Rhätische Bahn

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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

TramBahnFreak @ 1 Apr 2021, 19:59 hat geschrieben:Beschleunigen bei Schlechtwetter macht wirklich keinen Spass...
Es fehlt an Traktion? Aber davon geht ja nix kaputt, wenn die Schlupfregelung gut ist, oder? :unsure:

Beim 628 wird ja auch bei jedem Anfahren quasi "voll" aufgeschaltet, was jetzt nicht das Problem ist, wenn das genau so vorgesehen und dimensioniert wurde wie bei gewissen alten Busmotoren mit unglaublich geringer Literleistung, ergo einer Drosselung auf die für die gewünschte Lebensdauer unkritische Belastung aller Bauteile. Das war bei der 211/212 und 103 eben ein bisschen anders. Ich muss mich aber korrigieren, die 103 sollte wohl die 200 km/h bei bis zu 5 Promille wohl sogar mit nur 300 t fahren. Lässt man vor einem dann bis zu doppelt so schweren Zug nach der nächsten 70er-La ständig die vollen 10-12 MW durch, um möglichst schnell wieder auf 120, 140, 160 km/h zu kommen, brennt vielleicht irgendwann schonmal irgendwas durch, vor meinen geistigen Ohren hör ich's brutzeln. Wenn die Loksteuerung den Lokführer solche Stunts wie sie auf der 103 anfangs gingen gar nicht mehr machen lässt, ist "keinen Spaß machen" vielleicht sogar ein Qualitätsmerkmal? :P
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Beitrag von TramBahnFreak »

Rohrbacher @ 1 Apr 2021, 20:56 hat geschrieben: Beim 628 wird ja auch bei jedem Anfahren quasi "voll" aufgeschaltet, was jetzt nicht das Problem ist,
Der ist aber auch nicht fürs Gebirge mit teilweise dauerhaft 45%o Steigung gemacht.
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Beitrag von TramBahnFreak »

Am vergangenen Mittwoch ist das Bahnmuseum Albula in Bergün um ein Ausstellungsstück reicher geworden:
Der Triebwagen 491 der ehemaligen Misoxerbahn ist das neueste Exponat im Museum und wurde, nachdem er in der Hauptwerkstätte der RhB in Landquart wieder optisch flott gemacht wurde, in der Nacht vom Mittwoch auf Donnerstag an seinen neuen Heimatort verbracht.
Geographisch nicht ganz passend - der Zug kam logischerweise nie in Bergün vorbei - ist er dennoch ein wichtiges Objekt der Geschichte der RhB und der Eisenbahn in Graubünden.
Weiterführende Infos hat der federführende Club 1889 parat. :)
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Beitrag von TramBahnFreak »

Die RhB ist dreistellig!

Seit Kurzem werden planmässig Geschwindigkeiten von bis zu 100 km/h erreicht.
Konkret handelt es sich um den Vereina-Tunnel, die im vergangenen Jahr neu fertiggestellte Doppelspur Samedan - Bever sowie die seit letztem Wochenende neu an allen neuralgischen Stellen etwas begradigte Strecke von Landquart bis hinter Malans.
Allerdings können längst nicht alle Fahrzeuge diese Geschwindigkeit erreichen, im Grunde nur die Triebzüge (Allegra, Capricorn) sowie neuere Loks, allerdings jeweils ohne (zusätzliche) Anhängelast - die Wägen sind (vom AGZ abgesehen) grundsätzlich nur für Vmax 90 (oder weniger) ausgelegt.
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Re: Rhätische Bahn

Beitrag von mapic »

Heute Nachmittag soll bei der RhB ein Weltrekord aufgestellt werden: Der längste Reisezug der Welt mit einer Länge von 1910 Metern.

https://www.rhb.ch/de/news-events/offiz ... ordversuch

Eine live Übertragung gibts bei Blick TV ab 13:25 Uhr: https://www.blick.ch/video/

https://www.blick.ch/schweiz/graubuende ... 89529.html
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Re: Rhätische Bahn

Beitrag von 218217-8 »

Was ich mich frage: Wird das Fahrzeugmaterial nicht im Planbetrieb benötigt, oder ist die Reserve so groß? Vielleicht kann TramBahnFreak was dazu sagen?
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Stellwerk
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Re: Rhätische Bahn

Beitrag von Stellwerk »

Nein, der Planbetrieb war für diese Strecke eingestellt (tagblatt.ch)
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Re: Rhätische Bahn

Beitrag von TramBahnFreak »

Klar kann er. :)

Vorab: Ich freue mich für die beteiligten Kollegen, dass das alles erfolgreich funktioniert hat.
Grundsätzlich sehe ich die ganze Aktion aber auch im Nachhinein eher kritisch.
Ich meine, wir haben andere Probleme zu lösen, bevor wir derart viel Zeit, Geld und Energie in ein solches Projekt stecken, was eine nette Spielerei ist, aber eben mehr auch nicht.

Schon am Freitag wurden einige RTZ („Capricorn“) mit Regelzügen ins Engadin gebracht, auf der Strecke zwischen Samedan und Bever (Doppelspur, eine blieb für den Betrieb frei) zu 4-fach-Traktionen (was das technische Maximum ist) formiert und nach Betriebsschluss in den Albulatunnel gefahren, wo der Rekordzug formiert wurde. Der Tunnel blieb dafür ab Betriebsbeginn am Samstagmorgen gesperrt, es gab Bahnersatzbusse über den Julierpass (der Albulapass war für den Medienanlass ebenfalls für die Öffentlichkeit zu).
Der Rest kam dann am Samstagvormittag Richtung Predators, teils mit Regelzügen, teils mit Extrazügen, welche gleich den Antransport der Zuschauer mit übernommen haben.

Der reguläre Betrieb im restlichen Netz wurde mit allem anderen abgewickelt, was fahren konnte.
Zwischen Davos und Filisur pendelte der Champagner-Caprocorn, die Halbstundentaktverstärker zwischen Davos und Klosters wurden durch Busse ersetzt. Der normale Takt zwischen Davos und Landquart fuhr teils mit den übrigen RTZ (teilweise in Einfach- statt Doppeltraktion), teils mit BoBoII mit Wägen.
Besonders spannend war die Formation der 13xx-Züge „Engadin Star“ zwischen Landquart und St. Moritz via Vereina. Hier fuhren (neben einem RTZ-Umlauf) 3teilige Allegras mit 5 bis 7 Personenwägen - teils Glacier- und Bernina-Express-Wägen, welche zur Zeit in der Nebensaison nicht benötigt werden.
Zusätzlich gab es noch einige Verstärkerzüge Landquart-St. Moritz, ebenfalls via Vereina, aber ohne Halt bis Samedan, als Ersatz für den unterbrochenen Albula (der Busersatz Tiefencastel - St. Moritz erreicht natürlich längst nicht die Leistungsfähigkeit der Bahnstrecke). Hier kamen die „arbeitslosen“ AGZ (Albula-Gliederzüge) zum Einsatz. Ein weiterer AGZ war als Regio im Engadin zwischen Pontresina uns Scuol unterwegs.
Durch die für die Zusatzzüge benötigten Allegras kamen am Bernina teilweise die Alten ABe4/4III aus den frühen 90ern in Einfachtraktion vor den Bernina-Expressen zwischen Tirano und St. Moritz zum Einsatz (normal sind diese TW nur im Doppel anzutreffen).

Bedingt durchs Wochenende und die einsetzende Nebensaison hatte man glücklicherweise einige BoBoII zur Verfügung, die weder Glacier-Express noch Güterzüge fahren mussten.

Auf der S-Bahn Rheintal (Schiers - Landquart - Chur - Rhäzüns - Thusis), auf welcher seit letztem Jahr auch nur noch RTZ im Einsatz stehen, wurden schon im Laufe der Woche wieder die 4-teiligen Allegras in die Umläufe geschleust. Die Engadiner-Pendel, auf welchen diese normalerweise mittlerweile unterwegs sind, wurden ihrerseits wieder auf Lok-Steuerwagen-Komps umgestellt.


Nach Ende des Rekordversuchs sollten die RTZ direkt wieder in ihre normalen Umläufe einscheren und teilweise noch am Samstagabend wieder normale Fahrplan-Leistungen übernehmen.
Bis auf etwa eine Stunde Verzögerung beim Trennen des Rekordzugs (die Kupplungen hatten sich offenbar sehr lieb gewonnen während der Rekordfahrt), hat auch alles einwandfrei funktioniert.
Man hatte extra für die Rekordfahrt eine leicht angepasste Fahrzeugsoftware auf die beteiligten Züge aufgespielt.
Von 34 ausgelieferten RTZ waren ja immerhin 25 in diesem Zug eingesetzt.


Das ganze Rahmenprogramm mit Festzelt in Bergün und Live-Übertragung auf dem Blick sowie in einem Kino in Chur, lässt sich allerdings mit „Brimborium“ ganz gut umschreiben…


Ich hoffe, ich hab nix vergessen und das ganze ist etwas klarer geworden. :)
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Re: Rhätische Bahn

Beitrag von TramBahnFreak »

Stellwerk hat geschrieben: 30 Okt 2022, 07:19 Nein, der Planbetrieb war für diese Strecke eingestellt (tagblatt.ch)
Jep. Die Capricorn fahren aber normalerweise nicht dort sondern auf anderen Strecken, auf denen der Betrieb nicht eingestellt war (siehe oben). :)
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Re: Rhätische Bahn

Beitrag von 218217-8 »

Danke, TramBahnFreak, für die Erläuterungen! Zum Sinn der Veranstaltung kann man sich schon mit Gerhard Polt fragen: "Braucht's des? Tut des Not?"
Aber trotzdem wäre ich natürlich auch gerne dabeigewesen ...
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Re: Rhätische Bahn

Beitrag von mapic »

Ich hab' das ganze mal mehr oder weniger im Modell nachgestellt.... ;)
https://youtu.be/LyOk4Pp3ygo
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Re: Rhätische Bahn

Beitrag von Entenfang »

Witzige Aktion @mapic!

Und Gratulation an die RhB zum Weltrekord!
Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
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Re: Rhätische Bahn

Beitrag von Stellwerk »

mapic hat geschrieben: 01 Nov 2022, 00:05 Ich hab' das ganze mal mehr oder weniger im Modell nachgestellt.... ;)
https://youtu.be/LyOk4Pp3ygo
Alles für die Katz :P
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Re: Rhätische Bahn

Beitrag von TramBahnFreak »

Was die MVG kann (einen C-Zug anlässlich "50 Jahre U-Bahn" in alten Farben folieren), kann die RhB schon lange:
Deswegen hat sie einen 3-teiligen Allegra-Triebzug in den historischen Farben der Chur-Arosa-Bahn, der Bernina-Bahn und der Rhätischen Bahn lackiert (ja, nicht foliert). Anlass dazu ist das Jubiläum der Fusion der beiden ehemals eigenständigen Bahngesellschaften mit der RhB, wie auf dem Blog nachzulesen ist.
Eine besonders schöne Aufnahme des etwas unpassend-bunten, aber in meinen Augen irgendwie trotzdem durchaus schicken Zuges findet sich hier.
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Re: Rhätische Bahn

Beitrag von TramBahnFreak »

Ich zitiere mal von hier:
Iarn hat geschrieben: 26 Jan 2024, 11:46 Die RhB muss aus Personalmangel die Strecke Davos Platz nach Filisur einstellen
https://www.nzz.ch/schweiz/lokfuehrerma ... ld.1775631
Auch an anderen Stellen gibt es Bahnersatz oder zusätzliche Umstiege.
Weil pro Tag etwa 15 Lokführer fehlen…
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