Wie steht ihr zum Elektroauto?

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Jean
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Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von Jean »

146225 hat geschrieben: 28 Feb 2023, 19:41 Mal abgesehen davon, dass Kanzler Scholz spätestens jetzt den nächsten Personalwechsel unter seinen Ministern vorbereiten sollte, ist es schon eine amüsante Vorstellung, wie Deutschland 2040 oder 2050, vermutlich selig vereint mit Knallerfürsten wie Orban in Ungarn, immer noch an einer Technologie krampfhaft festhält
Das ist eine Aussage die ich sogar unterstützen kann. 2040, 2050 wird es definitiv keine neuen Benziner oder Dieselfahrzeuge mehr geben.
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Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von Rohrbacher »

146225 hat geschrieben: 28 Feb 2023, 19:41 Die Vertretung all jener in Deutschland, welche sich mit ganz bösen Veränderungen ganz arg schwer tun
Du meinst jetzt aber immer noch nicht den Typen hier, der nach Jahren noch glaubt, dass 1994 verkehrswendemäßig noch der neuste Stand der Erkenntnis sei, so ausschreibungsbahnversagenstechnisch und rosinenpickermäßig? :lol:
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Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von 146225 »

Nein, eher den der zurück nach 1970 will. :lol: :lol:
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Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von Rohrbacher »

146225 hat geschrieben: 28 Feb 2023, 22:50 Nein, eher den der zurück nach 1970 will. :lol: :lol:
Die Verkehrswende soll speziell die Zahlen des Auto- und Flugverkehrs wieder Richtung 1970 reduzieren und auch andere Fehlentwicklungen korrigieren. Was ist daran verkehrt? Was wäre verkehrt daran, die Dichte des regionalen Schienennetzes und der Anschlüsse des Güterverkehrs wieder auf den Stand von 1970 zu bringen? Was wäre verkehrt daran, die Autobahnen auf die Ausbaubreite und Auslastung von 1970 zurückzuschrauben? Was spricht dagegen, dass man sich wie 1970 auch als Lokführer und Busfahrer Wohneigentum leisten kann?

PS: Gut, die Zahl der Verkehrstoten von 1970 brauchen wir nicht unbedingt wieder, das ist richtig. ;-)
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Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von Cloakmaster »

1970 war die Zeit der autogerechten Stadt, in der ganze Stadtviertel abgerissen, und deren Bewohner umgesiedelt wurden, um Platz zu schaffen für die "notwendigen" überbreiten Ein- und Ausfallstraßen. 1970 sahen rund drei Viertel der Bevölkerung Zeit ihres Lebens keinen Menschen, der aus einem anderen Land stammte, als dem eigenen. 1970 brauchte man drei bis vier Tickets für eine einzelne Fahrt im heutigen MVV.

Was genau ist daran jetzt so erstrebenswert?
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Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von Rohrbacher »

Cloakmaster hat geschrieben: 01 Mär 2023, 09:17 Was genau ist daran jetzt so erstrebenswert?
1970 gab's auch kein Internet und Privatfernsehen. Aber Telefonzellen, wo man sich bei Regen unterstellen kann. Ach ja, Regen gab es 1970 auch noch. :roll:

Ich denke mal, dass jedenfalls meinerseits mit diesen Jahreszahlen die vollumfängliche modellhafte Nachbildung eines bestimmten historischen Zeitpunkts gemeint ist inkl. Wiedererrichtung der DDR, Wiederaufnahme der Produktion des VW 1300 und Rückabwicklung der bayerischen Gebietsreform, sondern sie eher als bildhafter Vergleichsmaßstab für konkrete verkehrstatistische Werte gemeint sind und zur entsprechenden Unterstreichung der Wende (im Sinne von Fehlentwicklungen umkehren) im Wort Verkehrswende.
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Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von Cloakmaster »

Ich denke, daß das allgemeine Verkehrsbedürfnis heute um ein vielfachen höher ist, als vor 50 Jahren. Und trotz immer weier zunehmende Online-Kommunikation werden sich die Bewegungsprofile eher noch weiter ausdehnen als wieder reduzieren. Die große Frage ist, wie man diese Verkehre möglichst umweltverträglich bewältigen können will. Es liegt auf der Hand, daß der Großteil durch ÖV satt finden soll, und statt finden muss, aber man wird den IV nie gegen Null reduzieren können.
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Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von Rohrbacher »

Cloakmaster hat geschrieben: 01 Mär 2023, 15:04 Ich denke, daß das allgemeine Verkehrsbedürfnis heute um ein vielfachen höher ist, als vor 50 Jahren. Und trotz immer weier zunehmende Online-Kommunikation werden sich die Bewegungsprofile eher noch weiter ausdehnen als wieder reduzieren.

Muss das so sein oder ist es Teil der Verkehrswende, nicht bloß einer reinen Antriebswende, auch hier Hebel anzusetzen, um Verkehr ganz zu vermeiden, Wege zu verkürzen oder effizienter zu machen? Und speziell Verkehrsanteile sind meines Wissens relative Werte, die unabhängig von den absoluten Zahlen sind.
Cloakmaster hat geschrieben: 01 Mär 2023, 15:04Die große Frage ist, wie man diese Verkehre möglichst umweltverträglich bewältigen können will. Es liegt auf der Hand, daß der Großteil durch ÖV satt finden soll, und statt finden muss, aber man wird den IV nie gegen Null reduzieren können.
Hatten wir 1970 "gegen null IV"?

Damals hatten wir ca. 14 Millionen Pkw. Da der werte Kollege die Zahl 1970 gebracht hat, ich verwende als Referenz eher 1980 (ca. 23 Millionen Pkw) oder 1985 (ca. 25 Millionen Pkw) als Beispiel, dass wir damals auch nicht auf Bäumen gelebt haben und in der Regel mit 400 km Reichweite und Wartungsintervallen von teils 5.000 km auskamen ... Aber 2022 hatten wir 48,5 Millionen Pkw. Ohne Motorräder oder Nutzfahrzeuge! Und die fahren alle auch noch viel, viel mehr, weil der erweiterte Speckgürtel z.B. von München heute bis hinter Ingolstadt geht, laut D-Takt bis Gaimersheim. 1970 oder 1980 war der engere Vorortverkehr bis Dachau, erweitert bis Petershausen. Und das war nicht ohje-ohje, sondern damals völlig ausreichend und es genügte auch dem MIV eine vierspurige A9. Ohje-ohje wurde das "gruslige" Bahnangebot erst ab Mitte der 80er als die Wege durch Landflucht, massive Bautätigkeit auf der grünen Wiese jwd und den Strukturwandel in der Industrie als Bayern ab Ende der 80er bekanntlich vom Nehmerland zum Geberland wurde und solche Dinge passiert sind.

Gerhard Polt hat solche Absonderlichkeiten, die heute als völlig normal gelten u.a. in "Fast wia im richtigen Leben" mehrfach aufgegriffen, z.B. 1984 hier bei Minute 36:22. (ARD Mediathek)

Das Auto im Film ist übrigens ein Talbot Samba Cabrio von 1982.

Abgesehen von der Zahl der Autos und deren gefahrenen Kilometern ist z.B. statistisch auffällig, dass trotz wachsendem Gesamtbestand der Bestand an Kompaktwagen in absoluten Zahlen bis 2021 sogar leicht gesunken ist. Das lässt sich auch damit erklären, dass neben dem Erstwagen des Haushalts, der vorher klassischerweise ein Kompakt- oder Mittelklassewagen war, heute gerne im Haushalt noch ein Kleinwagen zusätzlich zum oft Mittelklasse-SUV genutzt wird. Das spiegelt sich seit Ende der 90er auch in der Modellpolitik z.B. von BMW/Mini oder Mercedes/Smart wieder oder der Angebotserweiterung der VW-Kernmarke oberhalb der Mittelklasse bzw. unterhalb der Kleinwagen. Die Modellstrategie der "fetten Jahre" wollte den Kunden stets mehr als ein Auto andrehen, weswegen es dan auch Premium-Kleinwagen und allerlei die klassische Einordnung der Klassen durcheinanderbringendes brauchte, während die Mehrheit der Haushalte früher einen fahrbaren Untersatz hatte.

Diese Veränderung spiegelt sich auch in den Stellplatzsatzungen und modernen Mehrfamilienhäusern wieder, die rund um's Gebäude nur noch aus Parkplätzen bestehen. Doppelt so viele Pkw als 1980 müssen (bei definitiv nicht verdoppelter Einwohner- oder Beschäftigtenzahl) freilich auch wohin.

1980 waren allerdings auch der Supermarkt und der Bäcker noch in der Ortsmitte und nicht autogerecht teilweise sogar im Außenbereich der Gemeinde. In meiner Kindheit waren die Wege kürzer. Jetzt ist die Frage, ob Verkehrswende nur an den Symptomen rumdoktorn soll oder auch an die Ursachen geht. Die aktuelle Frage FDP vs. den rest der Welt, ob wir z.B. neue Autobahnen brauchen, das ist ja kein Selbstzweck. Auch die Eisenbahn ist kein Selbstzweck, wenngleich man in sie sehr viel investieren muss, um selbst bei einem deutlichen Verkehrsrückgang und teilweiser "Lokalisierung" auch nur einen Teil des verbleibenden völlig fehlentwickelten Pkw-Verkehrs nach den verkorksten Bahnreformjahren aufzunehmen.

Das Thema ist ein bisschen komplizierter als die wahlkrampf- und social-media-gerechte Frage, ob man für's Auto ist oder nicht.
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Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von Cloakmaster »

Rohrbacher hat geschrieben: 01 Mär 2023, 17:25
Muss das so sein oder ist es Teil der Verkehrswende, nicht bloß einer reinen Antriebswende, auch hier Hebel anzusetzen, um Verkehr ganz zu vermeiden, Wege zu verkürzen oder effizienter zu machen? Und speziell Verkehrsanteile sind meines Wissens relative Werte, die unabhängig von den absoluten Zahlen sind.
New York wird immer rund 6500 Kilometer von München weg sein, dieser Weg wird sich kaum verkürzen lassen. Und die Zahl der Münchner, die New York aufsuchen, wird in meinen Augen eher zu- als abnehmen. Gleiches gilt für jede beliebige andere Metropole der Welt. Und so lange es klimaverträglich ist, von New York nach München zu reisen, sollte es auch ziemlich egal sein, wie viele Menschen diese Distanz zurück legen, oder nicht.

Es gibt ja immer wieder diese - bisher ziemlich phantastisch anmutenden Ideen ("Projekte" will ich es gar nicht nennen), gigantiche transozeanische Tunnels zu bauen, als Ersatz für den Flug- oder Schiffsverkehr.
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Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von Rohrbacher »

Cloakmaster hat geschrieben: 01 Mär 2023, 19:26 New York wird immer rund 6500 Kilometer von München weg sein, dieser Weg wird sich kaum verkürzen lassen. Und die Zahl der Münchner, die New York aufsuchen, wird in meinen Augen eher zu- als abnehmen.
Toll. Ein Extrembeispiel, das überhaupt gar nichts mit dem eben geschriebenen zu tun hat. Auch die Entfernung zwischen Kleindingharting und Großdingharting schwankt nur marginal. Was sagt das jetzt, außer dass die Kontinentalplattenverschiebung recht überschaubar ist und Städte recht wenig mobil?

Wie oft täglich fliegst du nach New York und zu welchen Anlässen? Wie kommst du zu deiner Prognose, dass die Zahl eher zu- als abnimmt? Nur weil die letzten 20-30 Jahre alles immer nur gewachsen ist und unser Wirtschaftsystem auf ewigem Wachstum aufbaut? Oder warum? Und wenn die Zahl eher zunimmt, nimmt vielleicht die Zahl der Fluggäste nach z.B. Moskau ab? Dorthin ist die geografische Entfernung seit letztem Jahr gleich geblieben.

Die Flugzahlen haben in den letzten 20-30 Jahren (bis Corona) stark zugenommen, weil Fliegen immer billiger wurde und viele Leute mehr Geld in der Tasche hatten. Das dürfte nicht so weitergehen bzw. hat sich schon geändert.
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Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von Cloakmaster »

Du bist doch derjenige, der "Wege verkürzen" wollte. Aber was geht dich schon dein Geschwätz von vorhin an?

Die Globalisierung ist leider kein Märchen, sie findet wirklich statt. Und dazu gehört ein immer stärkerer, und immer weiter ansteigender interkultureller Austausch, der gewissen Charchen natürlich ein Dorn im Auge ist. Wurde mehr geflogen, weil Fliegen immer billiger wurde, oder wurde Fliegen immer billiger, weil immer mehr geflogen wurde? Das ist ein Henne-Ei-Problem.

So oder so nehem die Bewegungsradien der Menschen immer weiter zu. Während früher eine Schülerfahrt an den Chiem- oder maxima an den Gardasee ging, muss es heute Bali sein, oder die Fischi-Inseln. Zum Englich lernen geht es nicht mehr nach London, sondern eben nach New York oder L.A. , der Spanisch-Kurs besucht selbstverstänldich Berelona, und auch im Job ist man ohne Auslandserfahrung heutzutage nicht mehr viel wert.

Auch Corona hat da nur kurz als Bremnsfakor wirken können.

Aber meinetwegen das ganze auch kleinteiliger, auf tagtäglicher Basis: In den zehn jahren von 2010 nach 2020 stieg nicht nur die Zahl der Berufspendler um knappe 25% auf knappe 20 Mio (von 59 Mio Berufstätigen insgesamt), zeitgleich legte die durchschnittliche Pendel-Entfernung um mehr, als das doppelte von 16 auf 44 Kilometer zu.

Und alle anzeichen bisher deuten darauf hin, daß sich dieser Trend eher noch weiter verstärken, als abflauen wird.
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Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von Rohrbacher »

Cloakmaster hat geschrieben: 01 Mär 2023, 21:52 Du bist doch derjenige, der "Wege verkürzen" wollte.
Du bist derjenige, der ganz genau weiß, dass nicht gemeint war, Orte zu verschieben.
Cloakmaster hat geschrieben: 01 Mär 2023, 21:52Die Globalisierung ist leider kein Märchen, sie findet wirklich statt.
Du weißt auch genau, dass es nicht die Globalisierung ist, die die Pendler- und Alltagswege verlängert, von denen ich geschrieben habe.
Cloakmaster hat geschrieben: 01 Mär 2023, 21:52Das ist ein Henne-Ei-Problem.
Nein, ist es nicht.
Cloakmaster hat geschrieben: 01 Mär 2023, 21:52So oder so nehem die Bewegungsradien der Menschen immer weiter zu. Während früher eine Schülerfahrt an den Chiem- oder maxima an den Gardasee ging, muss es heute Bali sein, oder die Fischi-Inseln.
Nein. Er nahm zu, weil Energie billig war. Die ist nicht mehr billig. Auch die Straßenkreuzer wurden bis zur Ölkrise immer größer, dann erstmal nicht mehr. Das Lokalbahnnetz wurde immer größer, irgendwann nicht mehr. Handys wurden immer kleiner, dann nicht mehr. Es gibt kein unendlich und es gibt auch keinen Automatismus. Wir haben quasi keine Corona-Beschränkungen mehr, dennoch ist weder der Bahn- noch Flugverkehr auf Vor-Corona-Niveau. Trotz aktuell einer gewissen "Wer weiß wie lange es noch geht"-Reisetätigkeit.
Cloakmaster hat geschrieben: 01 Mär 2023, 21:52Und alle anzeichen bisher deuten darauf hin, daß sich dieser Trend eher noch weiter verstärken, als abflauen wird.
Beispiel? Der Markt für Kaufimmobilien, der die Pendelei massiv begünstigt hat, kühlt ab. Es werden bei weitem nicht mehr so viele Baugebiete für Wohnen und Gewerbe ausgewiesen wie in den 80er und 90ern. Es gibt verstärkt Arbeitsplätze vor Ort sowie Homeoffice. Weder die Züge noch die Autobahnen sind so voll wie noch 2019.

Was zunehmen wird, ist der Fernzugverkehr. Hier gibt es aktuell Verlagerungseffekte vom Flugverkehr sowie zunehmend auch von E-Autofahrern und Zweitwagenabschaffern, die auf Langstrecken den Zug nehmen. Auch zunehmen wird der Güterverkehr, aber auch das sind teils Verlagerungseffekte von der Luft (siehe Post, die länger brauchen soll) sowie von der Straße, wo sich der Markt schlicht durch die fehlenden Fahrer etwas abkühlt bzw. zu mehr Effizienz führt als zu den Wahnsinnszeiten, wo der Sattelzug mit drei Paletten fuhr und der China-Container 800 Euro kostete. Das ging die letzten Jahre bis 8.000 Euro rauf, derzeit sind wir ungefähr bei 1.400 Euro. Also deutlich höher als 2019.

Auch politische Konflikte dürften die Globalisierung jetzt erstmal ausbremsen, auch wenn man das erst mit Verzögerungen spüren wird. Dazu haben wir Rohstoffmangel, mangelns Teilen gibt es viele E-Autos derzeit z.B. nicht mit Wärmepumpen oder Schiebedächern. Das wird erstmal so bleiben, ensprechend hat die (deutsche) Industrie ihr Geschäftsmodell umgestellt.

Das Ende des A380 wie auch der B747 hast du mitbekommen, das größte Kreuzfahrtschiff der Welt wird ggf. nicht mehr fertiggestellt, vermutlich wird es Richtung Osten für Jahrzehnte wieder eine harte Grenze mit im besten Fall kaltem Atomkrieg geben. Militärausgaben steigen, anderes wird zurückstecken müssen.

Welche Anzeichen hast du so?
Cloakmaster hat geschrieben: 01 Mär 2023, 21:52Während früher eine Schülerfahrt an den Chiem- oder maxima an den Gardasee ging, muss es heute Bali sein, oder die Fischi-Inseln. Zum Englich lernen geht es nicht mehr nach London, sondern eben nach New York oder L.A. , der Spanisch-Kurs besucht selbstverstänldich Berelona, und auch im Job ist man ohne Auslandserfahrung heutzutage nicht mehr viel wert.
Mag sein, aber das sind und waren nicht die Masse der Flüge und wie gesagt, die Anzahl der Länder, die da besucht werden, reduziert sich gerade wieder, ebenso die Leute, die sich das bei immer noch fast 9% Inflation sowas leisten können werden. Und wenn, dann fliegt man einmal hin und ein Jahr später zurück statt wie zu Billigzeiten alle zwei Wochen und dazwischen noch zum Shoppen nach Mailand.
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Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von Cloakmaster »

Du hst aber schon mitbekommen, daß praktisch alle Airlines ihre bereits ausgemusteren 747 und 380 für viel Geld reaktiviert haben, und wieder einsetzen? Airbus hat noch immer einen "Backlog" von weit über 7000 Flugzeugen, die bestellt, aber noch nicht gebaut, bzw. ausgeliefert sind. Auch hier gilt, daß diese Zahl derzeit eher steigt, weil mehr Flugzeuge besellt werden, als gebaut werden können.
Immer mehr Unternehmen pfeifen ihre Mitarbeiter vom Homeoffice zurück ins Büro. Hier machen vor allem Kapazitätsengpässe bei den Zuliefern den Flaschenhals aus. Daß die Zahlen nicht schneller steigen liegt vor allem daran, daß ein großer Teil der Bevölkerung noch immer die herben Einkommensausfälle der letzten 2 Jahre verknusern muss. Im Geschäftsbereich wird schon längst wieder geflogen, wie zuvor - eigentlich noch mehr, denn "dank" Corona setzten nun noch mehr Geschäftsleute auf die Privatsphäre des eigenen, oder zumindest gecharterten Privatflugzeuges.

Und im Kleinen ist es genau das gleiche: Jobverluste gab es vor allem in der Region, wodurch eben noch mehr Menschen gezwungen sind, noch weitere und längere Arbeitswege in Kauf zu nehmen, um ihre Familien zu ernähren. Und wenn ich etwas von zB fahrerlosen U-Bahnen propagiere (Wenn du so willst, auch so eine Art "Homeoffice", dann bist soweit ich weiß gerade DU einer der stärksten Verfechter der These, daß RUbiN eine Fehlentwicklung ist, und jede U-Bahn immer ihren Fahrer benötigt. U-Bahnen sollen es bekanntlich auch eher mehr, als weniger werden - ergo auch U-Bahn fahrer.
Gerade in München ist die Preistreiberei nie wirklich beendet worden, allenfalls verlangsamt. Es ist nicht die Aussischt auf Wohneigentum, welche die Leute "aufs Land" treibt, sondern oft schlicht die Suche nach halbwegs bezahlbaren Mieten. Die Klassenleherin meines Neffen, derin Gauting in die Grundschule geht, ist froh, endlich eine halbwegs bezahlbaren Wohnung gefunden zu haben: In Weilheim, bzw. Polling. Näher dran war alles außerhalb es Budget eines Lehrer-Gehaltes. Wenn Polling noch seinen Haltepunkt hätte, wäre Bahn fahren vielleicht eine Option für den täglichen Arbeitsweg, aber so? Undenkbar.

Soll es noch kleinteiliger werden? Das Bürgerbüro in Stockdorf, eine Außenstelle des Rathaus Gauting hat "auf unabsehbare Zeit" dauerhaft geschlossen. Die knapp 5000 Einwohner Stockdorf müssen nun also immer nach Gauting, wenn sie etwas von ihrer Gemeinde brauchen. Und schon ist erneut die Notwendigkeit für Verkehr gestiegen. Die Versprechungen zum "digitalen Rathaus", bei dem man alles online erledigen kann, hören wir seit mindestens 20 Jahren. Und wie viel ist davon aktuell umgesetzt? Vom Thema ärztliche Versorgung bzw. Krankenhäuser will ich gar nicht erst anfangen. Meine Nichte (wohnt wie ihr Bruder ebenfalls in Gauting) fährt aktuell drei Mal pro Woche zu ihrem Arzt nach Haar. Und nein, es Existiert schlicht und einfach keine andere Praxis mit der benötigten medizinischen Ausrichtung, die näher dran wäre.

Meine Bankfiliale hat wegen "optimierung des Filialnetz" dicht gemacht. Ja, heutzutage braucht man nicht mehr soo oft eine Filiale, bzw. einen Ansprechpartner. Aber wenn es halt mal der Fall ist, dann sind es nun 22 Kilometer Fahrt, wo es vorher keine 2 Kilometer waren.

Und so weiter, und so fort. "Wege verkürzen" hört sich toll an. Funktioniert nur halt einfach nicht.
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Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von Rohrbacher »

Cloakmaster hat geschrieben: 01 Mär 2023, 23:39 Du hst aber schon mitbekommen, daß praktisch alle Airlines ihre bereits ausgemusteren 747 und 380 für viel Geld reaktiviert haben, und wieder einsetzen?
Waaaaahnsinn. Von dem angenommenen Markt von 1.300 Maschinen sollen vielleicht zum Jahresende 119 fliegen. Das sind nichtmal die Hälfte von den paar, die vor dem Ende ausgeliefert wurden.
Cloakmaster hat geschrieben: 01 Mär 2023, 23:39Airbus hat noch immer einen "Backlog" von weit über 7000 Flugzeugen, die bestellt, aber noch nicht gebaut, bzw. ausgeliefert sind. Auch hier gilt, daß diese Zahl derzeit eher steigt, weil mehr Flugzeuge besellt werden, als gebaut werden können.
Auch Audi hat irre Lieferzeiten, selbst der VW-Bus ist demnächst bis Produktionsende 2024 ausverkauft. Das heißt aber nicht, dass der Markt wächst. Schon gar nicht langfristig.
Cloakmaster hat geschrieben: 01 Mär 2023, 23:39Immer mehr Unternehmen pfeifen ihre Mitarbeiter vom Homeoffice zurück ins Büro.
Immer mehr Unternehmen haben keine Mitarbeiter mehr, die sich pfeifen lassen.
Cloakmaster hat geschrieben: 01 Mär 2023, 23:39Und im Kleinen ist es genau das gleiche: Jobverluste gab es vor allem in der Region, wodurch eben noch mehr Menschen gezwungen sind, noch weitere und längere Arbeitswege in Kauf zu nehmen, um ihre Familien zu ernähren.
Welche Jobverluste? Welche Region?
Cloakmaster hat geschrieben: 01 Mär 2023, 23:39Gerade in München ist die Preistreiberei nie wirklich beendet worden, allenfalls verlangsamt.
Kaufimmobilien werden bzw. sind im Raum München teilweise schon 5-10% günstiger. Die Zinsen steigen, die Handwerker fehlen, der Traum vom Eigenheim platzt, dieser Markt lässt nach, weil die Leute trotzdem wohnen müssen, wird der Mietmarkt zusätzlich belastet.
Cloakmaster hat geschrieben: 01 Mär 2023, 23:39Es ist nicht die Aussischt auf Wohneigentum, welche die Leute "aufs Land" treibt, sondern oft schlicht die Suche nach halbwegs bezahlbaren Mieten. Die Klassenleherin meines Neffen, derin Gauting in die Grundschule geht, ist froh, endlich eine halbwegs bezahlbaren Wohnung gefunden zu haben: In Weilheim, bzw. Polling. Näher dran war alles außerhalb es Budget eines Lehrer-Gehaltes.
Funfact: In Lagen mit RE-Bahnhof sind vor allem kleinere Mietobjekte wegen ihrer Seltenheit seit Jahren auf dem Niveau oder teilweise teurer als am Stadtrand oder in den direkten Vororten. Vielleicht ist es in deinem Einzelbeispiel auch deswegen Polling geworden. ;-) Es sind nunmal vor allem Einfamilien-, Doppel- oder Reihenhäuser gebaut worden und werden noch.

Du kannst mal eine investigative Recherche anstellen, warum trotz der günstigen Mieten so wenige Sozialfälle ohne Familienanschluss auf dem Land wohnen.
Cloakmaster hat geschrieben: 01 Mär 2023, 23:39Und schon ist erneut die Notwendigkeit für Verkehr gestiegen.
Es wird die Bundesstatistik massiv nach oben treiben und andere Effekte überdecken. Wenn Karl-Heinz Müller dann noch eine Fernbeziehung anfängt, sind wir alle verloren.
Cloakmaster hat geschrieben: 01 Mär 2023, 23:39Aber wenn es halt mal der Fall ist, dann sind es nun 22 Kilometer Fahrt, wo es vorher keine 2 Kilometer waren.
1x im Jahr 22 km zum Berater sind sehr viel weniger als 50x im Jahr 2 km zum Automaten und/oder Berater, oder?
Cloakmaster hat geschrieben: 01 Mär 2023, 23:39Und so weiter, und so fort. "Wege verkürzen" hört sich toll an. Funktioniert nur halt einfach nicht.
Natürlich, man hat ja noch gar nicht wirklich groß damit angefangen aus den alten Pfaden auszutreten und wird auch noch ein bisschen dauern, wenn schon die reine Antriebswende manche so überfordert, dass sie jetzt schon zu wissen glauben, 2034 einen siebensitzigen Verbrenner-Kleinwagen mit 800 km Reichweite und 1.500 kg Anhängerlast kaufen und bis nach 2050 pflegen zu müssen. Das Erzeugen des heutigen Zustands ausgehend vom Basiswert 1970 hat 53 Jahre gedauert, das wird sich auch wie man schon an dir sieht dann natürlich nicht in drei Jahren deutlich spürbar in eine andere Richtung ändern lassen. Was aber nicht heißt, dass es nicht passiert. Statt wie bisher die bestehenden Schulzentren zu erweitern, will man bei uns wohl die Gymnasial- und Realschulkapazität an mindestens einem anderen Standort schaffen, was bei Einbindung in ein gutes Verkehrskonzept Millionen von Auto- und Buskliometern spart und möglicherweise nicht wenige sogar ganz aus der motorisierten Schülerbeförderung holt. Die gehen dann zu Fuß oder nehmen das Radl wie die damals mehrheitlich Volksschüler anno 1970. Es funktioniert also doch.
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Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von Cloakmaster »

Wo werden denn diese Schulkapzitäten geschaffen, und vor allem: Wer soll in diesen Räumen unterrichten? Früher waren es nur "Kostengründe", heute ist es oft schlicht "Personalmangel" , daß ganze Schulzentren mit 1000+ Schülern geschlossen, und diese Schüler per Bus eben auf andere Schulzentren umverteilt werden. So zB geschehen bei der ehemaligen Schule meiner Tochter.

Ich bringe wenigstens konkrete Beispiele, wo du nur leere Worthülsen anzubieten hast. Deine Verkehrsswende aus dem Wolkenkuckucksheim, wo wir alle alles von zu Hause aus erledigen können, und nie wieder einen Fuß vor die Tür, geschweige denn in ein Fahrzeug setzen müssen, wird in meinen Augen so nie eintreten. Und die eher erstrebenswerte Mobilitätswende, in der Verkehr noch immer in großer Zahl statt findet, dieser aber die Umwelt nicht belastet, steckt noch immer in den Kinderschuhen, und wartet noch auf eine schlüssige Antwort, wie das Problem zu lösen ist. Das Elektroauto - um mal wieder zum Thema zurück zu kommen, ist Stand 2023, und wohl auch noch Stand 2034 jedenfalls diese Antwort nicht.
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Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von Rohrbacher »

Cloakmaster hat geschrieben: 02 Mär 2023, 09:02 Wo werden denn diese Schulkapzitäten geschaffen
Hier: Gemeinsames Gymnasium für Ingolstadt und Pfaffenhofen geplant
Cloakmaster hat geschrieben: 02 Mär 2023, 09:02Wer soll in diesen Räumen unterrichten?
Das ist eine andere Frage und unabhängig davon, ob ich die wegen steigender Schülerzahlen nötigen zusätzlichen Kapazitäten dieser Größenordnung an einem bestehenden oder neuen Standort errichte. Man sieht ja an den Geburtenzahlen wie viele in ca. 10 Jahren auf weiterführende Schulen gehen werden.

Ich könnte übrigens genauso fragen, wer die zusätzlichen Schulbusse fahren soll. Mehr über die Fläche verteilte, vollständige Schulstandorte heißt, dass mehr Schüler aus der Schulwegfreiheit rausfallen, weniger Busse müssen weniger weit fahren, sogar im "Altbestand", wir brauchen insgesamt weniger Busfahrer und Busse, die nur genau zweimal am Tag gebraucht werden und in den Ferien gar nicht. Da geht's nicht nur um Millionen (!) Buskilometer pro Jahr, sondern auch aufsummiert um Tage, Wochen, Monate an Zeit, die die Kinder ggf. weniger unterwegs sind bis zum Abi.
Cloakmaster hat geschrieben: 02 Mär 2023, 09:02Ich bringe wenigstens konkrete Beispiele, wo du nur leere Worthülsen anzubieten hast.
Lustig, sonst wird mir immer vorgeworfen, ich sch++ße die Leute mit seitenlangen Faktenorgien zu, die die Schwätzer eh überlesen, wie z.B. gestern um 17:25 Uhr. :lol: Übrigens bist du auf viele konkrete Beispiele jetzt gar nicht eingegangen. Schade irgendwie.
Cloakmaster hat geschrieben: 02 Mär 2023, 09:02Deine Verkehrsswende aus dem Wolkenkuckucksheim, wo wir alle alles von zu Hause aus erledigen können
Wo gennau steht das?
Cloakmaster hat geschrieben: 02 Mär 2023, 09:02Und die eher erstrebenswerte Mobilitätswende, in der Verkehr noch immer in großer Zahl statt findet, dieser aber die Umwelt nicht belastet
... ist eine Fiktion, speziell wenn mit Verkehr eigentlich vor allem individueller Autoverkehr gemeint ist.
Cloakmaster hat geschrieben: 02 Mär 2023, 09:02Das Elektroauto - um mal wieder zum Thema zurück zu kommen, ist Stand 2023, und wohl auch noch Stand 2034 jedenfalls diese Antwort nicht.
Das ist richtig. Genau deswegen müssen wir die verbliebenen Autos bei der turnusmäßigen Flottenerneuerung nicht nur elektrifizieren, sondern auch deren Nutzung optimieren und die in den letzten 20 Jahren massiv gestiegene jährliche Fahrleistung wieder reduzieren, um die Reboundeffekte wieder abzubauen, die bekanntlich alle Effizienzgewinne der moderneren Technik mehr als aufgefressen haben. Es gibt kein grünes Wachstum, wenn man bereits viel mehr Ressourcen verbrät als nachhaltig da sind.
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Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von Martin H. »

Rohrbacher hat geschrieben: 02 Mär 2023, 21:41 Es gibt kein grünes Wachstum, wenn man bereits viel mehr Ressourcen verbrät als nachhaltig da sind.
Gar nicht mal beim Auto, aber heute erst wieder gelesen, klimaneutral hergestellt.
Wer weiß wie das wieder gerechnet wurde, ohne das Produkt wäre es noch besser für das Klima.
Und falls es nur gepflanzte Bäume sind, die hätte man genauso auch einfach so pflanzen können.
Überall nur noch dieses klimaneutral hergestellt ..... dann kann es ja gar nicht mehr so schlimm sein.
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Jean
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Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von Jean »

Martin H. hat geschrieben: 02 Mär 2023, 23:04 Gar nicht mal beim Auto, aber heute erst wieder gelesen, klimaneutral hergestellt.
Wer weiß wie das wieder gerechnet wurde, ohne das Produkt wäre es noch besser für das Klima.
Und falls es nur gepflanzte Bäume sind, die hätte man genauso auch einfach so pflanzen können.
Überall nur noch dieses klimaneutral hergestellt ..... dann kann es ja gar nicht mehr so schlimm sein.
Dieses "Klimaneutral" hergestellt ist in meinen Augen einfach ein Witz!
Sehr problematisch sehe ich den Wassermangel...und verstehe ich die Leute die gegen eine Autofabrik in einer wasserwarmen Region waren.
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Rohrbacher
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Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von Rohrbacher »

Jean hat geschrieben: 03 Mär 2023, 06:18 Sehr problematisch sehe ich den Wassermangel...und verstehe ich die Leute die gegen eine Autofabrik in einer wasserwarmen Region waren.
Die Grünheider Tesla-Fabrik wäre aber auch problematisch, wenn es z.B. ein Ford-Werk wäre. Das hat mit dem Elektroauto an sich nicht wirklich zu tun.
Jean hat geschrieben: 03 Mär 2023, 06:18 Dieses "Klimaneutral" hergestellt ist in meinen Augen einfach ein Witz!
Das ist das gleiche wie das "klimaneutral" oder "CO2-frei" auf irgendwelchen Zügen. Der Fehler ist, dass das Label jeder verwenden kann, der irgendwie zertifiziert z.B. grünen Strom oder so einkauft, es aber nicht davon abhängig ist, dass diese grüne Strommenge zusätzlich in den Markt kam. Bei der Bahn fahren jetzt rechnerisch alle ICE und geschätzt zwei Güterzüge, deren Betreiber damit werben, z.B. mit der in den 70ern zugebauten Wasserkraft aus der Donau, der Rest fährt mit dem vorhandenen Kohlestrom. Solche Labels dürfte es halt eigentlich nur für zusätzlich (!) geschaffene, in diesem Beispiel Strommengen geben.

Audi bewirbt z.B. den Q4 auch als klimaneutral hergestellt. Das ist sicher richtig so, aber vermutlich werden da einfach die klimaneutralen Anteile der Gesamtproduktion des VW-Konzerns zusammengezählt, die übersteigen die überschaubare Q4-Produktion rechnerisch nicht, schon ist dieses Produkt ganz offiziell klimaneutral, obwohl man eigentlich dazu sagen müsste, dass rein rechnerisch die Bilanz anderer Produkte damit schlechter wird. Aber um die geht's ja nicht. Seit die ICE die grünen Streifen tragen, steht auf den Güterzügen oder S-Bahnen ja auch nicht drauf "Neu: Jetzt mit Drecksstrom". ;-)

Wurscht, ob da Promis ganz entspannt im maximal halbvollen ICE ohne Verspätung und geänderte Wagenreihenung fahren, SUV mit glücklichen Menschen durch menschenleere Megacitys düsen, das Urlaubshotel in zweiter Reihe zwei Zimmer hat, wo man zwischen den Vorderhäusern durch "Meerblick" hat oder alle in ihren Dating-Profilen besch++ßen oder bei Insta was Wunder was für einen tollen Alltag haben wollen. Das ist nunmal das Wesen von Werbung. So, damit wir jetzt nicht in die Luft gehen, lasst uns erstmal eine HB rauchen. :lol:
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Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von 146225 »

Nochmal was zum Nachdenken für den Wissing-Fanclub:

https://www.spiegel.de/wissenschaft/men ... bb6693cdb5
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Jean
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Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von Jean »

146225 hat geschrieben: 06 Mär 2023, 18:48 Nochmal was zum Nachdenken für den Wissing-Fanclub:

https://www.spiegel.de/wissenschaft/men ... bb6693cdb5
Reine Lobby Propaganda. Ich habe bedenken, dass das Stromnetz 2035 in Deutschland genug Strom für alle E-Autos produzieren wird...
So, jetzt können mich die Fanboys nieder machen...
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Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von 146225 »

Warum niedermachen? Aber willst du dich wirklich zur Lobby der ewig vorgestrigen "Brumm! Brumm!" Fans mit null Ahnung von Technik rechnen lassen?
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Jean
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Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von Jean »

146225 hat geschrieben: 06 Mär 2023, 19:47 Warum niedermachen? Aber willst du dich wirklich zur Lobby der ewig vorgestrigen "Brumm! Brumm!" Fans mit null Ahnung von Technik rechnen lassen?
Nope...die jetzigen Verbrenner haben keine Zukunft. Ich sehe aber auch keine Zukunft bei den E-Autos mit den derzeitigen Akkus.
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Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von 146225 »

Na dann: wer einen von teuren und/oder schwierig zu beschaffenden Materialien freien Akku baut, der federleicht ist, lange hält und in unter 5 Minuten voll aufgeladen ist, stirbt sicher an zunehmendem Reichtum ;) - also nix wie ran.
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Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von bestia_negra »

Jean hat geschrieben: 06 Mär 2023, 19:48
146225 hat geschrieben: 06 Mär 2023, 19:47 Warum niedermachen? Aber willst du dich wirklich zur Lobby der ewig vorgestrigen "Brumm! Brumm!" Fans mit null Ahnung von Technik rechnen lassen?
Nope...die jetzigen Verbrenner haben keine Zukunft. Ich sehe aber auch keine Zukunft bei den E-Autos mit den derzeitigen Akkus.
Die derzeitigen Akkus reichen schon für einen großen Teil der Anwendungsfälle aus.
Und die Entwicklung bleibt ja nicht stehen.


Für alle nicht-verbohrten Skeptiker von Elektroautos, die für sachliche Argumente empfänglich sind, empfiehlt sich ein Blick in folgenden Artikel des Fraunhofer-Instituts:

https://www.isi.fraunhofer.de/content/d ... -Autos.pdf

Ist zwar schon 3 Jahre alt, aber da werden eigentlich alle klassischen Kritikpunkte (Umweltbilanz, Reichweite, Ladeinfrastruktur, Stromnetz, Rohstoffe) an Elektroautos behandelt.
Wem der ganze Artikel zu lang ist: Am Anfang werden im Kapitel "Überblick und Kernaussagen" ebenjene auf nur 3 Seiten zusammengefasst. Weiter hinten geht es dann etwas mehr in die Tiefe.
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Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von Cloakmaster »

Es ist drei Jahre her - aber sind wir heute wirklich so viel weiter? Ja, natürlich bietet eMobilität eine Menge Potential. Und wie das fsi sehr treffend klar stellt, KÖNNTE ES SEIN, daß bei fortschreitender Entwicklung die definierten Ziele IN DER ZUKUNFT erreicht werden. Auf deutssch:

Die technologische Entwicklung schreitet voran, aber aktuell können die Herausforderungen eben NOCH NICHT gemeistert werden.

Im Jahr 2050 will man also 10 Prozent des Bedarfs aus recycelten Altbatterien gewinnen. Ja, das ist gegenüber dem Stand von Heute, wo der Recycling-Anteil unter 1% liegt, eine gewaltige Steigerung. Trotzdem reisst mich die Aussicht auf 10% die in knapp 30 Jahren erreicht werden sollen, irgendwie nicht so ganz vom Hocker.
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Entenfang
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Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von Entenfang »

bestia_negra hat geschrieben: 06 Mär 2023, 20:25 Für alle nicht-verbohrten Skeptiker von Elektroautos, die für sachliche Argumente empfänglich sind, empfiehlt sich ein Blick in folgenden Artikel des Fraunhofer-Instituts:

https://www.isi.fraunhofer.de/content/d ... -Autos.pdf

Ist zwar schon 3 Jahre alt, aber da werden eigentlich alle klassischen Kritikpunkte (Umweltbilanz, Reichweite, Ladeinfrastruktur, Stromnetz, Rohstoffe) an Elektroautos behandelt.
Wem der ganze Artikel zu lang ist: Am Anfang werden im Kapitel "Überblick und Kernaussagen" ebenjene auf nur 3 Seiten zusammengefasst. Weiter hinten geht es dann etwas mehr in die Tiefe.
Auf den 3 Seiten sehe ich auch gleich einige Haken, die meiner Ansicht nach noch nicht geklärt sind (eigene Hervorhebungen):
Heute in Deutschland gekaufte E-Pkw weisen über ihre Nutzungsdauer eine deutlich positive Treibhausgasbilanz gegenüber konventionellen Pkw auf, wenn die Energiewende wie geplant voranschreitet. Eine energieeffiziente und auf erneuerbare Energiequellen fokussierte Batterieproduktion, mehr erneuerbarer Fahrstrom und ein geschlossener Ressourcenkreislauf verbessern die Klima- und Umweltbilanz von E-Pkw weiter.
Wenn dafür also Kohlekraftwerke wieder in Betrieb genommen werden müssen, könnte die Bilanz anders aussehen.
Folglich würden 100.000 neue Dieselbusse, die (fast) jeden Ort über 300 Einwohnern Mo-So im Stundentakt anbinden (siehe Schweiz), wahrscheinlich einen viel besseren Effekt erzielen als alle Autos morgen elektrisch zu betreiben und sonst nichts zu ändern.
Reicht die Strommenge und sind
die Stromnetze für die E-Mobilität
gerüstet? Die verfügbaren Strommengen in Deutschland reichen in den nächsten Jahren für E-Fahrzeuge aus und sind für den Ausbau der E-Mobilität kein Hindernis.
Haben wir nicht flächendeckend Beleuchtung von Sehenswürdigkeiten abgeschaltet, um Strom zu sparen? Müssen wir nicht eine zweistellige Millionenzahl von Öl- und Gasheizungen möglichst schnell durch Wärmepumpen ersetzen? Ah nein, wir schaffen ja gerade eine Überkapazität von LNG-Terminals, deren überschüssiges Gas wir dann in Strom umwandeln können. Hat bestimmt eine hervorragende Ökobilanz. Wobei ich in dem Punkt dem Fraunhofer-Institut keinen Vorwurf mache, das war noch unter völlig anderen Rahmenbedingungen.
Wie alle Pkw haben auch E-Pkw negative ökologische Auswirkungen, so dass eine Verkehrswende auch ein verändertes Mobilitätsverhalten (weniger und kleinere Fahrzeuge, weniger Fahrten) beinhalten muss.
Und genau in diesem Punkt kann ich Rohrbacher bei den zahlreichen vorherigen Beitragen nur voll zustimmen. Und zwar nicht "auch" ein verändertes Mobilitätsverhalten, sondern das muss zwingend der zentrale Inhalt der zukünftigen Aufgaben sein. Es ist einfach völliger Unsinn, dass "immer weiter, immer mehr" ein Naturgesetz ist. Die Massenmotorisierung hat ja vom Ladensterben bis zur Einstellung von lokalen Bahnstrecken vieles erst verursacht! Wenn man zumindest eine Grundschule und einen Lebensmittelhändler in fast jedem Ort hat (siehe Schweiz), dann braucht es gar nicht erst (motorisierten) Verkehr. Und wenn man nicht lauter Neubaugebiete "im Grünen" und "autobahnnahe" Gewerbegebiete ausweist, ist auch eine ÖPNV-Erschließung viel einfacher.
Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
andreas
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Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von andreas »

das sag
Entenfang hat geschrieben: 06 Mär 2023, 20:53 .....
Und genau in diesem Punkt kann ich Rohrbacher bei den zahlreichen vorherigen Beitragen nur voll zustimmen. Und zwar nicht "auch" ein verändertes Mobilitätsverhalten, sondern das muss zwingend der zentrale Inhalt der zukünftigen Aufgaben sein. Es ist einfach völliger Unsinn, dass "immer weiter, immer mehr" ein Naturgesetz ist. Die Massenmotorisierung hat ja vom Ladensterben bis zur Einstellung von lokalen Bahnstrecken vieles erst verursacht! Wenn man zumindest eine Grundschule und einen Lebensmittelhändler in fast jedem Ort hat (siehe Schweiz), dann braucht es gar nicht erst (motorisierten) Verkehr. Und wenn man nicht lauter Neubaugebiete "im Grünen" und "autobahnnahe" Gewerbegebiete ausweist, ist auch eine ÖPNV-Erschließung viel einfacher.
Ja, das sagt sich so einfach - aber brauchst dir ja bloß das Millionenkuhdorf anschauen, sobald da irgendwas geplant wird, was auch nur ansatzweise großstadtwürdig wäre in Sachen Wohnnutzung hast du gleich Bürgerbegehren und ähnliches am Hals. Ich hab noch nie gehört, wenn es um Neuplanungen von Wohnraum geht - kann man da mehr schaffen? Immer nur bitte weniger, das ist zu viel, das ist unverträglich etc.... Also baut man brav weiter seine drei Stockwerke auf den teuren Grund in München und dann wird gewundert, warum Mieten (falls überhaupt noch wer Mietwohnungen baut) 30 - 40 Euro der qm kosten.... Und im Umland ist es ja ähnlich - bis auf ein paar wenige Ayings, die sich dem Wachstum verschlossen haben sind in vielen Städten und Gemeinden mit S-bahnanschluß die Wohngebiete mittlerweile so weit weg vom Bahnhof - und viele Gemeinden haben wenig Busverkehr, um die Leute zum Bahnhof zu transportieren....
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Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von bestia_negra »

Wenn dafür also Kohlekraftwerke wieder in Betrieb genommen werden müssen, könnte die Bilanz anders aussehen.
Folglich würden 100.000 neue Dieselbusse, die (fast) jeden Ort über 300 Einwohnern Mo-So im Stundentakt anbinden (siehe Schweiz), wahrscheinlich einen viel besseren Effekt erzielen als alle Autos morgen elektrisch zu betreiben und sonst nichts zu ändern.

Die Energiewende schreitet aber voran. Daran besteht doch gar kein Zweifel. Von dem her ist es völlig richtig für 2035 von einem anderen Strommix mit einem höheren Anteil EE auszugehen. Ob der dann nur etwas höher als heute, deutlich höher oder extrem viel höher ist, wird man sehen. Aber von "höher" würde ich in jedem Fall ausgehen.

Es ist ja nicht so, dass von heute auf Morgen 45 Mio E-Autos in Deutschland rumfahren.
Das geht nach und nach.

Und was die Dieselbusse angeht: Diese Forderung mag hier im EF populär sein, de facto will mit denen aber kaum einer fahren (von dem Personalbedarf an Fahrern und Werkstattmitarbeitern ganz zu schweigen, die man ja schon für die heutige Flotte händeringend sucht).

Ja, es wäre absolut wünschenswert, wenn die Fahrstrecke von PKWs zurückgeht. Sei es durch geringere Mobilität der Menschen (unwahrscheinlich) oder durch deutliche höheren ÖPNV-Anteil (glaube ich erst, wenn ich es sehe, wird aber auch nur langfristig gehen).

Realistisch ist es einfach, dass auch in 10, 20, 30 Jahren in Deutschland noch viele Wege mit dem Auto zurückgelegt werden. Und da sind E-Autos heute schon bei der Ökobilanz besser. Mit dem in 20 Jahren anzunehmenden Strommix dann erst recht.

Haben wir nicht flächendeckend Beleuchtung von Sehenswürdigkeiten abgeschaltet, um Strom zu sparen? Müssen wir nicht eine zweistellige Millionenzahl von Öl- und Gasheizungen möglichst schnell durch Wärmepumpen ersetzen? Ah nein, wir schaffen ja gerade eine Überkapazität von LNG-Terminals, deren überschüssiges Gas wir dann in Strom umwandeln können. Hat bestimmt eine hervorragende Ökobilanz. Wobei ich in dem Punkt dem Fraunhofer-Institut keinen Vorwurf mache, das war noch unter völlig anderen Rahmenbedingungen.
Das mit der Beleuchtung von Sehenswürdigkeiten war klassische Symbolpolitik. Das kann man vergessen.

Die Wärmepumpen sollen kommen, ja. Ist auch vollkommen richtig, weil man lieber die EE aus der Erde oder der Luft nutzt als Gas oder Öl zu verbrennen. Aber auch das wird dauern, schon weil es nicht genug Handwerker gibt, die diese Anlagen installieren.

Und ob wir bis dahin Gas aus Russland oder LNG verwenden macht dann auch nicht den großen Unterschied.

Übrigens: Wenn man auf E-Autos verzichtet, dann blasen eben weiter die Verbrenner CO2 raus. Ob man also erst die Heizungen auf Strom umrüstet und dann die Autos oder umgekehrt, ist relativ egal. Beides sind Schritte in die richtige Richtung und beides erfordert Strom.

Im Endeffekt wird es nur parallel gehen, so wie es ja aktuell auch passiert.

Und genau in diesem Punkt kann ich Rohrbacher bei den zahlreichen vorherigen Beitragen nur voll zustimmen. Und zwar nicht "auch" ein verändertes Mobilitätsverhalten, sondern das muss zwingend der zentrale Inhalt der zukünftigen Aufgaben sein. Es ist einfach völliger Unsinn, dass "immer weiter, immer mehr" ein Naturgesetz ist. Die Massenmotorisierung hat ja vom Ladensterben bis zur Einstellung von lokalen Bahnstrecken vieles erst verursacht! Wenn man zumindest eine Grundschule und einen Lebensmittelhändler in fast jedem Ort hat (siehe Schweiz), dann braucht es gar nicht erst (motorisierten) Verkehr. Und wenn man nicht lauter Neubaugebiete "im Grünen" und "autobahnnahe" Gewerbegebiete ausweist, ist auch eine ÖPNV-Erschließung viel einfacher.
Bin ich sofort dabei und absolut dafür. Ich freue mich über jede Lokalbahn, die wieder in Betrieb geht. Ich freue mich über jede sinnvolle Verbesserung im Mobilitätsbereich, egal ob durch mehr ÖPNV oder klügere Platzierung von Arbeitsplätzen, Schulen, Geschäften, etc.
In Neubaugebieten wird ja verstärkt darauf geachtet, dass Geschäfte und Schulen und auch einige Arbeitsplätze in der Nähe sind, die zu Fuß oder mit dem Radl gut erreicht werden können. Das ist gut.

Dennoch: Der Autoverkehr wird vielleicht abnehmen, aber er wird auch in Zukunft einen nicht unerheblichen Teil der Mobilität darstellen. Man kommt also nicht um das Thema "Auto" herum, wenn man die Verkehrswende will.

Auch in der Schweiz gibt es (trotz besseren ÖPNV) 4,7 Mio PKW bei 8,7 Mio Einwohnern.
Das ist eine ziemlich ähnliche Quote wie in Deutschland.
Valentin
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Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von Valentin »

bestia_negra hat geschrieben: 06 Mär 2023, 22:12
Die Energiewende schreitet aber voran. Daran besteht doch gar kein Zweifel. Von dem her ist es völlig richtig für 2035 von einem anderen Strommix mit einem höheren Anteil EE auszugehen. Ob der dann nur etwas höher als heute, deutlich höher oder extrem viel höher ist, wird man sehen. Aber von "höher" würde ich in jedem Fall ausgehen.
Das Problem sind aber nicht die zusätzlichen Windräder, Solarzellen % Co. Sondern die fehlenden (weil per Gesetz stillgelegten) fossilen Kraftwerke, die in den Dunkelflauten-Zeiten noch eine Stromversorgung sichergestellt hätten. China dagegen baut aus diesem Grund paralell zu "grünne" Stromerzeugen weiter viele neue Kohlekraftwerke. Aber die halten auch nichts von einer "angebotsorientierten Stromversorgung", wie sie z.B in Südafrika zu beobachten ist.


Realistisch ist es einfach, dass auch in 10, 20, 30 Jahren in Deutschland noch viele Wege mit dem Auto zurückgelegt werden. Und da sind E-Autos heute schon bei der Ökobilanz besser. Mit dem in 20 Jahren anzunehmenden Strommix dann erst recht.

Die Wärmepumpen sollen kommen, ja. Ist auch vollkommen richtig, weil man lieber die EE aus der Erde oder der Luft nutzt als Gas oder Öl zu verbrennen. Aber auch das wird dauern, schon weil es nicht genug Handwerker gibt, die diese Anlagen installieren.
In optimal geplanten und gebauten Gebäuden laufen die Wärmepumpen 24h am Tag. Die so gesammelte Wärmeenergie reicht dann gerade so für kalten Wintertage. Der Stromverbrauch solch dimensionierter Anlagen hält sich sehr in Grenzen. Jetzt plant die Politik per Gesetz, die Wärmepumpen im Winter täglich einige Stunden abschalten. In optimal geplanten Gebäuden fehlt dann täglich dauerhaft diese Wärmeenergie, es muß nachgeheizt werden ...
10bis10 jetzt - oder Rücknahme der damit begründeten Tariferhöhung.
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