Naja, es gibt einen ziemlich dichten landesweiten Taktverkehr Bahn+Bus bis auf jede bessere Berghütte, durchgehend elektrischen Betrieb, eine hohe Pünktlichkeit, ein flächendeckendes Tarifsystem ohne NV/FV-Trennung, eine im internationalen Vergleich sehr hohe Fahrgastzahl. Vor allem beim Generalabo/Bahncard100, die in absoluten Zahlen (!) um die Faktor 10 höher ist als in Deutschland. Und das eben gerade ohne WLAN, Bildschirme und Schischi, man beschäftigt sich eher damit das Funktionieren des Gesamtsystems (!) zur Not in Beton zu gießen. Ich verstehe aber nicht, was die restliche Welt von der schweizer Verkehrsdurchführung haben soll oder technische Entwicklungen der schweizer Industrie mit der Organisationsform ihrer Kunden!?Cloakmaster @ 16 Oct 2015, 09:21 hat geschrieben:sind - zumindest mir als Laien - nicht all zu viele herausragende schweizer Entwicklungen auf dem Bahnsektor bekannt. Gibt es besonders energie-effziente Züge dort? Vergleichsweise kurze Fahrzeiten? Herausragende Ausstattungen für Bahn-kunden wie flächendeckendes WLAN, Bildschirme an jedem Sitzplatz, sonstige Komfort-Angebote? Sonst irgend etwas, wofür Bahn-Kunden in aller Welt der schweizer Staatsbahn zu ewigem Dank verpflichtet wären? (ok, der war jetzt arg dick aufgetragen)
Die Schweizer haben dennoch tolle Dinge erfunden. Eine der am weitesten verbreitetsten, genialsten und dennoch unterschätztesten Erfindungen ist der Leichtstahlwagen bzw. wenn mehrere zusammenkommen, der Leichtschnellzug, der erst rund 25 Jahre später bei uns als "Silberling" Karriere machen sollte und bis heute den deutschen Regionalbahnen gelegentlich den Ar... rettet. Die Grundidee war, dass man schneller fahren kann und weniger Energie braucht, wenn der Zug 1/3 leichter ist. Diese Erfindung ist übrigens wie auch der weiter oben beschriebene elektrische Betrieb eine Folge der Kohleknappheit im ersten Weltkrieg und der Wirtschaftskrise. Erstmals wurde auch versucht, den Fahrgastfluss zu optimieren, um die Haltzeiten zu verkürzen. Auch die dabei entstandene Türanordnung hat der deutsche Silberling später übernommen.
Entsprechend gab es ab 1935 (!) schon elektrische Leichttriebwagen "Roter Pfeil" mit Einmannbedienung und mit 720 mm niederflurigem (!) Innenraum für schwach frequentierte Strecken. Auch der Siegeszug der modernen Drehgesell-E-Lok in Europa begann ab 1944 mit der BLS Ae 4/4 und 1946 mit der ersten SBB Re 4/4, nachdem zuvor 1939 mit der Am 4/4 mal eben auch noch der Prototyp der modernen diesel-elektrischen Lok gebaut wurde. Wenn du irgendwo mal eine 111 mit n-Wagen, einen Vectron DE oder irgendeinen neuzeitlichen Niederflur-ET siehst, kannst du dich jetzt fragen: "Wer hat's erfunden?"
Die 111 hat wie so viele Bundesbahnloks noch ggf. eine Elektroausrüstung der schweizer BBC, der München-Nürnberg-Express und einige IC-Wagen noch druckertüchtigte Wagenübergänge der SIG. Die ersten "West-Dostos" DBz 750 ff, die heute von München aus eingesetzt werden, kamen noch nicht aus Görlitz, sondern aus Pratteln von der Firma Schindler, haben SIG-Drehgestelle und sind baugleich mit Wagen der S-Bahn Zürich. In München Hbf wirst du jedenfalls abgesehen von den Meridian-Flirts noch viel mehr entdecken können, was Schweizer gebaut, entwickelt oder erfunden haben. WLAN, Bildschirme und Schischi sind daher jetzt nicht so die Kategorie in denen man die Verdienste des schweizer Bahnwesens für die Welt messen sollte, wenn man schon eine derart große Messlatte anlegen will.
Weil die Privatschulen sich die Premiumschüler für die Premiumlehrer rauspicken können und um den Rest soll sich halt der Staat kümmern.Cloakmaster @ 16 Oct 2015, 09:21 hat geschrieben:Und da du ja die Schulen anschneidest: quer durch die Bank werden privaten Schulen weit bessere Noten zuschrieben, als staatlichen.