Gleisstromkreise in Starnberg, Gauting, etc.

Rund um die Technik der Bahn
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hmmueller
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Beitrag von hmmueller »

Hallo Technikfreaks -

Kann mir wer kurz erklären, was für Gleisstromkreise in Starnberg und Gauting (und vermutlich überall sonst in diesem Bereich) eingebaut sind, d.h. wie sie funktionieren? Die Isolierstöße dort sind nämlich alle direkt durch ein Kabel überbrückt (Foto hab ich leider momentan keines). Das könnte sein
  • ein Kabel mit einem definierten Widerstand (soll es Triebrückstrom durchlassen? dann muss der Widerstand aber sehr klein sein, und dann verstehe ich nicht, wie der Gleisstromkreis funktioniert)?
  • ein Kabel mit einer Induktivität (es ist aber ganz gleichmäßig dick)?
  • ein Kabel mit einer Überschlagstrecke (wenn der Triebrückstrom "woanders" nicht durchgeht)?
  • ein Kabel mit sonst einem genialen Verhalten ...
Weiß da wer was Genaueres?

Danke! - H.M.
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Die Organe der Bahnerhaltung sind ermächtigt, den Arbeitern zur Aneiferung angemessene Quantitäten von Brot, Wein oder Branntwein unentgeltlich zu verabfolgen. Nr. XXVII - Vorschriften für das Verhalten bei Schneefällen, K. k. Österreichische Staatsbahnen, Gültig vom 1. Oktober 1906; Artikel 14(5)
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Ohne die Gleisstromkreise in Starnberg näher zu kennen klingt das sehr nach einem sogenannten S-Verbinder, der bei Tonfrequenzgleisfreimeldung verwendet wird.

Bei der Tonfrequenzgleisfreimeldung werden Frequenzen im "hörbaren" Bereich verwendet, weiß jetzt aber nicht aus dem Kopf welcher Frequenzbereich das ist. Der S-Verbinder trennt dabei die beiden benachbarten Abschnitte. Dabei werden beide Schienen elektrisch verbunden, das Kabel allerdings in S-Form verlegt. Wie das ganze physikalisch funktioniert bin ich grade aber ehrlich gesagt etwas überfragt.

Die Trennung der S-Verbinder ist allerdings relativ unscharf, hier gibt es Überlappungen der beiden Abschnitte von mehreren Metern. Daher muss man auch bei Tonfrequenzkreisen Isolierstöße verbauen, sofern man eine scharfe Trennung (z.B. im Weichenbereich) benötigt.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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hmmueller
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Beitrag von hmmueller »

Ne - S-Verbinder sind das nicht, die kenne ich (glaube ich). Es ist wirklich ganz direkt in gerader Linie der Isolierstoß überbrückt.

(Und tatsächlich gibt es auch Tonfrequenzkreise mit scharfer Trennung - die arbeiten mit einem Kurzschlussverbinder an der Grenzstelle und Strom- statt Spannungsdetektion).

Mhm. Ich mach einmal ein Foto ... vielleicht erkennt oder weiß dann jemand was ...

H.M.
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chris232
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Beitrag von chris232 »

Boris Merath @ 11 Jun 2015, 12:48 hat geschrieben: Die Trennung der S-Verbinder ist allerdings relativ unscharf, hier gibt es Überlappungen der beiden Abschnitte von mehreren Metern. Daher muss man auch bei Tonfrequenzkreisen Isolierstöße verbauen, sofern man eine scharfe Trennung (z.B. im Weichenbereich) benötigt.
Oder genug Reserve einplanen. Gerade mal zwei Tage ist es her dass mich ein Fdl angerufen hat, als ich in ein relativ knapp ausreichendes Gleis gefahren bin, ob ich übers Signal bin - und da waren die Puffer noch nen guten Meter davor... :rolleyes:
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
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Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
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Beitrag von ropix »

hmmueller @ 11 Jun 2015, 09:00 hat geschrieben: Hallo Technikfreaks -

Kann mir wer kurz erklären, was für Gleisstromkreise in Starnberg und Gauting eingebaut sind
Gar keine weil alles durch Achszähler ersetzt ist???
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hmmueller
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Beitrag von hmmueller »

Und für was sind dann die - sicher nicht ganz billigen - Isolierstöße samt dieser verd... Überbrückung? Oder kapier ich nicht, dass das was anderes ist?

Jaja, ich schau, dass ich ein Foto oder ein paar zammkrieg ...
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Beitrag von ropix »

hmmueller @ 11 Jun 2015, 23:15 hat geschrieben: Und für was sind dann die - sicher nicht ganz billigen - Isolierstöße samt dieser verd... Überbrückung? Oder kapier ich nicht, dass das was anderes ist?

Jaja, ich schau, dass ich ein Foto oder ein paar zammkrieg ...
Die Isolierstöße waren bis 2010 die zu den Relaisstellwerken gehördenen Gleisstromkreisabgrenzungen. Dann kam das ESTW Südwest. Es würde mich sehr stark wundern wenn das etwas anderes als Achszähler hätte.

Jetzt muss man die nicht mehr gebrauchten Isolierstöße natürlich überbrücken, weil man ohne Gleisdrosseln ansonsten mit den elektrischen Fahrzeugen leichte Probleme hätte? Ausbauen ist aber noch teurer.
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hmmueller
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Beitrag von hmmueller »

Ähm ... nun ja ... nach festem Schieben und Erklären dämmert es auch einem offenbar auf der Leitung Stehenden!
Ahso - ja klar!
Jetzt muss ich nur noch die Achszähler finden :)
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Beitrag von ropix »

und HIER ist IHRE LANGE LEITUNG - oder so.

Bild

links das weiße ist der Achszähler, im vorderen Gleis hinten sieht man einen gebrückten weil nicht mehr benötigten Isolierstoß. Klicken macht groß (und zeigt dann auch den überbrückten Isolierstoß im Gleis des Achszählers) und falls Bilder aller weiteren Achszähler in Gauting gewünscht sind - ich hätte jetzt einige auf der Suche wo man die Isolierstöße noch nicht ausgebaut hat.

/Edit: und bevor jemand frägt - nein, ich stehe auf offiziellem Wege beim Stellwerk und verrenke mir die Haxn um hoch genug zu kommen damit so ein Photo mit maximalem Tele möglich ist...
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hmmueller
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Beitrag von hmmueller »

Merci - ich bin überzeugt (war ich schon vorher).

Und frag mich, ob ich mich freuen oder ärgern soll, dass ich so eine ... Frage gestellt und beantwortet bekommen hab (die Achszähler hab ich nämlich eh gesehen, nur irgendwie nicht als alleine Erklärung in mein Hirn hineinregistriert ...).

H.M.
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