Lendenbraten und Knödelpressen

Eure Reportagen und Reiseberichte finden hier ihren Platz, gerne auch Bilder abseits von Gleisen
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

Außerdem hat die Stadt noch ein großes Schloss samt zugehörigem Schlossgarten zu bieten.
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Pause am Rybník Svet samt Landebahnmarkierung für die zahlreichen Wasservögel
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Die Rückfahrt findet per Bahn statt.
Im großzügigen Bahnhof von Trebon kreuzen sich planmäßig die zweistündlich verkehrenden Züge zwischen Veselí nad Lužnicí und Ceské Velenice.
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Ich wähle die Verbindung über Letzteren, um keine mit Fahrrad reservierungspflichtige Züge zu erwischen.
Älteren Menschen sowie denen mit sperrigem Gepäck können an den niedrigen Bahnsteigen zwar keine Schiebetritte angeboten werden, dafür bieten sich sofort helfende Hände vom Schaffner und anderen Fahrgästen an. Übrigens hat sich niemand auf meinen bisherigen Fahrten über Zugluft durch geöffnete Fenster beschwert.

Die Strecke bietet große Gleisradien und lässt hohe Geschwindigkeiten zu.
Hierbei handelt es sich wohl um ein Gruppen-ASig.
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Der Fdl gibt seine Zustimmung zur Weiterfahrt.
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Eigentlich möchte ich die Umsteigezeit in Ceské Velenice für ein Bild vom Zug aus Wien nutzen, doch dieser verkehrt wegen Bauarbeiten im SEV. Sehr sinnvoll, dass man gleich zwei benachbarte Grenzübergänge auf österreichischer Seite total gesperrt hat… Laut Durchsage verkehrt der Zug aus betrieblichen Gründen nicht – da kann ich sogleich zwei Kreuzchen in meinem Bullshit-Bingo setzen. Es sollten die einzigen beiden während meines gesamten Aufenthalts bleiben.
Der Regiopanter nach Budweis sonnt sich im riesigen Bahnhof für recht überschaubaren Zugverkehr.
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Nun komme ich doch in die Verlegenheit, mich dumm anzustellen. Zwar klebt auf jeder Tür ein Fahrradsymbol, dahinter verbirgt sich aber kein Mehrzweckbereich. Der Schaffner schimpft, als er mich im Vierer mit Fahrrad im Gang sieht und schickt mich in den Einstiegsbereich. Ja, aber dann blockiere ich doch die Türen…
Eine alte Frau gibt mir den entscheidenden Denkanstoß zur richtigen Verstauung, indem sie auf den Haken deutet.
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Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
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Lobedan
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Beitrag von Lobedan »

Entenfang @ 28 Dec 2017, 18:30 hat geschrieben:Auf die Schnelle finde ich keine geeignete Fotostelle für den nächsten Zug, doch die hölzerne Kurbelschranke ist auf jeden Fall sehenswert.
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Der BÜ ist übrigens weder durch den Fdl einsehbar noch kameraüberwacht – in Deutschland undenkbar.
Der Ort erinnert sehr stark an die sanierten Altstädte Ostdeutschlands. Dazu passt auch dieser Bahnübergang hervorragend: Wie eine aus der Zeit gefallene Nebenbahn. Selbst die Freihaltung für ein zweites Gleis wirkt da eher obligatorisch. Lag es dort jemals und wurde rückgebaut oder hat man den BÜ nur zukunftsorientiert errichtet?
Entenfang @ 28 Dec 2017, 18:31 hat geschrieben:Nun komme ich doch in die Verlegenheit, mich dumm anzustellen. Zwar klebt auf jeder Tür ein Fahrradsymbol, dahinter verbirgt sich aber kein Mehrzweckbereich. Der Schaffner schimpft, als er mich im Vierer mit Fahrrad im Gang sieht und schickt mich in den Einstiegsbereich. Ja, aber dann blockiere ich doch die Türen…
Eine alte Frau gibt mir den entscheidenden Denkanstoß zur richtigen Verstauung, indem sie auf den Haken deutet.
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Hihi, die Menschen schauen nie nach oben. :lol: Aber schon eine sehr praktische und platzsparende Lösung. Gibt es die Haken beiderseits der Tür auf auch auf der gegenüberliegenden Türseite? Denn ein Fahrrad pro Wagenteil ist dann doch etwas mager.
Valentin
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Beitrag von Valentin »

Lobedan @ 28 Dec 2017, 18:43 hat geschrieben:
Entenfang @ 28 Dec 2017, 18:30 hat geschrieben:Auf die Schnelle finde ich keine geeignete Fotostelle für den nächsten Zug, doch die hölzerne Kurbelschranke ist auf jeden Fall sehenswert.
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Der BÜ ist übrigens weder durch den Fdl einsehbar noch kameraüberwacht – in Deutschland undenkbar.
Der Ort erinnert sehr stark an die sanierten Altstädte Ostdeutschlands. Dazu passt auch dieser Bahnübergang hervorragend: Wie eine aus der Zeit gefallene Nebenbahn. Selbst die Freihaltung für ein zweites Gleis wirkt da eher obligatorisch. Lag es dort jemals und wurde rückgebaut oder hat man den BÜ nur zukunftsorientiert errichtet?
War dieser Streckemteil Teil der Franz Josefs Bahn? Sie war in der k.u.k. Monarchie eine wichtige zweigleisige Hauptbahn, die Wien mit dem böhmischen Industrierevier und Eger verband. Um 1960 wurde in Österreich das 2. Gleis entfernt. Wird bei der Fortsetzung ab dem Gmünder Hauptbahnhof (heute Ceské Velenice) ähnlich gelaufen sein.


Während 160km der Strecke von Prag Richtung Grenze inzwischen zweigleisig und auf 160km/h ausgebaut werden, vertröstet man in Österreich die vielen Fernpendler von Waldviertl nach Wien auf einen in sehr ferner Zukunft liegenden zweiggleisigen Rück-Ausbau der Strecke, der durch einen angenachte Neutrassierung erst recht nicht näher rückt...
10bis10 jetzt - oder Rücknahme der damit begründeten Tariferhöhung.
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Beitrag von Entenfang »

Lobedan @ 28 Dec 2017, 18:43 hat geschrieben:Hihi, die Menschen schauen nie nach oben. :lol: Aber schon eine sehr praktische und platzsparende Lösung. Gibt es die Haken beiderseits der Tür auf auch auf der gegenüberliegenden Türseite? Denn ein Fahrrad pro Wagenteil ist dann doch etwas mager.
WIMRE nur 1 Haken pro Eingangsbereich. Wie man aber sieht, blockiert das Fahrrad schon ganz schön den Durchgang. Und praktisch, naja. Wenn die Reifen schmutzig sind, sieht die weiße Wandverkleidung wohl bald nicht mehr hübsch aus...

War dieser Streckemteil Teil der Franz Josefs Bahn? Sie war in der k.u.k. Monarchie eine wichtige zweigleisige Hauptbahn, die Wien mit dem böhmischen Industrierevier und Eger verband. Um 1960 wurde in Österreich das 2. Gleis entfernt. Wird bei der Fortsetzung ab dem Gmünder Hauptbahnhof (heute Ceské Velenice) ähnlich gelaufen sein.
Ja, war Teil der Franz-Josefs-Bahn. Danke für die Info, dazu hatte ich auf die Schnelle nichts gefunden. Aber ob der Teil in Tschechien wieder ausgebaut wird, mag ich eher zu bezweifeln. Von Prag bis Veselí nad Luznici sicher ja, das ist Teil der Hauptstrecke nach Budweis.


Tag 11

Der Sommer dreht nochmal richtig auf und die Temperatur kratzt wieder an der 30°-Marke. Ich nutze die Mittagspause mal wieder zur Dokumentation der Obusse.

52 kurz vor der Station Vysokoškolské koleje
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76 an der Post
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52 gefolgt von 151 am Reiterstandbild, welches sich rechts hinter dem Mastwald versteckt und auch namensgebend für die sehr zu empfehlende Kneipe links im Bild ist.
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Bemerkenswert finde ich, dass Obusse im Gegensatz zu Dieselbussen in Tschechien kein Kennzeichen benötigen.

Aus Zeitgründen gibt es nur Chlebický (belegte Brote; wörtlich Brötchen im Sinne einer Verkleinerung) zum Mittagessen.

Nachmittags zur kleinen Abwechslung mal wieder eine Fahrradtour. Nach dem Kampf mit den Hügeln darf es mal wieder was Flaches Richtung Nordwesten sein.
Nicht wirklich geplant lande ich dann nochmal an der Fotostelle, die ich bereits am dritten Tag entdeckt hatte.
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Hat jemand Angst vor Spinnen? Dann bitte das nächste Bild überspringen.
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Ortskern von Zbudov
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Ländliche Idylle
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Und auf Wiedersehen bzw. Na shledanou!
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Beitrag von Entenfang »

Wenige Kilometer weiter ist der Bahnhof von Dívcice erreicht. Von dort soll die Rückfahrt mit dem unter der Woche letzten Zug des Tages um 19:12 Uhr nach Budweis erfolgen. Später verkehren nur noch Schnellzüge, die an den kleinen Bahnhöfen durchfahren.
Auch dieser Bahnhof entpuppt sich als wahres Kleinod.
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Da hat wohl jemand die Wartezeit künstlerisch überbrückt – im Gegensatz zur Raketenabschussrampe gibt es das AKW tatsächlich. Es befindet sich im 15 km entfernten Temelín.
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Die überschaubare Zuggarnitur nach Budweis
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Und bei offenem Fenster den Sommerabend genießen… Gibt es etwas Schöneres?
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Verehrte Leser, auf dem folgenden Streckenabschnitt kann leider kein WLAN angeboten werden. Aus diesem Grund verzögert sich die Fortsetzung des Reiseberichts um wenige Tage. Wir bitten um Geduld!
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Lobedan
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Beitrag von Lobedan »

Danke für die Zusatzinfos!

Und danke wärmenden für die Sommerbilder. So schön blau sah der Himmel hier heute Morgen auch mal ein paar Stündchen lang aus, leider aber bei fast 40 Grad weniger als auf deinen Fotos. :ph34r:
vloppy
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Beitrag von vloppy »

Interessant - das Fahrrad blockiert nicht nur den Durchgang, sondern insbesondere den Notrufknopf - Sicherheit wird da auch nicht allzu groß geschrieben :D
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Beitrag von Entenfang »

vloppy @ 1 Jan 2018, 11:12 hat geschrieben:Interessant - das Fahrrad blockiert nicht nur den Durchgang, sondern insbesondere den Notrufknopf - Sicherheit wird da auch nicht allzu groß geschrieben  :D
Generell haben die Tschechen ein völlig anderes Verständnis von diesem Thema - man bedenke die neuen EC-Wagen, die generell die Türen unter 3 km/h auf beiden Seiten freigeben. Ich wage zu behaupten, dass in Tschechien keiner auf die Idee kommt, auf der Strecke oder auf der falschen Seite auszusteigen. Gehirn einschalten ist dort im Gegensatz zu Deutschland nicht nur erwünscht, sondern notwendig.
Und danke wärmenden für die Sommerbilder.
Gerne - und weiter gehts. Der Sommer sollte allerdings am Tag 12 ein jähes Ende finden.


Tag 12 Nové Hrady

Heute ist der Nachmittag mal wieder frei und es ist sehr heiß. Für den Abend sind allerdings Gewitter angekündigt.

Ein bisschen Mittagspausen-Fuzzen

Der werbefreie Wagen 82 biegt vor der Post ab, im Hintergrund der Cerná vež (Schwarzer Turm).
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Unzählige Bus- und Obuslinien verkehren vom Bahnhof Richtung Innenstadt, sodass man reichlich Auswahl hat.
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75 hat die Haltestelle Metropol verlassen und ist auf dem Weg in den Süden der Stadt.
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67 am leicht herabgekommen wirkenden Bahnhofsgebäude
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Nach dem Mittagessen beim Italiener besteige ich den Regiopanter, welcher mich in 37 Minuten ins 37 km entfernte Nové Hrady bringt.
Weiter geht’s mit dem Fahrrad, nicht ohne an einem kleinen Fischteich eine Pause einzulegen…
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…und den Gegenzug abzuwarten.
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Unter drückender Schwüle kämpfe ich mich in den gleichnamigen Ort, der aber über 6 km entfernt ist, bergauf. Am fernen Horizont ziehen die ersten Wolken auf.

Der gemütliche námestí Republiky bildet das Stadtzentrum.
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Während meiner kurzen Burgbesichtigung verschwindet die Sonne und ich bin kein bisschen böse drum.
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Traumhafte Kürbisse
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Ich folge einem einladenden Schild in ein Restaurant zu einem Kaffee und einem sehr leckeren Zwetschgenkuchen.
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Beitrag von Entenfang »

Kein Sonnenstrahl durchdringt mehr die Wolkendecke, der Regenradar ist allerdings der Meinung, das erste Gewitter würde vorbeiziehen. Also strample ich dennoch weiter zum Tercino údolí, einem Landschaftspark im Südwesten der Stadt. Er wurde 1756 künstlich angelegt, im 20. Jahrhundert allerdings durch zwei Hochwasserereignisse sowie mangelnde Instandhaltung während des Ostblocks beschädigt.
Er bietet einige architektonische Kleinode, die nicht alle so verfallen sind wie die Ruine im Hintergrund.
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Von der Festung Cuknštejn kann der Blick in die Ferne schweifen. Der Wind frischt auf, die Wolken sehen in Wirklichkeit viel bedrohlicher aus als auf den Bildern und einige Tropfen fallen. Der Regenradar hat seine Meinung leider geändert…
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Ich verschwinde schleunigst wieder im Wald, wo ich besser geschützt bin und ggf. das Gewitter abwarten kann. Inzwischen habe ich den anfangs noch gut besuchten Park komplett für mich alleine. Kurze Bedenkpause am ebenfalls künstlich angelegten Wasserfall.
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Immer noch keine Änderung des Wetters eingetreten, nur ein fernes Donnergrollen ist zu vernehmen.

Ich trete den Rückweg an, um mich nötigenfalls in Nové Hrady eine Weile unterstellen zu können und das schlimmste Gewitter abzuwarten.
Doch im Ort angekommen, ist immer noch keine Veränderung zu spüren. Unverändert bedrohlich wandert die schwarze Wolkenfront über den Himmel, einige kräftige Böen streichen über das Land und ein paar Tropfen fallen vom Himmel.

Der Bahnhof ist 6 km entfernt und mir bleiben 75 Minuten bis zur Zugabfahrt. Legt das Gewitter erst in einer Weile los, verpasse ich den Zug, sollte ich hier warten. Und im Zweifel ist eine trockene Straße besser als eine nasse, denn mein Fahrrad hat kein Schutzblech und ich nur eine Regenjacke dabei.
Also Hebel nach vorne, volle Kraft voraus. Ärgerlicherweise geht es zunächst ein Stück bergauf, doch nachdem ich Nové Hrady zurückgelassen habe, geht es erwartungsgemäß nur noch bergab und ich habe Rückenwind.

Der Himmel verdunkelt sich weiter und ein Blitz erhellt die Landschaft. Gut die Hälfte der Strecke habe ich geschafft, als die Intensität der Tropfen zunimmt. Egal, immer weiterfahren. Ich habe jetzt ohnehin keine andere Wahl.

Es bleibt bei den wenigen Tropfen und im Schutze einer Allee tauchen erfreulich bald die Baken zur Ankündigung des BÜ auf. Ich kann das Bahnhofsgebäude schon sehen.
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Zwei Minuten später stehe ich unter dem Dach, Gott sei Dank. Auf die Erfahrung, klitschnass eine Stunde auf den Zug warten zu müssen, um anschließend noch eine gute halbe Stunde zu fahren, kann ich gut verzichten.
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Es regnet etwas stärker, doch der Wind hat nachgelassen und es zucken auch keine Blitze mehr über den Himmel. Nach gut 20 Minuten beruhigt sich das Wetter schon wieder und ich nutze sogleich die Gelegenheit.
650 003 verlässt die temporäre La, deren Beginn durch Z wie zacátek angekündigt wird.
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Anschließend ruhe ich ein paar Minuten am nahen Rybník mit sonderbarer Lichtstimmung.
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Dann fahre ich zurück zum Bahnhof, dessen Glanz durch die nicht mehr vorhandene Besetzung verblichen ist. Statt Blumen zieren nur einige hartnäckige Unkräuter den Wartebereich.
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Beitrag von Entenfang »

Dafür gibt es einen barrierefreien Bahnsteig mit Standard-Wartehäuschen.
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Die Ladestraße links wird zur Holzverladung genutzt, bei meiner Ankunft einige Stunden zuvor standen dort noch zwei Wagen.

Auch wenn ich den Innenraum des Regiopanter etwas verbaut finde, muss man positiv anmerken, dass es keine Wandfensterplätze gibt.
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Eindrucksvolle Wolkenkulissen prägen den Übergang zur blauen Stunde. Bei leichtem Nieselregen endet die Fahrt in Budweis.
Kurzer Fotohalt in der Innenstadt
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Bis der Regen richtig loslegt, bin ich längst in meinem Zimmer.

Bisher kann ich mich nun wirklich nicht beschweren, kein Glück mit dem Wetter gehabt zu haben. Und heute hatte ich mehr Glück als Verstand…
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Beitrag von Entenfang »

Tag 13 Hluboká

Die Temperatur hat sich halbiert, Dauerregen erwartet mich nach dem Aufstehen.
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Ich verwerfe den Plan, die 10 km bis zum Schloss Hluboká mit dem Fahrrad zurückzulegen, da mich meine Regenklamotten wohl nicht trocken gehalten hätten. Also suche ich den Busbahnhof auf, welcher sich auf dem Dach des Einkaufszentrums Mercury gegenüber vom Bahnhof befindet.
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Der Weg ist äußerst mühsam zu finden, da er extrem schlecht beschildert ist. Ich irre ein paar Minuten durch das Einkaufszentrum, ehe ich die riesige und ziemlich unübersichtliche Fläche mit 50 Haltepositionen erreiche.
Ich nehme den schnellen Regionalbus, welcher bis nach Prag verkehrt und wie alle anderen Regionalbusse auch, nicht mit Fahrkarten des Stadtverkehrs genutzt werden kann, obwohl sich Hluboká noch im Tarifgebiet von Budweis befindet. Eigentlich kann man nicht mehr von Regionalverkehr sprechen, da die Gesamtreisezeit bis Prag drei Stunden beträgt.

Nach einer Pizza zur Stärkung beginne ich den kurzen Aufstieg zum Schloss.
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Das aus dem 13. Jahrhundert stammende, aber mehrmals umgebaute Schloss wäre samt seiner Gärten wohl noch deutlich schöner, wenn es nicht ununterbrochen regnen würde.
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Fremdsprachige Führungen kosten doppelt so viel wie Tschechische und wir müssen erst mal einige Minuten warten, weil ein Mann seine Eintrittskarte nicht mehr findet. Auch seine Frau durchwühlt alle Taschen, ohne fündig zu werden. Schließlich stellt sich heraus, dass sie die Eintrittskarten an der Kasse vergessen haben.
Die Räume sind prachtvoll verziert, fast schon überladen mit Stuck und schweren Holzverkleidungen. Auch eine Heizung kann das Schloss bieten, nur der Ausblick nach Budweis fehlt heute.


Trotz des unverändert miesen Wetters unternehme ich am späten Nachmittag doch noch eine kleine Fahrradtour, die unbeabsichtigt deutlich länger wird. Nachdem ein Gz direkt hinter meinem Rücken durchgerauscht ist, erreiche ich die geplante Fotostelle.
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Allmählich kriecht mir die Kälte in die Knochen und als aus den angekündigten +5 schon +10 geworden sind und immer noch kein Zug zu sehen ist, lasse ich es gut sein und trete den Rückweg an.

Man beachte die Straßenquerschnittsgestaltung in diesem Dorf, stellvertretend für sehr viele – es gibt keinen Fußweg, aber der MIV hat innerorts wie außerorts dieselbe Breite zur Verfügung.
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Ziemlich nass erreiche ich den Fahrradverleih, gebe den Drahtesel ab, kaufe ein wenig ein und beende den Tag.
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Beitrag von Entenfang »

Tag 14 Nová Bystrice

Viel zu früh beginnt das zweite Wochenende, aber die Umsteigezeiten zum Dampfzug sind äußerst bescheiden, sodass ich ziemlich früh starten muss. Sonntags fährt überhaupt nichts Passendes, sodass ich dann sogar noch eine Stunde früher losfahren müsste.

Allmählich setzt sich das neue blauweiße Lackschema bei der CD durch.
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Unspektakulär verläuft die Fahrt im Schnellzug nach Veselí nad Lužnicí.
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Weiter geht’s im Regiopanter bis Jindrichuv Hradec.
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Dort kann ich mir eine Dreiviertelstunde das Treiben am Schmalspurbahnhof anschauen. Auch einige neugierige Einheimische sind schon vor Ort. Ein Zugpaar verkehrt am Wochenende als Dampfzug. Alle Züge werden von der JHMD auf von der SŽDC übernommenen Strecken betrieben, die Betriebsführung liegt neuerdings nach einem Unfall im Jahr 2016 wieder bei der SŽDC.

Mit blank geputzten Schildern kann die 46.001 bereitgestellt werden.
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Diese Lok wurde aus Rumänien übernommen.
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Ankunft des Zuges aus Nová Bystrice. Die JHMD besitzt einige bunte Dieselloks mit Baujahr 1958, die teilweise modernisiert wurden. Der Güterwagen dient dem Fahrradtransport, auch sie stammen teilweise von der CFR.
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Von der anderen Strecke aus Obratan rollt ebenfalls ein Zug ein.
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Wenn ich spontan Rollmaterial nennen müsste, das mir überhaupt nicht gefällt, dann wohl diese tarnfarbenen u-bootartigen Gebilde mit winzigen Bullaugen, daher auch der Spitzname Nautilus. Derartige Nebenbahnen muss man in Altwagen bei offenem Fenster erleben, nicht in modernisierten und klimatisierten Triebwagen, die von der PKP übernommen wurden.

Ich suche das Kundenzentrum auf, um mir Fahrkarten zu besorgen. Die Hinfahrt möchte ich mit dem Dampfzug, die Rückfahrt im Dieselzug machen. Oh je, die Frau spricht kein Wort Englisch. Ich bemühe mein Handy. Wie sagt man Dampfzug auf Tschechisch?
Glücklicherweise bietet ein Mann seine Hilfe an. Zwei Minuten später halte ich die gewünschten Fahrkarten in der Hand. 240 Kronen kostet die Hinfahrt mit dem Dampfzug, 36 Kronen die Rückfahrt im Dieselzug. Die Regelzüge im Zweistundentakt dienen der normalen Verkehrsanbindung, sind aber extrem langsam. Für die 33 km auf einer Spurweite von 760 mm muss man sich 1h 25 min. Zeit nehmen.

Der Zug ist nicht überfüllt, bei dem Wetter kein Wunder. Ganz so leer wie auf dem Bild bleibt es aber nicht.
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Das Thermometer zeigt gerade einmal 15° und ein frischer Wind tut sein Übriges.

Die Fahrt startet zunächst entlang der normalen Bahnstrecke im Dreischienengleis, ehe nach zwei Kilometern die Schmalspurstrecke abzweigt.
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Nur ab und zu trauen sich die hartnäckigen Fuzzis auf den Aussichtswagen. Mit 10° mehr würde die Fahrt deutlich mehr Spaß machen. Auch im Wagen ist es ziemlich kalt.

Ab und zu zerrt jemand seinen großen Hund vor und zurück, der vorhin laut gebellt hat. In diesem Land gibt es einfach zu viele Kläffer…

Es folgt eine offene Hügellandschaft und der Zug dampft durch die Hausgärten der Anlieger.
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Vermutlich werden sie Räucherkürbisse und Räucheräpfel ernten…
Einige Hühner suchen schleunigst das Weite, andere starren das dampfende Ungetüm nur an. Auf einer Wiese ist eine Gruppe Reiter unterwegs, deren Pferde durchdrehen und vor dem pfeifenden und qualmenden Monster fliehen wollen.
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Beitrag von Entenfang »

Bald folgt dichter Wald, unterbrochen von einigen Fischteichen und mir wird klar, warum die Landschaft auch Böhmisch Kanada genannt wird.
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In Kunžak-Lomy dann Wasserpause, Fahrgäste und Fuzzis springen auf den Gleisen herum, ehe ein Mitarbeiter darauf hinweist, dass in Kürze der Dieselzug überholen wird.
Die Fotolinie üben wir nochmal?
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Nach einem kurzen Halt setzt sich der Regelzug schon wieder in Bewegung. Der Mitarbeiter an der Lok verkürzt seinen Fußweg bis zur Handweiche.
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Übrigens: Wenn Autos dämlich geparkt sind, kann es sich nur um deutsche Fuzzis handeln, wie in diesem Fall der weiße Polo rechts im Bild.

Nach einer halben Stunde setzt sich der Zug dampfend wieder in Bewegung und wird allmählich leerer. Überall stehen Fuzzis an der Strecke, viele Spaziergänger bleiben stehen, Anwohner filmen aus ihren Gärten, während die Kinder winken. Ab und zu entdecke ich Fuzzimobile mit deutschem Kennzeichen, manche aufgrund der geringen Geschwindigkeit des Zuges auch mehrmals.
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Nach über zwei Stunden ist Nová Bystrice erreicht.
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Nun bleibt mir reichlich Zeit, eine geeignete Fotostelle für die Rückfahrt aufzusuchen und ich bin über den bewölkten Tag gar nicht so unglücklich.
Zunächst die Ankunft des nächsten Regelzuges…
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…und seine Rückkehr.
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Wartezeit vertreiben…
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Beitrag von Entenfang »

Schließlich folgt der Dampfzug.
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Jetzt brauche ich erst mal Kaffee und Kuchen, um mich wieder aufzuwärmen…
Im Ortskern werde ich fündig und kann mich glücklich schätzen, zur besten Nachmittagszeit noch einen freien Tisch zu finden.
Die Einfahrt des nächsten Zuges verpasse ich um genau eine Minute. Ich entdecke eine Weiche, die Dokumentationszwecken dient und spiele am Verschluss herum. Der Klammerspitzenverschluss weicht leicht von der gewohnten Bauform ab.
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Im momentanen Zustand ist die Weiche nicht verschlossen, da der gelbe Hebel ganz oben eingeklappt ist. Trotz mäßig geschmierter Gleitstühle kann ich die Weiche problemlos umstellen.

Oh, da ist ja sogar ein Schlüssel drin! Die Weiche lässt sich allerdings nur in der geraden Stellung verschließen.
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Nachdem ich fertig geschlüsselt habe, kommt sogleich eine Angestellte vorbei und räumt den Schlüssel weg. Schade, dann kann der nächste nicht mehr spielen…

Interessant finde ich auch die Kupplung.
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In der Zwischenzeit hat die Lok umgesetzt.
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Übrigens können in den Bahnhöfen Ferienwohnungen gemietet werden – eine nette Geschäftsidee zur Nutzung der Gebäude.
http://jhmd.cz/leistungen/unterkunft-auf-dem-bahnhof

Tuuuut!
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Kadongkadong. Und wieder bergab. Kadongkadong.
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An einem Zwischenhalt nimmt eine junge Frau in Alufolie verpacktes Essen von ihren Eltern am Bahnsteig entgegen.

Winkend stehen Kinder neben der Strecke und spielen sogleich weiter, als wir vorbeigefahren sind. Im Gleisbereich, versteht sich.
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Beitrag von Entenfang »

Kreuzung in Strížovice
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Leider ist die Ölheizung nicht in Betrieb, man könnte sie aber gebrauchen…
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In Jindrichuv Hradec bleiben mir noch ein paar Minuten, um mir den Bahnhof anzusehen.
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Der zeitlos gestaltete Warteraum bietet nicht nur kostengünstige und vandalismusresistente Sitzmöglichkeiten, sondern auch Ankunfts- und Abfahrstafel in extra großer Schrift für Sehbehinderte sowie interaktive Kursbuchtabellen. Die Nachrüstung einer Touchscreen-Funktion ist für das nächste Jahrhundert geplant.

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Im glücklicherweise gut beheizten Abteilwagen geht es direkt nach Budweis. Ich finde immer noch, dass ein gut gepflegter Abteilwagen viel gemütlicher ist als jeder moderne Großraumwagen mit Klobeleuchtung. Das unruhigere Laufverhalten machen die gut gepolsterten Sitze, in denen ich tief einsinke, locker wett.
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Mit -2 bin ich am Ziel, es folgt eine Station Diesel- statt Obus, anschließend Smažený sýr (Frittierter Edamer) zum Abendessen. Ein Solaris-Obus, dessen brettharte Sitze und ohrenbetäubendes Piepen mir in Erinnerung geblieben sind, bringt mich zum Wohnheim.
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Beitrag von Lobedan »

Das sind wirklich tolle Landschaftsbilder!
Muffo1234
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Beitrag von Muffo1234 »

Ich möchte anmerken, dass es sich bei dem von dir gescholteten Auto um einen Europcar-Mietwagen handelt, der vermutlich aus Tschechien stammt :D
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Beitrag von Entenfang »

Muffo1234 @ 5 Jan 2018, 14:13 hat geschrieben:Ich möchte anmerken, dass es sich bei dem von dir gescholteten Auto um einen Europcar-Mietwagen handelt, der vermutlich aus Tschechien stammt :D
Das mag schon sein - aber der Fahrer war definitiv deutscher Fuzzi. :rolleyes:


Tag 15 Tábor

Der Regen klopft gegen mein Fenster. Dann kann ich mich ja beruhigt nochmal umdrehen und weiterschlafen.

Gegen Mittag nehme ich den Obus zum Bahnhof. Bisher habe ich nie länger als drei Minuten zum Fahrkartenkauf gebraucht – ich würde sagen, dass es trotz der Sprachbarriere meistens schneller ging als an einem deutschen Automaten, an dem ich weiß, was ich brauche.
Ohne erkennbaren Grund stehen wir nach der planmäßigen Abfahrt noch acht Minuten herum.

Interessant finde ich, wie in Tschechien der fehlende Fahrtanzeiger kompensiert wird. Der Tf pfeift, sobald das Signal auf Fahrt geht, wenn es der Zugchef nicht erkennen kann.
Die Hälfte der Verspätung fahren wir wieder raus und nach der Ankunft suche ich den Fahrradverleih der CD auf. Hoffentlich haben die Räder wenigstens eine Gangschaltung, sonst komme ich im hügeligen Tábor nicht weit…
Positive Überraschung: Der Preis liegt mit 200 Kronen pro Tag (129 für 5h) unter dem Fahrradverleih in Budweis und das Fahrrad ist deutlich besser ausgestattet und in gutem Zustand.
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Die Mitarbeiterin lobt mich für meine guten Tschechischkenntnisse. Naja, ich muss wohl langsam Fortschritte machen…
Einziges Manko: Ich muss das Fahrrad bis 17 Uhr zurückgeben. Doch der wichtigste Grund, warum ich unbedingt nochmal ein Fahrrad brauche, lässt sich in der Zeit problemlos erledigen.

Die Hochschule für Agrarwissenschaften spiegelt sich im vom letzten Schauer nassen Beton.
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Ein großes Lob muss ich dem ausgesprochen guten Fußgängerleitsystem aussprechen. Das gilt nicht nur für Tábor, sondern praktisch jeden Ort, den ich besucht habe. Der Weg vom Zentrum zur Bushaltestelle oder zum Bahnhof ist überall beschildert. Selbst die kleinsten Dörfer haben eine Übersichtskarte am Dorfplatz aushängen. Da kann man sich in Deutschland definitiv inspirieren lassen.
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Ebenfalls einen detaillierten Blick lohnt das Fahrkartenangebot, welches hier besonders übersichtlich dargestellt ist.
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In Tschechien sind Einzelfahrkarten im deutschen Sinne weitgehend unbekannt – stattdessen gibt es nur Zeitkarten unterschiedlicher Dauer, während der alle zugelassenen Verkehrsmittel der jeweiligen Tarifzone in jede beliebige Richtung genutzt werden können. Der Ausschluss von Rück- und Rundfahrten existiert in Tschechien üblicherweise nicht.
In dieser Hinsicht ist die Zeitkartenregelung sicher fahrgastfreundlicher als bei uns, doch sehe ich auch einen entscheidenden Nachteil. Wie an den Fahrplänen zu erkennen ist, richtet sich die Gültigkeit der Fahrkarten nach der fahrplanmäßigen Beförderungszeit und gilt daher unabhängig von der tatsächlichen Dauer der Fahrt auf der entsprechenden Strecke. Das mag zwar in einem Midibus im Stadtverkehr von Tábor problemlos überschaubar sein, in einer Stadt der Größe von Prag mit erheblichen Unterschieden der Fahrtdauern zwischen HVZ und NVZ eher weniger. Am Ende wird also der Fahrgast dafür bestraft, dass die Tram im Stau feststeckt und die geplante Reisedauer überschritten wird. Wie solche Fälle bei einer Kontrolle gehandhabt werden, ist mir allerdings nicht bekannt.

Bis das Objekt der Begierde seine Fahrt beginnt, habe ich noch ganz entspannt Zeit für einen Blick in die Innenstadt.
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Wirklich weit komme ich nicht, denn ein kräftiger Schauer setzt ein und ich stelle mich in einer Hausdurchfahrt unter. Eine Viertelstunde später wage ich mich auf den Žižkovo námestí hervor.
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Mein Gedanke war: Wenn man aus dem Zug eine wunderbare Aussicht auf die Stadt hat, müsste sich folglich auch eine wunderbare Aussicht auf die Stadt mit Zug verewigen lassen. Also strample ich durch das Tal und auf der gegenüberliegenden Seite wieder hoch – alle 21 Gänge kommen zum Einsatz. Doch das Motiv ist die Mühe wert:
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Wo geht’s lang und wer darf zuerst?
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Nun noch einen ausgiebigeren Blick in die recht große Altstadt, die zwar nicht so spektakulär wie Ceský Krumlov ist, dafür aber absolut nicht überlaufen.
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Beitrag von Entenfang »

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Ich stelle schon bald fest, dass ich mir zu wenig Zeit genommen habe. Ehe ich zurück zum Bahnhof muss, besteige ich noch den Turm der Kirche mit dem schönen Namen Promenení Páne na hore Tábor.
Nach dem Aufstieg erwartet mich diese Mischung aus Museum und Souvenirhandel:
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Der Ausblick kann sich jedenfalls sehen lassen – zum innenstadtnahen Gewässer…
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…auf versteckte Dachterrassen…
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…und über den Žižkovo námestí. Die Fotostelle für den Zug nach Bechynĕ befindet sich übrigens auf einer Brücke ganz links oben im Bild.
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Ich versuche mich an der Rückkehr aus Bechyne, doch der straßenbahnartige Abschnitt ist undankbar und extrem vermastet.
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Wenige Minuten später wird der historische Zug weggesetzt.
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Beitrag von Entenfang »

Mit dem Stadtbus fahre ich nach Fahrradrückgabe zurück in die Innenstadt. Neben Kaffee und Kuchen steht noch das Schokoladen- und Marzipanmuseum auf dem Plan. Was man nicht alles aus Marzipan erschaffen kann…
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Wem das alles zu filigran ist, der findet vielleicht Gefallen am Žižkovo námestí im Maßstab 1:100.
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Dafür wurden in 331 Arbeitsstunden 36 kg Marzipan verbaut.

Selbstverständlich kann ich nicht gehen, ohne eine Schachtel Pralinen zu kaufen. Es klart allmählich auf, während ich langsam den Rückweg antrete.
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Nein, da war ich schon. Einmal pro Tag muss reichen…
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Beitrag von Entenfang »

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Durch diese Engstelle verkehrt auch der Midibus.
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Der Regionova aus Bechyne strebt seinem Fahrtziel entgegen
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Nach einer kurzen Busfahrt zum Bahnhof lasse ich mich erschöpft in den Abteilwagen plumpsen. Vom vielen Herumlaufen schmerzen meine Beine ziemlich. Während der Fahrt lerne ich noch eine wichtige Vokabel: Náhradní autobusová doprava – zu Deutsch SEV.

Mit -4 wird Budweis erreicht, nach einem Sprint erreiche ich einen Obus früher als geplant. Es handelt sich um einen nagelneuen Solaris. Vorteile: Keine Vollwerbung, nicht so schlimmes Piepen, gute Raumaufteilung.
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Nachteil: Ganz eindeutig die harten Sitze. Ja, ich weiß, ich wiederhole mich.
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Lobedan
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Beitrag von Lobedan »

Diese Stadt erinnert mich architektonisch und mit all den Gassen an Zittau (warst du dort mal?), nur in deutlich herausgeputzterem Zustand. Gefällt mir!
Vermutung zu dem guten Wegeleitsystem: EU-Fördermittel. Cottbus hat darüber jedenfalls auch sehr viel angeschafft, was sie sich eigentlich nicht leisten konnten, aber den Touristen hilft.

Und wegen der Kontrolle der Zeitkarten bei Stau: Wie ist es denn in Deutschland, wenn ich mit meiner 60 Minuten gültigen Einzelfahrt im Stau stehe, dann den Anschluss verpasse und deswegen das Zeitlimit nicht mehr einhalten kann? Gelten die 60 Minuten nach Uhr oder nach der Station, die ich laut Fahrplan erreichen kann?
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Beitrag von 218217-8 »

Vielen Dank für den tollen Bericht in bewährter Entenfang-Qualität ™
Vieles erinnert mich an einen Besuch in Mähren im Jahr 2011. Von damals sind mir das Land, aber auch die CD, als meist sehr sympathisch in Erinnerung: idyllische Landschaften, liebevoll herausgeputzte Städte und Dörfer, die Bahnanlagen und Züge der CD immer gut gepflegt und die Züge auch fast immer pünktlich.
Die Landschaftsaufnahmen und die Haltepunkte der Strecke nach Bechyne erinnern sehr an die Schmalspurbahn nach Hotzenplotz. Man hat das Gefühl, die Strecke windet sich deshalb so verschlungen durch die idyllische Landschaft, damit man die Haltepunkte jeweils möglichst weit entfernt vom zugehörigen Ort errichten konnte. ;) Zumindest gibt es keine erkennbaren topographischen Gründe für den mäandrierenden Streckenverlauf. Und die Orte zu den Haltepunkten sind manchmal noch nicht einmal zu sehen.
Nach einer Viertelstunde klingelt der BÜ, ein Regionova fährt in das besetzte Gleis ein und hängt sich mit einem kräftigen Rumms an die beiden Brotbüchsen dran. Alle darin befindlichen Fahrgäste steigen aus, die Frau und ich werden in die vordere Brotbüchse gebeten.
Software scheint bei dem Dreierpack Triebwagen wohl kein Problem zu sein, alle drei Triebwagen haben sogar Licht.
Da Regionova nur umgebaute Brotbüchsen sind, ist die Kompatibilität wohl gegeben.
Der zeitlos gestaltete Warteraum bietet nicht nur kostengünstige und vandalismusresistente Sitzmöglichkeiten, sondern auch Ankunfts- und Abfahrstafel in extra großer Schrift für Sehbehinderte sowie interaktive Kursbuchtabellen. Die Nachrüstung einer Touchscreen-Funktion ist für das nächste Jahrhundert geplant.
:lol: :lol: Die "interaktiven Kursbuchtabellen" haben mich auch beeindruckt!

Die Entenfang-Qualität ™ des Berichts erreicht an dem Tag in Nové Hrady ihren Höhepunkt, wo man den Wetterumschwung durch die plastische Beschreibung, garniert mit aussagekräftigen Bildern förmlich spüren kann. Auch am verregneten Tag danach fröstelt einen schiergar beim Betrachten der Bilder, so stark hat es abgekühlt. Von den lautmalerischen Beschreibungen der Zuggeräusche ganz zu schweigen ...

Weiter so! Ich kann die nächsten Teile des Berichts kaum erwarten.
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Beitrag von Entenfang »

Lobedan @ 6 Jan 2018, 08:09 hat geschrieben:Diese Stadt erinnert mich architektonisch und mit all den Gassen an Zittau (warst du dort mal?), nur in deutlich herausgeputzterem Zustand. Gefällt mir!
Nein, in der Altstadt von Zittau war ich noch nicht. Das lässt sich bei Gelegenheit ganz gut mit dem Ast der SOEG nach Jonsdorf kombinieren, der mir auch noch fehlt...
Vermutung zu dem guten Wegeleitsystem: EU-Fördermittel. Cottbus hat darüber jedenfalls auch sehr viel angeschafft, was sie sich eigentlich nicht leisten konnten, aber den Touristen hilft.
Ob mit oder ohne EU-Fördermittel - jedenfalls sind die Tschechen damit vielen deutschen Städten weit voraus, z.B. München.
Und wegen der Kontrolle der Zeitkarten bei Stau: Wie ist es denn in Deutschland, wenn ich mit meiner 60 Minuten gültigen Einzelfahrt im Stau stehe, dann den Anschluss verpasse und deswegen das Zeitlimit nicht mehr einhalten kann? Gelten die 60 Minuten nach Uhr oder nach der Station, die ich laut Fahrplan erreichen kann?
Das ist wirklich eine gute Frage! Ich habe mal recherchiert und beim MVV nur Folgendes gefunden:

Aus den MVV-Tarifbestimmungen
4.1.4  Anschlussfahrkarten
(2) 1Bei  Angeboten  mit  zeitlicher  Einschränkung  (z.B.  IsarCard9Uhr,  IsarCard60,  IsarCard  S)  sind  für  Fahrten,  die  vor  Beginn  der  Geltungsdauer  angetreten  werden,  Fahrkarten  des  Zonentarifs  oder  des  Kurzstreckentarifs  –  bis  zur  ersten  Haltestelle,  die  das  Verkehrsmittel  fahrplanmäßig  ab  der  festgesetzten  Geltungsdauer  erreicht  hat  –  zu  kaufen. 
2Für  Fahrten  nach  Ablauf  der  Geltungsdauer  sind  Fahrkarten  des  Zonentarifs oder des Kurzstreckentarifs ab der letzten Haltestelle, die das Verkehrsmittel fahrplanmäßig bis zur festgesetzten Geltungsdauer erreicht, zu kaufen.
Das bedeutet, dass wohl die Fahrplan-Zeiten gelten (wie auch im Beispiel in Tschechien). Da aber nur von einem Verkehrsmittel die Rede ist, würde ich davon ausgehen, dass man wohl bei Anschlussverlust nachlösen muss.
Bemerkenswert (und wenig fahrgastfreundlich) finde ich auch den Satz 1. Demnach dürfte man in ein verspätetes Verkehrsmittel mit der IsarCard9Uhr nicht zusteigen, wenn es eigentlich vor 9:00 hätte abfahren sollen.


Tag 16

Die Wochenkarte muss sich noch lohnen, also liegt der Fokus der letzten Tage auf dem Obus. Nach dem gestrigen Aprilwetter wechseln sich heute Sonne und Wolken ab, also geradezu ideales Fotowetter, welches ich natürlich zu nutzen weiß. Kaffee- und Mittagspause werden vollständig zum Knipsen genutzt, das leibliche Wohl muss etwas zurückstecken. Aber ich zehre noch vom ausgiebigen Frühstück.

57 an der Jihoceská univerzitá
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75 nähert sich der Endstation Máj - Antonína Barcala
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49 zwischen Blumen und Plattenbauten
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91 wenige Meter weiter
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75 kehrt zurück
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Die beliebten Wertstoffinseln gibt es auch in Tschechien. Das Thema Lärmschutz löst man dort, indem die Container teilweise komplett unter die Erde verlegt werden. Jedenfalls konnte ich keinen Hinweis entdecken, der den Einwurf zeitlich auf Dienstage nach Vollmond außerhalb der Ferienzeit zwischen 8:37 und 10:52 Uhr sowie Freitage während der Ferien außer an Brückentagen zwischen 15:19 und 16:26 Uhr beschränkt.

Nochmal 57
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Die großzügige Obus-Wendeschleife am Rande des Plattenbauviertels Máj, rechts ein Oberleitungsinspektionswagen
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Was man beim Spaziergang in der Innenstadt entdeckt: Neue Ideen für Uhren.
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Ein Regionalbus passiert die Nationalbank, rechts beginnt die Fußgängerzone zum Bahnhof, in der die üblichen Geschäfte zu finden sind.
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Als Streckenkunde ist heute die einzige Überland-Obuslinie 2 nach Borek an der Reihe. Sie verkehrt auf einer stark befahrenen Ausfallstraße je nach Tageszeit irgendetwas zwischen Takt 20 und 60.
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Beitrag von Entenfang »

Das kleine Dorf vor den Toren von Budweis wird durch Reihenhäuser und Autohäuser geprägt.
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Zurück erwische ich leider kein elektrisches Fahrzeug.
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Später dann noch ein Motiv am Ostast vom 9er. Doch ärgerlicherweise kommen erstmal zwei Dieselkurse, ehe endlich zwei fotogene Fahrzeuge folgen.
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91 am Senovážné náměstí
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Der námestí Premysla Otakara II. im letzten Licht
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Der abendliche Blick aus meinem Fenster
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Heute muss ich endlich mal das Stativ benutzen. Mit Cesneková polévka (Knoblauchsuppe) und Kartoffelpuffern stärke ich mich zuvor.
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Die Knoblauchsuppe schmeckt unerwartet gut, ich wollte sie einfach mal probieren und bin positiv überrascht. In der Gemüsesuppe ist nicht nur viel Knoblauch drin, sondern auch ein Käse, der verdammt lange Fäden zieht.


Der Gründer von Budweis wacht über den nächtlichen Grüngürtel
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Beitrag von Entenfang »

Gasse der Innenstadt
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Eine Frau erkundigt sich, wie lange ich denn noch brauchen würde. Bittebitte, einfach durchgehen. Es ist der erste spontane Kontakt auf der Straße seit über 2 Wochen – bisher hat mich noch niemand nach dem Weg gefragt, niemand wollte wissen, ob dieser Bus auch nach xy fährt, niemand wollte Geld und niemand hat mich beim Fotografieren angepöbelt.

St.-Nikolaus-Kirche samt Uhrturm – wer findet das Insekt?
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Nachteindrücke im Zentrum
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84 am Metropol
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Verkehr unter Mondschein
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Beitrag von Lobedan »

Entenfang @ 6 Jan 2018, 18:16 hat geschrieben:Nein, in der Altstadt von Zittau war ich noch nicht. Das lässt sich bei Gelegenheit ganz gut mit dem Ast der SOEG nach Jonsdorf kombinieren, der mir auch noch fehlt...
Solltest du nachholen, Zittau hat ziemlich viele architektonische Schmuckstücke!
Entenfang @ 6 Jan 2018, 18:16 hat geschrieben:Ob mit oder ohne EU-Fördermittel - jedenfalls sind die Tschechen damit vielen deutschen Städten weit voraus, z.B. München.
Ich finde München generell ein schlechtes Beispiel für so ziemlich alles. :lol:
Entenfang @ 6 Jan 2018, 18:16 hat geschrieben:Das ist wirklich eine gute Frage! Ich habe mal recherchiert und beim MVV nur Folgendes gefunden:

Aus den MVV-Tarifbestimmungen
4.1.4   Anschlussfahrkarten
(2) 1Bei  Angeboten  mit  zeitlicher  Einschränkung  (z.B.  IsarCard9Uhr,  IsarCard60,  IsarCard  S)  sind  für  Fahrten,  die  vor  Beginn  der  Geltungsdauer  angetreten  werden,  Fahrkarten  des  Zonentarifs  oder  des  Kurzstreckentarifs  –  bis  zur  ersten  Haltestelle,  die  das  Verkehrsmittel  fahrplanmäßig  ab  der  festgesetzten  Geltungsdauer  erreicht  hat  –  zu  kaufen. 
2Für  Fahrten  nach  Ablauf  der  Geltungsdauer  sind  Fahrkarten  des  Zonentarifs oder des Kurzstreckentarifs ab der letzten Haltestelle, die das Verkehrsmittel fahrplanmäßig bis zur festgesetzten Geltungsdauer erreicht, zu kaufen.
Das bedeutet, dass wohl die Fahrplan-Zeiten gelten (wie auch im Beispiel in Tschechien). Da aber nur von einem Verkehrsmittel die Rede ist, würde ich davon ausgehen, dass man wohl bei Anschlussverlust nachlösen muss.
Bemerkenswert (und wenig fahrgastfreundlich) finde ich auch den Satz 1. Demnach dürfte man in ein verspätetes Verkehrsmittel mit der IsarCard9Uhr nicht zusteigen, wenn es eigentlich vor 9:00 hätte abfahren sollen.
Das ist tatsächlich keine sonderlich fahrgastfreundliche Regelung.
Entenfang @ 6 Jan 2018, 18:16 hat geschrieben:Die beliebten Wertstoffinseln gibt es auch in Tschechien. Das Thema Lärmschutz löst man dort, indem die Container teilweise komplett unter die Erde verlegt werden. Jedenfalls konnte ich keinen Hinweis entdecken, der den Einwurf zeitlich auf Dienstage nach Vollmond außerhalb der Ferienzeit zwischen 8:37 und 10:52 Uhr sowie Freitage während der Ferien außer an Brückentagen zwischen 15:19 und 16:26 Uhr beschränkt.
:unsure: :lol:
Aber sowas gibts auch in Deutschland. Mit Zeitbegrenzung. Sogar der in der Erde steckende Papiercontainer in Unterföhrung hat extra ein Schild, das den Einwurf nach 19 Uhr verbietet.
Entenfang @ 6 Jan 2018, 18:17 hat geschrieben:Eine Frau erkundigt sich, wie lange ich denn noch brauchen würde. Bittebitte, einfach durchgehen. Es ist der erste spontane Kontakt auf der Straße seit über 2 Wochen – bisher hat mich noch niemand nach dem Weg gefragt, niemand wollte wissen, ob dieser Bus auch nach xy fährt, niemand wollte Geld und niemand hat mich beim Fotografieren angepöbelt.
Ein echter Segen nach Marokko. :ph34r:
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Michi Greger
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Beitrag von Michi Greger »

Ich kann mich dem
218217-8 @ 6 Jan 2018, 16:32 hat geschrieben:Vielen Dank für den tollen Bericht in bewährter Entenfang-Qualität ™
nur anschließen, nachdem ich die letzten berichte schändlicherweise zwar mit Freude gelesen, aber nicht kommentiert habe... :) Genauso wie viele andere tolle Fotos in anderen Threads von Dir.
Grade so Kleinigkeiten wie
Entenfang @ 5 Jan 2018, 22:15 hat geschrieben:Wo geht’s lang und wer darf zuerst?
sind für mich ein "Typischer Entenfang" und machen die Berichte so locker und schön lesbar :)
Und auch
Weiter so! Ich kann die nächsten Teile des Berichts kaum erwarten.
Kann ich 1:1 übernehmen! :D

Gruß Michi
Achtung! Entladezeit länger als 1 Minute!
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Beitrag von Entenfang »

218217-8 @ 6 Jan 2018, 16:32 hat geschrieben:Vielen Dank für den tollen Bericht in bewährter Entenfang-Qualität ™
Gerne!
Von damals sind mir das Land, aber auch die CD, als meist sehr sympathisch in Erinnerung: idyllische Landschaften,
Zustimmung.
liebevoll herausgeputzte Städte und Dörfer,
Kommt ganz darauf an, wo man ist. Im grenznahen Raum zu Deutschland meistens eher nicht.
die Bahnanlagen und Züge der CD immer gut gepflegt
Zustimmung.
und die Züge auch fast immer pünktlich.
Naja. ;)
Die Landschaftsaufnahmen und die Haltepunkte der Strecke nach Bechyne erinnern sehr an die Schmalspurbahn nach Hotzenplotz. Man hat das Gefühl, die Strecke windet sich deshalb so verschlungen durch die idyllische Landschaft, damit man die Haltepunkte jeweils möglichst weit entfernt vom zugehörigen Ort errichten konnte.  ;)  Zumindest gibt es keine erkennbaren topographischen Gründe für den mäandrierenden Streckenverlauf. Und die Orte zu den Haltepunkten sind manchmal noch nicht einmal zu sehen.
Jetzt, wo du es erwähnst, bin ich den Streckenverlauf nochmal auf Google Earth nachgeflogen. Zumindest auf den ersten Blick erkenne ich auch keinen Grund, die Strecke so ortsfern zu bauen.
Da Regionova nur umgebaute Brotbüchsen sind, ist die Kompatibilität wohl gegeben.
Oh, das wusste ich noch gar nicht. Danke für die Info, man lernt nie aus...
Weiter so! Ich kann die nächsten Teile des Berichts kaum erwarten.
Na dann bin ich mal lieber still und mache die Bahn frei für...


Tag 17

Auflösung von gestern:
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Warum diese riesige Fliege am Turm hängt, konnte ich leider nicht herausfinden.


Die Mittagspause dient der Turmbesteigung.
Blick nach Westen Richtung Uni und Máj…
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…und nach Süden über den námestí Premysla Otakara II.
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Im Norden thront nicht nur das Schloss Hluboká, sondern auch das AKW Temelín über der Landschaft.
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Am Ufer der Malše
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Heute ist die Altwagenquote auf dem 3er erfreulich groß.

An der Jihoceská univerzita, …
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…am Senovážné námestí…
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…und nochmal an der Nationalbank
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Nachmittags nehme ich mir das Südnetz des 2er und 5er vor. Auf diesen Linien ist die Hochflurquote nach bisherigen Sichtungen eher gering, da sie an zwei Krankenhäusern vorbeiführen. Auch die Dieselquote ist relativ hoch.

81 wendet in Rožnov
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Beitrag von Entenfang »

82 passiert die Kneipe U Táty
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169 als Dieselkurs in Rožnov
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72 rollt an einem ehemaligen Gehöft am Námestí Bratrí Capku vorüber
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74 im Zentrum von Rožnov
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87 überquert ein Anschlussgleis unweit der Haltestelle Papírenská
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Nach den bisher gezeigten Vorfahrtsregeln für Fortgeschrittene folgt heute die ultimative Stufe für Profis: Abknickende Vorfahrt mit BÜ mittendurch.
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Hochflur-Diesel auf dem 2er
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Ein selten, nur zweimal während der HVZ gesichteter Hochflur-Diesel auf dem 3er
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Die blaue Stunde trifft den 20 Uhr-Knoten inzwischen perfekt, weshalb ich den Bahnhof abends aufsuche.
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