Wie steht ihr zum Elektroauto?

Alles was in den anderen Foren OFF-TOPIC wäre.
<br>Guinan freut sich auf Ihren Besuch.
Antworten
146225
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 17471
Registriert: 01 Apr 2007, 17:45
Wohnort: TH/EDG

Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von 146225 »

Cloakmaster hat geschrieben: 20 Feb 2023, 20:46 Ich will nicht nach jeder einzelnen Fahrt gleich wieder ans Tanken (bzw. Laden) denken müssen. Nicht jeder hat zu Hause, oder auf dem Nachhauseweg unterwegs jederzeit die Möglichkeit, oder auch die Zeit, das Fahrzeug schon wieder aufzuladen. Dann muss es auch mal ein paar Tage ohne Nachladen auskommen. Selbst wenn es nur "Ortsverkehr" ist. Ich bin zwar Wohnungseigentümer, könnte aber trotzdem derzeit mein eAuto nicht zu Hause laden. Von Mietern will ich da gar nicht erst anfangen.
Ich will, ich will, ich will...wie die verzogenen 3-jährigen Kinder, unsere Automobilisten.

Als ob es den Klimawandel und die daraus resultierenden erheblichen Schäden für weite Teile der Menschheit interessieren würde, was ein paar deutsche Jammerlappen gewollt oder nicht gewollt hätten.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Benutzeravatar
TramBahnFreak
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 12155
Registriert: 02 Okt 2009, 16:28
Wohnort: Da drüben, gleich da hinter'm Wellblechzaun

Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von TramBahnFreak »

Cloakmaster hat geschrieben: 20 Feb 2023, 20:46Ich will nicht nach jeder einzelnen Fahrt gleich wieder ans Tanken (bzw. Laden) denken müssen.
"Früher" war es auch undenkbar, ein Handy täglich an den Strom zu hängen.

Wenn der Nokia-Knochen nur eine Woche durchgehalten hat, war das ein Zeichen für exzessive Benutzung.
Heutzutage ist es völlig normal, bei jeder sich bietenden Gelegenheit sein Handy ans Netz zu hängen und aufzuladen.

Früher oder später wird es im Mobilitätsbereich genauso kommen.
Benutzeravatar
Rohrbacher
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14193
Registriert: 10 Apr 2006, 23:21
Wohnort: ja

Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von Rohrbacher »

Cloakmaster hat geschrieben: 20 Feb 2023, 20:46 Die "paar" Fahrzeuge sind an immer mehr Autobahnen deutlich über 100 - pro Minute! Jeden Tag, jede Stunde, jedes Jahr. Tendenz zunehmend. Auf den am stärksten befahrenen Eisenbahnnabschnitten sind es soweit ich weiß, um die 100 pro Stunde. Das ist halt dann schon ein kleiner Unterschied.
Transportleistung ungleich Fahrzeuganzahl.

Außerdem werden schätzungsweise die wenigsten dieser 100 Fahrzeuge pro Minute an der verbuddelten Induuktionsstrippe hängen, weil es halt schlicht nicht nötig ist, wenn man ohnehin alle 2-3 Stunden eine Pause machen sollte, die für's Laden heutzutage oft schon gut reicht. 100 Fahrzeuge pro Minute auf einer "Lade-Spur" wären übrigens 0,6 Sekunden Zeit pro Fahrzeug. Das wäre bei 50 m (absolut unzureichendem) Abstand inkl. Fahrzeug eine Geschwindigkeit von 83,3 m/s, also grob 300 km/h. Wenn die mit ihren SUV-/Van-Aufbauten so schnell fahren, ist auch klar, warum die Akkus deiner Ansicht nach zu wenig Reichweite bringen. :P Und selbst wenn man die Zahlen noch durch zwei Fahrtrichtungen teilen muss, wäre das immer noch sehr viel Verkehr mit unrealistisch hoher Geschwindigkeit.
Cloakmaster hat geschrieben: 20 Feb 2023, 20:46Du hast dann also 690Kg für deinen kleinen Polo, plus 700 Kilo Akku sind schon 1400Kg, die bewegt werden wollen.
Wie gesagt, ein solcher Wagen bräuchte gar keinen 700 kg schweren Akku. Das dürfte ein Teil mit um die 100 kWh sein und in so ein kleines Auto gar nicht reinpassen. Um einen Wagen "von früher" die Fahrleistungen "von früher" erbringen lassen, also 0-100 km/h in ca. 20 Sekunden, Vmax = 135 km/h, 40-50 PS, Energie für 400 km an Bord dürfte mit 1/3 so großen Akku auch gehen. Es gibt ja sog. "Restomods", also Oldtimer mit modernisierter Technik, die sind bei weitem nicht so schwer wie moderne Fahrzeuge, z.B. den Elektro-Manta, auch wenn der zugegeben nur einen 31 kWh großen Akku hat. Der wiegt offenbar rund 200 kg. Das sollte aber reichen, um einen 1974er Polo elektrisch seine damaligen (!) Fahrleistungen erreichen zu lassen. Dann hätte man auf 400 km etwa 7,75 kWh/100 km zur Verfügung. Das Auto wäre etwa eine Tonne schwer.

Mit dem "700 kg schweren Akku" aus heutiger Serienproduktion käme das Auto dann geschätzte 1.000 bis 1.200 km weit. Wobei ich nicht weiß, vielleicht kann man bei so geringen Motorleistungen im Verhältnis zur Akkugröße die Temperierung kleiner ausfallen, das spart auch wieder Gewicht. Die heutigen Serienautos ziehen bei "Vollgas" ja im Verhältnis zur Größe des Akkus sehr viel Saft (ca. 80 kWh und im Peak 200 kW), keine Ahnung wie das bei einem großen 100 kWh-Akku wäre, wo man im Peak per Gaspedal maximal ca. 30 kW rauszieht. Andersrum beim Laden mit 11 kW statt am Schnelllader haben wir ja auch weniger thermische Belastung.
Cloakmaster hat geschrieben: 20 Feb 2023, 20:46Aber nehmen wir etwas aktueller den eGolf
Warum nicht gleich die Elektro-BMW von Olympia 1972?
Cloakmaster hat geschrieben: 20 Feb 2023, 20:46Ich bin zwar Wohnungseigentümer, könnte aber trotzdem derzeit mein eAuto nicht zu Hause laden. Von Mietern will ich da gar nicht erst anfangen.
Das ist in der Tat derzeit ein Problem. Aber kein systemisches, sondern eins, das sich mit einem Ausbau der stationären (!) Ladeinfrastruktur beheben lässt. Dass Deutschland fast die ganze SGV-Infrastruktur abgebaut hat und jetzt logischerweise nicht mehr so einfach Waren auf die Schiene laden kann, heißt ja nicht, dass das System Eisenbahn es nicht könnte.

Im schon angesprochenen Nokia-Zeitalter brauchten wir auch keine 220V/USB-Steckdosen an jedem Platz im Zug, um Handys zu laden. Damals war ich eine Woche im Schullandheim ohne Netzteil! Später haben wir uns wegen der mehr oder weniger praktischen Zusatzfunktionen der Smartphones schnell an die unheimlich geringe "Reichweite" gewöhnt bzw. die Infrastruktur ausgebaut. Aber wir haben keine Ladeeinrichtungen in Gehwegen verbaut, die iPhone & Co. während des Joggens aufläd und nebenbei gleich noch Schnee und im Gegensatz zu den paar mW Mobilfunk wirklich auch Hirne schmilzt. Mit schon bei wenigen Zentimetern Abstand riesigen Ladeverlusten. ;-)
„Herr Otto Mohl fühlt sich unwohl am Pol ohne Atomstrom.“
Cloakmaster
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 9951
Registriert: 25 Jan 2004, 17:09

Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von Cloakmaster »

Wie geagt, 320Kg Akku sind in einem Serien-Fahrzeug des Jahre 2021 (Das isst ja mindestns soooo lang her, wie Olympia 1972) für ganze 200 Kilometer gut. Damit brauchst du 640Kg Akku, um etwas unter 400 Kilometer zu erreichen - wohlbemerkt, unter ziemlich optimalen Bedingungen, ohne Regen, ohne Wind, ohne Heizung...

Ja, natürlich kann man alle 50 Meter eine Ladesäule hinpflanzen. Praktisch ist halt was anderes, und umgesetz ist das frühesens im Jahre 2205. Wer so lange warten will, bitte. Da hat man schneller, und wohl auch billiger den ÖPNV derart ausgeebaut, daß 80% der heutigen Autofahrer auf ihr Fahrzeug gut und gerne verzichten können.

Mein smartphone des Jahres 2022 hält übrigens auch problemlos eine halbe Woche durch, trotz durchaus intensiver Nutzung des Internet, telefonieren etc.

Ich denke einfach, es gibt noch sehr viele Stellschrauben, an denen man etwas verbessern, und weiter entwickeln kann. Zum Beispiel eben, die Autos leichter zu machen, und trotzdem die Crashsicherheit zu wahren. Und auch die Akkus können bzw. müssen noch wesentlich leichter werden, ohne dabei an Kapazität einzubüßen. Und eben in der Option, den Ladevorgang auch während der Fahrt zu ermöglichen.

Stand heute sehe ich in der Wasserstoff-Technik allerdings mehr Potential, als im Vollelektro-Fahrzeug. Beides wird aber in meinen Augen noch länger zur Ausentwicklung benötigen, als ich noch selbst aktiv an Straßenverkehr teilnehme, weshalb ich es mir nach wie vor nicht vorstellen kann, mir ein Auto zuzulegen, welches mit etwas anderem, als klassischem Benzin ngetrieben wird.
Benutzeravatar
Rohrbacher
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14193
Registriert: 10 Apr 2006, 23:21
Wohnort: ja

Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von Rohrbacher »

Cloakmaster hat geschrieben: 21 Feb 2023, 00:12 Wie geagt, 320Kg Akku sind in einem Serien-Fahrzeug des Jahre 2021 (...) für ganze 200 Kilometer gut. Damit brauchst du 640Kg Akku, um etwas unter 400 Kilometer zu erreichen - wohlbemerkt, unter ziemlich optimalen Bedingungen, ohne Regen, ohne Wind, ohne Heizung...
Nein. Wir messen die Reichweite nicht in km pro kg Akku! Sonst müssten ja die ganzen Autos, die z.B. auf dem VW-Baukasten aufbauen und die gleichen Akkus drin haben alle auch gleich weit fahren. Schön (einfach) wär's.
Cloakmaster hat geschrieben: 21 Feb 2023, 00:12Ja, natürlich kann man alle 50 Meter eine Ladesäule hinpflanzen.
So wie Straßenlaternen ...
Cloakmaster hat geschrieben: 21 Feb 2023, 00:12Praktisch ist halt was anderes, und umgesetz ist das frühesens im Jahre 2205.
So wie Straßenlaternen ...
Cloakmaster hat geschrieben: 21 Feb 2023, 00:12Da hat man schneller, und wohl auch billiger den ÖPNV derart ausgeebaut, daß 80% der heutigen Autofahrer auf ihr Fahrzeug gut und gerne verzichten können.
Auch keine schlechte Idee, das sollte der Politik mal jemand sagen. ;-)
Cloakmaster hat geschrieben: 21 Feb 2023, 00:12Ich denke einfach, es gibt noch sehr viele Stellschrauben, an denen man etwas verbessern, und weiter entwickeln kann. Zum Beispiel eben, die Autos leichter zu machen, und trotzdem die Crashsicherheit zu wahren. Und auch die Akkus können bzw. müssen noch wesentlich leichter werden, ohne dabei an Kapazität einzubüßen.
Das hat niemand bestritten.
Cloakmaster hat geschrieben: 21 Feb 2023, 00:12Und eben in der Option, den Ladevorgang auch während der Fahrt zu ermöglichen.
Warum? Weil (zehn)tausende Kilometer Straße erstmals aus dem Verkehr nehmen, aufreißen und mit Kupferunterbau, Steuerung und Stromanschluss zu versehen (und der entsprechenden Versorgung inkl. der wohl nicht unerheblichen Verluste des induktiven Verfahrens) weniger Aufwand ist und schneller geht als innerorts "alle 50 m" eine Ladesäule zu bauen?
Cloakmaster hat geschrieben: 21 Feb 2023, 00:12Stand heute sehe ich in der Wasserstoff-Technik allerdings mehr Potential, als im Vollelektro-Fahrzeug.
Och ne: Das Wasserstoff-Auto ist das Atomauto heutiger Tage!
Cloakmaster hat geschrieben: 21 Feb 2023, 00:12weshalb ich es mir nach wie vor nicht vorstellen kann, mir ein Auto zuzulegen, welches mit etwas anderem, als klassischem Benzin ngetrieben wird.
Dann nimmst du also spätestens 2035 nicht mehr aktiv am Straßenverkehr teil oder kaufst dir nur noch Gebrauchte? Spätestens um 2040 könnte es dann allerdings mangelns Bedarf losgehen, dass die Versorgung mit leichtem Ottokraftstoff sehr viel weniger flächendeckend wird als heute.
„Herr Otto Mohl fühlt sich unwohl am Pol ohne Atomstrom.“
Benutzeravatar
Jean
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 16363
Registriert: 29 Nov 2002, 10:51
Wohnort: München

Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von Jean »

Ich sehe schon, eine neutrale Diskussion ist hier nicht möglich.
Es wird ja immer behauptet die E-Autos seien so umweltschonend...Solange das meiste Strom in Deutschland aus Kohle kommt garantiert nicht.
Das einzige derzeitige Vorteil: Die Umweltverschmutzung ist nicht vor Ort sondern woanders...

Es muss sich echt noch viel tun damit E-Autos massentauglich werden... :roll: Reine Ideologie bringt uns und den Klima nicht weiter.
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
Benutzeravatar
rautatie
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4298
Registriert: 07 Aug 2008, 09:30
Wohnort: München

Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von rautatie »

Jean hat geschrieben: 21 Feb 2023, 06:59
Es wird ja immer behauptet die E-Autos seien so umweltschonend...Solange das meiste Strom in Deutschland aus Kohle kommt garantiert nicht.
Das einzige derzeitige Vorteil: Die Umweltverschmutzung ist nicht vor Ort sondern woanders...
Ich persönlich sehe momentan eines der Hauptprobleme bei den Akkus. Deren Herstellung (und Entsorgung?) ist auch alles andere als umweltschonend, auch was den Abbau der benötigten Rohmaterialien betrifft.

Meiner Ansicht nach funktioniert es bislang einigermaßen, solange die E-Autos noch nicht in der Mehrheit sind, aber wie der Grad der Umweltschädigung aussehen wird, wenn irgendwann so gut wie alle Autos mit Akku herumfahren, kann ich nicht abschätzen.
Wo ist das Problem?
Cloakmaster
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 9951
Registriert: 25 Jan 2004, 17:09

Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von Cloakmaster »

Rohrbacher hat geschrieben: 21 Feb 2023, 01:32 Dann nimmst du also spätestens 2035 nicht mehr aktiv am Straßenverkehr teil oder kaufst dir nur noch Gebrauchte? Spätestens um 2040 könnte es dann allerdings mangelns Bedarf losgehen, dass die Versorgung mit leichtem Ottokraftstoff sehr viel weniger flächendeckend wird als heute.
Tatsächlich hatte ich erst vor kurzem hier gepostet, daß ich mir 2034 wohl einen Neuwagen kaufen, und diesen anschlileßend sehr gut pflegen werde. Der sollte dann mindestens bis 2055 halten, und ob ich danach noch ein neues Auto brauche? Wohl eher nicht. Sofern ich das Jahr 2055 überhaupt erlebe, versteht sich.
bestia_negra
Kaiser
Beiträge: 1973
Registriert: 28 Feb 2017, 15:56

Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von bestia_negra »

rautatie hat geschrieben: 21 Feb 2023, 09:15
Jean hat geschrieben: 21 Feb 2023, 06:59
Es wird ja immer behauptet die E-Autos seien so umweltschonend...Solange das meiste Strom in Deutschland aus Kohle kommt garantiert nicht.
Das einzige derzeitige Vorteil: Die Umweltverschmutzung ist nicht vor Ort sondern woanders...
Ich persönlich sehe momentan eines der Hauptprobleme bei den Akkus. Deren Herstellung (und Entsorgung?) ist auch alles andere als umweltschonend, auch was den Abbau der benötigten Rohmaterialien betrifft.

Meiner Ansicht nach funktioniert es bislang einigermaßen, solange die E-Autos noch nicht in der Mehrheit sind, aber wie der Grad der Umweltschädigung aussehen wird, wenn irgendwann so gut wie alle Autos mit Akku herumfahren, kann ich nicht abschätzen.
Wobei man bei dem Thema auch abwarten muss, was sich da bezüglich Recycling tut.

Sobald die Menge der Alt-Akkus deutlich höher ist als aktuell noch, wird auch das Recycling im industriellen Maßstab deutlich interessanter. Technisch ist es schon heute möglich eine Recycling-Quote von über 90% zu erreichen.
Lohnt sich nur aktuell noch nicht, weil es günstiger ist Lithium, Kobald, Nickel und Co "neu" zu kaufen.

Steigt die Nachfrage (weil immer mehr Elektroautos gekauft werden), dann steigt auch der Preis für diese Rohstoffe, was Recycling wirtschaftlich interessanter macht.
Gleichzeitig gibt es immer mehr alte Akkus, die dem Recycling zur Verfügung stehen. Dadurch kann man das in größerem Maßstab aufziehen, was wiederum die Kosten dafür senkt.


Ergänzend zu diesen markt-basierten Faktoren darf auch gerne die Politik da handeln und eine Recycling-Quote vorschreiben.



Hier noch zwei Artikel (Tagesschau und ADAC) zu dem Thema:

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/te ... g-101.html

https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/e ... recycling/
Benutzeravatar
Rohrbacher
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14193
Registriert: 10 Apr 2006, 23:21
Wohnort: ja

Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von Rohrbacher »

Jean hat geschrieben: 21 Feb 2023, 06:59 Es wird ja immer behauptet die E-Autos seien so umweltschonend...Solange das meiste Strom in Deutschland aus Kohle kommt garantiert nicht.
Das einzige derzeitige Vorteil: Die Umweltverschmutzung ist nicht vor Ort sondern woanders...
Es ist das gleiche wie bei der Eisenbahn. Auch da hat man in den 50er Jahren "nur" das Verfeuern von Kohle von der Lokomotive ins Kraftwerk verlegt. Wenn man sich das jetzt aber genauer anschaut, dann hat die Bundesbahn damit bei steigenden Transportleistungen und inkl. des partiellen Dieselbetriebs 90% (!) der Primärenergie (!) gespart, weil die Verstromung in einem wesentlich effizienteren Kraftwerkskessel und Lokomotiven mit An/Aus-Schalter einfach viel effizienter ist als direkt in einer Lok, die auch dann unter Dampf steht, wenn sie über ein langes Osterwochenende steht oder am Tag nur drei HVZ-Einsätze hat.

Beim E-Auto ist das nicht ganz so krass, selbst wenn man den "Auto-Strom" aus Diesel machen würde, bräuchte man halt viel weniger für's gleiche. Und wenn man jetzt auch noch weniger fahren würde und aus zwei Autos pro Haushalt, eins macht ...
rautatie hat geschrieben: 21 Feb 2023, 09:15Ich persönlich sehe momentan eines der Hauptprobleme bei den Akkus. Deren Herstellung (und Entsorgung?) ist auch alles andere als umweltschonend, auch was den Abbau der benötigten Rohmaterialien betrifft.
Das ist richtig. Allerdings bauen wir die Materialien z.B. auch für schnelllebige Konsumelektronik ab und du weißt schon, wo fossile Kraftstoffe, Stahl, Kupfer und andere alltäglich Materiale herkommen, wie man die gewinnt und was bei deren Nutzung mit der Umwelt passiert und weswegen sich was ändern muss?

Es ist natürlich allein von allen anderen verbauten Materialien her nicht wünschenswert, wenn einfach nur eine "Antriebswende" stattfindet und weiter so viele Autos so viele Kilometer produzieren.
bestia_negra hat geschrieben: 21 Feb 2023, 14:27Sobald die Menge der Alt-Akkus deutlich höher ist als aktuell noch, wird auch das Recycling im industriellen Maßstab deutlich interessanter. Technisch ist es schon heute möglich eine Recycling-Quote von über 90% zu erreichen.
Hier sei angemerkt, dass das im Prinzip der Recycling-Quote des restlichen Autos entspricht. Große Autoakkus halte ich für ein kleineres Problem als die die vielen alltäglichen kleinen, die neuerdings schon in Wegwerfprodukten (!) wie irgendwelchen Verdampfern für Süchtige verbaut werden und wohl in den seltensten Fällen im Elektroschrott landen. Bei dem Thema muss auch jenseits des Autos was passieren.
Cloakmaster hat geschrieben: 21 Feb 2023, 10:30
Rohrbacher hat geschrieben: 21 Feb 2023, 01:32 Dann nimmst du also spätestens 2035 nicht mehr aktiv am Straßenverkehr teil oder kaufst dir nur noch Gebrauchte? Spätestens um 2040 könnte es dann allerdings mangelns Bedarf losgehen, dass die Versorgung mit leichtem Ottokraftstoff sehr viel weniger flächendeckend wird als heute.
Tatsächlich hatte ich erst vor kurzem hier gepostet, daß ich mir 2034 wohl einen Neuwagen kaufen, und diesen anschlileßend sehr gut pflegen werde. Der sollte dann mindestens bis 2055 halten, und ob ich danach noch ein neues Auto brauche? Wohl eher nicht. Sofern ich das Jahr 2055 überhaupt erlebe, versteht sich.
Klingt nach einem Plan. Toi toi toi. ;-)

Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob man sich bei Baujahr 2034 nicht dann schon bei den Marken und Modellen schon sehr einschränken wird müssen. Soweit ich weiß, werden ja bei vielen, speziell deutschen Herstellern die Verbrennerplattformen teilweise jetzt schon nur noch ausgezuzelt und kaum noch was neu entwickelt und wenn, dann absehbar final. Da kauft man dann 2034 u.U. sowas wie den Mexiko-Käfer in den 80ern. Wenn mehrere auf diesem Tripp sind, könnte das wegen Angebot und Nachfrage auch ziemlich teuer werden. Der VW-Bus T6.1 soll bis Produktionsende 2024 schon nahezu ausverkauft sein. Bis zum vollständigen Auslaufen des Verbrenners soll es dann als Nachfolger "nur" noch einen Kleintransporter auf Ford-Basis aus der Türkei geben. Allein daran sieht man, wo die Reise jetzt hingeht.
„Herr Otto Mohl fühlt sich unwohl am Pol ohne Atomstrom.“
Benutzeravatar
rautatie
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4298
Registriert: 07 Aug 2008, 09:30
Wohnort: München

Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von rautatie »

Rohrbacher hat geschrieben: 21 Feb 2023, 15:55 Große Autoakkus halte ich für ein kleineres Problem als die die vielen alltäglichen kleinen, die neuerdings schon in Wegwerfprodukten (!) wie irgendwelchen Verdampfern für Süchtige verbaut werden und wohl in den seltensten Fällen im Elektroschrott landen. Bei dem Thema muss auch jenseits des Autos was passieren.
Ehrlich gesagt halte ich viele Anwendungsfälle für Kleinakkus für entbehrlich. Ich habe mich schon oft gefragt, warum eigentlich z.B. ein Elektrorasierer unbedingt einen Akku haben muss, und ob man nicht wahlweise auch Rasierer anbieten kann, die man eben anstecken muss. (zur Zeit meiner Kindheit musste man noch die meisten Elektrogeräte anstecken, bevor man sie verwenden konnte). Und in den meisten Fällen ist ein Austausch des Akkus nicht vorgesehen. Ich erinnere mich noch an einen meiner Rasierer, in dem es in der Anleitung lapidar hieß, dass man eben das Gerät samt Akku am Ende der Lebensdauer einfach entsorgen sollte.
Wo ist das Problem?
bestia_negra
Kaiser
Beiträge: 1973
Registriert: 28 Feb 2017, 15:56

Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von bestia_negra »

Rohrbacher hat geschrieben: 21 Feb 2023, 15:55
bestia_negra hat geschrieben: 21 Feb 2023, 14:27Sobald die Menge der Alt-Akkus deutlich höher ist als aktuell noch, wird auch das Recycling im industriellen Maßstab deutlich interessanter. Technisch ist es schon heute möglich eine Recycling-Quote von über 90% zu erreichen.
Hier sei angemerkt, dass das im Prinzip der Recycling-Quote des restlichen Autos entspricht. Große Autoakkus halte ich für ein kleineres Problem als die die vielen alltäglichen kleinen, die neuerdings schon in Wegwerfprodukten (!) wie irgendwelchen Verdampfern für Süchtige verbaut werden und wohl in den seltensten Fällen im Elektroschrott landen. Bei dem Thema muss auch jenseits des Autos was passieren.

Sicher eine richtige Anmerkung, der ich definitiv zustimme.

Nachdem es aber hier ums E-Auto geht, habe ich mich speziell darauf bezogen.
Natürlich hast du recht, dass das gerade bei den Autos kein Problem ist. Ein Auto schmeißt man ja nicht im vorbeigehen in den Mülleimer, daher ist es sehr einfach die Akkus den entsprechenden Recycling-Unternehmen zuzuführen und so die wertvollen Rohstoffe wiederzugewinnen.
Ich sehe da echt keinen Grund anzunehmen, dass das nicht funktionieren sollte.


Und auch bei den Themen Gewicht, Ladestationen und Reichweite sehe ich keine unüberwindbaren Hindernisse.

Heutige E-Autos kommen bei 120km/h auf der Autobahn 500km weit und haben nach einer halben Stunde wieder Saft für weitere 400km (und das beliebig oft, sofern eine entsprechende Ladesäule da ist).

Jeder, der einen eigenen Stellplatz hat (egal ob Garage, Carport oder Tiefgarage) hat heute schon die Möglichkeit sich mit überschaubarem Aufwand eine Lademöglichkeit zu Hause zu schaffen bei der er jeden Abend sein Auto über Nacht wieder auf 500km Reichweite aufladen kann (eine Reichweite, die für viele Nutzer mehrere Tage reichen dürfte).

Man darf davon ausgehen, dass in 10-15 Jahren die Akkutechnologie nicht schlechter geworden ist. Das heißt man bekommt dann entweder mehr Reichweite (wodurch man noch seltener laden muss) oder Akkus für die gleiche Reichweite werden leichter/billiger.




Noch einen Ausflug zu den Kleinakkus:

Grundsätzlich stimme ich rautatie zu. Oft würde es ein Gerät mit Stecker auch tun.
Allerdings glaube ich nicht daran, dass man das Rad hier zurückdrehen wird.
Mobile Geräte in diversen Variationen sind Teil des Alltags geworden. Das wird sich nicht mehr ändern.

Vielleicht sollte man mal über ein "Dosenpfand" für elektrische Geräte nachdenken, das man zurückbekommt, wenn man das Gerät nicht in die Tonne wirft, sondern vorbildlich zum Wertstoffhof/Recyclingunternehmen/Einzelhändler bringt und so das Recycling ermöglicht. ^^
andreas
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 6772
Registriert: 25 Feb 2004, 15:02
Wohnort: 85777

Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von andreas »

Macht einfach eine Probefahrt, danach wollt ihr keinen Verbrenner mehr.
Cloakmaster
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 9951
Registriert: 25 Jan 2004, 17:09

Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von Cloakmaster »

andreas hat geschrieben: 21 Feb 2023, 18:04 Macht einfach eine Probefahrt, danach wollt ihr keinen Verbrenner mehr.
Hab ich schon hinter mir. Nächster Versuch dann in etwa 10 Jahren, in der Hoffnung, daß die Entwicklung Fortschritte aufzuweisen hat. Bis dahin können mir die Stromer gestohlen bleiben.
146225
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 17471
Registriert: 01 Apr 2007, 17:45
Wohnort: TH/EDG

Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von 146225 »

Cloakmaster hat geschrieben: 21 Feb 2023, 20:44 Nächster Versuch dann in etwa 10 Jahren, in der Hoffnung, daß die Entwicklung Fortschritte aufzuweisen hat. Bis dahin können mir die Stromer gestohlen bleiben.
Süß, diese typische deutsche Arroganz, dass die eigenen Bedürfnisse vor allem anderen kommen, sobald es um Auto! Auto! Auto! geht. Das sind diese Menschen, denen man das Dach über dem Kopf und vernünftiges Essen klaglos wegnehmen könnte, aber sobald es an ihren Parkplatz geht, rasten sie total aus...! Was kümmert mich eure Welt, ich habe eine zweite im Kofferraum.

Und es ist unfreiwillig komisch, über die Fortschritte von Technologie urteilen zu wollen, solange man noch nicht einmal von der ineffizienten Alttechnik Verbrennungsmotor lassen kann.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Cloakmaster
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 9951
Registriert: 25 Jan 2004, 17:09

Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von Cloakmaster »

Nen, natürlich MUSS ich ein Auto kaufen, welches für mich keinerlei Nutzen bringt, nur damit die Ökoterroristen in ihrer grenzenlosen Arroganz, die sie gerne allen anderen vorwerfen, glücklich werden.

Sag mal, geht's noch? Wenn mich ein Produkt nicht überzeugt, dann lasse ich eben die Finger davon. Und bei einem Produkt wie dem Automobil, welches es in zigtausenden Variations- ud Kombinationsmöglichkeiten gibt, da wähle ich doch ganz frech und arrogant glatt diejenige Variante, welche MIR am besten gefällt, ohne mich darum zu scheren, was Schwurbler, Aluhutträger, und sonstige davon halten, denn ICH bezahle die Karre auch mit MEINEM Geld.

Mein aktuelles Auto fahre ich übrigens schon seit 16 Jahren, und das, obwohl ich es gebraucht gekauft habe. Baujahr ist 2004. Auch das ist eine Form von Nachhaltigkeit, an das die hochgiftigen, und brandgefährlichen Chemiebaukästen (Akkus) noch lange nicht heran kommen.

Ja, es ist irgendwie schon urkomisch, daß der Elektromotor, obwohl deutlich älter, als der Ottomotor, noch immer nicht mit diesem mithalten kann. Über 100 Jahre Forschung für die Katz.
mapic
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2623
Registriert: 03 Apr 2004, 11:57
Wohnort: Holzkirchen
Kontaktdaten:

Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von mapic »

Der Elektromotor war allen anderen Antriebsarten schon immer überlegen. Das ist ja der Grund, warum die Elektrifizierung der Eisenbahn vor allem auf gebirgigen Strecken begonnen hat. Und in den Fabriken hat der Elektromotor direkt die Dampfmaschine abgelöst, ohne dass man jemals auf die Idee gekommen wäre, da Dieselmotoren reinzustellen. Das Problem im Auto ist halt nur, dass man die elektrische Energie irgendwie mitnehmen muss. Das hat aber nichts mit dem Motor zu tun.

"Hochgiftig" und "brandgefährlich" sind übrigens Eigenschaften, die auf Verbrenner viel eher zutreffen als auf E-Autos. :P
Benutzeravatar
Jean
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 16363
Registriert: 29 Nov 2002, 10:51
Wohnort: München

Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von Jean »

mapic hat geschrieben: 21 Feb 2023, 22:53 "Hochgiftig" und "brandgefährlich" sind übrigens Eigenschaften, die auf Verbrenner viel eher zutreffen als auf E-Autos. :P
Ich habe noch nie gehört, dass ein Verbrenner beim Tanken in Flammen aufging und explodierte... :roll:
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
mapic
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2623
Registriert: 03 Apr 2004, 11:57
Wohnort: Holzkirchen
Kontaktdaten:

Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von mapic »

Jean hat geschrieben: 22 Feb 2023, 07:12
mapic hat geschrieben: 21 Feb 2023, 22:53 "Hochgiftig" und "brandgefährlich" sind übrigens Eigenschaften, die auf Verbrenner viel eher zutreffen als auf E-Autos. :P
Ich habe noch nie gehört, dass ein Verbrenner beim Tanken in Flammen aufging und explodierte... :roll:
Und Feuer außerhalb von Tankstellen zählen einfach nicht oder wie? :roll:
Ich weiß nicht, wie oft wir das jetzt allein in diesem Thema hier schon hatten in den letzten paar Jahren. Aber sämtliche Statistiken zeigen, dass E-Autos seltener brennen als Verbrenner, und zwar ziemlich egal nach welchen Kriterien man sich die Statistik hinbiegt. Nur da die Stammtischmeinung von den "brandgefährlichen" E-Autos nicht totzukriegen ist, springen eben auch die Medien immer sehr gut drauf an, sodass man es halt auch bei uns mitbekommt, wenn irgendwo in Amerika oder China mal ein E-Auto abfackelt und dabei halbwegs spektakuläre Bilder liefert. Dass allein nur in Deutschland rund 40 Autos pro Tag abfackeln, kriegt man halt nicht so wirklich mit...

Und abgesehen davon:
https://youtu.be/rS2MHknlc04
https://youtu.be/lmb2V69UuME
https://youtu.be/EwOac_EyUr4?t=14
https://youtu.be/b89x8CAS6xU?t=67

Und auch das habe ich hier glaube ich schon mal gesagt: Wenn wir seit 100 Jahren E-Autos hätten und jetzt plötzlich jemand auf die Idee käme Benzinmotoren einführen zu wollen, dann wären wahrscheinlich auch alle dagegen, weil das ja alles gar nicht geht und viel zu unpraktisch und zu gefährlich ist.... :P
Benutzeravatar
Jean
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 16363
Registriert: 29 Nov 2002, 10:51
Wohnort: München

Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von Jean »

mapic hat geschrieben: 22 Feb 2023, 08:17 Und auch das habe ich hier glaube ich schon mal gesagt: Wenn wir seit 100 Jahren E-Autos hätten und jetzt plötzlich jemand auf die Idee käme Benzinmotoren einführen zu wollen, dann wären wahrscheinlich auch alle dagegen, weil das ja alles gar nicht geht und viel zu unpraktisch und zu gefährlich ist.... :P
Wenn wenn wenn...damit löst du das Problem der Stromspeicherung nicht... :roll:

Na aber auf einen gemeinsamen Nenner kommen wir trotzdem: die aktuellen Verbrenner haben keine Zukunft.

Eigentlich hätte man schon vor 30 Jahren in der Akkutechnologie investieren müssen, dann hätte man vielleicht gute und günstige Speichermöglichkeiten...aber hätte hätte hätte bringt uns nicht weiter...
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
mapic
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2623
Registriert: 03 Apr 2004, 11:57
Wohnort: Holzkirchen
Kontaktdaten:

Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von mapic »

Jean hat geschrieben: 22 Feb 2023, 08:30 Eigentlich hätte man schon vor 30 Jahren in der Akkutechnologie investieren müssen, dann hätte man vielleicht gute und günstige Speichermöglichkeiten...aber hätte hätte hätte bringt uns nicht weiter...
"Vor 30 Jahren" ist so ziemlich genau der Zeitraum, wo Lithium Akkus gerade serienreif geworden sind und erstmals in diverse Geräte eingebaut wurden. Und seitdem hat sich doch noch einiges getan. Ende der 90er hat es dann schon mal so ausgesehen, als ob es langsam losgehen könnte mit brauchbaren E-Autos, aber das hat die Industrie zusammen mit der Politik dann gerade noch verhindert. Das beste Beispiel dafür: https://de.wikipedia.org/wiki/General_Motors_EV1 Das Auto war einfach "zu gut", wurde viel zu schnell zu beliebt, sodass man es lieber wieder komplett eingestampft hat. Letztlich ist dann genau aufgrund dieses Debakels jemand auf die Idee gekommen eine Firma namens Tesla zu gründen, um es selbst besser zu machen. (Und nein, das war nicht Elon Musk).
Ja, wenn da nicht ständig überall gebremst worden wäre, dann wären wir heute sicherlich schon viel weiter.
Aber so manche Entwicklung braucht halt auch einfach Zeit. Geld allein hilft irgendwann auch nicht mehr.
Benutzeravatar
Jean
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 16363
Registriert: 29 Nov 2002, 10:51
Wohnort: München

Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von Jean »

mapic hat geschrieben: 22 Feb 2023, 08:45 Ja, wenn da nicht ständig überall gebremst worden wäre, dann wären wir heute sicherlich schon viel weiter.
Aber so manche Entwicklung braucht halt auch einfach Zeit. Geld allein hilft irgendwann auch nicht mehr.
Ich glaube wir können uns auch einigen dass in der Vergangenheit einfach gepennt wurde. Ist ja auch einfacher alles so zu lassen wie es ist...
Wir brauchen Ideologieunabhängige Lösungen...
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
Cloakmaster
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 9951
Registriert: 25 Jan 2004, 17:09

Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von Cloakmaster »

Und weil Verbrenner so viel häufiger brennen, als eAutos, dürfen Verbrenner uneingeschränkt in Tiefgaragen fahren, wogegen zahlreiche Betreiber eine Einfahrt von eMobilen verbieten - explizit wegen der Feuergefahr.

Der tolle Supermoderne, und hocheffiziente eKangoo darf volle 275Kg Anhängelast hinter sich sehr ziehen. Sein veralteter Verbrenner-Kollege schafft dagegen nur 1,5 Tonnen. Irgendwie ist mir 1,5 in diesem Falle lieber, als 275.
mapic
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2623
Registriert: 03 Apr 2004, 11:57
Wohnort: Holzkirchen
Kontaktdaten:

Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von mapic »

Es soll ja sogar Tiefgaragen geben, in denen zahlreiche Betreiber sogar Ladestationen installiert haben. Ist aber wohl nur ein Gerücht...... :roll:

Nur weil etwas aus irgendeinem Grund verboten ist, heißt das noch nicht automatisch, dass das auch Sinn ergibt. So mancher Verantwortlicher kennt eben auch nur die üblichen Stammtischparolen. Ich erinnere mich an den Fall in Kulmbach, wo ein Diesel-Golf in der Tiefgarage ausgebrannt ist und die Stadt daraufhin die Einfahrt für E-Autos verboten hat. Das ging dann groß durch die Medien. Nach einiger Diskussion hat man das Verbot dann relativ bald wieder gekippt. Das ging dann natürlich nicht mehr so groß durch die Medien. Was hängen bleibt ist dann das "E-Auto Verbot für Tiefgaragen", obwohl es gar nicht mehr existiert.
Cloakmaster
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 9951
Registriert: 25 Jan 2004, 17:09

Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von Cloakmaster »

Ja, die einen so, die anderen so. Fakt ist, es gibt nach wie vor Tiefgaragen, die ein eAuto-Verbot verhängt, und (noch) nicht wieder aufgehoben haben. In Leonberg wurde die Tiefgarage erst nach der Kulmbach-Geschichte für eAutos gesperrt - vorübergehend, wie es heißt. Man will erst den Brandschutz im Gebäude verbessern, welcher als mangelhaft angesehen wird. Um die Brandgefahr zu minimieren, dürfen "vorerst" keine eFahrzeuge rein. Hier in der Nachbarschaft sind es einige private Garagen, die zu Wohnanlagen oder Supermärkten gehören, welche keine Stromer haben wollen. Ist natürlich toll im Urlaub, wenn man sich also nicht vorher sicher sein kann, ob oder ob nicht diese oder jene öffentliche Parkgarage vielleicht auch nur "derzeit temporär" meinem Auto den Zutritt verwehrt, andere aber rein lässt. Was mache ich denn da als eAuto-Besitzer? Trotzdem rein fahren, und denen erklären, daß das Verbot unsinnig ist?

Je ne, is klar. Den Kampf sollen andere ausfechten. Fährst du auch bei Rot über die Ampel, weil Ampeln, meinetwegen auch nur ganz bestimmte Ampeln an ganz bestimmten Kreuzungen unsinnig sind?

Und ich kenne keine einzige Tiefgarage, welche ein Verbrenner-Zufahrtsverbot verhängt hat. Auch das Thema Temperaturen ist noch nicht vollständig gelöst. NiMH-Battren arbeiten nur zwischen +10 und +50 Grad Celsius optimal, bei ggfs. deutlichen Minusgraden droht ein völliges, irreperables Versagen der Zellen, unter entsprechender Sonneneinstrhlung sind auch in unseren Breiten +60 Grad un mehr unter der Motorhaube nicht ausgeschlossen. Da geht es dann schon langsam in Richtung Selbstentzündung. Inzwischen setzt man mehr auf Li-Polymer Verbindungen, die ein breiteres Temperaturspektrum anbieten. Aber da ist man noch nicht so weit, in die Großserien-fertigung zu gehen.

Letzten Endes muss jeder für sich selbst entscheiden. Und ich für meinen Teil bin derzeit auf dem Stand, daß ein eAuto für mich (noch) nicht in Frage kommt.

Aber um mal ein neues Fass aufzumachen: Ich bin ziemlich hin und hergerissen, was die verschiedenen Hybrid-Modelle (Plug-In, MildHybrid, ...) angeht: Ist das ein sinnvoller Kompromiß, oder erkauft man sich damit nicht eher die Nachteile von beidem?
mapic
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2623
Registriert: 03 Apr 2004, 11:57
Wohnort: Holzkirchen
Kontaktdaten:

Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von mapic »

Cloakmaster hat geschrieben: 22 Feb 2023, 10:51 In Leonberg wurde die Tiefgarage erst nach der Kulmbach-Geschichte für eAutos gesperrt - vorübergehend, wie es heißt. Man will erst den Brandschutz im Gebäude verbessern, welcher als mangelhaft angesehen wird.
Wenn der Brandschutz mangelhaft ist, dann sollte man wohl überhaupt keine Fahrzeuge mehr rein lassen bevor da nicht nachgebessert wurde. Wie gesagt, es ist ja nicht verwunderlich, dass in so manchem Stadtrat oder wo auch immer das entschieden wird sich die Stammtischmeinungen durchsetzen. Sind ja überall nur Menschen am Werk. Aber deshalb bleibt es halt immer noch eine sinnlose Entscheidung.

Cloakmaster hat geschrieben: 22 Feb 2023, 10:51 Hier in der Nachbarschaft sind es einige private Garagen, die zu Wohnanlagen oder Supermärkten gehören, welche keine Stromer haben wollen.
Das dürfte mittlerweile juristisch nicht mehr haltbar sein: https://www.golem.de/news/brandgefahr-p ... 63368.html

Cloakmaster hat geschrieben: 22 Feb 2023, 10:51Und ich kenne keine einzige Tiefgarage, welche ein Verbrenner-Zufahrtsverbot verhängt hat.
Als die Gasautos aufgekommen sind, hat man die auch in einigen Garagen verboten. Mittlerweile hört man davon nicht mehr viel. Und auch hier siehts wohl so aus, dass so ein Verbot gesetzlich gar nicht wirklich durchsetzbar ist: https://www.gibgas.de/Wissen/Tiefgarage?id=1


Cloakmaster hat geschrieben: 22 Feb 2023, 10:51Auch das Thema Temperaturen ist noch nicht vollständig gelöst. NiMH-Battren arbeiten nur zwischen +10 und +50 Grad Celsius optimal, bei ggfs. deutlichen Minusgraden droht ein völliges, irreperables Versagen der Zellen, unter entsprechender Sonneneinstrhlung sind auch in unseren Breiten +60 Grad un mehr unter der Motorhaube nicht ausgeschlossen. Da geht es dann schon langsam in Richtung Selbstentzündung. Inzwischen setzt man mehr auf Li-Polymer Verbindungen, die ein breiteres Temperaturspektrum anbieten. Aber da ist man noch nicht so weit, in die Großserien-fertigung zu gehen.
NiMH Akkus spielen bei aktuellen E-Autos doch überhaupt keine Rolle. Dagegen wurden allerdings fast alle Toyota Hybrid Modelle seit 20 Jahren damit ausgerüstet und fahren millionenfach auf der ganzen Welt damit herum. Ich habe jetzt noch nichts davon mitbekommen, dass die irgenwdie reihenweise zu Selbstentzündung neigen oder jeden Winter irreparabel kaputt gehen würden.

Cloakmaster hat geschrieben: 22 Feb 2023, 10:51Aber um mal ein neues Fass aufzumachen: Ich bin ziemlich hin und hergerissen, was die verschiedenen Hybrid-Modelle (Plug-In, MildHybrid, ...) angeht: Ist das ein sinnvoller Kompromiß, oder erkauft man sich damit nicht eher die Nachteile von beidem?
Für die Brandgefährlichkeit ist das das schlimmste was du machen kannst. Da du dann beide Techniken im Auto hast, erhöht sich logischerweise das Brandrisiko.

Auf der anderen Seite sind Plugin Hybride übrigens die klassische Einstiegsdroge. Wenn du dich für die Technik interessierst und das Ding auch wenn möglich immer aufgeladen wird, dann wirst du irgendwann versuchen so viel wie möglich elektrisch zu fahren und nach 1-2 Jahren holst du dir dann ein E-Auto. ;)
Cloakmaster
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 9951
Registriert: 25 Jan 2004, 17:09

Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von Cloakmaster »

Warum sollte der Eigentümer einer Garage nicht vorschreiben dürfen, daß in seiner Garage keine gelben Autos (oder eben welche mit einer bestimmten Antreibsart) parken dürfen? Das ist schließlich Privatbesitz... Da bin ich echt gespannt auf die nächste Instanz. Ok, ist jetzt mehr WEG-Recht als Elektroauto: Eine WEG darf zB ein völliges Tierhalteverbot beschließen, obwohl das im Mietrecht so nicht geht. Da hieß es dann zur Begründung, wenn die Eigentümer so leben wollen, dann ist das deren Entscheidung, und hinzunehmen. Also konnte ein Eigentümer, der danach vermietete, seinem Mieter auch keine Tierhaltung erlauben, obwohl das Halten von Haustieren grundsätzlich zur Wohnnutzung dazugehört, und normalerweise im Mietvertrag nicht generell verboten werden kann.

In der WEG, wo ich Miteigentümer bin wurden und werden Ladestationen auch nach wie vor abgelehnt. Früher einfach, weil man es nicht haben wollte, und seit dem Anspruchs-Gesetz wird mit "Unmöglichkeit" - bisher erfolgreich - argumentiert: Das Stromnetz gibt es nicht her, alle Stellplätze mit Ladeinfratruktur zu verssorgen, und einzelne Stellplätze ausstatten, andere aber nicht widerspricht dem Gleichbehandlungsgrundsatz, also bleibt es bei Null Lademöglichkeiten in der gesamten Garage.
mapic
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2623
Registriert: 03 Apr 2004, 11:57
Wohnort: Holzkirchen
Kontaktdaten:

Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von mapic »

Man kann als Eigentümer auch nicht einfach machen was man will, zumindest nicht wenn man andere Miteigentümer oder gar Mieter hat. Da gibt es ja wohl mehr als genügend Gesetze, die teilweise bis ins letzte Detail alles regeln. Hast du nicht gesagt, dass du selbst Wohnungseigentümer bist? Das solltest du ja dann eigentlich wissen.

Konkret zu E-Autos in Wohnanlagen: Nach der letzten Reform des Wohnungseigentumsgesetzes hat jeder Eigentümer und Mieter ein Recht darauf, eine Lademöglichkeit für ein E-Auto an seinen Stellplatz installieren zu lassen. Das kann von den Eigentümern nicht mehr grundsätzlich abgelehnt werden.

Ok, wenn du deinen Beitrag nachträglich derart bearbeitest, mache ich das jetzt auch. (Ursprünglich stand nur der erste Satz da, auf den habe ich geantwortet).
Ich kenne eine WEG, in der beschlossen wurde, dass jeder auf eigene Kosten eine Wallbox installieren darf, so lange bis der Stromanschluss das nicht mehr hergibt. Danach wird es ein gemeinsames Lastmanagement brauchen, an dem sich dann alle beteiligen müssen. Wenn das der Fall ist, müssen auch die ersten Wallboxeigentümer sich daran beteiligen und dürfen ihre "normale" Wallbox nicht behalten.
Klingt doch eigentlich ganz vernünftig, oder? So oder so ähnlich müsste das eigentlich überall möglich sein.
Cloakmaster
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 9951
Registriert: 25 Jan 2004, 17:09

Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von Cloakmaster »

J, genu deswegen weiß ich es ja. Inzwischen bin ich sogar mehrfacher Wohnungseingetümer, da meine Eltern gestorben sind, und ich (gemeinsam mit meinen Geschwistern) dadurch zusätzlich zu meinen eigenen Wohnungen noch weitere dazu geerbt habe. Im Ergebnis bin ich nun an neun verschiedenen WEGs in drei verschiedenen Bundesländern beteiligt. Und keine zwei davon haben übereinstimmende Regelungen. Und selbt die gesetzlichen Vorgaben weichen voneinander ab, da das WEG-Gesetz zwar bundesweit gilt, die Baugesetze aber Ländersache sind.
mapic
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2623
Registriert: 03 Apr 2004, 11:57
Wohnort: Holzkirchen
Kontaktdaten:

Re: Wie steht ihr zum Elektroauto?

Beitrag von mapic »

Das wird sich in den nächsten Jahren auch alles von selbst regeln. In 10 Jahren kannst du einen Stellplatz ohne Stromanschluss wahrscheinlich genau so gut verkaufen oder vermieten wie heute eine Wohnung ohne Internetanschluss im Funkloch... ;-)

Zum Thema Stromanschluss hat es übrigens schon ein paar groß angelegte Versuche gegeben, wo man eine ganze Wohnanlage mit Ladestationen ausgerüstet hat und den Bewohnern ein Jahr lang das E-Auto und den Strom kostenlos zur Verfügung gestellt hat. Ich erinnere mich an zwei Versuche von EnBW und einen in Österreich. Das Ergebnis war immer das gleiche: Der Stromanschluss reicht total aus, es laden viel weniger Autos gleichzeitig als man vermuten würde, das Lastmanagement musste nur 1-2 Mal pro Jahr die Leistung der Autos drosseln.
Antworten