FloSch hat geschrieben: ↑27 Jun 2023, 21:24
NIM rocks hat geschrieben: ↑27 Jun 2023, 17:55
Fernverkehr: Verzicht auf Linien mit Neigetechnik aufgrund der hohen
wirtschaftlichen Implikationen. Ausnahme sind die Linien München – Zürich
und Wien – Passau – Frankfurt – Köln – Hamburg, die aus den
Nachbarländern nach Deutschland verkehren und derzeit mit Neigetechnik-Fahrzeugen ausgestattet sind.
Danke!
Bei München-Zürich kann ich die Ausnahme ja einigermaßen nachvollziehen, aber gibt es bei Nürnberg-Passau-Wien auch eine Teilfinanzierung durch Österreich oder vertragliche Festlegungen auf Fahrzeuge? Irgendwann wird das auf jeden Fall schwierig, wenn die ICE-T dann ihr Lebensende erreicht haben werden.
Die Zukunft der Linie 91 ist, auch in Zusammenhang mit Talgo-Bestellung, sehr spannend wie ich finde.
Ich wüsste nicht, dass es vertraglich da etwas Besonderes zwischen Österreich und Deutschland gibt. Die drei ICE-T, die mal der ÖBB gehört haben, sind zur DB zurückgewandert. Allerdings passen die ICE-T für diese Linie auch wie Arsch auf Eimer. Die Neigetechnik brauchts für die Trasse in Deutschland, die Vmax 230 km/h passen für die österreichische Westbahn und auch die Gefäßgröße passt. Doppeltraktionen bis Wien sind möglich und auch zugelassen, was trotz neuem Zulassungsverfahren nach ERA ein großer Vorteil ist!
Zum Talgo: Die Ankündigung des Einsatzes nach Wien ist ja doch sehr halbgar. Eine Karte aus der Presseabteilung. Sich daran aufzuhängen, halte ich doch für sehr gewagt. Wenn es tatsächlich kommen sollte, verlängert sich die Fahrzeit Nürnberg-Wien um 30 Minuten, was ich einfach bescheiden finden würde. Man kann das bspw. an der
Anmeldung bei der Schienencontrol für eine Taktergänzung für den Fahrplan 2025 schön sehen, wie eine Trasse ohne Neigetechnik aussehen könnte. An/ab Wien Hbf in der aktuellen österreichischen ICE-Trasse (die geht auch mit konventionellem Material und Vmax 200 km/h), Passau-Nürnberg ca. + 30 Minuten im Vergleich zum ICE-T heute.
Fakt ist, das hört man aus allen Ebenen, dass der Zweistundentakt nach Wien überholt ist. Die Züge sind zu oft bumsvoll. Man möchte den Stundentakt, es mangelt aber an Trassen (in Deutschland) und Fahrzeugen. Jetzt werden nach und nach einzelne Löcher des Zweistundentakts gestopft, was aber mMn nur Übergangslösungen sein können, gerade mit Fahrzeugen ohne Neigetechnik, die den Takt in Deutschland zerschießen (KISS-IC bzw. im Fahrplan 2025 "konventionelles Material", wie auch immer das aussehen wird. Kann auch ein Railjet sein). Daher ist auch die Planung des Deutschlandtakts schon wieder überholt, nur im Zweistundentakt nach Wien zu fahren.
Andererseits wiederum hieß es auch, dass die Talgo die Linie 26 übernehmen könnten. Das würde wiederum ICE-T für die 91 freisetzen und man könnte die verbleibenden Löcher zum Stundentakt doch mit ICE-T füllen und einen einigermaßen sauberen Takt fahren. Abgesehen davon dass man die ICE-T auf der Linie 50 auch nicht mehr braucht, denn dort schaffen auch Fahrzeuge ohne Neigetechnik die Fahrzeiten, ggf. mit etwas weniger Reserve.
Grundsätzlich stellt sich aber natürlich die Frage nach der Zukunft der ICE-T. Ein klares Bekenntnis von DB Fernverkehr für oder gegen die Fahrzeuge fehlt nach wie vor. Wenn sie gehen sollten und man keine Neigetechnikfahrzeuge nachbeschafft, was ich im Übrigen auch vollkommen verstehen könnte, sieht es für die Linie 91 schlecht aus. Einziges Fahrzeug, das aktuell am Markt ist und die Anforderungen für diese Linie erfüllt, ist der
Avelia Pendolino von Alstom. Ich kann mir kaum vorstellen, dass man sich nur für eine Linie eine weitere Splittergattung in die Flotte holt. Aber mal sehen, in den letzten Jahren war DB Fernverkehr ja doch auch für die eine oder andere Überraschung gut.