Ausflüge ins Oberland

Eure Reportagen und Reiseberichte finden hier ihren Platz, gerne auch Bilder abseits von Gleisen
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

Da es doch tatsächlich noch keinen passenden Thread gibt (zumindest habe ich keinen gefunden), mache ich jetzt ganz frech mal einen auf. Vielleicht kommt ja im Laufe der Zeit noch mehr auch von Mitforisten dazu...


Von Oberammergau nach Unterammergau

Die Gelegenheit auf Schnee lockte in die Berge. Dabei sah mir Oberammergau am vielversprechendsten aus.
Die geballte Power des SPNV im Münchner Hbf
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Mit einer Dreifachtraktion Hamster wird München nach Südwesten verlassen. Im oberen Geschwindigkeitsbereich zwischen Pasing und Starnberg ruckelt der Zug gewaltig.
Ich rausche durch eine Landschaft aus Schnee und Sonne, es bleibt einfach eine wunderbare Kombination und mein absolutes Lieblingswetter.
Während wir uns dem Staffelsee nähern, wabern einige Nebelbänke durch die Hügellandschaft. Ich hoffe natürlich auf Sonne zum Knipsen. In Murnau hat sie sich noch nicht ganz durchgesetzt, ist aber auf bestem Wege.
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Dann steige ich in den knuffigen Zweiteiler um, der schließlich ganz langsam den Bahnhof verlässt. Lange dauert die Fahrt bis zum ersten Halt trotzdem nicht, denn der erste Halt Murnau Ort ist gerade mal 200 m entfernt. Mit viel Pfeifen wird die Fahrt fortgesetzt. Es ist erstaunlich, wie die Endfebruarsonne für zwei völlig verschiedene Landschaften sorgt, je nachdem, ob ich nach rechts oder nach links aus dem Fenster schaue. Rechts sind die Bäume komplett schneefrei und auch der Boden davor ist gut zu sehen. Würde man nur den Südhang betrachten, könnte man meinen, es wäre noch Herbst oder schon Frühling. Ganz anders dagegen der Nordhang auf der anderen Talseite, der komplett weiß mit einer geschlossenen Schneedecke überzogen ist.
In Oberammergau angekommen, kann sich der Hamster sonnen. Zum Bahnhof verkneife ich mir besser jeden Kommentar. Schnell weiter.
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Bis zum Rückfahrt habe ich nur wenige Minuten zum Aufsuchen einer geeigneten Stelle und werde bald fündig. Langsam rollt 442 509 zurück Richtung Murnau.
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Nun bleibt reichlich Zeit, die bepuderten Berge zu genießen.
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Auch hier ist der Kontrast zwischen Nordosthang und Südwesthang nicht zu übersehen.
Blick über das Pulvermoos
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Über den Bergkamm im Südwesten ziehen immer mehr Wolken auf.
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Nun wird das Licht zur reinen Lotterie. Einmal habe ich Glück.
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Beitrag von Entenfang »

Blick zum Kofel
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Mit dem nächsten Hamster ist die Sonne im Tal endgültig weg.
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Leider verbietet mir die Bundesbahn das Benutzen des BÜs.
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Aber von dieser Seite geht’s ja auch.
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Bis jetzt habe ich mich noch nicht mehr als einen halben Kilometer vom Ortsausgang entfernt. Das muss sich nun ändern, wenn ich es noch nach Unterammergau schaffen will. Von einem vielversprechenden Weg, der den Hang hinaufführt, erhasche ich erst nochmal einen Blick zum Kofel…
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…über das Pulvermoos auf die gegenüberliegende Bergkette…
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…und über die mustergültige Trassierung von Schiene und Straße. Erstere verläuft schnurgerade, letztere in einem schwungvollen Bogen.
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Jetzt muss ich mich beeilen, um rechtzeitig für die Rückfahrt an der passenden Stelle zu sein. Doch das Licht lässt allmählich zu wünschen übrig…
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Dann durchquere ich Unterammergau und warte auf den nächsten Zug.
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Beitrag von Entenfang »

Reichlich Holz für den Winter…
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Gemütlich spaziere ich zurück zum Bahnhof äh Haltepunkt. Nein, an Pfeiftafeln mangelt es auf dieser Strecke wirklich nicht… 442 009 rollt heran und bringt mich nach Murnau.
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Zur Überbrückung der Wartezeit wird der Zug aus München verewigt. Da gibt es doch leichte Kapazitätsunterschiede…
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Nun bleiben noch einige Minuten, um den Bahnhof zu begutachten. Die Umsteigewege sind kurz gehalten…
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…und der Bahnhof mit einer kleinen Wartehalle ausgestattet. Dort erfahre ich, dass 1985 in Murnau das erste ESTW der Bundesbahn erprobt wurde. Inzwischen wird Murnau aus Garmisch ferngesteuert. Mit +4 kommt mein Hamster und unter gewaltigem Ruckeln sausen wir Richtung München. Trotzdem steigt die Verspätung auf +7. So wird die Umsteigezeit zu meiner S-Bahn auf 5 Minuten optimiert. Auch gut.
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Muffo1234
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Beitrag von Muffo1234 »

Mit Entenfang(k) auf den Wank
Entenfang und ich haben uns entschieden, abwechselnd einen Teil dieses Ausfluges zu posten. Bildertechnisch teilen wir uns die Bilder mit dem jeweils anderen...

Vorgeschichte:
Wie die meisten wohl wissen, ist Entenfang mein Mitbewohner (oder ich seiner, je nachdem wie man es sieht ;-)) und so wundert es nicht das ich das Angebot das lange Wochenende in München zu verbringen dankend annahm. Ein Kommilitone von mir kam ebenfalls mit.
Nach zwei Tagen München angucken (und dem vielfachen [verzweifelten] warten auf einen C-Zug) sollte es am Samstag in die Alpen gehen. Am Abend vorher also planten wir den folgenden Tag:
1. Früh aufstehen (sehr zu Entenfangs Unmut ;-))
2. Mit der RB nach Garmisch und von dort auf den Wank
3. Alles weitere dann dort…

Zeitsprung

Samstagmorgen 8:05 Uhr: Gemeinsam sitzen wir am Frühstückstisch, da der Zug um 9:32 Uhr ab München fahren soll. Wir packen ein wenig Proviant ein und füllen die Wasserflaschen. Pünktlich verlassen wir das Haus und kommen zusammen mit dem Bus an der Haltestelle an. Nach dem Umstieg in die U-Bahn (wieder kein C-Zug) sind wir 10 Minuten vor Abfahrt am Bahnhof. Entenfang knipst noch schnell die Hamster-Doppeltraktion, während mein Kommilitone und ich einen Vierer im ersten Triebzug besetzen. Der Zug füllt sich zusehends und wir freuen uns, dass wir so früh gekommen sind.

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363 704 rangiert eine Alex-Garnitur

Mit dem Zeigersprung fahren wir ab und rumpeln Richtung Garmisch. Wir unterhalten uns während die Orte vorbeifliegen: Gauting, Starnberg, „Nächster Halt: Tutzing.“ Der Zug wird noch voller, die ersten standen schon in München, jetzt werden es noch ein paar mehr.
In Weilheim steigt eine Gruppe Rentnerinnen ein. Gemeinsam besetzen die letzten freien Plätze unserem und den beiden Vierern in der Nähe. Hinter Entenfang spielt sich folgende Situtation ab:
A- Ältere Frau, die ihren Rucksack auf den Sitz neben sich gestellt hat und bereits seit München im Zug sitzt
B- Teil der Rentnerinnengruppe, noch auf der Suche nach einem Sitzplatz.

B: Darf ich mich hier hin setzen?
A: Und was ist dann mit meiner Tasche?
B: Die stellen sie sich am besten zwischen die Beine, wie alle anderen auch.
A: (Gereizt) Sehen sie nicht wie wenig Platz da ist? Das geht nicht!
B: Alle anderen schaffen es doch auch. Nehmen sie bitte ihren Rucksack vom Sitz?
A: (springt wütend auf, ruft laut): Dann setzten sie sich doch hin, ich muss eh nicht mehr weit fahren, setzen sie sich dann sind sie zufrieden.
Das letzte Mitglied der Reisegruppe sitzt bei uns am Tisch und lacht verstohlen, genauso wie wir drei. So etwas habe ich auch noch nicht erlebt.
„Nächster Halt: Murnau. Sie haben Anschluss nach Oberammergau.“ Entenfang erzählt von seinem letzten Ausflug ins Oberland der eben dorthin führte.
Wir vertiefen uns wieder in unsere Gespräche und schauen aus dem Fenster auf die Landschaft die vor den Fenstern vorbeizieht. Bahnfahren ist doch was schönes!

Unterwegs ergeben sich immer wieder schöne Fotomöglichkeiten.

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Kirchturm mit Panorama

Um 10:58 erreichen wir Garmisch-Partenkirchen mit +4. Uns stört das nicht, da wir eh 20 Minuten auf den Bus hätten warten müssen.
Die Fahrgäste ergießen sich auf den Bahnsteig. Die meisten schlagen gleich den Weg zur Zugspitzbahn ein. Wir machen uns unterdessen auf den Weg zum Bahnhofsvorplatz.

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2442 220 wartet in Garmisch den Fahrgastwechsel ab
"Ukoncete, prosím, výstup a nástup, dvere se zavírají!"
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Muffo1234 @ 10 May 2016, 23:46 hat geschrieben: Mit Entenfang(k) auf den Wank
Der Berg Wank kommt sicher bei den englischsprachigen Touristen gut an. ;)

Ich möchte mich ansonsten für den Beitrag bedanken, tolle Gegend und tolle Bilder.
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

Mit dem Stadtbus soll es zur Talstation der Wankbahn gehen. Zunächst irren wir etwas planlos über die Bussteige und entdecken diese Ersatzhaltestelle.
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Ob man unbedingt für eine einzige Abfahrt wirklich ein Haltestellenschild braucht? Aber Vorschrift ist Vorschrift…
Ein Mann hilft uns schließlich und deutet auf die Stadtbushaltestelle 100 Meter weiter. Dort fährt am Wochenende der Bus im frei interpretierten Stundentakt. Etwas verwirrend finde ich, dass die Hinfahrt mit der Linie 5, die Rückfahrt aber mit der Linie 4 stattfindet, obwohl es sich um denselben Linienweg handelt.

Kurz vor der geplanten Abfahrt rollt der Bus heran. Ob wohl unser Bayern-Ticket hier gilt? Ein gelber Zettel hängt hinter dem Fahrerabteil und ich meine etwas von Werdenfelstickets und andere Bahnfahrkarten hier nicht gültig zu erkennen. Also kaufen wir Einzelfahrten zur Wankbahn zu je 1,90€. Merkwürdig, dass außer uns niemand Fahrkarten kauft. Die sind doch auch alle mit der Bahn gekommen…

Leicht hinter Plan durchfahren wir den Ort, der für seine Größe einige wirklich sehr breite Straßen besitzt. Hier werden die Haltestellen noch vom Busfahrer angesagt. Lange dauert die Fahrt nicht, dann erreichen wir die Wankbahn, kaufen Tickets und steigen in die Kabine.

Ruhig erklimmt die Wankbahn Höhenmeter um Höhenmeter.
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Bereits auf der Fahrt klicken die Kameras.
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Nach einem leichten Richtungswechsel an der Mittelstation sind wir 20 Minuten später ganz oben. Sehr schnell wird uns klar, warum der Wank auch Panoramaberg genannt wird. Die Aussicht ist einfach überwältigend.
Blick über die Berge rund um Garmisch…
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…und zum höchsten Punkt Deutschlands.
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Manch einer versucht, das Panorama aus der Luft zu genießen.
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Auch ein ganzer Schwarm Segelflieger ist zur großen Freude meines Mitbewohners unterwegs.
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Nach kurzer Fachsimpelei über die Thermik mit einem Fallschirmspringer setzen wir unseren Weg fort. Bald erreichen wir ein Schneefeld, dessen Rand einen näheren Blick lohnt.
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Nun rächt es sich, dass ich gestern nicht beim Shopping mitgemacht habe und sonnenbrillenlos gezwungen bin, meine Augen zuzukneifen.
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Schöne Berichte... ist dieser Thread für alle offen, die etwas über Ausflüge ins Oberland und Werdenfelser Land berichten können? Ich bin auch oft in der Gegend unterwegs und habe auch schon alle vorhandenen Seilbahnen getestet...
Wo ist das Problem?
ropix
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Beitrag von ropix »

Entenfang @ 11 May 2016, 13:35 hat geschrieben:Etwas verwirrend finde ich, dass die Hinfahrt mit der Linie 5, die Rückfahrt aber mit der Linie 4 stattfindet, obwohl es sich um denselben Linienweg handelt.
Naja, das war halt mal eine Ringlinie, wobei der Ring hier eher im großen und ganzen gesehen werden muss. Natürlich könnte man auch den Westhalbkreis der Linie 4 in beiden Richtungen und den Osthalbkreis der Linie 5 zukommen lassen ABER. Burgrain wird sowohl von Garmisch als auch von Partenkirchen ja schon immer seit jeher benachteiligt und wenn man denen jetzt auch noch die Buslinie 5 wegnimmt :D
Kurz vor der geplanten Abfahrt rollt der Bus heran. Ob wohl unser Bayern-Ticket hier gilt? Ein gelber Zettel hängt hinter dem Fahrerabteil und ich meine etwas von Werdenfelstickets und andere Bahnfahrkarten hier nicht gültig zu erkennen.
Jo, das war jahrzehntelang ein gigantischer Knackpunkt.

Aber schaut man in den aktuellen Preisaushang http://www.gw-gap.de/images/stories/vb/201...preistarife.pdf steht da tatsächlich Bayernticket Frei. Zeichen, Wunder, Sehen, Staunen. Sogar Garmisch und das zwangsverheiratete Partenkirchen erkennen mittlerweile Bayernticket an. Dem Weltuntergang sind wir wohl wieder ein deutliches Stückchen entgegengerutscht :)

(aber auch nur Bayernticket, alles was die Werdenfelsbahn unter BEG-Zwang an Eigentickets vertreibt gilt natürlich wieder nicht...)
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

ropix @ 11 May 2016, 14:20 hat geschrieben: Sogar Garmisch und das zwangsverheiratete Partenkirchen erkennen mittlerweile Bayernticket an.
Interessant, gut zu wissen. Ich habe zuletzt immer noch extra bezahlt.

Inzwischen gibt es wohl immer weniger Stadtbusse, die noch nicht vom Bayernticket abgedeckt werden, oder? (neulich hätte ich aber noch im Stadtbus von Schongau das Ticket separat zahlen müssen, bin aber dann zu Fuß gegangen).
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Nochmal muss ich sagen dass dies ein toller Bericht ist. Auf dem Wank ist es richtig toll und da ist auch ein extra Art Sonnenliegenbereich, der bedeutet dass da wohl öfter die Sonne scheint.

Seid ihr dann zu Fuß runter? Da gibt es fantastische Wege runter, z. B. über die Esterbergalm. Ich bin auf weitere Berichte gespannt, z. B. ist ja auch das Gebiet um Alpspitze/Kreuzeck fantastisch und da hat man dutzende Möglichkeiten und Almen für eine gute Brotzeit.
Ich finde das alles jedenfalls viel besser als die total sterile und überlaufene Zugspitze, da bin ich gar nicht gerne oben. Bis auf die Aussicht ist man da oben ziemlich eingeengt wenn man kein erfahrener Bergsteiger ist der dem entkommen kann. Als normaler Bergwanderer sind die anderen Ziele besser und ich finde im bayerischen Teil der Alpen ist das Werdenfelser Land neben der Gegend um Oberstdorf die schönste Ecke.
Gut, Berchtesgadener Land kommt noch als drittes dazu, aber das mag ich irgendwie weniger, persönlich.
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

DSG Speisewagen @ 11 May 2016, 14:38 hat geschrieben: Gut, Berchtesgadener Land kommt noch als drittes dazu, aber das mag ich irgendwie weniger, persönlich.
Wobei eine Fahrt mit der altertümlichen Jenner-Seilbahn oder der ebenso alten Predigtstuhlbahn von Bad Reichenhall schon einen Ausflug ins Berchtesgadener Land wert sein kann.

Was auch schön ist (habe ich im letzten Herbst gemacht): von Garmisch zu Fuß über den Hausberg zum Kreuzeck und dann weiter bis zum Osterfelderkopf. Der Weg ist immer einfach, obwohl es über 1000 Höhenmeter sind. Allerdings steht man am Ende am Osterfelderkopf auch inmitten des Alpspix-Trubels....
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Beitrag von Entenfang »

rautatie @ 11 May 2016, 12:42 hat geschrieben:Schöne Berichte... ist dieser Thread für alle offen, die etwas über Ausflüge ins Oberland und Werdenfelser Land berichten können? Ich bin auch oft in der Gegend unterwegs und habe auch schon alle vorhandenen Seilbahnen getestet...
Na klar ist der für alle offen. Ich freue mich auch mal darüber, einen Bericht lesen zu können ohne ihn vorher schreiben zu müssen... ;)
Zeichen, Wunder, Sehen, Staunen. Sogar Garmisch und das zwangsverheiratete Partenkirchen erkennen mittlerweile Bayernticket an.
Zumindest verglichen mit Sachsen ist die Anerkennung des Bayerntickets ziemlich gut. Der VVO ist erst seit Kurzem mit dabei und auch sonst sieht es hier mit Stadtverkehr und Bussen eher schlecht aus.
Seid ihr dann zu Fuß runter?
Oh nein. Ich war entschieden gegen 1000 m Abstieg...


So, jetzt soll der Bilderbogen aber auch mal abgeschlossen werden...

Werfen wir einen Blick in die Tiefe.
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Irgendwo dort unten rollt pfeifend ein Hamster vorbei.
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Direkt vor der Nase bzw. Linse blüht im schönsten Blau der Enzian.
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Auf dem Nordhang durchqueren wir ein größeres Schneefeld.
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Allmählich ziehen immer mehr Wolken auf, doch einen kurzen Augenblick zeigt sich der Wank nochmal komplett in Sonne.
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Blick zum Hohen Fricken
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Während ein Hamster die Ortsumgehung von Farchant passiert, blinkt die Akkuanzeige meiner Kamera plötzlich rot.
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Wenig später quittiert sie ihren Dienst komplett. Mist, hätte ich doch nicht am Ersatzakku sparen sollen. Hätte man auch ahnen können, dass die neue Kamera so ein Stromfresser ist? :(
Zum Glück bin ich nicht der einzige mit Kamera, sodass ich meinen Mitbewohner immer wieder mal zu einem Bild auffordere. Gelegentlich bekomme ich daraufhin einfach seine Kamera in die Hand gedrückt.

Allmählich machen wir uns auf den Rückweg zur Bahn.
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Die Kabinen stauen sich gerade und wir kommen bezüglich der Busabfahrt von der Talstation in Zeitnot. Da hilft kein Fixieren des Sekundenzeigers, wenn der Bus nicht mindestens +1 hat, müssen wir die 2km zum Bahnhof laufen. Wir springen in dem Moment aus der Kabine, als sich die Türen zu öffnen beginnen. Eine Treppe runter, einmal ums Haus und... ganz gemütlich weitergehen. Viele Leute sitzen um die Haltestelle auf Bänken, Treppen und Mauern und weit und breit ist kein Bus in Sicht. Wenige Minuten später kommt er dann, ich lese nochmal genau den gelben Zettel und ernte wenig erfreute Blicke, als sich herausstellt, dass wir die Stadtwerke Garmisch mit je 1,90€ finanziert haben. Mit einem kleinen Rundgang und einem Eis lassen wir den Besuch in Garmisch ausklingen. Ja, der Ort ist definitiv klischeehaft.

Der Bahnsteig ist bereits gut mit wartenden Fahrgästen gefüllt.
Den Hamster...
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...benötigt man im Gegensatz zum Rangierer wohl immer noch.
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Bis der zweite Zugteil angehängt ist, vergehen ein paar Minuten und über die +4 bei der Abfahrt zeigen wir uns wenig erfreut. Wir haben beschlossen, in Tutzing in die S-Bahn umzusteigen und noch einen kurzen Stop am Starnberger See einzulegen. Solange es bei +4 bleibt, steht dem 5-Minuten-Umstieg aber auch gar nichts im Wege.
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Beitrag von Entenfang »

Zwischenzeitlich sind wir bei +7, doch in Tutzing stehen nur noch +2 auf dem Zähler und wir wechseln zügig den Bahnsteig. Wenige später folgt die S-Bahn dem Hamster stadteinwärts.

Heute ist die Sicht wirklich gut und erlaubt uns einen Blick auf das Alpenpanorama vom Seeufer.
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Entenfang muss natürlich mal wieder auf Entenfang gehen. Achso, Akku ist ja leer. Dann eben Entenfangs Mitbewohner im Auftrag von Entenfang auf Entenfang.
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Leicht verspätet und gut gefüllt kommt der nächste Hamster in Starnberg an. Noch besser gefüllt und mit zahlreichen Fahrrädern wird die Fahrt nach München fortgesetzt.

In Pasing haben wir einige Minuten Aufenthalt. Mein Mitbewohner drückt mir seine Kamera in die Hand. "Tolles Motiv draußen."
Dann wollen wir mal.
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Müde, aber glücklich über den schönen Tag bei bestmöglichem Wetter erreichen wir pünktlich den Münchner Hbf. Da bleibt unerwartet noch Zeit für ein Bild. Zu diesem Zeitpunkt war mir noch nicht klar, dass es bald ein historisches Bild sein wird...
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Beitrag von Entenfang »

Wintertraum am Schliersee

Das Wetter letztes Wochenende konnte ich nicht ungenutzt lassen - flugs die BOB bestiegen und den Winter genossen.

Ziemlich überfüllt startet die Fahrt mit +6 wegen Verspätung aus vorheriger Fahrt - so viele Fahrgäste bin ich aus Sachsen gar nicht mehr gewohnt. Sehr zur Freude der Fahrgäste ist das einzige WC defekt. Immer noch hinter Plan wechselt VT 108 in Schliersee die Richtung.
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Ein Highlight dieses Winters ist der vollständig zugefrorene Schliersee.
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So dick ist das Eis gar nicht mal. Jedenfalls lässt sich die Eisplattentektonik am Ufer bewundern.
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Ein Bootshäuschen am Uferrand - vermutlich handelt es sich bei dem roten Schild allerdings nicht um eine Sh2-Tafel.
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Barrierefrei auf dem Eis - warum eigentlich nicht?
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Nur wenig lassen sich die Spaziergänger vom zurückkehrenden VT 108 beeindrucken
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Während es in der Sonne richtig warm ist und der Schnee in Pappkonsistenz übergeht, ist im Schatten von Tauwetter keine Spur zu sehen. Die Eiskristalle des gefrorenen Nebels sind einzeln zu erkennen.
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Ziemlich nervig dröhnt das Motorrad-Ski-Event zu uns hinüber.
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Da finde ich das Pfeifen des nahenden Zuges viel angenehmer...
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Interessiert beobachten die Pferde die Dotra.
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Beitrag von Entenfang »

Die Faszination Eisenbahn existiert also doch noch.
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Weniger faszinierend sind degegen Falschparker. Hier gilt wohl auch das Prinzip "Dumm, dümmer, Autofahrer".
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Ein sehr fotogenes Motiv auf einer sehr fotogenen Strecke: VT 107 zu Fuße des Wendelsteins
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Die Wartezeit auf den Fuzzi wissen die Mitwandernden sinnvoll zu nutzen
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Spieglein im Bach
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Auch wenn die Tage eindeutig schon wieder länger werden, kommen die Schatten schnell herbeigeilt. Weniger flott sind hingegen die PKW-Nutzer unterwegs. Davon unbeeindruckt bahnt sich die BOB pfeifend ihren Weg
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Eine sehr fotogene Lichtung wird entdeckt
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Wenig später ist Aurach erreicht und der Wendelstein erstrahlt im Abendlicht in seiner vollen Pracht.
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Obwohl wir nun sogar zwei Stationen früher zusteigen, bleiben uns nur noch Klappsitze zur Wahl. Bald stehen wieder zahlreiche Fahrgäste. Dotras auf allen Kursen hätten heute sicher nicht geschadet. Bis München werden wieder +6 eingefahren.
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Beitrag von Entenfang »

Zählt das Allgäu eigentlich auch zum Oberland? :huh:

Durch blühende Landschaften ganz ohne Gewitter

Das angekündigte Gewitter sollte für eine interessante Wolkenkulisse sorgen – also fix ein Bayernticket ausgedruckt (ja, schrecklich altmodisch, aber weil ich schon gar so früh (also 9:52 Uhr) losfahren wollte, war keine Zeit mehr zum Akku laden) und den RE Richtung Füssen bestiegen. Die Touristenquote dürfte nahe an der 50%-Marke liegen. Im Hintergrund erzählt ein Führer in schönstem American English etwas von Ludwig II., während die 218 die Dostos röhrend durch Rapsfelder zerrt.
In Kaufbeuren steige aus, um auf den wenige Minuten später folgenden 612er nach Oberstdorf zu warten.
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Dieser besteht aus zwei Zugteilen, einer fährt nach Lindau. Doch da kann die Bahn noch mehr bieten, wie ein Mann weiß. „In Nürnberg gibt’s sogar Züge, die aus drei Zugteilen bestehen!“ (und sogar welche, die aus vier Zugteilen bestehen!!!!!)

Fetzig ist die Fahrt durch das Allgäu jedenfalls und nicht gerade geräuscharm… „Alter, ist der Zug laut!“, kommentiert eine Frau. Der Schaffner geht durch. Als der nächste Bogen folgt, gerät er ins Straucheln und kann sich im letzten Moment festhalten, ehe er bei einem Fahrgast im Schoß landet. „Hoppla, warum setzt die Neigetechnik eigentlich immer nur bei Männern und nie bei Frauen ein?“

Problemlos geht die Zugtrennung in Immenstadt vonstatten und in gemächlichem Tempo wird die Fahrt durch die Vorgärten fortgesetzt. In Fischen lege ich erstmal einen Fotostop ein.
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Das Bimmeln des BÜ geht im Bimmeln der Kuhglocken unter.
Pfeif! PFEEEEEEEIF! DRÖHN! PFEEEEEEEIF!
Von dieser ganz erheblichen Lärmbelästigung im ansonsten beschaulichen Ort lassen sich jedoch weder die Kühe, noch die Enten noch die Rentner stören.
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Ein Hund zerrt knurrend an der Leine. „Nein, lass die Ente in Ruhe!“ Der Meinung bin ich auch. Sie sitzt doch so fotogen in Bild.
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Dann nehme ich den nächsten RE eine Station weiter nach Langenwang. Nach einer Mittagspause warte ich den nächsten Zug ab. Ob die Pension wohl mit ihrer verkehrsgünstigen Lage direkt an der stark befahrenen B19 und den Pfeiftafeln der Bahnstrecke wirbt?
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Eigentlich waren für den frühen Nachmittag Gewitter angekündigt, doch die Sonne brennt davon unbeeindruckt. Die von Süden über die Gipfel aufziehenden Wolken lösen sich nahezu vollständig auf.
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Beitrag von Entenfang »

Der nächste Alex wird vom Jägersberg festgehalten, ehe ich mich langsam wieder zum Bahnhof begebe.
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Der IC brummt seinem Ziel Oberstdorf entgegen
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Für eine eingleisige Nebenbahn ist zwischen Immenstadt und Oberstdorf ganz schön viel los. Aus diesem Grund müssen die Alex in Blaichach, Altstädten und Langenwang meistens durchfahren. Doch wie dem kundigen Betrachter nicht verborgen bleibt, kann man von Langenwang mit nicht vorgesehenem Rückwärtsanschluss in Oberstdorf nach München fahren.
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Langenwang......ab 16:14
RE 3390
Oberstdorf.........an 16:19
.........................ab 16:22
ALX 84163
München Hbf......an 18:41

Zu meiner großen Überraschung bin ich nicht der einzige mit dieser Idee. Der RE dümpelt mit +2 die letzten Kilometer nach Oberstdorf. Ich gehe ganz nach vorne, um im Kopfbahnhof notfalls fix den Bahnsteig wechseln zu können. Das erweist sich als nicht notwendig, weil beide Züge gegenüberstehen. Als sich die Türen des RE öffnen, pfeift es. Drei große Hüpfer und ich bin im Alex. „Halt, Stop!“, ruft jemand und einige weitere Fahrgäste springen rein. Ich schnappe mir ein freies Abteil, reiße das Fenster bis zum Anschlag auf, als der Zug auch schon losrollt.
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Den Vorschlag zur „Legalisierung“ des Anschlusses habe ich an den Kundenmonolog von DB Regio geschickt.
Man teilt mir mit, dass es (wie angeblich in jedem anderen Bahnhof auch) einen Mindestübergang von 5 Minuten geben muss.
Außerdem wäre das „Rückwärtsfahren“ tariflich nicht zulässig. Aha. Dann habe ich die Beförderungsbedingungen des Bayerntickets wohl missverstanden.
„Ein Bayern-Ticket gilt an dem auf der Fahrkarte angegebenen Geltungstag für beliebig viele Fahrten im gesamten Geltungsbereich […]“
Maximale Kundenverarschung also. :angry:

Ein Abteil weiter macht sich ein junger Mann einen Spaß daraus, Fahrradfahrern an der Strecke zuzuwinken. Herrlich, wie der Wind angenehm durch meine Haare streicht.
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In Immenstadt werden wir nach der Ankunft des 2-Wagen-Zuges aus Lindau kurz vor- und zurückrangiert und setzen pünktlich die Fahrt mit deutlich höherem Tempo fort. Ich schiebe den Sitz in Lümmelposition, ziehe meine Schuhe aus und döse vor mich hin. Ab und an entdecke ich schöne Landschaften und verewige diese.
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Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

In Kempten gesellen sich zwei Frauen zu mir. Selbst im Dämmerzustand erkenne ich, dass gleich… „Können wir das Fenster bisschen weiter zumachen? Das zieht hier so.“ Ich schiebe es, bis auf einen größeren Spalt, zu. Dies wird wohlwollend quittiert. Der Schaffner kontrolliert die Fahrkarte. „Schönen Tag noch“, meint er, während ich meine Kamera in den orkanartigen Fahrtwind halte. Ab Kaufbeuren bin ich wieder alleine.
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Ich Buchloe wird der Anschluss aus Memmingen abgewartet und wir haben +5 auf dem Zähler stehen.
Ein mittelalter Mann kommt zu mir ins Abteil und hat sich noch gar nicht richtig hingesetzt, da meckert er schon. „Aber jetzt während der Fahrt schließen Sie bitte das Fenster!“ Nein, dann wird’s heiß und stickig. „Aber das zieht! Und während der Fahrt wird das Fenster üblicherweise geschlossen.“ Nein zu zweitens und setzen Sie sich doch einfach gegen die Fahrtrichtung, dann zieht es nicht. Und es gibt bestimmt noch 20 andere Abteile, in denen das Fenster nicht offen ist. „Ja, aber jetzt sitz ich halt hier. Ist ja nicht Ihr Abteil!“
Lass die Leute reden…
„Machen Sie jetzt das Fenster zu!!! Oder muss ich erst den Schaffner rufen?“
Gähn. Ich mache mir gar nicht die Mühe, zu antworten.
„Außerdem hat man nicht die Haxen auf dem Sitz, auch nicht, wenn man die Schuhe auszieht! Lernen Sie mal, sich zu benehmen!!“

Die gesuchte Person muss gar nicht gesucht werden, weil diese unmittelbar darauf erscheint. „Der will das Fenster nicht schließen!!!!!!“ „Ich kann Ihn nicht dazu zwingen, das Fenster zu schließen.“ „Ja, aber während der Fahrt wird das doch üblicherweise geschlossen!?“ „Äh, nein?“ „Ja aber schauns doch mal, wie das zieht!!!“ Ich schlage nochmal vor, einfach die Seite zu wechseln.

„Kommen Sie mit, ich geb Ihnen einen anderen Sitzplatz“, schlägt der Schaffner vor. Seufzend nehme ich an. Manche Leute suchen wohl den Streit. Ich werde nie verstehen, warum sich jemand mit derartiger Empfindlichkeit gegen Zugluft in ein Abteil mit sperrangelweit geöffnetem Fenster setzt, wenn es noch unzählige weitere freie Plätze gibt…

Er bringt mich in den Alex-Treff-Wagen, entschuldigt sich nochmal und meint, hier könne ich alle Fenster nach Herzenslust aufreißen. Das bezweifle ich dann doch irgendwie und wähle das letzte Fenster, damit ich niemanden störe.
In Kaufering gibt es eine schöne Parallelfahrt mit der RB nach Landsberg.
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Ein junger Mann knutscht mit seiner Freundin. Als er mich entdeckt, gibt er mir mit Gesten zu verstehen, ich solle ein Bild von ihm machen. Dann streckt er den Daumen hoch, ich tue es ihm gleich. Jäh werden die Züge auseinandergerissen, als sich die beiden Strecken trennen.

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Ich versuche mich am 420er, der uns mit Verspätung entgegenkommt. Bei dem Tempo ist es aber ein Ding der Unmöglichkeit, die Kamera auch nur halbwegs ruhig zu halten.
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Wir überholen die S-Bahn, nehmen wieder Fahrt auf.
Ankunft in Pasing
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Zwischen Pasing und Hauptbahnhof dann aber zähflüssiger Verkehr, aus den +5 sind +13 geworden. Ich eile zur S-Bahn. Doch oh Wunder, die S4 hat Verspätung. Hätte ich mir eigentlich denken können, da ich ja selbst eine Viertelstunde zuvor an ihr vorbeigefahren bin…
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MVG-Wauwi
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Beitrag von MVG-Wauwi »

Sehr schöne Impressionen vom Alex Süd!
Mal ein besonders "heißer" Tipp von mir: Ich verbinde einen Ausflug in diese Ecke gerne mit einem Besuch im Wonnemar Sonthofen. Hier hat man eine neue Sauna mit riesiger Glasfront perfekt an den Gleisbogen Richtung Altstädten gesetzt. Und immer zur Aufgusszeit fährt der RE geradezu direkt auf einen zu - das ist wirklich ein besonderes Erlebnis :D...
Hier kann man das einigermaßen auf Maps erahnen.
Gruß vom Wauwi
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

Nach einigen Wochen Abstinenz haben die Coronalockerungen und das gute Wetter mich mal wieder in die Berge gelockt. Fühlt sich gut an, mal wieder im Zug zu sitzen, wenn auch die Maske etwas gewöhnungsbedürftig ist. :)


In Holzkirchen stehen bereits einige der neuen LINT für die BOB herum. Es soll das letzte Jahr mit den Integralen werden, die für mich seit der Kindheit irgendwie zu Wanderausflügen dazugehören. Kreuzung in Schliersee
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So leer wie an diesem Vormittag unter der Woche habe ich die Züge überhaupt noch nie gesehen...

Erfreulicherweise verläuft die Fahrt pünktlich, sodass der 4-Minuten-Anschluss zum Bus Richtung Spitzingsee problemlos klappt. Dann gehts bergauf.
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Bergenzian

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Die kleine Kapelle St. Leonhard ist absolut modellbahntauglich.

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Blick zur Brecherspitz, die heute nicht Ziel der Wanderung ist

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Blick zum Tegernsee

Der Abstieg führt über die Ankel-Alm nach Neuhaus.
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Und als Rausschmeißer das berühmt-berüchtigte Signal an der Donnersbergerbrücke, welches die Zuglänge bergrenzt, weil der Führerstand quasi nicht vorne über den Bahnsteig herausragen kann, um mehr Sitzplätze zu gewinnen. Der Arnulfsteg ist auch schon ganz schön weit.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Schöne Photos aber wieso bekommen wir die neuen LINT nicht zu sehen? :rolleyes: :)

PS der Bus Richtung Spitzingsee wartet meiner Erfahrung mist recht geduldig auf die BOB, wenn diese mal Verspätung hat. Kritischer is es meist anders herum.
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imp-cen
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Beitrag von imp-cen »

Entenfang @ 11 May 2020, 00:49 hat geschrieben: In Holzkirchen stehen bereits einige der neuen LINT für die BOB herum. Es soll das letzte Jahr mit den Integralen werden, die für mich seit der Kindheit irgendwie zu Wanderausflügen dazugehören.
Ach, die Jugend!
;)
Ich denk da an ozean-blau-beige und rote 218er mit Silberlingen... dann kam die "neue" BOB, das Drama mit der Technik und jetzt sind 'se bald weg...
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

imp-cen @ 11 May 2020, 19:29 hat geschrieben: Ach, die Jugend!
;)
Ich denk da an ozean-blau-beige und rote 218er mit Silberlingen...
Ich bin in meiner Jugend auch noch mit lokbespannten Zügen auf den Oberlandstrecken unterwegs gewesen. Und ich erinnere mich noch an die eigenartige Situation in Schaftlach: es gab da mal die eigenständige Tegernseebahn, die das kurze Stück von Schaftlach bis Tegernsee bedient hat, aber ich erinnere mich auch an Zugteilungs- und Rangieraktionen, bei denen lokbespannte Züge auseinandergeteilt wurden, ähnlich wie in Immenstadt beim Teilen der Alex-Züge.
Wo ist das Problem?
ET 415
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Beitrag von ET 415 »

Die Tegernseebahn gibt es auch heute noch. Sie betreibt allerdings seit der Übernahme des SPNV durch die BOB keinen Personenzugverkehr mehr.

Die meisten Züge auf der Strecke Schaftlach - Tegernsee bestanden aus Kurswagen, die in Schaftlach von den Zügen nach Lenggries abgehängt wurden bzw. auf dem Rückweg dort angehängt wurden. Nur wenige Züge endeten damals in Schaftlach.
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Beitrag von TramBahnFreak »

ET 415 @ 12 May 2020, 10:12 hat geschrieben: Die Tegernseebahn gibt es auch heute noch. Sie betreibt allerdings seit der Übernahme des SPNV durch die BOB keinen Personenzugverkehr mehr.

Die meisten Züge auf der Strecke Schaftlach - Tegernsee bestanden aus Kurswagen, die in Schaftlach von den Zügen nach Lenggries abgehängt wurden bzw. auf dem Rückweg dort angehängt wurden. Nur wenige Züge endeten damals in Schaftlach.
Oblag die Traktion auf dem kurzen Stück nach Tegernsee eigentlich bis zur Übernahme der Leistungen durch die BOB der Tegernseebahn?
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Meiner Erinnerung nach ja. Die Wagen wurden von einer dunkelblauen Diesellok der Ttegernseebahn geholt. Und an manchen Tagen auch mit einer Dampflok, das war für mich als Kind ei großes Highlight.
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Beitrag von Tegernseebahn »

ET 415 @ 12 May 2020, 10:12 hat geschrieben: Die Tegernseebahn gibt es auch heute noch. Sie betreibt allerdings seit der Übernahme des SPNV durch die BOB keinen Personenzugverkehr mehr.
Es gibt zumindest keinen bestellten SPNV mehr. Aber immerhin gibt es ab und zu noch Sonderfahrten mit dem VT70.
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Beitrag von mapic »

ET 415 @ 12 May 2020, 10:12 hat geschrieben:Die Tegernseebahn gibt es auch heute noch. Sie betreibt allerdings seit der Übernahme des SPNV durch die BOB keinen Personenzugverkehr mehr.
Sie betreibt aber vor allem die Infrastruktur zwischen Tegernsee und Schaftlach (exkl. Bahnhof Schaftlach).
TramBahnFreak @ 12 May 2020, 17:13 hat geschrieben:Oblag die Traktion auf dem kurzen Stück nach Tegernsee eigentlich bis zur Übernahme der Leistungen durch die BOB der Tegernseebahn?
Ja. Die Tegernseebahn hatte dafür zuletzt die beiden Loks TAG 12 (Reserve) und TAG 14, den Eigenbau Generatorwagen für die Zugheizung im Winter, und ein paar m-Wagen. Die Wagen sind mit den durchgehenden Zügen bis München und Lenggries gekommen, zum Achskilometerausgleich für die DB-Wagen, die bis Tegernsee gefahren sind. Die Loks sind immer nur zwischen Schaftlach und Tegernsee gefahren.
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Beitrag von TramBahnFreak »

Danke.

@Iarn: Wann war das denn in etwa, mit der Dampflok?
Wie lange war im Oberland noch Plandampf angesagt...?
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Beitrag von mapic »

Ich habe hier ein Buch über die Tegernseebahn, in dem sich ein Foto befindet, welches die Dampflok TAG 7 im Februar 1987 vor dem D-Zug nach Dortmund zeigt.
Im Jahr 1990 gab es Plandampf, weil die TAG 14 zur Hauptuntersuchung musste.
In den letzten Jahren vor der BOB hat eine Lok auf jeden Fall für den täglichen Betrieb ausgereicht, sodass immer eine Diesellok als Reserve da war.
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