Sinntalbahn

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
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TramBahnFreak
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Beitrag von TramBahnFreak »

Die Staudenbahn hat eine interessante Präsentation online, wie sie die Zukunft der Sinntalbahn sieht.
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Ich bin ein wenig suspekt wenn jemand im Jahr 2016 eine Präsentation liefert die aussieht wie aus dem Jahr 1995. Das wirkt wie ein Schulprojekt.

Die knallen einige Wünsche einfach als angebliche Fakten in den Raum:

Mehr Güter müssen auf die Bahn PUNKT. Ich würde es auch wünschen das mehr Güter per Bahn transportiert werden, ich sehe aber momentan keine Unternehmen die Lean and Mean genug sind um dieses im großen Stil zu stemmen.

Die Busse müssen weg PUNKT. Die lästige Konkurrenz soll gefälligst als Zubringer dienen. Ob für einige Menschen reine Bus Verbindungen sogar schneller sind interessiert nicht.


Außerdem:

Seite 10) "Region/privater Investor muss die Streckeninfrastrukr stemmen"
"An Bahnhöfen/Haltepunkten Engagement der Kommunen."

Seite 18) "Finanzierung aus Eigenmittel."

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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Galaxy @ 25 Jun 2016, 16:28 hat geschrieben: Mehr Güter müssen auf die Bahn PUNKT. Ich würde es auch wünschen das mehr Güter per Bahn transportiert werden, ich sehe aber momentan keine Unternehmen die Lean and Mean genug sind um dieses im großen Stil zu stemmen.
Die SVG macht genau das im Güterverkehr - nur durch die Einnahmen aus dem Güterverkehr ist die SVG überhaupt in der Lage, den Wiederaufbau der Sinntalbahn zu finanzieren.

Die SVG hat bereits einmal eine stillgelegte Strecke wieder hergerichtet, und fährt u.a. Güterverkehr selbst - die dürften also sehr wohl wissen, was möglich ist und was nicht.

Überall, wo man kleine lokale Güterverkehrsunternehmen hat, klappt der Einzelwagenverkehr und die Bedienung von kleinen Anschließern wunderbar - und alle diese Unternehmen machen das nicht (nur) aus Spaß an der Freude, sondern verdienen damit Geld.
Nur die DB behauptet immer, dass das nicht möglich wäre.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Mir kommt diese Präsentation schon bekannt vor. Ist das sicher, daß die neu ist?
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Beitrag von TramBahnFreak »

Cloakmaster @ 25 Jun 2016, 16:40 hat geschrieben: Mir kommt diese Präsentation schon bekannt vor. Ist das sicher, daß die neu ist?
Müsste von April sein.

Und ja, das Layout der Präsentation erinnert mich auch eher an Referate aus der Mittelstufe, aber bei der Staudenbahn hab ich normalerweise schon das Gefühl, die wüssten was sie tun... :)
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Boris Merath @ 25 Jun 2016, 16:40 hat geschrieben: Überall, wo man kleine lokale Güterverkehrsunternehmen hat, klappt der Einzelwagenverkehr und die Bedienung von kleinen Anschließern wunderbar - und alle diese Unternehmen machen das nicht (nur) aus Spaß an der Freude, sondern verdienen damit Geld.
Nur die DB behauptet immer, dass das nicht möglich wäre.
Das halte ich für Unsinn. Klar die DB Cargo ist böse und die sollen sich nicht so anstellen und mit Verlusten Anschlüsse bedienen.
Die Voraussetzungen sind nun mal nicht die gleichen und DB Cargo ist um einiges teuerer, schon mal weil es Tarifverträge gibt, verbindliche Arbeitszeiten, Sozialleistungen und andere fixierte Punkte, die aber meiner Meinung nach wichtig sind.
Das Problem sind doch eher die bahnfeindlichen Rahmenbedingungen in diesem Land. Die Trassengebühr ist ja für jeden Meter fällig, während 90% der Straßen für große Lkw und 100% für kleine Lkw kostenlos sind. Dazu EEG-Umlage, hohe Ökosteuer und andere Dinge.

Die Staudenbahn ist eine sehr idealistische Bahngesellschaft, die mehr oder weniger von Bahnfans gegründet wurde und da macht man auch mal Dinge umsonst oder in der Freizeit bzw. man ist anders aufgestellt als die großen EVU.
Das kannst du nicht ernsthaft für alle fordern oder?

Es gibt deutschlandweit kaum Beispiele für eine lokale Güterbedienung, das sind alles Ausnahmen. Auch dir müsste bekannt sein dass die meisten Güter-EVU absolute Rosinenpicker sind, die nur Ganzzugverkehre fahren, weil nur das das große Geld bringt!
Bevor du auf DB Cargo (bei aller berechtigten Kritik am unfähigen Management und vor allem am Bundeseisenbahnverhinderungsministerium um Herrn Dobrindt) trittst, solltest du lieber mal die ganzen Rosinenpicker erwähnen, die es auch im PV gibt (Westbahn, grüne Gummi(zellen)fahrzeuge usw.).


Was die Präsentation angeht, es ist eben eine idealistische Bahngesellschaft und hat keine Marketingabteilung die sich Wochen damit beschäftigt. Wichtig ist doch rein die Botschaft. Ob diese Strecke eine Chance hat will ich nicht beurteilen, wenn dann am ehesten im Holzverkehr, denn sonst dürfte es in der Ecke nicht viel geben.
Wichtig wäre natürlich ein gewisser Rückhalt in der Region, denn andere Länder und Regionen zeigen was möglich ist, ansonsten hat man keine Chance. Die Lage macht die Sache jedenfalls nicht besser und ein Endpunkt Jossa ist jedenfalls nicht attraktiv genug, da müsste mindestens bis Gemünden gefahren werden.
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

DSG Speisewagen @ 27 Jun 2016, 13:10 hat geschrieben:Das halte ich für Unsinn. Klar die DB Cargo ist böse und die sollen sich nicht so anstellen und mit Verlusten Anschlüsse bedienen. Die Voraussetzungen sind nun mal nicht die gleichen und DB Cargo ist um einiges teuerer, schon mal weil es Tarifverträge gibt (...) Das Problem sind doch eher die bahnfeindlichen Rahmenbedingungen in diesem Land. (...) Die Staudenbahn ist eine sehr idealistische Bahngesellschaft (...) Es gibt deutschlandweit kaum Beispiele für eine lokale Güterbedienung, das sind alles Ausnahmen. Auch dir müsste bekannt sein dass die meisten Güter-EVU absolute Rosinenpicker sind, die nur Ganzzugverkehre fahren, weil nur das das große Geld bringt!
Unsinn. Du immer mit deinem Tarif-Blabla. Wenn das das Problem wäre, könnte man Subunternehmer fahren lassen. Die DB produziert in vielen Bereichen einfach zu teuer* und sieht sich zudem als Globalplayer, da hat man nicht so recht Lust auf "Kleinscheiß" und auch nicht das Augenmaß für lokale Belange, selbst wenn man ein paar Euro verdienen könnte.

Lokale EVU haben meist einfach viel mehr Augenmaß und sehen in solchem "Kleinscheiß" genau ihr Kerngeschäft. Schon die Bundesbahn hielt Fahrzeuge kleiner als den 628+928 nicht für nötig, das soll der Bus fahren. Lokale EVU wie die HzL, SWEG oder Regentalbahn (und deren Gesellschafter) haben das anders gesehen. Einzelwagenverkehr? Boar, ne... Firmen wie die HzL, SWEG, Augsburger Localbahn oder ähnliche fahren sowas im Zweifel trotz der selben Rahmenbedingungen in diesem Land und kündigen nicht bestehenden Kunden, weil zwei Wagen die Woche einfach unter unserer Würde ist. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass diese Firmen Ganzzüge jenseits der 300 km fahren, unter denen der Güterverkehr auf der Schiene angeblich nicht mehr sinnvoll sein soll. Wenn man die Gleisanlagen dafür noch hat, geht halt doch viel!

Und was heißt, die Staudenbahn ist idealistisch? Genau dieser Ansatz, es nicht nur als reines Geschäft zu sehen, fehlt der heutigen DB in vielen (nicht allen) Bereichen leider. Die Staudenbahn hat wie die Bayernbahn für den Güterverkehr überwiegend normale Angestellte, soweit ich weiß, sowas geht gar nicht anders.

*Anderes Beispiel: Die HzL baut einfach schnell binnen ein paar Monaten einen Bahnsteig, hatten wir hier neulich irgendwo. Die DB braucht Jahre und zehntausende Euro, bis sie weiß, wo diese Bahnstrecke eigentlich liegt, ob's da wirklich einen Bahnsteig braucht und ob sie wen hat, der sich drum kümmern kann und ob der das überhaupt darf. DAS und die Ansichten des Eigentümers sind die Kernprobleme der DB. Die externen Rahmenbedingungen haben andere ganz genauso.
DSG Speisewagen @ 27 Jun 2016, 13:10 hat geschrieben:Was die Präsentation angeht, es ist eben eine idealistische Bahngesellschaft und hat keine Marketingabteilung die sich Wochen damit beschäftigt. Wichtig ist doch rein die Botschaft.
Richtig. Und lass' dir von einem Profi sagen, dass die hier kommunizierte Botschaft, die eben auch die äußere Form der Buchstaben umfasst, lautet: "Wir sind totale Amateure." Und das ist halt schlecht, weil ich weiß, dass es anders ist. Übrigens, wenn sie die Inhalte fix und fertig bekommt, macht sowas eine Marketingabteilung in einem halben Tag und hätte manches rein durch das Layout vielleicht noch aussagekräftiger darstellen können. Meistens bekommen wir die Inhalte aber nicht fix und fertig, deswegen kann sich sowas in der Tat über Wochen hinziehen. ;)

Gerade bei kleinen Firmen frag ich mich immer, warum die Entscheider einen professionellen Auftritt, so wie du auch, als höchstens Nice-to-Have für völlig überbewertet halten. Gerade die kleinen, die keine Sau kennt und um jeden Kunden kämpfen, müssten eigentlich gewillt sein beim Marketing alle Register zu ziehen. Allein schon, dass hier über die äußere Form gesprochen wird, bestätigt das doch schon.
„Herr Otto Mohl fühlt sich unwohl am Pol ohne Atomstrom.“
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TramBahnFreak
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Beitrag von TramBahnFreak »

DSG Speisewagen @ 27 Jun 2016, 13:10 hat geschrieben: Ob diese Strecke eine Chance hat will ich nicht beurteilen, wenn dann am ehesten im Holzverkehr, denn sonst dürfte es in der Ecke nicht viel geben.
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Beitrag von Jogi »

Galaxy @ 25 Jun 2016, 16:28 hat geschrieben:Ich bin ein wenig suspekt wenn jemand im Jahr 2016 eine Präsentation liefert die aussieht wie aus dem Jahr 1995. Das wirkt wie ein Schulprojekt.
Stimmt, das wirkt wirklich goldig bis naiv. Ich würde aber mal eher behaupten, dass das absichtlich in dieser Form erstellt wurde, selbst das alte 2005er-PP erlaubt deutlich professionellere Layouts mit nur ein paar Klicks, mit nur wenig Aufwand - so was Einfaches, einfach um zu zeigen, sinngemäß, bei uns geht's nicht um die Verpackung, sondern um den Inhalt.
Galaxy @ 25 Jun 2016, 16:28 hat geschrieben:Mehr Güter müssen auf die Bahn PUNKT. Ich würde es auch wünschen das mehr Güter per Bahn transportiert werden, ich sehe aber momentan keine Unternehmen die Lean and Mean genug sind um dieses im großen Stil zu stemmen.
Du meinst Folie 25, "[l]angfristig wird wieder mehr Güterverkehr auf die Schiene kommen müssen"? Ich versteh das eher so, dass die Rahmenbedingungen (Stau/Zuverlässigkeit, Kraftstoffpreise, ggf. Ansehen ("Wir werden umweltfreundlich mit der Bahn beliefert")) dafür sorgen, dass mehr auf die Schiene gesetzt wird. Nicht dass das Zentralkommitee im Sinne Marx' & Engels' fordert, dass Gütertransporte über 50 km auf der Schiene erfolgen müssen ;)

[Edit]Dafür, also mehr Güter auf der Schiene, braucht es logischerweise die entsprechende Infrastruktur, also Gleise, Zugangsstationen und Abstellbereiche. Steht ja auch in der Präsi, sind die erstmal weg, wird da kaum was Neues für die Bahn gebaut, und von der "NIMBY-Problematik" ist da noch gar nicht die Rede.
Hier im Forum war mal die Rede, dass auch schon Güterzüge nach Norden vor München oder auf der Strecke Kufstein, Rosenheim in diese Richtung bereits gestellt wurden (noch werden? :unsure:?), weil es in Ingolstadt keine Kapazitäte, vulgo freie Gleise, mehr gab, wo die Züge warten oder "parken" konnten. Nur um mal anzudeuten, was da das Problem ist. Auch das die Staudenbahn da ihre Abstellgleise irgendwo im Nirgendwo zur Verfügung stellt und damit augenscheinlich gute Einnahmen generiert, deutet in die gleiche Richtung.[/Edit]
Galaxy @ 25 Jun 2016, 16:28 hat geschrieben:Die Busse müssen weg PUNKT. Die lästige Konkurrenz soll gefälligst als Zubringer dienen. Ob für einige Menschen reine Bus Verbindungen sogar schneller sind interessiert nicht.
Missverständnis: Das heißt nicht Zug juhu, Bus buh, sondern dass es eben ein aufeinander abgestimmtes Konzept mit Bus (Zu-/Abbringer Zug, Feinverteilung vor Ort) und Bahn (schnelle Punkt-Zu-Punkt-Verbindung, Zubringer zum ÖPNV bzw. RV "in die große Stadt". Jeder soll seine Stärken ausspielen, gleichzeitig soll Konkurrenz vermieden werden. Der "traditionelle" Parallelverkehr mit Bussen, die dann Potential von den Zügen abzogen, wurde ja gerne als Einstellungsgrund für die Bahn genannt.
Das Paradebeispiel Schönbuchbahn, auf das ja auch Bezug genommen wird, fußt auf dieser Erfolgsformel: Zug als schnelle Verbindung Dettenhausen-Böblingen, dort vorbildliche Einbindung in den 00-/30-Knoten, Anpassung und Durchrationalisierung der notwendigen Infrastruktur. Abgestimmte Busverkehre in Holzgerlingen und Dettenhausen, kurze Umsteigezeiten, Ab-/Zubringer innerstädtisch sowie bspw. von/nach Waldenbuch, Mußbach, Tübingen (!). In Böblingen hat mit dem (mittlerweile nicht mehr ganz so) neuen ZOB auch die städtischen Buslinien darauf abgestimmt.
Bei der aufwändigen Planung und Angebotserstellung muss natürlich vorher geklärt werden, inwieweit der Bus da tatsächlich besser geeignet ist als der Zug. Zu den belannten Allgemeinplätzen dazu gehört zwar das Bonmot, dass der Bus schneller sei und "näher" an der Haustür halte, was dann allerdings nur gilt, wenn nicht Schleifen um jeden Weiler rechts und links der Luftlinie gefahren werden und wenn kein Stau ist. Wieder Beispiel Böblingen, aus Richtung Süden (Dettenhausen, Holzgerlingen) morgens im Schülerverkehr zur HVZ auf der Straße in akzeptabler Fahrzeit zum Bahnhof? Forget it... Wenn man es dagegen schafft, die Bahn in der Region zu verankern ("unsere" Schönbuchbahn), für das sich die Politik vor Ort einsetzt (was wiederum bei der Schönbuchbahn der Fall ist), steigt die Akzeptanz: Die Präsi spricht von 5.000 Fahrgästen (Folie 12). Mittlerweile ist sie bei deutlich über 8.000, mit einer weiteren Steigerung wird gerechnet (Städtebauprojekt Flugfeld)...

Will heißen: So etwas geht nur, wenn die Schiene ihre Stärken ausspielen kann und sie nicht behindert wird, dann ist sie wirtschaftlich, dann kann die Kosten-Nutzen-Rechnung zu diesen Gunsten ausgehen. Bus parallel zum Zug, am besten noch in unmittelbarer zeitlicher Nähe, geht dabei gar nicht. Auch die Forderungen der BEG zur Förderung solcher Ibn gehen in die Richtung, die Kommunen vor Ort müssen für attraktive Zubringer sorgen und Parallelverkehre beseitigen, sonst fließen keine Landesfördermittel.
Galaxy @ 25 Jun 2016, 16:28 hat geschrieben:Außerdem:

Seite 10) "Region/privater Investor muss die Streckeninfrastrukr stemmen"
              "An Bahnhöfen/Haltepunkten Engagement der Kommunen."
Es braucht Eisenbahninfrastrukturunternehmen, dass die Infrastruktur instandhält und für den Betrieb zur Verfügung stellt. Dazu braucht es auch es wiederum politische Unterstützung vor Ort, um Investitionen in die Modernisierung zu ermöglichen. Das kann auf verschiedene Weisen erfolgen, z.B. in dem der lokale Zweckverband oder Besteller eine langfristige Bestellung des Verkehrs verspricht oder direkt Mittel für die Modernisierung zur Verfügung stellt. Auch Trassenfreihaltung oder Verträge, sich für die Instandsetzung in einen betriebsbereiten Zustand zu verpflichten, wenn die Strecke z.B. für eine Umgehungsstraße unterbrochen wird, wie bei der Hesse-Bahn Calw-Renningen, können entsprechende Instrumente sein. Heißt, letztlich muss die Region vor Ort die Mittel für die Infrastruktur zusammenbekommen, damit dort überhaupt erstmal wieder Züge. Und das idealerweise mit 60 bis 80 km/h, also keine Bimmelbahn von vor 1960, wo's Blumenpflücken während der Fahrt verboten war ;)

Auch die Zugangsstationen müssen im vertakteten, täglichen Nahverkehr modernen Standards entsprechen: Nebst Barrierefreiheit und "optimale" Nutzlänge gehören die Einbindung ins Stadtbild, das Schaffen von Zuwegungen, Bushaltestellen, Parkplätzen, Beleuchtung, vielleicht eine Umgestaltung des Vorplatzes oder Toiletten sowie das Vorhalten von Baufeldern für Bahnsteigverlängerungen dazu. Längerlangfristig wäre auch an ein zweites Gleis denkbar, die Schönbuchbahn macht's vor... Dahinter steht letztlich der Gedanke, die Zugangshürden so weit als möglich zu senken, also möglichst einfach zum und in den Zug zu kommen. Auch ein Verschieben oder ein stadtbaher Neubau des Bahnhofs/Haltepunktes fallen in diese Kategorie.
Galaxy @ 25 Jun 2016, 16:28 hat geschrieben:Seite 18) "Finanzierung aus Eigenmittel."

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Die SVG hat das Freischneiden und Instandsetzen der Strecke Jossa-Bad Brückenau-Wildflecken aus Eigenmitteln finanziert und bietet einen "einfachen" Tourismusverkehr an, abgestimmt auf Zubringer aus Würzburg.
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Beitrag von ropix »

Jogi @ 27 Jun 2016, 17:06 hat geschrieben: Die SVG hat das Freischneiden und Instandsetzen der Strecke Jossa-Bad Brückenau-Wildflecken aus Eigenmitteln finanziert und bietet einen "einfachen" Tourismusverkehr an, abgestimmt auf Zubringer aus Würzburg.
Hat? Wäre ja echt toll wenn das bereits geschehen ist, der Bahnverkehr läuft und ich davon überhaupt nix mitbekommen habe :D
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Rohrbacher hat geschrieben: Unsinn. Du immer mit deinem Tarif-Blabla. Wenn das das Problem wäre, könnte man Subunternehmer fahren lassen. Die DB produziert in vielen Bereichen einfach zu teuer* und sieht sich zudem als Globalplayer, da hat man nicht so recht Lust auf "Kleinscheiß" und auch nicht das Augenmaß für lokale Belange, selbst wenn man ein paar Euro verdienen könnte.
Da sind wir eben unterschiedlicher Meinung. Ich muss jetzt einige deiner Sachen etwas zerpflücken.

Was heißt hier Tarif-Blabla? Du findest es also gut dass es im Güterverkehr so viele EVU ohne Tarifvertrag gibt und ohne entsprechende tarifvertragliche Regelungen die auch einforderbar sind?
Rohrbacher hat geschrieben: Lokale EVU haben meist einfach viel mehr Augenmaß und sehen in solchem "Kleinscheiß" genau ihr Kerngeschäft. Schon die Bundesbahn hielt Fahrzeuge kleiner als den 628+928 nicht für nötig, das soll der Bus fahren. Lokale EVU wie die HzL, SWEG oder Regentalbahn (und deren Gesellschafter) haben das anders gesehen. Einzelwagenverkehr? Boar, ne... Firmen wie die HzL, SWEG, Augsburger Localbahn oder ähnliche fahren sowas im Zweifel trotz der selben Rahmenbedingungen in diesem Land und kündigen nicht bestehenden Kunden, weil zwei Wagen die Woche einfach unter unserer Würde ist. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass diese Firmen Ganzzüge jenseits der 300 km fahren, unter denen der Güterverkehr auf der Schiene angeblich nicht mehr sinnvoll sein soll. Wenn man die Gleisanlagen dafür noch hat, geht halt doch viel!
Interessant, du nennst hier Bahnen in öffentlicher Hand, denn nur die und eben die erwähnten Idealistenbahnen (aber dann meist mit super Arbeitsbedingungen, ich weiß wovon ich rede), machen dieser Verkehre.
Die große Mehrheit der privaten Güterbahnen betreibt doch Rosinenpickerei, aber da ist das was anderes als bei DB Cargo.
Verstehe mich nicht falsch, ich finde nicht gut was DB Cargo betreibt, ich halte es nur für Heuchelei nur auf diese Firma einzuprügeln und dann als Beispiel wenige EVU zu nennen die wirklich alles fahren und nicht nur Rosinen picken.
DB Cargo ist halt eine Aktiengesellschaft und will nur das machen was viel Geld bringt. Das ist Sache des Eigentümers und der hat kein Interesse an der Eisenbahn oder am Güterverkehr. Da winkt sicher schon wieder auf Wissmann-Art ein Posten im Straßenverkehrsbereich bei den Vertretern der verkehrlichen Fraktionen.

An deinen Beispielen kann ich jetzt gleich auch belegen dass das Interesse am Güterverkehr schnell nachlässt wenn die öffentliche Hand ihre EVU verkauft.
Die von dir genannte Regentalbahn hat ja nach dem völlig unnützen Verkauf des Freistaats Bayern an Arriva den Güterverkehr eingestellt und Regental Cargo abgewickelt. Das gleiche Spiel passiert jetzt mit OHE Cargo, nachdem die Verpflichtung aus dem Verkauf wegfällt den Betrieb aufrecht zu erhalten.
Da besteht kein Interesse am Güterverkehr, schon gar nicht am regionalen.

SWEG und andere sind zum Glück noch Landesbahnen, da besteht einfach ein anderes Verhältnis und Interesse daran, als bei EVU deren Geldgeber irgendwo sitzen und hohe Gewinnabführungsverträge haben und wo die gleichen Managementtypen wie bei der DB AG sitzen, also null Fachwissen, alles rein aus BWL-Sicht betrachtet.
Rohrbacher hat geschrieben: Und was heißt, die Staudenbahn ist idealistisch? Genau dieser Ansatz, es nicht nur als reines Geschäft zu sehen, fehlt der heutigen DB in vielen (nicht allen) Bereichen leider. Die Staudenbahn hat wie die Bayernbahn für den Güterverkehr überwiegend normale Angestellte, soweit ich weiß, sowas geht gar nicht anders.
Es ist doch schön wenn solche Nischen besetzt werden. Anderswo gibt es dafür auch Shortlines oder derartige Betreiber, denn das bringt eben nicht viel Geld, aber für ein kleines EVU ist das was anderes als für große EVU.

Natürlich kann man solche EVU ab einer bestimmten Größe nicht nur mit Bahnfans besetzen, vor allem gibt es nicht so viele verrückte die 24/7 nur für die Eisenbahn da sind und scheinbar kein Privatleben haben.
Dennoch haben derartige Bahnen eben oftmals andere Arbeitszeiten und umgerechnete Stundenlöhne als die großen EVU.
Rohrbacher hat geschrieben: *Anderes Beispiel: Die HzL baut einfach schnell binnen ein paar Monaten einen Bahnsteig, hatten wir hier neulich irgendwo. Die DB braucht Jahre und zehntausende Euro, bis sie weiß, wo diese Bahnstrecke eigentlich liegt, ob's da wirklich einen Bahnsteig braucht und ob sie wen hat, der sich drum kümmern kann und ob der das überhaupt darf. DAS und die Ansichten des Eigentümers sind die Kernprobleme der DB. Die externen Rahmenbedingungen haben andere ganz genauso.
Die Frage ist aber warum das so ist?
Zum einen sind sicher die Landesbehörden viel lascher und nicht so streng wie das EBA (sofern die das abnehmen dürfen), zum anderen hat man sicher andere Normen und kann günstiger bauen.
Bei der DB ist das größte Problem der bahnfeindliche Eigentümer und ich hätte es nicht geglaubt, aber gegen Dobrindt war ja Ramsauer noch direkt ein guter Verkehrsminister. Was kommt als nächstes? Der Scheuer? Vielleicht lieber gleich den BGL-Vorsitzenden...
Ein weiteres Problem ist natürlich das Management (vergleichbar auch bei anderen großen EVU-Playern), die die Meinungen von den Fachpersonalen ignorieren, besonders alle die kein Studium haben, denn die sind ja in den Augen vieler Mitglieder der Führungen bei unzähligen EVU so gar nichts wert. Ingenieure und andere Praktiker zählen auch wenig, da hat selbst der 25. Controller noch mehr zu sagen.

Die Infrastruktur ist grundsätzlich zu teuer und zeigt ein weiteres Bild der Benachteiligung der Eisenbahn, denn kein Verkehrsträger hat so eine hohe Belastung was Wegekosten angeht. Eine Halbierung der Trassen- und Stationspreis wie von einigen gefordert wäre der erste richtige Schritt.
Ebenso bräuchte man wenigstens eine Infrastrukturgesellschaft in öffentlicher Hand, wenn man schon die Eisenbahn nicht nach schweizer Modell gestalten will.
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
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Beitrag von Rohrbacher »

DSG Speisewagen @ 28 Jun 2016, 00:19 hat geschrieben:Da sind wir eben unterschiedlicher Meinung. (...) Du findest es also gut (...)
Nein. Darum geht's noch nicht mal. Soll ja jeder seine Meinung haben. Dazu sind Foren da. Es geht drum, dass du halt wirklich jedes Thema auf Gewerkschafts- und Klassenkampfebene ziehen willst.
DSG Speisewagen @ 28 Jun 2016, 00:19 hat geschrieben:DB Cargo ist halt eine Aktiengesellschaft und will nur das machen was viel Geld bringt.
Mei, die SWEG ist auch eine Aktiengesellschaft. Statt dem Bund gehört sie halt als Bahn eine Nummer kleiner dem Land. Und Geld zu verschenken haben die auch nicht. Trotzdem fahren die sogar noch eigenwirtschaftliche Regionalverkehre auf Schiene und Bus, wenn sich das nicht zwischenzeitlich geändert hat. Und nur weil man den Kurs von DB Cargo kritisiert, heißt das auch nicht, dass man gut findet, was "Rosinenpicker" machen. Dieses ständige Reininterpretiere "du findest also..." von Dingen, die man nicht gesagt hat, ist auf Dauer auch ermüdend.
DSG Speisewagen @ 28 Jun 2016, 00:19 hat geschrieben:An deinen Beispielen kann ich jetzt gleich auch belegen dass das Interesse am Güterverkehr schnell nachlässt wenn die öffentliche Hand ihre EVU verkauft.
Mag sein, aber DB Cargo gehört der öffentlichen Hand.
DSG Speisewagen @ 28 Jun 2016, 00:19 hat geschrieben:Zum einen sind sicher die Landesbehörden viel lascher und nicht so streng wie das EBA (sofern die das abnehmen dürfen), zum anderen hat man sicher andere Normen und kann günstiger bauen.
Sicher gibt es wohl ein paar Unterschiede, ob eine Landesbahnaufsicht oder das EBA drübersteht. Aber die machen den Braten nicht fett. Nein, das ist einfach ein Konzernproblem im allgemeinen und eins des DB-Konzerns im Speziellen. In einer kleinen Firma fragen die Mitarbeiter ihren Chef, ob sie ein Bild an die Bürowand nageln dürfen. Bei der DB gibt's (wie auch bei VW) hunderte interne Richtlinien und Kompetenzebenen, dass man mit so einer Anfrage jenseits von Schema F, den halben Konzern beschäftigt. Das ist echt ein riesen Problem. Oder nimm' die berühmten Bilder, wie viele Leute X braucht, um eine Glühlampe auszuwechseln...
DSG Speisewagen @ 28 Jun 2016, 00:19 hat geschrieben:SWEG und andere sind zum Glück noch Landesbahnen, da besteht einfach ein anderes Verhältnis und Interesse daran, als bei EVU deren Geldgeber irgendwo sitzen und hohe Gewinnabführungsverträge haben und wo die gleichen Managementtypen wie bei der DB AG sitzen, also null Fachwissen, alles rein aus BWL-Sicht betrachtet. (...) Ein weiteres Problem ist natürlich das Management (...), die die Meinungen von den Fachpersonalen ignorieren, besonders alle die kein Studium haben, denn die sind ja in den Augen vieler Mitglieder der Führungen bei unzähligen EVU so gar nichts wert. Ingenieure und andere Praktiker zählen auch wenig, da hat selbst der 25. Controller noch mehr zu sagen.
Meines Wissens sind die Führungskräfte auch bei diesen EVU nur selten "aufgestiegene" Lokführer oder so... Aber wie gesagt, das ist ein klassisches Konzernproblem. Die DB oder VW verbrauchen schon viel zu viel Kapazität mit sich selbst.

Ich hab auch ständig mit Kunden und Leuten zu tun, die z.B. das Design einer Präsentation für völlig wurscht halten, wenn nur der Wortlaut in Ordnung ist. Die sind teilweise komplett unbelehrbar, mischen sich in Fachfragen ein, setzen sich aber halt qua ihrer Position durch und wundern sich dann über meine schlechte Arbeit. So ist es halt. :D

Und darum geht's hier eigentlich überhaupt nicht.
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Rohrbacher @ 28 Jun 2016, 01:17 hat geschrieben:
Es geht drum, dass du halt wirklich jedes Thema auf Gewerkschafts- und Klassenkampfebene ziehen willst.
Das stimmt so nicht. Klassenkampf sowieso nicht, da bin ich weit davon entfernt oder ist die Kritik dass es im Güterverkehr nicht wenige EVU ohne Tarifvertrag gibt schon Klassenkampf? Sind wir schon so weit?
Rohrbacher hat geschrieben: Mei, die SWEG ist auch eine Aktiengesellschaft. Statt dem Bund gehört sie halt als Bahn eine Nummer kleiner dem Land. Und Geld zu verschenken haben die auch nicht. Trotzdem fahren die sogar noch eigenwirtschaftliche Regionalverkehre auf Schiene und Bus, wenn sich das nicht zwischenzeitlich geändert hat. Und nur weil man den Kurs von DB Cargo kritisiert, heißt das auch nicht, dass man gut findet, was "Rosinenpicker" machen. Dieses ständige Reininterpretiere "du findest also..." von Dingen, die man nicht gesagt hat, ist auf Dauer auch ermüdend.
Der Unterschied ist schon mal dass der Bund schon seit Jahrzehnten total bahnfeindlich agiert und seit Dobrindt ist die Spitze des Eisbergs erreicht. Bei den Landesregierungen war und ist das oftmals anders.
Es sind aber die rühmlichen Ausnahmen und meistens Bahnen in öffentlicher Hand.

Es geht ja nicht nur um dich, mir geht es nur darum zu sagen dass die anderen großen EVU weder besser noch schlechter als die DB AG sind.
Rohrbacher hat geschrieben: Mag sein, aber DB Cargo gehört der öffentlichen Hand.
Dem Bund, der sein eigenes Eigentum massiv benachteiligt und das Produkt verteuert, während andere Verkehrsträger noch vergünstigt werden. Da ist eher der Gedanke der Bund will die Eisenbahn gezielt schwächen und zerstören.
Hätte man wirklich ein Interesse würde man für faire Bedingungen sorgen und die Eisenbahn nicht so stark belasten.
Rohrbacher hat geschrieben: Sicher gibt es wohl ein paar Unterschiede, ob eine Landesbahnaufsicht oder das EBA drübersteht. Aber die machen den Braten nicht fett. Nein, das ist einfach ein Konzernproblem im allgemeinen und eins des DB-Konzerns im Speziellen. In einer kleinen Firma fragen die Mitarbeiter ihren Chef, ob sie ein Bild an die Bürowand nageln dürfen. Bei der DB gibt's (wie auch bei VW) hunderte interne Richtlinien und Kompetenzebenen, dass man mit so einer Anfrage jenseits von Schema F, den halben Konzern beschäftigt. Das ist echt ein riesen Problem. Oder nimm' die berühmten Bilder, wie viele Leute X braucht, um eine Glühlampe auszuwechseln...
Bei der Eisenbahn ist das kein Problem der DB im Speziellen, das gleiche hast du bei den anderen großen Playern, die nehmen sich da nichts. Auch bei der SWEG dürfte es längst nicht mehr so familiär wie früher zugehen und je größer sie wird (und das wird sie mit den Ausschreibungen und irgendwann wenn sie die HzL schluckt), desto eher passt sie sich den großen EVU an.
Ich sehe nicht dass das Problem an der Größe liegt, viel mehr an den Rahmenbedingungen und die sind für die ganze Branche nicht gut.
Rohrbacher hat geschrieben: Meines Wissens sind die Führungskräfte auch bei diesen EVU nur selten "aufgestiegene" Lokführer oder so... Aber wie gesagt, das ist ein klassisches Konzernproblem. Die DB oder VW verbrauchen schon viel zu viel Kapazität mit sich selbst.
Die Landesbahnen haben i. d. R. noch fachlich nähere Leute, oftmals Ingenieure oder Leute aus der Verkehrsbranche. Die großen Player nehmen doch meist nur noch bahnfremde Leute und da ist es egal ob DB oder andere große EVU.
Auch hören diese Leute nicht mehr auf die Fachleute und hierin sehe ich das größte Problem. Leute aus den Fachbereichen werden ignoriert, weil selbst weiß man ja alles besser und das Ergebnis sieht man dann...

Ist dann auch die Kommunikation. Für Erfolge ist man natürlich nur alleine verantwortlich, durch die großartige Führung. Wenn es nicht läuft sind natürlich die anderen schuld, vor allem natürlich die Mitarbeiter.


Zusammenfassend, ein EVU kann noch so engagiert sein, mehr Verkehr auf der Schiene wird es nur geben wenn der Bund die Rahmenbedingungen verbessert und die gnadenlose Benachteiligung beseitigt, wie auch schon Europäischer Rechnungshof, Umweltbundesamt und viele andere festgestellt haben.
Auf der Sinntalbahn wird es auch nicht ohne Unterstützung gehen, wenn diese fehlt, hilft auch aller Idealismus nichts.
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
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Beitrag von Jogi »

ropix @ 27 Jun 2016, 19:21 hat geschrieben:Hat? Wäre ja echt toll wenn das bereits geschehen ist, der Bahnverkehr läuft und ich davon überhaupt nix mitbekommen habe :D
:quietsch: Ohhh... ähm...
Den Bock ziehe natürlich zurück (und bedanke mich ausdrücklich für die Korrektur!) und treibe ihn wieder in den Stall. Da hab ich die Stichpunkte leider falsch verstanden, mir war, als ob in der Ecke da irgendwas Bahntouristisches angeleiert wurde und hab das dann fälschlicherweise mit dem verbunden und nicht gegengecheckt :( Sorry dafür!
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Beitrag von ropix »

Und jetzt steht die Sinntalbahn nahezu vor dem Aus.

Das EBA hat den Einspruch der Staudenplan gegen die Entwidmung abgelehnt, jetzt bliebe der Staudenbahn nur noch dagegen zu klagen - genau das was sich in Wasserburg jetzt auch schon mehrere Jahre hinzieht.

Am Ende wird es das wohl gewesen sein.
-
strohi
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Beitrag von strohi »

Der Radweg ist jedenfalls bereits geplant und auch schon in Auftrag gegeben. Artikel in der Mainpost
Es ist traurig, weil reaktivierte Bahnen einen ganz besonderen Flair haben, aber es war / ist rational gesehen einfach das sinnvollste.
Die Sinntalbahn wäre halt einfach nicht mehr geworden, als eine Bummelbahn für Touristen, die auf der einen Seite ins Nirwana führt und auf der anderen Seite aufhört. Wo will man da dann hinfahren?

Was mich nur ärgert, ist, dass Hr. Teichmann von der Staudenbahn dann ernsthaft behauptet, dass die Leute keine Verbesserung der Infrastruktur wollen. Natürlich wollen sie das, nur ist die Sinntalbahn das NICHT.

Er darf sich gerne darum kümmern, dass eine Strecke von Fulda über Brückenau, Oberleichtersbach, Schondra, Burkardroth, Großenbrach und Hausen nach Kissingen gebaut wird. Mindestens mal ich würde ihm zu Füßen liegen und ich wäre da bestimmt nicht alleine! Die Leute könnten dann mit der Bahn auf die Arbeit fahren oder zum Einkaufen auch mal nach Fulda, was so der nächste Einkaufsort der Brückenauer ist.
Vielelicht wäre es auch interessant für Firmen, da die Strecke bei dem Verlauf mal mindestens durch den Buchrasen gehen würde, der das Gewerbegebiet von Bad Brückenau und Oberleichtersbach darstellt. Und einen Anschluss nach Schildeck, wo Schondra sein Gebiet hat, wäre bestimmt auch möglich. Wie es dann beim Rest der Strecke aussieht, weiß ich leider nicht.


Was ich mich nur frage, ist, ob sowas überhaupt noch realistisch ist. Die Strecke gibt es ja so nicht, werden heute überhaupt noch komplett neue Strecken erschlossen?
Google spuckt mir nicht das aus, was ich suche. Da sind dann Artikel zu finden, die mir erzählen, dass Bamberg jetzt neu gebaut wird..
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Naseweis
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Beitrag von Naseweis »

strohi @ 6 Oct 2016, 09:51 hat geschrieben:Er darf sich gerne darum kümmern, dass eine Strecke von Fulda über Brückenau, Oberleichtersbach, Schondra, Burkardroth, Großenbrach und Hausen nach Kissingen gebaut wird.
Ginge das topographisch (Höhenunterschiede) überhaupt ohne allzu viele Tunnel? Zumindest alte Strecke folgten so weit wie möglich den Flusstälern, deswegen auch der Verlauf der Sinntalbahn.

Was ich mich nur frage, ist, ob sowas überhaupt noch realistisch ist. Die Strecke gibt es ja so nicht, werden heute überhaupt noch komplett neue Strecken erschlossen?
+ Schnellfahrstrecken für den Hochgeschwindigkeitsverkehr
+ Strecken für den Güterverkehr bei sehr hohem Aufkommen (z.B. Betuweroute in Holland ab Hafen Rotterdam Richtung Deutschland)
+ S-/Sonstwas-Bahn-Strecken in Ballungsräumen, meist aber auch nur Verlängerungen bestehender Strecken
+ Anschlussstrecken bei sehr hohem, konzentriertem Aufkommen, z.B. zu einem Flughafen

Irgendwas Neues für Bad Brückenau kann man völlig ausschließen. Gibt es denn wenigstens Buslinien auf dieser erwähnten Route, die nach Fulda wohl über die Landesgrenze Hessen-Bayern führen müsste? Letzteres ist immer Hinderungsgrund, meist kann schon eine Kreisgrenze ein unüberwindbares Hindernis für eine Buslinie am Land sein.

Gruß, naseweiß, einmal durch Bad Brückenau gekommen.
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Beitrag von DSG Speisewagen »

strohi @ 6 Oct 2016, 09:51 hat geschrieben: Was mich nur ärgert, ist, dass Hr. Teichmann von der Staudenbahn dann ernsthaft behauptet, dass die Leute keine Verbesserung der Infrastruktur wollen. Natürlich wollen sie das, nur ist die Sinntalbahn das NICHT.
Ein Radweg ist es auch nicht, denn er kostet viele Millionen für einen geringen Nutzen. Wenn schon sollte man die Abbaufirma verpflichten einen Radweg mit anzulegen, sie verdienen sich ja durch den Abbau eine goldene Nase. Eine Schotterbahn plattgedrückt reicht da aus.

Die Strecke ist nicht zu retten, da dort kein Verkehrsbedürfnis bestehen dürfte. Es würde da einige andere Strecken geben die es leider schon nicht mehr gibt, aber hier? Es ist nicht mal an eine größere Stadt in der Nähe angebunden und mit Umstieg ist hier wenig zu holen, zumal in Jossa auch nie wieder Fernzüge halten werden.

Die Region stirbt doch aus, was im Sinne der Renaturierung hier gar nicht so verkehrt ist und Bad Brückenau hat die beste Zeit doch auch schon hinter sich. Die Region wird das mittels Selbstauflösung selbst regeln und dann wird aus der Rhön ein noch größerer Naturpark.

Die Frage nach guten Busverbindungen war lustig. Ich glaube das kann man sich ohne in Fahrpläne zu schauen selbst denken dass da Alibiangebote stattfinden.
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Beitrag von strohi »

Oh Gott, wie zitiert man in diesem Forum?
Ich hab noch nie was mit der Forensoftware gemacht.. :(
Ginge das topographisch (Höhenunterschiede) überhaupt ohne allzu viele Tunnel? Zumindest alte Strecke folgten so weit wie möglich den Flusstälern, deswegen auch der Verlauf der Sinntalbahn.
Ich habe nicht die geringste Ahnung.
Ich fahre zwar sehr gerne mit dem Zug, aber das ist auch schon alles, was ich mit Eisenbahnen zu tun habe. :huh:
Ich vermute aber einfach mal, dass es da schon nicht ging, mir fallen da schon zwei, drei Steigungen ein, die für den Zugverkehr wahrscheinlich zu stark sind.
Gibt es denn wenigstens Buslinien auf dieser erwähnten Route, die nach Fulda wohl über die Landesgrenze Hessen-Bayern führen müsste?
Ja. Von Brückenau nach Fulda scheint es Buslinien zu geben, sagt zumindest Bahn.de.
Wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob das wirklich so stimmt. Einige dieser Endhaltestellen der dort genannten Buslinien verwundern mich ziemlich. Früher waren das jedenfalls keine. Aber ich lebe mittlerweile seit 3 Jahren in Nürnberg, vielleicht hat sich einfach was geändert.
Ein Radweg ist es auch nicht, denn er kostet viele Millionen für einen geringen Nutzen. Wenn schon sollte man die Abbaufirma verpflichten einen Radweg mit anzulegen, sie verdienen sich ja durch den Abbau eine goldene Nase. Eine Schotterbahn plattgedrückt reicht da aus.
Ja. Aber er kostet einmalig Millionen und dann nichts mehr. Außer alle Hundert Jahre mal eine leichte Wartung (mehr würden die in Brk nicht machen, ich kenn das Volk und deren Straßen gut genug).
Bei der Bahn hast du immer wieder Kosten. Betriebskosten, dann sind Schlaglöcher auf einer Bahnstrecke nicht ganz so lustig und müssen dringlicher gewartet werden (vermute ich mal) usw.
Ich hätte den Radweg jetzt auch nicht gebraucht. Aber wenn sie ihn unbedingt wollen.
Die Firma, die die Strecke jetzt gekauft hat, scheint genau das zu machen. Sie verkauft dann am Ende wohl den Radweg an die Gemeinden, wenn er fertig ist.


Es ist schade. Aber viel lebt in Brückenau auch nicht mehr.
Die umliegen Dörfer, da wäre so eine Zuglinie gut aufgehoben. Aber wird wohl wirklich nie wieder was. Schade.
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

strohi hat geschrieben: Ja. Von Brückenau nach Fulda scheint es Buslinien zu geben, sagt zumindest Bahn.de.
Wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob das wirklich so stimmt. Einige dieser Endhaltestellen der dort genannten Buslinien verwundern mich ziemlich. Früher waren das jedenfalls keine. Aber ich lebe mittlerweile seit 3 Jahren in Nürnberg, vielleicht hat sich einfach was geändert.
Bad Brückenau - Fulda geht geht Mo-Fr viermal, Samstag zweimal und Sonntag einmal!
Bad Brückenau - Jossa Bf immerhin neunmal Mo-Fr, Samstag zweimal und Sonntag zweimal
Bad Brückenau - Bad Kissingen 7x (an Schultagen 8x), Samstag zweimal und Sonntag gar nicht
Quelle: DB Frankenbus OVF

Das Angebot ist also nicht vertaktet und wahrscheinlich auf den Bedarf der Muss-Fahrgäste zugeschnitten. Hier wäre eine Landesbuslinie Fulda - Bad Brückenau - Bad Kissingen eine gute Idee, mindestens im Zweistundentakt.
strohi hat geschrieben: Ja. Aber er kostet einmalig Millionen und dann nichts mehr. Außer alle Hundert Jahre mal eine leichte Wartung (mehr würden die in Brk nicht machen, ich kenn das Volk und deren Straßen gut genug).
Der Radweg muss verkehrssicher gehalten werden. Betriebswirtschaftlich absolut ein Minusgeschäft und total unwahrscheinlich dass deswegen dort mehr los ist. Wer soll diesen Radweg nutzen? Die meisten Radfahrer fahren nachweislich auf den klassischen Routen, die auch meist steigungsärmer sind.
strohi hat geschrieben: Es ist schade. Aber viel lebt in Brückenau auch nicht mehr.
Die umliegen Dörfer, da wäre so eine Zuglinie gut aufgehoben. Aber wird wohl wirklich nie wieder was. Schade.
Die Marke von 1000 Reisenden würde man in der Gegend niemals erreichen. Ich finde es schlimmer dass Augsburg - Welden z. B. nicht mehr möglich wäre, direkt im SVG-Stammland, denn dort wäre einiges möglich und die 1000 locker zu knacken. Leider weg wie viele andere Strecken die das Potential hätten.

Hier ist das klassische Gebiet für eine Landesbuslinie die an beiden Enden an wichtige Bahnhöfe anschließt. Hier wären Fulda und Bad Kissingen möglich.
Als optional zweite Linie wäre noch Bad Neustadt - Wildflecken - Bad Brückenau - Jossa denkbar.
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