Lendenbraten und Knödelpressen

Eure Reportagen und Reiseberichte finden hier ihren Platz, gerne auch Bilder abseits von Gleisen
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

Die Feuerwehr kehrt zurück, um mehr Wasser zu spendieren. Inzwischen fährt der ebenfalls um 20 Minuten verspätete Regionova, welcher hinter dem Sonderzug verkehrte, ein. Der Tankvorgang ist abgeschlossen, als der Regelzug abfährt. Dahinter muss noch ein inzwischen auch schon ein paar Minuten verspäteter Regelzug fahren und dann sind wir dran. So viel zum Thema Verspätung aufholen.
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So ziehen die Minuten ins Land, die blaue Stunde bricht an und endlich erhalten wir mit +25 Ausfahrt. Mit einem beeindruckenden Schauspiel verlässt der inzwischen nur noch von einigen hartgesottenen Freaks wie mir benutzte Zug den Bahnhof.

"Guten Abend, hier noch zugestiegen?" Hradec bitte, mit ISIC. "Darf ich die Karte mal sehen? Ahso, nee, Sie waren ja vorhin schon im Zug. 39 Kronen, bitte."

Bereits in Václavice müssen wir die Kreuzung abwarten. Ich beobachte das Treiben auf dem Bahnsteig. Ein junger Mann steigt aus dem Gegenzug und bestaunt den Sonderzug. Er trägt einen verpackten Anzug in der Hand. "Wohin fahrt ihr?", fragt er mich, "nach Chocen?" Nee, Hradec. "Ohh, Hradec! Ach, ich wäre auch so gerne mitgefahren, aber ich musste heute kurzfristig dienstlich nach Prag..." Er will noch die Loknummern wissen und meint, ich solle mal ein Foto von ihm vor dem Zug machen. Das lässt sich dank der riesigen Fenster problemlos einrichten. Gib doch mal deine E-Mail, dann schick ich es dir. "Oh, wirklich? Kannst du mir auch ein paar andere Fotos schicken?"
Ich reiche Zettel und Stift durchs Fenster zu ihm auf den Bahnsteig. Er schreibt auf und reicht mir beides zurück.
"Ah, ihr habt Ausfahrt. Vielen Dank und gute Fahrt, das wird bestimmt super!" Es ruckt heftig und die letzten bunten Farbtöne des Himmels spiegeln sich im großen Wasserreservoir Rozko¨, als sich der Zug wieder in Bewegung setzt.
Ich habe nicht nur ein Abteil, sondern einen ganzen Wagen für mich alleine, der große Vorteil von Sonderfahrten zu "unchristlichen" Zeiten. Und die Nachtfahrt wird so toll wie erwartet, denn es gibt kein bisschen Licht im Wagen und ich kann den letzten schwachen Schimmer im Westen lange verfolgen.
Im Osten ist ein ganz schwacher Silberstreifen am Horizont über den Hügelketten zu erahnen. Eine Viertelstunde später taucht ein leicht verschleierter Vollmond die Szenerie in zartes Licht. Unentwegt rumpelt der Zug dahin, der Geruch nach Dampflok stets präsent. Eine Fahrt, wie man sie sich nur wünschen kann. Und eine Fahrt, die in Deutschland ein Vermögen kosten würde und die es in Tschechien zum normalen Tarif mit Dampfzuschlag und mit 75% Studentenrabatt gibt.
Nur mein Magen knurrt. Jetzt rächt sich ein fataler Fehler - ich habe versäumt, die Notration Müsliriegel, welche ich auf der langen Fahrt von Metzingen letzte Woche aufgefuttert habe, zu ersetzen.
Die Hügel weichen dunklem Wald, nach einer Kreuzung mit einem Gz haben wir schon +35. Schließlich rollen wir in Tyni¨te ein, wo ein Richtungswechsel zu vollziehen ist. Einige Minuten später geht es Diesellok voraus auf die letzte halbe Stunde nach Hradec durch die Nacht.
In Trebechovice begrüßt der Fdl eine Schaffnerin mit Küsschen und Umarmung und die beiden quatschen während des kurzen Aufenthalts. Der Fdl schwingt das grüne Licht, der Zug setzt sich in Bewegung und die beiden wechseln ihre letzten Worte durch die offene Tür, bis sie außer Hörweite kommen. Die Tür wird zugeschlagen. Ein kleines Kind wird von seinem Vater vom Zug über die Gleise und aus dem Bahnhof getragen. Vermutlich schläft es schon.

Bald kommt Hradec Králové in Sicht, wir warten noch auf dem Güterzuggleis in der Schlesischen Vorstadt die Kreuzung mit einem Planzug ab. Währenddessen steigen zwei schonmal aus und verschwinden irgendwo in der nächsten Straße. Ein letztes Mal setzt sich der Zug in Bewegung und lädt mich mit +45 am Hbf ab. Mangels Stativ und aufgrund von großem Hunger verzichte ich auf Fotos, nehme schleunigst den nächsten Obus.
Als ich mir die Hände wasche, fällt mir erst auf, wie stark ich nach Öl und Dampflok rieche, die letzten Zeugen einer traumhaften Fahrt.

Wenn es ein Land der unbegrenzten Möglichkeiten in puncto Eisenbahn gibt, dann wohl Tschechien.
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Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
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Beitrag von Entenfang »

Umsteigezeit sinnvoll genutzt - Elefant in Nymburk

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Beitrag von Entenfang »

Bild des Tages
Leuchtspuren der Linie 9

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Notizen aus dem Alltag - Tag 69

"Was fotografieren Sie denn hier?", fragt mich eine mittelalte Frau im schlimmsten Plattenbauviertel von Hradec Králové. Ich finde die Architektur interessant. "Interessante Architektur? Pfff." Ich fürchte schon, zu dick aufgetragen zu haben, obwohl ich die Wahrheit gesagt habe und angepöbelt zu werden. "Ist doch alles kaputt hier. Nur Plattenbauten. Kommen Sie, ich zeige Ihnen eine schöne Fotostelle da vorne auf der Treppe neben der Bushaltestelle", meint sie leicht betrunken, während sie zusammen mit ihrem ebenfalls leicht betrunkenen Mann weitergeht.
Was das Besondere an der Fotostelle sein soll, kann ich allerdings nicht erkennen. Sie bittet mich, ein Foto von ihr mit ihrem Mann zu machen. Nachdem sie einen Zug von seiner Zigarette genommen hat, umarmt sie ihn leicht schwankend, ich mache ein Bild und sie verabschieden sich.
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Beitrag von Entenfang »

Die spinnen, die Tschechen... Alljährlich findet in Hradec Králové ein Fahrradwettkampf statt, dessen Route über die Treppen der Altstadt führt:
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Beitrag von Entenfang »

Allzu sorgloses Gleislatschen ist in Tschechien gang und gäbe, leider oft mit tödlichem Ausgang - hier direkt neben einem Schild mit der Aufschrift "Betreten des Gleisbereichs verboten"
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Beitrag von Entenfang »

Goldener Herbst
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Schmuddelherbst
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Zwei Tage zuvor stand das Feld noch in voller Senfblüte. Eine halbe Stunde zuvor herrschte noch strahlender Sonnenschein. Manchmal hat man einfach kein Glück.

Auszug aus dem Glossar
Fahrrad: Bevorzugtes Verkehrsmittel deutscher Studenten. In Tschechien daran zu erkennen, dass es im Haus plötzlich einen Fahrradparkplatzmangel gibt, seit einige deutsche Studenten eingezogen sind.
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Beitrag von Entenfang »

Die Tschechen und ihre Zugbildungen - immer für eine Überraschung gut...
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Was tun, wenn die Kapazität eines RS nicht ausreicht? Man hängt einen Regionova dran.
841 073 (Ex ODEG) samt Anhänger hat gerade den Startbahnhof Hradec Králové hl.n. verlassen.

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Um von Pardubice hl.n. nach Süden Richtung Chrudim zu fahren, muss mangels Verbindungskurve zunächst auf der Strecke Richtung Hradec Králové bis in den Vorort Pardubice-Rosice nad Labem gefahren und dort ein Richtungswechsel gemacht werden.
Aufgrund der durchaus hohen Streckenauslastung verkehrt der Regionova nach ´d'árec u Skutce bzw. Havlickuv Brod auf dem kurzen Abschnitt vereinigt mit dem Rychlík (Schnellzug) Pardubice - Hradec Králové - Liberec. Da Letzterer aufgrund von Bauarbeiten im Jahr 2019 monatelang zwischen Hradec Králové und Stará Paka im SEV gefahren wird, konnte diese kuriose Zugbildung beobachtet werden. Normalerweise wird auf dem R Pardubice - Liberec mangels Elektrifizierung die BR 843 eingesetzt.
Für die Zugtrennung hier sind planmäßig 2 Minuten vorgesehen, was etwa dem tatsächlich beobachteten Wert entspricht. Eine Bremsprobe wurde nicht durchgeführt, es stellt sich daher die Frage, wie diese Fuhre eigentlich auf dem kurzen gemeinsamen Abschnitt gebremst wird... Der Regionova hat jedenfalls deutlich hörbar aktiv gebremst.
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Beitrag von Entenfang »

Bayernlover @ 9 Oct 2019, 14:05 hat geschrieben:Man darf mit Fug und Recht behaupten, dass deine Berichte eine Bereicherung für das Forum sind!
Dann danke ich für die Blumen und schiebe gerne noch was nach:

Tag 79 Nicht der naheliegendste Weg von Prag nach Hradec Králové

Das verlängerte Wochenende um den 3. Oktober haben gefühlt alle Deutschen für ein Wochenendtrip nach Prag genutzt. Zumindest hört man fast mehr Deutsch als Tschechisch. Den regnerischen Vormittag bis zur Abfahrt meines Zuges verbringe ich auf einer Runde 23, die bald rappelvoll Touristen zur Burg transportiert. Kurz vor der Endstation Královka sitzt dann nur noch eine Handvoll Einheimischer drin.
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Am Wochenende im Viertelstundentakt treffen sich planmäßig 2 Bahnen in der Wendeschleife:
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Unter der Woche verkehrt die Linie nur im 30-Minuten-Takt bzw. im Takt 32/28. Hintergrund ist der 8-Minuten-Grundtakt der Oberflächenverkehrsmittel während der HVZ, sodass sich diese krummen Zahlen dann besser einfügen.

Ich nehme die nächste Bahn zurück und fahre weiter zum Bahnhof, immer noch im Regen.
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Prag, die graue Stadt. Für mich ist die Stadt Prag irgendwie immer eine Assoziation mit miesem Wetter. Fast bei jedem Besuch dort sieht es so aus.

Der EC nach Budapest fährt pünktlich ab und bringt mich nach einigen Minuten Wartezeit an der Vegetationspflege vor Pardubice mit +5 dorthin. zum Mitfahren
Zügiger Umstieg zum R Richtung Liberec mit Zugteil nach ´d'árec u Skutce. Letzteren nehme ich - sehr feine Kombination aus Knödelpresse mit 3 Wagen und Regionova. Wie diese Fuhre eigentlich auf dem kurzen gemeinsamen Abschnitt bis Pardubice-Rosice n.L. gebremst wird, ist mir nicht klar geworden. Die Bremsen waren zwar aktiv, aber angesichts der blitzschnellen Zugtrennung ohne Bremsprobe stelle ich hinter die verbundenen Bremsschläuche mal ein Fragezeichen. Vielleicht hat der Tf auch einfach nur nach Gutdünken mitgebremst.

Weiter geht's nach einem Richtungswechsel bis Chrudim, wo heute 150 Jahre Lokalbahn gefeiert wird und deshalb eine Dampfzugsonderfahrt über Moravany, Holice nach Borohrádek und weiter nach Chocen stattfindet. Das möchte ich nutzen, um noch unbekannte Strecken abzufahren und auch den seit Dezember 2018 nicht mehr mit SPNV bedienten Abschnitt Holice - Borohrádek mitzunehmen. Dass auf dem etwa 10 km langen Stück ein recht geringes Fahrgastpotenzial besteht, könnte an der Trassierung durch die idyllische Hügellandschaft und den dichten Wald ohne Besiedelung liegen.

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423 009 bekommt in Chrudim Wasser - diese Aufgabe hat mal wieder die Feuerwehr übernommen. Viele der Feuerwehrler nutzen die Gelegenheit für ein paar Fotos.

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Ein verregneter Tag in Chrudim

Als ich in Chrudim in den Dampfzug einsteige, sitzt ein Mann mit aufgeklapptem Laptop auf dem Schoß bereits drin. Sein Mund ist weit aufgeklappt und er schläft.

Wie sich das in Tschechien so gehört, macht man dann eine Parallelausfahrt mit dem historischen Triebwagen nach Pardubice.
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Landschaft zwischen Frühling und Herbst

Ein idyllischer Hp auf dem Feld
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Mit Volldampf weiter
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Kurze Pause in Moravany
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Beitrag von Entenfang »

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Am Bahnhof Borohrádek

Hier muss die Lok umgesetzt werden...
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...und wieder Wasser gefasst werden.
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Dann wird die Lok in Position gebracht...
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...und pünktlich weitergedampft.
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Gibt es Schöneres, als bei einsetzender Dämmerung die Landschaft vorbeiziehen zu sehen?
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Nach der Ankunft in Chocen...
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...verschwinden bald die meisten Schaulustigen. Nur der Heizer muss noch im Schein des Feuers schuften.
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Und zum Abschluss der ganze Zug zu Beginn der blauen Stunde...
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...und wenige Minuten später kommt auch schon mein R, der mich zum zweiten Mal heute nach Pardubice bringt. 4h später befahre ich nochmal die Verbindungskurve nach Rosice n.L., dieses Mal aber ohne Zugteil nach Chrudim. Wieder ist dafür ein Lok/Wagenzug mit Knödelpresse eingeteilt. Die Umlaufplanung der CD muss sehr kompliziert sein - ich jedenfalls habe sie noch nicht durchblickt.
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Weiterhin ganz großes Kino aus einem kleinen Land mit einer großen Liebe zur Eisenbahn! :)
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Beitrag von Entenfang »

Bild des Tages
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Bunte Perlenkette im Elbtal bei Decin
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Beitrag von Entenfang »

Herbst in und um Hradec Králové

...mit Entenfang
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Aprilwetter
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Goldener Herbst
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158 am Flughafen

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Wasserkraftwerk Hucak

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An der Elbe

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Im Hügelland

Irgendwo zwischen Frühling und Herbst rollt ein Regiopanter nach Lochenice
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Beitrag von Entenfang »

Gleislatscher des Tages
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"Dumdodedim! Verehrte Fahrgäste, der Schnellzug Nummer 790 der Gesellschaft Ceské drahy aus Kolín, weiter nach Ùstí nad Labem západ fährt auf Gleis 3 ein. Wir erinnern die Fahrgäste daran, dass das Betreten des Gleisbereichs vor dem Halt des Zuges verboten ist. Dodong."

Er war übrigens nicht der einzige. Als drei Leute im Bild waren, habe ich aufgegeben, die Einfahrt festzuhalten.


Notizen aus dem Alltag - Tag 90

Ein Auto biegt aus einer Seitenstraße ein Stück vor mir ein. Dank Gefälle habe ich auf dem Fahrrad ordentlich Schwung und muss erstmal abbremsen, weil das Auto kaum beschleunigt. Als ich näher dran bin, weiß ich auch, warum: Ein Reifen ist komplett platt, in den anderen kaum Luft. Quietschend und ächzend rollt das betagte Fahrzeug durch die Gegend. Kurz nachdem ich überholt habe, verschwindet es in einer Grundstückseinfahrt.
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Beitrag von Entenfang »

Wo wir beim Thema Zugbildungen waren...
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R Je¨ted mit Sp ´ejbro am Zugschluss verlässt Pardubice hl.n.
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Beitrag von Entenfang »

Tag 92 Ein alltäglicher Ausflug mit kleinen Überraschungen

Was tun, wenn eisenbahninteressierter Besuch vor Ort ist? Nach langem Beratschlagen steht folgender Plan:

Hradec Králové hl.n.........R 948...........ab 9:08

Chlumec n.C.......................................an 9:27
.....................................Sp 1807........ab 9:32

Trutnov hl.n........................................an 11:50
....................................Os 15761.......ab 13:21

Adr¨pach.............................................an 14:12

---

Teplice n.M. skály..........Os 15763.........ab 16:20

Teplice n.M...........................................an 16:27
...................................Sp 1763...........ab 16:30

Náchod................................................an 16:58
...................................Os 5135...........ab 17:21

Týni¨te n.O..........................................an 18:15
...................................Sp 1958...........ab 18:31

Hradec Králové hl.n..............................an 18:53


Damit sind sämtliche SEV mehr oder weniger elegant umfahren, eine landschaftlich wie betrieblich interessante Strecke dabei und noch Zeit zum Wandern. Dass die Hinfahrt deswegen 5:04 für 156 km dauert (auf der Straße ist es etwa halb so weit), lassen wir mal getrost unter den Tisch fallen. Der anderthalbstündige Aufenthalt in Trutnov ist ebenfalls unvermeidlich, denn wie man die Runde auch dreht, zwischen dem zweistündlichen Sp Chlumec - Trutnov und dem zweistündlichen Os Trutnov - Teplice ist die Umsteigezeit immer so lange.

Nach Warten auf den SEV-Bus starten wir - wie immer - mit Verspätung in Hradec, die üblichen +8.
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Doch der Anschluss in Chlumec wird - wie immer - abgewartet. Der Eilzug bringt uns durch den goldenen Herbst, mit Formsignalen, Kurbelschranken und grandiosen Ausblicken auf das Riesengebirge. Und ein Bahnhof ist schöner wie der andere.
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Oh, da steht ja ein Fuzzi an der Strecke. Der Grund dafür ist nicht schwer zu erraten, als wir wenig später einen Gz, bespannt mit Bardotka, kreuzen.
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Als dieser noch während unseres Haltes anfährt, ist es ein Klangerlebnis der besonderen Art. Und die Rußwolke ist auch beachtlich...

In Martinice steht die Brotbüchse nach Rokytnice bereit
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Und auf einmal setzen sich alle drei Züge in Bewegung, wobei der Gegenzug nach Kolín eine Brotbüchse am Zugschluss mitführt
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"Du wusstest das, oder?", bekomme ich nach meinem zielsicheren Öffnen des Fensters auf der richtigen Seite vor der Einfahrt in Trutnov zu hören, bei der man einen herrlichen Blick auf das Betriebswerk erhält.
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Beitrag von Entenfang »

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Kleines Schwätzchen nach der Ankunft, während die Kollegin irgendeine Kiste verlädt.

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Rangieren ist Millimeterarbeit

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Die Taucherbrille rangiert an den Hradecan. Der Weichenwärter sorgt durch Umstellen der Handweichen dafür, dass sie im gewünschten Gleis ankommt.

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Punkt 12 am Bahnhof Trutnov

Die anderthalb Stunden in Trutnov wissen wir für eine kleine Stadtbesichtigung zu nutzen. Wir kommen uns so vor, als hätten wir schon eine beachtliche Reise gemacht, schließlich sind wir schon 1h40 unterwegs. Auf der Straße sind wir von unserem Startpunkt gerade einmal 50 km (!) entfernt. So kann man sich irren.
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Löwe aus Stahlplatten

Große Schwierigkeiten bereitet mir die tschechische Kommunikation vor allem dann, wenn mein Gesprächspartner ebenfalls kein Muttersprachler ist. Ich kann nur raten, was der Pole am Gemüsestand zu mir sagt, ich glaube, er will mir noch ein paar polnische Produkte aufschwatzen.

Krakono¨ovo námesti
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Rathaus
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Zeit für ein Eis
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Nach einem Päuschen auf dem zentralen Platz, der in Trutnov erfreulicherweise nur sehr begrenzt ein Parkplatz ist, begeben wir uns Richtung Bushaltestelle. Ich wollte mich ganz gerne nochmal an der modellbahnartigen Brückenkonstruktion (zu viele Gleise und zu viele Bahnhöfe auf einem Haufen!) im Osten der Stadt versuchen. Dafür nehmen wir einen Stadtbus. Trutnov hat wirklich luxuriöse, erdgasbetriebene Fahrzeuge. Zum ersten Mal stelle ich fest, das SOR-Busse nicht zwangsläufig billig aussehen und brettharte Sitze haben müssen.
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Beitrag von Entenfang »

Ob es nun bei einem Stadtbus sinnvoll ist, auf der Anzeige stets Trutnov, Poricí vor die Haltestelle zu schreiben, sei mal dahingestellt. Denn das führt dazu, dass der eigentliche Haltestellenname kaum noch Platz findet. Nach einem kurzen Fußweg im Industriegebiet ist die herrliche Stelle in Sicht. Planmäßig sollte der Zug über die obere Brücke um 11:26 Uhr in Trutnov stred ankommen. Unser Os 15761 zur Weiterfahrt nimmt den Anschluss auf und fährt um 11:29 Uhr ab, um wenig später am Hp Trutnov zastávka zu halten, der 200 m von der Fotostelle entfernt ist, sodass das Zeitfenster ausreicht, um diesen entspannt zu erreichen.
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Doch der sorgfältig ausgearbeitete Plan droht zu scheitern. Der R aus Ceská Skalice ist mit +16 angekündigt, später steigt die Verspätung sogar auf +20. Ich gehe zur Lösung des Dilemmas wie folgt vor: Wir positionieren uns zunächst am Hp, für den Fall, dass der Os den Anschluss nicht abwartet, was ich angesichts der beträchtlichen Verspätung für durchaus möglich halte. Die Abfahrtszeit verstreicht, der BÜ neben uns bleibt still. Die Muj vlak-App hat die kuriose Eigenschaft, für manche Züge einfach zu behaupten, sie wären abgefahren, obwohl sie es nicht sind. Doch inzwischen kann ich die Tücken der Technik erkennen und interpretieren. App zeigt noch das Gleis an: Zug ist noch nicht abgefahren, auch wenn es im Zuglauf behauptet wird. App zeigt das Gleis nicht mehr an: Zug ist abgefahren.
Die Abfahrtszeit verstreicht, das Gleis in Trutnov stred bleibt drin, obwohl die App im Zuglauf behauptet, er wäre schon an uns vorbei. Nach 5 Minuten gehe ich davon aus, dass der Anschluss also abgewartet wird und ich die Fotostelle aufsuchen kann. Wenig später rumpelt der R über die Brücke, natürlich genau im Sonnenloch. Was soll's, ich wollte ja eh nochmal wiederkommen.
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Es vergehen noch ein paar Minuten, ehe die Brotbüchse endlich angerumpelt kommt, gut gefüllt unter anderem mit jungen Leuten auf der Heimfahrt, reif fürs Wochenende. Auch wenn ich vom regen Geplapper nichts verstehe, ist es ziemlich offensichtlich, dass ein Mädchen gerade einen Lehrer nachäfft. Meistens spricht nur sie, ab und zu ihre Freundin neben ihr, die gegenüber schläft mit Kopfhörern in den Ohren und die schräg gegenüber sitzt nur stumm da und starrt Löcher in die Luft.

Mit +12 erreichen wir schließlich unser Wanderziel, auch hier kommen gewisse Parallelen zur Modellbaulandschaft auf. Der Bahnhof Adr¨pach ist zum Wandern einfach genial, weil er nur 100 m von den Sandsteinfelsen entfernt liegt.

Um in das Wandergebiet zu gelangen, muss man Eintritt bezahlen. Ich verstehe 40 und lege eine 50er-Münze hin, worauf ich die Kassiererin fragend anschaut. Sie sagt 70 auf Polnisch und schreibt das auch auf. "English, Deutsch?", fragt eine andere Mitarbeiterin und hält die Infoflyer hin. "Das sind keine Polen", meint sie auf Tschechisch zu ihrer Kollegin, nachdem ich den deutschen Flyer genommen habe. Muss wohl doch an meinem Akzent liegen, denn das ist nun schon das dritte Mal, dass mir eine polnische Herkunft unterstellt wird.
Schließlich klärt sich alles auf - der Preis beträgt zusammen 140 und ich habe die 100 überhört.

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Kaum legen wir am See im Nachmittagslicht mit bunten Herbstbäumen eine Pause ein, da kommen auch schon quakend Enten herbei.
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Wir sind uns schnell einig, dass zwei Stunden fürs Wandern vielleicht doch ein bisschen knapp berechnet sind. Die Wahl besteht also zwischen zügig durchhetzen oder zwei Stunden später fahren. Wir nehmen Letzteres, sodass viel Zeit zum Betrachten der spektakulären Felsformationen bleibt. Im Gegensatz zu meinem ersten Besuch am Sommerwochenende herrscht keine Völkerwanderung, sodass es wesentlich entspannter zugeht.

Hier hat Obelix einen Hinkelstein abgestellt
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Der weitere Weg würde hervorragend in ein Adventure-Computerspiel passen.
Nach dem Tor kommt bestimmt ein Boss...
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...oder vielleicht der Elefantentreffpunkt? Wäre für einen Bossfight aber eine passende Stelle mit ausreichend Platz.
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Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
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Beitrag von Entenfang »

Glückwunsch, Boss besiegt! Du hast 5 Minuten, um zum nächsten Checkpoint zu kommen. Los geht's:
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Die letzte Gelegenheit auf eine kleine Bootstour haben wir leider knapp verpasst, also bleiben wir bei Jump and Walk und rasten anschließend an der Bootsanlegestelle.
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Uhoh, lauert da etwa schon der nächste Boss?
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Und da kommt schon das Piratenschiff...
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Das letzte Boot legt an, der Führer mit Piratenhut hat einen Trinkgeldbehälter platziert und einen Hinweis für die geplante Verwendung angebracht: Feierabendbier.
Nachdem er seine Kasse leert, erkundige ich mich, ob es denn fürs Bier reicht. Er zählt: 1, 2, 3, 4. Also ja. In einer Mischung aus Deutsch, Englisch, Polnisch und Tschechisch fragt er uns, woher wir denn kommen. "Aha, Deutsch?" Dass ich in Hradec Králové wohne, findet er interessant. Schließlich besteigt er wieder das Boot, um es zum Ausgangspunkt zurückzubefördern. Dabei brummt er "Finish, konec, Schluss" vor sich hin und verschwindet wenig später leise summend um den nächsten Felsen.

Wir legen den restlichen Weg in völliger Einsamkeit zurück...
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...und erreichen den Bahnhof etwas zu früh, nicht zuletzt, da der Zug natürlich die üblichen +10 hat. Inzwischen ist es fast ganz dunkel und allzu üppig ist der Bahnsteig nicht beleuchtet. Schließlich rumpelt die Brotbüchse herbei und bringt uns nach Teplice, wo wir zügig in den bereits wartenden Regionova umsteigen. Damit ist Rausschauen dank der grellen Beleuchtung erstmal beendet und wir beschließen, am Náchod lieber direkt mit dem SEV zurück nach Hradec zu fahren, um das Abendessen nicht allzu sehr zu verspäten.

Der Fdl gibt den Busfahrern stets das Kommando zum Abfahren. Damit ist sichergestellt, dass alle Fahrgäste den Umstieg schaffen. Nur schade, dass er nicht auf Eisenbahnerart die grüne Kelle zeigt.
Viel los ist im Bus nicht, sodass wir uns in die erste Reihe setzen. Wenn wir schon nicht aus dem Abteilfenster gucken können, dann wenigstens dem Busfahrer über die Schulter. Bald steigt eine Frau mit einem kleinen Kind zu, welches den Busfahrer ganz begeistert grüßt. "Ahoj! Musst du denn noch nicht schlafen?", meint dieser.
Wenig später klingelt während der Fahrt sein Handy. Selbstverständlich nimmt er an und mal im Ernst - gibt es eine bessere Gelegenheit, als während der Nachtfahrt über eine Landstraße ein bisschen zu Quatschen? Nur blöd, dass der Bus kein Automatikgetriebe hat. Das verlangt eine recht vorausschauende Fahrweise, denn da eine Hand das Handy halten muss, bleibt nur noch eine fürs Lenkrad bzw. den Schalthebel. Und in der Kurve läuft der Bus vielleicht nicht dorthin, wo er soll, wenn man das Lenkrad loslässt, folglich kann nur auf geraden Abschnitten geschaltet werden. Das kriegt der Fahrer ganz passabel hin. Ahh, schön, auch noch ein Kreisverkehr mit einer Hand am Lenker - der kann seinen Job wenigstens!

Das geht mindestens eine halbe Stunde so, während wir über breite Landstraßen, Ortsdurchfahrten mit Zugabe durch Baustellenampeln, Bahnübergängen und plötzlich auf schnurgeraden Abschnitten haltenden Autos - Linksabbiegerspuren werden überbewertet - sausen. Vielleicht ist eine Autobahn hier doch nicht ganz verkehrt. Ohne böse Überraschungen erreichen wir Hradec ein paar Minuten hinter Plan und lassen den Tag mit Svícková ausklingen. Den haben wir uns nach so viel Herumfahren redlich verdient.
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Beitrag von Entenfang »

Bild des Tages

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Ein Obus aus dem Nebel

Auszug aus dem Glossar
Vorfahrt:
Essenzieller Bestandteil der Verkehrsregeln, deren Verständnis in Tschechien das Anhalten vor der entsprechenden Kreuzung und Lesen einer Landkarte erfordert. Sofort verständlich ist nur, dass Radfahrer fast immer wartepflichtig sind.
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Beitrag von Entenfang »

Bild des Tages
Brotbüchsenknoten in Mestec Králové
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"Wo fahren Sie denn hin?", fragt mich der Schaffner, als ich mit meiner Fahrkarte Hradec Králové - München auf dieser Nebenbahn unterwegs bin.
Wundern Sie sich nicht, ich wollte mal eine andere Route ausprobieren...

Statt von Chlumec den direkten Weg mit der netten Schleife bei Velký Osek nach Nymburk zu nehmen, habe ich mal die Nebenbahn nördlich davon ausprobiert.
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Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Ein wunderschöner, herbstlicher Reisebericht von der Tour mit der großen Schleife über Adrspach! Die ganze Ecke da hinten habe ich vor einigen Jahren auch mal im Herbst ausgefahren, daher kenne ich die von Dir gezeigten Bahnhöfe und Strecken alle. :) Eine der verträumtesten und schönsten Ecken in ganz Europa für eine Eisenbahn-Tour... die Stimmung auf den Fotos von der menschenleeren Wanderung in Adrspach im nebligen Herbst erzeugen sofort wieder Fernweh in mir!

Danke für die regelmäßigen Fortsetzungen!
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Beitrag von Entenfang »

Zufällig nach Kouty nad Desnou

Zum Mitfahren:
https://www.openrailwaymap.org/?lang=null&l...&style=standard

Geplant ist eine Bahnrundfahrt mit Wanderung zwischendrin. Von Hradec Králové soll es über Pardubice, Zábreh na Morave, Hanu¨ovice nach Staré mesto p. Sne¸níkem gehen. Auf der Rückfahrt kann ich dann die mir ebenfalls noch fehlende Strecke Hanu¨ovice - Lichkov abfahren. Sie wird nur am Wochenende bedient und ab Dezember übernimmt dort Leo Express.
Pünktlich bringt mich der Regiopanter nach Pardubice, wo ich planmäßig eine halbe Stunde Aufenthalt habe. Die Gelegenheit möchte ich nutzen, um mal ein paar der schönen Bahnhofsgongs aufzunehmen, die je nach Ansage verschieden sind. Ein leicht trauriger Gong kündigt übrigens Verspätungen an. Immer ein Blick wert - die Bahnhofshalle Pardubice.
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Nach erfolgreichen Aufnahmen kommt der gut gefüllte Ex nach ´ilina auch schon eingefahren. Überpünktlich erreiche ich Zábreh na Morave. In der App wird mein Anschluss bereits mit +20 angekündigt, was bei 6 Minuten Übergang in Hanu¨ovice unschön ist, ich kann aber davon ausgehen, dass er abgewartet wird.
Rumpelnd und quietschend wird gestopft, Arbeiter mit Grabgabeln schaufeln Schotter durch die Gegend. Ein Zweiwegebagger liefert Nachschub.
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links: vorher - rechts: nachher

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Die Taucherbrille wartet vergeblich darauf, endlich den Zug nach Jeseník übernehmen zu können.

Ich verschaffe mir einen Überblick über die Betriebssituation - es ist ein Fiasko. Bei Olomouc gibt es einen PU und kein Zug kann aus dieser Richtung fahren. Mein Anschluss kommt aber von dort.
In der beheizten Wartehalle sitzen und stehen unzählige Menschen und warten teils noch auf den zwei Stunden verspäteten Regiojet nach Prag. Mir bleibt nichts anderes übrig, als ebenfalls zu warten. Die Verspätungen werden stets nach oben korrigiert. Ich habe vor einer Weile angefangen, Abfahrtsbildschirme zu fotografieren, wenn alle Abfahrten/Ankünfte darauf zu spät sind. Mal sehen, ob ich diese Summe noch übertreffen werde können...
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Man beachte die planmäßige Abfahrtszeit nach Kouty, die angezeigte Verspätung und vergleiche sie mit der Uhrzeit.

Ich probiere den Bustrick, denn oft fahren in Tschechien noch irgendwelche Buslinien mehr oder weniger parallel zu Bahnstrecken. Doch in meine Richtung gibt es absolut nichts. Während ich im Warteraum sitze, laufen quasi ununterbrochen Verspätungsdurchsagen durch. Dumdodedim. Omlouváme se za zpo¸dení vlaku. Vlak RJ 1008 spolecnost Regiojet ze smeru Vrútky, který dalé pokracuje smer Praha hlavní nádra¸í bude opo¸den. Predpokladané zpo¸dení je asi 120 minut. Upozorneme cestujicí, ¸e odhla¨ená zpo¸dení se mu¸e zmenít. Train delay announcement. Train one ou ou eight of Regiojet company from Vrútky that goes on to Praha hlavní nádra¸í is about 120 minutes late on arrival. Please note, that the announced delay may change. Ladies and gentlemen, we apologize for any inconvenience caused by the delayed train. Ding. Omlouváme se za zpo¸dení vlaku. Vlak Eurocity 116 Varsovia spolecnost Ceské drahy linky Ex 3 ze smeru Warszawa Wschodnia, který dalé pokracuje smer Praha hlavní nádra¸í bude opo¸den. Predpokladané zpo¸dení je asi 60 minut. Upozorneme cestujicí, ¸e odhla¨ená zpo¸dení se mu¸e zmenít. Train delay announcement. Train one one six of the company Ceské drahy line Ih Ex three from Warszawa Wschodnia that goes on to Praha hlavní nádra¸í is about 60 minutes late on arrival. Please note, that the announced delay may change. Ladies and gentlemen, we apologize for any inconvenience caused by the delayed train. Ding. Omlouváme se za zpo¸dení vlaku... Inzwischen haben sich so viele verspätete Züge auf der Anzeigetafel gesammelt, dass der pünktliche Leo Express Richtung Olomouc gar nicht mehr draufsteht, als er einfährt. Nach etwa 30 Minuten wird zur großen Erleichterung einiger Fahrgäste endlich die Einfahrt des Regiojet nach Prag verkündet. Die Wartenden lichten sich etwas und strömen durch die Unterführung.
Etwas später wird als nächster für mich interessanter Zug ein Os nach Kouty nad Desnou angekündigt. Ich überprüfe in der App, mein geplanter Anschluss ist natürlich längst weg und der nächste fährt erst in zwei Stunden. Ich beschließe, spontan umzudisponieren, da ich die Strecke nach Kouty nad Desnou auch noch nicht kenne. In der App kann ich die Fahrkarte nicht mehr kaufen, da der Zug planmäßig bereits abgefahren wäre. Die Schlange im Reisezentrum ist beachtlich. Das wird knapp mit der Abfahrt in wenigen Minuten... Doch es gibt noch einen Schalter außerhalb des Reisezentrums, der besetzt aussieht, wo aber gerade niemand sitzt. Und kaum habe ich mich in die Schlange angestellt, kommt eine Mitarbeiterin, um den Schalter draußen wieder zu besetzen. Ich kaufe fix meine Fahrkarte für 14 Kronen und begebe mich zum Bahnsteig, wo mit +68 der Regiopanter nach Kouty einfährt.
Der Plan sieht vor, das gute Wetter doch noch für eine Wanderung zu nutzen. Unweit des Endbahnhofs gibt es nämlich einen Sessellift auf einen Berg, den ich als Ausflugsziel von Brno im letzten Sommer sogar schon mal ins Auge gefasst habe.
Ich nutze die Gelegenheit, schon mal die Rückfahrt am Abend zu klären. Um 56 Minuten Übergang in Zábreh zu vermeiden, kann ich mit Regiojet nach Pardubice fahren. Im gesuchten Zug gibt es nur noch genau einen freien Platz und der ist in der Business-Klasse. Merke, wenn du 9,80¤ für 100 km in der 1. Klasse entsetzlich teuer findest (weil es darauf keinen Studentenrabatt gibt), warst du zu lange in Tschechien. Da man Regiojet-Fahrkarten praktischerweise ohne Gebühren bis 15 Minuten vor Abfahrt stornieren kann, gehe ich kein Risiko ein und buche den Platz. Sollte der CD-Zug eine Stunde früher +5 haben (und der Zug aus Kouty pünktlich sein), kann ich ggf. noch umbuchen und 90% sparen.

In ¦umperk stehen zahlreiche 628 herum, manche noch in stark verblichener Lackierung von DB Regio, die meisten jedoch modernisiert im Arriva-Türkis. Vermutlich werden sie ab Dezember irgendwelche Leistungen im SPNV übernehmen.
Der Zug leert sich langsam mit jedem der zahlreichen Halte, es geht nur noch langsam voran. Bei vMax 50 und einem Haltestellenabstand von weniger als 2 km ist es wenig verwunderlich, dass die 32 km planmäßig 57 Minuten dauern.
In Loucná kreuzen wir den Gegenzug, bestehend aus Knödelpresse mit 3 Wagen. Dabei wird auch das Personal ausgetauscht - die Zub aus meinem Zug übernimmt den Gegenzug, dessen Zub meinen übernimmt.
Mit +62 wird schließlich der Endbahnhof erreicht. Ich bin der einzige Fahrgast, der bis hierhin mitgefahren ist und ich ahne schon, heute nochmal umplanen zu müssen.
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Wer sich nun über das merkwürdige Logo am Bahnhof wundert, der wundert sich zurecht. Im Gegensatz zu Deutschland sind private EIU in Tschechien nämlich sehr selten. Außer der Schmalspurbahn JHMD ist mir nur diese Strecke bekannt. Im Jahr 1997 wurde sie bei einem Hochwasser schwer beschädigt. Damals wurde die Einstellung vieler Nebenstrecken diskutiert - im Verkehrsministerium fiel die Entscheidung, die Strecke nicht wieder aufzubauen. Doch dagegen formierte sich Widerstand aus der Region, denn die Anliegergemeinden wollten sich damit nicht abfinden. Sie gründeten das EIU ´eleznice Desná und finanzierten den Wiederaufbau. Knapp ein Jahr später wurde der erste Abschnitt ¦umperk - Sobotín wieder in Betrieb genommen. Die 3 km lange Stichstrecke Petrov - Sobotín weist heute allerdings nur ein bescheidenes Angebot auf - werktags 2 Zugpaare und an Sommerwochenenden 4. Ein weiteres Jahr später ist wieder die Gesamtstrecke bis Kouty befahrbar. Bis 2002 fuhren auf der Strecke Züge der ´eleznice Desná, dann übernahm Arriva den Betrieb. Im Jahr 2015 erfolgte dann der große Umbau - alle Bahnhöfe wurden barrierefrei ausgebaut und die Strecke von ¦umperk bis Kouty elektrifiziert. Seitdem wird grundsätzlich mindestens bis Zábreh gefahren, viele Züge sind aber über Olomouc bis nach Nezamyslice durchgebunden. Es fahren abwechselnd Regiopanter und Knödelpressen mit 3 Wagen. Der ganztägige 2h-Takt (HVZ 1h-Takt) ist für eine Nebenstrecke dieser Art sicher ein gutes Angebot - die Strecke zeigt eindrucksvoll, was aus einer Nebenbahn mit großer regionaler Unterstützung werden kann.
Laut diesem Schild ist EIU der Strecke die Baufirma sart
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Sinnvolle Wegführung?!

Als ich mich der Talstation des Sessellifts nähere, wird die Vermutung Gewissheit. Es ist November, Nebensaison, und der Lift natürlich außer Betrieb. Zum zweiten Mal muss ich umdisponieren und entscheide mich, dem Berg stattdessen zu Fuß zu besteigen. Auch wenn es aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit wohl nicht mehr bis ganz nach oben und wieder runter reichen wird, ehe es dunkel wird, laufe ich einfach mal los. Einige wenige Wanderer kommen mir entgegen, während ich mich den steilen Weg hinaufkämpfe.
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Die Trockenheit der Jahre 2018 und 2019 macht sich überall in Tschechien bemerkbar - vielerorts sind ganze Wälder abgestorben.

Blick ins dunstige Tal
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Doch ich werde belohnt, ich erhalte einen Blick auf den nahenden Sonnenuntergang. Mit etwas Geschick kann ich die Schneekanonen und Liftmasten auch aus den Fotos fernhalten.
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Beitrag von Entenfang »

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Ein Mountainbiker auf Talfahrt begegnet mir, dann sehe ich lange niemanden mehr. Als sich die Sonne unter herrlicher Wolkenkulisse dem Horizont nähert, muss ich doch nochmal eine Pause einlegen. Die Zugabfahrt ist dabei unkritisch, wohl aber die nahende Dunkelheit. Eine Frau hat es auch noch bis hierhin geschafft, steigt aber bereits weit vor mir wieder ab.
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Schweren Herzens gehe ich eine Viertelstunde später weiter. Vermutlich gibt es heute wunderbare rot angestrahlte Wolken, doch der weitere Abstieg führt mich durch dichten Wald ohne weitere Ausblicke.
Dennoch war es die richtige Entscheidung, denn die Dämmerung ist längst angebrochen, als ich unten bin und den Bahnhof erreiche. Hurra, kein Regiopanter. Grmpf, nur Großraumwagen. Doch die sind halb so schlimm, weil das Zugpersonal mitgedacht hat und nur jeweils im halben Wagen die Beleuchtung eingeschaltet hat, sodass die Nachtfahrt entspannt im Dunklen erfolgen kann.
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Kurzer Check der Betriebssituation - der frühere Ex hat +38. Hey, ich wollte nur +5 bis +10! So nützt mir der -4-Minuten-Übergang nichts, denn damit verpasse ich den früheren Anschluss in Pardubice. Mein Regiojet hat Ostrava pünktlich verlassen und sollte damit vor dem verspäteten Ex eintreffen.
Ich hänge ohnehin die meiste Zeit beim Fenster raus, denn es ist ein warmer Novemberabend bei gemütlichem Tempo. Tröööööt! Dingding. Dingding. Glücklicherweise beschwert sich niemand.
Der Zug füllt sich nach und nach, Wanderer auf dem Rückweg in die Städte, es ist Sonntagnachmittag. Manche fahren auch einfach nur zwei Halte weiter ins nächste Dorf.
Durch Kreuzungen haben wir ein paar Minuten +, als wir in ¦umperk halten. Allmählich muss ich mich entscheiden, ob ich den Regiojet stornieren will. Also ein weiterer Blick auf die nächsten Abfahrten - es ist wieder das totale Chaos. Der Ex hat inzwischen über +60, der Regiojet steht mit +30 drin, da flattert auch schon die Mail rein, die meinen Zug mit +25 ankündigt. Er muss nach der Abfahrt in Ostrava irgendwo herumgestanden haben. Ich habe so ein ungutes Gefühl bei der Sache und sehe mein Abendessen in Gefahr.
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Der 8 Minuten vor meiner Ankunft abfahrende Leo hat +25, sodass ich ihn trotz der inzwischen eingesammelten +6 noch locker erwische. Ist nur die Frage, ob noch ein Platz frei ist. Ich werde das Gefühl nicht los, dass Sonntagnachmittag das gesamte Land im Zug ist und davon 3/4 nach Prag fahren. Ja, es gibt noch 5 freie Plätze, ich kann sie auch buchen, obwohl die planmäßige Abfahrt schon verstrichen ist. Aber - seufz - wieder nur Business für sündhaft teure 13¤!!! Ich beschließe, dass mir ein pünktliches Abendessen das Geld wert ist, storniere die Regiojet-Fahrkarte und buche den Leo.
Wenig später rollt er auch schon herbei. Ist so ungewohnt, nach der 1 Ausschau zu halten..."Haben Sie eine Fahrkarte?", spricht mich die Zub an, bevor ich einsteigen kann. Ja, natürlich. "Haben Sie Business?", fragt sie schon deutlich ungläubiger. Jaja. Was kann ich denn dafür, wenn sonst keine Plätze mehr frei sind...? Ich krame mein Handy raus, um den QR-Code zu suchen. Inzwischen ist der Zug abfahrtbereit. "Naja, kommen Sie mal rein." Sie gibt den Abfahrtauftrag. Die Türen schließen, der Tf schiebt den Hebel nach vorne. Der Flirt geht ab wie eine Rakete, nur um 20 Meter weiter ebenso schnell zum Stehen zu kommen und mich dabei ordentlich aus dem Gleichgewicht zu bringen. Den Auslöser für die Schnellbremsung kann ich nicht erkennen, aber wenige Sekunden später geht es wieder mit Volldampf voraus. Ich habe die Fahrkarte inzwischen gefunden. Sinnigerweise hat jemand auf eine Fahrkarte im DIN-A4-Format irgendwo oben rechts einen kleinen QR-Code platziert. Sie versucht ihn zu scannen, erfolglos. Ich scrolle näher hin. Sie scannt nochmal. "Ich kann Ihre Fahrkarte nicht finden." Die habe ich aber gerade vor 10 Minuten gekauft. Außerdem bin ich mir sicher, dass ich eine habe, sonst wäre wohl kaum etwas von meiner Kreditkarte abgebucht worden. "Zeigen Sie mal nochmal her." Nach ausgiebigem Scrollen füllt der QR-Code zumindest den halben Bildschirm, sie scannt nochmal, dieses Mal erfolgreich. "Mhm, Student?" Ja-ha. Ich weiß, dass ich keinen Rabatt bekomme... Aber ich habe keine Lust, hier eine Stunde zu warten. "Hier bitteschön, Ihr Sitzplatz." Studenten in der Business-Klasse, das ist wohl in Tschechien nicht vorgesehen. Anstatt mich darüber zu ärgern, dass ich 13¤ statt 1¤ gezahlt habe, denke ich mir lieber, wie viel die Fahrt in Deutschland gekostet hätte und mein Ärger ist verflogen. Dafür genieße ich das kostenlose Wasser und ebenso kostenlose nichtalkoholische Getränk nach Wahl. Den eigentlichen Plan, wenigstens gratis Kaffee und Kuchen zu machen, muss ich wieder verwerfen. Denn einen Snack gibt es erst bei Reisen über 50 Minuten gratis und bis Pardubice sind es nur 49.

Dafür rauschen wir flott durch die Nacht und ich stelle bald fest, alles richtig gemacht zu haben. Der Regiojet ist inzwischen wie der Ex bei +60 und ich schaffe in Pardubice sogar noch einen Zug früher nach Hradec, sodass ich im Endeffekt durch das Chaos zwar den 10-fachen Preis gezahlt habe, aber dafür mit -30 mein Ziel erreiche.

Der Fluch der Konkurrenz im SPFV - der Fahrgast darf mit drei verschiedenen Fahrkarten herumjonglieren...
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Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Herzlichen Dank für die traumhaften Bilder aus der Natur! Und dann abends im Dunklen an einen schönen kleinen Dorfbahnhof kommen, ein schöner Zug mit Altbau-E-Lok und alten Waggons steht zum Einsteigen bereit... herrlich! Tschechien steht nach 2 Jahren Abstinenz (2018+2019 hab ich es einfach nicht rübergeschafft) für nächstes Jahr wieder mit ganz oben auf meiner Wunschliste :)

edit für eine kurze Frage: früher konnte man auf der CD-Webseite als pdf die offizielle Kursbuch-Streckenkarte für ganz Tschechien herunterladen (die, die früher auch im gedruckten Kursbuch in der vorderen Umschlagklappe abgedruckt war). Ich kann diese Karte jedoch auf der Webseite nicht mehr finden. Falls es sie noch gibt, könnte jemand netterweise einen Link dazu posten? Danke!
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Beitrag von JeDi »

Die Karte gibts da, wo es sie immer gab: bei der Infrastruktur als Herausgeber der Fahrplantabellen: [url=https://www.szdc.cz/documents/5000 ... 1be33c196f[/URL]
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Beitrag von Entenfang »

Oliver-BergamLaim @ 20 Nov 2019, 12:23 hat geschrieben:Herzlichen Dank für die traumhaften Bilder aus der Natur!
Bitteschön! :)
die offizielle Kursbuch-Streckenkarte für ganz Tschechien herunterladen (die, die früher auch im gedruckten Kursbuch in der vorderen Umschlagklappe abgedruckt war).
...ist glücklicherweise im Kursbuch 2019 immer noch in der Umschlagklappe drin, sonst dürfte es schwierig werden, die richtigen Fahrpläne zu finden. ;)


Museumsbahn im Regelbetrieb

Ein großes Anliegen war mir noch während des goldenen Herbsts ein ausgiebiger Besuch entlang der auch als Freilichtmuseum bekannten Eisenbahnstrecke Chlumec n.C. - Trutnov. Daher sieht der Plan vor, mit Fahrrad nach Trutnov zu fahren und dann ein bisschen die Strecke zu erkunden. Nur gibt es da eine kleine Hürde - wenn man irgendwann mal ankommen will, ist SEV unumgänglich. Nun ist ja eine gewisse Problematik bekannt, wenn man Fahrradbeförderung und SEV in einem Satz erwähnt. Bisher habe ich in diesem Hinblick einige positive Beispiele in Tschechien gehabt, indem z.B. ein Bus mit Anhänger oder dem Hörensagen nach sogar mal ein LKW zusätzlich eingesetzt wird. Zwischen Hradec Králové und Ceská Skalice ist das aber nicht der Fall, hier kommen üblicherweise IVECO Crosswaymit einem Rollstuhlstellplatz oder ex-Deutsche Lion's City zum Einsatz. Interessanterweise ist in der CD-Fahrplanauskunft bei den ausdrücklich als SEV-Bussen ausgewiesenen Verbindungen ein Fahrradsymbol dabei und die wörtliche Übersetzung der Beschreibung lautet: "Transport von Fahrrädern bis zur Kapazitätsausschöpfung" - auf Deutsch würde man wohl "Fahrradmitnahme begrenzt möglich" sagen. Mangels Alternativen lasse ich es mal drauf ankommen und setze darauf, dass am Montagmorgen um 9 die Kapazität nicht ausgeschöpft ist.

Als der R aus Prag beim Frühstück mit +22 drinsteht, mache ich mir keine Eile mehr. Der SEV wird ohnehin nicht pünktlich abfahren. So komme ich bei planmäßiger Abfahrt um 9:00 Uhr um 8:59 Uhr an der Bushaltestelle an. Ich ernte leicht irritierte Blicke, als ich meinen Wunsch auf Beförderung samt Fahrrad beim Schaffner vor der Bustür kundtue. "Hier ist doch kein Platz - probieren Sie mal den nächsten Bus." Sehr sinnvoll, da sich die Innenraumgestaltung der SETRA S415 nur unwesentlich von den Crossways unterscheidet. "Wo sollen wir denn das Fahrrad mitnehmen?", meint der Schaffner am zweiten Bus skeptisch, "naja, fragen Sie mal den Busfahrer..." "Hier ist kein Platz", meint er. Moment mal, im Internet steht aber, dass im SEV Fahrräder befördert werden. "Ja, das gilt nur, wenn der Zug fährt." Jaja, klar. Deswegen steht ja auch ausdrücklich Bus 1784 mit Fahrradsymbol in der Fahrplanauskunft, denke ich mir. Ich halte mein Handy mit dem entsprechenden Symbol hin. Dass sich bei einer niedrigen zweistelligen Zahl Fahrgästen, 0 Kinderwagen, 0 Rollstühlen und 0 Schrankkoffern – verteilt auf 3 Busse - wohl schlecht mit einer Ausschöpfung der Kapazität argumentieren lässt, sieht der Schaffner wohl auch ein. "Außerdem ist das Fahrrad ganz dreckig", protestiert der Busfahrer. Gut, ich gebe zu, mein Fahrrad ist nicht blitzblank geputzt, aber auch nicht so dreckig, dass gleich der ganze Bus zur Schlammwüste wird. Wenn jemand bei nassem Wetter mit dreckigen Schuhen einsteigt, dürfte die Verschmutzung wohl schlimmer ausfallen. Widerwillig öffnet der Busfahrer die hintere Tür. "Mhmgrmblpf, probieren Sie mal..."
Mein Fahrrad passt leicht schräg ganz hervorragend in das Rollstuhlabteil, inzwischen gibt es den Abfahrtauftrag vom zuständigen Dispatcher, denn der Anschluss aus Prag wird nicht abgewartet. Das Schließen der Türen belohnt die Software des Busses erstmal mit einem Absterben des Motors und dem Aktivieren der Weihnachtsbeleuchtung. Fluchend setzt der Fahrer den Motor wieder in Gang und wir fahren ab.

In Gegenrichtung stauen sich die polnischen LKWs nahezu Stoßstange an Stoßstange, an einer Stelle muss die Buskolonne kräftig abbremsen, weil auf der Gegenspur zwei Autos nebeneinanderstehen und deshalb über die Mittellinie ragen. Ob das rechte Fahrzeug eine Panne hat, oder ich das Resultat eines unnötigen Überholmanövers sehe, ist auf die Schnelle nicht zu klären. Mit einigen Verzögerungen kommen wir in Jaromer an. Gerade als der Fahrdienstleiter den Abfahrauftrag geben will, kommt ein älterer Mann angerannt und sagt irgendwas. Dem Busfahrer scheint das nicht zu passen und er schließt die Tür, um abzufahren. Doch das Ergebnis ist dasselbe wie in Hradec, der Motor geht aus und die Weihnachtsbeleuchtung an. Während der Busfahrer fluchend den Motor neustartet, gesellen sich zwei weitere Männer zum ersten dazu, welcher mit der flachen Hand gegen die Tür klopft. Immer noch fluchend öffnet der Busfahrer wieder die Tür, der Mann hält ihm ein bisschen überdeutlich eine Fahrkarte unter die Nase. "Da - 3 Leute nach Ceská Skalice." Dass die drei Alkoholiker sind, rieche ich sofort durch den halben Bus. Ausländer mit Fahrrad, spinnende Software, Säufer morgens um halb 10, der Tag kann für den Busfahrer wohl nur noch besser werden...

Als wir und endlich mit noch mehr Verspätung der zusätzlichen Haltestelle im Ortskern von Ceská Skalice nähern, stehen die drei auf, einer mit geöffneter Bierflasche in der Hand und begeben sich wankend zur Tür. Die Bewegungen des fahrenden Busses sorgen dafür, dass einer fast auf die Schnauze fliegt. Glücklicherweise schaffen sie es alle nach draußen und wenig später kann ich mein Fahrrad erfolgreich in den bereits 15 Minuten wartenden Zug zur Weiterfahrt nach Trutnov umladen, zumindest nachdem ein Fahrgast ein bisschen von hinten geschoben hat, um das Fahrrad vom Erdhaufen knapp über SOK in den Reisezugwagen zu bekommen.

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Schwellenbagger

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Volle Kraft voraus

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Der Hochnebel löst sich auf

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Ein Bild ohne Waagrechte - wenn ich die Bäume geraderichte, stimmt die Überhöhung nicht mehr... :unsure:

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Zugkreuzung in Trutnov Stred

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Holztransport ist ein wichtiges Standbein im tschechischen SGV, insbesondere abseits der Magistralen.

Dank der (zugegebenermaßen erwarteten) Verspätung geht mein Fotoplan nicht mehr auf, denn eigentlich hätte ich von Trutnov stred etwa 11 Minuten Zeit, um die Fotostelle an der netten Brücke aufzusuchen. Damit kann ich mich 55 Minuten im Industriegebiet an den Straßenrand setzen und auf den nächsten Zug warten und mit etwas Glück einen Güterzug erwischen.
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Zunächst kommt einer der modernen Erdgas-Stadtbusse Trutnovs vorbei, farblich hervorragend passend zur Brücke.

Dieses Glück habe ist mir zwar nicht vergönnt, doch die beiden in kurzem Abstand folgenden Züge nehme ich auf, ehe ich die Fahrt nach Westen beginne.
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Würde man so eine Konstruktion bei der Modellbahn einrichten, wäre sie wohl als zu viele Gleise und Bahnhöfe auf einem Haufen verschrien...

Leider führt ein nicht unbeträchtlicher Teil meiner Fahrt über eine Bundesstraße, die jedoch glücklicherweise nicht allzu stark befahren ist. Das hindert aber manchen Autofahrer weder daran, mich mit ziemlich wenig Abstand oder vor nicht einsehbaren Kurven zu überholen.

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Eine Brotbüchse bei Vlcice
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Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

Ich entdecke ein fotogen platziertes Spiegelei und während ich durchrechne, ob sich das Warten auf den nächsten Zug noch mit dem Erreichen meines Ziels vereinbaren lässt, höre ich es in der Ferne pfeifen. Die vorher gefahrene Brotbüchse müsste eigentlich schon längst weg sein und irgendwie klingt es nicht nach Brotbüchse. Ich höre es noch ein paar Mal pfeifen. Nein, keine Einbildung. Dann passiert eine Minute lang nichts. Ich überlege schon, ob es doch die zuvor vorbeigefahrene Brotbüchse gewesen sein könnte und plötzlich dröhnt und rumpelt und pfeift es in unmittelbarer Nähe - Jackpot. Gruß an den Tf!
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Den Bahnhof Pilníkov mit Formsignalen überspringe ich aus Zeitgründen, nur ein schnelles zugloses Bild vom Weichenwärterhäuschen mit mechanischen Schranken muss drin sein.
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Stattdessen warte ich den nächsten Zug an der zweiten mechanischen Schranke ab. Sie wird schon lange vor der Ankunft des Zuges geschlossen und nicht durch eine Kamera überwacht, sodass ich davon ausgehe, dass sie bereits mit der Meldung der Zugabfahrt an der vorherigen Betriebsstelle geschlossen wird.
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854 023 passiert das Esig Pilníkov

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810 124 in Chotevice

In Chotevice halte ich ein kleines Schwätzchen mit der Schrankenwärterin und frage sie, woher sie eigentlich weiß, wann der von ihr nicht einsehbare BÜ (vorheriges Bild) geöffnet werden kann. Anscheinend muss der Zug sie anrufen, nachdem er ihn passiert hat. So weit ich das überblickt habe, scheint das jedoch nicht passiert zu sein. Ob das reiner Zufall war oder der üblichen Laissez-Faire-Einstellung der Tschechen in puncto Sicherheit geschuldet, lässt sich nicht klären. Sie mag ihren Job offenbar und sieht es als guten Ersatz zum Fitnesstudio, etwa 2x stündlich die Schranken runter- und hochzukurbeln.
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Sie empfiehlt mir jedenfalls, weiter nach Hostinné lieber den Radweg über den Berg zu nehmen, anstatt auf der Straße zu fahren, weil man dort eine schöne Aussicht auf das Riesengebirge genießt.
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Beitrag von Entenfang »

Das stimmt tatsächlich, nur frage ich mich zum wiederholten Male, ob Radwegeplaner in Tschechien schon jemals selbst mit dem Fahrrad gefahren sind. Ich jedenfalls finde es nicht sinnvoll, einen ausgeschilderten Radweg mit mindestens 15% Gefälle mit schön viel Splitt zu bestreuen, auch wenn das vielleicht weniger Flächenversiegelung bedeutet...

Stellwerk Hostinné
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854 034 rollt durch das Elbtal bei Prosecné

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Wo gehts hier lang?

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Eine Brotbüchse im weiten Elbtal kommt im Sonnenloch, die nächste Fotostelle erreiche ich eine halbe Minute zu spät, sodass ich auf dem letzten und ebenfalls sehr fotogenen Abschnitt vor Kuncice kein Bild mehr machen kann. So strample ich gemütlich weiter zum Bahnhof, nicht ohne unterwegs von einem Passanten begrüßt zu werden. Hier gibt es echte Landidylle mit Kühen, Hühnern und Schafen. Kinder fahren auf der Ladefläche eines Traktors mit.
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Ein Radfahrer vor mir - immerhin führt auf dieser Straße der Elbradweg entlang - wird von einem Autofahrer kurz vor einer überhaupt nicht einsehbaren Kurve überholt und der entgegenkommende Lieferwagen muss aufs Bankett ausweichen. So viele Leitpfosten, wie überall im Gras rumliegen, muss das wohl öfter vorkommen. Warum man wegen ein paar Sekunden Zeitgewinn einen Frontalcrash riskiert, werde ich wohl nie begreifen.

Blumen müssen sein - ich frage mich, ob die SZDC dafür ein eigenes Budget hat...
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Die Steck-Abfahrtstafel ist in Rente gegangen

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Wirklich gemütlich ist der Warteraum hier nicht

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Schwätzchen bei der Einfahrt
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Beitrag von Entenfang »

Für die Rückfahrt verzichte ich auf weitere SEV-mit-Fahrrad-Erfahrungen und fahre stattdessen via Chlumec zurück. Nimmt denn der nervtötende SEV von Hradec Králové nach Stará Paka und Náchod gar kein Ende mehr?

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914 055 in Ostromer

Abends am Bf Chlumec
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...und Abfahrt in den Abend.
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Beitrag von JeDi »

Entenfang @ 20 Nov 2019, 23:15 hat geschrieben: ...ist glücklicherweise im Kursbuch 2019 immer noch in der Umschlagklappe drin, sonst dürfte es schwierig werden, die richtigen Fahrpläne zu finden. ;)
"Früher" stimmt aber freilich insoweit, dass das Kursbuch 2020 wohl nur mehr als Dienststück herausgegeben wird...
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