Fahrgastzuwachs bei Taktverdichtung?

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corsa636
Tripel-Ass
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Beitrag von corsa636 »

Hallo,

gibt es Zahlen, wie die Fahrgastzahlen sich (positiv) entwickelt haben, wenn der Takt verdichtet wurde?

z.B. Auf Linien der S-Bahn München, nachdem der 10 min eingeführt wurde?

Frage ist auch wieviel ist es teurer (der Vergleichbarkeithalber) ist es im 10-Miunten Takt Einzelne S-Bahnen (also ein Triebzug) fahren zu lassen im Vergleich zu "doppelten" S-Bahnen (2 Triebzüge) im 20min Takt?

Denkt Ihr, das die Ausweitung der Zugangebots auf einen ~ 1/2-Stunden-Takt wirtschaftlich ist (sprich Umsatzzuwachs > zusätzliche Kosten)?

Falls ja, welche Strecken würden Euch in den Sinn kommen?
corsa636
Tripel-Ass
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Beitrag von corsa636 »

gibt es evtl. auch Zahlen aus den Niederlanden?
Hier wurde der Takt ja stark verdichtet...
AK1
Kaiser
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Beitrag von AK1 »

Bei den Kosten ist es wohl relativ einfach: zusätzliche Trassenkosten und zusätzlicher Fahrer.
Zahlen sind mir keine bekannt, aktuell kann ich mir kaum vorstellen, dass der 10-Minuten-Takt nennenswert zusätzliche Fahrgäste bringt, so unzuverlässig, wie er gefahren wird.
Hot Doc
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Beitrag von Hot Doc »

Im speziellen Fall mag das sein. Im Allgemeinen weiß ich noch aus der Zeit meines (kurzen) Verkehrsplanungsstudiums, dass in Dresden die DVB mit der Uni ausgerechnet hat, dass sich eine Taktsteigerung bis 10 Minuten lohnt, darüber hinaus nicht mehr. Was dann folgerichtig zur Anschaffung von den 45m Trambahnen führte.
Die Fahrgastzahlen steigen darüber hinaus zwar auch noch, aber eben deutlich geringer. Platz, Pünktlichkeit etc. spielen dann eine größere Rolle.
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Wobei das auch die auf wissenschaftlich getrimmte Version von "nicht nachfragegerecht" sein kann.

Ich denke, das kommt immer auf die Netzstruktur mit ihren Anschlussbeziehungen sowie den lokalen Verkehrsbedürfnissen ab.
Eine Ring- oder Tangentenlinie wird i.w. dann wirken, wenn dichte Fahrzeugfolgen die Umsteigezeiten klein halten. Wenn man zweimal Umsteigen muss (Radiale>Ring>Radiale) kann Takt10 bei einer Stadtlinie bereits lästig sein und ggf. zu deutlich verlängerten Fahrzeiten führen.
Stadtbahn für Regensburg , offizielle Projektseite der Stadt Regensburg
P-fan
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Beitrag von P-fan »

Hot Doc @ 10 Jun 2018, 19:42 hat geschrieben: Im speziellen Fall mag das sein. Im Allgemeinen weiß ich noch aus der Zeit meines (kurzen) Verkehrsplanungsstudiums, dass in Dresden die DVB mit der Uni ausgerechnet hat, dass sich eine Taktsteigerung bis 10 Minuten lohnt, darüber hinaus nicht mehr. Was dann folgerichtig zur Anschaffung von den 45m Trambahnen führte.
Die Fahrgastzahlen steigen darüber hinaus zwar auch noch, aber eben deutlich geringer. Platz, Pünktlichkeit etc. spielen dann eine größere Rolle.
Wäre interessant zu wissen, mit welcher Uni damals Augsburg zusammengearbeitet hat, als dort der ganztägige 5-Min.-Takt für alle Tramlinien eingeführt wurde. (Seit 2 oder 3 Jahren von ca. 8 bis ca. 11 Uhr ausgedünnt auf 7-8-Min.-Takt.)
Symmetrische Fahrpläne: Voraussetzung für gute Anschlüsse in beiden Richtungen Symmetrieminute
Hot Doc
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Beitrag von Hot Doc »

In die Rechnung kommen ja auch noch andere Faktoren wie Anzahl an Fahrzeugen, Personal etc.
In Dresden ging es auch um die Kosten und nicht nur um maximale Fahrgäste. Das kann man natürlich unterschiedlich werten und auch auf unterschiedliche Ergebnisse kommen.
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