Der Süden vom Norden

Eure Reportagen und Reiseberichte finden hier ihren Platz, gerne auch Bilder abseits von Gleisen
Catracho
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Beitrag von Catracho »

Entenfang @ 31 Jan 2016, 17:13 hat geschrieben: Die Dimension der Fahrradwege spricht für sich…
Die Dimensionen haben aber leider einen unschönen Hintergrund: Das sind oftmals (genau wie bei vielen Busspuren) die alten Trassen des ehemaligen Straßenbahnnetzes. 1972 hat man die letzten von einst knapp 100km Streckennetz stillgelegt. Und wie in so vielen Städten hätte man die Tram heute bitter nötig....

Trotzdem: Sehr schöne Fotos und ein toller Bericht! Vielen Dank :-)

Mfg
Catracho
Theirs not to reason why, theirs but to do and die. - Alfred Tennyson
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Beitrag von Jogi »

Entenfang @ 31 Jan 2016, 17:13 hat geschrieben:Die Anzahl der Fahrräder in Kopenhagen ist erstaunlich und erinnert an die Niederlande.
Die Dimension der Fahrradwege spricht für sich…
In Sachen Radverkehr und Erhöhung dessen Anteil am Modal Split ist Kopenhagen ganz weit vorne dabei; ich meine, vor zwei, drei Jahren waren's knapp 40 Prozent :unsure: Die Hand dafür würd ich aber nicht ins Feuer legen...

Auf "zukunft-mobilitaet.net" gibt es ein paar (ausführliche) Blogeinträge, die sich mit der Stadt beschäftigen: einen allgemeineren Überblick bietet der Artikel "Innovationen aus der (bald) weltbesten Fahrradstadt", ein interessantes Einzelprojekt wird hier mit der "Cykelslangen" vorgestellt. Weiter unten sind ein paar weitere Artikel verlinkt.
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Beitrag von Entenfang »

Catracho @ 31 Jan 2016, 16:37 hat geschrieben:1972 hat man die letzten von einst knapp 100km Streckennetz stillgelegt. Und wie in so vielen Städten hätte man die Tram heute bitter nötig....
Morgen kommt noch bisschen was zu dem Thema. :)

@Jogi: Danke für die interessanten Links. Da habe ich leider manch interessante Einrichtung für den Radverkehr verpasst :(


Tag 23 Kopenhagen

Angesichts des maroden Zustandes meiner Füße und der Gegebenheiten der Stadt ist klar: Ein Fahrrad muss her. Dazu begebe ich mich in Bahnhofsnähe. Hier reihen sich Wechselstuben und Niederlassungen von Fluggesellschaften aus Nahost aneinander.
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Dazwischen befindet sich ein Fahrradverleih, der mir von der Touri-Info empfohlen wurde. Davon ausgehend, dass die Skandinavier eh alle Kartenfreaks sind, versuche ich mit den Dänischen Kronen, die ich aus den übrigen Schwedischen umgetauscht habe, auszukommen. Doch als es heißt, lieber Barzahlung, Kreditkarte kostet Zuschlag, gebe ich mein letztes Geld aus. Dann muss ich wohl doch gleich in einer der dubiosen Wechselstuben Geld tauschen. Bevor ich Geld hinlege, frage ich nach dem Kurs. Er entspricht dem Wert, der auf einem ins Fenster geklebten A4-Zettel steht und Gebühren will er auch keine. Alles bestens.

Ich mache mich auf den Weg durch die breiten Straßen der Stadt. Fühlt sich doch gleich viel besser an, als immer nur rumzulaufen.
Erster Fotohalt am Rathausplatz…
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…der Zweite an der Ny Carlsberg Glyptotek…
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…und der Dritte an der Börse.
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Es verschlägt mich in den östlich der Innenstadt gelegenen Stadtteil Christianshavn. Rund um den Hafen führen zahlreiche Kanäle durch die Stadt, hier der Christianshavn-Kanal.
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Häuserzeile mit den typischen Haken, um schwere Güter einzulagern bzw. die Möbel irgendwie in die oberen Stockwerke zu bekommen.
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Die Erlöserkirche mit ihrer Korkenzieher-Spitze, die bis ganz nach oben bestiegen werden kann.
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Dann begebe ich mich nach Christiania, ein geduldetes Aussteigerviertel unter basisdemokratischer Selbstverwaltung, das seit 1971 aus besetzten Gebäuden eines nicht mehr benötigten Militärgeländes besteht.
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In den ersten Minuten wirkt es wie ein Slum mit ziemlich viel herumliegenden Krempel.
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Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
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Beitrag von Entenfang »

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Zentral gelegen ist die Pusherstreet.
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Dort werden in kleinen Ständen am Straßenrand Cannabis und Haschisch verkauft. Da das in Dänemark strafbar ist, gelten dort drei Regeln. Have fun – Don´t run – No Photos.
Insbesondere letzteres scheint man sehr wichtig zu nehmen, denn alle paar Meter sind große Kamera-Verbotsschilder aufgestellt oder an die Wände gepinselt. Der Verkauf und Konsum innerhalb von Christiania wird geduldet. Überall weht der widerlich süße Geruch durch die Gassen.

Die Drogen waren mehrfacher Grund für Razzien der Polizei und sogar einem kleinen Drogenkrieg. Immerhin haben die Bewohner selbst harten Drogen den Kampf angesagt und waren erfolgreich damit.
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Damit wurde den politischen Kräften, die eine Räumung anstrebten, teilweise der Wind aus den Segeln genommen. Dennoch gab es seit der Jahrtausendwende immer wieder Bestrebungen, das Areal zu räumen. Daraufhin kam es immer zu gewaltsamen Protesten. 2011 wurde vonseiten der Regierung angeboten, das komplette, 34 Hektar große Areal samt aller Gebäude, für etwa 20 Millionen Euro zu kaufen. Die Bewohner stimmten zu, ein Jahr später wurde ein Teil des Gebietes an die Stiftung Christiania übertragen.

Ein paar weitere Eindrücke aus einer anderen Welt – mitten in Kopenhagen.
Tagsüber übersteigt die Zahl der Touristen die der knapp 1000 Einwohner bei Weitem. Die überwiegende Mehrheit der Bewohner scheint vom Typ männlicher Hippie zu sein.
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Ein Straßenhund frisst Gras, ein anderer Hund kläfft sich auf einer Terrasse die Seele aus dem Leib.
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Es ist erstaunlich sauber, denn es gibt eine eigene Müllabfuhr. Autos sind auf den engen, verwinkelten Wegen nicht erlaubt. Fahrräder gibt es dagegen zuhauf, angeblich soll hier das Lastenfahrrad erfunden worden sein.
Im Baumarkt
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Eine gewisse Ähnlichkeit zur kommunistischen Flagge lässt sich schwer leugnen
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Beitrag von Entenfang »

Party muss sein, sonst würde man Regel Nr. 1 verletzen.
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Blick zur Erlöserkirche
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Etwas abseits des quirligen, heruntergekommenen Zentrums gibt es durchaus einige wohnliche Häuser. Sozusagen die Nobelvororte.
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Der Strand von Christiania
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Allmählich beschließe ich, wieder in die EU einzureisen.


ÖPNV auf dem Wasser…
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…und zu Land mit der Oper im Hintergrund
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Die riesige Kuppel der Marmorkirche ragt empor
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In den kleinen Kanälen von Christianshavn
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Beitrag von Entenfang »

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Am Slotsholmskanal in der Innenstadt gibt es noch einige wenige Gassen mit Altbau.
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Es ist hoffnungslos. Da findet man endlich mal eine Straße, die nicht komplett zugeparkt ist – doch dann stehen überall Fahrräder...

Der belebte Gammeltorv inmitten der Fußgängerzone
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Der Runde Turm als Anbau an der Dreifaltigkeitskirche beherbergt das älteste funktionsfähige Observatorium Europas. Auf der Südseite ist ein (leider auf meinem Bild nicht komplett erkennbarer) Rebus angebracht.
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Hier in ganz.
Wer ihn Enträtseln will, sollte Latein- und Hebräischkenntnisse mitbringen. ;)

Es ist möglich, den Turm mit dem Pferdewagen zu erklimmen.
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Dadurch wurde der Transport von Gegenständen erleichtert.

Von der 35 m hohen Aussichtsplattform kann man den Blick über die Dächer Kopenhagens schweifen lassen.
Deutlich hebt sich die Marmorkirche vom Häusermeer ab
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Blick zum Rathaus…
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…und in die Fußgängerzone
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Später statte ich noch dem Tivoli einen Besuch ab, angeblich eine der Must-see-Sehenswürdigkeiten Kopenhagens.
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Beitrag von Entenfang »

Dabei handelt es sich um eine Mischung aus Vergnügungspark, Stadtpark und Restaurantmeile mit dem kleinen Haken, dass der Eintritt 13€ kostet und sämtliche Fahrgeschäfte extra. Und dass er Samstagnachmittag ziemlich voll sein könnte, hätte ich mir wohl denken müssen. Während ich mich also durch die Menschenmassen schiebe und rätsele, was genau das Außergewöhnliche sein soll, entstehen immerhin ein paar Bilder.
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Wirklich interessant finde ich eigentlich nur die Lage mitten im Herzen der Stadt gegenüber vom Hbf.
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Ansonsten würde ich ohne langem Nachdenken sagen, es waren die am schlechtesten investierten 13€ der Reise. Vielleicht bin ich auch einfach nicht der richtige Typ dafür.

Das Fahrrad bringt den Vorteil mit, dass ich noch Kraft für Nachtfotos habe.
Kongens Nytorv
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Beitrag von Entenfang »

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Nyhavn
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Fußgängerzone Ströget
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Höjbro Plads
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Börsgraven mit Börse
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Altbau
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Rathaus
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Tivoli
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Hbf
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Beitrag von karhu »

Danke für die Bilder.

In Christiania hab ich paar Wochen "gewohnt" bevor ich weiter bin und dann später in Tampere mein Zuhause gefunden habe :)
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Südostbayer
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Beitrag von Südostbayer »

Entenfang @ 30 Jan 2016, 18:52 hat geschrieben:
Südostbayer @ 30 Jan 2016, 12:28 hat geschrieben:Die historischen (Einrichtungs-)Fahrzeuge fuhren (und fahren immer noch) seit 1991 auf den drei Kilometern zwischen Djurgården und einer Wendeschleife am Norrmalmstorg. Die 2010 eröffnete Verlängerung von dort bis Sergels Torg, etwa ein halber Kilometer, ist nur auf Zweirichtungsfahrzeuge ausgelegt und wird (fast?) ausschließlich von modernen Fahrzeugen befahren.
Ich meine gelesen zu haben, dass gelegentlich (am Wochenende?) Betrieb mit historischen Fahrzeugen durchgeführt wird.
Sogar recht intensiv: An allen Wochenenden von Ende März bis Mitte Dezember, von Mittsommer bis Ende August außerdem auch wochentags. Genaue Verkehrstage 2016 hier: http://www.djurgardslinjen.se/trafikering/ . Tariflich mit normalen SL-Tickets benutzbar.

Entenfang @ 30 Jan 2016, 18:52 hat geschrieben:Direkt nach dem Wiederaufbau der Linie wirde ausschließlich mit historischen Fahrzeugen gefahren, doch aufgrund des großen Erfolges wurde die Tram zu einer "richtigen" Linie mit modernen Fahrzeugen.
Jo, wobei der historische Teil wie gesagt "nur" bis zum Norrmalmstorg führt.
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Beitrag von Entenfang »

karhu @ 1 Feb 2016, 16:38 hat geschrieben:In Christiania hab ich paar Wochen "gewohnt" bevor ich weiter bin und dann später in Tampere mein Zuhause gefunden habe :)
Oh, na dann kannst du gern mehr dazu erzählen, wenn du Lust hast :)


Tag 24 Kopenhagen

Wenig zu meiner Freude empfängt mich der Morgen mit strömendem Regen. Nicht gerade das ideale Wetter, um gemütlich mit dem Fahrrad die Stadt zu erkunden.
Zu meiner großen Erleichterung lässt der Regen bald nach und ich starte meine Fahrradtour durch das Bahnhofsviertel…
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…zum Schloss Christiansborg.
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Abgesehen von den königlichen Empfangsräumen gibt es Räume für das Parlament, das oberste Gericht und den Ministerpräsidenten. Heißt es nicht immer, kurze Dienstwege wären vorteilhaft?
Über die Börse (mit dem Schloss im Hintergrund)…
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…führt mich mein Weg weiter zum schwarzen Diamant am Hafen.
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Der Neubau, der eine Bibliothek und einen Konzertsaal beinhaltet, ist ein weiteres Beispiel für interessante moderne Architektur.

Aufgrund von Bauarbeiten ist eine Straße gesperrt. Um das Fahrradfahren auf der Umleitung mit Kopfsteinpflaster etwas angenehmer zu gestalten, hat man eine einfache und kostengünstige Lösung gefunden.
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Ich drehe eine Runde durch Vesterbro, einst das Arbeiterviertel, heute entwickelt es sich allmählich zum Szeneviertel. Es dauert nicht lange, bis ich mich in den absolut gleich aussehenden Seitenstraßen verfahre.
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In Bahnhofsnähe entwickelte sich in den 1980er Jahren ein ausgeprägtes Rotlichtmilieu, heute gibt es nur noch einen kleinen Bereich in der Istedgade. Ansonsten wird die Hauptstraße durch Schnellrestaurants und Hotels geprägt.
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Ein leichter Regen setzt ein und nimmt allmählich an Stärke zu. Da ich wegen der U-Bahnbaustelle am Hbf noch einen Umweg fahren muss, bin ich schon ziemlich nass, als ich endlich in das Nationalmuseum flüchten kann. Der große Vorteil im teuren Kopenhagen ist der freie Eintritt. Ansonsten sollte man viel Interesse für die dänische Geschichte mitbringen.

Erfreulicherweise gestattet es das Wetter bald, mit einer Rundfahrt durch das zentral zwischen Nörreport und Kongens Nytorv gelegene Latinerviertel zu starten.
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Am Dom
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Beitrag von Entenfang »

Seit den 1990er Jahren ist St. Nikolaj keine Kirche mehr, sondern ein Ausstellungsraum für zeitgenössische Kunst.
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Weiter geht es nach Nörrebro, dem multikulturellen, bunten Viertel.
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Obwohl die letzte Tram in Kopenhagen im Jahre 1972 gefahren ist, entdecke ich Relikte.
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Nicht mehr weit ist es zum Assistenzfriedhof, der gewisse Ähnlichkeiten mit dem Stockholmer Waldfriedhof aufweist. Er ist ein weiteres wunderbares Beispiel dafür, dass Friedhöfe kein düsterer Ort sein müssen. Hierher kommt man zum Spazieren, Gassi gehen oder zum Fahrrad fahren.
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Einen Ausgang zu finden, gelingt mir nicht auf Anhieb.
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Irgendwann finde ich dann doch heraus und setze meine Fahrt durch Nörrebro fort.
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Beitrag von Entenfang »

Das Stadtteilzentrum ist verkehrsberuhigt. Nur Busse dürfen hier durch.
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Blick vom St. Hans torv zur Sakramentskirken…
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…und in eine Seitenstraße.
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Frische Luft muss sein.
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Faszinierend an Kopenhagen finde ich die riesige Ausdehnung der Altbauviertel. Den skandinavischen Städten ist deutlich anzusehen, dass sie im Krieg nicht zerstört wurden.
Wie ein riesiger Fremdkörper wirkt der Betonklotz, in dem sich die Universität befindet
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Nach Vorlesungsende kommt man hier wohl bei Vordereinstieg gar nicht mehr weg. Deshalb gibt es hier Geräte zum Ein- und Auschecken an der Haltestelle.
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Mein Weg führt mich weiter in nordöstlicher Richtung ins gehobenere Österbro. Allmählich verschwindet das Graffiti von den Wänden und die Fassaden sehen häufiger renoviert aus.
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Bald erreiche ich Triangeln. Wenn das nicht einst ein wichtiger Straßenbahnknoten war… Fast kann ich hier noch Straßenbahnen wenden sehen.
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Ob das wohl als überfahrbare Kap-Haltestelle durchgeht?
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Schließlich komme ich am Bahnhof Österport an. Hier lege ich eine Pause ein, um mich dem etwas vernachlässigten Bahnverkehr zu widmen.
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Beitrag von Entenfang »

Im dänischen Bahnnetz ist noch häufig Dieselpower gefragt.
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Die Öresundzüge sind nach Hellerup oder Helsingör durchgebunden und sind auf dänischer Seite mit einer RB vergleichbar, während sie auf schwedischer Seite fast schon als IC durchgehen.
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Die 4. Generation S-Bahnzüge stammt von LHB und Siemens. Auf allen Strecken wird elektrisch mit Oberleitung gefahren. Die 1,65 kV Gleichstrom sind jedoch nicht mit dem restlichen Bahnnetz kompatibel.
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Ganz am Ende des Bahnsteigs sind einige Blumenkübel aufgebaut. Leider gibt es ein ernsthaftes Graffitiproblem.
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Die S-Bahnzüge sehen nicht nur dickbackig aus, sondern sind tatsächlich sehr geräumig und bieten reichlich Platz für Fahrräder.
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Man fühlt sich fast wie in einem Breitspurzug.

Bis zur Eröffnung der Metro im Jahr 2002 war die S-Bahn das einzige schienengebundene Verkehrsmittel, da die Tram aus dem Stadtbild verschwunden ist. Sie übernimmt eine wichtige innerstädtische Verkehrsfunktion und kommt tagsüber im Takt 10. Es gibt einige HVZ-Verstärker, die als Expresszüge verkehren. Auf der Stammstrecke überlagern sich fünf Linien zum dichten Takt.
Einziges Manko sind die drei unterschiedlichen Liniennetze je nach Tag und Uhrzeit.
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Beitrag von Entenfang »

Anschließend geht es weiter an die Küste. Anhand der zunehmenden Zahl selfiestickfuchtelnder Japaner ist erkennbar, dass ich mich einer wichtigen Sehenswürdigkeit nähere.
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Die Kleine Meerjungfrau, eine gut hundert Jahre alte Bronzeskulptur, ist dem gleichnamigen Märchen von Andersen nachempfunden und das Wahrzeichen Kopenhagens. Offensichtlich ist sie manch zerstörungswütigem Menschen ein Dorn im Auge – es kam bereits mehrfach zu mutwilligen Zerstörungen.
Direkt auf der Uferpromenade ist das Radfahren verboten – eine sehr seltene Angelegenheit in Kopenhagen.
Nicht mehr weit ist es zum Kastell von Kopenhagen und der direkt daneben gelegenen St.-Albans-Kirche.
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Wenige Meter weiter befindet sich der Gefion-Brunnen, der ebenfalls durch eine Busladung Touristen in Beschlag genommen ist.
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Eine Stunde später habe ich ihn für mich alleine.
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Häuserzeile an einem der zahlreichen Seen zwischen Kopenhagen und Frederiksberg, einem Vorort, der sich direkt westlich der Innenstadt übergangslos an Kopenhagen anschließt
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Das Stativ wird mir bald zu schwer, und ich beschließe, noch die letzte U-Bahnstrecke zum Flughafen zu fahren. Keine Chance auf der Hinfahrt, die erste Reihe ist bis zum Ende besetzt. Natürlich setzt der Regen auf der Rückfahrt wieder ein und meine Bilder gehen nur noch als moderne Kunst durch.
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Beitrag von Entenfang »

Tag 25 Kopenhagen -> München

Heute zum Abschied die Andeutung von Sonnenschein. Gewässer zwischen Frederiksberg und Kopenhagen
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Nach einem kleinen Abstecher in den HC Örstedsparken…
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…begebe ich mich zum Fahrradverleih.
Damit ist meine Stadterkundung auf zwei Rädern beendet. Sehr vorteilhaft für mich, dass es hier üblich ist, das Fahrrad erst am Morgen nach dem zuletzt bezahlten Tag zurückzugeben.

In Kopenhagen gibt es nur eine extrem geringe Zahl an vorfahrtsregelnden Verkehrszeichen. Aufgefallen ist mir das, als ich auf eine Kreuzung zugefahren bin, an der die Ampel außer Betrieb war. Tja, und wer hat dann Vorfahrt? Darauf ließ sich kein Hinweis finden. Offensichtlich schaffen es die Autofahrer dennoch, sich irgendwie einig zu werden. Rechts-vor-links scheint man hier auch nicht zu kennen, denn die Vorfahrtsregelung an allen Seitenstraßenkreuzungen ist durch Markierungen ersichtlich.
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Einmündungen mit Hauptstraßen sind durch Pflasterungen verdeutlicht.
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Irgendwie fällt es mir nicht leicht, mir eine Meinung über die Stadt zu bilden. Hätte ich nicht die gestrige, ausgiebige Stadterkundung durchgeführt, wäre mein Urteil wohl ziemlich schlecht ausgefallen. Die breiten Straßenzüge, versiegelt bis zum letzten Quadratzentimeter ohne jedes Grün finde ich recht deprimierend.
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Das Zentrum wirkt im Allgemeinen sehr trist auf mich und die besoffenen Partyfüchse tun ihr Übriges, um das Bild zu vervollständigen.
Weiter außerhalb gibt es ausgedehnte Altbauviertel und interessante Neubauviertel, die mich eher ansprechen.

Das angenehm entspannte Lebensgefühl in Kopenhagen ist mir aber dennoch sehr positiv aufgefallen. Ich konnte es einfach nicht lassen und musste ein wenig gegen die Regeln spielen. Ich wollte sehen, was passiert, wenn ich mit dem Fahrrad auf dem Radweg in die falsche Richtung oder auf dem Fußweg fahre (natürlich vorsichtig…) Während meiner gesamten Aufenthaltszeit konnte ich das kein einziges Mal beobachten. Die Radfahrer sind äußerst diszipliniert unterwegs. Es gibt zwar ziemlich viele Ampeln, aber die Umlaufzeiten sind recht kurz, sodass man meistens nur sehr kurz warten muss. Wenn ich da an so manche Dresdner Fußgängerampel denke, die bei Beachtung zum Verpassen von mehreren (!) Straßenbahnen führt… Gell, Herr Hilbert? Komischerweise höre ich nur in Dresden immer das Märchen von der sonst nicht ausreichenden Leistungsfähigkeit für den MIV. In Kopenhagen wird man es wohl nicht schaffen, außerhalb der HVZ wie in Dresden die Stadt mit dem Auto in Nord-Süd-Richtung ohne einen einzigen Halt zu durchfahren.
Vielleicht überrascht das Ergebnis meines Regelbruchs: Die Fußgänger versuchen, Platz zu machen. Die Radfahrer fahren bisschen weiter rechts, sodass man sich auf den breiten Radwegen problemlos passieren kann. Jede Wette, in Deutschland würde ich nicht viele Versuche brauchen, um das schon häufig erlebte Szenario herbeizuführen: Omi und Opi gehen spazieren. Fahre ich auf dem Fußweg an ihnen vorbei, wird mir mein Fehlverhalten entweder unter die Nase gerieben, oder – noch beliebter – laut vernehmlich im Stil von „Ja sieht der denn nicht, dass das ein Fußweg ist?“ kommentiert.


Abschließend noch ein Bild, das die großzügige Dimensionierung der Kopenhagener Radverkehrsanlagen veranschaulicht. Kein Wunder, dass in der Stadt über 30% aller Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt werden.
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Eine etwas riskante Busverbindung, um meinen Koffer abzuholen, klappt nach einem Sprint dann doch, weil beide Busse verspätet sind. So komme ich rechtzeitig am Bahnhof an, um noch ein Abschiedsfoto zu machen.
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Auf meinem reservierten Platz stapelt sich mal wieder das Gepäck, willkommen zurück in Deutschland. Bei der Fahrkartenkontrolle sind gleich zwei Zub zugange, einer alleine kann den Tarifschungel von Fahrkarten der DB, DSB und SJ wohl nicht mehr durchblicken.
Ganz sanft gewellt ist die Landschaft Dänemarks.
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Beitrag von Entenfang »

Jetzt klappt alles mit der Fähre.
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Leider muss ich einen Großteil der Überfahrt aufgrund ungemütlichen Wetters drinnen verbringen.

Pünktlich erreichen wir Hamburg.
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Da der Regen nachgelassen hat, nutze ich die üppige Umsteigezeit für ein paar Fotos an einer vielversprechenden, gerade bei der Einfahrt entdeckten Stelle.
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Ein verspäteter IC blockiert noch das Abfahrtsgleis, doch da kommt mein ICE auch schon am Gleis gegenüber eingefahren. Nach dem üblichen Gewusel geht es mit +3 los und trotz Zwangsbremsung bei Uelzen kommen wir pünktlich in Hannover an. Inzwischen scheint die Sonne wieder, mit etwas Glück gibt es noch eine schöne Abendstimmung auf der NBS.
Mit +5 setzen wir unsere Fahrt samt Zugteil aus Bremen fort.
Zuerst scheint die Hoffnung enttäuscht zu werden, denn es zieht bald wieder zu. Der bald darauf erscheinende doppelte Regenbogen und der schöne Abendhimmel machen das sonnenarme Wetter in Kopenhagen wieder wett.
Gelb funkeln die Warnlichter einer Gleisbaustelle zwischen Würzburg und Nürnberg, während mich der ICE Richtung Heimat bringt. Mit verzeihlichen +1 nach einer elfeinhalbstündigen Fahrt, die aber schnell vergangen ist, endet meine Sommerreise unter dem Grundig-Schriftzug.
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Fazit

Skandinavien könnte wohl doppelt so schön sein, wären doch die Preise nur halb so hoch. Immerhin kann man dich bei den wohl doppelt so hohen Preisen im Restaurant zumindest in Norwegen und Schweden über ein kostenloses Glas Leitungswasser freuen. In Dänemark ist das nicht der Fall, sodass Kopenhagen noch mal ein unerfreulicher Höhepunkt der Kosten geworden ist. Doch auch Selbstversorger sind nicht viel besser dran, denn in Norwegen sind die Preise im Supermarkt zwei- bis dreimal so hoch im Vergleich zu unserem (zugegebenermaßen sehr niedrigen) Preisniveau. Zum Glück schwächelt die Norwegische Krone in letzter Zeit etwas...
Die Norweger und Schweden sind wahre Kartenfreaks, in Dänemark ist das weniger stark ausgeprägt. Im Fahrradverleih hätte Kartenzahlung 7% extra gekostet und im Supermarkt wurden gute 2€ Gebühren verlangt, wenn der Einkaufswert unter 8€ war. In Norwegen und Schweden wird dagegen auch beim Bäcker gern mit Karte gezahlt, in Stockholm wurde bei einem Bäcker gar kein Bargeld angenommen. Und trotz allem Kartenwahn gilt wohl: Barzahlung ist schneller, verursacht keine technischen Probleme und sammelt keine Daten. Letzteres dürfte wohl der Grund sein, warum die Kartenzahlung staatlich gefördert wird. Zusammen mit den elektronischen Tickets wird da eine beachtliche Menge an Daten gesammelt, im Hinblick auf Datenschutz sicher fragwürdig.

Vegetarier werden wohl nicht glücklich werden, denn immer wieder entdeckt man Speisekarten ohne ein einziges vegetarisches Gericht. Die Hauptzutat Fleisch in fast jeder Mahlzeit hatte ich irgendwann satt. Vielleicht ist das einfach auf die traditionell geringe Auswahl an vor Ort wachsenden Pflanzen zurückzuführen.

Die traditionelle norwegische Küche fanden wir ziemlich gewöhnungsbedürftig. Und irgendwie würde ich jede Wette eingehen, dass das Walfleisch von zu Forschungszwecken gefangenen Walen stammt. Überhaupt scheint es ein sehr merkwürdiges Verhältnis zum Umweltschutz zu geben. Einerseits gibt man sich gerne diverse grüne Titel und praktiziert nach außen hin Umweltschutz. Andererseits sieht man viele extrem schlecht isolierte Gebäude und viele Heizungen mit Strom. Das scheint in Norwegen ein bisschen nach dem Motto zu funktionieren: „Ist eh grüner Strom aus Wasserkraft, also kann man ihn auch verschwenden.“

Elektromobilität bedeutet in Norwegen vor allem Elektroautomobilität. Und da sie staatlich stark gefördert sind und durch den relativ günstigen Strom niedrige Betriebskosten haben, dürfte es wohl kein Land mit einem höheren Anteil Elektroautos geben. Dennoch hat die überwiegende Mehrheit Verbrennungsmotoren. An den wichtigsten Fernstraßen gibt es in regelmäßigen Abständen Schnellladestationen, auch in der Stadt entdeckt man immer wieder welche.
Schade, dass man nicht mehr aus dem grünen Strom macht anstatt ihn zu verschwenden. Der vernachlässigte Zustand von Obus und Tram liefern ein gutes Bild der Lage. Eine Ausnahme bildet die neue Stadtbahn Bergen, für die Geld in die Hand genommen wurde. Aber auch dort kommt eine Verlängerung in der Stadt nicht voran und die Busse fahren im Pulk. Wie anhand der guten Auslastung vieler öffentlicher Verkehrsmittel zu erkennen ist, wäre die Nachfrage durchaus vorhanden.
Den MIV versucht man auf etwas andere Art als bei uns zu beeinflussen. In Oslo, Bergen, Trondheim und Stockholm gibt es eine Citymaut für das Befahren des Stadtgebiets. Am Wochenende betrug sie in Bergen aber nicht mal 1€ pro PKW – kaum vorstellbar, dass sich damit eine nennenswerte Wirkung erzielen lässt. Bei Verkehrsberuhigung setzt man viel stärker auf bauliche Maßnahmen und negative Verstärkung*.
Zum Einsatz kommen außerorts auf einigen Straßen Rumble Strips. Das Verlassen des Fahrstreifens (sei es durch Unaufmerksamkeit, zu starker Pendelbewegung wegen überhöhter Geschwindigkeit oder durch das Schneiden von Kurven) wird durch ein unangenehmes Geräusch und Vibrieren quittiert. Innerorts gibt es viele Aufpflasterungen, insbesondere an Fußgängerüberwegen. Sie sorgen zwar für eine niedrige Geschwindigkeit an den entsprechenden Stellen, wirken sich aber wegen der dadurch verursachten Brems- und Beschleunigungsvorgänge negativ auf die Schadstoffemissionen aus. In Kopenhagen sind sie etwas sanfter ausgeführt und erlauben ein gleichmäßigeres Geschwindigkeitsprofil.

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*Es gibt aus psychologischer Sicht unterschiedliche Möglichkeiten, das Verhalten zu beeinflussen. Bei uns wird im Verkehr vor allem auf direkte Bestrafung gesetzt. Sprich: Wer zu schnell fährt, wird geblitzt, bekommt ein paar Monate später einen Strafzettel und bezahlt anschließend seine 20€ Strafe. Das ist aber (wie man sieht) nur begrenzt wirkungsvoll, da zwischen dem Regelverstoß und der Strafe eine viel zu lange Zeitspanne vergeht und die Kontrollwahrscheinlichkeit viel zu gering ist.
Negative Verstärkung geht in eine andere Richtung. Durch regelkonformes Fahren wird eine Bestrafung vermieden, die unmittelbar auf den Verstoß folgt. Sprich: Wer zu schnell über eine Bodenwelle fährt, haut sich den Kopf an. Nur durch das Anpassen des eigenen Verhaltens (also nicht so schnell fahren) lässt sich die negative Konsequenz vermeiden.

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Auch wenn in Norwegen viel in spektakuläre Brücken und Tunnels investiert wurde, sind die Reisegeschwindigkeiten auf der Straße recht niedrig. Norwegen dürfte wohl abgesehen von Moldavien und Malta eines der wenigen europäischen Länder ohne ausgebautes Autobahnnetz sein. Aber bei der geringen Bevölkerungsdichte von 13 Einwohner pro qkm ist das auch nicht erforderlich. Abseits der Ballungsräume ist selbst auf den wichtigsten Hauptstraßen für unsere Verhältnisse sehr wenig Verkehr.


Abgesehen von Norwegen tut man sich leider auch in Schweden mit dem Ausbau des ÖPNV recht schwer. In Stockholm schreitet der Ausbau der Stadtbahn und der Wiederaufbau der Straßenbahn nur sehr zögerlich voran. Schon längst sollte ein zweiter Ast der Straßenbahn von der Djurgaardsbron über Frihamnen nach Ropsten in Betrieb sein. Passiert ist bisher nichts.
Die hohe Vielfalt an eigenständigen Schienennetzen mit eigenem Fuhrpark ist mit Sicherheit nicht besonders wirtschaftlich. Mehrere Projekte zur Zusammenführung sind bisher nicht umgesetzt worden. Die Umstellung von Links- auf Rechtsverkehr 1967 haben nur die Straßenbahnbetriebe in Göteborg und Norrköping überlebt. In Stockholm haben nur die vollständig auf unabhängigem Bahnkörper verlaufenden Nockebybanen und Lindingöbanan überlebt. Schade, denn die im dichten Takt verkehrenden blauen Buslinien folgen oft dem Verlauf der ehemaligen Tramlinien. Statt durch die Tram soll das steigende Verkehrsaufkommen durch den erheblichen Einwohnerzuwachs nun durch die U-Bahn abgewickelt werden. Unter anderem ist eine Verlängerung der blauen Linie vom Kungsträdgaarden Richtung Nacka in Planung. Wichtig ist die dadurch entstehende zusätzliche Nord-Süd-Achse. Für die geplanten Streckenerweiterungen und den Ersatz der alten Züge sind bei Bombardier 96 C30-Züge bestellt. Einen Überblick über die Schwierigkeiten von Finanzierung und Zuständigkeiten liefert der Artikel Stockholmer Verkehrsplanung: Straßenbahn „aus“ – U-Bahn „ein“ aus dem Stadtverkehr 6/15.
Vorbildlich ist Schweden im Hinblick auf die Verkehrssicherheit. Die Anzahl der Verkehrstoten gehört zu den niedrigsten in Europa.
In Malmö wird es auf absehbare Zeit wohl auch keine Wiedereinführung der Tram geben, sieht man sich die gut ausgebaute Buslinie 5 mit den Doppelgelenkern im Takt 5 an. In Lund stehen die Chancen deutlich besser.
Die beste Entwicklung sehe ich da noch in Dänemark, wo man mit der Stadtbahn Aarhus, dem Ausbau der Metro Kopenhagen, einem umfassenden Elektrifizierungsprogramm bei der Eisenbahn und der festen Fehmarnbeltquerung Projekte von unterschiedlichem Zeithorizont am Laufen hat.

In Skandinavien geht der Trend ganz klar zu elektronischen Tickets. In Kopenhagen orientiert man sich am Londoner Oyster-System mit Ein- und Auschecken. In Norwegen und Schweden muss nur eingecheckt werden.
Mit Ausnahme von Trondheim ist man überall auf Touristen eingestellt und bewirbt entsprechende Angebote auch. Nur in Kopenhagen ist der Kauf etwas mühsam, dafür gibt es Innenstadtpläne mit eingezeichneten Buslinien in der Touristeninfo, in den Metrostationen und sogar in jedem Bus. In Oslo und Trondheim gibt es eine elektronische Papierkarte, in Malmö nur einen Papierfetzen, in Bergen eine Kombikarte für viele Sehenswürdigkeiten und den ÖPNV, in Kopenhagen kann man zwischen einer 72h-Karte für die Zonen 1-4 (umfasst das komplette Metronetz, S-Bahnen etwa bis zur Hälfte) nur für den ÖPNV oder inklusive Sehenswürdigkeiten wählen.
Erfreulich ist, dass die Verkehrsverbünde sehr umfassend sind, in Oslo, und Kopenhagen sind auch die Regionalzüge dabei, in Trondheim die von einem privaten Betreiber betriebene Tram. In Stockholm darf alles außer Züge der SJ genutzt werden. In Trondheim und Stockholm muss trotz Tageskarte bei jedem Einstieg entwertet werden, in Oslo nur beim ersten Mal, in Malmö wird das Startdatum nach Wahl eingetragen. Nachteilig in Bergen und Kopenhagen ist der sofortige Gültigkeitsbeginn mit dem Kauf.
So erfreulich der in Norwegen grundsätzliche Zustieg in den Bus an allen Türen ist, so unerfreulich ist der Vordereinstieg in Schweden und Kopenhagen. Unnötig lange Fahrgastwechselzeiten sind die Folge. Wäre es nicht möglich, wie in Norwegen einfach an jede Tür einen elektronischen Entwerter einzubauen? Alternativ könnten auch Entwerter schon in den Bushaltestellen aufgestellt werden, wie es z.B. an der Uni Kopenhagen gemacht wird. In Kopenhagen könnten die getrennten Ein- und Auscheckgeräte noch deutlicher optisch unterscheidbar gemacht werden, z.B. indem statt dem überall gleichen blauen Licht ein grünes und ein rotes verwendet wird.
Die Fahrpreise entsprechen ungefähr unserem Niveau. Einzelfahrten sind etwas teurer. Dafür gelten sie in der Regel für eine bestimmte Zeitspanne in jede beliebige Richtung. Tageskarten gelten volle 24h, eine sehr touristenfreundliche Regelung. Dringend abzuraten ist jedoch vom Kauf der Einzelfahrten direkt beim Busfahrer, denn da wird mit 4 bis 5€ kräftig zugelangt.

Die Atmosphäre ist allgemein sehr entspannt, ein sehr positives Lebensgefühl, das die Skandinavier wohl deutlich von den besserwisserischen, hektischen Deutschen unterscheidet. Da man sich grundsätzlich duzt (auch alle Hinweisschilder sind so formuliert), verhält man sich auch nicht so distanziert. Unter dem Strich würde ich einfach sagen, man nimmt deutlich mehr Rücksicht aufeinander. Egal ob es der Depp ist, der mit dem Fahrrad auf der falschen Seite fährt oder das Gepäck auf dem Sitz. Bei ersterem provoziert man nicht zusätzlich durch absichtliches Blockieren des kompletten Weges oder durch lautes Unter-die-Nase-Reiben des Fehlverhaltens, sondern macht einfach Platz. Gepäck wird nicht auf dem Sitz verstaut, die Beine werden eingezogen, auch wenn noch jede Menge andere Plätze frei sind und auf der Rolltreppe gilt „Rechts stehen, links gehen“. Die erwartete Abneigung der Norweger gegenüber den Deutschen war erheblich schwächer ausgeprägt als befürchtet. Dennoch wurde ich das Gefühl nicht los, dass zwar viele Deutsch können, aber nicht sprechen wollen. Die Deutschen stellen einen großen Anteil der Touristen dar, jedenfalls hat man auf Schritt und Tritt deutsch gehört. Sehr erfreulich dagegen ist, dass es keinerlei Verständigungsprobleme gab. In Skandinavien spricht wirklich jeder Englisch. Man muss allerdings damit rechnen, die Speisekarte nur in der Landessprache zu bekommen. Das ist mir vor allem in Schweden passiert. Doch es wurde gerne beim Übersetzen geholfen.
Bis zu Schluss nicht so recht klar geworden ist mir das Verhältnis zum Service. Entweder die Skandinavier haben alle viel Zeit, oder Service wird nicht großgeschrieben. Jedenfalls ist es mehrmals passiert, dass man erst eine halbe Ewigkeit auf die Bedienung und anschließend noch mal eine weitere halbe Ewigkeit auf das Essen warten musste, obwohl nur sehr wenige Gäste im Restaurant waren.
Geschockt hat mich Stockholm. Mit der extrem hohen Anzahl an Bettlern und Obdachlosen habe ich nicht gerechnet. In Malmö und Göteborg ist mir das nicht in diesem Maße aufgefallen.


Endlich hat es geklappt. Der Norden stand schon ziemlich lange auf der To-Do-Liste. Ich wurde absolut nicht enttäuscht. Norwegen ist ein Land, das nur aus spektakulären Landschaften zu bestehen scheint. Egal ob mit dem Bus, zu Schiff oder auf Schienen: Unterwegs wird einem nie langweilig. Berge, Wasserfälle, Schluchten, Fjorde wohin man schaut.

Die Zeiteinteilung war trotz vorheriger Verlängerung noch immer zu knapp. In Oslo und Kopenhagen hätte es gerne ein Tag mehr sein können, in Stockholm kann man ruhig eine ganze Woche einplanen, wenn man Zeit für Stadt und ÖPNV haben möchte.

Schade, dass das Wetter in Norwegen ziemlich nass war. Aber dort hat man einfach eine völlig andere Einstellung dazu und ist entsprechend darauf eingestellt. Regenhose (vor der Reise) und Rucksackabdeckung (nachdem das Wasser bei der Wanderung im Rucksack gestanden hat) gehören zu den Essentials der Ausstattung.
Wäre es im Winter nicht so dunkel, könnte ich mir sehr gut vorstellen, mehr als nur ein paar Wochen in Skandinavien zu verbringen. Die entspannte Lebensweise ist einfach sehr angenehm.

Nicht ganz einfach zu beantworten ist die Frage nach dem schönsten Ort. Nach einigem Überlegen würde ich sagen, in Aalesund hat es mir am besten gefallen. Die Lage der Jugendstilstadt zwischen Bergen und Meer hat was. Eigentlich ist der Zwischenstop dort aus der Not heraus entstanden, die über 14-stündige Busfahrt über Nacht von Bergen nach Trondheim zu umgehen.

Den interessantesten ÖPNV hatte erwartungsgemäß Stockholm. Die vielen unterschiedlichen Schienenverkehrsmittel lassen das Herz jedes Fotografen höher schlagen.
Ein bisschen schwer ist es mir gefallen, mir eine Meinung von Kopenhagen zu bilden. Anfangs hat die Stadt auf mich sehr trist gewirkt, mit breiten Straßenzügen ohne jedes Grün. Vielleicht ist das der Grund, warum man zur Ablenkung nachts so gerne feiert. Doch je länger ich dort war, desto besser hat es mir gefallen. Vielleicht ist die Stadt doch nicht so übel.


Ein großer Dank geht an JeDi, der dafür gesorgt hat, dass zumindest die Ausgaben für die Bahn deutlich unter der Erwartung geblieben ist.
Abschließend möchte ich mich natürlich bei allen Lesern bedanken, für die vielen Anmerkungen, Kommentare, Korrekturen und für die vielen positiven Rückmeldungen, die mich motivieren, jeden Tag an einen Reisetag zurückzudenken.


Zurückgelegte Strecke:
Fernbus 505 km
Bahn 5440 km
Planmäßige Gesamtfahrzeit zwischen den Etappenzielen: 57h 50 min
Gesamtverspätung (analog FGR): 145 min
Fahrtkosten:
Bahn 370€
Reservierungen 16€
Bus 77€
ÖPNV 192€
Fahrrad 27€
_________________
682€



Quellen

Schwandl, Robert: Tram Atlas Nordeuropa
Schwandl, Robert: U-Bahnen in Skandinavien
Lonely Planet-Reiseführer Norwegen
Merian-Reiseführer Stockholm
Polyglott-Reiseführer Kopenhagen
http://de.visitflam.com/flambahn/
http://www.norwegenstube.de/die-fantoft-stabkirche
https://en.wikipedia.org/wiki/Fredrik_Georg...8businessman%29
https://de.wikipedia.org/wiki/Stabkirche_Fantoft
https://de.wikipedia.org/wiki/Nidarosdom
http://www.stockholm.de/regionen-in-stockh...holm/soedermalm
http://www.christiania.org/
https://de.wikipedia.org/wiki/Freistadt_Chr...ersen_seit_2000
Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
146225
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Beitrag von 146225 »

Entenfang: Vielen Dank für dieses großartige und umfangreiche Werk, es hat großen Spaß gemacht, Dich durch alle Teile zu "begleiten".
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Danke auch von mir. Ich habe jede Zeile genossen und kann deine Eindrücke so bestätigen. Noch mehr Reiz hat der Norden für mich allerdings auf individuellem Weg durch die Wildnis - da trifft man dann auch mal einen Tag lang keinen Menschen und kann das Essen mitnehmen ;) Die Preise gerade in Norwegen sind wirklich unverschämt.

Tipp für das nächste Mal: Göteborg! Dort waren wir insgesamt 3 Tage in 2014 und es war echt nett.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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karhu
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Beitrag von karhu »

Entenfang @ 3 Feb 2016, 01:18 hat geschrieben:Oh, na dann kannst du gern mehr dazu erzählen, wenn du Lust hast :)

Gerne :)

Ich wohnte ja damals in Stuttgart. Und da gibt es Stuttgart21, und da gab es ein Protestdorf aus Zelten und Hütten im Park beim Bahnhof. Und weil ich da sehr aktiv im Protest gegen dieses Projekt war findet man Kontakte mit den unterschiedlichsten Menschen. Und dann hat mich jmd. eingeladen ihn in Christiania zu besuchen. Ein einziges Possitives von Stuttgart 21 ist, dass dieses Projekt mein Leben und meine Lebenseinstellung schon sehr verändert hat.

Und so war ich dort in Christiana im August 2011.

Ein paar Bilder aus der Zeit, Qualität ist nicht so toll, sind mit dem Handy gemacht:

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Wohnung dort von innen:

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Haus:

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Kunst :)

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In Christiania leben Menschen aus unterschiedlichen Kulturen zusammen, und das geht wunderbar auch wenn rechte Hetzer das Gegenteil behaubten. Kinder aus unterschiedlichen Kulturen spielen zusammen und haben Spass, das hat mir echt gefallen:

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Wenn du Probleme hattest ein veganes Restaurant zu finden in Christiania hat es :)

Bild

Sonnst empfehle ich diese Seite da findet man vegetarische und vegane Restaurants:
HappyCow

Ich hoffe das Christiania erhalten bleibt, schon einige Male wurde versucht das Gelände zu räumen. Das gleiche wurde auch bei der Roten Flora in Hamburg versucht und bei anderen alternativen Kultur-Projekten. In Tampere geht das ganz gut auch wenn es da auch schon kleinere Konflikte mit der Polizei gab.
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Danke für die tolle Bildreportage, war sehr gefällig.

In Norwegen beginnt man jetzt leider die gleichen Fehler zu machen wie im restlichen Europa und schreibt (laut Lok-Report-Meldung) viele Bahnstrecken aus. Die NSB macht das doch gut und hätte weiterhin der einzige Betreiber in diesem überschaubaren Netz bleiben sollen. Jetzt werden auch da mit Steuergeldern die Gewinne großer Bahnen wie SNCF oder DB, bzw. noch schlimmer außereuropäische Bahnen, finanziert.
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
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Stellwerk
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Beitrag von Stellwerk »

Danke auch von mir für den Superbericht. Die Infos und die Mischung aus Landschaft, Städten und Eisenbahn, fotografisch genial umgesetzt, sind einfach ertsklassig.

Eine Frage noch zur Metro Kopenhagen: Wozu sind die Schienen in der Mitte des Gleiskörpers? Für Fangschienen sind die doch arg weit in der Mitte, oder?

Grüße und Danke,
Stellwerk
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

War mir eine Freude, die Bilder zu zeigen! :)

@karhu: Danke für deine persönlichen Eindrücke! Ich fand es als Außenstehender äußerst spannend, dort zu sein. Es ist irgendwie eine völlig andere Welt inmitten von Kopenhagen. Ich würde es auch sehr schade finden, wenn Christiania geräumt würde.

@Stellwerk: Hier heißt es, dass die Führungsschienen mit Fangvorrichtung 180mm entfernt von den Fahrschienen angeordnet werden. Mir kommt es auf den Bildern auch etwas mehr vor, aber vielleicht gelten da in anderen Ländern oder für U-Bahnen andere Standards. Zumindest der Zweck scheint zu passen, im Falle einer Entgleisung den Zug vor dem Absturz von der erhöhten Trasse zu verhindern.
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P-fan
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Beitrag von P-fan »

Ebenfalls vielen Dank für die hochinteressanten Bilder! Du mußt dir ja laufend umfangreiche Notizen gemacht haben, um das alles wiedergeben zu können?
Symmetrische Fahrpläne: Voraussetzung für gute Anschlüsse in beiden Richtungen Symmetrieminute
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

P-fan @ 6 Feb 2016, 17:58 hat geschrieben: Ebenfalls vielen Dank für die hochinteressanten Bilder! Du mußt dir ja laufend umfangreiche Notizen gemacht haben, um das alles wiedergeben zu können?
Ich habe während der Reise jeden Abend meine Eindrücke aufgeschrieben und dann noch einiges beim Abtippen recherchiert. Wenn ich jetzt noch alles genauestens wüsste, sollte ich es mal als Gedächtnisweltmeister versuchen... ;)
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TramBahnFreak
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Registriert: 02 Okt 2009, 16:28
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Beitrag von TramBahnFreak »

Auch von meiner Seite noch – leicht verspätet – ein herzliches "Dankeschön!" für diesen tollen Reisebericht!
Da war das Lesen ein Genuss. :) (ganz ungewöhnlich für das EF...)
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