Lendenbraten und Knödelpressen

Eure Reportagen und Reiseberichte finden hier ihren Platz, gerne auch Bilder abseits von Gleisen
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Beitrag von Entenfang »

362 120 wartet mit dem R nach Pilsen
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Alles Rot, nur einer fährt
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Tf-Wechsel am R Richtung Linz, aufgrund von SEV auf österreichischer Seite zu diesem Zeitpunkt nur bis Rybník. Da der Zug mit Verspätung aus Prag kommt, haben alle anderen Züge des 20 Uhr-Knotens ebenfalls Verspätung aufgrund von Warten auf Anschlussreisende.
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Während der R weiterfährt, wartet die Brotbüchse noch auf Umsteiger
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Eine schöne Parallelausfahrt legen die beiden Schnellzüge nach Pilsen und Prag hin, als sie dann endlich Fahrt bekommen.
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Dieser Regionova wartet auf die Rangiererlaubnis
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Nach der verspäteten Knotenauflösung muss noch ein bisschen Wartezeit auf den Obus überbrückt werden
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Dass es beim Obus Budweis keine Bedarfshaltestellen gibt und jedes Fahrzeug stets überall hält, macht sich für Nachtfotos sehr gut. 75 an der Jihoceská univerzita
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Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
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Beitrag von Entenfang »

Lobedan @ 6 Jan 2018, 19:34 hat geschrieben:Solltest du nachholen, Zittau hat ziemlich viele architektonische Schmuckstücke!
Oh weia, meine To-do-Liste fürs Sommersemester ist schon jetzt gerammelt voll. ;)
Ein echter Segen nach Marokko. :ph34r:
Definitiv. Ich finde die Tschechen im Allgemeinen angenehm zurückhaltend, manchmal fast ein wenig zu kühl-distanziert.


Tag 18

Der Morgen startet Grau in Grau, doch bis zur Mittagspause bessert sich das Wetter bereits wieder.

Man merkt, dass sich der Sprachkurs dem Ende zuneigt. Allmählich lässt die Konzentration im Unterricht nach. Auch ich spüre das ständige Unterwegssein allmählich in den Knochen. Das tolle Wetter habe ich so ausgiebig genutzt, dass ich von den beiden mitgebrachten Büchern gerade mal das erste Drittel des ersten Buches geschafft habe.

Treffen von Neu und Alt an der Jihoceská univerzita
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Während ich in Máj eine Fotostelle suche, knarzen plötzlich die in Tschechien noch überall vorhandenen Sirenen und verkünden erst auf Tschechisch, dann auf Englisch und zuletzt auf Deutsch: „Achtung, Probealarm! Achtung, Probealarm! In wenigen Minuten startet ein Probealarm!“ Wenig später heulen alle Sirenen los, als wäre der 3. Weltkrieg ausgebrochen. Das Geräusch wird von den Wohnblocks reflektiert und hallt durch die Straßen. Keiner der Passanten schenkt dem Beachtung, alle gehen weiter ihres Weges. Glücklicherweise ist das Spektakel eine Minute später wieder vorbei. Der Probealarm wird jeden ersten Mittwoch im Monat durchgeführt.
https://www.prag-aktuell.cz/basisinfo/siren...larm-probealarm

Nachdem wieder Ruhe eingekehrt ist, heult 56 nicht mal halb so laut vorbei.
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Unterwegs zwischen Plattenbauten
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Eine elegante Wendemöglichkeit hat der 1er im Kreisverkehr
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Mit der Fahrt im 8er am Stadtrand entlang, möglicherweise ein Stadtentwicklungsgebiet, habe ich die Netzbefahrung des Obus Budweis offiziell abgeschlossen. Die Altwagenquote auf dem 3er ist heute ziemlich niedrig und ärgerlicherweise setzt ausgerechnet mein Lieblingsfahrzeug – der beigebraune – als erster Kurs nach der HVZ aus. Auf dem 9er sieht es dagegen erfreulich aus.

52 hält in Vltava stred
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In Gegenrichtung ist 06 auf dem 5er eingesetzt
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56 an der für den Haltestellennamen „U Konícka“ verantwortlichen Statue
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Mit dem Ausleihen eines Rekola-Fahrrads klappt es heute nicht wirklich gut. Die ersten beiden Fahrräder sind nicht an der in der App angegebenen Position. Also muss ich notgedrungen ein Stück laufen.
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Burggraben um die Altstadt

Die selfiestickfuchtelnde chinesische Reisegruppe lasse ich fix hinter den Blumen verschwinden.
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Schließlich werde ich doch noch fündig und muss für das Fahrrad jetzt nur noch 15 Kronen pro Stunde zahlen. Muss wohl daran liegen, dass ich so ein braver Kunde war.

Später nehme ich den Obus zum Bahnhof.
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Beitrag von Entenfang »

Denn auch heute steht wieder der 20 Uhr-Knoten auf der To-Do-Liste.
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Weil der Express aus Prag 25 Minuten Verspätung hat, warten drei Anschlusszüge ebenfalls bis zu 25 Minuten, obwohl es zwei Stunden später noch eine Fahrtmöglichkeit geben würde.
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In Tschechien werden Dispositionsentscheidungen grundsätzlich anders als bei uns getroffen. Die Reisekette wird höher gewichtet als die Pünktlichkeit einzelner Züge oder die Betriebsqualität. Bei acht Zügen, die zwischen 19:30 Uhr und 20:00 Uhr ankommen, ist im Zweifel immer einer dabei, der verspätet ist. Und dessen Verspätung pflanzt sich unbarmherzig auf die sieben bis 20:20 Uhr abfahrenden Züge fort, da bei meinen Stichproben Anschlüsse immer abgewartet wurden. Die vielen eingleisigen Strecken in der Region tun ihr Übriges dafür, dass den 20 Uhr-Knoten mit vielen knappen Umsteigezeiten selten ein Zug pünktlich verlässt.

Bis zur Abfahrt des Regiopanters werden noch ein paar Minuten vergehen. Da bleibt noch genügend Zeit für einen Plausch am Bahnsteig.
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Brotbüchse im Detail
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Der Regiopanter verabschiedet sich schließlich leise surrend in die Nacht, die Brotbüchse tuckert weiter im Leerlauf vor sich hin. Bei der heutigen Aufstellung der Züge (Gleise sind in Tschechien nicht fest zugewiesen) sind Parallelausfahrten Richtung Süden nach Ceské Velenice (Regiopanter) und Ceský Krumlov (Brotbüchse) nicht möglich. Planmäßig sollen sie im Abstand von nur 1 Minute abfahren. Das ist zwar sportlich, aber schaffbar.

Irgendwann geht das Signal für die Brotbüchse auf Fahrt. Die Schaffnerin hat die Pfeife schon im Mund und die Kelle in der Hand, da kommt ein Tourist, einen Koffer zerrend, von hinten angerannt. „Can you please wait?“, ruft der der Schaffnerin außer Atem zu, „there are more people coming!“ Der Tf vom Zug nach Horní Dvorište ist schon genervt und fuchtelt herum, dass sie endlich abfahren sollen. Denn die Brotbüchse verkehrt erstmal zwei Kilometer auf der eingleisigen Strecke vorneweg.
„Just two more minutes!“, bettelt der Tourist. Was zur Hölle machen die so lange? Der Zug aus Prag ist schon vor mehreren Minuten angekommen.
Der Tf fuchtelt noch wilder herum.
„HURRY UP!“, schreit der Tourist in die Unterführung. Die Schaffnerin nimmt die Pfeife wieder in den Mund und will gerade das Abfahrtsignal geben, da tauchen weitere Koffer zerrende Touristen auf. „HURRY UP!!!!! IT´S GOING!!!!!“, schreit er und sie legen einen Zahn zu, springen rein, die Schaffnerin pfeift, schwingt die Kelle und eine Abgaswolke zurücklassend verschwindet der Triebwagen endlich in der Dunkelheit.
Wenig später erhält auch der Os nach Horní Dvorište Ausfahrt. Dann bin ich ziemlich alleine am Bahnhof, nur ein paar Rangierer und Reinigungskräfte wuseln geschäftig umher.
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Ein Obdachloser isst genüsslich seinen Döner in der Wartehalle, während die daraus resultierende Sauerei missbilligend von den Wachmännern beäugt wird. Ein junger Mann mit Fahrrad wartet auf den Zug nach Linz.
Ich begebe mich erschöpft zum Obus und nehme das Piepen nur noch am Rande wahr.
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Beitrag von Lobedan »

Entenfang @ 8 Jan 2018, 18:56 hat geschrieben:Oh weia, meine To-do-Liste fürs Sommersemester ist schon jetzt gerammelt voll.  ;)
Tut mir leid, dass ich meine 3,5 Jahre Studium dort nicht dafür genutzt habe, hier einen ausführlichen Bericht über den Ort zu machen. Wenn man dort wohnt, wird die Stadt ziemlich ... nun ja. :unsure:
Und dann gibt es mit diesen Gebäuden nicht mal nennenswerten ÖPNV zu fotografieren, um die Motive zusätzlich in Szene zu setzen. Wobei die Schmalspurbahn zumindest ein paar Kuriosita im Straßenverkehr verursacht. Bei Bedarf kann ich dir ein paar Ecken empfehlen, in denen sich ein Foto lohnt.
Entenfang @ 8 Jan 2018, 18:56 hat geschrieben:Während ich in Máj eine Fotostelle suche, knarzen plötzlich die in Tschechien noch überall vorhandenen Sirenen und verkünden erst auf Tschechisch, dann auf Englisch und zuletzt auf Deutsch: „Achtung, Probealarm! Achtung, Probealarm! In wenigen Minuten startet ein Probealarm!“ Wenig später heulen alle Sirenen los, als wäre der 3. Weltkrieg ausgebrochen. Das Geräusch wird von den Wohnblocks reflektiert und hallt durch die Straßen. Keiner der Passanten schenkt dem Beachtung, alle gehen weiter ihres Weges. Glücklicherweise ist das Spektakel eine Minute später wieder vorbei. Der Probealarm wird jeden ersten Mittwoch im Monat durchgeführt.
https://www.prag-aktuell.cz/basisinfo/siren...larm-probealarm
So komplett durch die ganze Stadt habe ich das auch noch nicht erlebt. In Cottbus heult aber bis heute jeden Mittwoch 15 Uhr die Sirene vom Bahn-Ausbesserungswerk, was sehr weit hörbar ist. Ich bin ein gutes Stück südlich der Bahntrasse aufgewachsen, das Werk ist nördlich davon, dennoch waren die Sirenen für uns sehr präsent.
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Beitrag von Entenfang »

Lobedan @ 8 Jan 2018, 19:52 hat geschrieben:Bei Bedarf kann ich dir ein paar Ecken empfehlen, in denen sich ein Foto lohnt.
Oh ja gerne, ich werde zu gegebener Zeit darauf zurückkommen! :)


Tag 19

An Schultagen verkehrt der 3er tagsüber mindestens im Takt 7,5 und in der Kaffeepause schauen des Öfteren mal fotogene Fahrzeuge vorbei.
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Leider bin ich einfach zu müde, nachmittags noch eine größere Fototour zu unternehmen. Nur ein kurzer Blick auf die Verkehrsplanung in Innenstadtnähe ist noch drinnen.
Ein echter Glückstreffer gelingt mir an der Haltestelle U Zelené ratolesti. Dass beim Takt 5 zwei Kurse direkt hintereinanderkommen, habe ich einige Male beobachtet. Dass es zwei Altwagen unterschiedlicher Farbe sind, macht schon was her. Und dass das Bild auf der stark befahrenen Straße nicht zugefahren wurde, macht mich wirklich glücklich!
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Richtung Bahnhof gibt es entlang dem Grüngürtel einen Busfahrstreifen, welcher eigentlich nicht für Radfahrer freigegeben ist.
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Allerdings steht auf einer Länge von rund 100 Metern kein Busfahrstreifen zur Verfügung und der Bus fädelt sich LSA-gesichert in den MIV ein. Warum der Bus allerdings abends um 22 Uhr vor der leeren Kreuzung auf sein Signal warten muss, steht wohl in den Sternen.
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Direkt um die Ecke heißt es dann wieder freie Fahrt für den ÖPNV.
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Ebenfalls stark behindernd ist die in südlicher Richtung am Pražská trida verlaufende Rechtsabbiegerspur, auf welcher der Bus geradeaus verkehrt. Da die Rechtsabbieger die parallel querenden Fußgänger passieren lassen müssen, verliert der Bus gelegentlich eine ganze Ampelphase, obwohl nur wenige PKW vorneweg fahren.
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Der innenstadtnahe Norden ist durch moderne Bauten geprägt.
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Beitrag von Entenfang »

Zum Abschluss noch ein kurzer Spaziergang am Dominikanerkloster vorbei…
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…und durch die hübsch hergerichtete Mlýnská-Gasse
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Zum Abendbrot gibt es ein großes Abschiedsbuffet mit Chlebičky, Schnitzel, Salaten und Kuchen. Ich erfahre, dass die früher bestehende zweite Tarifzone abgeschafft wurde, damit Busfahren für die Menschen der umliegenden Dörfer attraktiver wird. In der Tat ist das Gebiet, in welchem die günstigen Stadtverkehrstickets gelten, ziemlich groß. Nur leider dürfen nur die Stadtbusse genutzt werden, nicht die parallel verkehrenden und oftmals dank weniger Zwischenhalten schnelleren Regionalbusse. Alle nutzbaren Linien sind im Netzplan eingetragen. https://www.dpmcb.cz/galerie/tinymce/dpmcb_schema.pdf

Am Wochenende und abends würden des Öfteren Dieselbusse eingesetzt, weil die Gelenker dann nicht dem Verkehrsaufkommen entsprechen und der Verkehrsbetrieb keine Solo-Obusse besitzt. Ob das auch für den Nachtverkehr zutrifft, kann ich nicht sagen. Und ich bin auch zu müde, um heute bis halb eins aufzubleiben und eine Stichprobe zu sichten.
Interessant ist die Fahrplangestaltung der täglich (!) verkehrenden Nachtlinien 53 und 59 jedenfalls:
https://www.dpmcb.cz/cestovani-mhd/jizdni-rady.html
Obwohl der Takt 60 problemlos mit einem Kurs pro Linie fahrbar wäre, sind zwei Kurse im Einsatz. Alle vier Fahrzeuge treffen sich am Bahnhof zum Umsteigen. Die Fahrer können an den Endstationen eine halbe Stunde schlafen…
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Beitrag von Entenfang »

Tag 20 Budweis -> Domažlice -> München

Der heutige Fahrplan ist deutlich weniger kompliziert als die Hinfahrt.

Ceské Budejovice............ab 14:04......R 666
Horaždovice predm.........an 15:07

......................................ab 15:18.......Os 17514
Klatovy...........................an 16:36

......................................ab 16:40.......Os 17552
Domažlice ......................an 17:35

Domažlice mesto............ab 19:27.......Os 7209
Domažlice ......................an 19:29

......................................ab 19:46.......ALX 350
München Hbf...................an 23:05


Nachdem ich den ganzen Vormittag verquatscht habe, nehme ich ein letztes Mal den Obus zum Bahnhof. Leider bleibt mir keine Zeit mehr, nochmal Svícková zu essen. Während ich in Bahnhofnähe einen Imbiss suche, will ein Mann 5 Kronen von mir – das erste Mal in drei Wochen.

Heute sind die Schlangen an den Fahrkartenschaltern schockierend lange, aber ich habe glücklicherweise mein First Minute Europe schon vor der Hinfahrt gekauft. Also gehe ich direkt zum R nach Pilsen, welcher gut gefüllt ist.
Selbstverständlich fahren wir nicht pünktlich ab, die Entschädigung folgt in Form eines spektakulären Wettrennens mit dem R nach Prag. Ich döse vor mich hin, während Wiesen und Fischteiche vorbeiziehen.
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Ab Horaždovice predmesti geht es dann in gemütlichem Tempo im Regionova weiter. In diesem ist es furchtbar heiß, weil die Heizung trotz des warmen Wetters auf höchster Stufe läuft.
Kadongkadong. DUNNNNG.
Kadongkadong. DUNNNNG.
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Allmählich leert sich der Triebwagen an den außerordentlich gepflegten Provinzbahnhöfen.
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Schließlich erreichen wir Klatovy, weiter geht´s in einer Brotbüchse. Hier sind die Bahnhöfe nicht mehr so großzügig ausgebaut und weniger Blumen schmücken die Zugangsstellen. Wir kreuzen einen Regionova, der von einer Taucherbrille gezogen wird. Abgesehen davon gibt es keine Überraschungen und leicht hinter Plan bin ich in Domažlice.
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Dort gebe ich meinen Koffer zur Aufbewahrung ab. Der 2-Minuten-Anschluss nach Domažlice mĕsto ist zwar gut gemeint, für mich aber deswegen nicht erreichbar. Also ab zum Busbahnhof auf dem Vorplatz.
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Der erste Bus fährt einfach durch und ignoriert mich. Vermutlich steigt hier nie jemand ein, um die letzten zwei Haltestellen bis in die Stadtmitte zu fahren.
Die vielen Haltepositionen finde ich ziemlich unübersichtlich und da in 5 Min. ein Bus von Halteposition 1 abfahren soll, begebe ich mich beizeiten an diese Stelle. Doch dann kommt der verspätete Bus von der Halteposition 5. Ich renne keine 10 Meter, da fährt er schon wieder ab. Aber der Busfahrer ist großzügig und hält an der falschen Position nochmal, um mich zusteigen zu lassen. 8 Kronen muss ich für die Fahrt berappen.
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Beitrag von Entenfang »

Die Innenstadt kann sich sehen lassen - ein Zwischenstop, der sich gelohnt hat.
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Allmählich macht sich mein Magen nach dem kargen Mittagssnack bemerkbar und ich wittere meine letzte Chance auf Svícková. Grmpf, am Hauptplatz gibt es nur Pizza, Steaks und Mexikanisch. Eine Parallelstraße weiter entdecke ich eine versteckte Kneipe und auf der vollgekritzelten Kreidetafel am Eingang ist „Svícková“ das einzige Wort, welches ich entziffern kann. Ich lande in einem sehr dunklen, urigen Laden mit ausschließlich Einheimischen (und glücklicherweise dank endlich im Mai 2017 durchgesetztem Nichtraucherschutzgesetz ohne den typischen Qualm). Der Svícková schmeckt jedenfalls hervorragend.

Anschließend laufe ich zum Hp Domažlice mesto, der aber auch nicht wirklich viel näher an der Innenstadt liegt.
Die kurze Fahrt mit der Bahn kostet ebenfalls 8 Kronen.

Haischnauze
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Fahrplanübergabe
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Der Alex kommt pünktlich, das grenzt ja schon fast an ein Wunder. In Ceská Kubice warten wir den Gegenalex ab und erreichen Furth im Wald mit +3. Es dauert keine Minute, bis die Polizei meinen Ausweis kontrolliert. Meine Aussage, dass ich in Tschechien lediglich Pralinen eingekauft habe, ist jedenfalls zufriedenstellend.
„Meine Damen und Herren! Ich begrüße Sie! Im Alex! Von Cham! Nach München! Über Schwandorf, Regensburg, Landshut und Freising! Ich wünsche Ihnen eine angenehme Reise! Bitte beachten Sie folgenden wichtigen Hinweis! In Schwandorf werden die ersten beiden Wagen abgehängt. Bitte steigen Sie in die hinteren beiden Wagen oder in die beiden in Schwandorf neu bereitgestellten Wagen um!“, verkündet die Zub in äußerst guter Stimmung. Dann wird der in Schwandorf zu erwartende Vorgang nochmal jedem persönlich erläutert. „Ja, aber wir haben doch hier reserviert! Müssen wir trotzdem raus?“ „Ja, die Wagen bleiben in Schwandorf. Die haben Frist. TÜV.“

„Und Sie sprechen auch Deutsch?“, meint die Zub immer noch extrem gut gelaunt zu mir.
Im nächsten Abteil höre ich nur: „Und Sie sprechen kein Deutsch? Wirklich gar nicht?“ Ich eile zu Hilfe. In meinem Hinterkopf rattert es schon, wie man das auf Tschechisch sagt, aber Englisch tut es dann doch.
In Schwandorf verscheuche ich zwei Rentner, die in den zweiten Wagen einsteigen wollen und platziere mich im dritten Wagen, um in München möglichst weit vorne zu sein. Es wird eifrig rangiert und gebremsprobt, doch der RE darf erstmal vor und wir setzen die Fahrt mit +6 fort.
„Do you speak English?“, erkundigt sich eine junge Frau. „Do you know if this train is going to München? Because we just changed direction…?“ Keine Sorge. Das passiert gleich nochmal.

Ein arabischstämmiger Mann fragt mich in brüchigem Englisch, wo er im Zug rauchen kann.
Gar nicht. Erst in Regensburg.
Dort fällt die Raucherpause üppiger aus als erwartet, denn der 612er rangiert munter herum. „Mobbing ist das!“, kommentiert die Zub.
Ein älterer Mann stürmt die Treppe samt Koffer herunter. „Lassen Sie sich Zeit, wir haben noch Rot. Da haben Sie jetzt aber wirklich Glück gehabt, das sage ich Ihnen!“
„Ach wissen Sie, wir sind mit dem Bus gekommen und haben die Haltestelle verpasst.“

Wie sich herausstellt, ist der Araber aus Dubai nach Prag geflogen, um von dort weiter nach München zu fahren, wo er Ingenieur für Medizintechnik ist. Inzwischen raucht er hektisch die dritte Zigarette, welche er am Glimmstängel der Zub angezündet hat.
Endlich springt das Signal auf Fahrt. „So alle rein!“ Pfeif! Und der Taurus zieht die vier Wagen schwungvoll aus dem Regensburger Hbf – bis zum nächsten Signal.

Dennoch rollen wir pünktlich in den Münchner Hbf ein und ich muss den tief und fest schlafenden Araber wachrütteln, sonst wäre er wohl aufs Abstellgleis mitgefahren.


Fazit

Die meisten Eindrücke habe ich bereits direkt an jenem Tag festgehalten, als sie mir bewusstgeworden sind. Denn oftmals gewöhnt man sich nach einigen Tagen daran und nimmt es gar nicht mehr wahr.
Insgesamt habe ich drei wunderschöne Wochen bei den Nachbarn verbracht. Nicht nur sprachlich konnte ich neue Eindrücke sammeln, sondern auch reichlich verkehrlicher Art. Der Obus Budweis führt das Thema Elektromobilität mal wieder ad absurdum – da werden jahrelang Akkubusse in Prag getestet, die sich letztlich allesamt als nicht praxistauglich erwiesen haben. Die Oberleitung in Budweis hängt, normale Obusse sind erprobt und von der Stange zu kaufen – und es werden zahlreiche Dieselkurse eingesetzt. Das wäre doch mal ein Ansatz für EU-Fördermittel. Übrigens sind auch alle DFI-Anzeiger mit einem EU-Bapperl versehen.

Die geringe Bevölkerungsdichte Südböhmens (63 EW/km^2) trägt sicher ihren Teil zum weit verbreiteten Zweistundentakt bei der Bahn bei. Die Hauptstrecke nach Prag ist davon natürlich ausgenommen. Zum stündlichen R (Reisezeit etwa 2,5h) verkehren noch einige Ex-Züge mit Halt nur in Tábor (Reisezeit 2h). Teilweise gibt es sogar böse Taktlücken, wie beispielsweise zwischen Tábor und Bechynĕ, wo samstags und sonntags eine vierstündige Mittagspause eingelegt wird. Nicht überall wird sauberer Taktverkehr angeboten, die Strecke über Ceský Krumlov nach Nové Údolí ist ein besonders schlechtes Beispiel dafür, zumal sie auch noch touristisch interessant ist. Vermutlich verspielt man hier durch den unsauberen Zweistundentakt Potential an den Bus. Arriva fährt vermutlich nicht völlig grundlos am Wochenende ein Zugpaar direkt aus Prag durch. Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2017 wurde der Verkehr nach Ceský Krumlov durch Arriva allerdings vorerst eingestellt.
Durch das häufige Abwarten von Anschlüssen sind die Züge in der Region durch die vielen eingleisigen Strecken leider oft verspätet.

Sehr positiv ist mir dagegen die Graffitiarmut aufgefallen. Auch wenn die Verbreitung von Lärmschutzwänden immer mehr zunimmt, halten sich die Künstler zumindest in dieser Region stark zurück. Zum guten Zustand der Bahnhöfe, die sicher auch durch die Besetzung vor Ort bedingt ist, muss ich wohl nichts mehr ergänzen.

Weiterhin sehr entspannt ist der Umgang mit Gleislatschern, welche immer wieder selbst auf stark und schnell befahrenen Hauptstrecken vorkommen.

Überhaupt finde ich den Umgang der Menschen miteinander lockerer und angenehmer als in Deutschland – man wird nicht ständig bevormundet und besserwisserisch angemacht. „Hey, der geht ja bei Röt!“; „Sieht der nicht, dass das ein Fußweg ist?“ Dennoch sind alle Busfahrer in geschlossenen Fahrerkabinen verbarrikadiert.
Das Freihalten von Kreuzungen bei grüner Ampel im Stau spricht auch für das Mitdenken der Tschechen – in dieser Hinsicht sind sie den Deutschen weit voraus.



Statistik

Gefahrene Bahnkm:.............1420

Fahrtkosten
Bahn .......................62,80€
Fahrradkarten..........10,50€
Bus.........................6,30€
ÖPNV......................12,00€
IN 25......................5,75€
Fahrrad....................91,20€
________________________________
..............................188,55€

Gesamtreisezeit Bahn:.............26h 56min
Durchschnittsgeschw................52,8 km/h

Gesamtverspätung (analog FGR): 91 min.
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218217-8
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Beitrag von 218217-8 »

Meine Erfahrungen mit der CD bezüglich Pünktlichkeit 2011 in Mähren waren, wie weiter oben schon erwähnt, sehr positiv. Wenn ich mich richtig erinnere, hatte damals nur ein einziger Zug Verspätung auf der Reise. Anscheinend hat sich das leider geändert. Oder in Böhmen sind die Verhältnisse etwas anders als in Mähren.
Jedenfalls vielen Dank für den bis zum Schluss spannenden und informativen Bericht aus einer Region, die ich bisher noch nicht besucht habe.
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karhu
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Beitrag von karhu »

Danke für den tollen Bericht :)
Rathgeber
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Beitrag von Rathgeber »

Vielen Dank für den ausführlichen Bericht!

In Sušice habe ich 1992/93 den Jahreswechsel, der gleichzeitig die Trennung von Tschechien und der Slowakei bedeutete, mit lauter Sachsen gefeiert. Sehr skurril war der Moment, als aus den Lautsprechern der Kirche am zentralen Platz Karel Gott auf Tschechisch dröhnte...
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Beitrag von 146225 »

Auch ich danke für die vielfältigen Eindrücke! :)
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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Beitrag von Entenfang »

Und ich freue mich, dass er euch gefallen hat und danke für die vielen Anmerkungen und positiven Rückmeldungen!
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Beitrag von JeDi »

Lobedan @ 6 Jan 2018, 08:09 hat geschrieben: Diese Stadt erinnert mich architektonisch und mit all den Gassen an Zittau (warst du dort mal?), nur in deutlich herausgeputzterem Zustand. Gefällt mir!
An Zittau musste ich spontan auch denken ;-)

Ansonsten: Danke für den Bericht, Tipp für den LST-Interessierten in Zittau: Das Lehrstellwerk in Zittau-Süd ;-)
Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Ein wahnsinnig schöner, detailverliebter und mit feinster Wahrnehmung geschriebener Bildbericht aus einer wahnsinnig schön-ursprünglichen Ecke eines meiner absoluten Lieblingsländer! :) :) :) Herzlichen Dank für die Zeit und Mühe, Deine Reise für uns hier im Forum so spannend aufzubereiten und uns an Deinen Erlebnissen teilhaben zu lassen.

Es ist immer wieder schön zu sehen, wie ursprünglich trotz des allgegenwärtigen Fortschritts vieles in Tschechien immer noch wirkt. Seit meinem ersten Besuch in diesem Land im Sommer 2008 (damals übrigens einem Sommersprachkurs in Brno eines sehr guten Freundes geschuldet ;)) war ich insgesamt 38 Mal dort, und die Faszination hat mich nie wieder losgelassen.

Ja, der Alltag unter den Menschen in Tschechien wirkt großteils deutlich angenehmer als in Deutschland. Herzlicher, unverkrampfter, weniger verbissen. Weniger mit erhobenem Zeigefinger gegenüber dem, was andere machen, und mit weniger unsinnigen Verboten im Alltag. Auch das Verhalten von Autofahrern in Tschechien gegenüber Fußgängern und generell gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern kam mir insgesamt eher entspannter vor als in Deutschland, wobei ich auch durchaus gefährliche Szenen mitbekommen habe auf meinen Reisen dort, die alleine der Agressivität oder dem Fehlverhalten von Autofahrern geschuldet waren (mit Tempo 60 auf einen Zebrastreifen zufahren und mehrfach laut hupen, während Fussgänger queren).

Zur Eisenbahn... immer noch genial. 25 Jahre Modernisierungsstau, in welchen vorrangig die Substanz der 1970er Jahre abgefahren wurde, sind eben auch mit EU-Fördermitteln und den in den letzten Jahren (leider für Freaks) gefühlt massiv ansteigenden Fahrzeug-Neubeschaffungen nicht so leicht aufzuholen. Irgendwie wirkt die Eisenbahn dort derzeit immer noch wie in Deutschland Anfang der 1990er Jahre.

Die größeren Verspätungen im Zugverkehr Tschechiens sind meiner Beobachtung nach übrigens nicht zwangsläufig isoliert auf das eingleisige Streckennetz rund um Ceske Budejovice. 20 Minuten Verspätung habe ich in allen Landesteilen, auch entlang zweigleisiger Strecken immer wieder erlebt - weil eben auch entlang zweigleisiger Hauptstrecken oft lange auf verspätete andere Züge gewartet wird. Alleine schon ein verspätet aus Deutschland kommender EC/Ex kann einen Dominoeffekt auf Knoten wie Usti oder Plzen haben und auf alles, was von dort irgendwohin startet.

Ceske Budejovice... aufgrund der relativ isoliert liegenden Lage eine Stadt, die trotz ihrer Gemütlichkeit und Schönheit von Touristenhorden bisher überwiegend verschont geblieben ist. Selbst an einem Samstagabend mitten in den Gassen und Gaststätten des Stadtzentrums hat man das Gefühl, zu 95% unter Einheimischen zu sein. Überhaupt kam mir in Tschechien alles relativ bis sehr untouristisch und überraschend wenig überlaufen vor, abseits von den "big 4" Prag, Karlstejn, Karlovy Vary und Cesky Krumlov. Alleine schon ein Kleinod wie Schloss Hluboka wäre in Deutschland rettunglos überlaufen; als ich im Sommer vor einigen Jahren mal dort war, waren gerade mal um die 20 andere Touristen am und im Schloss (das war aber auch ein Wochentag).

Danke dafür, dass Du viele Erinnerungen an meine 10 Jahre lang dauernde Liebe zu diesem Land in Deinem Bericht wieder aus den Tiefen meines Gedächtnisses geholt hast! :)

Mit dem kulturell-historisch stark verwandten Nachbarland, der Slowakei, bin ich übrigens aus irgendeinem Grund nicht annähernd so warm geworden. Weder mit Sprache, Essen, Eisenbahn, Städten, Natur/Landschaft oder Landesstruktur... für mich geht meine Liebe dann erst wieder hinter der Slowakei weiter, nämlich in der Ukraine, die ich ebenfalls sehr liebe :)

Ich freue mich schon sehr darauf, wenn Du vielleicht 2018 wieder eine Reise unternimmst und uns daran teilhaben lässt! :)
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Beitrag von Entenfang »

Oliver-BergamLaim @ 12 Jan 2018, 14:24 hat geschrieben:Danke dafür, dass Du viele Erinnerungen an meine 10 Jahre lang dauernde Liebe zu diesem Land in Deinem Bericht wieder aus den Tiefen meines Gedächtnisses geholt hast!  :)
Gerne, gerne! Ich muss ja gestehen, dass ich mich irgendwie ein Stück weit in das Land verliebt habe, was mich auch dazu veranlasst hat, so eine "unnötige" Sprache zu lernen. Ich war 2014 das erste Mal im Rahmen einer Exkursion in Tschechien (u.a. in Budweis) und war vor allem von der Eisenbahn sehr fasziniert. Inzwischen dürfte die Zahl meiner Besuche auch schon zweistellig sein, wobei darunter natürlich viele Tagesausflüge waren.
Überhaupt kam mir in Tschechien alles relativ bis sehr untouristisch und überraschend wenig überlaufen vor,
Diesem Punkt habe ich nichts hinzuzufügen - es macht meiner Meinung nach einen wesentlichen Teil des Reizes dieses Landes aus und genau deswegen kommt man abseits der Touristenorte mit Englisch auch nicht weit (in der grenznahen Region dagegen recht gut mit Deutsch). Mit ein paar Brocken Tschechisch wird manches viel einfacher, da fängt bei Dingen wie Fahrkartenkäufen an und hört bei rein tschechischen Speisekarten auf.
Ich freue mich schon sehr darauf, wenn Du vielleicht 2018 wieder eine Reise unternimmst und uns daran teilhaben lässt!  :)
Ich sage dazu nur, dass eine große Winterreise derzeit schon in der Detailplanung ist und dass sie (hoffentlich) auch viel Bahnbezug haben wird.
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Beitrag von Luas »

Danke bzw Dekuji für den spannenden Bericht! Ich habe Tschechien im August 2007 auch mal mit dem Drahtesel entdeckt. Bin damals mit dem Rad von Prag aus die Moldau und Elbe entlang bis Dresden gestrampelt. Nicht nur Prag, die Nachts besonders romantisch wirkt, sondern auch die ländlichen Regionen Böhmens haben diese Radtour zum einzigartigen Erlebnis gemacht. An sich gab es damals in CZ kaum eigene asphaltierte Radwege, dafür verlief ein Großteil der Radroute auf einsame und idyllischen Nebenstraßen. In Litomerice habe ich per Zufall eine Handvoll ehemaliger BOGESTRA Busse vom Typ MB O 405 N gesichtet. Zudem sind die Tschechen sehr hilfsbereit.
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Beitrag von Entenfang »

Von Heidelbeersammlern und Tatras im Grünen Tal


Tag 1 Dresden -> Jelenia Góra -> Liberec

Pünktlich bringt mich der Trilex nach Görlitz. Weiter geht es mit dem Pesa-Tw.
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Kadong Kadong. Mit maximal 60 km/h, oft auch deutlich langsamer, rumpelt der Tw Richtung Osten.
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In Luban ist der Spaß schon vorbei, denn wir bleiben erstmal stehen. Tf und Zub rauchen und es sieht so aus, als würden wir auf den Anschluss von einem SEV-Bus warten. Erst mit +14 geht es weiter. Das ist eher ungünstig, denn ich habe mich für die letzte Verbindung des Tages entschieden und in Jelenia Góra nur 12 min. Umsteigezeit. Sehr gemütlich wird die Fahrt durch das Hügelland fortgesetzt, es bleibt reichlich Zeit, die deutschen Formsignale an Abzweigstellen mitten im Wald zu bestaunen. Hühner picken auf einem Stück Wassermelone herum, ein Reh blickt den Tw ganz erstaunt aus einem Getreidefeld an, Kinder winken dem Zug aus einem Garten zu.
Wir halten an einem Hp mitten in der Pampa. Ein junger Mann erwartet seine Freundin, der Sandhügel mit Blechunterstand ist von hüfthohem Gras umgeben. Nur eine Schotterpiste dient als Zufahrtsweg.
Pfeif! Dietdietdietrummms!
An der Verspätung tut sich nichts Nennenswertes. Zahlreiche Las an Brücken und Dämmen sorgen auch nicht gerade für eine zügige Fahrt. Den Bereich des 2. Gleises hat sich die Natur längst zurückerobert.

Die Zub erklärt mir, dass ich mit dem Bus weiter nach Szklarska Poręba Górna fahren muss – zumindest glaube ich das. Merkwürdig, davon ist im Internet nichts zu lesen.
Jedenfalls kommt mir der Anschlusszug bei der Einfahrt nicht entgegen, sondern steht am Gleis gegenüber. Die Zub korrigiert ihre Aussage und deutet auf den Zug. Ich springe schnell in dem Newag Impuls rein, welcher in sehr dunklen Farben gehalten ist.
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Hier verbergen sich die Rollstuhlrampen
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Doch erstmal tut sich nichts, weil wir noch den TLK nach Gdynia abwarten müssen. +20 bei 5 Min. Umsteigezeit sind denkbar ungünstig…
Doch dank entfallener Kreuzung und zügiger Fahrweise des Tf (falls man das bei 40 bis 50 km/h so bezeichnen kann) geht es bald auf +10 zurück. Ich suche den Zub auf und stammle irgendwas auf Polnisch zusammen. „English?“ Puh, Glück gehabt. Als ich die Geschichte später erzähle, kommentiert das ein Kommilitone mit den Worten: „Waaaas? Du hast in Polen einen Zub gefunden, der Englisch kann???“ War ein Junger. „Naja, gefühlt arbeiten alle Jungen, die kein Englisch können, bei der Bahn…“

Jedenfalls ruft der Zub irgendwo an und verkündet kurz darauf: „This train wait.“ Auf die Tschechen ist eben Verlass.

Nachdem der E-Tw erfolgreich die 40%o-Steigung ins Riesengebirge erklommen hat, wartet dort ein Regiospider (= RS1) auf mich und zwei weitere Umsteiger. Ein Mann ist bereits im Zug, steigt aber noch auf polnischer Seite wieder aus.
Die Wiederaufnahme des grenzüberschreitenden Verkehrs auf dieser Strecke im Jahr 2010 ist ein großer Erfolg nach mehr als 60 Jahren Pause.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke_J...%93Ko%C5%99enov
Die Strecke wird 3x täglich bedient, im Winter, Sommer und an Wochenenden verkehren teilweise bis zu 6 weitere Zugpaare.
Nach dem Überschreiten der Grenze tritt in Harrachov dann mal wieder der Tschechien-Effekt auf – die Fahrgastzahl wird schlagartig zweistellig – an einem Bahnhof, der mitten im Wald und über 2 km vom zugehörigen Ferienort entfernt liegt.

Die zahlreichen Nebenstrecken des dichten Bahnnetzes rund um Liberec werden ausschließlich von Regiospidern bedient, die überwiegend im sauberen Taktverkehr unterwegs sind.
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Von wenigen Zugpaaren täglich bis zum Halbstundentakt ist alles dabei. Aufgrund der anspruchsvollen Topografie und der kurzen Haltestellenabstände ist die Fahrzeugwahl sicher nicht verkehrt.
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Im weiteren Verlauf steigt die Auslastung und schwankt dann zwischen 1/4 und 1/3.

Pünktlich erreiche ich dann Liberec. 6h 10 min. Fahrzeit für 280 Bahnkm ist kein Geschwindigkeitsrekord… Mit 30,2 km/h liegt der tschechische Teil noch unter dem polnischen Teil mit 36,4 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit. Von Jelenia Góra bis Liberec dauert die Bahnfahrt (2h 45 min) mehr als doppelt so lange wie mit dem Auto (1h 19 min).

Abendfotorunde am Šaldovo námestí
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Die perfekte Unterkunft mit Straßenbahnblick habe ich mir jedenfalls ausgesucht…
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Beitrag von Entenfang »

Uff, zu viel um die Ohren... Jetzt geht´s aber weiter:


Tag 2

Was gibt es Schöneres, als mit dem Blick auf die Trambahn zu erwachen?
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Die größte Hürde ist heute gemeistert, als ich endlich frühstücken kann. Denn von den 10 Bäckern in der näheren Umgebung haben genau 0 sonntags geöffnet. Also gibt’s notgedrungen Backwaren von Billa.

Tauben am Badesee
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Námestí Dr. E. Beneše mit Rathaus
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Fußgängerzone, die bis 1984 von der Tram durchfahren wurde
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Als erstes ist der Ast der Linie 3 nach Horní Hanychov an der Reihe.
Es gibt keine Nf-Bahnen, nur einige umgebaute T3 mit Nf-Abteil.
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77 nähert sich der Haltestelle Fügnerova.
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Nach der Wende begann die Umspurung des meterspurigen Betriebs auf Regelspur. Dabei blieb die Überlandlinie nach Jablonec n.N. jedoch außen vor, sodass im Stadtgebiet teilweise 3-Schienen-Gleise verlegt sind.
http://www.orangesmile.com/common/img_tram...ap-tram-big.png

77 durchfährt das Viadukt, über welchen die Bahnstrecken von Liberec Richtung Norden verlaufen.
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Hier wendet die Überlandlinie 11 und das Dreischienengleis endet.
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Im weiteren Verlauf führt die Strecke durch ein Wohngebiet stets bergauf. Am Wochenende wird im Takt 10 bis zur Endstation in Horní Hanychov gefahren, unter der Woche endet dagegen jeder zweite Kurs in Dolní Hanychov.

Kein Glück ist mir an der Fotostelle an der Kirche Hanychov vergönnt, wo zwei Kurse aufeinanderfolgend im Schatten vorbeikommen.
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43 und 60 treffen sich bei der Feuerwehr
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Beitrag von Entenfang »

43 bei Spálenište, im Hintergrund irgendein historischer Wagen
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Für Radfahrer gibt es das passende Busangebot
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Der Baustil hat gewisse Ähnlichkeiten mit dem Voralpenland…
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59 erklimmt die beträchtliche Steigung unweit der Endstation
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77 in Horní Hanychov, im Hintergrund des Ješted. Leider muss man von der Endstation noch rund 1 km bis zur Talstation laufen. Die Seilbahn wird übrigens von der CD betrieben.
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Spurwechsel in den meterspurigen T3 Richtung Jablonec.
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Der Innenraum der unterscheidet sich nicht, nur an den bunten Aufklebern auf der Fahrzeugfront ist auf den ersten Blick zu erkennen, auf welcher Spurweite sie unterwegs sind.
Der T3-Solo ist bald gut gefüllt und auf der Überlandfahrt müssen einige Fahrgäste stehen. Die rund 12 km lange Überlandstrecke ist komplett saniert, die BÜ gesichert und erlaubt eine zügige Fahrweise.

Leider liegt auch in Jablonec sowohl der Bahnhof als auch die Innenstadt einige hundert Meter von der Wendeschleife entfernt.
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39 tritt die Rückfahrt nach Liberec an
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Der hübsch sanierte Ortskern am Dolní námestí
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Ich stärke mich mit Svícková. Mal im Ernst, hat die tschechische Küche irgendwas Besseres anzubieten?
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Beitrag von Entenfang »

Nicht ganz so hübsch saniert sind die Häuser ein paar Straßen weiter
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Zeit für die Rückfahrt mit Zwischenstops.
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In der Wendeschleife gibt es sogar eine Arbeitsgrube.
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Und ab in den Wald.
29 bei Menírna
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Und wie passend doch der Name „Grünes Tal“ ist…
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Die Heidelbeersammler beäugen mich etwas skeptisch, während die Tramfahrer von deren Anblick unberührt sein dürften. Tschechen sammeln gerne Pilze und Beeren im Wald.
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Interessant sind die Eisenbahnsignale, welche die eingleisigen Abschnitte sowohl gegen Folge- als auch Gegenfahrten sichern.
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35 legt sich bei Nový svet – deutsch Neue Welt – in die Kurve.
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Beitrag von Entenfang »

Nach getaner Arbeit warten die Heidelbeersammler auf die Rückfahrt mit der Tram.
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Eine Dotra RegioSpider ist zwischen Prosec und Jablonec unterwegs.
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Bahn und Tram verlaufen auf einem Großteil der Strecke (nahezu) parallel.
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Daher kam bereits vor rund 15 Jahren die Idee auf, eine Regionalstadtbahn nach Karlsruher Modell einzurichten. Dies war auch der Hauptgrund für den Beginn der Umspurung. Bisher ist jedoch nichts daraus geworden und daran wird sich wohl auf absehbare Zeit auch nichts ändern.
Vor dem Hintergrund der parallelen Strecken und der vielen kurzen Haltestellenabstände erscheint mir eine Regionalstadtbahn durchaus sinnvoll.

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35 saust durch den Wald

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Nf-Abteil

42 ist am Stadtrand von Vratislavice unterwegs
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Zurück in Liberec – 39 bei Textilana
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Das meterspurige Drehgestell ist unsymmetrisch angeordnet
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29 zwischen Textilana und U Lomu
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35 an der Zentralhaltestelle Fügnerova
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Beitrag von Entenfang »

Abendstimmung über der Stadt
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Abschließend steht noch der Ast nach Lidové Sady – Zoo zur Befahrung aus. Er führt durch ein Villenviertel.
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Aussichtsturm am Volkspark
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9 wendet
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Der Fahrer brummelt irgendwas auf Tschechisch und klopft an den Entwerter, weil es inzwischen nach 20 Uhr ist und ich hinten eingestiegen bin. Nach 20 Uhr muss man vorne einsteigen und seine Fahrkarte vorzeigen. Ich zeige meine 24h-Karte vor und er nimmt sie kopfnickend zur Kenntnis.

Das letzte Licht am Námestí Dr. E. Beneše
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Sonntagabend ist leider kein geöffnetes tschechisches Restaurant mehr aufzutreiben, sodass es notgedrungen Take-away-Pizza gibt.

9 an der Haltestelle Fügnerova
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Den Abend nutze ich für Nachtfotos am stimmungsvollen Bahnhof.
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Beitrag von Entenfang »

Zum Abschluss des Tages nochmal 9, hier an der 5. Kvetna
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Beitrag von 146225 »

Danke @Entenfang: noch ein paar Gründe mehr, warum das auch noch auf meiner persönlichen da-will-ich-noch-hin-Liste-steht. :)
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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Beitrag von Entenfang »

146225 @ 26 Jul 2018, 20:59 hat geschrieben:Danke @Entenfang: noch ein paar Gründe mehr, warum das auch noch auf meiner persönlichen da-will-ich-noch-hin-Liste-steht.  :)
Bei mir stand das auch sehr, sehr, sehr lange auf der da-will-ich-noch-hin-Liste... ;)


Tag 3 Liberec -> Decín -> Dresden

Heute ist Montag und die Bahnen auch in Dotra unterwegs. Blick von oben…
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…und von unten.
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Immerhin sind sie in zueinander passenden Werbekleidern unterwegs.

Dann ist es auch schon Zeit, wieder zurückzufahren. Am Bahnhof wartet auf mich ein Schrank mit Beiwagen.
Die Fahrt führt durch Hügelland.
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Taktknoten in Ceská Lípa
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Arbeiten am Gz
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In Decín kann ich die Umsteigezeit sinnvoll nutzen, um mir ein Fahrplanbuch zu kaufen. Mit U28 und S-Bahn geht es pünktlich wieder zurück nach Dresden.
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Liberec ist ein netter kleiner Betrieb, den ich vor einigen Jahren auch mal besucht habe :) Leider war bei meinem Besuch die gesamte Überlandstrecke wegen Bauarbeiten außer Betrieb und ich konnte nur das Stadtnetz befahren. Das Rathaus von Liberec ist übrigens architektonisch bewusst dem großen Vorbild, dem Wiener Rathaus, nachempfunden. Wenn Du in der Ecke nochmal was Interessantes sehen willst, kann ich das durchaus spannende O-Bus-Netz des sehr hügeligen Usti nad Labem empfehlen, das für eine Stadt dieser Größe sehr umfangreich ist :) Auch die Straßenbahn Most-Litvinov ist einen Besuch wert :)
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Beitrag von Entenfang »

Oliver-BergamLaim @ 31 Jul 2018, 15:48 hat geschrieben:Wenn Du in der Ecke nochmal was Interessantes sehen willst, kann ich das durchaus spannende O-Bus-Netz des sehr hügeligen Usti nad Labem empfehlen, das für eine Stadt dieser Größe sehr umfangreich ist  :)
Nach 5 Jahren immer noch nicht geschafft...
Auch die Straßenbahn Most-Litvinov ist einen Besuch wert  :)
Habe ich schon abgehakt - der Betrieb hat mich aber nicht besonders vom Hocker gehauen. Liberec hat mir besser gefallen.
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Beitrag von Entenfang »

Eine weitere Suche nach Schnee – ich nehme den R Richtung Brno, welcher mit Interpantern bedient wird. Neuerdings gibt es leider bei Onlinebuchungen der CD die Möglichkeit, kostenlos einen Sitzplatz zu reservieren. Demzufolge werde ich auch ziemlich bald von einem jungen Mann angesprochen, der den als Expressreservierung deklarierten Platz beansprucht. Er setzt sich dann aber doch auf einen der zahlreichen freien Plätze. Grmpf, Bahnfahren hieß bei mir in Tschechien immer: Fahrkarte kaufen, in den nächsten Zug einsteigen, hinsetzen. Abgesehen vom Pendolino und den Privaten an Einfachheit nicht zu überbieten.

Es gibt nur wenige Wandfensterplätze, aber leider auch nur sehr wenig Platz für Gepäck. Die Überkopfablagen sind über den Drehgestellen zur Hutablage degradiert worden. In den Zweierreihen gibt es große Klapptische, die Vierer müssen allerdings ohne auskommen. Außerdem gibt es einen Snackautomat im Zug.

Pünktlich setzt mich der Panter in Chocen ab.
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Bald kommt der leicht verspätete Os zur Weiterfahrt nach Bezpraví.
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Der RegioNova links kommt übrigens nicht von der SNCB, sondern in der Lackierung des Pardubický kraj daher...

Das Ziel ist mir schon bei vorherigen Fahrten ins Auge gefallen. Auf der überwiegend unspektakulären Hauptstrecke von Prag nach Olomouc gibt es einen landschaftlich sehr schönen Abschnitt, wo sich die Strecke durch das Tal der Orlice windet. Und bei dem Fahrplan muss man auch selten länger als 5 Minuten auf den nächsten Zug warten. Das Zugangebot ist extrem bunt und vom Güterzug bis Pendolino alles dabei.

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Die Schneemenge ist zwar weniger als erhofft und verglichen mit Holzkirchen ein schlechter Witz, aber man muss das nehmen, was man bekommt...
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Ein Glück, dass hier vMax 80 ist, sonst wäre ich bei den Lichtverhältnissen chancenlos.

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Beitrag von Entenfang »

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Mit den Knödelpressen ganz in Gelb kann ich mich irgendwie nicht anfreunden. Ich finde, die Farbgestaltung steht der Lok nicht. Jedenfalls Grüße an den Tf! :)

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Es regnet mehrere Male und als gegen 15 Uhr die Dämmerung einsetzt, bin ich auch schon ziemlich durchgefroren. Die nächste Rückfahrgelegenheit ist mit einem Umweg nach Ústí nad Orlicí. Da es keinen personenbedienten Verkauf an diesem einsamen Hp gibt, kaufe ich bei der Schaffnerin. 58 Kronen kosten mich die 160 km. Bis der Kaufvorgang erledigt ist, rollen wir schon in Ústí nad Orlicí ein. Ich müsse hier umsteigen. Ähm, nein? Wer diese Verbindung nimmt, sollte besser genau hinschauen. Denn die stündlich verkehrenden Fernzüge halten abwechselnd in Ústí nad Orlicí am Hbf und am Stadtbahnhof. In dieser Stunde muss ich am Stadtbahnhof umsteigen, also einen Halt weiter. Ich kann die Zub davon überzeugen. Sie stellt mir eine neue Fahrkarte aus (ist schließlich 2 km weiter). Das kostet eigentlich 59 Kronen, ich muss aber nichts nachzahlen.
Nachdem ich die Wartezeit im beschaulichen, aber beheizten Warteraum verbracht habe, bringt mich der EC aus Krakau pünktlich zurück nach Prag.
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