Coradia iLINT

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
Benutzeravatar
gmg
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 5215
Registriert: 14 Okt 2004, 15:23
Wohnort: Germering

Beitrag von gmg »

Hallo zusammen!

Gibt es zum iLINT eigentlich noch kein Thema?
Metropolenbahner
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4860
Registriert: 23 Okt 2013, 05:14

Beitrag von Metropolenbahner »

gmg @ 18 Sep 2018, 13:24 hat geschrieben: Hallo zusammen!

Gibt es zum iLINT eigentlich noch kein Thema?
Doch die gibts, findet man über die Suchfunktion, wenn man nach iLint sucht ;)
Benutzeravatar
gmg
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 5215
Registriert: 14 Okt 2004, 15:23
Wohnort: Germering

Beitrag von gmg »

Die stoße da irgendwie nur auf Beiträge über den herkömmlichen LINT.
Metropolenbahner
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4860
Registriert: 23 Okt 2013, 05:14

Beitrag von Metropolenbahner »

gmg @ 18 Sep 2018, 21:53 hat geschrieben: Die stoße da irgendwie nur auf Beiträge über den herkömmlichen LINT.
Wenn Du nach iLint suchst bekommst Du Treffer für den Lint?!

Naja wie auch immer, dann schick ich sie halt. Es gab 2 Threads, einer war nur die Erwähnung eines Preises, nix los dort:
https://www.eisenbahnforum.de/index.php?act...c6da217ff032db3

Der länger diskutierte Thread ist der hier:
https://www.eisenbahnforum.de/index.php?act...c6da217ff032db3
Benutzeravatar
gmg
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 5215
Registriert: 14 Okt 2004, 15:23
Wohnort: Germering

Beitrag von gmg »

Danke für Letzteren.
Ich hatte da damals nie reingeklickt, weil ich dachte, da ginge es um Brennstoffzellenautos, die man schon längst hätte herstellen können aber es nie gemacht hat.
Benutzeravatar
gmg
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 5215
Registriert: 14 Okt 2004, 15:23
Wohnort: Germering

Beitrag von gmg »

Also, ich finde das schon eine krasse Entwicklung in der Geschichte des Wasserstoffantriebes.
Man hat jahrzehntelang dadran herumgetüfftelt aber es immer nur halbherzig betrieben und jetzt ist es so weit.Das ist an sich schon bemerkenswert.

Noch denkwürdiger finde ich es aber, dass es ausgerechnet ein Schienenfahrzeug geworden ist, das als Erstes den H2-Antrieb zur Serienreife gebracht hat. Bei KFZ und Schiffen wäre da IMHO eine viel größere Notwendigkeit.
Hot Doc
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 7964
Registriert: 29 Sep 2007, 14:01

Beitrag von Hot Doc »

Seit 2014 ist bei Toyota der Mirai bestellbar, auch in Deutschland (da etwas später).

Toyota spricht von einem Großserienfahrzeug. Ich würde bei 4-stelligen Verkaufszahlen zwar das "Groß" weglassen, aber es ist eindeutig ein Serienfahrzeug und absolut ausgereift.
Benutzeravatar
mmouse
Kaiser
Beiträge: 1220
Registriert: 28 Sep 2012, 17:17
Wohnort: München

Beitrag von mmouse »

gmg @ 20 Sep 2018, 20:49 hat geschrieben: Noch denkwürdiger finde ich es aber, dass es ausgerechnet ein Schienenfahrzeug geworden ist, das als Erstes den H2-Antrieb zur Serienreife gebracht hat.
Ich finde das zwar auch schön, aber nicht im geringsten verwunderlich.

In Deutschland haben die Autokonzerne den Wasserstoffantrieb jahrelang gezielt ausgebremst. Mercedes war ja (so ca. 2005, siehe Wikipedia) eigentlich schon bei der Serienreife, bevor das Projekt von der Konzernspitze auf Eis gelegt wurde.

Neben Toyota gibt es auch von Hyundai längst ein Serien-Modell, für diesen Sommer hat man meines Wissens die zweite Generation davon angekündigt, der diverse Kinderkrankheiten ausgetrieben wurden und die ganz klar auf Großserien-Produktion ausgelegt ist. Nur Deutschland pennt weiter...
Ein Vier-Milliarden-Tunnel ist kein Ersatz für ein sinnvolles Nahverkehrskonzept.
Benutzeravatar
Jojo423
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4652
Registriert: 21 Nov 2006, 15:48
Wohnort: München bei Pasing Wahlheimat: Schweizer Alpen

Beitrag von Jojo423 »

Auch BMW war zur ähnlichen Zeit schon sehr weit. Es hat schon seine Gründe, warum es hat bleiben lassen. Leider hat auch das System Wasserstoff seine großen Nachteile.
Viele Grüße
Jojo423
146225
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 17446
Registriert: 01 Apr 2007, 17:45
Wohnort: TH/EDG

Beitrag von 146225 »

Jojo423 @ 20 Sep 2018, 23:23 hat geschrieben: Es hat schon seine Gründe, warum es hat bleiben lassen.
So lange als möglich (mit Lug und Betrug) aus altem Krempel Geld rausmelken oder ausnahmsweise mal was moralisch nicht verwerfliches?
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Trapeztafelfanatiker
Kaiser
Beiträge: 1416
Registriert: 17 Mai 2014, 13:07

Beitrag von Trapeztafelfanatiker »

Gab es da nicht erst etwas mit Absprachen von Daimler, BMW und VW, um umweltfreundliche Technologien auszubremsen, was man so im Radio gehört hat?
Wie immer sind die Japaner (und jetzt dann auch Südkoreaner) beim Wasserstoff weit voraus und im Straßenverkehr halte ich Wasserstoff für eine sinnvolle Technologie und besser als E-Fahrzeuge. Man müsste die Infrastruktur ausbauen.
Der Bund lässt sich einfach von den Automobilkonzernen auf der Nase herumtanzen ist mein Eindruck. Dabei könnte man mit den neuen Technologien wirklich punkten, denn die Ingenieure sind immer noch mit weltweit die besten, man muss sie nur ranlassen.

Im Eisenbahnverkehr ist Wasserstoff einfach der unwirtschaftlichste Antrieb zum Ersatz des Diesels (und da müssen wir schnell raus, im Sinne der Umweltmarktführerschaft der Eisenbahn).
Wasserstoff ist nicht kompatibel mit elektrifizierten Netzen, so dass unter Umstünden unter Draht gewasserstofft werden muss. Was für eine unsinnige Energieverschwendung. Außerdem verweise ich auf eine BEG-Studie, da schneidet Wasserstoff total schlecht ab. Oftmals ist eine Vollelektrifizierung wirtschaftlicher als Wasserstoff und wo nicht, da schneidet Akku-Hybrid meistens deutlich besser als Wasserstoff ab, da man in Teilen eben dann den Fahrdraht mitnutzen kann.
Niedersachen macht das natürlich um das Werk Salzgitter zu unterstützen.
Hessen ist unverständlich, da die RMV-Wasserstoffstrecken von lauter Fahrdraht umgeben sind und bis zu einer Vollelektrifizierung hier Akku-Hybrid die bessere Lösung gewesen wäre, gerade auch bei Durchbindungen nach Frankfurt, Wiesbaden oder wo auch immer hin.

Baden-Württemberg macht das mittlerweile recht ergebnisoffen, gerade was die Ortenau betrifft und da merkt man schon dass da ein relativ gutes Verkehrsministerium besteht (so wie hoffentlich ab Oktober in BY in gleicher Hand).

Hier die Studie: Innovative Antriebe im SPNV
Benutzeravatar
mmouse
Kaiser
Beiträge: 1220
Registriert: 28 Sep 2012, 17:17
Wohnort: München

Beitrag von mmouse »

Trapeztafelfanatiker @ 21 Sep 2018, 08:27 hat geschrieben: Im Eisenbahnverkehr ist Wasserstoff einfach der unwirtschaftlichste Antrieb zum Ersatz des Diesels (und da müssen wir schnell raus, im Sinne der Umweltmarktführerschaft der Eisenbahn).
Wasserstoff ist nicht kompatibel mit elektrifizierten Netzen, so dass unter Umstünden unter Draht gewasserstofft werden muss.
Hä?

Ich glaube, Du musst die Antriebsart von der Energie-Speicherung/-Gewinnung unterscheiden...

Egal ob Wasserstoff, Diesel-elektrisch oder normale E-Lok: Es ist immer ein Elektromotor drin.

Aus welchem Grund sollte man also, entsprechende Technik in der Lok vorausgesetzt, nicht auf einer Nebenstrecke mit Brennstoffzelle und Akku-Zwischenspeicherung fahren können, während man unter Oberleitung direkt mit Netzstrom fährt und nebenbei noch den Akku wieder auflädt?
Ein Vier-Milliarden-Tunnel ist kein Ersatz für ein sinnvolles Nahverkehrskonzept.
Trapeztafelfanatiker
Kaiser
Beiträge: 1416
Registriert: 17 Mai 2014, 13:07

Beitrag von Trapeztafelfanatiker »

Kannst dir die Studie mal durchlesen und wer außer Alstom setzt auf Wasserstoff?
Alles anderen bieten richtige Hybride an und das ist eindeutig der bessere Weg.
146225
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 17446
Registriert: 01 Apr 2007, 17:45
Wohnort: TH/EDG

Beitrag von 146225 »

Ich finde es trotzdem gut und auch technologisch wichtig, dass es - wo schon seit Jahr(zehnt)en von der Brennstoffzelle medial berichtet wird - es nach dem einen oder anderen Versuchsträger - jetzt von Alstom endlich ein Serienfahrzeug gibt, fertig und im Einsatz. Die reden nicht mehr die nächsten 20 Jahre weiter drüber, die haben das tatsächlich gebaut. Zack, Tatsachen die "erfahrbar" sind. Nur so kommen wir weiter. Ob die Technik am Ende flächendeckend unterwegs sein wird, das steht noch auf einem anderen Blatt.

Einen ET mit Zusatzakku baut dir Alstom auf Wunsch sicherlich auch, das dürfte kein unüberwindbares Problem sein.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Benutzeravatar
mmouse
Kaiser
Beiträge: 1220
Registriert: 28 Sep 2012, 17:17
Wohnort: München

Beitrag von mmouse »

146225 @ 21 Sep 2018, 16:45 hat geschrieben: Einen ET mit Zusatzakku baut dir Alstom auf Wunsch sicherlich auch, das dürfte kein unüberwindbares Problem sein.
So eine Brennstoffzelle ist ziemlich träge im Hochfahren und mag überhaupt keine Lastspitzen. Es wird also ziemlich sicher im iLint schon serienmäßig ein ordentlicher Akku verbaut sein. Ladeelektronik hat man damit auch schon, fehlt eigentlich nur noch der Stromabnehmer und das bordeigene Umspannwerk B-) (ok, und ein bisschen Steuerungstechnik ist auch noch notwendig)
Ein Vier-Milliarden-Tunnel ist kein Ersatz für ein sinnvolles Nahverkehrskonzept.
Trapeztafelfanatiker
Kaiser
Beiträge: 1416
Registriert: 17 Mai 2014, 13:07

Beitrag von Trapeztafelfanatiker »

146225 @ 21 Sep 2018, 17:45 hat geschrieben: Ich finde es trotzdem gut und auch technologisch wichtig, dass es - wo schon seit Jahr(zehnt)en von der Brennstoffzelle medial berichtet wird - es nach dem einen oder anderen Versuchsträger - jetzt von Alstom endlich ein Serienfahrzeug gibt, fertig und im Einsatz. Die reden nicht mehr die nächsten 20 Jahre weiter drüber, die haben das tatsächlich gebaut. Zack, Tatsachen die "erfahrbar" sind. Nur so kommen wir weiter. Ob die Technik am Ende flächendeckend unterwegs sein wird, das steht noch auf einem anderen Blatt.

Einen ET mit Zusatzakku baut dir Alstom auf Wunsch sicherlich auch, das dürfte kein unüberwindbares Problem sein.
Gut ist es schon, da hast du recht. Für das evb-Netz mag das auch sinnvoll sein.
Für die RMV-Strecken halte ich es aber für verkehrt, da hier ein Akku-Hybrid besser gewesen ist.
Die NVBW hat ja die ursprünglich auf Wasserstoff ausgerichtete Ausschreibung in der Ortenau auch nicht umsonst ergebnisoffen auf alle alternativen Antriebe ausgeweitet.

Natürlich kann Alstom auch ET mit Zusatzakku bauen, aber da sind sie einer von vielen, denn das macht die Konkurrenz. Wasserstoff ist ja so etwas wie Alstom, so wie VT ja hierzulande auch hauptsächlich nur noch von Alstom kommen.

In Bayern und Baden-Württemberg* sehe ich nicht viele Strecken die für Wasserstoff geeignet sind. Müsste weit weg vom nächsten Fahrdraht sein und wirklich unbedeutend.
Überall sonst ist die Vollelektrifizierung besser und für Nebenäste in Kombination mit Akku-Hybrid, wenn da nicht auch die Vollelektrifizierung dann sogar günstiger ist, weil man sich separate Fahrzeuge spart.

* Baden-Württemberg strebt in der Planung ja eh einer fast vollständigen Elektrifizierung des Landes zu (das kann nur durch die verkehrspolitische Unfähigkeit des Bundes verhindert werden), so dass da wenig sinnvoller Raum für Wasserstoff ist.
Metropolenbahner
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4860
Registriert: 23 Okt 2013, 05:14

Beitrag von Metropolenbahner »

Trapeztafelfanatiker @ 21 Sep 2018, 12:02 hat geschrieben: Kannst dir die Studie mal durchlesen und wer außer Alstom setzt auf Wasserstoff?
Die Kollegen von Siemens:

https://www.deutschernahverkehrstag.de/file...n_Balatinac.pdf
Benutzeravatar
gmg
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 5215
Registriert: 14 Okt 2004, 15:23
Wohnort: Germering

Beitrag von gmg »

Jojo423 @ 21 Sep 2018, 00:23 hat geschrieben: Auch BMW war zur ähnlichen Zeit schon sehr weit. Es hat schon seine Gründe, warum es hat bleiben lassen. Leider hat auch das System Wasserstoff seine großen Nachteile.
Und welche Nachteile sollen das sein?

BMW hatte einen H2-Verbrennungsmotor und keine Brennstoffzelle. die einzigen Nachteile, von denen da berichtet wurde, waren
1. dass es kaum Tankstellen gab
2. dass der Wasserstoff nicht emissionsfrei hergestellt wird.

Das sind Beides so faule Ausreden, dass man sie am besten in einem Biogas-Reaktor entsorgen sollte.
Zu 1.: Wenn keiner die H2-Autos vorantreibt, gibt es auch keinen Grund die Tankstellen auszuweiten.
Zu 2.: Man könnte jederzeit beginnen mit solarthermie oder Photovoltaik H2 durch Elektrolyse zu erzeugen. Doch auch das ist offenbar politisch nicht gewollt.

Nachtrag: Und jetzt verstaubt einer dieser BMWs im Verkehrsmuseum an der Schwantaler Höhe.
Benutzeravatar
Jojo423
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4652
Registriert: 21 Nov 2006, 15:48
Wohnort: München bei Pasing Wahlheimat: Schweizer Alpen

Beitrag von Jojo423 »

Die Speicherung von Wasserstoff ist im Fahrzeug nicht leicht zu regeln. Ebenfalls kann das bei einem Unfall auch gerne mal hochgehen, auch nicht sonderlich schön.

Das Tankstellennetz kommt noch dazu. Klar, das ist ein Henne-Ei-Prinzip, aber wer will sich denn ein 100.000 Euro kaufen, welches dann nur an 40 Tankstellen deutschlandweit getankt werden? Wo ist hier denn der signifikante Vorteil für den Verbraucher?
Viele Grüße
Jojo423
JeDi
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 19026
Registriert: 22 Apr 2006, 18:27
Wohnort: Land der Küchenbauer
Kontaktdaten:

Beitrag von JeDi »

Jojo423 @ 22 Sep 2018, 13:10 hat geschrieben: Die Speicherung von Wasserstoff ist im Fahrzeug nicht leicht zu regeln. Ebenfalls kann das bei einem Unfall auch gerne mal hochgehen, auch nicht sonderlich schön.
Kann Benzin oder Diesel genau so, ist also ein eher dämliches Argument.
Benutzeravatar
gmg
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 5215
Registriert: 14 Okt 2004, 15:23
Wohnort: Germering

Beitrag von gmg »

JeDi @ 22 Sep 2018, 16:12 hat geschrieben: Kann Benzin oder Diesel genau so, ist also ein eher dämliches Argument.
Zumal es auch jede Menge LPG- und Erdgas-Autos gibt.

Die fliegen nur selten in die Luft und speichern ihr Gas durchaus zuverlässig. Ich teile mir mit meiner Mutter sogar ein LPG-Auto
Benutzeravatar
mmouse
Kaiser
Beiträge: 1220
Registriert: 28 Sep 2012, 17:17
Wohnort: München

Beitrag von mmouse »

Jojo423 @ 22 Sep 2018, 13:10 hat geschrieben: Ebenfalls kann das bei einem Unfall auch gerne mal hochgehen, auch nicht sonderlich schön.
Wie üblich hast Du dafür natürlich keine Statistik, keine Belege, nicht einmal ein Beispiel eines "hochgegangenen" Wasserstofftanks - richtig?

Die für Fahrzeuge heute übliche Speicherung in Druckbehältern ist nach Stand der Forschung nicht gefährlicher als Benzin- oder Dieseltanks. Im Gegenteil, die Energiedichte von Wasserstoff ist bezogen auf das Tank-Volumen deutlich niedriger als bei Benzin/Diesel und sogar etwas niedriger als bei Erdgas. Erste Hilfe für die Weiterbildung liefert wie so oft Wikipedia.
Ein Vier-Milliarden-Tunnel ist kein Ersatz für ein sinnvolles Nahverkehrskonzept.
Benutzeravatar
3247
Routinier
Beiträge: 420
Registriert: 20 Aug 2003, 03:26
Wohnort: München

Beitrag von 3247 »

gmg @ 22 Sep 2018, 14:03 hat geschrieben:Zu 2.: Man könnte jederzeit beginnen mit solarthermie oder Photovoltaik H2 durch Elektrolyse zu erzeugen. Doch auch das ist offenbar politisch nicht gewollt.
Man kann auch den so erzeugten Strom ins Stromnetz einspeisen und dafür Kohlekraftwerke stilllegen. Bringt im Moment unterm Strich mehr als Dieselzüge zu ersetzen.

Das heißt nicht, dass man nicht jetzt mit H_2 anfangen sollte. Wenn wir genug Strom aus erneuerbaren Energien haben (vielleicht wird es ja irgendwann einmal etwas mit Desertec oder Kernfusion), ist H_2 notwendig, um auch Fahrzeuge sauber zu bekommen, für die Akkus zu lange Ladezeiten haben und/oder zu schwer sind (Autos für Langstreckenfahrer, Züge mit großen Streckenanteilen ohne Fahrdraht, Flugzeuge, …)
Benutzeravatar
Boris Merath
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 16123
Registriert: 18 Nov 2002, 23:57
Wohnort: München

Beitrag von Boris Merath »

gmg @ 22 Sep 2018, 14:03 hat geschrieben: Zu 2.: Man könnte jederzeit beginnen mit solarthermie oder Photovoltaik H2 durch Elektrolyse zu erzeugen. Doch auch das ist offenbar politisch nicht gewollt.
Könnte man, allerdings ist die Elektrolyse zu teuer. Die Kosten für die Elektrolysezellen sind zu hoch, ebenso für das ganze danach folgende (kühlen, komprimieren, Ausliefern, ...). Für die konventionellen Autohersteller wäre Wasserstoff ja der ideale Antrieb, weil der im Gegensatz zu Elektroautos noch vergleichsweise nahe am klassischen Verbrenner ist, daher sollte es an BMW etc. nun wirklich nicht scheitern auf Wasserstoff zu wechseln. Es scheitert wirklich nur an der Versorgung mit Wasserstoff und den damit verbundenen Kosten.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
Metropolenbahner
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4860
Registriert: 23 Okt 2013, 05:14

Beitrag von Metropolenbahner »

Boris Merath @ 24 Sep 2018, 15:11 hat geschrieben: Könnte man, allerdings ist die Elektrolyse zu teuer.
Naja, mag sein, dass der Prozess teuer ist, die Energie dafür ist aber billig. Aufgrund fehlender Stromleitungen drehen bei Starkwind die Rotoren in Norddeutschland aus dem Wind, das könnte man über H2 schön abpuffern.
Die Kosten für die Elektrolysezellen sind zu hoch, ebenso für das ganze danach folgende (kühlen, komprimieren, Ausliefern, ...).
Dann nutz bestehende Distributionsnetze und kühle nicht ;)

Wenn die Nord-Südstromleitungen stehen, dann kann man doch in jeder Kreisstadt ne kleine H2-Anlage hinbauen, die dezentral H2 produziert.

Oder aber man nimmt die Erdgaspipelines her, ein gewisser Wasserstoffgehalt ist erlaubt und wenns mehr wird, dann kann man aus H2 auch schnell CH4 basteln. Ne CO2-Quelle wird sich schon finden, Audi nimmt dafür ne Biogasanlage nebendran:

http://www.powertogas.info/power-to-gas/pi...-e-gas-projekt/
Benutzeravatar
gmg
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 5215
Registriert: 14 Okt 2004, 15:23
Wohnort: Germering

Beitrag von gmg »

Metropolenbahner @ 24 Sep 2018, 16:36 hat geschrieben: Naja, mag sein, dass der Prozess teuer ist, die Energie dafür ist aber billig. Aufgrund fehlender Stromleitungen drehen bei Starkwind die Rotoren in Norddeutschland aus dem Wind, das könnte man über H2 schön abpuffern.

Dass man Windkraft nicht im vollem Umfang nutzt, liegt meines Wissens aber auch daran, dass man die Windanlagen am schnellsten herunterfahren kann, sobald es eine Überproduktion gibt. Auch hier könnte man mit der H2 Produktion ansetzen.

Abgesehen davon könnte man erst einmal in sonnigeren Ländern anfangen. Im nahen Osten mischen doch eh die Deutschen in sämtlichen Ingeneursprojekten mit. So könnte man doch dort mal etwas Sinnvolles anpacken, wenn man eh schon ständig die Scheichs bei ihren Protzereien unterstützt.

Man könnte die Solarproduktion von H2 dort vorantreiben und vor Ort gleich unters Volk bringen. Bestimmt könnte man auch viele andere Dinge mit H2 betreiben. Wenn die Technologien dann ausgereifter sind, wäre es denkbar, in nördlichere Gefilde vorzudringen
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 23969
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

Heise Rhein Main Verkehrsverbund kauft 27 Eineiten
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
Benutzeravatar
gmg
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 5215
Registriert: 14 Okt 2004, 15:23
Wohnort: Germering

Beitrag von gmg »

In Gut zu wissen im BR ging es am Samstag um den iLINT
Hot Doc
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 7964
Registriert: 29 Sep 2007, 14:01

Beitrag von Hot Doc »

Das Problem wird immerhin am Ende gestreift.
So toll das ist, dass der H2-Zug lokal emissionfrei fährt, es ist halt entscheidend, wie der Wasserstoff hergestellt wird. Und da sind wir eigentlich um jedes kW froh, das ökologisch produziert wird.
Nachdem aber der Wasserstoffzug von der Wasserstoffproduktion bis zum Fahren ungefähr 3x so viel Energie pro km braucht, wie ein E-Zug (oder ähnlich auch Akkuzug) sind solche Züge in D eigentlich nicht wirklich notwendig.
146225
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 17446
Registriert: 01 Apr 2007, 17:45
Wohnort: TH/EDG

Beitrag von 146225 »

In der Tat ist die Aussage
Die Elektromobilität nimmt immer mehr Fahrt auf, doch was  bei Autos gut funktioniert, klappt bei Zügen allerdings nicht. In den Batterien lässt sich nicht genügend Energie für schwere Fahrzeuge speichern. Viele Forscher favorisieren bei Zügen deshalb den Wasserstoff-Antrieb
welche hier vom BR getroffen wird, so nicht ganz zutreffend, denn Wasserstoff-betriebene HEMU sind gegenüber den batterie-elektrischen BEMU nur dann im Vorteil, wenn es den Wasserstoff im Einsatzgebiet schon gibt, z.B. als Abfallprodukt der chemischen Industrie und im Einsatzgebiet keine oder kaum per Oberleitung elektrifizierte Streckenabschnitte vorhanden sind, welche als Ladeinseln dienen können.

Der Rest ist simple Physik: wenn man erst elektrischen Strom erzeugen muss, um damit Wasserstoff zu produzieren der dann anschliessend wieder in elektrischen Strom umgewandelt wird, dann ist es vom Wirkungsgrad her allemal sinnvoller, den einmal erzeugten Strom direkt zum Antreiben des Schienenfahrzeugs zu nutzen.

Wichtig ist vor allem, dass weder BEMU noch HEMU der feigen, faulen, desinteressierten deutschen Verkehrspolitik als Ausrede und Möglichkeit dafür dienen dürfen, den seit Jahrzehnten überfälligen Bau von Oberleitungen über zu vielen Strecken noch immer weiter zu verbummeln.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Antworten