Gleisanschluss Südzucker Rain am Lech

Strecken und Fahrzeuge des Güterverkehrs
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andi11
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Beitrag von andi11 »

Wo sonst überall Gleisanschlüsse stillgelegt und abgebaut werden, hier mal was anderes: Die Zuckerfabrik in Rain am Lech besitzt mittlerweile wieder einen Gleisanschluss.

Die Fabrik hatte bis vor etlichen Jahren einen Gleisanschluss an die Strecke Donauwörth-Ingolstadt. Im Bahnhof Rain zweigt(e) an der Ausfahrt Richtung Donauwörth in Fahrtrichtung rechts ein - damals sogar elektrifizierter! - Gleisanschluss ab. Nachdem ein paar Höhenmeter überwunden waren, teilte sich der Anschluss in vier Gleise auf, alle vier Gleise waren noch etliche Meter mit Oberleitung überspannt, bevor die dann endete und die vier Gleise ins Werksgelände führten.

Ungefähr in der Mitte der Seite steht auch etwas zur Werkslok, die bis 2002 eingesetzt wurde (danach kam sie in die Zuckerfabrik Regensburg, dort als Lok 9 bezeichnet). Hier steht auch noch etwas dazu.
Mit der Abgabe der Lok wurde wohl der Betrieb auf dem Gleisanschluss komplett eingestellt und der Anschluss lag brach, bevor vor schätzungsweise 10-12 Jahren die Anschlussweiche an die Donautalbahn sowie die Gefällestrecke (samt Oberleitung) bis zur Weiche angebaut wurde. Der weitere Gleisanschluss mit den vier Gleisen blieb samt der (mittlerweile vom restlichen Netz getrennten) Oberleitung bestehen.

Bis dann vor ein paar Jahren der Anschluss überraschenderweise wieder aufgebaut und reaktiviert wurde. Aus dem vorbeifahrenden Zug ist mir dann schon aufgefallen, dass wieder eine Weiche eingebaut wurde und der übrige Gleisanschluss wieder angebunden wurde.

Letztes Jahr im Juli habe ich das erste Mal wieder Bahnmaterial auf dem Anschluss gesehen, zwei Reihen mit vier Schiebewandwgen standen relativ weit hinten am Anschluss. Das Foto geriet aber irgendwie in Vergessenheit. Die Fotos sind leider qualitativ nicht gerade toll, es sind nur Handyfotos, die teilweise auch aus einiger Entfernung (von der öffentlichen Straße aus) bzw. aus dem fahrenden Zug entstanden sind.
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Juli 2016: zwei mal vier Schiebewandwagen kurz vor dem Werkstor.


Erst vor kurzem kam ich wieder des Weges, dann sah ich unten eine ganze Reihe Selbstentladewagen mit Schwenkdach der FS stehen:
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Hier die Ansicht von der Verzweigung Richtung Fabrikgelände. Parallel dazu verläuft auf der linken Seite auf dem Damm die Strecke Richtung Donauwörth.

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Die Wagenschlange kurz vor dem Ende der Oberleitung


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Von der anderen Seite aus dem fahrenden Zug.

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Und ein Blick aus dem fahrenden Zug in die andere Richtung (Richtung Bahnhof Rain). Dies ist bereits nach dem Ende der Oberleitung, kurz vor dem Werkstor.

Laut diesem Zeitungsartikel sollen Zuckerpackungen auf Paletten und Pellets als Futtermittel auf der Schiene abtransportiert werden.
Eine Rübenanlieferung auf der Schiene wie früher wird es allerdings nicht geben.

Bei den ganzen Güterwagen bleibt nur die Frage: Womit wird rangiert? Ich habe bisher nie eine Werkslok oder eine externe Rangierlok gesehen...

Falls jemand Ergänzungen dazu hat, immer gerne. Wenn ich mal wieder des Weges komme, werde ich auch wieder berichten.
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Vielleicht haben Sie einen Zweiwegeunimog oder so? Hier liebäugelt man auch damit, da wesentlich günstiger als eine ausgewachsene Rangierlok.
andi11
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Beitrag von andi11 »

Bin heute mal wieder des Weges gekommen.
Der einsehbare Bereich des Gleisanschlusses ist leer. Eventuell sind noch Wagen im Werksgelände.
Am Bahnhof Rain, stand in Blickrichtung Ingolstadt eine Lok abgestellt, die 745 702-1 von Rail Transport aus Tschechien. Mehr Infos zu der Lok gibt es hier.
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Sie steht auf den Überresten des "Gleis 1", auf der linken Seite sieht man noch das Ende vom Bahnsteig 2.
Fraglich ist allerdings nur, ob die Lok tatsächlich für Südzucker im Einsatz ist.
Daneben auf einem Abstellgleis in der Nähe der AGRO/Raiffeisen stehen noch sechs zweiachsige Selbstentladewagen:
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Im Bahnhof Rain stehen öfters Güterwagen abgestellt, aber meistens Kesselwagen auf den (Durchgangs-)Gütergleisen auf der anderen Seite (links im Bild)
Ob die Lok einen Zusammenhang mit Südzucker oder der Raiffeisen hat, ist mir nicht bekannt. Jedenfalls wird für die Bedienung beider Gleisanschlüsse eine Diesellok benötigt.
andi11
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Beitrag von andi11 »

Ich grab das Thema mal wieder aus...

Es scheint jetzt recht regelmäßigen Güterverkehr von und zur Zuckerfabrik zu geben. Im Sommer sieht man öfters Schiebewandwagen, im Herbst/Winter (wenn Rübensaison ist) regelmäßig Selbstentladewagen. Die beiden Gleise zum Bahndamm der Donautalbahn hin sind wohl die Hauptgleise. Ich bin letzte Woche zwei Mal kurz nacheinander vorbeigekommen, beim ersten mal standen nur auf dem äußersten Gleis Selbstentladewagen, einen Tag später jeweils etwa zur Hälfte auf dem äußersten und dem zweiten. Der Gleisanschluss ist nachts mittlerweile beleuchtet.
Ein Rangierfahrzeug habe ich aber immer noch nicht gesehen. Die vor zwei Jahren (s.o.) gesichtete Lok ist verschwunden.
andi11
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Beitrag von andi11 »

Martin H. hatte Recht: Es ist tatsächlich ein Zweiwegeunimog.
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Der Unimog der Firma Zwiehoff aus Rosenheim zieht fünf (wahrscheinlich leere) Wagen vom Gleisanschluss ins Fabrikgelände. Fünf weitere Wagen wurden stehen gelassen.
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Die nächste Frage ist jetzt: Schafft es ein Unimog, zehn voll beladene Wagen die Steigung Richtung Donautalbahn/Bahnhof Rain hochzuziehen oder braucht man dazu eine normale Lok?
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

andi11 @ 15 Dec 2019, 23:51 hat geschrieben: Die nächste Frage ist jetzt: Schafft es ein Unimog, zehn voll beladene Wagen die Steigung Richtung Donautalbahn/Bahnhof Rain hochzuziehen oder braucht man dazu eine normale Lok?
Der Unimog ist im Bahnbetrieb für 1.000 tonnen zugelassen, allerdings habe ich keine Angaben gefunden bezüglich der Steigung.
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Galaxy @ 16 Dec 2019, 01:27 hat geschrieben:allerdings habe ich keine Angaben gefunden bezüglich der Steigung.
In der Ebene soweit ich weiß. Das hängt hauptsächlich davon ab, welche Druckluftanlage drin ist, weil du die Fuhre ja auch wieder bremsen können solltest. Da gibt es unterschiedliche Varianten. Für die 1.000 t dürfte man wie bei den Flugzeugschleppern wohl auch das Wandlergetriebe brauchen. (edit: Jo, auf dem Benz seiner Internetseite sind die Wandlerschaltkupplung und in dem Fall 800 t erwähnt.)

Das andere ist die rechtliche Frage: Wo darf der Unimog hinfahren? Darf der überhaupt bis in den Bahnhofsbereich (EBO) oder nur auf der Anschlussbahn (BOA)? Da gibt's solche und andere.
„Herr Otto Mohl fühlt sich unwohl am Pol ohne Atomstrom.“
andi11
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Beitrag von andi11 »

Auch das kann aufgelöst werden: Richtung Bahnhof wird mit nicht mit dem Unimog, sondern mit einer klassischen Rangierlok gefahren.
Als ich zufällig vor ein paar Wochen an einem Samstag(!) mit dem Auto des Weges kam, stand ich am geschlossenen Bahnübergang. Die 363 135-5 der Firma NOBEG (Mehr Infos zur Lok gibt's hier.) zog einige der bekannten Schiebewandwagen vom Gleisanschluss rauf in den Bahnhof Rain, wo schon weitere Wagen standen.
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Auf Gleis 6 wurde der Zug zusammengestellt. Am Nachmittag machte sich der ziemlich lange Zug - gezogen von 187 323 der Wiener Lokalbahnen Cargo - auf den Weg Richtung Ingolstadt, danach schätzungsweise weiter Richtung Regensburg und wohl weiter Richtung Österreich. Es würde wenig Sinn machen, über Ingolstadt Richtung München oder Treuchtlingen (und von dort weiter Richtung Norden zu fahren), das wäre über Donauwörth näher.

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Laut der offiziellen Info der Wiener Lokalbahnen hat die Lok sogar einen Last Mile-Diesel. Interessant, dass der Gleisanschluss trotzdem mit einer separaten Rangierlok bedient wird - vielleicht, weil die 187 zu schwer ist?
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