[CZ] Ein Jahrhundertsommer in Mähren

Eure Reportagen und Reiseberichte finden hier ihren Platz, gerne auch Bilder abseits von Gleisen
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

Die Umsteiger von der Linie 7 aus der Innenstadt werden noch aufgenommen, dann pfeift ein Mitarbeiter und wir fahren gut gefüllt ab.
Bereits an den nächsten beiden Haltestellen leert es sich merklich und wir fahren anschließend quasi lokalbahnartig durch Wald. Fototechnisch scheint mir die Strecke jedenfalls ziemlich anspruchsvoll und motivarm zu sein. Um für die Rückfahrt den Tatrakurs nehmen zu können, verbringen wir eine halbe Stunde an der ländlichen Endstation Zátisí und erkunden die Umgebung.
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Dunkle Wolken ziehen auf, doch es regnet nicht. Dennoch spürt man eine gewisse Abkühlung und auch in den Fahrzeugen ist es nicht mehr unerträglich heiß, als wir mit Höchstgeschwindigkeit zurück ins Zentrum rasen.
Eine Gruppe junger Männer, die schon zwei Bier zu viel intus haben, tun sich offensichtlich schwierig mit der Entscheidung, an dieser oder erst der nächsten Haltestelle auszusteigen. Zwei stehen auf, der Rest bleibt sitzen. Dann setzen sich wieder alle hin. Einer steigt dann doch aus und ein zweiter folgt, wird aber in den sich inzwischen schließenden Türen eingeklemmt. Die Fahrerin gibt noch mal frei, lässt ihn aussteigen und will die Türen wieder schließen. Inzwischen haben sich die anderen entschieden, auch aussteigen zu wollen und der nächste wird wieder eingeklemmt. Schließlich schaffen es doch alle heil nach draußen…

In der Innenstadt suchen wir nach einer guten Gelegenheit fürs Abendessen.
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Bevor wir zurück zum Bahnhof fahren, begegnet uns noch 1337 an der Haltestelle Stodolní.
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Los geht´s.
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Da wir früh dran sind, bleibt noch Zeit für einen Zwischenstop am námestí S. Cecha.
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Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
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Beitrag von Entenfang »

Der Bahnhof…
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…mit Obuswendeschleife…
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…und Tramwendeschleife.
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Der R aus Bohumín kommt pünktlich und jetzt ist die Gelegenheit für ein eigenes Abteil mit Übersatzfenstern perfekt. Der kühle Fahrtwind sorgt endlich mal für eine angenehme Temperatur.
Reger Ablaufbetrieb herrscht im Gbf Ostrava. Bereits in Ostrava-Svinov warten wir auf einen Anschluss und setzen die Fahrt mit +5 fort. Planmäßig sollen wir um 22:53 Uhr zurück in Brno sein. Noch besteht eine geringe Chance, den Nachbusknoten um 23:00 Uhr zu erreichen.
Als die Klotzbremsen ihren Dienst verrichten, wird es so laut, dass wir das Fenster schließen müssen. Die Müdigkeit macht sich bemerkbar, wir legen uns quer über die Sitzbänke hin, die Regenjacken als Kissen. Ein Hoch auf Abteilwagen.
Der Tf ist zügig unterwegs und bringt den Zug in den Bahnhöfen mit kreischenden Bremsen zum Stehen. So sinkt die Verspätung leicht.
Der Gegenzug rauscht in der gelben Bahnhofsbeleuchtung funkelnd vorbei. Dumdadedim. Važení cestující, Rychlík cislo 823 spolecnost Ceské drahy ze smeru Bohumín, který dalé pokracuje smer Brno hlavní nádraží, pravidelný odjezd ve 20 hodin 54 minuty odjede z prvního nástupište na ctvrtý kolej. Prosíme ukoncete nástup, vlak je pripraven k odjezdu. Dadong.
Pfeif. *Lampe schwenk*
Rumms!
*Bestätigendes Winken*
Rumms! Und Abfahrt.

In Prerov fangen wir und 10 Bonusminuten ein – Warten auf Anschluss, was denn sonst. Der EC Warschau – Wien hat +120 wegen – Überraschung: Verspätung aus dem Ausland.
Sieben Umsteiger hechten mit Koffer die Treppe hoch, dann fahren wir mit +12 weiter. Damit können wir den Anschluss zum Nachtbus vergessen.

Zwei besoffene Männer fuchteln mit einer Wodkaflasche auf dem Bahnsteig herum. Diese drücken sie einem jungen Mann ein Abteil weiter durch das geöffnete Fenster in die Hand. Er nimmt ein Schluck und reicht sie den ein paar Schritte mit dem anfahrenden Zug mitlaufenden Männern zurück. Ich hätte die Flasche an seiner Stelle ja einfach behalten…

In Nezamyslice müssen wir den Gegenzug abwarten. Unser Zug rollt ganz langsam und noch langsamer und noch langsamer auf das rote Signal zu. Inzwischen sind Spitzenlichter in der Ferne erkennbar. Noch bisschen langsamer… Der Gegenzug rattert an uns vorbei. Mit höchstens noch 1 km/h rollend springt das Signal auf Fahrt und wir rauschen weiter durch die Nacht.
Die sich im Fahrtwind wiegenden Büsche sorgen für Geisterbahnstimmung.
Nach der Baustelle nähern wir uns dem hell erleuchteten Brno, erst kann man die Burg Špilberk aus der Ferne bestaunen, dann rollt man quasi direkt an ihrem Fuße in den Hbf. Da wir nun schon +17 haben, müssen wir auf die Entstehung des nächsten Nachtbusknotens um 23:30 Uhr nicht mehr lange warten.
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Nach einigen Minuten schließt der erste Bus seine Türen und die überfüllten Busse rasen pulkweise in alle Himmelsrichtungen davon. Der Nachtfahrplan ist selbst für tschechische Fahrer kaum einzuhalten.
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Beitrag von Entenfang »

Tag 15

Nachts ist es endlich mal richtig abgekühlt und morgens schön frisch.
Obusverkehr bei Klusáckova
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1033 bei Grohova
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3626 am Konecného námestí
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Viel schneller, als mir lieb ist, verziehen sich die Wolken schon wieder. Also tauchen wir in die Unterwelt ab.
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Wenn das Grab auf dem Friedhof neu vergeben wurde, mussten die Gebeine umgelagert werden und fanden ihre letzte Ruhe unter der Jakubkirche.

Als nächstes suchen wir den Luftschutzbunker unter dem Špilberk-Hügel auf. Dort ist es ebenfalls angenehm kühl.
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Die weitläufige Anlage wird noch vielfältig genutzt, unter anderem als Museum, Restaurant und Hostel.

Was tun bei einem Atomangriff?
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Telefonzentrale
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Aufgrund von Bauarbeiten können die Linien 3 und 5 nicht durch die Innenstadt verkehren und wenden daher über eine Kletterweiche am Rande der Innenstadt.
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Kleiner Abstecher ins Štefánikova ctvrt‘
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Beitrag von Entenfang »

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Man beachte den provisorischen Einstieg auf der linken Seite.

Mit einem schrecklichen SOR-Obus…
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…legen wir die Strecke nach Úvoz zurück, wo die Linie 4 derzeit ebenfalls provisorisch endet.
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Man beachte das Dixi-Klo. Da die Linie 4 an beiden Enden provisorisch endet, hätte das Fahrpersonal keine Möglichkeit, das stille Örtchen aufzusuchen.

Wir lassen den Abend mal wieder auf Špilberk ausklingen.
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Beitrag von Entenfang »

Abends am Šilingrovo námestí
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Denisovy sady
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Kathedrale St. Peter und Paul
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Zelný trh
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Innenhof
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Neues Rathaus
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Beitrag von Entenfang »

Fußgängerzone
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Darf´s ein bisschen Kristall sein?
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Tag 16

Der gestrige Tag war der erste seit mehr als zwei Wochen, an dem der Höchstwert unter 30° lag – es wird wohl vorerst der letzte gewesen sein. Heute brennt die Sonne wieder erbarmungslos vom Himmel.

Ist das Graffiti oder Werbung? Manchmal ist es nicht einfach zu unterscheiden.
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Der historische Wagen pausiert am Komenského námestí
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1912 bei Ceská
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1943 und 1946 wenige Meter weiter
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1042 hält bei Nové sady
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Der historische Wagen passiert das Mahenovo divadlo
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1042 hält ebendort
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Der Mittagshitze entfliehen wir abermals in die Unterwelt. Heute sind die Kellerräume am Zelný trh dran.
Hauptsächlich wurden diese als Vorratskammer und Lagerraum genutzt.
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Beitrag von Entenfang »

Auch Alchemisten waren hier zugange.
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Obwohl Folterwerkzeuge ausgestellt sind, wurden sie nie hier unten benutzt.
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Nach einem Gulasch zum Mittagessen und einem Trdelník zum Nachtisch ist es Zeit für Muffo, nach Deutschland zurückzukehren. Doch dank der üblichen +20 bleibt noch ausreichend Zeit, ein paar Bilder am Bahnhof zu schießen.
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Bei uns wären derartige Verkaufsstände wohl allein schon aus Brandschutzgründen undenkbar.
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Typisches Bahnhofsvorplatzbild
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Die Brünner Freiheitsstatue
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Ich suche nach einer passenden Fotostelle für den historischen Wagen. Vielleicht an der Haltestelle Hybešova?
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Ich fahre noch eine weiter und will es in diesem Bogen versuchen.
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Mein Plan geht auf, das Motiv wird nicht zugefahren. Nur die Bahn hält leider auch nicht, obwohl es keine Bedarfshaltestelle ist und ich gerne noch eine Haltestelle mitgefahren wäre.
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Beitrag von Entenfang »

Also komme ich um einen flotten Fußmarsch zum Mendlovo námestí nicht umhin, um die letzte Runde des historischen Obusses noch zu erwischen.
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Der Fahrer jagt den betagten Wagen ziemlich – ist ja schließlich bald Feierabend.


Die Trasse nach Bystrc verläuft weitgehend parallel zu einer Schnellstraße und ist daher im innenstadtnahen Bereich eher motivarm.

Volvo äh VarioLF am Vozovna Komín
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Diese Haltestelle ist übrigens nicht zu verwechseln mit Komín, sidlište, welche in rund 2 km Entfernung die Endstation des Obusses 36 ist.

Graffitiflächen gibt es hier jedenfalls reichlich.
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Mit der nächsten x14 mache ich mich auf den Rückweg…
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…und schaue mich noch ein wenig um. Busverkehr am Rosického námestí
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Grünes Villenviertel…
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…mit grüner Straßenbahntrasse
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1817 nicht in, sondern an (der Haltestelle) Tábor mit einem schönen Kontrast zwischen Alt- und Neubau
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Beitrag von Entenfang »

Es folgt 1805
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Die Hügel ziehen sich durch die ganze Stadt.
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Beitrag von Entenfang »

Tag 17

Ein Junge in der Tram weint. Er will lieber Bus fahren. Die Mutter versucht zu erklären, sie könnten aber nicht Bus fahren, weil an ihr Ziel kein Bus fährt. Hilft alles nichts – der Junge plärrt in voller Lautstärke und einige Fahrgäste können sich ob des Schauspiels ein Grinsen nicht verkneifen.

Die Hitze dreht nochmal richtig auf. Aber mir rennt langsam die Zeit davon, um das Obus- und Tramnetz noch vollständig unter die Lupe zu nehmen. Da bietet sich zum Start der heutigen Tour nochmal die Obuslinie 32 an, auf welcher wegen der Umleitung ausschließlich Fahrzeuge mit Akku eingesetzt werden können. Es handelt sich dabei um vier Solaris und einen SOR-Kurs.

Doch fangen wir mit einem Altwagen bei Sušilova
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3304 trifft 3305 bei Hutarova
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Man beachte die geänderte Vorfahrt, weil hier weitere Buslinien aufgrund der Umleitungen verkehren.

3703 an der Endstation Srbská
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Pause in der Wendeschleife
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Wo ich schon mal in der Ecke bin, bietet sich noch ein Blick auf den Nordast der Linie 1 nach Reckovice an.

Barrierefreiheit ist in Tschechien generell kein wichtiges Thema. Hier an der Fikulkova der klägliche Versuch, ein überfahrbares Kap zu errichten.
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Leider sieht der Höhenunterschied genauso wie in München aus.

Ein schrecklich verunstaltetes VarioLF-Doppel erreicht die Wendeschleife.
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Man beachte den beträchtlichen Höhenunterschied zur Innenstadt im Hintergrund.

Auf dem innenstadtnahen Abschnitt gibt es Verstärkung durch die Linie 6, welche am Bahnhof Královo pole endet.
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Damit geht es schon auf die Abendessenszeit zu, die wir auf dem Kraví hora (Kuhberg) verbringen.
Als die Nacht hereinbricht, wird die Temperatur richtig angenehm.
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Sternenhimmel – dieser Anblick versetzt meinen chinesischen Mitbewohner in wahres Staunen.
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Beitrag von Entenfang »

Tag 18

Das morgendliche Bild auf dem Weg – die K2 stellen nur einen geringen Anteil des Fuhrparks, sodass man sie nicht allzu oft vor die Linse bekommt.
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Juhuuuu! Unter 30°! Nachdem ich versucht habe, die vielfältigen Endungen der tschechischen Deklination in meinen Kopf einzutrichtern, erlebe ich auf der Fahrt zum Wohnheim eine Betriebsstörung. Es haben sich schon acht Bahnen aller Bauarten gestaut.


Doch als ich bereit bin, läuft der Betrieb wieder im Lot. Dieser „kühle“ Tag muss natürlich für eine ausgiebige Fototour genutzt werden.
Auf dem Weg zum Hbf lohnt sich nochmal ein detaillierter Blick auf die Gestaltung der Kreuzung am Šilingrovo námestí. Diese weist gleich mehrere erwähnenswerte Punkte auf.
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Da ist zum ersten die Gleisverziehung, welche nicht nur zur Vergrößerung des Bogenradius nach links dient, sondern auch die Einrichtung einer separaten Linksabbiegerspur ermöglicht und damit verhindert, dass Linksabbieger die Tram blockieren. Hier staut sich der MIV während der HVZ oft ein gutes Stück und die Tram rollt ganz entspannt vorbei.
Zweitens ist die Weiche von der Kreuzung zurückverlegt, vermutlich um eine komplizierte Bogenweichenkonstruktion zu vermeiden, aber auch um dem 2. Zug beim Warten an der Ampel bereits das Stellen der Weiche zu ermöglichen und so die Kreuzung schneller passieren zu können.

Am Hbf steige ich in die Überland-Obuslinie 31 um, welche nach Šlapanice führt. Zunächst stehen wir erstmal im Stau, der Altbau weicht bald einer unspektakulären Ausfallstraße zwischen Tankstellen, Autohäusern und Bürogebäuden.
Am Stadtrand geht es immer weiter bergauf, in einem Kreisverkehr trennen sich die Linien 31 und 33. Die 31 führt dann auf einer Landstraße weiter bergauf, ehe es wieder talwärts nach Šlapanice geht.
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Ganz so schnell kann der Obus zwar nicht fahren, aber die Beschleunigung ist immer wieder erstaunlich.
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Am Ortsrand begegnet mir 3023
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3018 im Ortskern
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Ein Schlafwandler auf dem Dach
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Interessant ist auch die Wendeschleife. Um das Überholen eines pausierenden Kurses zu ermöglichen, ohne aber eine spitz befahrene Weiche zu verbauen, muss der Fahrer umdrahten.
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Dann kann die Fahrt zurück nach Brno beginnen.
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Auf der Rückfahrt werfe ich noch einen Blick auf den 33er. Nach der Abzweigung geht es erstmal unspektakulär weiter…
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Beitrag von Entenfang »

…und schließlich endet die Linie im Wohngebiet Slatina.
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Von dort fahre ich mit einem Bus querfeldein und komme schließlich an der Wendeschleife Juliánov raus. Dort gibt es auch gleich den passenden Ausblick Richtung Innenstadt.
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Fotostop eine Haltestelle weiter am Delnický dum
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Leider ist der Schnellstraßenbahnast nach Líšen während der Sommerferien außer Betrieb.

Auf dem Weg zurück ins Zentrum führt die Strecke durch viel fotogenen Altbau. In einiger Entfernung zum Hbf bleiben wir mitten auf der Straße stehen. Eine Minute vergeht, zwei. Die ersten Fahrgäste recken ihren Kopf in alle Richtungen, doch natürlich ist aus dem hinteren Wagen nichts zu erkennen. Nach einigen Minuten wird irgendeine Durchsage genuschelt, die ich nicht verstehe. Wenig später gehen die Türen auf. Der KT8 vor uns ist verreckt.

Und als schließlich nochmal für ein paar Augenblicke die Sonne durchkommt, hätte man wohl kaum eine Fahrzeugparade schöner aufstellen können.
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Die beiden Bahnen werden verbunden und das Gespann kann ich wenig später am Hbf ablichten.
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Die CD-Werbung im Hintergrund finde ich immer wieder nett. Sie hängt an einigen Brücken über staugeplagten Straßen und bedeutet übersetzt: Die beste Medizin gegen Stau ist der Zug.


Später am Abend breche ich nochmal zum Hbf auf, um ein paar Nachtfotos festzuhalten.
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Ich lande einen Zufallstreffer. Der Bahnsteig 1 ist voller junger Leute, die wohl auf dem Weg zu einem Festival sind. Und dann kommt das hier:
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Hinter den beiden Loks hängen ganze 18 Wagen (!), Abteil- und Liegewagen verschiedenster Bauformen, ein Gepäckwagen und ein Speisewagen, in dem ordentlich gefeiert wird.
Die einheimischen Freaks waren offensichtlich besser informiert als ich und sind sehr zahlreich erschienen.
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Die Fuzzis springen alle im Gleisbett herum, was hier aber niemanden stört. Ein Regiopanter kommt laut pfeifend angerattert. Ein Zub ruft dem Fuzzi auf dem Einfahrgleis des Zuges eine Warnung zu, der tritt einen Schritt ins Nachbargleis und wenig später rollt der Regiopanter vorbei. Nachdem er durch ist, latschen Fuzzi und Zub durchs Gleis. Man stelle sich das in Deutschland vor…
Der Flügelbahnhof ist wegen Modernisierungsarbeiten gesperrt, weswegen es einen ziemlichen Gleismangel gibt und oft zwei Züge auf einem Gleis hintereinanderstehen. Außerdem ist mal wieder alles um die üblichen 5…10 Minuten verspätet. Nachdem der RJ durch ist, darf auch der Sonderzug unter großen Gejubel und Geschrei seiner Fahrgäste ausfahren.

Es kehrt Ruhe am Bahnhof ein.
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Beitrag von Entenfang »

Tag 19

Das täglich Fensterbild zur Kaffeepause:
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Und heute steht der Nordwesten auf dem Plan. Los geht’s mit dem Obus durch eine typische Wohnsiedlung, die Vegetation wirkt angesichts der langen Trockenheit schon herbstlich.
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Die Linien 34 und 36 verlaufen über den kompletten Streckenverlauf parallel, erst kurz vor der Endstation zweigt die 36 für ein kurzes Stück zur Wendeschleife in einer kleinen Plattenbausiedlung ab. In der SVZ fahren alle Obusse mit Umweg über die Schleife.
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Pause in der Schleife Vychodilova
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Eine Frau erkundigt sich, ob ich den abgebauten Briefkasten suchen würde. Ähm, nein. Ich fotografiere bloß Obusse.

Kurzer Spaziergang zurück zur Linie 36:
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3050 im Kreisverkehr bei Podveská
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Als ich die Wendeschleife Komín, sídlište erreiche, wird es wieder sehr sonnig und wärmer, als mir lieb ist.
Im alten Ortskern von Svratecká spielt die Sonne dann leider nicht mit.
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Einen kurzen Fußweg entfernt ist die gleichnamige Tramhaltestelle.
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In vielen Altbauvierteln, in denen die Gleise sehr nah an den Häusern vorbeiführen, ist ein nächtliches Tempolimit auf 40 in Tschechien üblich. Die Auswirkungen auf den Fahrplan sind aber gering, außerdem fährt in Brno zwischen 22:30 Uhr und 4:30 ohnehin keine Tram.
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Beitrag von Entenfang »

1812…
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…und 1062 auf der Schnellstraßenbahnstrecke
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Da muss man das Fahrpersonal durchaus mal erinnern, dass es auch einige wenige Signale gibt.
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Bevor die Trasse ins Plattenbauviertel Bystrc führt, gibt es eine Zwischenwendeschleife für die Linien 3 und 11. Dort wendet 1806 im Werbekleid für die Villa Tugendhat.
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Allzu kritisch sollte man die Kurzläufer aber nicht sehen – verkehrt doch die Linie 1 während der Schulzeit ganztägig im Takt 5 (!) auf dem kompletten Linienverlauf. Dennoch merkt man ihnen die höhere Auslastung in Innenstadtnähe deutlich an.

Währenddessen strebt ein ausnahmsweise werbefreies VarioLF-Doppel der Endstation Bystrc entgegen.
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1023 wartet neben der Schnellstraßenbahntrasse auf die Abfahrtszeit.
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Bemerkenswert ist, dass die weiterführende Strecke hier keine Haltestelle hat. Daher wird in allen hier endenden Bahnen bereits eine Haltestelle vorher darauf hingewiesen, bereits dort umzusteigen.

1093 unweit vor…
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…der Endstation Bystrc.
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Ab hier ist die Weiterführung der Trasse in eine gerade entstehende Neubausiedlung geplant. Leider wird die Tramanbindung dorthin auch erst weit nach den Häusern fertiggestellt.

Rückfahrt ins Zentrum – Fahrschule am Mendlovo námestí
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Den Abend verbringe ich mal wieder auf Špilberk.
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Beitrag von Entenfang »

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Es ist einfach eine schöne Fotostelle für modellbahnartige Aufnahmen der Tram, während sie den Hügel der Altstadt erklimmt...

Meinen Hunger stille ich mit Smažený sýr. Eigentlich wollte ich noch ein paar Nachtfotos machen, aber als ich einmal auf der Terrasse sitze, bleibe ich dort.


Tag 20

Der heutige Tag verspricht wieder richtig heiß zu werden. Ich erkaufe mir die weitere Erkundungstour mit viel, viel Wasser. Am heutigen Tag sollten es fast 5 Liter werden.

Reger Betrieb an der Haltestelle Klusáckova
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1606 am ZOB
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Das wunderschöne Wohnheim von außen
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Heute steht die Erkundung des Ostastes der Linie 11 zur Certova rokle an. In der HVZ verkehrt sie im Takt 5; aufgrund von Bauarbeiten ist sie während der Sommerferien als Linienwechsler am Hbf mit der Linie 12 verknüpft.
Eine spindeldürre alte Frau fragt den Fahrer etwas. Schließlich steigt er aus und zeigt ihr irgendwas an den Aushängen an der Haltestelle. 2 Minuten dauert die Aktion, der Autofahrer hat brav die ganze Zeit hinter der Bahn gewartet – das mal als Gegenentwurf zur Lebensgefahr am Nationaltheater durch Münchner Autofahrer.
Um die Verspätung wieder aufzuholen, jagt der Fahrer den Tatra entsprechend durch die Stadt.

Nach dem Verlassen des Zentrums führt die Strecke zunächst durch ein grünes Altbauviertel.
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Dann dient sie mal wieder der Anbindung eines Plattenbauviertels.
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Irgendwie scheinen die immer mit einem gewissen Abstand zur Kernstadt, abgetrennt durch Niemandsland, gebaut worden zu sein.
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1906 am Haslovo námestí
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Schließlich wird die sehr grüne Wendeschleife erreicht – übersetzt bedeutet der Haltestellenname Teufelsschlucht.
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Immer wieder schauen Passanten neugierig, während ich mit meiner Kamera herumspaziere.
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Beitrag von Entenfang »

Zurück im etwas heruntergekommenen Viertel bei Jugoslávská
1595+1564
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1622+1623
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Weiter geht´s mit der 4.
1721
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1714 an der Ersatzhaltestelle Trávníckova
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Die Strecke führt am Btf Husovice vorbei, in welchem früher auch Trambahnen, heute nur noch Obusse beheimatet sind.
Wie auf einigen weiteren Strecken fahren die beiden Elektrischen hier parallel – für den Obus ist es aber nur eine Betriebsstrecke für Aus- und Einrücker.
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Ein kleiner Spaziergang in Husovice führt mich nicht nur zu dieser Kirche…
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…und diesem Brunnen…
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…sondern auch in eine winzige Cukrárna, in welcher es ein Stück Torte zum unschlagbaren Preis von 37 Kronen gibt.
Nicht weit ist es nun bis zur provisorischen Endstelle der Linie 4.
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Wobei – vielleicht ist provisorisch das falsche Wort. Aufgrund von Brückenschäden besteht das Provisorium bereits über 1 Jahr.

Weiter geht´s im Obus, der einer Sauna gleicht. Die Strecke führt an verfallenen Bruchbuden mit eingeschlagenen Fenstern vorbei, in denen Zigeuner wohnen. Fotostop am Akátky-Park, welcher durch die Dürre bunt gefärbt ist.
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Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
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Beitrag von Entenfang »

Der bunte Wagenpark umfasst auch einige 25Tr, hier am Pálavské námestí.
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Nett finde ich den tschechischen Begriff für Betriebshaltestelle.
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Nur noch zwei 15Tr sind im Einsatz, 3506 kann in Vinohrady an der Haltestelle Cejkovická erlegt werden.
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Kurios finde ich die Türanordnung der 22Tr-Fahrzeuge.
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3620 und 3602 an der Endhaltestelle Novolíšenská
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Wie an allen größeren Umsteigepunkten hilft ein Umgebungsplan beim Auffinden der richtigen Halteposition. Die eingezeichnete Tram fährt leider dank Baustelle im SEV.
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Daher geht es mit dem Bus weiter und die nächsten 10 Minuten sind die angenehmsten des ganzen Tages, denn der Iveco hat eine Klimaanlage.

Buntes Treiben in Stará osada
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Allmählich denke ich an die Rückkehr ins Wohnheim, doch aus dem Fenster erblicke ich ein Motiv perfekt im Licht und der nächste Kurs müsste ein T3 sein. Also schnell aussteigen und zurücklaufen.

Ich nähere mich der Fotostelle, da taucht auch schon der Tatrawagen auf. Ich lasse alles fallen und zerre die Kamera aus dem Rucksack. Muss wohl für Außenstehende sehr lustig aussehen…
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Kaum habe ich das Bild im Kasten, bremst der Fahrer ab. Ob er wohl der erste ist, der sich beschwert? Von wegen. Er greift zu seinem Handy, und fotografiert mich. Na dann, viele Grüße…

Und weil das Motiv so schön ist, nochmal mit KT8:
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Dass es sich hier nicht um das vornehmste Viertel handelt, ist kaum zu übersehen. Viele Häuser sind mehr oder weniger stark verfallen und übergewichtige Zigeuner prägen das Straßenbild. Bei dem Essensangebot ist es wohl auch schwierig, nicht fett zu werden. Diverse Fastfoodläden wechseln sich mit Tante-Emma-Läden und Nachtclubs ab. Die Mülleimer quellen angesichts der ganzen To-go-Verpackungen über und der Wind verteilt den Müll über den Gehweg.

Ich sammle Stativ, Essen und meinen Mitbewohner ein, um die letzte Gelegenheit zur Brotzeit auf Špilberk zu nutzen. Es wird wieder ein sehr angenehmer Abend – wäre es doch tagsüber auch so…
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Ich gebe zu, die Tram ist nicht ganz zufällig im Bild platziert ;)
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Beitrag von Entenfang »

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Als ich das schon 3 Tage alte und inzwischen ziemlich harte Brot aufschneide, staunt er nicht schlecht. Ob ich jetzt ernsthaft vorhätte, das zu essen?
Warum denn nicht? Ja, ich weiß, ihr Chinesen wollt alles labbrig haben…
Ob er meinen Schneidevorgang filmen dürfe?
Ja, klar…
Er zieht es dann vor, ungetoastetes Toastbrot statt meinem „German bread, hard as stone“ zu essen. :D
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Beitrag von Entenfang »

Tag 21

Ich nutze das frühe Unterrichtsende, um die Netzbefahrung abzuschließen. Es fehlen noch die Obuslinien 38 und 39, welche das Masaryk-Viertel erschließen. Es wird auch Beamtenviertel genannt und gehört zu den teuersten Wohnlagen Brnos. Es ist ziemlich ruhig, denn es gibt dort keinen Durchgangsverkehr, weil das Viertel im Westen durch einen steilen Abhang begrenzt wird, über den keine Straßen führen. Mit dem Obus dauert es nur 10 min. bis in die Innenstadt. Auf dem stärker nachgefragten nördlichen Ast überlagern sich die Linien 35 und 39 tagsüber zum Takt 7/8, am Wochenende Takt 20. An diesem Vormittag habe ich fast das Gefühl, hier fahren mehr Obusse als Autos…

Ein 21Tr in der Wendeschleife Barvicova…
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…und ein paar Meter weiter.
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Umweltverbund vom Feinsten, im Hintergrund hat ein Radiosender seinen Sitz.
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3043 verlässt Soukopova
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Sprung auf den südlichen Ast, welcher nur durch die Linie 38 im Takt 15 (Wochenende Takt 20) bedient wird.
3039 in der malerischen Endstation Preslova
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Der nächste Kurs ist ein 14Tr.
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Der hat wenigstens ordentliche Fenster...
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Die Linien 35 und 38 sind an der Verzweigungsstelle Vankovo námestí miteinander verknüpft, sodass auch vom südlichen Ast eine schnelle Verbindung zum Verkehrsknoten am Mendlovo námestí besteht.

Kaum hat der einzige Umsteiger den 35er betreten, schließen sich die Türen. Hinter uns hält noch ein SEV X4, doch der Umsteiger von dort schafft es nicht mehr zum 35er und beschwert sich darüber beim Fahrer des 38er.
Mangels Überholmöglichkeit am Komenského námestí werden die Linien 35 und 39 stets als Linienwechsler betrieben.
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Die zahlreichen, schön sanierten Altbauten ziehen immer wieder meine Blicke an.
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Beitrag von Entenfang »

Aufgrund der Hitze beende ich meine Fototour und begebe mich zum Mittagessen. Ich nehme Quarkknödel mit Heidelbeeren.
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Nachmittags steht dann noch eine kurze Einkaufstour an. Diese Buchhandlung ist schon der Hammer…
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Und klimatisiert ist sie auch noch!

In der Mensa gibt es ein Abschiedsabendessen. Fast alle wirken von der Hitze und den kurzen Nächten total erschöpft.

Und das Bild des Abends:
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Nein, das sind keine Betriebsstörungen. Die Warnhinweise deuten darauf hin, dass es sich um Bedarfshaltestellen handelt.


Tag 22 Brno -> München

Gerne hätte ich für die Rückfahrt eine Route via Znojmo gewählt, doch das hat zwei Haken. Erstens, es sind dafür keine CD-Sparpreise bis Salzburg buchbar und zweitens wären nicht klimatisierte Züge dabei gewesen. Angesichts der großen Pralinenschachtel in meinem Koffer und der unveränderten Temperaturen will ich das nicht riskieren und nehme wieder den direkten Weg via Wien.
Auch andere Umwege wären nicht sinnvoll gegangen, denn es ist einfach überall außer dem direkten Weg SEV.
- Via Budweis – Linz: Gesperrt auf tschechischer Seite.
- Via Pilsen – Regensburg: gesperrt zwischen München und Freising.
- Via Tábor – Nové Údolí (-Passau): Gesperrt zwischen Volary und Cerný Kríž.
- Via Passau – Mühldorf: Gesperrt zwischen Passau und Mühldorf.
- Via Linz – Mühldorf: auch irgendwo gesperrt.
Ich gebe auf…

Bei 3 Minuten Umsteigezeit in Breclav und 6 min. in Wien traue ich mich an keine Zugbindung von Salzburg bis München und kombiniere das First Minute Europe bis Salzburg mit einem Super-Sparpreis Ostbf.-Hbf mit Meridian. Bis zur Abfahrt bleibt noch Zeit für eine kleine Fototour.

Ein paar vertiefte Eindrücke aus dem Zigeunerviertel, das Samstagvormittag ziemlich ausgestorben ist.
1723 an der schwer aussprechbaren Haltestelle Tkalcovská
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Café mit passendem Namen
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So wahnsinnig spektakulär ist das Viertel aber eigentlich nicht, da bin ich aus dem Münchner Bahnhofsviertel viel extremeres gewohnt…

Der KPS-Wagen passiert das Grand Hotel unweit vom Hbf.
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3027 wendet am Hbf
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1720 und 1731 unterqueren die Bahngleise – sicher eines meiner Lieblingsmotive in der Stadt.
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Das Ganze geht auch mit Obus, wo man auf den ersten Blick gar nicht glauben möchte, dass der da überhaupt durchpasst…
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Beitrag von Entenfang »

Sollte jemand mal in Verlegenheit eines Fluges nach Brno kommen – dieser Bus verbindet unübersehbar den Hbf mit dem Flughafen.
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VarioLF-Begegnung am Malinovského námestí
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Es folgt der historische Wagen
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Interessant ist dessen Beleuchtung – es gibt nur diese Lampen:
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Da es sich um einen Zweirichtungswagen handelt, muss daraus ein Schlusslicht werden. Dazu wird eine rote Scheibe davorgeklemmt.
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Die korrekte Bedienung von Knöpfen im tschechischen ÖPNV will gelernt sein.
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Türöffner drücken – Tür geht auf oder Haltewunsch an Bedarfshaltestellen.
Behindertenknopf drücken – Fahrer klappt die Rampe aus.
Rufknopf einmal drücken – auch Haltewunsch.
Zweimal drücken – Ausstieg mit Kinderwagen, verlängerte Türöffnungszeit.
Mehrmals drücken – Notruf

Beim Begutachten des historischen Wagens habe ich die Zeit ein bisschen aus dem Auge verloren und komme erst kurz vor Zugabfahrt am Bahnhof an. Doch allzu sehr beeilen brauche ich mich nicht, denn erwartungsgemäß steht der EC Prag – Budapest schon mit +10 drin. Mit +5 kommt er dann, ich besteige schleunigst den klimatisierten Zug, um der Mittagshitze zu entfliehen. Bis Břeclav haben wir schon wieder +9 auf der Uhr stehen, doch der Anschluss hat – ebenfalls erwartungsgemäß – gewartet. Mit +8 heißt es schließlich "Na shledanou z Ceské republiky" Mein Anschluss in Wien ist zwar weg, doch der RJ eine halbe Stunde später hat deutlich weniger Halte, sodass Salzburg nicht viel später als ursprünglich geplant erreicht. Mehr als die Hälfte der Wartebänke ist mal wieder mit Gepäck blockiert, sodass ich mal wieder um eine Entfernung bitten muss.

Leicht hinter Plan erreiche ich dann Salzburg, wo der RJ geteilt wird. Wenige Minuten später verabschiedet sich auch der zweite Teil mit einer herrlichen Taurusmelodie. Die ZSig stellen einen starken Kontrast zu Brno dar, wo bei Doppelbelegung einfach so weit gefahren wird, wie man lustig ist.

Da wartet auch schon der Meridian, eine Tür ist defekt und ebenso die Klimaanlage in einem Wagenteil. Gleichzeitig läuft dort auch noch die Heizung auf Hochtouren. Fahrgäste beschweren sich deswegen. „Ja, das ist ärgerlich, ich weiß“, meint der Zub, „aber das zu reparieren, ist ja nicht so leicht. Wir müssen dann den ganzen Zug rausnehmen…“ Ein Hoch auf die Triebwagenisierung der Eisenbahn. Und bei einem einzigen Klappfenster im betroffenen Zugteil kann man sich die Temperatur sicher vorstellen, glücklicherweise finde ich noch einen anderen Platz und bete, dass die Klimaanlage in den restlichen Teilen nicht deswegen kapituliert.
„Haben Sie wirklich noch morgen Früh einen Zug um 9:38 Uhr zum Hbf?“

In der S-Bahn quatscht mich ein alter Mann an, der mir gegenübersitzt. „Sind Sie weit gereist?“, und deutet auf meinen Koffer.
Ganz so weit auch wieder nicht.
„Naja, ich bin gestern nach München gekommen, aber den Regenschirm hätte ich nun wirklich nicht gebraucht…“ Er hält einen in der Hand.
Doch, als Sonnenschirm würde der sich ganz gut eignen, schlage ich vor.
Er erzählt, dass er vor seiner Pensionierung dienstlich in der ganzen Welt unterwegs war.
Und welchen Ort fanden Sie am schönsten?
Er denkt ein paar Sekunden nach und nennt dann San Francisco. Tokyo habe ihm als Wohnort dagegen überhaupt nicht gefallen.
Dann muss ich auch schon wieder aussteigen und dank der mit +2 fahrenden S-Bahn sehe ich die Rücklichter meines Busses um die Ecke verschwinden.


Fazit

Der nächste Besuch in Tschechien hat keine besonders neuen Erkenntnisse gebracht. Während der sommerlichen Baustellensaison fahren die Züge schrecklich unpünktlich. Alle spazieren über die Gleise und keinen interessiert´s. Kein einziges Mal wurde ich beim Knipsen angepöbelt.

Der ÖPNV in Brno ist sehr gut organisiert und bietet auf vielen Strecken einen sehr dichten Takt. Ein Vergleich aus der Vorlesung belegt das eindrucksvoll. In der HVZ werden in Leipzig (560.000 EW) 147 Straßenbahnen und 87 Busse eingesetzt. In Brno (378.000 EW) sind es 221 Straßenbahnen, 101 Obusse und 230 Busse.
Potenzial nach oben sehe ich vor allem beim Nachtverkehr, wo die Nachfrage in den Wochenendnächten sicher auch einen Viertelstundentakt rechtfertigen würde – sind doch die Busse immer rappelvoll und ein vermehrter Gelenkereinsatz wegen der begrenzten Haltestellengröße am Hbf kaum möglich ist. Vordereinstieg gibt es grundsätzlich nicht.
Die Vorrangschaltung funktioniert ganz gut und durch den hohen Anteil abgetrennter Gleiskörper steht die Tram auch so gut wie nie im Stau und erreicht damit eine hohe Pünktlichkeit. In Brno wurde ein starker Fokus auf eine Trennung von MIV und ÖV gelegt.
Die Kampagnen gegen Schmierereien und Graffiti dagegen laufen meiner Ansicht nach ins Leere, so sehr wie manche Bahnen mit Vollwerbung verunstaltet sind. Auf jeden Fall nachteilig sind die ohne Not nicht barrierefreien Haltestellen nach Neubau.
Die meisten Fahrer warten auf herbeistürmende Nachzügler, im Umkehrschluss habe ich es auch nie erlebt, dass jemand die Tür gewaltsam blockiert, weil die Kumpels sich noch per Handschlag verabschieden müssen oder bei McDonalds an der Kasse stehen (Kein Witz, den Fall hat mir ein Fahrer in Dresden erzählt).
Da ich trotz meiner regen ÖPNV-Nutzung nie kontrolliert wurde, wundert es mich, dass angeblich nur 3-5% aller Fahrgäste keinen gültigen Fahrschein haben.

Gerade Mähren ist ein touristisch völlig unbekannter Teil Tschechiens - und das völlig zu Unrecht! Wer nirgendwo Schlange stehen und für moderate Eintrittspreise viel geboten bekommen möchte, ist hier genau richtig. Die meisten Führungen gibt es nur auf Tschechisch, manchmal bekommt man aber einen Audioguide oder Flyer in Fremdsprachen. Die Fremdsprachenkenntnisse in Brno sind überraschend gut und wesentlich besser als in Budweis.

Das Wetter hat einigen Plänen einen Dämpfer verpasst, sodass der Reisebericht etwas kürzer ausfällt, als das vorgesehen war. Umso schlimmer scheint da die Entscheidung, immer noch viele Neufahrzeuge ohne Klimaanlage anzuschaffen.
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Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Vielen Dank für diesen tollen Bilderbogen! Lese deine Berichte immer wieder gern.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Entenfang @ 22 Apr 2019, 14:05 hat geschrieben: Ein Vergleich aus der Vorlesung belegt das eindrucksvoll. In der HVZ werden in Leipzig (560.000 EW) 147 Straßenbahnen und 87 Busse eingesetzt. In Brno (378.000 EW) sind es 221 Straßenbahnen, 101 Obusse und 230 Busse.
Hast Du Informationen zum modal split Leipzig vs. Brno? Allgemein ist mein Eindruck, dass der prozentuale Anteil an Fahrradfahrern in ganz Tschechien deutlich geringer ausfallen dürfte als in Deutschland, was man bei der teilweise extrem hügeligen Topographie und den sehr weiten Entfernungen in tschechischen Städten (wie z.B. bei den von Dir beobachteten Plattenbauvierteln, die teilweise in extremen Abständen zur Kernstadt gebaut sind) auch nachvollziehen kann, und was natürlich insbesondere in einer relativ jungen Studentenstadt wie Brno vor allem zugunsten der öffentlichen Verkehrsmittel ausschlagen dürfte, die dann eben entsprechend mehr Fahrzeuge benötigen.

Als weiterer Faktor dürften die in Tschechien teilweise seeeeeehr langen Wendezeiten einen viel höheren Kursbedarf verurusachen, als es ein vergleichbar großes Netz in Deutschland hätte.


Eine andere Frage: ich war bisher nur einmal in Brno, das war im Sommer 2008. Ich erinnere mich, dass damals ein sehr massiver, hoher Kühlturm mitten in der Stadt stand, optisch an den Kühlturm eines Atomkraftwerks erinnernd, in Ermangelung eines solchen in Brno aber wohl eher zu einem anderen Kraftwerkstyp oder einer Fabrik gehörend. Gibt es diesen Turm denn nicht mehr? Ich stelle mir eine Sprengung eines so riesigen Baukörpers inmitten einer dicht besiedelten Stadt fast unmöglich vor, und ein konventioneller Rückbau hätte wohl Jahre gedauert...
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Beitrag von Entenfang »

Oliver-BergamLaim @ 23 Apr 2019, 15:18 hat geschrieben:Hast Du Informationen zum modal split Leipzig vs. Brno? Allgemein ist mein Eindruck, dass der prozentuale Anteil an Fahrradfahrern in ganz Tschechien deutlich geringer ausfallen dürfte als in Deutschland, was man bei der teilweise extrem hügeligen Topographie und den sehr weiten Entfernungen in tschechischen Städten (wie z.B. bei den von Dir beobachteten Plattenbauvierteln, die teilweise in extremen Abständen zur Kernstadt gebaut sind) auch nachvollziehen kann, und was natürlich insbesondere in einer relativ jungen Studentenstadt wie Brno vor allem zugunsten der öffentlichen Verkehrsmittel ausschlagen dürfte, die dann eben entsprechend mehr Fahrzeuge benötigen.
Leipzig 2015, S.9: 17,3% Fahrrad (ist komplett flach), ÖPNV mit 17,6% quasi gleichauf.
Brno mit erstaunlichen Zahlen - der ÖV hat angeblich von 64% in 2010 auf 43% 2017 eingebüßt, wobei die Pkw/1000 EW von 433 auf 527 gestiegen sind (Leipzig 416 auf 441.) Ganz vergleichbar sind die Zahlen aber nicht, denn der Modal Split in Leipzig bezieht sich auf die Anzahl der Wege (unabhängig von ihrer Entfernung), in Brno aber (soweit ich das verstehe) auf die Verkehrsleistung, also abhängig von der Entfernung. Dadurch sind natürlich Fuß- und Radfahrten gegenüber dem motorisierten Verkehr stark unterrepräsentiert.
Die großen Entfernungen, erheblichen Höhenunterschiede in Kombination mit 75 km Radwege in der gesamten Stadt (!) tragen, wie du ja bereits erwähnst, sicher dazu bei.
Als weiterer Faktor dürften die in Tschechien teilweise seeeeeehr langen Wendezeiten einen viel höheren Kursbedarf verurusachen, als es ein vergleichbar großes Netz in Deutschland hätte.
Mit Sicherheit. Und so weit ich gesehen habe, verbringen die Fahrer ihre Pause stets an ihrem Fahrzeug, während in Deutschland in der Regel abgelöst wird, um die benötigte Fahrzeugzahl zu reduzieren. Die kleinere Gefäßgröße spielt in Tschechien sicher auch mit rein.
Eine andere Frage: ich war bisher nur einmal in Brno, das war im Sommer 2008. Ich erinnere mich, dass damals ein sehr massiver, hoher Kühlturm mitten in der Stadt stand, optisch an den Kühlturm eines Atomkraftwerks erinnernd, in Ermangelung eines solchen in Brno aber wohl eher zu einem anderen Kraftwerkstyp oder einer Fabrik gehörend. Gibt es diesen Turm denn nicht mehr? Ich stelle mir eine Sprengung eines so riesigen Baukörpers inmitten einer dicht besiedelten Stadt fast unmöglich vor, und ein konventioneller Rückbau hätte wohl Jahre gedauert...
Meinst du den hier? Ich habe mal nach vez brno gegooglet, Kühlturm heißt wohl chladicí vez. Der steht heute inmitten der Schnellstraße, die vermutlich erst nach 2008 gebaut wurde. Aber ins Auge gestochen ist mir kein derartiger Turm, als ich dort war.
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Beitrag von Entenfang »

Bild des Tages: Voll ins Schwarze
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Zum 150-jährigen Bestehen des ÖPNV in Brno wurde ausgiebig gefeiert. Mit dabei war auch ein Straßenbahnfahrerwettbewerb, an dem Kollegen aus allen Betrieben Tschechiens und der Slowakei gegeinander angetreten sind.
In 5 Disziplinen (25 km/h mit abgeklebtem Tacho halten, eine Bremsung auf eine Haltetafel hin, eine Bremsung zum exakten Öffnen der Türen, eine Bremsung auf angebrachte Markierungen und eine Bremsung auf eine Zielscheibe) können jeweils bis zu 500 Punkte erreicht werden. In die eine Richtung fährt eine Fahrerin, in die andere ein Fahrer. Da Heck-an-Heck gekoppelte VarioLF zum Einsatz kommen, haben vermutlich Betriebe mit solchen Fahrzeugen einen deutlichen Vorteil. Zum Schluss müssen die Fahrer noch ein kleines Puzzle lösen und es geht auch darum, die gesamte Fahrt samt Puzzle in möglichst kurzer Zeit zu meistern. Gewinner ist am Ende Ostrava.
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Beitrag von Entenfang »

Bild des Tages
Die Weihnachtszeit erhält Einzug - wenn auch die Schneeflocken vorläufig nur in Lichterform über der Haltestelle Ceská leuchten...

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Nebenbei - kann mir eigentlich jemand erklären, warum sämtliche guten Vorsätze, Plastikmüll zu reduzieren, mit dem Beginn der Weihnachtsmärkte plötzlich vergessen sind und alle Mülleimer von Einweggeschirr überquellen? :angry:
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