Iarn @ 29 Nov 2019, 10:03 hat geschrieben:Was mich aufregt ist, so zu tun als könnte man etwas umweltschädliches wie ein Fahrzeug in den Urlaub mitzunehmen durch dne Transport per Bahn reinwaschen.
Wenn es CO2 einspart, ist es kein Greenwashing, sondern eine Variante, CO2 einzusparen. Punkt.
(Vom reduzierten Stau auf den Autobahnen noch gar nicht zu reden. Das könnte indirekt nochmal CO2 sparen.)
Iarn @ 29 Nov 2019, 10:03 hat geschrieben:Gut, ich denke bei dem in der Klammer sind wir uns ja einig und darauf wollte ich auch hinaus. Sobald wir in Mitteleuropa soviel Strom erzeugen, dass man nicht Mehrverbräuche fossil abfangen muss, dann beginnt eine völlig neue Diskussion.
Der Punkt ist: Deswegen zu sagen, "solange wir nicht 100% EE haben, machen wir weder Wärmepumpen noch Elektromobilität" geht halt genauso am Ziel vorbei. Denn das würde heißen, heute nochmal in fossile Heizungen zu investieren (die dann 30 Jahre in den Häusern stehen) und zu wenig in eine Umrüstung der Mobilität (egal ob nun Elektroauto oder Verlagerung auf elektrische Züge) zu unternehmen.
Denn am Stichtag der 100% EE plötzlich alles umzurüsten ist einfach nicht praktikabel. Weder auf der Verbraucherseite machbar, noch wird ab dem Stichtag jemand gerne in neue EE-Erzeugungsanlagen investieren wollen, wenn ihm den Strom eh niemand abkauft.
Daher bin ich zwar der Meinung, wenn jemand seinen persönlichen Beitrag berechnen will, ist der "Grenzverbrauch", sprich der von ihm erzeugte Mehrverbrauch an fossiler Energie, zu betrachten.
Global gesehen muss man aber eher denken: Mehrverbrauch an Strom durch den Wechsel von bislang nicht elektrisch erzeugter Energie führt halt dazu, dass der erneuerbare Anteil am Gesamtstromverbrauch langsamer steigt, als wenn man den Stromverbrauch konstant halten würde.
Im übrigen können derartige neue Anwendungen auch bei der Stabilisierung der Stromnetzes helfen. Denn sowohl Wärmepumpe als auch Elektroautos bieten prinzipiell die Möglichkeit, Last zeitlich zu verschieben, auch wenn es bei WP noch kaum, bei Elektroautos so gut wie gar nicht genutzt wird.
(Wärmepumpe: Idealerweise mit Fußbodenheizung, die einen gigantischen thermischen Speicher darstellt. In einem nach heutigem Standard gedämmten Haus kannst du die WP auch mal ne halbe Stunde ausschalten ohne was zu merken. Muss man in der übrigen Zeit per minimal erhöhter Vorlauftemperatur und damit minimal gesenktem Wirkungsgrad der WP kompensieren, ermöglicht aber das kappen von Lastspitzen. Ebenso Elektroauto: Typischer Pendler parkt das abends gegen 6 und braucht es morgens gegen 6 wieder; tagsüber stehts auch auf nem Parkplatz. Typische Pendelstrecke ist deutlich kleiner als Reichweite des Akkus. Bietet also möglichkeit, den Ladezeitpunkt zu verschieben.)
Wobei es ja häufig auch so ist, dass bei Elektrifizierung es allein schon deshalb "Gewinne" oder mindestens Nullsummenspiele gibt, weil die elektrische Variante effizienter ist. Auch wenn die Elektrizität zunächst Fossil erzeugt wird. Bei Wärmepumpe durch Nutzung von Umweltenergie, bei Elektromobilität durch höhere Effizienz beim Verbrennen in Kraftwerken vs. Verbrennungsmotoren im PKW sowie durch Rekuperation, bei Verlagerung auf die Schiene zusätzlich durch erheblich geringere Reibung.
Iarn @ 29 Nov 2019, 10:03 hat geschrieben:Tatsächlich habe ich mit Rhode und Schwarz zu tun. Wenn es sich ergibt kann ich ja mal fragen, ob und unter welchen Bedingungen ein Autozug für sie in Frage kommt. Wobei das muss auch klar sein, die wären dann auch nicht repräsentativ, weil direkt an der aktuellen Autoverladung München - Ost gelegen. Aber ich bin sicher die lachen trotzdem nur.
Es hängt ja auch von der tatsächlichen Struktur der Vertreter ab. Es war erstmal nur ein fiktives Beispiel.
Aber wenn die tatsächlich Vertreter haben sollten, die mal ne ganze Woche in Hamburg sind, warum nicht? Spart auch zwei Arbeitstage Zeit auf der Autobahn.
Dass im Autofixierten Zeitalter zunächst gelacht wird, glaube ich gerne. Das heißt aber nicht, dass es keine Option wäre, wenn man sich mal damit beschäftigen würde und sich drauf einlassen würde, alte Gewohnheiten ändern (nicht zwingend schlechter - anders halt).
Den Carl Benz mit seinem Auto haben sie auch zunächst verlacht. Und in den 60ern wurde sicher auch gelacht, wenn man eine Straßenbahn nicht abschaffen wollte und die autogerechte Stadt für ne blöde Idee hielt.
Iarn @ 29 Nov 2019, 10:03 hat geschrieben:PS was mich an dem Thema noch zusätzlich aufgeregt hat, dass man mal wieder versucht hat im Thema 2 Stammstrecke (die echt ne Menge CO2 sparen kann) einen Skandal zu erzeugen. (...) Spricht halt dummerweise nicht gegen die 2. Stammstrecke und zelebriert nicht den Camper Lebensstil.
Falls du es nicht gemerkt hast, ich bin auf der Pro-Stamm2-Seite, war noch nie ein Gegner. Und Camper sind mir persönlich scheißegal (wenn es aber eine Möglichkeit gibt, dass Camper-Urlauber CO2 sparen, bin ich dafür).
Ich hab auch nicht behauptet, dass es ein Skandal ist, dass der Verlad am Ostbahnhof weichen muß. Eine LKW-Taugliche Möglichkeit wäre sicher ideal, da bin ich bei dir.
Skandal ist nur eines: Dass man bei der Stamm2-Projektleitung der Ansicht ist, man könne das ersatzlos streichen - obwohl es nicht nur eine Zukunfsoption ist (die noch zu wenig bedacht wird), sondern es auch derzeit einen konkreten Nutzer gibt.