Fahrgäste laufen der Bahn im Regionalverkehr davon

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
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Urmel

Beitrag von Urmel »

Die Fahrgäste reagieren auf die strukturellen Defizite der deutschen Eisenbahn indem sie auch im Regionalverkehr zunehmend mit den Füßen abstimmen - nicht gegen öffentliche Verkehrsmittel, sondern spezifisch gegen die Bahn:

http://www.sueddeutsche.de/bayern/fahrgast...n-zug-1.2679594

Die Bahn hat wohl großes Glück, dass ein Rest Monopolschutz im Nahbereich im Gesetz verblieb, da nur Verbindungen über 50 km Länge per Fernbus frei angeboten werden dürfen.

Auch die hochsubventionierten Preise des Regionalverkehr halten die Fahrgäste nicht bei der "Chaosbahn", d. h. der Fahrpreis alleine ist es evident gar nicht, über den der Fernbus Fahrgäste abjagt.

Der Artikel nennt einen sicher wichtigen Grund: die Bahn hat ihre Direktverbindungen massiv zusammen gestrichen und Fernbusse bieten diese jetzt wieder an (amüsant die Chuzpe des Bahnvertreters, wenn er sagt: "Wir befürchten, dass wir das derzeitige Angebot bald nicht mehr im vollen Umfang auf die Schiene bringen können" - Lektion also offensichtlich nicht gelernt!).
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Sorry, das ist ein Fernbuspropagandaartikel.

Der SPNV wird bestellt und die Verbindungen bestimmt nicht die Eisenbahn, der Fernbus ist ein gnadenloser Rosinenpicker und die Wettbewerbsverzerrung wird ja auch nicht angesprochen.

Urmel, du bist auch so ein verblendeter und glaubst diese Lügenmärchen und bist selbst aufgehetzt mit Stammtischargumenten.
Wenn die 50 km freigegeben werden, glaubst du die Fernstüsse würden öfter halten? Dann brauchen sie ja noch länger?
Was meinst du warum bei Angebotsumstellungen früher auf den Bus immer die Fahrgastzahlen eingebrochen sind? Weil der Bus für die gleiche Strecke (Argument war ja, der fährt direkt in die Ortskerne) deutlich länger braucht.
Das System funktioniert nur im Fernverkehr weil es da zu viele gierige Geiz-ist-Geil-Kunden gibt, die nicht interessiert wie diese Witzpreise zustande kommen und denen das Schicksal der Busfahrer und anderer nicht interessiert, die interessiert nur billig zu fahren (typisch deutsch) und dafür würden sie auch ihre Oma verkaufen.
In GB z. B. funktioniert ein Nebeneinander recht gut, aber dort wird auch nicht zu abstrusen Fantasiepreisen gefahren um den Markt zu zerstören. National Express im Busverkehr hat das ja hier schnell mitbekommen wie der deutsche Geizkunde funktioniert.

Ich ignoriere das hier wieder wie das Fernbusforum, denn das ist mir zu blöd, wollte nur sagen dass aufgrund der Wettbewerbsverzerrung das alles eh ein Witz ist und irgendwelche von der Buslobby gestreute Lügen brauche ich mir auch nicht anhören.

Urmel, geh in ein Fernbusforum wo die ganzen Fernbusfanboys unter sich sind, ich will so einen Schund hier nicht lesen! Ohne Wettbewerbsverzerrung und ohne diese Dumpingmethoden hätte das Busgesinde keine Chance!
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
Urmel

Beitrag von Urmel »

Da machst du dir die Welt etwas zu einfach. Es ist genau diese Einstellung, die die Fahrgäste verjagt. Nach dem Motto, die Eisenbahn ist der einzige Sektor der Welt der unfehlbar ist, wer anderes behauptet ist Ketzer und unerwünscht. Und die Fahrgäste wissen im Grunde nicht wie gut sie es haben und verstehen einfach nicht, wie sie beglückt werden...
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TramBahnFreak
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Beitrag von TramBahnFreak »

DSG Speisewagen @ 8 Oct 2015, 11:32 hat geschrieben: ich will so einen Schund hier nicht lesen!
Dann würde ich dir mal ganz stark ans Herz legen, deine eigene Ausdrucksweise zu überdenken!
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Elch
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Beitrag von Elch »

Ich finde mich schon wieder bei den Regionalverkehrs-Flüchtlingen. Meine Standard-Stecken waren zwischen 50 und 120km lang, außerhalb von Verbünden und einfache Strecken gewesen. Und da sind die Fahrpreise ohne BC 50 jenseits von Gut und Böse. Das Ganze garniert mit zunehmend häufigem Umsteigen (und Anschlussrisiken), sowie relativ langen Fahrzeiten treibt einen ja förmlich zum Auto/Bus.
"Lächle, es könnte schlimmer kommen" Ich lächelte [...] und es kam schlimmer [...]

[img]http://meine.flugstatistik.de/pic/ElchMuc.gif[/img]
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

Urmel @ 8 Oct 2015, 10:51 hat geschrieben:Die Fahrgäste reagieren auf die strukturellen Defizite der deutschen Eisenbahn indem sie auch im Regionalverkehr zunehmend mit den Füßen abstimmen - nicht gegen öffentliche Verkehrsmittel, sondern spezifisch gegen die Bahn:
(...)
Der Artikel nennt einen sicher wichtigen Grund: die Bahn hat ihre Direktverbindungen massiv zusammen gestrichen (...)
Der Nahverkehr ist auch sehr unattraktiv geworden. Im Meridan, in 612 und in der BRB hält man es nicht aus. Komfort = Null.
Bundesländer-grenzüberschreitende Verbindungen gibt es fast nicht mehr. Z.B. in Memmingen muss man im NV aus Richtung Buchloe (bis auf ein Zugpaar, das aber abends ohnehin im direkten EC-Schatten fährt) immer umsteigen.
Dazu ist auf zu vielen Strecken der strickte RB-Stundentakt mit Halt an allen Milchkannen schlecht geplant. Zumindest in dem Punkt soll lt. Atrikel nachgebessert werden. Die NVBW hat das überwiegend mit IRE/RE und RB Kombinationen entweder im stündlichen Wechsel oder zusätzlich, besser gelöst.
Dennoch bin ich um jeden Fernzug froh, mit dem man RE-D, 442, 612 & Co vermeiden kann.
Der NV vor 15 Jahren war in Bayern noch viel besser als heute. Meine NV-Kilometer pro Jahr haben sich seit dem um ca. 60% reduziert. Ohne MüNüX wäre es sogar über 95% weniger.
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Urmel

Beitrag von Urmel »

Man sieht ja anderswo in Europa, dass wirtschaftliche Beschaffung von dennoch komfortablen Neufahrzeugen möglich ist. Das, was zunehmen im Regionalverkehr dem Fahrgast zugemutet wird ist Kernschrott. Ständig defekte Toiletten, ständig defekte Klimatisierung, zu klein sowohl bzgl. Kapazität aber auch bzgl. Platzbemessung für den einzelnen Fahrgast. Die Deutschen werden seit Jahrzehnten großer - und auch fetter, aber das zu kritisieren steht einem Verkehrsunternehmen nicht zu, es hat eben darauf zu reagieren - die Beinfreiheit, Sitzbreite, etc. ist aber geringer denn je bei neuen Fahrzeugen.

Inzwischen sehne ich mich nach den alten Silberlingen hier im Regionalnetz Augsburg zurück. Ja sie waren nicht koppelbar, dafür zuverlässiger. Sie hatten diese Schiebefenster und auch bei größter Hitze war es durch den Fahrtwind angenehm. Die Heizung funktionierte im Winter immer. Das Plumpsklo aufs Gleis war archaischer, aber funktionierte immer. Die Sitzbänke hatten Federkernpolster, die Vis-a-Vis Bänke hatten ordentliche Beinfreiheit, die Gepäckablagen hatten reichlich Platz. Zuverlässige und recht bequeme Verkehrsmittel ohne chichi - nicht mehr aber auch nicht weniger.

Mir kann keiner erzählen, dass diese kaputtgeplanten Triebzüge neuer Bauart billiger waren, als ein "Silberling 2.0" der heutige Zulassungsverfahren bestünde und ein Vakuumklo und Automatiktüren hat.

(Barrierefrei ist der FuggerExpress dank zu niedriger Bahnsteige übrigens auch nicht, bevor damit jemand kommt)
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Kann das sein, dass einfach gewisse Dinge verwechselt, unzulässig in einen Topf geworfen oder nur sehr einseitig beleuchtet werden? Dass dem Verkehrsmittel Eisenbahn im Nahverkehr reihenweise die Leute weglaufen kann ich weder beobachten noch passt das zu den Meldungen über Fahrgastzuwäche, die man sonst immer so hört. "Allein dort (Anm: Regionalverkehr) hat die DB Regio Bayern 2014 einen Einnahmeverlust von etwa 13 Millionen Euro verbuchen müssen." -> Kann das nicht einfach dran liegen, dass diese 13 Millionen Euro jetzt z.B. einfach in der Kasse des Meridian sind? Die Meldung x Euro weniger bei der DB Regio ist ja hier nix wert ohne die andere Meldung x Euro mehr bei BOB/Transdev. :ph34r: :D

"Besonders dem München-Nürnberg-Express (...) gehen die Kunden verloren." -> What!? Naja gut, Baustellen, Ersatzverkehr, Fahrzeugmangel, ständige Überfüllung, vorzeitiges Brechen der Verbindung, bei der RB im Sommer Ausfall der Druckbelüftung, gut möglich, dass das ein paar Kunden kostet oder oft Entschädigungen gezahlt werden müssen. Die Fahrgastzahlen sind zwischen 2000 und 2010 aber um rund 50% gestiegen. Um wie viele sollen die denn jetzt wieder zurückgegangen sein? Der München-Nürnberg-Express soll ja um die 8.000 Fahrgäste am Tag haben. Ein Rückgang durch die Baustellen und technisch bedingten Zugausfälle von nur 5% würde bei angenommenen 10 Euro je Fahrt im Mittel schon tägliche Einnahmenrückgänge von 4.000 Euro bedeuten, also im Jahr mal eben 1,46 Mio. Euro auf einer Linie! Die bau- und technikbedingten Zugausfälle dürften sich 2014/15 z.B. ab Rohrbach auf gute 30% (!) der im Regelfahrplan vorgesehenen Zugfahrten erstreckt haben. 2015 wird man sicher auch deutlich spüren, dass monatelang jede zweite RB als SEV gefahren ist. Bei meinen gelegendlichen Besuchen auf den P+R Garching und Studentenstadt sind mir persönlich jedenfalls in einigen Fällen ganz konkret Pkw aufgefallen, die normalerweise deutlich weiter nördlich stehen. So manches Pendlerauto kennt man ja. Da wurde sicher über den Baustellen-Sommer das Bahnabo gespart und nur die Isarcard genutzt, zumal grad auf der A9 ausnahmsweise nicht gebaut wurde.

Verliert man dann wie gesagt noch große Netze wie den Meridian an SPNV-Mitbewerber und die Leute kaufen besonders viele Tickets, bei denen DB Regio Bayern bei der Einnahmenverteilung nicht so günstig wegkommt, sind 13 Millionen Euro schnell zusammen. Jeder, der sein Bayernticket am Meridian-Automat kauft und dann auch im MüNüX fährt, fällt für DB Regio Bayern gewissermaßen doppelt negativ auf.

Aber unter'm Strich ist glaube ich das hier der Schlüsselsatz: "Der Nahverkehr droht deutlich teurer zu werden." -> Fahrgäste gibt's mehr als genug, aber man braucht Argumente, warum künftig wieder an der Preisschraube gedreht werden kann und will vielleicht politischen Druck machen. Würden die Leute im Regionalverkehr wirklich massenweise wegbleiben, würde man zum kommenden Fahrplanwechsel auf eine Preisanhebung gänzlich verzichten. Tut man aber nicht, kann also so schlimm nicht sein.

Der Fernbus mutiert so langsam zum Universalargument für oder gegen alles. Aber wie gesagt, einen Großteil der regelmäßigen MüNüX-Fahrgäste haben gar keine Fernbushaltestelle und wenn, dann wie ab Ingolstadt mit kaum Fahrten und es fehlen mit der Bahn konkurrenzfähige Abotickets.

"Wie massiv die Konkurrenz der Fernbusse geworden ist, lässt sich gut am Zentralen Omnibusbahnhof in München erkennen. Nach Zahlen der DB wurden dort im vergangenen Jahr 2,7 Millionen Fahrgäste mehr gezählt als 2012. Pro Tag sind das 7500 zusätzliche Ein- und Aussteiger. Gleichzeitig sank das Fahrgastaufkommen am nahegelegenen Münchner Hauptbahnhof in gleichem Umfang." -> 7.500 Leute sind bei einem Bahnhof mit rund einer halben Million Ein-, Aus- oder Umsteigern natürlich schon massive 1,5%, die sich freilich auch einwandfrei als zum ZOB abgewandert messen und zuordnen lassen. Dass die Stammstreckensperrungen oder andere Bauarbeiten, Streiks (!), eine Fußball-WM im Fernsehen, die erwähnten vom MüNüX auf die U6 umgestiegenen Fahrgäste oder Leute, die am Ostbahnhof oder dank neuer Trambahn in Pasing umsteigen durchaus auch massive Auswirkungen haben können, egal. Andere mögliche Auswirkungen auf die Fahrgastzahlen und Umsätze der DB außer dem Fernbus gibt es ja nicht mehr!

Die Ausfälle beim Meridian, der SOB und im Fernverkehr Deutschland - Österreich wegen der Flüchtlingsströme im Herbst 2015 kann man nächstes Jahr sicher statistisch auch irgendwie dem Fernbus andichten, wenn man möchte. :lol:
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146225
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Beitrag von 146225 »

Ich seh' das auch so: Zum einen ist das mit dem Fernbus als böse Regio-Konkurrenz schon deshalb Bullshit, weil ich mir auch bei noch so glorreichem Wachstum eher keine Fernbushaltestellen für Klein-Bünzow, Thaleischweiler-Fröschen, Klanxbüll, Oberachern, Hohenwulsch, Bittelbronn, Niederbobritzsch, Mümling-Grumbach, Schwarzkollm, Twiste, Freienorla, Auw an der Kyll, Kröpelin, Unterlüß, Dürrröhrsdorf, Glesch, Bannemin-Mölschow, Halbmeil und ein paar 1000 anderen Orten überall in Dieutschland kommen sehe. (Wer übrigens alle aufgezählten Beispiele ohne nachzuschauen korrekt mit EVU und KBS sofort verorten kann, darf sich gegen Vorlage einer gültigen BC100 bei mir einen Keks abholen.) Grundversorgung heißt aber eben, überall präsent zu sein und nicht nur Rosinen picken. Und mit der Präsenz hapert es ja oft genug noch bei regionalen Busverkehren, wo (oftmals) die Landkreise zwar Mo-Fr tagsüber gute Angebote bis hin zum Halbstundentakt organisieren, auf die Randstunden und den Sonntagsfahrplan darf man aber nicht schauen, ohne zu erbrechen.

Zum anderen ist eben DB Regio wirklich nicht mehr das einzige EVU im Nahverkehr, was der Rohrbacher mit seinem Meridian-Beispiel für einen Teilbereich Bayerns deutlich machen wollte, gilt natürlich Deutschlandweit und für die Zu(g)kunft noch viel mehr, wenn man sich beispielsweise Ausschreibungsverluste wie jene in NRW (wo ja kaum noch nennenswert Fahrgäste unterwegs sind, ist klar) ansieht. Es ist verfehlt, von einzelnen Beispielen auf ein Gesamtbild zu schließen. Oder hat der Fernbus gleich als Gesamtsystem weltuntergangsähnlich verloren, wenn es in Deutschland eine (und da wird es mehr als eine geben) Bahnstrecke im Regionalverkehr gibt, wo die Fahrgastzahlen angestiegen sind?

In das geübte (Neu-)Fahrzeugbashing mische ich mich nicht mehr ein, das sind die seit Jahr(zehnt)en gleichen Fuzzysprüche. Als die yl- und n-Wagen neu waren, gab es die auch, weil doch da die 28er- und 35-er Eilzugwagen so viel besser waren und der VT95 sowieso die letzte Zumutung, nur dass das damals nicht megabyteweise durch Internetforen getragen wurde. Ja, auch für mich gibt es gelungenes und weniger gelungenes, aber für mich als "Unterwegs zuhause" - Menschen (Spontan fallen mir an noch nicht genutzten Regio-Baureihen noch der 1440/1441 und der 670 ein) stimmt es im Schnitt. Es sind Details, die den Unterschied machen - im Raum Württemberg fehlt es z.B. DB Regio an Werkstattpersonal, die Folge ist das Doppelstockzüge und n-Wagen gleichermaßen halt siffiger aussehen als "früherwarallesbesser", und z.T. wochenlang mit Grafitti, ausgefallenen WC's und Türstörungen unterwegs sind, weil die knappe Decke halt nur für die Ausbesserung der schweren/sicherheitsrelevanten Schäden reicht. Wer die letzten Wochen mal mit einem ausgeschlagenen DBuza auf dem RE Kassel <-> Halle unterwegs war, wird auch feststellen, dass die Züge aussehen als wären sie irgendwann 2012 das letzte Mal so richtig gepflegt worden - klar sieht da der neue Silberhamster von Abellio gleich mal Welten besser aus. Und so weiter, und so fort...

Menschen, die behaupten "Eisenbahn, die könnte man von heute auf morgen abschaffen" wird es immer geben. Andere glauben anderen Schwachsinn.
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guru61
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Beitrag von guru61 »

DSG Speisewagen @ 8 Oct 2015, 11:32 hat geschrieben: Sorry, das ist ein Fernbuspropagandaartikel.

Der SPNV wird bestellt und die Verbindungen bestimmt nicht die Eisenbahn, der Fernbus ist ein gnadenloser Rosinenpicker und die Wettbewerbsverzerrung wird ja auch nicht angesprochen.
Hallo
Damit hast du Recht AAAAABEEEERRRR:
Wenn der Nahververkehr so funktionieren würde, wie er bestellt wurde, wäre das kein Problem. Wenn man aber tagtäglich mitansehen muss, wie der Anschluss wegfährt, wen man im Winter friert und im Sommer schwitzt, wenn man stehen muss etc. dann ist wohl nicht der Besteller schuld.
Das einfachste wäre ein Bonus Malus Sytem für den Betreiber. und zwar eines das Wehtut. Nur so kann man BWLer überzeiugen.

http://www.nzz.ch/zuerich/sbb-oeffentliche...rafe-1.18241680
http://www.zvv.ch/zvv/de/allgemeine-seiten...malus-2015.html
https://www.baselland.ch/Newsdetail-Bau-Umw...dac5fe9658.html

Gruss Guru
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Metropolenbahner
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Beitrag von Metropolenbahner »

Hmm,

also etwas wundert mich der Artikel schon, das ist fast ne Kopie eines anderen, den ich hier im Forum schon mal verlinkt hatte.
MüNüx und Werdenfels hätten mit Kundenschwund zu kämpfen ... aber nachdem Fastrider die Baustellen des Münüx angesprochen hatte - was ja sicher ein größerer Grund sein dürfte - hab ich auch mal beim Werdenfels danach gesucht. Treffer:
3.Baustellen

In diesem Sommer finden im Werdenfelsnetz umfangreiche Bauarbeiten statt . Gemeinsam mit DB Netz, DB Station & Service sowie der Österreichischen Bundes - bahn haben wirversucht,  die Maßnahmen bestmöglich zu bündeln . Die Strecken - abschnitte südlich von Weilheim werden in den   Sommerferien stark beeinträchtigt sein . Derzeit befinden wir uns in der planerischen Umsetzungsphase . Unter www . bahn . de/bauarbeiten informieren wir Sie rechtzeitig und halten Sie zu den Bauarbeiten auf  dem Laufenden.
https://www.bahn.de/regio_oberbayern/view/m..._maerz_2015.pdf

Ich gebe zu, dass ich das zuerst auch geglaubt habe - aber wo die Strecke dicht ist, fährt logischerweise nix und der Bahnkunde sucht sich Alternativen.
Die kann durchaus der Fernbus sein, aber das wäre dann nur eine Sekundärfolge, nicht das primäre Problem an sich.

Also wenn da im Sommer die ganzen Touristen wegblieben, müssen einem die Zahlen nicht wundern, oder wie seht ihr das?

Erklären kann man sich den (starken) Rückgang im Werdenfelser Land auch über die vorher starken Anstiege aufgrund der neuen Wagen & Verbindungen:
Aktualisiert: 01.12.14 - 16:15
Bilanz nach einem Jahr
800.000 neue Kunden für die Werdenfelsbahn

Rund sieben Millionen Fahrgäste hat die Werdenfelsbahn im Jahr 2014 befördert. Das entspricht einem Plus von 13 Prozent. Antonia von Bassewitz, Geschäftsstellenleiterin der DB Regio Oberbayern, freut sich damit über 800.000 neue Bahnkunden. Und sie erwartet weiterhin steigende Fahrgastzahlen.
http://www.merkur.de/lokales/garmisch-part...en-4497472.html

Aja .. welche Verträge hat die DB Regio mit der BEG, Brutto/Netto? Ich nehme mal an, dass sie die Fahrtgeldeinnahmen behalten darf ... ansonsten würde wohl keiner klagen ...
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Naseweis
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Beitrag von Naseweis »

Dem MüNüX gehen die Kunden verloren?
Das muss eindeutig an den Sch**ss-Fahrzeuge liegen - absolut unmöglich, dieser neumodische Schrott!
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Jede Stunde, jede Klasse - willkommen auf der Gäubahn!
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autolos
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Beitrag von autolos »

DB Regio hat sich geäußert, aber auch die anderen EVUs in Bayern haben Fahrgastrückgänge zu verzeichnen. Es gab m.W. auch vor ein paar Monaten einen entsprechenden Presseartikel, dass die Nicht-DB-Gesellschaften sich an die BEG gewandt haben, eben weil auch diese wegen der Fernbusse deutliche Einbußen hinzunehmen haben. Alles, was hier an Kritik Richtung DB geäußert wurde, richtet sich also gleichermaßen gegen Netinera, Keolis und agilis.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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Beitrag von MVG-Wauwi »

Metropolenbahner @ 9 Oct 2015, 10:48 hat geschrieben:Ich gebe zu, dass ich das zuerst auch geglaubt habe - aber wo die Strecke dicht ist, fährt logischerweise nix und der Bahnkunde sucht sich Alternativen.
Die kann durchaus der Fernbus sein, aber das wäre dann nur eine Sekundärfolge, nicht das primäre Problem an sich.
Die Frage ist halt, wie viele Fahrgäste wiederkommen. Ich denke, dass nicht nur ich die grünen/gelben/blauen Busse in diesem Jahr als vollwertige Alternative zum MNX kennengelernt habe. Ähnliche Fahrzeiten von ZOB zu ZOB, deutlich mehr Abfahrten, bis auf eine Ausnahme waren sie auch immer pünktlich, einen Sitzplatz gibt's garantiert. Und auch der Schlummertrunk schmeckt bei Nachtbeleuchtung wesentlich besser B-) .
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Beitrag von 146225 »

MVG-Wauwi @ 9 Oct 2015, 13:21 hat geschrieben: Die Frage ist halt, wie viele Fahrgäste wiederkommen. Ich denke, dass nicht nur ich die grünen/gelben/blauen Busse in diesem Jahr als vollwertige Alternative zum MNX kennengelernt habe. Ähnliche Fahrzeiten von ZOB zu ZOB, deutlich mehr Abfahrten, bis auf eine Ausnahme waren sie auch immer pünktlich, einen Sitzplatz gibt's garantiert. Und auch der Schlummertrunk schmeckt bei Nachtbeleuchtung wesentlich besser B-) .
MüNüX bleibt unkomplizierter - Bayern-Ticket kaufen, einsteigen, abfahren. Stadtverkehr in München und Nürnberg inklusive.
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Beitrag von 218 466-1 »

Naseweis @ 9 Oct 2015, 10:55 hat geschrieben:Dem MüNüX gehen die Kunden verloren?
Das muss eindeutig an den Sch**ss-Fahrzeuge liegen - absolut unmöglich, dieser neumodische Schrott!
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MVG-Wauwi
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Beitrag von MVG-Wauwi »

146225 @ 9 Oct 2015, 18:26 hat geschrieben:MüNüX bleibt unkomplizierter - Bayern-Ticket kaufen, einsteigen, abfahren. Stadtverkehr in München und Nürnberg inklusive.
Ein Flatrate-Ticket nutzt ja nichts, wenn die Verbindung zweimal gebrochen ist. Stadtverkehr M oder N hat man je nach Wohnort meistens schon, also fällt auch das Argument zur Hälfte weg.
Die Reduzierung derMNX-Vorteile auf das BT fnde ich jedenfalls etwas hilflos.
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Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

218 466-1 @ 9 Oct 2015, 18:39 hat geschrieben:
Naseweis @ 9 Oct 2015, 10:55 hat geschrieben:Dem MüNüX gehen die Kunden verloren?
Das muss eindeutig an den Sch**ss-Fahrzeuge liegen - absolut unmöglich, dieser neumodische Schrott!
SCNR :D
Du bist der Zeit 14 Monate voraus. ;)
Kommt er doch pünktlich? Da bin ich aber beruhigt.
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Wo kann es überhaupt Konkurrenzsituationen geben? Die kleinen Zwischenhalte bedienen allerhöchstens ein paar Regionalbusse je Werktag, Verbindungen von oder zu diesen Bahnhöfen können eigentlich kaum unter Fernbuskonkurrenz leiden.

Gut, somit bleibt nur München, Ingolstadt und Nürnberg übrig. Okay, in Ingolstadt ist die Zahl der Fernbushalte gering, Teilstrecke Ingolstadt - München: Gefunden habe ich nur a.) zwei Fahrten des "Ingolstadt-Village-Shopping-Express" (VU Watzinger) um 9:30 (Mo-Sa) und 13:30 (Do+Sa) ab München Hbf mit Halt an der BMW-Welt direkt ins Ingolstadt-Village und um 15.30 und 19:30 entsprechend von dort zurück. Die Einzelfahrt kostet 15 Euro. Außerdem fährt b.) täglich im Stundentakt von ganz früh bis recht spät der INVG X109 von Ingolstadt zum Flughafen. Der ist aber meines Wissens weiterhin als Nahverkehr konzessioniert und kostet einfach 21 Euro im Vorverkauf. Das würde erklären, warum andere Fernbusanbieter keine Fahrten auf dieser Strecke anbieten, Stichwort Bedienungsverbot. Die beiden Linien wirken sich vermutlich kaum messbar auf den MüNüX aus, zumal es beide Verbindungen schon länger gibt.

Teilstrecke Ingolstadt - Nürnberg: Da sieht es etwas anders aus, es fährt 3x am Tag der Berlinlinienbus am ZOB, Abfahrt um 10:55, 14:15 und 17:15 Uhr, der zieht vielleicht ein paar wenige Leute ab. Andererseits: Der MüNüX fährt um 5:46 (Mo-Fr), 6:05 (Sa), 7:05 (So), 8:05 (Mo-Sa), 10:05, 11:05 (Sa), 12:05, 14:08, 15:05 (Fr-So), 16:05, 17:07 (Fr-So), 18:07, 19:05 (Sa-So), 20:05, 21:56 (Fr-So), 22:36 (Mo-Do). Ja mei.

Ansonsten steht der MüNüX und der weitere Regionalverkehr lediglich bei Fahrten München - Nürnberg bzw. Umsteigeverbindungen darüber hinaus in Konkurrenz zum Fernbus und zum ICE. Da ist natürlich gut möglich, dass bei Fahrten wie München/Ingolstadt - Frankfurt, die früher günstig und eher umständlich mit Länderticket + RMV-Ticket im RE statt im teurere ICE zurückgelegt wurden, nun über den Umweg RE von ICE an den Fernbus durchgereicht wurden. "Massive" Rückgänge im MüNüX kann man mit alledem sicher nicht wirklich erklären. Sobald Vor- und Nachläufe nötig sind, wie eben Pfaffenhofen - Ingolstadt - Berlin, dann sitzen die Fernbusreisenden dennoch zumindest bis Ingolstadt sehr warscheinlich im Zug, egal ob danach Fernbus oder ICE gefahren wird. Sicher sitzen auch welche im Auto, aber tun ICE-Kunden in gleichem Maß.
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Meikl
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Beitrag von Meikl »

Also ich muß von mir schon sagen, daß ich den MüNüX meide, aber einfach, weil er mir meistens zu voll ist... :lol:
Jogi
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Beitrag von Jogi »

Rohrbacher @ 9 Oct 2015, 21:14 hat geschrieben:Wo kann es überhaupt Konkurrenzsituationen geben? Die kleinen Zwischenhalte bedienen allerhöchstens ein paar Regionalbusse je Werktag, Verbindungen von oder zu diesen Bahnhöfen können eigentlich kaum unter Fernbuskonkurrenz leiden.

Gut, somit bleibt nur München, Ingolstadt und Nürnberg übrig. [...]
Im Prinzip zwischen den Uni-Städten, im großen Bayern also auch noch zwischen Augsburg, Bamberg, Bayreuth, Erlangen, ... - und speziell beim MüNüX würde ich noch Würzburg dazu nehmen, in Nürnberg besteht zwischen ihm und dem RE ja (sofern pünktlich) schlanker Übergang.
In dem Kontext ist bei Studis IMO schon eine "deutliche" Verlagerung weg vom Länder-Ticket, hin zum Fernbus ausmachbar: Für einen günstigen Preis muss keine Gruppe mehr gesucht werden, Umsteigen entfällt, keine "Bummelbahn" mehr.
Mal gucken, was für Studenten-Klischees jetzt von manchen vorgebracht werden... :ph34r:
Rohrbacher @ 9 Oct 2015, 21:14 hat geschrieben:[...] Da ist natürlich gut möglich, dass bei Fahrten wie München/Ingolstadt - Frankfurt, die früher günstig und eher umständlich mit Länderticket + RMV-Ticket im RE statt im teurere ICE zurückgelegt wurden, nun über den Umweg RE von ICE an den Fernbus durchgereicht wurden.
Dieses Muster würde ich bestätigen - als eines von vielen natürlich ;)
Rohrbacher @ 9 Oct 2015, 21:14 hat geschrieben:Sobald Vor- und Nachläufe nötig sind, wie eben Pfaffenhofen - Ingolstadt - Berlin, dann sitzen die Fernbusreisenden dennoch zumindest bis Ingolstadt sehr warscheinlich im Zug, egal ob danach Fernbus oder ICE gefahren wird. Sicher sitzen auch welche im Auto, aber tun ICE-Kunden in gleichem Maß.
Das müsste IMO mehr differenziert werden. Zumindest der Vor-/Nachlauf von Pfaffenhofen (oder anderen Kleinstädten und Weilern) nach Ingolstadt (oder anderem ICE- oder Fernbus-Halten) muss nicht unbedingt mit dem Regionalverkehr erfolgen. Um wieder bei Studis zu bleiben, wenn es etwa zu/von den Eltern geht, ist ein Hinbringen/Abholen mit dem Auto nicht so unwahrscheinlich und auch nicht unüblich. Es kommt insoweit stark auf den Anlass an.
Wird mit einem (Fern-)Zug weitergefahren, dürfte die Wahrscheinlichkeit höher sein, dass ein entsprechender Vorlauf benutzt wird.

Generell dürftest Du Recht haben @Rohrbacher, der Fahrgastrückgang beim MüNüX ist nicht allein auf Fernbusse zurückzuführen, seine Performance (Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, Kapazität), Streiks und eine veränderte Preiswahrnehmung spielen ebenfalls mit hinein.
Andererseits ist diese Begründung griffig, lässt sich gut verkaufen und kann helfen, sich die unliebsame Konkurrenz etwas ferner zu halten.
Metropolenbahner
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Beitrag von Metropolenbahner »

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Balduin
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Beitrag von Balduin »

Metropolenbahner @ 12 Oct 2015, 14:35 hat geschrieben: Soll sich einer auskennen:

Nahverkehr: Preise steigen wegen großer Nachfrage - SPIEGEL ONLINE
Hab ich auch gelesen. Wobei hier nicht wirklich klar ist, was jetzt alles wieviel teurer werden soll: Buslinie 342 von der Schiller- in die Lindenstraße oder der RE einmal quer durchs ganze Bundesland. Und vieles davon ist ja auch nicht "die Bahn", geschweige denn die DB.

Meiner persönlichen Meinung nach bringt dieser "Wettbewerb" im Öffentlichen (Nah-)Verkehr mit den ganzen Pseudoausschreibungen nicht wirklich ein besseres Preis-Leistungsverhältnis für den Kunden als es eine klassisches Bundesbahn und Kommunale Verkehrsbetriebe liefern würde.
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Metropolenbahner @ 12 Oct 2015, 14:35 hat geschrieben:Soll sich einer auskennen
Eben. Das mit der Fernbuskonkurrenz ist im Großen und Ganzen eigentlich Quark, taugt aber halt super als neue griffige Begründung für Preiserhöhungen im Nah- und Regionalverkehr, nachdem die Energiepreise und Personalkosten in der Vergangenheit arg oft herhalten mussten. Das "Argument", die Nachfrage sei so hoch und man müsse deswegen die Preise erhöhen, ist für mich allerdings etwas überraschend. Möglich ist es freilich, dass mehr Züge mehr Kosten bedeuten, aber deswegen ggf. nicht automatisch entsprechend mehr Einnahmen bringen. Die Öffentlichkeit wird das so aber eher nicht sehen und so pauschal dürfte nur richtig sein, dass die Fahrgastzahlen sehr hoch sind tendenziell auch weiter steigen.

Es werden noch genug Pressemeldungen von Regionalbahnen und Verbünden kommen, die die Fernbusse dennoch als Grund anführen werden. Es steckt ja durchaus auch Politik dahinter...
Jogi @ 10 Oct 2015, 10:44 hat geschrieben:Um wieder bei Studis zu bleiben, wenn es etwa zu/von den Eltern geht, ist ein Hinbringen/Abholen mit dem Auto nicht so unwahrscheinlich und auch nicht unüblich. Es kommt insoweit stark auf den Anlass an.
Wird mit einem (Fern-)Zug weitergefahren, dürfte die Wahrscheinlichkeit höher sein, dass ein entsprechender Vorlauf benutzt wird.
Die fernbusfahrenden Studenten/Wochenendpendler, die ich persönlich kenne, fahren eben schon in aller Regel mit dem Zug/S-Bahn zum Busbahnhof in München bzw. Freiburg. Sich von den Eltern jedes Mal mit dem Auto fahren lassen, ist bei den Entfernungen auf'm Land oft umständlich oder gar nicht möglich. Mama hat ja auch noch was anderes zu tun. Bei geringeren Entfernungen bis vielleicht 30 km oder einer halben Stunde oder nur ganz gelegentlichen fahrten kann ich mir das noch gut vorstellen, da kenne ich das von allerhand Leuten, dass sie sich das eine Mal Umsteigen vom Auto auf den Regionalzug sparen und dann mit dem Auto oder dem Taxi direkt bis zum Fern(bus)bahnhof fahren und eventuelle Verabschiedungszeremonien noch ein bisschen rausgezögert werden. Aber bei regelmäßigen Fahrten? Meine Eltern hätten mir was gehustet, wenn sie mich einmal die Woche oder zumindest zweimal im Monat in eventuell extremer Tagesrandlage 60 km nach München und zurück hätten fahren sollen. Weil das Auto dann ja leer zurückfahren muss und Autos fahren ja nicht gratis, liegen nur allein die Spritkosten um die 11 Euro. Toll, dafür kann ich dann eben auch schon mit der Bahn nach München fahren. ;)

Je nachdem, wo man ist und wo man hinmöchte, sind 60 km bis zum Fernverkehr (egal ob Bus oder ICE) in Bayern auf Land nicht ungewöhnlich und für mich hat sich der Fernbus aus diesem Grund unter'm Strich noch in keinem untersuchten Fall gerechnet. Auch das Flugzeug nicht. Sicherlich gibt's auch Fernbusverbindungen wie Aichach - Berlin, aber die sind doch weiterhin eher selten und auf Einzelfahrten beschränkt. Ich muss sagen, da fande ich die langlaufenden (Express-)Regionalbusse bzw. Fernbusse, wie es sie zu Bundesbahnzeiten gab, sinnvoller bzw. für den Nahverkehr auf der Schiene deutlich gefährlicher als die heutigen Fernbusse mit ihren Bedienungsverboten und der Abwägung schnelle Umgehungsstraße oder Halt in Stadtmitte + Zeitverlust. Im Sommer 1975, also vor rund 40 Jahren gab es unter der Woche u.a. folgende Direktverbindungen ab München Hbf Arnulfstraße inkl. vieler Bedarfshalte unterwegs:

1483 | 07:00 - Tegernsee Rathaus 08:07 - Achenkirch Gh Reiter 8:50 - Jenbach Bf 9:19 - Innsbruck Bozener Pl 10:05
9701 | 07:30 - Inning Gh Niedermeier 08:22 - Landsberg (Lech) Bf 09:15
1490 | 08:30 - Rohrdorf 09:48 - Frasdorf 09:59 - Aschau 10:05 - Marquartstein Bf 10:32 - Reit im Winkl 11:00
9701 | 12:15 - Inning Gh Niedermeier 13:09 - Landsberg (Lech) Bf 14:00
9317 | 16:00 - Wolnzach Markt 17:03 - Mainburg Landratsamt 17:24 - Siegenburg Gh Post 18:15
9657 | 16:33 - Utting Abzw Bf 17:29 - Dießen Bf 17:44 - Dießen-Wengen 17:57
9211 | 17:00 - Dachau Bf 17:36 - Aichach Post 18:40
9441 | 17:00 - Wasserburg (Inn) Stadt 18:26 - Obing Gh Post 18:51 - Trostberg Bf 19:10
9657 | 17:23 - Utting Abzw Bf 18:19 - Dießen Bf 18:38
1483 | 17:30 - Tegernsee Rathaus 18:35 - Achenkirch Gh Reiter 19:35 - Jenbach Bf 20:05 - Innsbruck Bozener Pl 20:50
9701 | 17:55 - Inning Gh Niedermeier 18:52 - Landsberg (Lech) Bf 19:40
1490 | 18:30 - Rohrdorf 19:48 - Frasdorf 19:59 - Aschau 20:05 - Marquartstein Bf 20:32 - Reit im Winkl 21:00

Mal ganz ohne die fast stündlichen Busse nach Bad Tölz, Tegernsee, Lenggries. Dass dort heute noch Züge fahren, grenzt eigentlich an ein Wunder. :ph34r:
„Herr Otto Mohl fühlt sich unwohl am Pol ohne Atomstrom.“
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