Lendenbraten und Knödelpressen

Eure Reportagen und Reiseberichte finden hier ihren Platz, gerne auch Bilder abseits von Gleisen
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

Bild des Tages

Der Blockwärter aus Ble¨no

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...wird diesen Arbeitsplatz nur noch etwa 3 Jahre haben, denn dann wird die Strecke Velký Osek - Hradec Králové - Chocen modernisiert und zweigleisig ausgebaut, um mehr Güterverkehr von der chronisch überlasteten Hauptstrecke Prag - Ceská Trebová umleiten zu können.


Notizen aus dem Alltag - Tag 110

"Führen Sie hier eine Statistik?", fragt mich eine Frau, während ich in der Bushaltestelle auf die nächste Abfahrt warte. Ja, wir machen Fahrgastzählung. "Können Sie nicht mal was machen, dass die 9 und die 24 nicht immer direkt hintereinanderfahren und dann eine halbe Stunde lang nichts? Die fahren doch dieselbe Strecke..."

Anmerkung: Tatsächlich gibt es Abfahrten um 13:12, 13:16 und dann erst wieder um 13:37 und 13:38. Der Grund für den chaotischen Fahrplan ist die Gewährung von Fahrerpausen und die Abstimmung der Linien 9 und 24 mit der Linie 1 auf der stärker nachgefragten Querschnitt Fakultní nemocnice. Da die Linie 9 den Ortsteil Trebe¨ auf der Umgehungsstraße umfährt, ist ihre Fahrzeit kürzer als die der Linie 24, was zu den vorhandenen Häufungen an der Haltestelle Hvezda führt.
http://www.dpmhk.cz/common/cms_files/schem..._2019_06_03.jpg
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218217-8
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Beitrag von 218217-8 »

Zum mehrfach wiederholten Male verfolge ich deine aktuellen Berichte aus Tschechien mit Hingabe. Der "versehentliche" Ausflug nach Kouty nad Desnou hat in mir Erinnerungen geweckt an einen schönen Urlaub 2011 in Mähren. Wir waren für ein paar Tage in ¦umperk und haben von dort aus Ausflüge u. a. nach Hanu¨ovice, Jeseník, Olomouc und eben nach Kouty nad Desnou gemacht. Hauptgrund der Reise war die Suche nach "Nähmaschinen", deren letztes Einsatzgebiet von ¦umperk aus war. Leider konnten wir nur noch abgestellte Exemplare entdecken. Ein weiterer Ausflug hat uns über Głuchołazy zur Schmalspurbahn nach Osoblaha gebracht.

Auf der extrem beschaulichen Desnátalbahn waren damals noch Brotbüchsen und Regionovas in ´D-Farben unterwegs. Nie hätte ich mir träumen lassen, dass diese Strecke jemals elektrifiziert und von lokbespannten Zügen befahren werden würde! Danke für den Bericht!

Im Anschluss sind wir dann über die Grenze nach Polen gereist und haben noch ein paar Tage in Glatz verbracht. Beidseits der Grenze war die Region (damals) vom internationalen Tourismus noch weitgehend verschont, so dass wir ein recht unverfälschtes Mähren und Oberschlesien erleben durften.

Viellleicht sollte ich deinen aktuellen Bericht als Anlass für eine Rückschau in Form eines Bilderberichts über meine damalige Reise nehmen.
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Beitrag von Entenfang »

218217-8 @ 24 Nov 2019, 13:27 hat geschrieben:Viellleicht sollte ich deinen aktuellen Bericht als Anlass für eine Rückschau in Form eines Bilderberichts über meine damalige Reise nehmen.
Ohja, sehr gerne! Ich kenne Tschechien noch nicht sehr lange - 2014 war ich das erste Mal drüben und seitdem hat mich das Land nicht mehr losgelassen. Bin mal gespannt, was sich in den Jahren davor getan hat.

Bild des Tages
Blaue Stunde an der Elbe

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Immer wieder faszinieren mich die leuchtenden "Tore" an den Zufahrten zur Pra¸ský most.
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Beitrag von Entenfang »

Bild des Tages...
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...und die zugehörige Geschichte:

Der letzte EC des Tages bringt mich pünktlich von Dresden nach Prag. Dort habe ich die Wahl, um 21:56 Uhr mit Umstieg in Pardubice weiterzufahren (Hradec Králové an 23:23) oder mit dem direkten Hradecan um 22:06 (Hradec Králové an 23:49). Schon alleine aufgrund der kürzeren Reisezeit bevorzuge ich Variante 1. Außerdem hat Variante 2 den Nachteil, dass um 23:58 Uhr der letzte Bus am Bahnhof abfährt und bei Verspätung schnell ein Taxi nötig wird. Einigermaßen pünktlich verlässt der Metropolitan Prag und ich überprüfe in der Muj Vlak-App die weitere Verbindung. Uhoh, sie vermeldet 1x außerordentliches Ereignis, die sind meistens böse. Die Hauptstrecke von Prag nach Osten ist zwischen Velim und Kolín nach einem PU gesperrt. Memo an mich selbst - erst Betriebslage checken, dann einsteigen. Der Zug soll über Nymburk umgeleitet werden, also genau die Strecke, über die der Hradecan auch verkehrt. Als wir in Poricany die Hauptstrecke verlassen, erkundige ich mich bei der Zub, ob wir denn in Nymburk halten würden. Als sie verneint, frage ich, ob wir denn nicht halten könnten, damit ich umsteigen kann. Der 4-Minuten-Umstieg in Pardubice ist aussichtslos und der nächste Zug nach Hradec fährt erst zwei Stunden später um 1:05 Uhr ab.
Sie ruft den Dispatcher an. Wir fahren durch ein Funkloch und eine Minute später ruft er zurück - außerplanmäßiger Verkehrshalt genehmigt. Ich bin der einzige, der davon Gebrauch macht. Nach unerklärlichen 10 Minuten Aufenthalt wird gerade der Abfahrtauftrag gegeben.

So einfach und kundenfreundlich kann Eisenbahn sein. Der Hradecan hat durch das Chaos übrigens +25 eingesammelt, sodass mich die Bahnfahrt insgesamt 5,10¤ und das Taxi vom Bahnhof zur Wohnung 6¤ gekostet hat... :D
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Danke für Deine wie immer sehr erfrischend zu lesenden Reiseberichte.

Du hast allerdings wohl den unschlagbaren Vorteil, die Landessprache zu beherrschen ich frage mich, wie man sich als Durchscnnittstourist, der bitte, danke, guten Tag beherrscht, so durchschlagen würde.
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Beitrag von Entenfang »

Iarn @ 28 Nov 2019, 07:50 hat geschrieben:Du hast allerdings wohl den unschlagbaren Vorteil, die Landessprache zu beherrschen ich frage mich, wie man sich als Durchscnnittstourist, der bitte, danke, guten Tag beherrscht, so durchschlagen würde.
Das ist schon mehr, als der Durchschnittstourist auf Tschechisch kann. :D

Im Ernst - die Landessprache zu beherrschen, ist immer ein unschlagbarer Vorteil, egal, wo man ist. Es gibt vielleicht Länder, wo es weniger bringt, weil eh jeder Englisch kann (Niederlande, Skandinavien) und Länder, wo es mehr bringt, weil niemand Englisch spricht (Belarus). Aber in Tschechien würde ich mir da an deiner Stelle keine allzu großen Sorgen machen. Die Zub hätte wohl auch Pardubice - Hradec Králové?!?!, evtl. in Verbindung mit dem nachgeschlagenen Wort für Umstieg (prestup) verstanden. Und im Zweifel findet sich eigentlich immer irgendeine jüngere Person im Zug und die jungen Tschechen können eigentlich alle Englisch (ganz im Gegensatz z.B. zu Ukraine, Belarus, Russland oder China). Im grenznahen Raum können fast alle Deutsch. Zugbegleiter in internationalen Zügen können eigentlich immer entweder Deutsch oder Englisch oder beides, bei innertschechischen Verbindungen ist meist das Gegenteil der Fall. Da hilft nur Zielort nennen, Zahl vom Terminal ablesen und bezahlen. Wenn du abseits der Touristenrouten und nicht im grenznahen Raum unterwegs bist, kannst du allerdings weniger damit rechnen, dass du mit Deutsch oder Englisch weit kommst. Da helfen dann nur Hände und Füße bzw. Google Übersetzer. Aber ist ja in Deutschland auch nicht anders - in der Provinz wirst du kaum eine Speisekarte auf Englisch bekommen...
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Beitrag von Entenfang »

Bild des Tages
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Die Wendeschleife Nový Hradec Králové befindet sich in einer alten Einfamilienhaussiedlung und muss einst von großer Bedeutung gewesen sein. Noch vor 15 Jahren wurde hier in der HVZ ein 6-Minuten-Takt angeboten - heute sind es immerhin noch 8 Abfahrten pro Stunde, wenn auch ohne gleichmäßigen Takt.
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Beitrag von Entenfang »

Bild des Tages
Punkevní jeskyne

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Die bekannteste Tropfsteinhöhle des Mährischen Karstes ist von kaum zu begreifender Schönheit (und deswegen im Sommer immer ausgebucht). Ein absolutes Highlight ist die Bootstour durch den überfluteten Höhlenteil.

Notizen aus dem Alltag - Tag 137

"Ich habe gehört, in Deutschland wären sämtliche Bushaltestellen Bedarfshaltestellen...", meint der Busfahrer zu mir, als wäre das etwas völlig Außergewöhnliches. Verglichen mit Tschechien ist es das auch, denn an der Mehrheit der Haltestellen muss immer gehalten werden. "Welche Busse habt ihr denn so in Dresden?", will er wissen, "hier in Hradec haben wir ja einige neue Ivecos gekauft." In Deutschland fahren überwiegend MAN und Citaros - nur teure Fahrzeuge... SOR sucht man dagegen vergeblich. "Klar, in Deutschland gibt es ja mehr Geld. Aber sagen Sie mal, ich habe im Internet gelesen, dass es in Deutschland nachts für Frauen nicht sehr sicher auf der Straße ist. Naja, ist wohl eine politische Entscheidung..." Oh nein, nicht schon wieder, denke ich nur. Bereits einige Male habe ich mir ungefragt die Meinung zu Merkels Flüchtlingspolitik anhören müssen und die ist in Tschechien eindeutig nicht positiv.
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Beitrag von Iarn »

Entenfang @ 2 Dec 2019, 22:34 hat geschrieben: Bereits einige Male habe ich mir ungefragt die Meinung zu Merkels Flüchtlingspolitik anhören müssen und die ist in Tschechien eindeutig nicht positiv.
Generell ist das Thema in allen Visegrad Staaten schizophren. Jahrzehntelang haben sie gejammert, dass Deutschland und Westeuropa zu restriktiv mit den Grenzen seien und kaum haben sie Zugang, beschweren sie sich über jeden anderen der rein kommt.
Am absurdesten ist es, wenn in Polen die Rechten Verständnis für den Brexit aufbringen, obwohl einer der Auslöser in Großbritannien die (in meinen Augen völlig unberechtigte) Angst vor zu vielen Polen war.
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Beitrag von Entenfang »

Bild des Tages
Nikolaus-Obus


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Wie sich das für jeden anständigen Verkehrsbetrieb gehört, wird ein Fahrzeug weihnachtlich geschmückt. In Hradec Králové verkehrt der Nikolaus-Obus bereits zum 29. mal. Die Nachfrage ist enorm und das, obwohl der Krampus manch Kleines ganz schön erschreckt hat...
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Beitrag von Entenfang »

Was gibt es eigentlich in...

In dieser neuen Serie möchte ich euch Orte vorstellen, in die ich nur aus einem einzigen Grund gelangt bin - vor rund 150 Jahren hat sich jemand gedacht: Lass uns da mal eine Eisenbahn hinbauen! Beim Streckenabfahren muss die Wendezeit an den Endpunkten von Stichstrecken irgendwie überbrückt werden, oder manchmal habe ich auch bewusst ein bisschen mehr Zeit eingeplant, um mich umschauen zu können.

Heute: Solnice

Dort fahren genau 3 Zugpaare pro Tag hin - um 5:30, 13:30 und 21:30 Uhr. Da liegt der Verdacht nahe, dass dort ein Arbeitgeber mit Schichtbetrieb ist. Ich nutze das Nachmittags-Zugpaar und starte pünktlich in Hradec.
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Viel hätte nicht gefehlt und der Ausflug hätte ein jähes Ende gefunden, denn ein sehr schlauer Autofahrer hatte eine geniale Idee - rotes Blinklicht am BÜ zu ignorieren und dabei es gerade noch wenige Meter vor dem Zug rüberzuschaffen. Pfeif! Schnellbremsung. Doch alles nochmal gut gegangen.

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Am letzten wichtigen Bahnhof vor Solnice, in Rychnov nad Kne¸nou, an dem die zahlreichen weiteren Leistungen enden, haben wir 10 Minuten Aufenthalt. Welchen Sinn das genau hat, leuchtet mir nicht ein. Letztlich bringt das nur etwas für die Zusteiger in Rychnov, die dann erst 10 Minuten später zur Arbeit fahren können, während alle anderen einfach 10 Minuten länger im Zug sitzen müssen. Vielleicht hat der Arbeitgeber die Zugankunft um Punkt 13:30 Uhr bestellt und man darf deswegen nicht früher ankommen. Später in Rychnov ankommen geht auch nicht wegen Abfahrt des Gegenzuges.

Nach der Ankunft in Solnice, eine Dotra Regionova ist für den Bahnsteig zu lange. Am häufigsten gesichtet habe ich bisher Regionova+Brotbüchse, aber auch einmal Regionova+Regioshuttle.
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Ziemlich genau 10 Jahre ist der Fahrkartenschalter hier bereits geschlossen, der Warteraum ist aber noch zugänglich.
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Ein Schloss, eine Kirche, ein Friedhof passiere ich auf dem Weg durch den Ort.
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Spannender Hinterhof
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Als würde der Friedhof nur darauf warten, dass der nächste stirbt...
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Trotz der Kälte will ich die Rückfahrt im schönsten Licht festhalten. Kurz nach Schichtende herrscht dichter Verkehr. Zu den zahlreichen Bussen in alle Himmelsrichtungen gesellen sich Hunderte Autos, jedes besetzt durch genau 1 Person. Schließlich kommt auch der Zug pfeifend, um die Frühschicht in den Feierabend zu bringen.
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Ich nehme den nächste Bus Richtung Rychnov. Er steht mit +4 in der App drin, was bei 5 Minuten Umsteigezeit zum Zug schon mal schlecht ist. Bald sinkt die Verspätung glücklicherweise auf 2 Minuten und dabei bleibt es zunächst auch. Doch bei der Ortseinfahrt nach Rychnov hat sich vor der ersten Ampel ein Stau gebildet. Wertvolle Zeit verstreicht. Mein Zug hat eine 3-Minuten-Kurzwende und aktuell +3, sodass ich hier mit einer kleinen zusätzlichen Reserve rechnen kann. 15 Sekunden vor den planmäßigen Zugabfahrt hält der Bus vorbildlich direkt am Bahnhof, doch der Zug ist ohnehin noch nicht eingetroffen. Die Rückfahrt nach Hradec wird eine Fahrt in den Wintersonnenuntergang.
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Beitrag von Entenfang »

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Zugkreuzung in Trebechovice
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Entenfang @ 9 Dec 2019, 01:00 hat geschrieben: Zugkreuzung in Trebechovice
Täuscht das, oder hast Du das Foto aus einem Waggon heraus gemacht, der noch grün lackiert ist?
Gibt es überhaupt noch grün lackierte Waggons in nennenswerter Stückzahl?
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Beitrag von Entenfang »

Oliver-BergamLaim @ 10 Dec 2019, 14:32 hat geschrieben: Täuscht das, oder hast Du das Foto aus einem Waggon heraus gemacht, der noch grün lackiert ist?
Gibt es überhaupt noch grün lackierte Waggons in nennenswerter Stückzahl?
Nein, das täuscht nicht. Auf den Os Chlumec n.C. - Hradec Králové - Tyniste n.O. - Chocen sind sie noch in fast jeder Zugbildung anzutreffen. Meistens bestehen die aus 2 oder 3 Wagen, blau und grün gemischt. Sonst fallen mir spontan aber keine Einsätze von grünen Wagen ein.
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Beitrag von Entenfang »

Was gibt es eigentlich in...
Heute: Dobrís

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Außer mir steigt noch genau ein weiterer Fahrgast aus. Anfangs noch etwa zu einem Viertel gefüllt, hat sich der Zug schnell komplett geleert. Das ist auch wenig verwunderlich, dauert doch die Zugfahrt vom Prager Hbf aus 1h 30 min. für 55 km, der Bus schafft es von Smíchov aus in 51 min. Dazu kommt noch, dass die Bahnhöfe oft mindestens einen Kilometer vom Ort entfernt sind.

11 min. Wendezeit reichen leider nicht mehr für einen Blick in die Stadt und noch eine Stunde will ich mein Abendessen nicht mehr verschieben. Also steige ich wieder ein und fahre vom Sonnenuntergang in die blaue Stunde an der Moldau bis ins Lichtermeer von Prag.
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Beitrag von Entenfang »

Letztes Jahr hätte ich nie gedacht, dass von Prag bald so viele türkise 628 als R fahren werden. Hier mehr dazu.

Inzwischen sind diese Aufnahmen vom R Praha Bubny-Vltavská - Rakovník also historisch:
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Beim Beschleunigen im Stromovka-Park kurz hinter dem Startbahnhof

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Im "Museumsbahnhof" Jenec

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Und bei der Mitfahrt im Novembernebel.
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Beitrag von Entenfang »

Tag 155 Eine nebulöse Fahrt

Hradec Králové hl.n.....Sp 1467......ab 9:37

Pardubice hl.n................................an 9:53
..................................R 892.........ab 10:00

Praha hl.n......................................an 11:02
..................................R 1170........ab 11:23

Zdice............................................an 12:24
..................................R 768.........ab 13:01

Bayerisch Eisenstein.......................an 15:39
.................................WBA 83936..ab 15:44

Plattling..........................................an 16:54
.................................RE 4079........ab 17:02

München Hbf..................................an 18:36


Die geplante Route sieht nicht nur anspruchsvoll aus, sie ist es auch. Die erste Hürde ist der Fahrkartenkauf, denn für diese Route brauche ich derer sage und schreibe 4. Dafür gibt es 2 Gründe: Der R Prag - Budweis, den ich bis Zdice nutze, wird seit dem Fahrplanwechsel von Arriva betrieben. Damit sind keine durchgehenden Fahrkarten möglich. Außerdem ist eine Stückelung an der Grenze für mich günstiger, weil es bei dieser Variante keine tschechischen Sparpreise gibt. Ich kaufe also für den deutschen Teil einen Supersparpreis für den IC Hbf - Ostbf. Insbesondere mit der Reduktion der Mwst. auf FV-Fahrkarten werden die Preise immer unlogischer, nicht zuletzt, da das Bayernticket abermals mit einer saftigen Preiserhöhung von 1¤ Grundpreis und 1¤ je Mitfahrer auf nun 26+8 steigt, während man Supersparpreise schon ab 13,50¤ bekommen wird.

Kaum sitze ich in Hradec im Zug und checke die weitere Verbindung, tritt das erwartete Ergebnis zu Tage: Der R nach Prag hat +21 und mein Anschluss ist in Gefahr. Ich überlege kurzzeitig, auf den verspäteten Regiojet ab 9:45 (+20) umzubuchen. Aber dann fällt mir auf, dass ja praktischerweise bei 5 bis 7 FV-Abfahrten pro Stunde auch eine vom passenden Unternehmen dabei ist, nämlich der pünktliche Railjet um 10:18, der ohne Halt bis Praha hl.n. durchfährt und dort um 11:13 eintrifft.
Tatsächlich trifft der Railjet dann sogar überpünktlich vor dem eigentlich vorgesehenen R ein, womit ich sehr gute Chancen auf einen erfolgreichen Anschluss in Prag habe.
Behinderungsfrei rauschen wir bis zum Esig von Praha-Liben durch, wo wir die Verfrühung abwarten müssen. Trotzdem bleiben entspannte 10 Minuten Umsteigezeit.

Ich schaue mich ein wenig auf dem Bahnsteig um, da spricht mich der Zugbegleiter an. "Sie fahren mit uns?" Ja genau, nach München. Aber nicht wundern, ich fahre nur spazieren. "Aha, Sie fahren also bis Budweis und dann... wie weiter?" Nee, nur bis Zdice, dort steige ich um. Vermutlich haben sich schon manche Fahrgäste über den "neuen" Zug gewundert und ob das wohl der Richtige sein könnte, ist der Kontrast zwischen türkisem Solo 628 und der früheren Taucherbrille mit 2 Wagen auch für den Durchschnittsfahrgast kaum zu übersehen.
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WLAN gehört zu den modernisierten 628 in Tschechien zum Standard. Zielbahnhof: Ceské Budejovice undefined.

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Ich nehme auf den Klappsitzen im Fahrradabteil Platz, um dem Tf über die Schulter zu schauen. Wie in Tschechien üblich, werden Fahrräder an Haken aufgehängt. Das Signal geht auf Fahrt, der Tf versucht den Motor zu starten - nichts. "Aber die Batterie hat doch 10V?! Was ist denn da los?", murmelt er vor sich hin. Um den Führerstand stehen noch zwei Eisenbahner und es bricht hektische Betriebsamkeit aus. Der Tf drückt ein paar Knöpfe, nichts passiert. Alle drei reden durcheinander. Der Tf geht zum Schaltkasten, ich verstehe nur was von "10 Volt". Ob er irgendwas macht, kann ich nicht erkennen. Alle drei wenden sich wieder dem Führerstand zu. Mittlerweile sind 2 Minuten vergangen und der Tf nimmt schon den Telefonhörer in die Hand, wohl um dem Fdl mitzuteilen, dass er irgendeine Störung hat. Deutsche Qualität..., kommentiere ich das Schauspiel. Gerade als sich der Fdl meldet, springt der Motor doch an und der Tf kann sichtlich erleichtert mitteilen, dass er jeden Moment abfahren würde. Inzwischen ist auch der Schaffner vorne eingetroffen. "Da will noch einer rein", merkt der Tf beim Blick in den Spiegel an. Sie machen die erste Türe nochmal auf, der Fahrgast springt rein und dann brummt der 628 gutmütig los. Prag liegt in dichtem Nebel, der durch die Sonne in einem unglaublich stimmungsvollen orange-gelb leuchtet. Schemenhaft ist die Prager Burg bei der Moldauquerung zu erkennen.

Zum Mitfahren:
https://www.openrailwaymap.org/?lang=null&l...&style=standard

Der Heckenrychlík Prag - Budweis hat nicht nur die spannende Route via Príbram - Písek im Laufweg, sondern verkehrt zwischen Prag und Beroun auch nicht über die Hauptstrecke durch das Berounka-Tal, sondern über die eingleisige Nebenstrecke via Rudná u Prahy (ohne Verkehrshalt). Da die Strecke zwischen Rudná und Beroun wenig Fahrgastpotenzial hatte, war sie bereits ein Stilllegungskandidat. Paradoxerweise war es ausgerechnet die weitgehend parallel verlaufende Autobahn, die für steigende Fahrgastzahlen gesorgt hat, denn mit der Autobahn kamen Gewerbegebiete und mit dem Gewerbegebiet kam ein neuer Hp Nucice zastávka. In der HVZ wird von Prag bis dorthin sogar ein Halbstundentakt (!) angeboten, weiter bis Beroun stündlich bzw. in der NVZ zweistündlich.

Der Grund für die kuriose Fahrtroute des R sind übrigens fehlende Trassen auf der hoffnungslos überlasteten Hauptstrecke Prag - Beroun - Pilsen. Durch die erforderlichen Kreuzungen braucht der Heckenschnellzug zwischen Prag und Beroun geschlagene 47 Minuten, obwohl die Strecke geografisch mit 38 km sogar 5 km kürzer als der Weg durch das Berounkatal ist.

Als wir wieder ins Tal abwärts rollen, tauchen wir wieder in den hartnäckigen Nebel ein. "Entschuldigung, fährt der nach Príbram?", fragt eine etwas irritiert dreinblickende Frau beim Halt in Beroun. Der Tf muss dann zwei Zusteigern erklären, dass sie Fahrkarten ohne Aufpreis beim Schaffner erhalten. Während ich durch den Zug gehe, schnappe ich etwas von "...das ist ein Zug von Arriva, CD-Fahrkarten gelten hier nicht..." auf. Vermutlich ist dieses Chaos mit 20 verschiedenen Tarifen für die Tschechen ein eher ungewohntes Ärgernis, galt doch in Tschechien mal 1 Fahrkarte, alle Züge nutzen.

Das ehemalige 1.Klasse-Abteil wurde deklassiert und zum Ruheabteil. Sinnvollerweise liegt es im Beiwagen, der in puncto Laufruhe den klotzgebremsten Abteilwägen weit voraus ist. Und - ganz wichtig - es gibt WLAN. Für die 628er sprechen jedenfalls ihre Zuverlässigkeit und geringen Betriebskosten, dagegen auf jeden Fall ihre Spurtschwäche. Zwar kann auf den eingesetzten Strecken kaum irgendwo die vMax von 120 ausgefahren werden (zulässig wäre das sogar, denn die tschechische Zugbeeinflussung wurde eingebaut, erforderlich über 100 km/h), aber für die vielen steigungsreichen Strecken Tschechiens ist der Tw eigentlich nicht gebaut worden.
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In Beroun besteht ein 3-Minuten-Übergang zum Os Richtung Pilsen und ich bin gespannt, wie man den sich dadurch ergebenden nächsten Trassenkonflikt löst - der R folgt nämlich 2 Minuten später bis Zdice, lässt aber die 2 Zwischenhalte des Os aus.
Wenn man 2 Gleise hat, kann man sie auch nutzen. Parallelfahrt lautet das Stichwort, auch wenn die Knödelpresse mit den 3 Wagen trotz 2 Zwischenhalten kurz vor uns in Zdice ist. Eisenbahnbetrieb vom Feinsten ist die Jagd durch den Nebel jedenfalls.

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Gruß an den Tf!

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Hartnäckig hält sich der Nebel im Berounkatal, doch der Alex rollt unter strahlendem Sonnenschein durch Zdice

Und der nächste Blick aufs Handy offenbart bereits, dass sich das Abendessen um 1h nach hinten verschieben wird. Der R nach Bayerisch Eisenstein hat Prag mit +12 verlassen. Ganz geringe Hoffnung habe ich noch, als er bis Zdice 3 Minuten aufholt, doch es gibt abgesehen vom Lokwechsel in Klatovy keine längere Standzeit mit Potenzial zum Verspätungsabbau, dafür nur eingleisige Strecken, auf denen üblicherweise ein sehr sportlicher Fahrplan vorliegt.

Bereits vor Pilsen ist von Sonne nichts mehr zu sehen. Durch graue Suppe rollt der Zug bergauf. Auch beim Lokwechsel ändert sich nichts Nennenswertes, außer dass der Gegenzug jetzt auch +10 hat. Ich bitte die Zub, den Anschluss vorzumelden. Oder warten die Deutschen eh nie? "Doch, schon." Viel Hoffnung mache ich mir nicht.
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Inzwischen ist der Zug ziemlich leer und durch dichten Nebel geht es immer weiter bergauf. Und plötzlich ist die Sicht wieder vollkommen klar - wir sind über der Nebelsuppe im Tal. Klägliche Schneereste kommen in Sicht. Das werden traurige Weihnachten für die Hotel- und Skiliftbetreiber.

Schön, dass in der Theorie neben Sichtanschlüssen auch wieder gute Anschlüsse in Bayerisch Eisenstein bestehen. Nicht schön, dass alles den gewohnten Gang geht. In Tschechien haben alle Züge +10. In Deutschland werden keine Anschlüsse abgewartet.

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754 024 wurde umgesetzt und ist mit dem R zur Rückfahrt nach Prag bereit

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Dem Zustand der Schienenköpfe nach zu beruteilen, hat schon lange kein Zug mehr diese "Grenze" überschritten. Und warum Umsteiger hier offiziell nicht einfach geradeaus nach Tschechien gehen dürfen, sondern zweimal die Gleise zum Hausbahnsteig überqueren müssen, weiß Gott allein. Lustigerweise ist auf tschechischer Seite kein Durchgang-verboten-Schild angebracht.

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In Zwiesel steigt ein junges Pärchen ein. Er schleppt einen Rucksack und zieht zwei monströse Gepäckstücke hinter sich her, sie gibt gute Ratschläge, wo er das Gepäck am besten verstauen soll. Es blockiert schließlich den gesamten Mehrzweckbereich.
"Ein Bayernticket für 2, bitte." "Macht dann 34¤." "Gab es schon wieder eine Fahrpreiserhöhung?" "Seit letztem Sonntag ist der Grundpreis auf 26¤ und der Mitfahrerpreis auf 8¤ gestiegen." "Oh Mann..."

Ein Baby schreit und die Frau ist davon offenbar genervt. Das tut sie dadurch kund, indem sie das Kindergeschrei nachäfft. "Uäääähhhhh! Uääääääääähhhh!"
In Deggendorf wollen zwei Radler rein, einer mit Tandem. Irgendwie passen sie gerade so rein und blockieren den gesamten Einstiegsbereich, da der Mehrzweckbereich ja bereits anderweitig genutzt wird. Weil alles so ungewohnt zügig vorangeht, vergesse ich ganz auf die routinemäßige Umsteigekontrolle und übersehe völlig, dass wir +5 haben. Der junge Mann schultert den Rucksack vorne, eines der beiden riesigen Gepäckstücke auf den Rücken und zerrt den zweiten Koffer irgendwie aus dem Zug. Bis ich in der Unterführung bin und mich orientiert habe, bleibt bloß noch 1 Minute bis zur Abfahrt. Ich mache mir nicht die Mühe, mich in die 20 Personen mit Schrankkoffern umfassende Schlange am Aufzug anzustellen und schleppe zügig meinen Koffer die Treppe hoch. Kurz nach mir kommt auch die junge Dame, um die Tür zu blockieren. Der Aufzug hat gerappelt voll die Bahnsteigebene erreicht, aber anscheinend gehen die Türen nicht auf und er fährt wieder nach unten. "Ey, komm lieber zu Fuß", schreit sie nach unten, "sie stecken alle im Aufzug fest, wie Spasten!!!"
Sie hat ja leicht zu reden und muss nicht 50 kg Gepäck schleppen. Ihr Freund folgt ihrem Ratschlag. "Oh mein Gott...", stöhnt er, während er in den Zug stolpert. 2 Minuten später verlassen wir nach Abwarten des Gegenzuges Plattling.

In Landshut haben wir +5, dürfen aber in Feldmoching an der S-Bahn vorbei und rauschen zügig durch. Aha, die S4 nach Trudering überholen wir an der Donnersbergerbrücke, damit kann ich sie noch erwischen. Auch wenn dreisterweise auf der Abfahrtsanzeige in der Bahnhofshalle alle S-Bahnabfahrten bis 2 Minuten nicht angezeigt werden, quetsche ich mich durch den Menschenstrom. Und siehe da, im Zwischengeschoss steht die S4 mit 0 Minuten und sie fährt gerade ein.
"Nächster Halt: Trudering", ertönt eine manuelle Ansage, "Umstieg zur U-Bahn. Bitte beachten Sie: Dieser Zug endet dort und fährt wieder zurück Richtung München. Zur Weiterfahrt Richtung Grafing und Ebersberg nutzen Sie bitte die nachfolgende Bahn am selben Bahnsteig. Ich verabschiede mich von Ihnen und würde mich freuen, wenn Sie mal wieder bei mir mitfahren würden."

Vielleicht wars ja einer der hochmotivierten Foren-Tf? :)

Notizen aus dem Alltag - Tag 148
Ein Zugbegleiter kommt über den gesamten Bahnsteig fast 200 m zu mir gelaufen, nur um mir mitzuteilen, dass er nicht fotografiert werden will. Anschließend bleibt er ein paar Meter vor meiner Kamera stehen, um weiter rumzumotzen. "Ich wünsche nicht, während der Arbeit fotografiert zu werden. Ich fotografiere Sie ja auch nicht bei der Arbeit!" Ich stelle klar, dass ich überhaupt kein Interesse daran habe, ihn zu fotografieren und er ja einfach aus dem Bild gehen könne. Ich denke überhaupt nicht daran, meinen Standort zu verlassen. Endlich lässt er mich in Ruhe und geht langsam wieder den Bahnsteig zurück, nicht ohne sich alle paar Schritte umzudrehen und mich böse anzuschauen. Nach 50 m dreht er wieder um, kommt nochmal zurück und nörgelt weiter herum, ehe er dann endlich endgültig verschwindet.
Muss wohl am miesen Wetter liegen, dass er so schlechte Laune hat.

Auszug aus dem Glossar
Warnblinker: 1. Möglichkeit der unkomplizierten Warnung anderer Verkehrsteilnehmer vor Gefahrenstellen 2. Von Kraftfahrzeugführern gerne verwendetes Mittel zur Klarstellung, dass ihnen sehr wohl bewusst ist, dass man weder auf Gehwegen, noch auf Radwegen noch in 2. Reihe noch auf Behindertenparkplätzen noch in Bushaltestellen parken darf, sie es aber trotzdem tun.
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Beitrag von Entenfang »

In gemütlichem Tempo...
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...rumpeln Züge über die tschechischen Nebenbahnen. Dampfzüge gibt es allerdings nur selten zu bestaunen ;)
814 074 hat Litomy¨l verlassen.

Auszug aus dem Glossar
Lichtsignalanlage: In den Farben Rot, Gelb und Grün ausgeführte Beleuchtung, die für einen geregelten Verkehrsablauf sorgen soll. Bei Annäherung eines Verkehrsteilnehmers wechselt die Farbe stets auf Rot und bleibt dies auch für einen inakzeptabel langen Zeitraum. Missachten der roten Beleuchtung könnte zu Strafen führen, wenn man ihr regelmäßiges Ignorieren kontrollieren würde.
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Beitrag von Entenfang »

Bild des Tages
Die Reise endet...
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..für Mutter und Tochter an einem kalten Wintertag in Jaromer.

Notizen aus dem Alltag - Tag 170

An der Supermarktkasse stehen ein Mann und eine Frau um die 60 vor mir. Sie werden gerügt, weil sie die Äpfel nicht abgewogen haben. "Da ist eine Waage", meint die Kassiererin und deutet auf das in weiser Voraussicht neben den Kassen aufgestellte Gerät. Doch offenbar ist die Frau mit der Bedienung überfordert und schafft es selbst mit dem Hinweis, zuerst auf den Obstbutton und dann auf den Apfelbutton draufzudrücken, nicht. Sie gibt die Äpfel lieber zurück. Wie viele unnötige Etiketten wohl jedes Jahr gedruckt werden, obwohl das Wiegen durch die Kassierer nur unwesentlich länger als das Scannen eines Etiketts dauert und bei Mitbetrachtung der ganzen vergessenen, verlorenen und falschen Etiketten sogar deutlich schneller sein dürfte?

Auszug aus dem Glossar

Hupen:
1. Akustisches Signal zur Warnung anderer Verkehrsteilnehmer vor Gefahren 2. Akustisches Signal, um den Vordermann darauf hinzuweisen, dass auf seinem Smartphone nicht angezeigt wird, wenn die nächste -> Lichtsignalanlage auf Grün umschaltet 3. Akustisches Signal, um Radfahrer darauf hinzuweisen, dass sie den Autoverkehr bitte nicht so sehr behindern sollen
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Beitrag von JeDi »

Entenfang @ 22 Dec 2019, 17:45 hat geschrieben: Die geplante Route sieht nicht nur anspruchsvoll aus, sie ist es auch. Die erste Hürde ist der Fahrkartenkauf, denn für diese Route brauche ich derer sage und schreibe 4. Dafür gibt es 2 Gründe: Der R Prag - Budweis, den ich bis Zdice nutze, wird seit dem Fahrplanwechsel von Arriva betrieben. Damit sind keine durchgehenden Fahrkarten möglich.
Seit dem 1.1. ist Arriva CZ übrigens im SCIC NRT enthalten, sodass durchgehende Fahrscheine für diese Route zumindest grundsätzlich möglich sein sollten. Ob irgendeine Bahn das auch verkauft, weiß ich aber nicht.
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Beitrag von Entenfang »

JeDi @ 6 Jan 2020, 00:18 hat geschrieben: Seit dem 1.1. ist Arriva CZ übrigens im SCIC NRT enthalten, sodass durchgehende Fahrscheine für diese Route zumindest grundsätzlich möglich sein sollten. Ob irgendeine Bahn das auch verkauft, weiß ich aber nicht.
Zumindest in der CD-Fahrplanauskunft sind die Züge ohnehin nicht auffindbar. Ich habe aber gehört, dass das tschechische Verkehrsministerium einen landesweiten Bahntarif ab nächstem Jahr anstrebt. Hoffentlich kommt das auch, weil der jetzige Zustand ist eine Vollkatastrophe. Und dann auch noch jedes Bundesland mit seinem eigenen Süppchen...
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Beitrag von JeDi »

Entenfang @ 6 Jan 2020, 13:03 hat geschrieben: Zumindest in der CD-Fahrplanauskunft sind die Züge ohnehin nicht auffindbar.
Die nutzt ja auch gefühlt kein_e Tschech_in, dafür gibts dort ja schon seit Jahren IDOS.
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Beitrag von Entenfang »

JeDi @ 6 Jan 2020, 20:30 hat geschrieben:Die nutzt ja auch gefühlt kein_e Tschech_in, dafür gibts dort ja schon seit Jahren IDOS.
Ich finde IDOS auch sehr gut, zumal man dort auch direkt die Fahrkarten kaufen kann. Nur ist es für Gelegenheitsfahrgäste durchaus verwirrend, wenn bei der CD-Auskunft plötzlich "keine Verbindung gefunden" rauskommt, weil dort ein anderes EVU fährt. Ich habe selbst oft genug einen kurzen Moment der Verwunderung erlebt, weil ich halt aus alter Gewohnheit die CD-Seite bemüht habe.


Tag 171 Snezka

Gestern hat es kräftig geschneit. Aber nicht in Hradec, da hat es mal wieder nur geschifft. Doch der Winter hat nun endlich zumindest in den Bergen Einzug erhalten und bei ganztägig vorhergesagtem Sonnenschein bietet sich ein Ausflug sehr an.
Ich nehme den Wochenend-Eilzug Hradec - Svoboda nad Úpou. Dort ist ein 5-Minuten-Umstieg zum Bus nach Pec pod Sne¸kou vorgesehen, wo die Talstation der Seilbahn liegt. Die Fahrzeit beträgt auf diesem Wege gute 2h, mit dem direkten Bus von Hradec geht es planmäßig über 30 Minuten schneller.
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Halt zum Zeichen - eine häufig vorkommende Übelsetzung.

Wir kommen überraschend gut durch und schaffen es pünktlich bis Trutnov, wo dann aber der verspätete Gegenzug aus Svoboda und anschließend noch ein eigentlich nicht vorgesehener Anschluss abgewartet wird, den ohnehin niemand nutzt.
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Der Fdl geht in Position, um der einfahrenden Brotbüchse die korrekte Halteposition mittels der roten Flagge anzuzeigen. Im Hintergrund der Cerná hora, der aus dieser Perspektive gar nicht so schwarz aussieht.

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Also geht es mit +6 weiter. Doch ich bleibe gelassen. Denn erstens gehe ich davon aus, dass der Bus den Anschluss abwartet und zweitens verkehrt an Saisonwochenenden alle 10 bis 20 Minuten ein Bus vom Bahnhof zu den beiden wichtigen Touristenorten Janské Lazne und Pec pod Sne¸kou. Teilweise sind es über längere Strecken verkehrende Linien, die beispielsweise auch Hradec und Prag direkt mit den Wintersportzielen annähernd stündlich bedienen. In Deutschland müsste man wohl mit der Lupe nach einem Wintersportgebiet suchen, zu dem sonntags überhaupt irgendein Bus fährt.

Wir rollen in Svoboda ein, der Bus hält am selben Bahnsteig und er steht noch da. Ich bin der einzige Umsteiger und zunächst auch der einzige Fahrgast. Der Busfahrer erläutert mir explizit, dass er den Anschluss abgewartet hat. Später steigen noch zwei Skifahrer ein. In Pec herrscht totales Verkehrschaos, denn der kleine Ort ist in keinster Weise darauf ausgelegt, 1000 Autos abzustellen. Die offiziellen Parkplätze sind längst überfüllt und so haben viele ihr Fahrzeuge kreuz und quer am Straßenrand abgestellt. Die gute ÖV-Bedienung scheint in diesem Fall wohl leider nicht zu überzeugen, aber wer Schlitten und Kinder mitbringt, hat natürlich gute Argumente fürs Auto. Das riesige im Bau befindliche Parkhaus wird doch sicher alle Probleme lösen...

Die Seilbahn auf den Sne¸ka fährt wie schon bei diversen Recherchen festgestellt wegen starkem Wind nur bis zur Mittelstation. Ich beschließe, von dort den Aufstieg zum Gipfel zu wagen. 2,5 km Entfernung und keine 300 Höhenmeter - das klingt nicht nach einer außerordentlich schweren Tour.
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Welch eine Augenweide...
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Doch der steile Anstieg auf dem gut belaufenen vereisten Weg zehrt an meinen Kräften. Als ich beinahe oben bin, bewegt sich das Seil und eine Weile später hängen auch Gondeln dran.
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So zugeschneit wie die Pfeiler sind, muss es gestern einen richtig heftigen Schneesturm gegeben haben.

Zu meiner großen Freude wurde die Bahn nun doch auch zum Gipfel eingeschaltet, sodass ich nicht den äußerst unangenehmen Abstieg auf dem vereisten Weg machen muss. Vielleicht sollte ich mir auch Spikes für die Schuhe anschaffen, denn die so ausgestatteten Wanderer scheren sich wenig um die mit rudernden Armen Absteigenden ohne derartige Ausrüstung. Und die ganz Schlauen haben einen Schlitten mitgenommen und lösen das Problem auf diese Art.
Ich wärme mich im Bistro an der Seilbahn auf und esse die schlechteste Gulaschsuppe meines Lebens. Trotzdem hat sich innerhalb von einer halben Stunde nach Start der Bahn eine Schlange bis vor die Tür gebildet. Schade, eigentlich wollte ich die Mittagspause in der mir empfohlenen Lucní bouda verbringen, bis zu der ich es aber nicht mehr schaffe.
Ich schaue mich ein wenig auf dem Gipfel um und werde vom eiskalten Wind beinahe schockgefrostet.
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Beitrag von Entenfang »

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Blick über das Hochmoor ins grüne Tiefland

Wenn man den Bildausschnitt geschickt wählt, gibts aber nur weiße Pracht!
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Während mein bisheriger Weg fast vollständig im Windschatten war, weht mir jetzt der eiskalte Nordwestwind ins Gesicht. Ich laufe trotzdem weiter, denn stehen bleiben kann ich nicht und ich will noch die unverhoffte Gelegenheit, bis zum Sonnenuntergang oben bleiben zu können, nutzen.

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Hier starben Mitglieder der Bergrettung

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Hochmoor mit Dom Slaski, welches bereits auf polnischer Seite steht.

Ich bin nicht der einzige Fotograf, der das wunderbare Licht im Winterwunderland nutzt.
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Der Mond ist über dem Snezka aufgegangen.

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Schließlich kämpfe ich mich zurück auf den Gipfel, der innerhalb von Minuten im Nebel verschwindet.
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Hier kommt die Wolkenfront
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Beitrag von Entenfang »

Ein kurzer Sonnenstrahl
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Die Wolkenfront rückt näher...

...noch ist der Gipfel über den Wolken
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Der dichter werdende Nebel sorgt für fantastisches Licht
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Und 1 Minute nach diesem Bild sieht man nur noch undurchdringliches Grau
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Bald sitze ich in der Gondel auf Talfahrt. Einige Male schwingt die Kabine kräftig im Wind und mehrere Male wird die Geschwindigkeit gedrosselt. Plötzlich kommen wir mit einem Ruck zum Stehen und die Gondel schaukelt heftig. Nach zwei Minuten geht es langsam weiter, nur um nach ein paar Metern wieder mit einem heftigen Schwingen anzuhalten. Als die Fahrt wieder aufgenommen wird, ahne ich schon den Grund - mir kommen nämlich keine Gondeln mehr entgegen. Sie werden an der Mittelstation eingesammelt und nur noch nach Bedarf für die letzten Nachteulen auf dem Gipfel einzeln hochgeschickt.
Durch die unerwarteten Pausen droht mein Zeitplan zu scheitern. Um 16:48 Uhr kann ich mit Umstieg zum Zug zurückfahren, um 17:00 würde der direkte Bus fahren. Ich bevorzuge die erste Variante, schaffe es aber nicht ganz rechtzeitig zur Haltestelle. Das ist aber auch nicht schlimm, denn auf den vereisten Straßen hat der Bus +6 eingefahren. Als er auftaucht, schwanke ich. Der 6-Minuten-Umstieg zum Zug ist kritisch, aber höchstwahrscheinlich machbar. Ich riskiere es und bin der einzige Zusteiger. Der Bus nach Hradec und weiter nach Prag ist dagegen mehr als zur Hälfte gefüllt.
Nahezu zum Zeigerschlag zur Zugabfahrt hält der Bus am Bahnsteig. Die Schaffnerin hantiert mit einem Zuglaufschild herum und wirkt nicht so, als würde sie ungeduldig auf die hohe einstellige Zahl Umsteiger vom Bus warten.
Ich setze mich in den Beiwagen, schalte alle Lampen im unbesetzten Teil aus und rechne mit einer baldigen Abfahrt. 5 Minuten vergehen, eine ältere Frau telefoniert. "Hmm, wir haben Verspätung. Ich weiß auch nicht, warum. Vielleicht warten wir auf irgendeinen Bus. Aber eigentlich sind die doch schon alle angekommen..."
Weitere Minuten verstreichen und als der Tf mit einer Taschenlampe den Zug entlanggeht, vermute ich eher eine technische Störung als Grund für die verzögerte Abfahrt. Jedenfalls hält es niemand für nötig, die Beförderungsfälle aufzuklären und 18 Minuten hinter Plan setzt sich der Zug schließlich kommentarlos in Bewegung.

Dank der unerklärlichen 10 Minuten Aufenthaltszeit in Trutnov sinkt die Verspätung bald auf 8 Minuten und bleibt dies auch bis Hradec, während viele Studenten zum Ende der Weihnachtsferien einsteigen und die zwei Beiwagen doch ihre Berechtigung erhalten.
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Beitrag von TramBahnFreak »

Wow! B-)
AndiFant

Beitrag von AndiFant »

Tolle Fotos, danke für den Bericht!
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Beitrag von Entenfang »

Bittebitte. :)

Bild des Tages
Taktknoten in Chocen
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Taktknoten entlang der Hauptstrecke von Prag nach Osten sind häufig sehr beeindruckend, weil dort oftmals die R-Züge durch Ex oder Regiojet oder Leo Express überholt werden und es dann ein hübsches Stelldichein gibt.
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Beitrag von Entenfang »

Blaue Stunde am Bahnhof Hradec Králové

Okok, eher graue Stunde
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Auch wenn das Gebäude architektonisch perfekt in die 1960er Jahre passt, wurde es bereits im Jahr 1935 fertiggestellt.

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Und Abfahrt!

Unter dem Flügelrad heißt es warten auf die Ankündigung des Abfahrtsgleises
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Warten auf die Abfahrt

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Beitrag von Entenfang »

Bild des Tages
Full House bzw. Station

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...gibt es ganz nach Schweizer Vorbild alle halbe Stunde in Hradec Králové, hier der 30-Knoten mit Rangierlok, Os nach Týni¨te, R nach Liberec und Os nach Jaromer.
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