Was ist nur los hier im Forum?

Hier haben Anregungen und Kritik zum Eisenbahnforum ihren Platz
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DSG Speisewagen
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3482
Registriert: 17 Mär 2014, 00:04

Beitrag von DSG Speisewagen »

Da hat man mal urlaubsbedingt eine kreative Schaffenspause und schon schlagen sich hier alle gegenseitig die Köpfe ein. Mittlerweile kommt es einem hier wie im Kindergarten vor und wenn es nicht nach dem eigenen Kopf geht wird nach der Kindergärtnerin (Moderatoren) gerufen, die natürlich nur die eigene, einzig wahre Meinung vertreten dürfen und wenn nicht, dann tritt man auch darauf ein mit der Sandschaufel in der Hand und brüllt alles nieder, so lange bis man seine Meinung vielleicht durchsetzen kann.

Ein Forum ist doch ein Austausch von Meinungen, aber manchmal hat man das Gefühl dass hier manche eine Einheitsmeinung durchdrücken wollen und man nicht mal in Nuancen abweichen darf davon. Das habe ich beim durchlesen der letzten Tage gut beobachten können. Vielleicht darf ich mich da aus früheren Tagen in manchen Themen auch selbst kritisieren, ich bin nicht fehlerfrei, wer ist das schon, aber außenstehend kann man das gut beobachten.

In vielen Beiträgen kommt ja durch dass man sich weitestgehend einig ist, aber viele hier suchen dann gezielt nach einem Angriffspunkt, nach den 5% wo man vielleicht eine andere Meinung (natürlich die einzig wahre) hat und dann prügelt man aufeinander ein und stachelt sich auf.
Langsam wird das auch zum Trend dass eine Meinung die nicht dem Mainstream entspricht jemanden sofort in die Extremistenecke katapultiert, obwohl dass dann auch weltoffene Menschen trifft, die vielleicht hier mal eine andere Meinung haben und so lange sie nicht verfassungsfeindlich oder rassistisch ist, darf man auch mal eine etwas härtere Gegenposition vertreten.
Der Sinn eines Forums ist dahin wenn alle die gleiche Meinung vertreten (müssen), nur um ja nicht anzuecken und ja kein falsches Wort zu sagen, da man sonst gleich in eine Ecke geschoben wird, ob man will oder nicht.

Genauso nervt es wenn hier ständig die Moderatoren kritisiert werden. Sie betreiben das Forum und sie setzen die Regeln. Wem das nicht passt, dem steht es ja frei zu gehen. Natürlich kann man vielleicht meinen dass ab und zu mit zweiterlei Maß gemessen ist, aber ist das nur subjektiv so oder auch objektiv? Wie würde man selbst handeln?
Es hilft jedenfalls nicht weiter hier ständig aufeinander einzuprügeln oder zu meinen man müsste 100% im vorgegebenen Meinungsraster bleiben, denn wenn man nur minimal abweicht ist man schon unwiderruflich ein Extremist der die Weltherrschaft an sich ziehen will...

Es gibt hier genug Beiträge die grenzwertig sind und mir passen auch viele Beiträge nicht, aber man muss das aushalten, so lange es nicht in irgend einer Weise verfassungsfeindlich ist, denn mit der Keule wird man keinen bekehren, weder den rechtsaußen noch den durchgeknallten Religionsfanatiker.

Im kleinen sieht man hier dass hier die Gesellschaft gespalten wird, jeder weiß wie gefährlich das ist, aber anstatt moderat entgegenzuwirken machen die meisten hier gezielt mit und spalten noch mehr.
Sieht man eben an den Beiträgen wo man zu 99% einer Meinung ist, jedoch dann das eine Prozent rausfischt und nutzt um ein Fass aufzumachen. Wir werden niemals alle einer Meinung sein und schon gar nicht zu 100%, das wird man auch mit Hass, Gewalt oder der Moralkeule nicht ändern.
Man muss eben auch härtere Meinungen ertragen, auch wenn sie dem einen oder anderen nicht passen. Jemanden der härtere Strafen fordert in die rechte Ecke zu schieben ist z. B. geschmacklos oder jemanden der sich für soziale Belange übermäßig einsetzt sofort in die ultralinke Ecke. Das sind alles Forderungen die durch die Meinungsfreiheit gedeckt sind und was anderes als wenn jemand abknallen oder derartiges fordert, das ist dann durch die Meinungsfreiheit nicht mehr gedeckt.
Aber jemand der weltoffen und weltlich tolerant ist und ständig die katholische Kirche kritisiert, dafür Jubel erntet, ist dann schnell bei der ersten islamkritischen Meinung in der rechten Ecke, obwohl das auch nur eine Religionskritik ist. War nur ein Beispiel, aber hier werden oft Trennlinien gezogen die auch nicht ganz objektiv sind.
Wenn sogar schon Iarn oder andere hier angegriffen werden, weil sie nicht zu 100% das was vermeintlich einzig richtige ist, vertreten, dann stimmt doch was nicht.

Der Beitrag zum Säbeltodesschuss ist übrigens gut, denn so weit waren viele da nicht auseinander. Die meisten waren sich einig dass die rechtsstaatliche Untersuchung eingeleitet wird und das macht unser Staat auch, da wir ein Rechtsstaat sind.
Deswegen muss man es nicht übertreiben und sich gegenseitig angreifen. Ganz ehrlich, ich bin froh dass dieser menschenverachtende Terrorist (natürlich Einzeltäter, wehe der was anderes behauptet!) tot ist (und jetzt bin ich auch böse in den Augen mancher wahrscheinlich, obwohl ich eine humanistische Einstellung habe und jede Gewalt ablehne) und ich hoffe dass raus kommt dass alles richtig war. Vom Schreibtisch kann man leicht urteilen und Extremsituationen muss man meistern wie vorgegeben und wehe man weicht ab, obwohl das einfach menschlich ist, geht gar nicht für manche.

Jedenfalls scheint hier die Freiheit massiv zu leiden, denn alles was nicht ins eigene Raster passt wird niedergebrüllt, egal von welcher Seite. Toleranz geht so auch bei den vermeintlich Toleranten verloren, weil sie auch nur ihre Meinungen zulassen.
Das gefährliche ist ja nicht die richtig extremistischen Meinungen zu verurteilen, da sind sich ja fast alle weitestgehend einig und da kann man einen gesellschaftlichen Konsens finden. Das gefährliche ist für mich, wie man hier sieht, dass man die leicht abweichenden, populistischen (aber nicht verfassungsfeindlichen) Meinungen das Wasser abgraben will und genau damit fördert man, ob man will oder nicht, die noch extremeren Positionen und das wird uns alle spalten und genau das ist ja gewollt von Extremisten, denn nur durch Spaltung können sie auch die Masse erreichen und sich damit entfalten.

Vielleicht sollte man nicht wegen jeder Kleinigkeit die einem nicht in den Kram passt an die Decke springen. Selbstkritisch hinterfragt werde ich mich hier und da auch zurückhalten.
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
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Iarn
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Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

Ich bin den Tag über nicht dazu gekommen, Dir für diesen Denkanstoß danke zu sagen.
Auch wenn man nicht einer Meinung ist, sollte man gut miteinander umgehen. Du hast gut beschrieben, warum.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
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218217-8
Lebende Forenlegende
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Beitrag von 218217-8 »

Danke euch beiden für die Beiträge: Speisewagen für die ausführliche Version, Iarn für die prägnante Zusammenfassung in einem Satz. Wäre schön, wenn manch einer innehalten und über seinen Schreibstil nachdenken würde. Einfach, damit es für alle angenehmer ist. Danke!
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