Lendenbraten und Knödelpressen

Eure Reportagen und Reiseberichte finden hier ihren Platz, gerne auch Bilder abseits von Gleisen
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Beitrag von Entenfang »

Im Spätsommer habe ich 3 Wochen jenseits des Bayerischen Walds verbracht - da wird es langsam mal Zeit, das entstandende Material zu zeigen. Tschechische Wörter mangels Forenkompatibilität wie immer eingedeutscht.

Was habe ich auf der Festplatte herumliegen?

Taucherbrillen
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Obusse
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Svícková (Lendenbraten)
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Böhmische Dörfer
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Details folgen in Kürze.
Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
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Beitrag von Entenfang »

1 Tag vorher

Ein schöner Plan für die Hinfahrt liegt bereits länger vor:

München Hbf........ab 10:16........RE 4066
Plattling................an 11:53

...........................ab 12:00........ICE 23
Passau Hbf...........an 12:34

...........................ab 13:00.......ITB
Freyung...............an 14:21

Mittagspause

Freyung...............ab 15:35.......ITB
Waldkirchen.........an 15:58

...........................ab 16:00.......Bus 6177
Nové Údolí...........an 16:36

...........................ab 17:19.......Os 8114
Ceské Budejovice..an 19:36


Der ICE zwischen Plattling und Passau ist übrigens nur wegen der Nutzung des Sommertickets vorgesehen.
Doch diesen Plan kann ich am Abend vor der Abfahrt getrost vergessen, denn die der Betrieb der Ilztalbahn währte diesen Sommer nicht lange. Das Unwetter am Tag zuvor sorgt für mehrere Bäume im Gleis und der Betrieb muss erstmal wieder ruhen.

Die schnellste Route würde übrigens via Nürnberg – Marktredwitz – Cheb - Plzen in rund sechseinhalb Stunden führen. Die Variante über Linz scheitert am zu diesem Zeitpunkt eingesetzten SEV. Im Vergleich mit dem MIV (etwa dreieinhalb Stunden) definitiv kein Ruhmesblatt für den ÖV.
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Beitrag von Entenfang »

Tag 1 München -> *ein paar Busse und Bahnen* -> Budweis

Der eilig ausgearbeitete Ersatzfahrplan macht das Ganze leider deutlich komplizierter.

München Hbf..................ab 10:16......RE 4066
Plattling.........................an 11:53

....................................ab 12:06.......WBA 83921
Zwiesel.........................an 12:58

....................................ab 13:04.......WBA 84009
Grafenau......................an 13:53

....................................ab 14:15.......Bus 7594
Neuschönau, Kirche........an 14:32

.....................................ab 14:58......Bus 6115
Teufelshäng, Grenze.......an 15:39

DB Fuß 200 m

Bucina, st. hr..................ab 15:45......Bus 710
Kvilda.............................an 15:55

.....................................ab 16:20......Bus 900
Lenora...........................an 16:57

.....................................ab 17:00......Os 18110
Volary............................an 17:14

.....................................ab 17:21......Os 18010
Cerný Kríž .....................an 17:28

.....................................ab 17:36......Os 8114
Ceské Budejovice...........an 19:36


Unspektakulär startet die Fahrt pünktlich mit dem DIX, der mich immer noch pünktlich in Plattling absetzt. Und weiter mit der Waldbahn. „Das Sommerticket ist bei uns nicht gültig!“ Wie? Was? Warum? Steht doch „Gültig in Zügen der DB einschließlich NE-Verkehr“ drauf. „Hmm, darf ich nochmal sehen?“ Bitte, jederzeit gerne. „Na gut, dann muss ich nochmal nachfragen. Wir hatten eigentlich eine Dienstanweisung…“
Zügig windet sich der RS bergauf und Zwiesel wird bald pünktlich erreicht. Der Bahnhof zeichnet sich durch seine sehr interessante Bahnsteiganordnung aus, um möglichst wenige Reisendenübergänge erforderlich zu machen.
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Während die Fahrt bis hierhin zügig verlief, ändert sich das nun. Mit maximal 50 km/h quietscht der RS durch die sehr engen Bögen der Nebenbahn Richtung Grafenau. Einige technisch nicht gesicherte BÜ sind auch dabei. Auf dem Grafenauer Ast wird nur ein 2h-Takt angeboten, weil die beiden Kreuzungsmöglichkeiten in Spiegelau und Frauenau zwar rein theoretisch noch existieren, das 2. Gleis in beiden Fällen aber praktisch zum Biotop geworden und damit nicht mehr nutzbar ist. Für Sonntagmittag ist erstaunlich viel los und ich bin mir sicher, man könnte mit einem Stundentakt noch mehr Fahrgäste gewinnen. Zwei Rückfallweichen mit TUZ kann doch nicht so schwer umzusetzen sein… Aber so ist die Strecke halt – frei nach einem Kommilitonen – ein 30 km langes Abstellgleis. Ein BÜ wird nicht als gesichert angezeigt, obwohl auf den ersten Blick alles in Ordnung scheint. Der Tf hüpft ins Gleis, um den HET zu aktivieren.
„Ham Sie nen Schluck Wasser für mich?“ Ein alter Mann deutet auf seine leere Halbliterflasche. „Ich hob zwenich getrunka und mir ist schwindelig.“ Ich fülle ein wenig Wasser aus meiner Flasche um, er trinkt aus und ich schenke nach.

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In Grafenau hängt ein Dutzend junger Männer ab. Einer kniet auf dem Bahnsteig mit der Stirn auf den Pflastersteinen. „Allahu akbar“, murmelt er, während er sich wieder aufrichtet.

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Weiter geht´s mit dem Igelbus.

Positiv anzumerken, dass die Busse unter der Woche wie am Wochenende verkehren, für deutsche Regionalbusse eine überdurchschnittliche Annäherung eines Taktverkehrs anbieten sowie für Touristen mit Gästekarte kostenlos sind.

Einige Minuten vor der Abfahrt öffnet der Fahrer die Tür, Eltern mit Kindern und ein paar Rentner steigen ein. Ob das Sommerticket wohl in den Regionalbussen der DB gilt? Im Internet habe ich dazu nichts gefunden. Jedenfalls habe ich sicherheitshalber Urschalling → Teufelshäng, Grenze draufgeschrieben.
Der Busfahrer überlegt. „Also ich hab ja schon viele Fahrscheine gesehen, aber Sommer-Ticket… Das weiß ich jetzt nicht. Ich denke eher nicht. Aber ich bin mir nicht sicher und weil die Fahrgäste ja nichts dafür können, wenn sich der Busfahrer nicht sicher ist, lasse ich Sie mitfahren.“

Mittagspause in Neuschönau, bis hierhin ist niemand ausgestiegen.
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Der zusätzliche Umstieg in diesem beschaulichen Ort war übrigens nur aus dem Grund erforderlich, um die Strecke nach Grafenau komplett abzufahren. Ich hätte auch direkt von Spiegelau an die Grenze fahren können.

Der nächste Bus kommt mit Fahrradanhänger. Ob ich hier wohl auch mit dem Sommerticket durchkomme? „Neee! Wohin soll es eigentlich gehen?“ Die Busfahrerin wählt das Ziel aus und drückt auf BC-Rabatt, doch der Computer will nicht. Nachdem sie eine Weile fluchend herumgedrückt hat und sich die beiden alten Fahrgäste allmählich wundern, was los ist, schlage ich vor, erstmal weiterzufahren, damit keine Anschlüsse verloren gehen. „Ach, die fahren nur ne Runde.“ Die Fahrerin drückt noch ein bisschen herum – ohne Erfolg.
Leicht hinter Plan und mit einigen zusätzlichen Fahrgästen lassen wir das Nationalparkzentrum hinter uns. Dann zeigt sich der Computer doch noch gnädig und druckt mir eine Fahrkarte für 3€ aus. Wenig überraschend bin ich bald mal wieder der einzige Fahrgast, während wir über kleine Landstraßen durch die Dörfer fahren. „Ach, um die Zeit ist nicht so viel los, die meisten fahren morgens hin und um diese Zeit zurück. Aber einen mit Koffer, das hatte ich auch noch nie…“ Ich nehme den Hinweis der Neugierde auf und beginne zu erzählen.
„Soso, einen Tschechischkurs. Und das auch noch für drei Wochen. Ich hatte mich mal kurzzeitig an der Sprache versucht, aber nein… Das ist für mich wie eine kryptische Mischung aus Russisch und Polnisch.“

„Boah, muss der hier parken? Das ist eine Buswendeschleife! Aber das scheint hier keiner zu wissen. Schlimm hier auf dem Land…“ Ich beruhige sie, dass es in der Stadt keineswegs besser ist. „Ja, aber dort ist wenigstens die Polizei schnell da. Wenn ich hier die Polizei rufe, dann dauert das manchmal zwei Stunden, bis die kommen! Und ich muss noch meinen Lebenslauf hinterlassen. Von wegen, warum ich hier überhaupt mit dem Bus langfahre…“
Dann steigen doch noch fünf Fahrgäste zu, um bis zur Grenze zu fahren.
„Bist du eigentlich vom Landratsamt? Vorhin hatte ich da welche, die haben irgendwelche Sachen kontrolliert…“ Nein, nein. Ich bin hier rein aus persönlichem Interesse unterwegs.

Leicht vor Plan wird also die Grenze erreicht.
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Die Wanderer beäugen mich etwas skeptisch, während ich meinen Koffer die 200 Meter über den Schotterweg zur tschechischen Bushaltestelle zerre.

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Drei sind schon drin, ich zahle 13 Kronen für die Fahrt bis Kvilda. Der Bus füllt sich bald deutlich.

Im Ort herrscht reger Betrieb und ich tue mich schwer, die richtige Abfahrtsposition für den Bus nach Lenora zu finden.
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Ganz untypisch für Tschechien bin ich der einzige Fahrgast. Mein Koffer wird mit Spanngurten auf der Mehrzweckfläche gesichert und ich frage mich noch, wozu. Aber als ich sehe, wie schnell der Busfahrer durch die engen Kurven der schmalen Landstraße rast, kenne ich die Antwort. Bald steigt eine Frau mit Kinderwagen zu, welcher ebenfalls mit Spanngurten verstaut wird. An einem Haus mitten im Wald verabschiedet sich ein Mann von seiner Familie und steigt ebenfalls zu. Sein fünfjähriger Sohn bleibt winkend stehen, bis der Bus davonbraust. Am Straßenrand sind noch die Reste des Sturms von vorgestern erkennbar.
Der Mann steigt zwei Dörfer weiter wieder aus, nur die Frau mit Kinderwagen und ich fahren weiter bis zum Bahnhof in Lenora, wo planmäßig 2 bzw. 3 Minuten Umsteigezeit zu den sich kreuzenden Zügen im 2h-Takt besteht. Ein Selbstmordkommando?
Wir kommen mit -3 an, bald rollen die Züge herbei.
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Ich setze zum ersten Mal meine vorläufige IN-Karta 25 ein. Ob der Fahrkartenverkauf wohl bald durch den Blechschaffner übernommen wird?
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112 Kronen kosten die 108 km mit zwei Umstiegen in 2h 36 min.
Holperholperklongtrööööööt!
Quietschkadongkadongtrööööööt!
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Beitrag von Entenfang »

In Volary gibt es ein großes Bahnbetriebswerk, in dem die Fahrzeuge gewartet werden.
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Knuffig finde ich die niedrigen Signale
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Weiter geht die Fahrt nach Černý Kříž mit Halt an diesem sehr naturnahen Hp.
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Mein letzter Umstieg erfolgt mitten im Wald.
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Im Hintergrund ist die Gleistopologie zu erahnen – aus allen drei Gleisen ist die Ausfahrt sowohl auf die Strecke nach Volary als auch nach Budweis möglich, sogar als Parallelausfahrt.

Nachdem der Regionova fünf Minuten gestanden hat, erhält er Ausfahrt. Also muss der Zug nach Budweis verspätet sein. Zwei junge Männer springen abwechselnd über das Gleis, um ins Gras zu pinkeln, weil sie die ganze Zeit Bier trinken.

Ich setze mich auf die Bank am Bahnhofsgebäude, +15 verkündet der Abfahrtsmonitor.
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Diese Uhr tickt hier wohl seit Kaisers Zeiten.
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Als ich nochmal schaue, sind es schon +20. Die Frau mit Kinderwagen, die mit mir im Bus nach Lenora gefahren ist, wartet ebenfalls. Das Kind läuft herum und schenkt einer alten Frau einen Stock. +25.
Ich bekomme auch eine Blume und einen Stock. +30.

In der Ferne ist Pfeifen zu hören und alle Fahrgäste strömen zurück auf den Bahnsteig. Aber keiner bleibt in der Nähe des Übergangs stehen, sondern erst ein Stück weiter hinten. Doch als die Taucherbrille mit zwei Abteilwägen, einem Dosto und einem Gepäckwagen einfährt, dämmert mir, dass die alle gewusst haben, dass der Zug lokbespannt ist und man deswegen ganz vorne nicht einsteigen kann. Wenn ich da an die deutschen Verhältnisse denke…

Zwei Schaffner helfen bei der Verladung von Fahrrädern, doch trotz grüner Welle steigt die Verspätung stetig an.
Auch hier sind die Reste des Sturms unübersehbar.
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Ein Mann bittet mich, von ihm ein Bild zu machen, während er aus dem Fenster schaut. Viele Spaziergänger bleiben stehen und knipsen den Zug, während er trötend und quietschend vorbeirumpelt. Alles Freaks hier…

Hat der Tag noch recht trist begonnen, zeigt sich nun doch noch die Abendsonne.
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Die ersten für die Region so typischen Fischteiche (Rybník) tauchen am Fenster auf. Der Zug fährt teilweise auf Dämmen quasi durch sie hindurch. Das könnten doch interessante Fotomotive sein…
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Mit +45 erreiche ich schließlich Budweis, der letzte Zug nach Pilsen hat 20 Minuten auf uns gewartet.
Ich versuche erfolglos, beim Busfahrer eine Wochenkarte zu kaufen und kümmere mich erstmal um das leibliche Wohl in der Innenstadt. Doch das ist in Budweis vor allem Sonntagabend nicht ganz einfach, denn viele Restaurants schließen sehr früh. So startet mein Tschechienaufenthalt mit Lasagne statt Lendenbraten.
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Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Entenfang @ 18 Dec 2017, 19:25 hat geschrieben:Die schnellste Route würde übrigens via Nürnberg – Marktredwitz – Cheb - Plzen in rund sechseinhalb Stunden führen. Die Variante über Linz scheitert am zu diesem Zeitpunkt eingesetzten SEV. Im Vergleich mit dem MIV (etwa dreieinhalb Stunden) definitiv kein Ruhmesblatt für den ÖV.
Wäre die Route München - Plzen (im ALX/EX nach Prag) und Umsteigen in Plzen nach Budejovice nicht die schnellste gewesen? Oder war das auch wegen SEV etc. nicht praktikabel, als Du gefahren bist? Zugegebenermaßen hat die Wald- und Wiesenroute quer über die Grenze mit Bussen und Fußwegen landschaftlich natürlich weitaus größeren Reiz und gibt dazu gleich noch ein gewisses Entdeckergefühl, das man in Mitteleuropa nicht mehr oft findet außer eben z.B. zwischen Bayrischem Wald und Böhmerwald. :)
Entenfang @ 19 Dec 2017, 22:21 hat geschrieben:Holperholperklongtrööööööt!
Quietschkadongkadongtrööööööt!
Ich hatte es schon so vermisst :D ;) gerne jederzeit mehr Bilder und Berichte aus Deiner Schatztruhe :)
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Beitrag von Entenfang »

Wäre die Route München - Plzen (im ALX/EX nach Prag) und Umsteigen in Plzen nach Budejovice nicht die schnellste gewesen?
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Hätte 7h gedauert, weil man in Pilsen 1:05h Umsteigezeit hat. Ist sogar noch in der Reiseauskunft drin, Hinfahrt war am 20.8.17. Toll ist ja auch die Verbindung München - Nürnberg - Prag - Budweis mit IC-Bus.
Zugegebenermaßen hat die Wald- und Wiesenroute quer über die Grenze mit Bussen und Fußwegen landschaftlich natürlich weitaus größeren Reiz und gibt dazu gleich noch ein gewisses Entdeckergefühl, das man in Mitteleuropa nicht mehr oft findet außer eben z.B. zwischen Bayrischem Wald und Böhmerwald.  :)
Definitiv. Die Route war mit Absicht so kompliziert gewählt und ich habe es nicht bereut. Ich wollte noch ein paar Strecken abfahren. Nach 10h und 9 Umstiegen fühlt man sich wie nach einer Weltreise, dabei waren es gerade mal 450 km...
Entenfang @ 19 Dec 2017, 22:21 hat geschrieben:Holperholperklongtrööööööt!
Quietschkadongkadongtrööööööt!
Ich hatte es schon so vermisst :D ;)
Ist halt noch richtige Eisenbahn dort... :)
gerne jederzeit mehr Bilder und Berichte aus Deiner Schatztruhe  :)
Da kannst du dich in den nächsten Tagen noch auf was freuen!

Tag 2

Ostalgie vom Feinsten im Wohnheim – mit nur 2 Steckdosen pro Zimmer hat wohl damals noch niemand an Smartphones gedacht…
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Alle Anweisungen nur auf Tschechisch – da bleibt es jedem Einzelnen überlassen, was darunter zu verstehen ist. Nach dem Einstufungstest widme ich mich während der Mittagspause dem Obus.
Moment, sagte ich gerade Obus?
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Ein permanentes Ärgernis nicht nur aus fotografischer Sicht waren die Dieselkurse. Da redet alle Welt von Elektromobilität, dabei wird die vorhandene Infrastruktur nicht mal genutzt. Immerhin rennen die Tschechen nicht dem Akkubuswahn hinterher.

Eine der zahlreichen Kneipen in den Plattenbausiedlungen
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Rund um die historische Innenstadt gibt es einen Grüngürtel sowie eine Halbringstraße, auf der ziemlich viele Busse fahren und vor allem zur HVZ leider auch dichter MIV.
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Die sehr hübsch herausgeputzte Innenstadt ist leider nicht flächendeckend verkehrsberuhigt und die Art der Häuser hat wenig mit der Lebenswirklichkeit der meisten Menschen zu tun.
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Das Zentrum der gut 90.000 Einwohner beherbergenden Stadt ist der rund ein Hektar große, quadratische Námestí Premysla Otakara II.
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Welche Geschichte die Stadt hinter sich hat, ist schon alleine an den früheren Namen dieses Platzes erkennbar:
Bis 1915: Hlavní námestí (Hauptplatz)
1915-1918: Kaiser-Franz-Josef-Platz
1918-1934: Námestí Svobody (Platz der Freiheit)
1934-1938: Masarykovo námestí (Benannt nach dem ersten Präsidenten der Tschechoslowakei)
1938-1945: Adolf-Hitler-Platz
1945-1951: Masarykovo námestí
1951-1991: Žižkovo námestí (Benannt nach Jan Žižka von Trocnov, einem hussitischen Feldherr)
Seit 1991: Námestí Premysla Otakara II. (benannt nach dem mittelalterlichen König von Böhmen, der Budweis gründete)

Die Platzmitte schmückt ein hübscher Brunnen.
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Auch das Rathaus ist sehenswert.
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Beitrag von Entenfang »

Nachmittags suche ich einen Fahrradverleih auf. Leider ist die Auswahl in Budweis sehr beschränkt und der Preis für 9€ pro Tag ganz schön happig. Zum Vergleich: Die Wochenkarte in Budweis kostet 7,30€.

Ich folge der Moldau stromabwärts und stoße irgendwann auf die Bahnstrecke nach Pilsen.
Die oftmals bunten Züge finde ich ziemlich faszinierend.
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An der Statue vorbei
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Rund 10 km entfernt thront das prachtvolle Schloss Hluboká nad Vltavou auf einem Hügel.
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Sonnenuntergang an einem der unzähligen Fischteiche
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Bei Kaufland mache ich mich nicht gerade beliebt, weil ich vergessen habe, dass man in Tschechien Obst und Gemüse selbst wiegen muss.
Zum Abschluss des Tages noch ein Blick aus dem Fenster über den Unicampus mit dem Stadtviertel Máj im Hintergrund
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Beitrag von Entenfang »

Tag 3

Das tschechische Frühstück ist und bleibt eine Besonderheit. Zu den kleinen Plastikverpackungen, deren Inhalt aus undefinierbarem gefärbtem Gelee besteht (angeblich soll das Marmelade sein…), gesellen sich stets frische Backwaren und leckere süße Teilchen. Brötchen sind in Tschechien weniger verbreitet, dort gibt es stets rohlíky.

Diese sind aber offensichtlich bei den ausländischen Kursteilnehmern wenig beliebt, zumindest schließe ich das aus dem geringen Verbrauch beim Frühstücksbuffet.

Das Wetter bleibt äußerst fotogen und spätsommerlich heiß.

Bereits in der morgendlichen Kaffeepause brennt die Sonne vom Himmel. Vermutlich unterhalten sich die beiden alten Damen aber nicht über den Obus.
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Nachmittags dann nochmal eine größere Fahrradtour durch die böhmischen Dörfer.

In der Dorfmitte gibt es stets einen Fischteich.
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Doch ganz so idyllisch geht es nicht überall zu. In Südböhmen gibt es nur sehr wenig Autobahnen, der Fern- und Schwerlastverkehr läuft über Landstraßen mitten durch die Dörfer.
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Eine derartige Straßengestaltung sorgt natürlich nicht gerade für eine geringe Geschwindigkeit.

Es gibt jedoch unzählige kleine Landstraßen und Feldwege, auf denen das Radfahren sehr angenehm ist. Die Tschechen sind auch durchaus rücksichtsvollere Fahrzeuglenker, als man sich das vielleicht vorstellt. Aber sie fahren gerne schnell, das gilt insbesondere für Busfahrer.

Vorsicht, Entenwanderung!
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Blühender Teich
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Ständig trifft man auf Kreuze und kleine Kapellen mitten im Wald und an Landstraßen, die häufig mit schönen Blumen geschmückt sind. Keine Ahnung, wer sich hier mitten im Nirgendwo darum kümmert, aber bei den Temperaturen müssen die Blumen wohl spätestens jeden zweiten Tag gegossen werden.
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Nach längerer Suche entdecke ich ein gemütliches Plätzchen, das offensichtlich bei Verliebten ziemlich beliebt ist.
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Beitrag von Entenfang »

Am mit 520 Hektar zweitgrößten Fischteich der Region kann man nicht nur entspannen und den sich im Wind neigenden Schilf zusehen…
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…sondern hat auch einen hervorragenden Blick auf die Bahnstrecke nach Pilsen.
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Beenden wir den Tag mit einem Blick in den Abendhimmel.
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Beitrag von Entenfang »

Tag 4

Heute Mohnstrudel zum Frühstück – bisher jeden Tag etwas Anderes.

Schön finde ich den Baustil der Philosophischen Fakultät.
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Die Verglasung vor den Fenstern ermöglicht das Öffnen der Fenster trotz des Verkehrslärms.

Kaffeepause…
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…und Mittagspause werden natürlich wieder fotografisch genutzt. Bei der gebotenen Qualität in der Mensa ist es auch kein Schaden, dass ich deswegen das Mittagessen verpasse. Und zum Glück gibt es ja einen Billa in der Nähe…

754 015 zieht den Personenzug nach Nové Údolí aus dem Budweiser Bahnhof.
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Im Bereich der Fußgängerunterführung zu den Gleisen gibt es keinen Durchgang auf die Ostseite der Gleisanlagen. Man muss einen großen Umweg in Kauf nehmen und entweder eine Straßenunterführung nördlich oder die Fußgängerbrücke südlich des Bahnhofs überqueren. Von letzterer entstand auch das Bild - leider sind Bilder mit Licht kaum umsetzbar, da direkt entlang der Brücke auch das dicke Rohr die Gleise überquert und jedes Bild zunichtemacht.

Nachmittags gönne ich mir erstmal ein Eis, ehe ich mich erneut auf den Weg in die Fischteiche mache.
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Im Hintergrund die weithin sichtbare St. Peter und Paul-Kirche.

Über einen zugewachsenen Anglerpfad kämpfe ich mich in der Nähe der gestrigen Stelle am Rybník Bezdrev voran.
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Doch dann kommt die böse Überraschung, die aus meiner Karte nicht ersichtlich war – der Weg wird von zehn Metern Wasser unterbrochen, sodass ich nicht mehr weiterkomme.
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Aber ich wollte eigentlich eh erstmal ein Bild machen…
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Mir bleibt also nichts anderes übrig, als den ganzen Weg wieder zurückzufahren. Inzwischen erschöpft, beschließe ich, die letzten Kilometer mit dem Zug zurückzufahren und suche den nächsten Bahnhof auf.
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Beitrag von Entenfang »

Dieser liegt mitten im Wald und mehr etwa drei Kilometer vom namensgebenden Ort Hluboká mit dem bekannten Schloss entfernt.
Doch er entpuppt sich – wie so viele tschechische Kaffbahnhöfe – als wahres Kleinod zwischen leicht schäbigem Charme, sowjetischen Relikten und urtümlicher Gemütlichkeit.
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20 Minuten vor Abfahrt bin ich hier der einzige – naja, abgesehen von der Bahnhofsvorsteherin.
Durch einen Türspalt kann ich sehen, wie sie die fortschreitende Rotausleuchtung der eingestellten Fahrstraße am Computer beobachtet.
Tock. Tock.
Der Minutenzeiger der beiden historischen Bahnhofsuhren wandert weiter. Das Bahnhofsgebäude ist bis 23 Uhr geöffnet, obwohl unter der Woche mein Zug um halb acht der Letzte Halt hier ist.

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Nachdem die Durchfahrt ordnungsgemäß überprüft wurde, kümmert sich die Dame um den Fahrkartenverkauf. Grmpf, jetzt zahle ich doch glatt 6 Kronen zu viel, weil ich meine vor einem Monat bestellte InKarta noch nicht abgeholt habe.
Tock. Tock.
Drrrrrrring. Rückblock.

Drei Minuten vor der Abfahrt tauchen dann doch noch vier Fahrgäste auf. Über den pünktlich heranrollenden Regiopanter bin ich wegen des Fahrrads nicht übermäßig unglücklich. Doch hinter der Tür mit Fahrradsymbol verbirgt sich kein Mehrzweckbereich, sodass ich es im Fluchtweg stehen lassen muss. Da der Zug ohnehin komplett leer ist, stört das den Schaffner aber nicht.

Zum Abendessen gibt es endlich Svíčková (Lendenbraten) – mein absolutes Lieblingsessen der tschechischen Küche.

Und zum Abschluss des Tages nochmal der Blick aus dem Fenster.
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Beitrag von Entenfang »

Tag 5

Es herrscht rege Betriebsamkeit im Wohnheim – zahlreiche Besucher der Agrarmesse sind offensichtlich im Studentenwohnheim einquartiert worden. Ob sich die zwischen den Studenten völlig deplatziert wirkenden Anzugträger auch ein Doppelzimmer teilen müssen, ist mir nicht bekannt. Eine Kursteilnehmerin meinte jedenfalls, dass sie als Erstsemester wohl einen ziemlichen Schock bekommen hätte, wenn sie hier für ein paar Jahre wohnen müsste.
Es gibt wunderbaren Apfelstrudel zum Frühstück.
Ehe ich zum Knipsen komme, habe ich ihn bereits verspeist. Doch das Rätsel möchte ich euch trotzdem nicht vorenthalten:
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Warum haben die Tabletts so eine merkwürdige Form?


Wegen der Messe ist die Obuslinie 3 im dichteren Takt unterwegs (während der Sommerferien tagsüber in der NVZ sonst nur Takt 10) und es werden mehr Hochflurfahrzeuge eingesetzt. Leider passen die Einsatzzeiten nur schlecht zu meiner Kaffeepause, aber in der Mittagspause lege ich mich erfolgreich auf die Lauer.
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Etwas unübersichtlich sind die Haltepositionen am Hbf und die Unterführung sollte man besser nur mit Wäscheklammer auf der Nase nutzen.
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Nun möchte ich endlich meine InKarta abholen und frage mich im Bahnhof zum richtigen Schalter durch. Um 12:20 Uhr habe ich ihn gefunden. Doch vor mir ist gerade ein Kunde dran, der ewig braucht. Als er endlich abgefertigt ist, wird mir um Punkt 12:30 Uhr der Rollladen vor meiner Nase runtergelassen und die Mittagspause angetreten. Ich solle doch bitte in einer halben Stunde wiederkommen. Mangels Alternativen trete auch ich die Mittagspause an und entdecke in Bahnhofsnähe einen kleinen Laden, in dem es kantinenähnliches Mittagessen inklusive Suppe für unter 3€ gibt. Die Gelegenheit für ein schnelles Mittagessen nutzen viele Einheimische.

Um Punkt 1 erscheine ich wieder am Schalter, die Mitarbeiterin sucht gefühlte 10 Minuten in irgendwelchen Papierstapeln und Ordnern herum, zaubert dann aber doch die gewünschte Karte hervor. So jetzt aber fix zurück, der Sprachkurs geht bald weiter…


Die verschiedenen Lackierungen der Altwagen stellen einen erfreulichen Kontrast zu den überwiegend unfotogen und fahrgastunfreundlich mit Vollwerbung zugekleisterten Niederflurfahrzeugen dar. Und auch der Sound dieser Fuhren macht was her!
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Nachmittags steht eine Fahrradtour nach Osten aus der Stadt an. Die Landschaft ist hier ziemlich hügelig, sodass hier kräftig gestrampelt werden muss.

Verschnaufpause in „Gutes Wasser bei Budweis“
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Die zugehörige Dorfkirche
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Der Blick schweift über die Wiesen. Mit dem Neubau der beiden Häuser links oben wird ein bisschen was für die Zersiedelung getan (aber der Ausblick ist zugegebenermaßen schon toll).
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Natürlich gibt es auch hier Fischteiche.
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Den Abend lassen wir in einem gemütlichen Laden ausklingen, der solide tschechische Küche zu günstigen Preisen bietet. Ich treffe eine gute Wahl mit Palacinky, Eis und Früchten.
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Beitrag von imp-cen »

Entenfang @ 23 Dec 2017, 15:55 hat geschrieben: Warum haben die Tabletts so eine merkwürdige Form?
Na, damit man mehr draufbekommt. Wenn schon nicht aufs Tablett, dann auf...
;)
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Beitrag von Entenfang »

imp-cen @ 23 Dec 2017, 17:01 hat geschrieben:Na, damit man mehr draufbekommt.
Ich bin mir nicht sicher, ob du das richtige meinst. Die Form wurde gewählt, damit vier Tabletts auf dem Tisch Platz finden.



Tag 6 Ceský Krumlov

In der Kaffeepause entsteht nichts Vorzeigenswertes vom Obus, sodass ich gleich zur großen Fahrradtour übergehe, die ich nach Unterrichtsende antrete. Das rund 30 km entfernte Ceský Krumlov steht auf dem Plan. Es ist ein heißer Spätsommertag, als ich entlang der Moldau nach Süden starte. Doch leider verlaufen nur die ersten Kilometer entspannt am Fluss.

Ehe es steil bergauf geht, lege ich eine Mittagspause ein.
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Das auf dem Bild sichtbare Mittagsmenü aus Kartoffelsuppe, frittierter Zucchini und Kartoffeln ist für knapp 4€ zu haben. Doch welch mysteriöse Beilage ist rechts zu sehen?

Erbarmungslos brennt die Mittagssonne auf mich nieder, während ich durch Felder, Wiesen und kleine Dörfer fahre.
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Es herrscht nahezu völlige Stille, nur gelegentlich hört man irgendwo ein Gespräch, einen Hahn krähen oder ganz selten ein Auto.

Ich ruhe mich eine Weile auf einer Bank unter einer mächtigen Linde aus, die mir Schatten spendet.


Nachdem ich eine Weile über das Hochplateau unterwegs war, folgt diese Warnung:
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Ich gehe davon aus, dass es sich um einen Hinweis handelt, das Fahrrad zu schieben. In der Tat ist der relativ enge uns sehr steile Weg mit einigen Schlaglöchern und feuchtem Laub gespickt.

Ich hoffe, nun wieder gemütlich am Ufer entlangradeln zu können, doch Fehlanzeige. Ich muss auf der anderen Seite wieder steil bergauf fahren. Dabei bleibe ich in der Nähe der Bahnstrecke und entdecke das eine oder andere interessante Motiv, doch bei einem 2h-Takt wäre die Wartezeit zu lange.
Zum Schluss ist der Weg nicht mehr so gut beschildert, ich verfahre mich und lande auf einer stark befahrenen Bundesstraße, auf welcher der Stau einige Kilometer aus dem Ort herausreicht und ich mit dem Fahrrad schneller bin. Ich erreiche Ceský Krumlov durch ein Wohngebiet.

Die Altstadt gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und ist ein wahrer Touristenmagnet. Da in den engen Gassen viele Menschen unterwegs und die Gassen mit holprigem Kopfsteinpflaster befestigt sind, parke ich mein Fahrrad am Rand und setze meinen Weg zu Fuß fort.

Blick über die Moldau zum Schlossturm
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Ahooooooj! Wer es etwas wilder mag, fährt mit dem Kanu über die Rutsche.
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Heiligenfigur auf der Lazebnický most mit der St.-Jost-Kirche im Hintergrund
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Schlossturm im Detail
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Die typischen Gassen der Altstadt
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Der Massentourismus hat jedoch seinen Preis. In der Innenstadt wohnt kein Einheimischer, da sie nur aus Geschäften und Hotels besteht. Für ein ähnliches Mittagsmenü bestehend aus Suppe und Hauptgericht müsste ich hier 279 statt 99 Kronen bezahlen.
Ein klares Indiz für einen Touristenort sind auch die vielen Trdelnik-Verkaufsstände. Ich finde die Baumstriezel aber trotzdem lecker und gönne mir sogleich einen.
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Beitrag von Entenfang »

Als nächstes erklimme ich den Weg zur Burg, links die dreistöckige Plást´ový most zwischen Burg und Schlosspark.
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Die Aussicht über die idyllisch in der Moldauschleife gelegenen Altstadt kann sich sehen lassen.
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Wer einen ruhigeren Aussichtspunkt sucht, dem sei der Kreuzberg mit Kapelle empfohlen, im Hintergrund mittig rechts neben der dominanten St.-Veit-Kirche zu sehen.

Der großzügige Schlosspark bietet nicht nur ausreichend Platz für selfiesickfuchtelnde Asiaten, sondern auch für Brunnen…
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…und dem Open-Air-Theater mit 360° drehbarer Zuschauertribüne.
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Da gerade eine Aufführung stattfindet, kann ich mir sie leider nicht aus der Nähe anschauen.

In der Stadt gibt es für jeden Geschmack den passenden Laden.
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Bei genauerem Hinschauen entdeckt man inmitten der Altstadt weniger überlaufene Orte, an denen man sich etwas ausruhen kann. Dafür bietet sich beispielsweise der Klostergarten an.
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Seitengasse zur Brauerei Eggenberg
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Der Marktplatz mit Mariensäule – keine Ahnung, ob das Bild gerade ist. In der Stadt geht es überall rauf und runter und um die Ecke, sodass es nicht immer einfach ist, die Waagerechte zu finden.
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Nach so viel Kultur und Selfiesticks schwinge ich mich abermals auf den Sattel, um gut zwei Kilometer außerhalb eine geeignete Fotostelle aufzusuchen.
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Beitrag von Entenfang »

TRÖÖÖT! TRÖÖÖT! Kadongkadong. Kadongkadong.
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Im Hintergrund ist übrigens kein Nebel zu sehen, sondern der Rauch der zahlreichen Grills an einem Festival. Fetzen der Musik sind bis hier oben zu hören.

Lichttechnisch interessanter ist aber eigentlich der Gegenzug. Der steht mit +4 in der App. Und die Schatten wandern schnell, sehr schnell. Das Ende des Sommers macht sich bemerkbar.
So langsam könnte er aber wirklich mal kommen…

Mit +6 höre ich es tröten und es hätte keine Minute später sein dürfen.
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Nach einem kleinen Snack zum Abendbrot mache ich noch einen kleinen Spaziergang. Da der letzte Zug zur Rückfahrt mit +15 angekündigt ist, bleibt mir noch ein bisschen Zeit. Die Dämmerung bricht herein.
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Ich entdecke einen tollen Aussichtspunkt und bleibe dort hängen. Aus den +15 sind +35 geworden und ich bin kein bisschen böse drum. Also kann ich noch die blaue Stunde abwarten und hätte als Rückfallebene immer noch einen Bus um 22:00 Uhr.
„Pane! Mužete delat foto?“, ruft mir eine Gruppe Jugendlicher zu, während ich versuche, meiner Kamera stativlos einigermaßen Halt zu verschaffen.
Ich bekomme ein iPhone in die Hand gedrückt und versuche mein Glück. Für das Ergebnis will ich mir zwar nicht verbürgen, doch sie sind damit zufrieden (und ich bin zufrieden damit, dass ich verstanden habe, was sie von mir wollen…)

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Ich setze mich auf eine Bank, um den Abend noch ein wenig zu genießen. Routinemäßig kontrolliere ich nochmals die Abfahrt.
Uuups, der Zug hat hier in Ceský Krumlov 14 Minuten Aufenthalt. Dann habe ich doch nicht mehr so viel Zeit und trete schleunigst den Rückweg an.
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Der Bahnhof liegt ein gutes Stück außerhalb und oberhalb der Stadt, sodass ich nochmal kräftig strampeln muss. 5 Minuten nach der planmäßigen Abfahrt stehe ich am Bahnsteig, nur noch eine Frau wartet dort. Zwei Brotbüchsen sind abgestellt und dunkel.

Nach einer Viertelstunde klingelt der BÜ, ein Regionova fährt in das besetzte Gleis ein und hängt sich mit einem kräftigen Rumms an die beiden Brotbüchsen dran. Alle darin befindlichen Fahrgäste steigen aus, die Frau und ich werden in die vordere Brotbüchse gebeten.
Software scheint bei dem Dreierpack Triebwagen wohl kein Problem zu sein, alle drei Triebwagen haben sogar Licht.
Etwas 2,80€ kostet die Fahrt mit Fahrrad und IN25 über 31 km in 45 Minuten. Bald setzt sich der interessante Zug mit Tröten in Bewegung und die Luft des lauen Sommerabends strömt durch das offene Fenster. Der Fahrtwind trägt abwechselnd Dieselabgase, den Geruch des Dungs von den Feldern und der Nadelhölzer herein. TRÖÖÖT! Kadongkadong. Quieeeeeetsch! Dingding. Dingding. Pozor vlak!
In gemütlichem Tempo führt die stimmungsvolle Fahrt zurück nach Budweis und endet mit +26.
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Beitrag von Entenfang »

Tag 7 Lipno nad Vltavou

Auflösung von gestern: Bei der mysteriösen Beilage handelt es sich um Gurkensalat, der aber aus mehr Wasser als Gurke bestand.


Es ist Samstag – Zeit zum Ausschlafen und für einen weiteren Ausflug. Da es ein heißer Tag wird, passt die vorgesehene Tour in die Berge ganz gut.
Obwohl (oder gerade weil) die Abfahrt erst um 12:06 Uhr ist, schaffe ich es irgendwie, mich hoffnungslos zu vertrödeln und rase zum Bahnhof. 4 Minuten bis zur Abfahrt und ich muss noch eine Fahrkarte für mich und Fahrrad kaufen.

Wie könnte es anders sein, alle Schalter sind besetzt. Immerhin bin ich nach einer guten Minute dran. Die Uhr zeigt 12:03 Uhr.
Glücklicherweise fällt mir alles Notwendige auf Tschechisch ein. Die Mitarbeiterin erzählt mir etwas von Reservierung für das Fahrrad, ich nicke nur und sage ja und amen. 12:04.

Sie fragt nochmal etwas, dass ich nicht verstehe. Aber ich muss wohl alle notwendigen Infos gegeben haben, denn sie beginnt, die Fahrkarten zu drucken. Und das sind ganz schön viele. 12:05.

Sie deutet noch auf Wagen 362, aber ich nehme das gar nicht mehr richtig wahr, während ich die vier Fahrkarten in meinem Rucksack stopfe und in die Unterführung renne. Ich wuchte das Fahrrad die Treppe hoch, die Uhr steht bereits auf 12:06.

Als ich die EC-Wagen sehe, dämmert mir so langsam, was es mit der Reservierung für das Fahrrad auf sich hat. Das hatte ich nicht bedacht, denn in Tschechien galt für mich immer: Fahrkarte von A nach B kaufen und in den nächsten Zug einsteigen.
Am Treppenaufgang steht Wagen 359, der Zug ist abfahrtbereit, das Signal auf Fahrt und die Zeit überfällig.
Ihr habt 3 Sekunden, eine Entscheidung zu fällen.

Ich wähle reinspringen und blockiere mit meinem Fahrrad natürlich den Einstiegsbereich. Gut eine Minute später setzt sich der Zug in Bewegung. Eine Handvoll Fahrgäste quetscht sich in den nächsten Minuten an mir vorbei, aber niemand kommentiert etwas.

Was ich an diesem Land so toll finde, selbst wenn du etwas Dummes machst, motzen dich die Leute nicht gleich an und reiben dir deinen Fehler unter die Nase. Fußgänger entschuldigen sich sogar, wenn sie auf dem Fußweg den Radfahrern keinen Platz gemacht haben. Ob Radfahren auf dem Fußweg nun erlaubt ist oder nicht, konnte ich nicht klären.
Bei stockendem Verkehr blockiert niemand die Kreuzung, sondern die Wartepflichtigen werden reingelassen.
Na gut, die Schaffnerin meckert dann doch geringfügig. Davon verstehe ich maximal ein Viertel, entschuldige mich und deute auf das Verkaufsdatum der Fahrkarte. Dass ich offensichtlich alle benötigten Fahrscheine habe, besänftigt sie glücklicherweise etwas und ich verspreche, am nächsten Bahnhof in den richtigen Wagen umzusteigen.

Als mich die Schaffnerin beim nächsten Kontrollgang mit ordnungsgemäß verstautem Fahrrad entdeckt, nimmt sie das wohlwollend zur Kenntnis. Inzwischen habe ich auch herausgefunden, dass die Rückfahrt glücklicherweise mit einem Os vorgesehen ist, für den ich keine Fahrradreservierung lösen muss.

Ich bereite mich auf den Umstieg in den Zug nach Vyšší brod vor. Dazu muss ein Reisendenübergang quer über alle Bahnhofsgleise benutzt werden.
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Als ich dem Fahrgaststrom folgen möchte, schnauzt mich ein Bahnmitarbeiter an. Er deutet auf das Empfangsgebäude und grummelt irgendwas.
Die Schaffnerin fragt mich, wohin ich wolle und ich sage Lipno. Sie bedeutet mir zu folgen, der Mann motzt aber wieder herum, ich solle warten. Herrje.
Eine halbe Minute später darf ich dann doch rüber. Der Gepäckwagen ist nicht in Benutzung und ich verlade mein Fahrrad in den Dosto.

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Feuchtwarme Sommerluft strömt herein.

Auf etwa halber Strecke muss in Vyšší brod klášter umgestiegen werden. Von dort pendeln an diesem Wochenende zwei Züge im 35-Minuten-Takt bis Lipno. Auf dem Abfahrtsplan lese ich etwas von Rafting-Event und wundere mich, was der Unfug soll.

Mit erheblicher Verspätung rollt der Zug aus Lipno herbei.
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Die Handvoll Fahrräder werden in den Dosto geschickt. Wofür haben wir denn einen Gepäckwagen, wenn er nicht verwendet werden soll?

Nun, die Antwort erhalte ich am nächsten Hp.
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Bald ist nicht nur der gesamte Gepäckwagen mit Kanus vollgestapelt, sondern auch der Dosto. Ich stehe eingepfercht zwischen nassen Kanus und ihren ebenfalls nassen Fahrern in Neopren-Anzügen. Einige Fahrgäste müssen zurückbleiben und mit +17 geht´s weiter. Am nächsten Halt wird ein Teil der Kanus wieder entladen.
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Auf dem im Bild sichtbaren Gleis hat übrigens wenige Augenblicke zuvor der Gegenzug gekreuzt, nachdem er sich mit Pfeifen angekündigt hatte und sich die Kanufahrer dicht gedrängt an den stehenden Zug geschmiegt haben.
Übrigens dürfte die Gleisnutzlänge zum Kreuzen wohl ausschlaggebend für die kurzen Zweiwagenzüge sein – mehr als Sandwichbespannung und zwei Wagen sind nicht fahrbar.
Dennoch scheint das Betriebskonzept wie gemacht für die Anforderung, denn aus der vorhandenen Infrastruktur wird das größtmögliche herausgeholt und dabei ein stabiler Fahrplan gefahren. Die Verspätungen übertragen sich nicht auf den Anschluss in Rybník und die nassen und verschmutzten Wagen bleiben ebenfalls in einem kleinen Einzugsbereich.
Nach der Ankunft in Lipno gleicht der Wagen einer Sauna und ich bin ziemlich nass – eine Mischung aus Schweiß und der Nässe der Kanufahrer.
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Anschließend verewige ich einige Fahrten.
Kurz vor der Ankunft in Lipno – argh, blöde Brennnessel!
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Gegenzug unweit des Loucovice zastávka
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Und die Rückfahrt im Wald bei Lipno
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Es folgt eine Fahrradtour um einen Teil des riesigen Stausees.
In Frymburk wechsle ich per Fähre die Seite und strample zurück zum Bahnhof.
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Beitrag von Entenfang »

Pause am Ufer
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Ein paar Minuten bleiben mir noch bis zur Abfahrt – Zeit genug für einen Blick auf das hübsche Bahnhofsgebäude.
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In Deutschland wäre der Bahnhof wohl längst zum Hp rückgebaut und das verfallene Empfangsgebäude durch einen kostengünstigen Fertigteilunterstand ersetzt worden.

Für ein Stück Kuchen hat es nicht mehr gereicht, doch in Vyšší brod habe ich 27 Minuten Umsteigezeit. Hm, der Coop hat samstags nur bis 12:30 Uhr geöffnet, der Bäcker vor 10 Minuten geschlossen. Laut Google gibt es aber einen kleinen Laden, der bis 22 Uhr geöffnet ist.
Ich schwinge mich auf den Sattel und finde ihn fünf Minuten später. Ein typischer vietnamesischer Tante-Emma-Laden, wie man ihn in Tschechien oft findet. Eine Packung Kekse reicher kehre ich zum Bahnhof zurück. Einzelne Zugleistungen werden morgen im SEV bedient. Vermutlich wird dieses Fahrzeug zum Einsatz kommen:
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An die Gemütlichkeit solcher Abteilwägen kommt einfach kein designpreisgekröntes Neufahrzeug dran.
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Laut summend kühlt der Lüfter die E-Lok auf der gemütlichen Rückfahrt nach Rybník.
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Solche Nebenbahnen kann man wohl nur bei geöffneten Übersatzfenstern richtig „erfahren“.

In Rybník geht noch immer derselbe Mitarbeiter anderen Fahrgästen auf die Nerven, doch der Tf des Zuges nach Budweis ist deutlich hilfsbereiter und organisiert den Schlüssel für den Gepäckwagen. Übrigens ist keiner der tschechischen Fahrgäste mit Fahrrädern auf die Idee gekommen, bei den normalen Türen einzusteigen und alles zu blockieren. Sie begeben sich stets zum Gepäckwagen.
Schnauze im Abendlicht
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Wir warten auf den SEV aus Linz und starten mit +9.

Der typische tschechische Provinzbahnhof an Hauptstrecken in unmodernisiertem Zustand
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Pozor vlak!
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Die Übersatzfenster bleiben einfach eine wunderbare Einrichtung – so wird jeder Abschied romantisch.
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Beitrag von Entenfang »

Flotte Fahrt in den Sommerabend
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Der Tf weiß offenkundig, was er tut und bremst den Zug stets zielgenau ab. Bei dem straffen Fahrplan ist das Herausfahren von 4 Minuten Verspätung auf 52 Minuten Fahrzeit bis Budweis sicher keine schlechte Leistung.
„Praha tady! Nekdo Praha?“, ruft die Schaffnerin vom vorderen Teil des Bahnsteigs, wo der Anschluss nach Prag wartet.

Auf mich wartet nun noch die Fahrradrückgabe und das Abendessen. Sollte ich es als Kompliment nehmen, dass ich ungefragt die Speisekarte auf Tschechisch bekomme, obwohl es auch englische gibt?
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Beitrag von 146225 »

Entenfang @ 25 Dec 2017, 19:25 hat geschrieben: An die Gemütlichkeit solcher Abteilwägen kommt einfach kein designpreisgekröntes Neufahrzeug dran.
In deinem jugendlichen Alter magst das gerne so sehen, wer "vor der Haustür" noch den Alltag mit dem Bm 232 (& Co.) jahrelang erfahren hat, ist oft etwas zurückhaltender mit derartigen Beurteilungen.

Bislang übrigens ein sehr interessanter Bericht, Danke für die Mühen. ;)
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Beitrag von Lobedan »

Da entführst du uns ja mal wieder in schmucke Altstädte und tolle Natur!
Da Weihnachten mich in Beschlag genommen hat, konnte ich erst heute alles lesen und nicht an den Rätseln teilnehmen. Aber ich hätte eh falsch gelegen. Dafür habe ich noch eine neunmal-schlaue Anmerkung:
Entenfang @ 20 Dec 2017, 20:31 hat geschrieben:Bei Kaufland mache ich mich nicht gerade beliebt, weil ich vergessen habe, dass man in Tschechien Obst und Gemüse selbst wiegen muss.
Das ist in deutschen Kaufland-Märkten ebenfalls noch so.
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Beitrag von Entenfang »

Tag 8 Bechyne

Der Tag beginnt mit einer kurzen Obusfahrt zum Bahnhof, wo ich fix eine Fahrkarte erwerbe.
Die CD bietet Tageskarten für einzelne Regionen oder auch das ganze Land an. Die Preise variieren je nach Größe des Gebiets. Das celodenní jízdenka ähnelt unseren Ländertickets.
Die zwei wesentlichen Unterschiede sind die Gültigkeit in allen Zügen (im SC muss die obligatorische Platzreservierung dazugebucht werden) sowie die ausschließliche Anerkennung in CD-Zügen – also kein Stadtverkehr in Verbünden.
Für 7€ bekomme ich die Tageskarte für Südböhmen, ganz Tschechien kostet etwa 23€.

Die Fahrt startet mit dem Schnellzug nach Tábor, zunächst eher gemütlich durch dichten Wald auf eingleisiger Strecke, später dann schneller auf ausgebauter Strecke mit Lärmschutzwänden. Ich finde es erstaunlich, wie wenig Graffiti es in Tschechien verglichen mit Deutschland gibt.
Parallel wird gerade die Bundesstraße zur Autobahn ausgebaut.
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In Tábor begebe ich mich zum abseits liegenden Bahnsteig Richtung Bechyne. Dort wartet die historische E 422 0003 „Bobinka“ auf mich. Der historische Zug wird an Sommerwochenenden im Regelbetrieb eingesetzt und ist ohne Aufpreis nutzbar.
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Die 24 km lange Nebenbahn ist seit ihrer Eröffnung 1903 elektrifiziert und eine der ersten elektrisch betriebenen Eisenbahnen der Welt. 1500 V Gleichstrom ist für Tschechien ein ungewöhnlicher Wert, zumal im Süden des Landes die restlichen Strecken mit 25 kV Wechselstrom elektrifiziert sind.

In gemächlichem Tempo beginnt die Fahrt straßenbahnartig mit sehr engen Bögen zwischen den Häusern über bimmelnde BÜ. Ein Highlight der Strecke ist die Querung des Flusses Lužnice.
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Der Zug wird von Ausflüglern, aber auch von „normalen“ Fahrgästen genutzt, die nach und nach an den sehr ortsfern gelegenen Hp der Dörfer aussteigen.
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Die Strecke ist sehr geländenah mit extrem engen Bögen (125 m) und großen Längsneigungen (41%o) trassiert und erlaubt daher nicht zuletzt wegen der zahlreichen technisch nicht gesicherten BÜ maximal 50 km/h, oft aber deutlich weniger.
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Ein am BÜ wartender Autofahrer zückt spontan sein Handy, als er den historischen Zug erblickt.

Die meiste Zeit führt die Strecke durch offenes Gras- und Ackerland. Hier nähert sich der Zug dem vorletzten Halt Bechyne zastávka.
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Doch der interessanteste Abschnitt ist sicher die Überquerung des Bechynská duha (Bechyner Regenbogen), eine kombinierte Bahn- und Straßenbrücke. Und die betriebliche Regelung ist sicher das Highlight:
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Für die Straße handelt es sich um einen 200 m langen BÜ – aber wohlgemerkt nur in die Richtung, auf deren Seite das Gleis liegt. Wie unschwer zu erkennen ist, verkehrt der MIV im Gegenverkehr völlig normal.

Nachdem der Zug die Brücke befahren hat, darf der MIV sogleich nachfolgen.
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Wenn man vor lauter Begeisterung über dieses Kuriosum nicht in Schockstarre verfällt, kann man auch den Ausblick zum Franziskanerkloster genießen.
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Beitrag von Entenfang »

Während der Wendezeit lässt sich die Brücke problemlos fußläufig aufsuchen, um die Rückfahrt abzuwarten. Doch für die Eisenbahn eher ungewöhnlich besteht bei diesem Motiv durchaus die Zufahrproblematik – wird doch auch bei der Rückfahrt nur der MIV in eine Richtung angehalten. Doch zu meinem Glück kommt genau passend ein einziges Auto vorbei, welches sich aber schön im Hintergrund hält.
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Ich finde es nicht besonders vertrauenserweckend, dass die Brücke maximal 25t standhält – da sorgt auch das Zusatzschild „einzelne Fahrzeuge 40t“ nicht für Beruhigung, bringt doch alleine die Lok 48t auf die Waage…


Ich gehe ein wenig spazieren…
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…und erkunde den Schlosshof…
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…samt modellbahnartigem Blick ins Tal…
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…und die malerische Innenstadt.
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Nach dem Mittagessen nutze ich die Gelegenheit, den Kirchturm zu besteigen, da das erste Gewitter vorübergezogen ist.
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Blick auf den hübschen Námestí T.G. Masaryka mit für meinen Geschmack einem Tick zu vielen Parkplätzen, im Hintergrund die Bahnbrücke
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Während ich die Ankunft des Zuges abwarte, zieht es immer stärker zu.
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Für die Rückfahrt suche ich den nahegelegenen Park des Franziskanerklosters auf.
Zwei alte Frauen unterhalten sich, eine spricht mich an. Ja, schöne Aussicht. Kurzer Smalltalk in meinem brüchigen Tschechisch, doch merke dir, wenn dich jemand allzu freundlich anspricht, dann sind es die Zeugen Jehowas…
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Ein kurzer Schauer zieht durch, den ich unter einer mächtigen Linde abwarte und laufe anschließend Richtung Bahnhof.
Zwar handelt es sich um einen Kurort, doch für ein Dorf mit 5000 Einwohnern irgendwo in der Provinz ist es ziemlich gut ausgestattet.
Es gibt viele kleine Geschäfte, den typischen Dorf-Coop, der zwar üblicherweise sonntags geöffnet hat, aber am Wochenende äußerst begrenzte Öffnungszeiten bietet.
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Beitrag von Entenfang »

Es gibt sogar ein kleines Kino.
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Nachdem ich mich im Tesco mit Essen versorgt habe, bleibe ich am Bahnhof sitzen, da sich der Himmel immer weiter verdunkelt. Gute Entscheidung, denn bald regnet es.
Ein Bild des ankommenden Regionovas muss aber trotzdem sein.
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Schade, dass die Elektrifizierung nur für historische Fahrten genutzt wird und nicht alle Zugpaare damit gefahren werden.
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Der Regionova füllt sich auf der Rückfahrt wieder und im strömenden Regen unter einem Regenbogen erreichen wir Tábor. Von dort bringt mich der Schnellzug durch den dunstigen Abend zurück nach Budweis.
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Und ein Abendbild aus dem Fenster – die Sonne versinkt im Nebel.
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Hochhäuser im Dunst
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Beitrag von Lobedan »

Entenfang @ 26 Dec 2017, 23:56 hat geschrieben: Ich finde es nicht besonders vertrauenserweckend, dass die Brücke maximal 25t standhält – da sorgt auch das Zusatzschild „einzelne Fahrzeuge 40t“ nicht für Beruhigung, bringt doch alleine die Lok 48t auf die Waage…
Vielleicht ist das die Zusatzlast zum Zug! :unsure:
Oder die geringere Achslast der Lok im Verhältnis zu LKW gleicht es aus.
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TramBahnFreak
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Beitrag von TramBahnFreak »

Lobedan @ 27 Dec 2017, 09:48 hat geschrieben: Vielleicht ist das die Zusatzlast zum Zug! :unsure:
Oder die geringere Achslast der Lok im Verhältnis zu LKW gleicht es aus.
Oder die Brücke verträgt zusätzlich zum Zug noch maximal 25 t...?
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

TramBahnFreak @ 27 Dec 2017, 14:23 hat geschrieben:Oder die Brücke verträgt zusätzlich zum Zug noch maximal 25 t...?
Das wäre natürlich eine denkbare Möglichkeit...


Tag 9

Die Kaffeepause nutze ich zum Knipsen im nahegelegenen Stadtteilzentrum.
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Die Gegenrichtung – die beiden Vollwerbungen sind noch die der angenehmeren Sorte und der Bilderrahmen um das Fenster noch einigermaßen kreativ.
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Ein Hund bellt wie verrückt. In Tschechien gibt es einfach zu viele Kläffer, die sich gerne mal raufen.
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Es klart im Laufe des Tages auf und für die nächste Zeit ist wieder strahlender Sonnenschein angekündigt. Folglich muss wieder ein Fahrrad her. Nachdem ich im verleihenden Café ein Stück Torte verspeist habe, steht der Ausleihe des letzten verfügbaren Fahrrads nichts mehr im Wege.

Leider haben sich die auffallend rosafarbenen Fahrräder des Bikesharing-Systems Rekola nicht wirklich bewährt. https://www.rekola.cz/en/
Sie eignen sich nur für kurze Fahrten in der Stadt, nicht aber für längere Touren, denn sie haben keine Gangschaltung und die Bremsen sind auch eher mäßig.


Eine sehr schöne Fotostelle für regen Regional-, Stadt- und Obusverkehr findet sich an der Dlouhý Most (Lange Brücke). Im dichten Verkehr der nachmittäglichen HVZ wird meine Geduld aber stark strapaziert und ich suche die Stelle zu leicht veränderten Tageszeiten mehrfach auf, ehe ich einige halbwegs brauchbare Bilder bekomme.
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Einige Meter weiter an der Haltestelle U Zelené ratolesti…
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…und an der folgenden Haltestelle Poliklinika Sever.
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Leider muss sich der ÖPNV durch den in der HVZ permanent stockenden Verkehr um die Altstadt quälen. Mitten ins Zentrum wird aber immer ein Fußweg von rund einem halben Kilometer fällig, während man mit dem Auto direkt dorthin fahren kann. Eine flächendeckende Verkehrsberuhigung der Altstadt wäre äußerst wünschenswert.
Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
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Beitrag von Entenfang »

Nachmittags unternehme ich mal wieder eine Radtour durch Dörfer und Wiesen.
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Ein Bus hat sich mitten aufs Feld verirrt
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Ich passiere die Wendeschleife vom 9er und sehe einen Altwagen. Also schnell weiter und eine passende Stelle suchen. Da wagt sich noch ein Lichtstrahl zwischen den Bäumen hindurch… Doch die Wendezeit ist zu groß und das Licht hinfort, als das typische Heulen der Altwagen erklingt.
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Rangierdienst am Hbf
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Inzwischen habe ich die tschechische Küche satt und gönne mir ein Sandwich mit Hummus und Petersilie in einem Café, das genauso gut in Berlin-Kreuzberg sein könnte.
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Beitrag von Luas »

Der abgestellte Niederflurbus auf der Wiese könnte anhand der Farbgebung ein ehemaliger Linienbus aus Prag sein.

Und beide Daumen hoch für den faszinierenden Bilderbericht!
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Beitrag von Entenfang »

Tag 10 Trebon

Den tschechischen Filmnachmittag lasse ich mal ausfallen und fahre als Alternativprogramm nach Trebon.

Richtung Osten ist es ganz schön hügelig, was die Strampelarbeit zwar massiv erhöht, aber dafür einige Ausblicke bietet, hier auf Rudolfov
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Erwähnenswert ist die Beschilderung der verwinkelten Gassen in vielen Dörfern. Oftmals bekommt man einen kleinen Stadtplan vorgesetzt und Spiegel ermöglichen den Blick um die Ecke.
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So schnell, wie die Tschechen über die kleinen und kurvigen Landstraßen rasen, sollte man besser oft beten…
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Angenehmerweise geht es zum Schluss nur noch bergab, ehe ich vor den Toren der Stadt an der Schwarzenberger Gruft einen kurzen Stop einlege. Es stammt vom Adelsgeschlecht der Schwarzenberger, die von 1660 bis 1924 die Entwicklung der Stadt prägten.
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Trebon ist für seine Karpfen bekannt. Im Spätherbst werden sie aus den unzähligen Fischteichen geangelt und sind in Tschechien ein äußerst beliebtes Weihnachtsessen.

Der Masarykovo námestí ist das Herz der Altstadt. In der Mitte befindet sich eine Mariensäule mit Brunnen, rechts das Rathaus. Die große Anzahl an Sitzbänken gefällt mir.
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Auf die Schnelle finde ich keine geeignete Fotostelle für den nächsten Zug, doch die hölzerne Kurbelschranke ist auf jeden Fall sehenswert.
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Der BÜ ist übrigens weder durch den Fdl einsehbar noch kameraüberwacht – in Deutschland undenkbar.

Kleiner Stadtspaziergang durch das überschaubare Zentrum
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