ET 474 @ 9 Apr 2015, 08:32 hat geschrieben: viafierretica @ 9 Apr 2015, 08:04 hat geschrieben:Warum also nicht den Autoverkehr in einen kurzen Tunnel legen, die Tram oben drauf? Mit dem Autoverkehr wird man nie eine vernünftige Aufenthaltsqualität bekommen, so dass man an der tollen Salzach entlang flanieren kann, mit der Tram schon.
Und: natürlich kann man mit einer U-Bahn auch weitere O-Buslinien ersetzen: Wenn man gut 4 Milliarden für 40 km U-Bahn investiert......Es sieht ja auch auf den anderen O-Bus-Strecken nicht besser aus und man müsste dort mit genau gleichem Grund auch einen Tunnel müsste. Den 840er kann ich genauso gut (oder billiger) durch eine Tram ersetzen, die Linzer planen ja gerade ähnliches. Es wird dort niemals ein ICE oder railjet fahren, so dass man sich den Aufwand für eine vollwertige Eisenbahn sparen kann.
Die Qualität um an der Salzach flanieren zu können, wird man nur mit einer U-Bahn bekommen. Aus diesem Grund muss in Salzburg eine U-Bahn gebaut werden. U-Bahn unter die Erde, Autos obendrauf.
Wenn Salzburg 4 Mrd. € für eine U-Bahn ausgibt, dann kann dieses für wesentlich mehr Lebensqualität entlang der Salzach sorgen. Aufgrund dessen müssen für die erste Etappe des Ersatzes für den 840 340 Mio. € investiert werden. Salzburg braucht dieses dringend.
Nur diese 4 Milliarden wird es nicht geben und daher alles so bleiben, wie es ist. Eine U-Bahn in einer Stadt mit 100.000 Einwohnern ist lächerlich und ein Kind der 60er Jahre. Im Ruhrgebiet weiß man nach z.T. nur 20 Jahren, dass die Tunnels den Ruin des ÖV und ggf. der Stadt bedeuten. Was hat man von einem Tunnel, durch den alle 30 Minuten (z.B. im Spätverkehr) eine Stadtbahn fährt?
Warum bleiben die störenden Autos oben und die Fußgänger resp. ÖV-Fahrgäste werden in den Untergrund gezwängt? Das ist in Millionenstädten wie Wien nicht anders machbar, in überschaubaren Städten wie Salzburg allemal schon. Innsbruck ist von der Lage und Größe her vergleichbar, durch das Inntal noch stärker eingeengt und sehr dicht bebaut. Dort hat man in den 90ern in der Innenstadt den IV reduziert und eine ausgezeichnete Trasse für Tram, Bus, Radfahrer und Fußgänger geschaffen und diese wird sehr gut frequentiert.
Zürich ist 5 mal so groß und hat auch keinen Meter U-bahn (von einer kurzen Tunnelstrecke der Tram abgesehen) und einen hervorragenden ÖV, dafür wurde der IV stark eingeschränkt. In Salzburg ist man geistig wohl noch 40 Jahre hinten dran und wiederholt die Fehler, die landauf landab bitter bereut werden. In Ludwigshafen hat man nun beschlossen, die U-Bahn-Tunnels zuzuschütten und Hochstraßen der 70er Jahre abzubauen und alles wieder auf die ebenerdige Straße zurückzuholen.
Städte wie Strasbourg, Tours, Grenoble oder Zaragoza zeigen sehr eindrucksvoll, wie man den IV in den Innenstädten reduziert und mitten durch die Altstädte neue Trambahnen baut. Das 5 mal so große Krakau hat auch keine U-Bahn, dafür ein flächendeckendes Tramnetz.
Mit dem Geld, das man in Salzburg für 4 km Tunnel verbuddelt, könnte man locker 30 bis 40 km Straßenbahn bauen oder die gesamte Strecke bis zum Königssee neu bauen.
Wenn man so weiter plant, wird mit Glück in 15 Jahren die Lokalbahn bis Mirabellpaltz fahren, in 30 Jahren bis zur Salzach und man kein Auto weniger in der Stadt haben. Denn genau auf dieser Achse ersetzt man das gut funktionierende Rückgrat des O-Busnetzes und ersetzt einen O-Bus im 2-Minuten-Takt durch eine Lokalbahn im 10- oder 15-Minuten-Takt, zudem hat man längere Haltestellenabstände und längere Zugangswege in den U-Bahnhof. Entweder man belässt das O-Busnetz und hat dann einen überflüssigen Tunnel und hohe Betriebskosten, oder man reduziert das O-Busnetz und hat real eine Verschlechterung für alle Außenstrecken der O-Buslinien und damit für weite Teile des Stadtgebietes. Der Fahrzeitgewinn der Lokalbahn in die Innenstadt geht durch längere Zugangswege und längere Wartezeiten komplett drauf.
Real halte ich die unterirdische Verlängerung in die Innenstadt damit bei einer "Anpassung" der O-Bus-Netzes eher für eine Verschlechterung, zumindest eine Verteuerung der Betriebskosten ohne wirklichen Nutzen.