Dieselverbote in deutschen Großstädten?

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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Nach Stuttgart (dort im S-Bahn Thema nicht artgerecht diskutiert) scheint es nun bald auch München zu treffen:
Süddeutsche München muss sich auf Diesel-Fahrverbote vorbereiten
Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof hat Freistaat und Stadt dazu verpflichtet, noch in diesem Jahr ein Konzept für mögliche Diesel-Fahrverbote in München vorzulegen.
Ich bin in der Frage zwiegespalten. Zum einen bin ich auch für ein nachdrücklicheres Vorgehen gegen schlechte Luft, auf der anderen Siete habe ich mir vor nicht allzu langer Zeit einen sparsamen Euro5 Diesel (damals die höchste Euronorm Schadstoffklasse) gekauft. Wenig C02 Ausstoss mit der höchstmöglichen Euronorm, was kann da schief gehen?

PS DIe FAZ sieht in dem Urteil ebenfalls Signalwirkung
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Ich hab da ehrlich gesagt nur Zweifel, ob das rechtlich durchgeht, wenn der Bann nur PKW trifft. Ich sage nur Stichwort Diskriminierungsgesetz....
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
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Beitrag von 146225 »

Man kann natürlich auch weitere 50 Jahre typisch deutsch einfach nix machen, was die arme Autorepublik auch nur zart erschütttert, spätestens wenn in Peking die Luft besser ist als in den meisten deutschen Großstädten wird man sich dann doch bewusst, dass es Grütze war.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

146225 @ 1 Mar 2017, 19:55 hat geschrieben: Man kann natürlich auch weitere 50 Jahre typisch deutsch einfach nix machen, was die arme Autorepublik auch nur zart erschütttert, spätestens wenn in Peking die Luft besser ist als in den meisten deutschen Großstädten wird man sich dann doch bewusst, dass es Grütze war.
Natürlich muss was passieren. Ich sehe aber halt auch das Problem, was macht man mit denen, die keine S-Bahn direkt am Ort haben? Will man die dann vom Leben ausschließen?
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Beitrag von martinl »

Lazarus @ 1 Mar 2017, 21:04 hat geschrieben: Natürlich muss was passieren. Ich sehe aber halt auch das Problem, was macht man mit denen, die keine S-Bahn direkt am Ort haben? Will man die dann vom Leben ausschließen?
Es geht hier zunächst einmal um die Innenstädte der Großstädte und nicht um irgendwelche Orte, die keinen nennenswerten ÖPNV haben. Dann fahren die Leute halt bis zum Stadtrand mit dem Diesel-PKW und steigen dort in Bus und Bahn um. Vom Leben ausgeschlossen wird dadurch niemand.
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Balduin
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Beitrag von Balduin »

Scheinbar sind die Fakten immer noch nicht bis in diverse Redationsstuben, Politikerbüros und Gerichtssääle vorgedrungen: Für Feinstaub und Co. ist der Autoverkehr mittlerweile nur noch im einstelligen Prozentbereich verantwortlich - die Löwenanteil kommt da von Industrie, Stromerzeugung und v.a. Heizung von Privathaushalten. Bei letzteren haben die in den letzten Jahren die vielen neuen "ökologischen" Holzheizungen da für Verschlechterung der Bilanz gesorgt. (Mal abgesehen davon, dass momentan der Großteil des in Deutschland verheizten Holzes durch Raubbau an den rumänischen Wäldern gewonnen wird - also auch so ziemlich das Gegenteil von Natur- und Klimaschutz).

Von daher- reine Luftnummer. Man kann genauso gut homöopatische Globuli bei Grippe einsetzen, dürfte mit dem Placeboefekt sogar mehr bringen...
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Jean
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Beitrag von Jean »

Recht hast du Balduin. Aber die gegen die Industrie wird man nicht vorgehen und gegen "Öko Holzheizungen" sicherlich auch nicht da diese ja gefördert wurden...
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
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Beitrag von Bayernlover »

Balduin @ 1 Mar 2017, 20:14 hat geschrieben: Für Feinstaub und Co. ist der Autoverkehr mittlerweile nur noch im einstelligen Prozentbereich verantwortlich - die Löwenanteil kommt da von Industrie, Stromerzeugung und v.a. Heizung von Privathaushalten.
Wenn man Gesamtdeutschland betrachtet, vielleicht. In Stuttgart sollen es 50 Prozent sein am Neckartor.

Allerdings ist die Schlussfolgerung halt Unsinn. Benzindirekteinspritzer sind viel schlimmer als Diesel, deshalb wird sich wie immer nichts ändern.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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Beitrag von Valentin »

Balduin @ 1 Mar 2017, 20:14 hat geschrieben: Scheinbar sind die Fakten immer noch nicht bis in diverse Redationsstuben, Politikerbüros und Gerichtssääle vorgedrungen: Für Feinstaub und Co. ist der Autoverkehr mittlerweile nur noch im einstelligen Prozentbereich verantwortlich - die Löwenanteil kommt da von Industrie, Stromerzeugung und v.a.
Welcher Industriebetrieb oder welches Kraftwerk liegt den an der Landshuter Allee und verursacht dort die extrem hohen Schadstoffwerte?

Im Durchschnitt mag der Verkehr nicht der große Verursacher sein, wohl aber an manchen Straßenverbindungen.
Im Westpark dagegen stammt die extreme Feinstaubbelastung nicht von der nahen Autobahn - sondern im Sommer. von den grillenden Frischluftfreunden :blink:
10bis10 jetzt - oder Rücknahme der damit begründeten Tariferhöhung.
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Beitrag von Balduin »

Valentin @ 1 Mar 2017, 22:25 hat geschrieben:
Balduin @ 1 Mar 2017, 20:14 hat geschrieben: Scheinbar sind die Fakten immer noch nicht bis in diverse Redationsstuben, Politikerbüros und Gerichtssääle vorgedrungen: Für Feinstaub und Co. ist der Autoverkehr mittlerweile nur noch im einstelligen Prozentbereich verantwortlich - die Löwenanteil kommt da von Industrie, Stromerzeugung und v.a.
Welcher Industriebetrieb oder welches Kraftwerk liegt den an der Landshuter Allee und verursacht dort die extrem hohen Schadstoffwerte?

Im Durchschnitt mag der Verkehr nicht der große Verursacher sein, wohl aber an manchen Straßenverbindungen.
Im Westpark dagegen stammt die extreme Feinstaubbelastung nicht von der nahen Autobahn - sondern im Sommer. von den grillenden Frischluftfreunden :blink:
Du magst vielleicht im Moment nur den Grill oder die Autos nebenan riechen - den Dreck der im Grunde konstant von einem ein paar Kilometern entfernten Kraftwerk per Wind hingeblasen wird fällt deiner Nase nicht auf weil er immer da ist und damit sensorisch als "Grundrauschen" weggefiltert wird. Obwohl es eigentlich effektiv mehr Belastet.

Wenn du einen Radius beliebig klein machst um Quellen zu finden wirst du nur bei den entsprechenden naheliegenden bleiben. Aber ob das dann wirklich alles ist was vorhanden ist? Das wage ich zu bezweifeln.
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

Balduin @ 1 Mar 2017, 20:14 hat geschrieben:Scheinbar sind die Fakten immer noch nicht bis in diverse Redationsstuben, Politikerbüros und Gerichtssääle vorgedrungen: Für Feinstaub und Co. ist der Autoverkehr mittlerweile nur noch im einstelligen Prozentbereich verantwortlich - die Löwenanteil kommt da von Industrie, Stromerzeugung und v.a. Heizung von Privathaushalten.
Diese Aussage stimmt nur im Bezug auf Gesamtdeutschland. Genau aus diesem Grund gibt es auch Luftmessstationen mit ländlichem Hintergrund, städtischem Hintergrund und verkehrsnah. Auf diese Weise kann niemand abstreiten, dass an den Hauptstraßen fast ausschließlich der Verkehr dafür verantwortlich ist, dass die Luft so schlecht ist. Und man sollte auch nicht vergessen, dass da nicht irgendwelche ominösen Zahlenwerte überschritten werden, sondern dass das eine ernsthafte Gesundheitsgefahr für die Menschen darstellt.
Da üblicherweise die Mieten an stark befahrenen Straßen niedriger sind, trifft es wie immer die Ärmsten der Gesellschaft.
Von daher- reine Luftnummer. Man kann genauso gut homöopatische Globuli bei Grippe einsetzen, dürfte mit dem Placeboefekt sogar mehr bringen...
Das Fazit ist schlichtweg falsch - das Gegenteil ist der Fall. In Stuttgart wird es am Neckartor nahezu keine Verbesserung der Werte durch ein Verbot von Holzkaminen zu verzeichnen geben, wenn nicht der MIV reduziert wird.

Das Umweltbundesamt hat weitere Informationen zum Thema, auch auf S.7 sehr schön erkennbar, dass die städtisch verkehrsnahen Stationen deutlich mehr Überschreitungen der Grenzwerte aufweisen.
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Beitrag von Russischer Spion »

Die Ökoterroristen drehen durch :ph34r: .
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Russischer Spion @ 1 Mar 2017, 23:59 hat geschrieben:Die Ökoterroristen drehen durch  :ph34r:  .
Lebenserwartung Deutschland 1960: 69 Jahre (Kohlezeitalter, keine Abgasreinigung, Asbest, "davon-stirbt-man-nicht-Mentalität")
Lebenserwartung Deutschland 2014: 81 Jahre (Energiewende, Rußfilter, Merkel, "Ökoterrorismus")

Lebenserwartung Russland 1960: 66 Jahre (Kohlezeitalter, keine Abgasreinigung, Asbest, "davon-stirbt-man-nicht-Mentalität")
Lebenserwartung Russland 2014: 70 Jahre (Kohlezeitalter, wenig Abgasreinigung, Asbest, Putin, "davon-stirbt-man-nicht-Mentalität")

Merkst was? :ph34r:

Quelle: Weltbank
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Beitrag von 146225 »

Bundesweit wird man sicherlich auch durch eine Reduktion der Kohleverstromung die Schadstoffwerte in der Luft senken können, das ist keine Frage. Dass man allerdings in den hoch mit Verkehr belasteten Verdichtungsräumen den Verkehr von Kraftfahrzeugen mit Verbrennungsmotor als "unschuldig" und "kleiner Anteil" ausschließen kann, ist das Wunschdenken deutscher Autogeilheit und letzten Endes das seit Jahrzehnten gehabte Voranstellen der eigenen Bequemlichkeit über die Gesundheit anderer. Stuttgart z.B. wird es nie schaffen, die Schadstoffwerte zu senken, wenn man dort die tägliche Staulawine einfach immer so weiter rollen lässt. Aber ich hätte ja beinahe vergessen: für die örtlichen Autofahrer sind es dort ja die Baumaschinen von Stuttgart21, also wenn das mal fertig ist, wird alles gut. Und was ist die Münchner Ausrede?
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Beitrag von MVG-Wauwi »

Hier in München haben wir die zweite S-Bahn-Stammstrecke, die alles gut und jedweden Ausbau an anderer Stelle überflüssig macht.
Und mit dem Diesel hat sich die Autoindustrie halt verzockt. Um die immer größeren SUV unters Volk zu bringen, ist die Flotten-Verdieselung nicht das richtige Mittel, um CO2-Werte einzuhalten. Rein physikalisch müsste es mal ans Downsizing der Fahrzeuggrößen gehen, um hier voranzukommen.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

martinl @ 1 Mar 2017, 21:13 hat geschrieben: Es geht hier zunächst einmal um die Innenstädte der Großstädte und nicht um irgendwelche Orte, die keinen nennenswerten ÖPNV haben. Dann fahren die Leute halt bis zum Stadtrand mit dem Diesel-PKW und steigen dort in Bus und Bahn um. Vom Leben ausgeschlossen wird dadurch niemand.
Das Problem sind Leute wie ich, die in der Innenstadt wohnen und einen Diesel PKW haben. Kann mich schlecht rausbeamen, wobei das sicherlich meine Verkehrsprobleme lösen würde.

Ja und mein Auto am Stadtrand in ein P&R Parkhaus stellen geht wegen der dortigen Höchstparkdauern auch eher suboptimal.
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MVG-Wauwi
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Beitrag von MVG-Wauwi »

Gruß vom Wauwi
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Russischer Spion
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Beitrag von Russischer Spion »

Rohrbacher @ 2 Mar 2017, 05:21 hat geschrieben:Lebenserwartung Deutschland 1960: 69 Jahre (Kohlezeitalter, keine Abgasreinigung, Asbest, "davon-stirbt-man-nicht-Mentalität")
Lebenserwartung Deutschland 2014: 81 Jahre (Energiewende, Rußfilter, Merkel, "Ökoterrorismus")

Lebenserwartung Russland 1960: 66 Jahre (Kohlezeitalter, keine Abgasreinigung, Asbest, "davon-stirbt-man-nicht-Mentalität")
Lebenserwartung Russland 2014: 70 Jahre (Kohlezeitalter, wenig Abgasreinigung, Asbest, Putin, "davon-stirbt-man-nicht-Mentalität")

Merkst was? :ph34r:
Nein. Wer hat noch bis vor kurzem so massiv Diesel, selbst in Kleinwagen wo es überhaupt kein Sinn macht, gefördert? Putin oder Deutscher Staat und Deutsche Industrie B-) ? Noch vor zwei Jahren hiess es, Diesel sei "sauber" und "umweltfreundlich". Heute heisst es, Diesel sei "schmutzig" und "muss in den Städten verboten werden". Das ist so wie Frau Merkel :lol: .
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

@Russischer Spion: Mein Beitrag bezog sich einzig auf den von dir verwendeten Kampfbegriff, nicht auf das spezielle Thema. Die Zahlen zur Lebenserwartung lassen sich nicht wegdiskutieren oder wegtrollen.
MVG-Wauwi @ 2 Mar 2017, 07:45 hat geschrieben:Und mit dem Diesel hat sich die Autoindustrie halt verzockt. Um die immer größeren SUV unters Volk zu bringen, ist die Flotten-Verdieselung nicht das richtige Mittel, um CO2-Werte einzuhalten. Rein physikalisch müsste es mal ans Downsizing der Fahrzeuggrößen gehen, um hier voranzukommen.
Der Dieselmotor ist ja kein schlechter Motor und kein Drecksapparat, jeder Lkw, nahezu jeder Bus, fast jeder Kleintransporter, zahlreiche Eisenbahnfahrzeuge und kleinere Wasserfahrzeuge fahren damit. Der Dieselmotor ist effizienter und im Vergleich zu Benzinmotoren günstiger beim Thema Kohlenstoffdioxid, nur eben auch deutlich teurer und aufwändiger in Konstruktion und Abgasreinigung u.a. im Bezug auf Stickstoffdioxid, Feinstaub. Für größere und teurere Fahrzeuge mit hohen Laufleistungen lohnt sich die teure Abgasreinigung natürlich auch weiterhin, nur für kleinere Fahrzeuge ist und war's schwierig. Da sah sich VW, die einerseits pro Auto kaum Geld verdienen, aber gleichzeitig auch bei kleinen Fahrzeugen auf den Diesel gesetzt haben, gezwungen bei der Abgasreinigung zu beschei... damit die Entwicklungs- und Herstellungskosten vor allem von Polo, Golf, Touran, Caddy nicht aus dem Ruder laufen. Den Up! gab's ja von Anfang an nicht mehr als Diesel, während die Vorgänger Lupo und Fox schon welche hatten, die aufgrund der Kosten und der typischerweise geringen Kilometerleistung dieser Autos aber kaum jemand gekauft hat.

Übrigens bin ich mir sicher, dass schon irgendwer irgendwo an der Software tüftelt, um die klobigen Testgeräte für die Straßentests zu erkennen. Wenn's die jetzt nicht sogar schon gibt, weil das warscheinlich sogar ein durchschnittlicher Azubi kann. "Stützlast ohne erkannten Anhänger, ggf. Kofferraum offen, ggf. detektieren die Parkpiepser was, hey, mach mal die Abgasreinigung an..." :lol:

Ein viel größeres Problem sind warscheinlich eh Euro6-Lkw, deren meist osteuropäische Betreiber per illegalem Zusatzgerät dem Motor vorgaukeln, der AdBlue-Tank sei (halb)voll, obwohl der noch nie aufgefüllt wurde und die Abgasreinigung daher überhaupt gar nichts macht. Aber das juckt keinen, schließlich setzt die deutsche Verkehrspolitik auf billige Lkw.
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Beitrag von Russischer Spion »

Rohrbacher @ 2 Mar 2017, 17:12 hat geschrieben:@Russischer Spion: Mein Beitrag bezog sich einzig auf den von dir verwendeten Kampfbegriff, nicht auf das spezielle Thema. Die Zahlen zur Lebenserwartung lassen sich nicht wegdiskutieren oder wegrollen.
Leider hast DU damit angefangen und nicht ich B-) . Ich meine jetzt "Putin", "Lebenserwartung" usw... Denn fest steht, dass der Diesel lange Zeit von der deutschen Politik propagiert wurde, u.a. mit der Erklärung, nur damit könnte der Flottenausstoß des CO2 reduziert werden. Kauft der deutsche Michel sich jetzt einen neuen Benziner, kommt vielleicht in 2 Jahren wieder irgendeiner Öko-Terrorist auf die Idee, Benziner zu verbieten. Und selbst wenn der Michel sich ein überteuertes Elektroauto leisten würde, brummt ihm die unfähige Politik dieses Landes dann irgendwann Kosten für die Entsorgung der Akkus auf, weil wieder einmal sich herausstellt, dass diese doch viel umweltschädlicher sind, als ursprünglich angenommen. Wenn die Öko-Terroristen so weiter machen, wie bisher, braucht sich niemand über "russische Hacker im deutschen Wahlkampf" zu wundern. Wie meine deutsche Kollegen schon jetzt sagen, "heute der Diesel, morgen der Benziner und danach mit der Kerze in der Hand zurück in die Höhle" B-) .
Ein viel größeres Problem sind warscheinlich eh Euro6-Lkw, deren meist osteuropäische Betreiber per illegalem Zusatzgerät dem Motor vorgaukeln, der AdBlue-Tank sei (halb)voll, obwohl der noch nie aufgefüllt wurde und die Abgasreinigung daher überhaupt gar nichts macht.
U.a. weil AdBlue für Temperaturen unter 15 Grad Minus absolut ungeeignet ist.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Russischer Spion @ 2 Mar 2017, 17:45 hat geschrieben: Denn fest steht, dass der Diesel lange Zeit von der deutschen Politik propagiert wurde, u.a. mit der Erklärung, nur damit könnte der Flottenausstoß des CO2 reduziert werden.
Den Punkt sehe ich auch so. Vor vier - fünf Jahren war niedriger CO2 Verbrauch alles.
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Beitrag von Russischer Spion »

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Beitrag von Jojo423 »

Iarn @ 2 Mar 2017, 09:33 hat geschrieben: Das Problem sind Leute wie ich, die in der Innenstadt wohnen und einen Diesel PKW haben. Kann mich schlecht rausbeamen, wobei das sicherlich meine Verkehrsprobleme lösen würde.

Ja und mein Auto am Stadtrand in ein P&R Parkhaus stellen geht wegen der dortigen Höchstparkdauern auch eher suboptimal.
Das Problem ist der mangelnde Ausbau des ÖPNV, nicht irgendwelche Dieselautos. Ein Fahrverbot wird genau nicjts bringen. Benzindirekteinspritzer sind viel schädlicher als Diesel, aber das interessiert ja keinen.
Viele Grüße
Jojo423
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Beitrag von Russischer Spion »

VW verzeichnet Einbruch bei Neuzulassungen
Umweltauflagen und der Abgasskandal machen VW zu schaffen: In den beiden ersten Monaten des Jahres muss der Autobauer einen deutlichen Absatzrückgang hinnehmen - besonders bei Dieselfahrzeugen.
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Beitrag von 146225 »

Jojo423 @ 2 Mar 2017, 23:50 hat geschrieben: Ein Fahrverbot wird genau nichts bringen. Benzindirekteinspritzer sind viel schädlicher als Diesel, aber das interessiert ja keinen.
Das kann man ja jetzt die nächsten 20 Jahre weiter diskutieren, während die Automobilindustrie ihre schönen Marketingworthülsen vom "modernen Verbrennungsmotor" weiter in die Landschaft sülzt, solange der Verkehrsminister so gut geschmiert läuft wie Dobsi ist ja auch jede Schummelei schön. Nur: Bringen wird das am Ende auch nix, außer dass an den bereits heute kritschen Stellen die Emissionen durch den Kraftfahrzeugverkehr weiter durch die Decke gehen.
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Beitrag von AndiFant »

Jojo423 @ 3 Mar 2017, 00:50 hat geschrieben: Ein Fahrverbot wird genau nicjts bringen. Benzindirekteinspritzer sind viel schädlicher als Diesel, aber das interessiert ja keinen.
Doch, natürlich bringt ein Fahrverbot etwas. Und zwar sofort. Und natürlich nicht nachhaltig.
Dabei ist es egal, ob das Fahrverbot für Diesel- oder Benzinmotoren oder von mir aus für alle Fünftürer gilt -- Hauptsache, es sind sofort deutlich weniger Autos auf den Straßen.
So kann man sogar mit Aktionismus und Aufstellen willkürlicher Regeln etwas erreichen und sich dann dafür feiern lassen :o
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Beitrag von Entenfang »

AndiFant @ 3 Mar 2017, 08:05 hat geschrieben: So kann man sogar mit Aktionismus und Aufstellen willkürlicher Regeln etwas erreichen und sich dann dafür feiern lassen :o
Ich finde das geplante pauschale Dieselverbot zwar auch nicht gut, andererseits kann ich das Rumgeheule der betroffenen Städte absolut nicht nachvollziehen.

Das Problem ist seit Jahren bekannt, die entsprechende Richtlinie der EU seit 2008 inkraft. Hätte man nicht die gesundheitsgefährdende Luftschadstoffkonzentration jahrelang ignoriert und ausgesessen, müssten die Städte heute nicht vor Gericht ziehen, um zu verhindern, dass die Anwohner und Umweltinitiativen auf die Durchsetzung GG Art. 2 bestehen.

Man hätte so viele Möglichkeiten gehabt, langfristig, nachhaltig und ziemlich gerecht die Situation zu verbessern (Reduktion der Parkplatzzahl, Citymaut, absoulte Vorrangschaltung für den ÖPNV statt grüne Welle für den MIV, Radschnellwege statt Schnellstraßen, Erhöhung der Parkgebühren, Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts, und und und). Doch man hat die Zeit ungenutzt verstreichen lassen, um bloß nicht das heilig Blechle zu beeinträchtigen.

Selbst schuld, dann muss man jetzt eben den extremen Weg gehen.
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Beitrag von 146225 »

Entenfang @ 3 Mar 2017, 11:58 hat geschrieben: Das Problem ist seit Jahren bekannt, die entsprechende Richtlinie der EU seit 2008 inkraft. Hätte man nicht die gesundheitsgefährdende Luftschadstoffkonzentration jahrelang ignoriert und ausgesessen, müssten die Städte heute nicht vor Gericht ziehen, um zu verhindern, dass die Anwohner und Umweltinitiativen auf die Durchsetzung GG Art. 2 bestehen.
Genau darum dreht es sich - und die egozentrischen Bequemlichkeiten der deutschen Autonarren (Das Auto ist alternativlos, jawohl!) würden den wolkigen Zustand des ewig währenden Konjunktivs ("man sollte vielleicht mal..." "man könnte ja mal..." "würde es eventuell...") gerne noch die nächsten Jahrzehnte voller Fahrspaß hindurch weiter ausbauen. Hmm... und jetzt wollen so ein paar böse "Öko-Terroristen" nicht mehr mitspielen? Oooh, böse Welt.
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Beitrag von Cloakmaster »

Reduzieren der Parkplätze - Gesetzesänderung notwendig. Wenden sie sich an den Landtag.
Citymaut - Gesetzesänderung notwendig. Wenden sie sich an den Bundestag.

Die Stadt hat da nix zu melden.
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Beitrag von 146225 »

Cloakmaster @ 3 Mar 2017, 18:44 hat geschrieben: Reduzieren der Parkplätze - Gesetzesänderung notwendig. Wenden sie sich an den Landtag.
Wo findest Du denn das Grundrecht auf einen Parkplatz? Womöglich noch auf einen kostenlosen? In den feuchten Träumen der "autogerechten" Stadt von anno dunnemals?

Ein Parkplatz ist zunächst mal eine Grundstücksnutzung, und in dicht besiedelten Städten mit Wohnungsnot eine sinnfreie Platzverschwendung obendrauf. Wie ein Grundstück genutzt werden kann (oder auch nicht) ist eine Sache von Bebauungs- und Flächennutzungsplänen, und die stehen sehr wohl in kommunaler Hoheit. Wenn die jeweilige Kommune also eine Parkplatzbrache entsiffen und einer gesellschaftlich sinnvollen Nutzung zuführen möchte, kann sie das tun, erst recht bei Parkflächen die in kommunalem Eigentum stehen, was schon mal gelegentlich hier und da und dort (und da drüben auch noch) vorkommen soll. Was es dafür braucht, ist ein Bebauungsplan, der vom jeweiligen Gemeinderat durch Abstimmung mehrheitlich angenommen werden muss. Dem Landtag dürfte das egal sein. Also zumindest hier in Baden-Württemberg, ich weiß ja nicht von welchem Landtag du ausgegangen bist.
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