[UK] Skyscraper, Sheep & CCTV

Eure Reportagen und Reiseberichte finden hier ihren Platz, gerne auch Bilder abseits von Gleisen
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

ET 474 @ 23 Jan 2020, 20:00 hat geschrieben:Vorsicht mit dummen Bemerkungen auf Deutsch: Deutsch, Französisch und Spanisch werden an britischen Schulen flächendeckend angeboten und rege gewählt.
Wir waren auch überrascht, dass wir gelegentlich auf Deutsch angesprochen wurden. Ich finde es interessant, dass in Großbritannien offenbar nicht die Meinung vorherrscht, Fremdsprachen seien nicht nötig, weil ja eh jeder Englisch kann.


Tag 11 Glasgow

Als wir losziehen, setzt bereits leichter Regen ein, der bald an Stärke zulegt. Wir kaufen erst eine Tageskarte für den Bus, dann noch eine für die U-Bahn, da es ärgerlicherweise keine Kombikarten gibt. An der U-Bahn-Information erkundige ich mich, ob denn wie beim Bus am heutigen Feiertag der Sonntags-Fahrplan gelten würde - denn dann ist bei der U-Bahn um 18:00 Uhr Betriebsschluss. "Lucky them", meint der Mitarbeiter. Bei ihnen gelte der Werktagsfahrplan.
Wir flüchten vor dem Regen ins Riverside Museum, welches Verkehrsbezug hat. Das Treffen zweier längst vergessener Verkehrsmittel…
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Heute hat Glasgow 650.000 Einwohner und abgesehen vom 10 km langen U-Bahnring kein städtisches Schienenverkehrsmittel, dafür aber ein recht umfangreiches S-Bahnnetz. Die U-Bahn stammt aus dem Jahr 1896 und ist das viertälteste der Welt - kein Wunder, hatte die Stadt doch damals mehr Einwohner als heute und war bis in die 1960er Jahre Millionenstadt (!). Nicht nur die Spurweite ist mit 1219 mm einzigartig, sondern auch das ursprüngliche Antriebskonzept über Seile, die von einer Dampfmaschine angetrieben wurden und über komplizierte Umlenkrollen durch den Tunnel geführt wurden.
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In den 1930er Jahren wurde die Bahn elektrifiziert.

Bis wir uns im Museum umgesehen haben, scheint schon wieder die Sonne.
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Schicke Hausbemalung am Busbahnhof Partick
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Einfahrt in den Bahnhof Kinning Park
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Man beachte das extrem kleine Lichtraumprofil. Früher waren alle Bahnhöfe lediglich mit solchen schmalen Mittelbahnsteigen ausgestattet, inzwischen wurden einige umgebaut und mit zusätzlichen Seitenbahnsteigen ausgerüstet, wie hier in St. Enoch.
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Ebenfalls in beiden Bildern gut zu erkennen sind die auf einer Kuppe angeordneten Bahnhöfe. Im Seilbetrieb mussten die Fahrzeugführer den Zug im richtigen Moment von Seil auskuppeln und die Bremser ihn zum Stehen bringen. Um diesen Prozess zu unterstützen, wurde die Längsneigung entsprechend ausgelegt.

An der Buchanan Street dient der alte Mittelbahnsteig nur noch in eine Richtung und wurde um einen Seitenbahnsteig ergänzt.
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Straßenszene an der Central Station
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Es gibt zwei Ost-West-Tunnels für die Eisenbahn, hier der südliche an der Argyle Street
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Blick auf die Häuserfassaden
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Zum Mittagessen gibt es eine hervorragende Pizza zum günstigen Preis in einem rappelvollen Laden.
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Beitrag von Entenfang »

Als Nachmittagsprogramm haben wir uns die Kathedrale vorgenommen und fahren mit dem Bus hin. Die leeren Straßen deuten zweifelsfrei darauf hin, dass Feiertag sein muss.
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Hübsche Laternen
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In der Kathedrale
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Vom angrenzenden Friedhof hat man einen schönen Blick auf die Kathedrale und die Stadt
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Glasgow verbirgt seine industrielle Vergangenheit nicht
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Schöner Spruch, etwa "20 reicht" (entspricht ca. 30 km/h)
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Weiter geht's zur Uni, welche die perfekte Kulisse für Harry Potter liefert.
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Beitrag von Entenfang »

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Im hereinbrechenden Abend entstehen ein paar Bilder
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George Square
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Ein ziemlich verdreckter Bus bringt uns mit +7 zurück, obwohl um diese Zeit kaum etwas auf den Straßen los ist.
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Der Busverkehr kann mich absolut nicht überzeugen. Für die gebotene Qualität sind die Preise ziemlich hoch, fast alle Fahrzeuge sind vermüllt, die Reisegeschwindigkeit ist sehr niedrig, man muss die richtige Haltestellenposition immer in irgendwelchen Gassen suchen und wird dann mit komischen Mitmenschen belohnt.
Die U-Bahn scheint nicht mehr den heutigen Verkehrsströmen zu entsprechen und weist gerade einmal rund 35.000 Fahrgäste pro Tag auf.
Die Stadt reißt mich nicht vom Hocker, auch wenn diverse Marketingkampagnen versuchen, das schlechte Image der Stadt aufzupolieren.
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Beitrag von TramBahnFreak »

Kann man sich das ursprüngliche Antriebskonzept der Glasgower Metro dann in etwa so wie das der Cable Cars in San Francisco vorstellen?
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Beitrag von ET 474 »

TramBahnFreak @ 26 Jan 2020, 09:30 hat geschrieben:Kann man sich das ursprüngliche Antriebskonzept der Glasgower Metro dann in etwa so wie das der Cable Cars in San Francisco vorstellen?
Ja. Dieses ursprüngliche Antriebskonzept der Glasgower Subway war damals in UK weit verbreitet, auch die Straßenbahnen in Glasgow und Edinburgh und einige andere mehr wurden mit diesem Konzept angetrieben. Heute existiert ein solches System in UK nur noch in Llandudno in Nord-Wales an der Strecke Chester - Holyhead gelegen und dient mehr zu touristischen als zu verkehrlichen Zwecken. Dennoch kann dieses System dort sehr anschaulich betrachtet werden und genau dafür ist es dort auch erhalten geblieben.
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ET 474
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Beitrag von ET 474 »

Entenfang @ 25 Jan 2020, 23:34 hat geschrieben:Die U-Bahn scheint nicht mehr den heutigen Verkehrsströmen zu entsprechen und weist gerade einmal rund 35.000 Fahrgäste pro Tag auf.
Die Stadt reißt mich nicht vom Hocker, auch wenn diverse Marketingkampagnen versuchen, das schlechte Image der Stadt aufzupolieren.
Dass die Subway so ist, wie sie ist, ist auch den Umständen der Zeit ihrer Entstehung geschuldet. Die Subway wurde 1896 als 4. U-Bahn der Welt und 3. U-Bahn in Europa eröffnet und weist dementsprechend auch einige Schwächen gegenüber den später eröffneten Systemen dieser Art auf. Aber das Problem hat nicht nur die Glasgower Subway. Auch Berlin und Paris hadern heute mit ihrem etwas engerem Lichtraum-Profil.
Sicher ist auch die Stadt nicht besonders schön, aber einige schöne Ecken und Winkel gibt es halt trotzdem, die man als Tourist gesehen haben sollte. Glasgow hat kein Scott-Monument, keinen Calton-Hill, keine Royal-Mile und keine Burg. Aber den St-Georges-Square, die Kathedrale, die Universität, die Kelvin-Grove-Hall und den People's Palace sollte man sich trotzdem einmal angetan haben. Wer sich für städtische Nahverkehrs-Systeme interessiert, wird sowohl mit Edinburgh als auch mit Glasgow auf seine Kosten kommen. Sowohl die Edinburgher Tram als auch die Glasgower Subway sind für Nahverkehrsfreunde einen Besuch wert.
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Beitrag von Entenfang »

Tag 12 Edinburgh

Die Wettervorhersage verheißt nichts Gutes - Höchsttemperatur 7°C und reichlich Regen. Zumindest sieht es noch nicht allzu übel aus, als wir losgehen.

Typisch Großbritannien
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Da uns ein Tag auf dem Interrail fehlt, kaufen wir eine Off-Peak Return Glasgow - Edinburgh für erträgliche 13,30 Pfund. Vor der Ankunft in Edinburgh schleichen wir einige Minuten, vermutlich Fahren auf Sicht, und sammeln so einige Bonusminuten ein.

Die BR 334 wird im Regionalverkehr zwischen Glasgow, Edinburgh und einigen in den letzten Jahren elektrifizierten Strecken eingesetzt.
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Einbahnregelung
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Wir beschließen, zunächst zu Fuß zu starten. Die Stadt weist einige sehr steile Erhebungen auf. Den direkt am Bahnhof gelegenen Calton Hill erklimmen wir als Erstes.
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Ausblick über das Häusermeer
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Was aussieht wie die Reste eines römischen Tempels ist ein Monument zur Erinnerung an schottische Soldaten, die im Krieg gegen Napoleon fielen
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Einen Hügel weiter thront das Schloss über der Stadt
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Baron Münchhausen auf der Kanone
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Blick über die hoffnungslos mit Bussen verstopfte Princess Street, in der auch die 2014 wiedereröffnete Tram verkehrt.
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Beitrag von Entenfang »

Mittagessen gibt';s im Pub, ich wähle Chicken Tikka Masala, tatsächlich ein nahezu überall erhältliches typisch britisches Gericht.
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Als wir fast fertig sind, setzen sich zwei ältere Frauen an den Nebentisch. Eine ist über 50, die andere schon um die 80. Sie bestellen einen Teller Pommes. Nachdem die Jüngere ein paar gegessen hat, verschwindet sie mit dem Teller Pommes Richtung Theke. Die Ältere spricht uns an, auf ihrem Tisch steht noch eine Flasche Wein. Ihre Tochter würde sich über die Pommes beschweren, weil die angeblich aufgewärmt und nicht frisch seien. Sie könne das aber nicht nachvollziehen. Dabei lallt sie heftig. Uns wird Smalltalk aufgedrängt. Woher wir kommen und ob wir hier studieren würden. Wie uns Edinburgh gefällt. Die Tochter kehrt zurück, ohne Pommes, dafür mit ein paar Münzen in der Hand. Die beiden lallen uns weiter voll und wir machen uns schleunigst aus dem Staub Richtung Burg.

Wenn das nicht mal vor ein paar Jahrzehnten ein Straßenbahnkörper war...
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Nochmal die chaotische Princess Street
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...mit Tram
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Auf dem Weg zur Burg
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Irgendein Hinterhof
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Eine Kirche wurde zum Konzertsaal umgewidmet
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Gut überwachter Notausgang
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Die mächtige Burg aus der Nähe
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Blick Richtung Arthur's seat, den wir heute zum Sonnenuntergang besteigen wollen
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Beitrag von Entenfang »

Ein Voyager und ein HST in Edinburgh Waverley
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Aber zuerst gibt es die von mir lang ersehnten Scones mit Butter und Erdbeermarmelade - ein Traum...
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Wir wollen nochmal zum Evensong gehen, der in der Kirche St. Mary stattfindet. Als wir vor verschlossener Tür stehen, bemerken wir, dass es zwei St. Marys gibt und wir leider vor der Falschen stehen. Die richtige St. Mary ist glücklicherweise mit einer kurzen Tramfahrt zu erreichen. Hier biegt ein Wagen von der provisorischen Endstelle York Place zum St. Andrew Square ab.
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Der jahrelang verzögerte Abschluss des Straßenbahnbaus nach Newhaven ist nun endlich beschlossen und soll 2023 eröffnet werden.
https://edinburghtrams.com/plan-journey/trams-newhaven
Ursprünglich waren noch zwei weitere Strecken geplant, wobei der Ast nach Granton auf einer stillgelegten Eisenbahntrasse verlaufen sollte.
https://de.wikipedia.org/wiki/Edinburgh_Tra...tramway_map.svg

In Gegenrichtung am St. Andrew Square - offensichtlich sind nur das zweite und das vorletzte Gelenk darauf ausgelegt, sich nach oben und unten zu neigen.
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Die Tram weist eine komfortablere Bestuhlung auf als mancher Regionalzug und ist aufgrund der Flughafenanbindung mit großen Gepäckregalen ausgestattet.
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Leider steckt sie zeitweise zwischen den unzähligen Bussen fest. Wie unfassbar ineffizient der Stadtverkehr einer 530.000-Einwohner-Stadt sein kann, zeigt Edinburgh hervorragend. Im Gegensatz zu Glasgow gibt es dort keine S-Bahn, sodass der ÖPNV abgesehen von der Stummel-Tram ausschließlich mit Bussen abgewickelt wird.
Wozu exorbitante Fahrgastwechselzeiten dank eintüriger Doppelstockbusse kombiniert mit erheblichen internen (zu viele Busse blockieren sich gegenseitig) wie externen Behinderungen (Stau) führen, zeigt ein Blick in den Fahrplan:
https://www.lothianbuses.com/wp-content/tim...s/2019-07/1.pdf
Für die 14,6 km benötigt die Linie 1 in der SVZ 44 min. (19,9 km/h Durchschnitt)
In der HVZ steigt dieser Wert auf unfassbare 72 min. (12,1 km/h Durchschnitt)
Welch immense Zahl an Fahrzeugen und Personal dafür benötigt wird und wie viele Millionen Liter Diesel dafür jedes Jahr unnötig verbrannt werden, sollte sich jeder Straßenbahnstilllege-Verantwortliche vor Augen führen.

Der Rest des Evensongs ist jedenfalls sehr schön und nach Abschluss werden wir gefragt, ob uns denn die Messe gefallen hätte und dass wir jetzt Fotos machen dürften.
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Trotz des immer ungemütlicheren Wetters fahren wir Richtung Arthur's seat. Dabei passieren wir das schottische Parlament.
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Verschnaufpause beim Aufstieg
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Würde es nicht nieseln, könnten wir bald den Sonnenuntergang sehen
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So steigen wir schon bald wieder ab und verlegen das eigentlich auf dem Gipfel geplante Picknick lieber in den Zug auf der Rückfahrt. In 5 Minuten sollte doch beim Parlament ein Bus kommen, nur noch hier die Straße rechts rein und dann links und wo ist denn die jetzt die verfluchte Haltestelle? Glücklicherweise ist der Bus nicht ganz pünktlich, sodass wir ein Stück fahren können.
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So passt es perfekt für den 21:00 Uhr-Zug, der uns pünktlich zurück nach Glasgow bringt.

Unsere Gastgeber stehen vor der Haustüre auf der Straße, als wir eintreffen. Sie haben einen jungen Mann auf frischer Tat ertappt, als er das Fahrrad einer Nachbarin klauen wollte. Sie rufen die Polizei und diskutieren ein wenig herum. Verwunderlich ist jedenfalls, dass der Dieb nicht einfach abhaut. Wie sich bald herausstellt, ist er ziemlich betrunken und behauptet schließlich gegenüber der Polizei, dass es sein Fahrrad wäre. Nur warum er dann beim Öffnen des Schlosses irgendeinen Draht reingebrochen hat, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Am Ende bleibt den ob des dummen Diebes leicht amüsierten Polizisten nur übrig, ihm zu empfehlen, die Hände von dem Fahrrad zu lassen. "Edinburgh is the nicer city, Glasgow has better stories", meint unser Gastgeber anschließend lachend.
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Beitrag von Entenfang »

Tag 13 Glasgow -> Mallaig

Der Morgen empfängt uns wieder mit leichtem Regen. Mit dem Zug fahren wir bis Glasgow Central, um dort noch ein paar Bilder zu machen.
Hab ich eigentlich schon erwähnt, dass ich moderne, stromlinienförmige Triebwagen mit Notausstiegstüre unglaublich hässlich finde?
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Der Bahnhof ist ein gutes Beispiel dafür, wie man moderne Geschäfte hervorragend in ein historisches Ensemble einbinden kann, ohne gleich den Bahnhof in eine gesichtslose Shopping Mall zu verwandeln. *Hust* *An Prag denk*
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Unterschiedliche Zugteile für Dummies erklärt
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BR 314 in alter...
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...und neuer Lackierung
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Immer schön - Klavier im Bahnhof
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Die beiden Bahnhöfe Glasgow Central und Queen Street liegen etwa 600 m auseinander. Für Fahrkarteninhaber gibt es einen kostenlosen Shuttlebus
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Der Bahnhof fügt sich so gut in die umliegende Bebauung ein, dass man ihn beinahe übersehen kann
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Jobs, die niemand braucht...
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...aber es sind doch die Menschen, die zählen. Trotzdem hat mir Glasgow nicht besonders gefallen.
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Rund 10 Minuten vor der Zugabfahrt sind wir im anderen Bahnhof und es ist noch kein Gleis angegeben. Das ändert sich bald, wir zeigen unser Interrail vor und dürfen die Bahnsteigsperren passieren. Bald stehen wir mit erschreckend vielen weiteren Fahrgästen vor den noch nicht freigegebenen Türen. Der Zug wird richtig voll, bei Abfahrten gegen 8, 12 und 18 Uhr ist es wenig verwunderlich, dass der Mittagszug so beliebt ist.
Dietdietdiet. Wir stürmen den Zug. Hmm, wir hätten reservieren sollen. Der Waggon ist fast komplett ausreserviert, doch die Betonung liegt auf fast. Wir schnappen uns einen der raren nicht reservierten Zweier, erfreulicherweise sogar auf der gewünschten, in Fahrtrichtung linken Seite. Während ich mich umschaue, wo ich meinen Koffer am besten verstauen soll - grmpf, hier ein Mülleimer, da irgendein Schaltkasten unter den Sitzen - schubst ein älterer Herr einen Koffer vor sich her und murmelt: "Na los, geh zua!" Ob mit dem Ziel, dass ich es verstehe, oder in der Gewissheit, dass ich es ohnehin nicht verstehen kann, wird mir nicht klar. Jedenfalls quetscht er sich bald gewaltsam an mir vorbei. Merke: Wenn deutsche Rentner Eisenbahn fahren, kommt selten Freude auf.
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Beitrag von Entenfang »

Pünktlich verlassen wir Glasgow nach Norden, letztendlich haben doch alle Fahrgäste einen Sitzplatz gefunden. Wir laufen auf irgendeinen langsameren Zug auf, doch die Verspätung verschwindet schnell wieder.
Der Blick aus dem Fenster zeigt ein Fjord.
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In Crianlarich wird der Zugteil nach Oban abgetrennt.
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Nachdem dieser abgefahren ist, wird der zweite Zugteil vorgezogen. Die Fahrstraße ist eingestellt und das (im Bild nicht sichtbare) Blinken des blauen Lichts zeigt die Erlaubnis zur Weiterfahrt an.
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Wir passieren einige Regenschauer und die Landschaft wird immer kahler und ähnelt bald einer Mondlandschaft. Selbst die Chinesen lösen zeitweise ihren Blick vom Smartphone, um nach draußen zu sehen.
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In Fort William wird ein Zugteil abgehängt und es wird deutlich leerer.
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Im Regen geht es weiter durch extrem dünn besiedeltes Gebiet auf einer grandiosen Strecke Richtung Küste.
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Als wir uns dem Ziel nähern, klart es langsam auf.
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Völlig zurecht liest man auf der Suche nach der schönsten Eisenbahnstrecke Großbritanniens oft von dieser.
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Beitrag von Entenfang »

Während Digitalisierung und Internet in Großbritannien kein Neuland sind, trifft das scheinbar nicht auf Platzreservierungen zu, welche auf Steckkärtchen angezeigt werden. Selbstverständlich gibt es im 500-Einwohner-Kaff Mallaig LTE und einen täglich bis 22 Uhr geöffneten Dorfsupermarkt.

Eine vor Menschen und Hunden sichere Brutstätte haben die Möwen jedenfalls gefunden, nur die 5 Zugpaare pro Tag stören ein bisschen.
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Eine kleine Abendwanderung wollen wir noch machen - den rechten Pfad oder doch lieber den linken?
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Sieht aus wie Hochgebirge...
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...liegt aber auf Meereshöhe.
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Der letzte Zug aus Glasgow kommt gegen 23:35 Uhr an. 5 Fahrgäste steigen aus und schon bald kehrt Ruhe ein.
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Beitrag von einen_Benutzernamen »

Wenn es dich interessiert: https://orf.at/stories/3152378/
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Jean
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Beitrag von Jean »

Sehr schöne Bilder. Nicht so wie bestimmte möchte gern Photographen die jeden Sch*** hier posten. DANKE.
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
Yassakka
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Beitrag von Yassakka »

Auch von mir vielen Dank für deine Berichte, die ich schon eine Weile verfolge.

Ich mag England, habe es dort aber bis auf e8ne kurze Strecke im Süden noch nicht in den Zug geschafft.
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Beitrag von Entenfang »

einen_Benutzernamen @ 28 Jan 2020, 13:39 hat geschrieben:Wenn es dich interessiert: https://orf.at/stories/3152378/
Ja, danke. Ich denke, dass ich schon oft genug meine Meinung zur Privatisierung und Zerschlagung der Eisenbahn kundgetan habe - ich halte davon nichts.

Danke auch an Jean und Yassakka für die Blumen. :)

Tag 14 Mallaig

Der Vermieter fragt uns, ob wir zum Frühstück Porridge wollen. Ich habe es bisher noch nie gegessen und immer nur gehört, dass es angeblich so schrecklich sei.
Ja, bitte.
Und dann die große Überraschung - zusammen mit den frischen Früchten ist es nicht nur genießbar, sondern schmeckt mir richtig gut. Genau der richtige Start in den Tag, wenn man wandern will.

Und so sieht es aus, wenn die Wettervorhersage gestern Dauerregen und 0 Sonnenstunden angekündigt hat:
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Viele Wanderwege gibt es in der Umgebung nicht, aber eine Tagestour finden wir doch. Ein Schaf mäht ununterbrochen. Muffo will schon nachschauen, ob es vielleicht feststeckt, doch wenig später hüpft es munter über den nächsten Felsen.
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Eine Weile danach entdecken wir ein totes Lamm neben dem Weg - vermutlich wurde es sehnsüchtig vermisst...
Zu Beginn ist der Weg gut erkennbar.
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Sieht aus wie Hochgebirge, ist aber auf Meereshöhe.
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Auch hier hat das Moor gebrannt
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Glitzernder See
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Da geht's lang - bald wird der Weg zum Trampelpfad und ist immer schwieriger erkennbar. Die Markierungen sind auch eher sporadisch angebracht und wir müssen immer häufiger raten, in welche Richtung es ungefähr weitergehen könnte.
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Beitrag von Entenfang »

Die Schafe sind hier weniger zutraulich und halten großen Sicherheitsabstand.
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Hier hat Obelix einen Stein abgelegt
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Und jetzt?!
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Schließlich erreichen wir doch unser Ziel, das Loch Eireagoraidh.
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Auf dem Rückweg beschließen wir, noch einen kleinen Abstecher auf einen Gipfel zu machen. Sonne und Wolken wechseln sich ab und der Ausblick ist herrlich.
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Hier entstand auch das Rätselbild, welches den Jacobite Steam Train von Mallaig nach Fort William zeigt.

Die Fähre setzt zur Isle of Skye über
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Auf der gesamten Wanderung begegnen wir nur drei anderen Menschen - welch eine Einsamkeit...

Der Hafen von Mallaig
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Kunstflug
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Beitrag von Entenfang »

Nachmittags zieht Regen durch, doch bereits zur blauen Stunde brechen wir nochmal auf, um einen Blick über das Meer zu erhaschen.
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Ruhig liegt der Hafen da, nur das Ächzen und Knirschen der Boote, die sanft auf den Wellen schaukeln, ist zu vernehmen
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Ich kann es natürlich nicht lassen und warte wieder den letzten Zug ab. Heute sind es nur 3 Fahrgäste, die zu später Stunde im Dorf ankommen.
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Ich frage das Zugpersonal, ob es im Bahnhof einen Übernachtungsraum gibt und sie dann den Frühzug gegen 6 Uhr übernehmen. Aber nein, sie wohnen einfach im Mallaig. So kann man natürlich auch Arbeitsplätze am Ende der Welt schaffen.
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Beitrag von ET 474 »

Entenfang @ 28 Jan 2020, 00:11 hat geschrieben:Während ich mich umschaue, wo ich meinen Koffer am besten verstauen soll - grmpf, hier ein Mülleimer, da irgendein Schaltkasten unter den Sitzen - schubst ein älterer Herr einen Koffer vor sich her und murmelt: "Na los, geh zua!" Ob mit dem Ziel, dass ich es verstehe, oder in der Gewissheit, dass ich es ohnehin nicht verstehen kann, wird mir nicht klar. Jedenfalls quetscht er sich bald gewaltsam an mir vorbei. Merke: Wenn deutsche Rentner Eisenbahn fahren, kommt selten Freude auf.
Dem hätte ich etwas entgegen gesetzt: Tja Opa, Bahnfahren ist anstrengend, nicht wahr? Was meinst du, wie dumm der aus der Wäsche geschaut hätte?
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Beitrag von Entenfang »

ET 474 @ 31 Jan 2020, 13:55 hat geschrieben:Dem hätte ich etwas entgegen gesetzt: Tja Opa, Bahnfahren ist anstrengend, nicht wahr? Was meinst du, wie dumm der aus der Wäsche geschaut hätte?
Ach weißt du, ich habe keine Lust, mich mit den Leuten zu streiten. Es führt doch eh zu nichts. Gerade als Fotograf werde ich (in Deutschland) regelmäßig angepöbelt. Wenn ich auf Fototour bin, sind meine Ohren auf Durchzug geschaltet und ich konzentriere mich auf mein Motiv.


Tag 15 Glenfinnan

Wir wachen auf - es regnet. Und vieles deutet darauf hin, dass das erstmal so bleibt. Auch heute nehme ich nochmal Porridge, ehe wir unsere Koffer packen. Am heutigen Tag soll das Interrail mal richtig genutzt werden.
Wir leihen uns den Regenschirm vom Vermieter aus und nehmen den 10 Uhr-Zug.
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Es herrscht freie Platzwahl. Man beachte die doppelt vorhandenen Platznummerierungen, die vermutlich durch Platz in Fahrtrichtung/ gegen Fahrtrichtung unterschieden werden.

In Großbritannien sind gekuppelte Tw üblicherweise durchgängig begehbar.
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Das bedeutet aber, dass die Führerstände in einen winzigen Käfig eingequetscht sein müssen.
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Das Wetter bessert sich unterwegs geringfügig.
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Die Punkte unter der Kilometrierung stellen Viertelmeilen dar.

Hurra, die Sonne scheint, als wir in Glenfinnan aussteigen. Dort wird der Jacobite gekreuzt.
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Während ich dieses Bild mache, werde ich schon aufgefordert, auf den Bahnsteig zu gehen. Denn wenig später wird der Dampfzug vorgezogen, da die Gleislänge zu kurz ist und die Weiterfahrt des Tw behindern würde.
Dann strömen alle Fahrgäste während des halbstündigen Aufenthalts aus dem Zug und lauschen der Dudelsackmusik, die auf dem Bahnsteig erklingt.

Blüte am Wegesrand
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Wir spazieren zum River Shiel...
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...und schon bald regnet es wieder.
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Zum Verewigen des Mittagszugs nach Mallaig bietet sich der Viaduktausblick an.

Die Sonne traut sich zwar nicht ganz durch, aber zumindest ein bisschen Licht ist vorhanden. Einige weitere Fuzzis stehen ebenfalls bereit.
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Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
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Beitrag von Entenfang »

Wir laufen einen Fahrweg ins Tal hinein. Es regnet wieder und hört so schnell nicht mehr auf. Zum Glück haben wir den Regenschirm vom Vermieter ausgeliehen, sonst wären wir inzwischen klatschnass.
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Nachmittags kommt der Dampfzug Richtung Fort William zurück. Der Menschenauflauf ist schon von Weitem zu sehen, denn das Glenfinnan-Viadukt ist von Harry Potter bekannt und daher ein beliebtes Ziel, zu dem man Touristen karren kann. Chinesen in Flipflops sind natürlich auch mit dabei.
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Blick über das Glenfinnan Monument zum River Shiel, während es allmählich wieder aufklart
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Und hier kommt schließlich das Objekt der Begierde - 10 min früher als im Fahrplan steht.
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Das Schauspiel ist schnell vorüber und die Menschenmassen strömen zurück zum Parkplatz. Nur ein paar Verspätete eilen den Weg hoch.
Wir kehren zum Bahnhof zurück.
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Vorsicht - Züge können jederzeit auftauchen!

Im Speisewagen kehren wir ein.
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Anschließend besichtigen wir noch das alte Stellwerk, welches extra für uns nochmal seine Pforten öffnet.
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Die früheren Formsignale vor Einführung des Zugleitbetriebs werden dort simuliert.
Man kann die Hebel bedienen, um Fahrstraßen einzustellen. Weichenhebel, Verschlusshebel und Signalhebel finde ich, aber wo sind die Fahrstraßenfestlegungen?
Des Rätsels Lösung - sie trat zugbewirkt ein.
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Die Last des Radsatzes auf dem Gestänge der Weiche im Vordergrund links verhindert ein Umstellen der Weiche unter dem Zug.

Und wie funktioniert das heutige Betriebsverfahren?
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Token werden elektronisch an den Zug übermittelt. Die blaue Lampe zeigt die Funktionsfähigkeit des Systems an. Bei Vorbeifahrt wird eine Zwangsbremsung ausgelöst. Blinkt die blaue Lampe, besteht Erlaubnis zur Vorbeifahrt und die Zugbeeinflussung ist deaktiviert. Ist die Lampe erloschen, liegt eine Störung vor und als Rückfallebene muss auf "echte" Token zurückgegriffen werden. Sehr bereitwillig erklärt uns der Mann alles, obwohl offiziell schon Feierabend ist. So, jetzt müsse er aber leider zum Zug nach Fort William. Ja, wir müssen auch zum Zug, aber nach Mallaig. "Ach gut, dann fragt doch einfach den Tf nach der Ankunft, ob er euch mal den Schlüssel zeigt, mit dem er den Gleisanschluss hier freigeben kann."
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Beitrag von Entenfang »

Der Regen hat nachgelassen und erlaubt wieder Bilder durch die Scheibe.
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Der Tf zeigt uns selbstverständlich den Schlüssel und er sieht einem deutschen Weichenschlüssel sehr ähnlich.

Während der 30 min Wendezeit geben wir den Regenschirm zurück, sammeln unser Gepäck ein und sind pünktlich zur Rückfahrt wieder am Bahnhof. Nach so viel Aprilwetter werden wir zum Start unserer langen Rückreise mit einem Regenbogen zum Abschied belohnt.
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Auf uns wartet ein unmodernisierter Tw im alten Lackschema.
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Die Möwen bauen weiter fleißig an ihren Nestern und schreien mich an, als ich ihnen zu nahekomme. Für die überschaubare Fahrgastzahl gibt es kein Halten mehr, als die wunderbare Strecke im feinsten Abendlicht vorbeizieht und Kameras und Handys werden gezückt.
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In Fort William steigen wir bahnsteiggleich in den Caledonian Sleeper um.
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Wir beziehen unser Abteil. Bald kommt der Schaffner vorbei und will unsere Namen wissen. Wir hätten eigentlich am Bahnsteigende einchecken müssen, weil die Abteile nochmal geändert werden und anders als auf der Fahrkarte sind. Da wir umgestiegen sind und nicht vom Bahnhofsgebäude gekommen sind, ist uns das gar nicht aufgefallen. Spätestens in den Schlafwagen macht sich das kleine Lichtraumprofil sehr stark bemerkbar. Denn um eine ausreichende Länge für die Betten zu erreichen, fällt der Gang wirklich unglaublich schmal aus.
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Beitrag von Entenfang »

Obwohl es nur 1er- und 2er-Abeile gibt, fallen diese ziemlich eng aus und es mangelt an Platz für das Gepäck. Die Betten sind ausreichend lange und für einen Nachtzug durchaus bequem. Nur das kleine Fenster ist sehr schade, schließlich gibt es auf der Strecke viel zu sehen.
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Die Nacht im Nachtzug ist mit alleine 140 Pfund für die Reservierung zusätzlich zum Interrail mit Abstand unsere Teuerste - dass man mit einer Nachtuzgfahrt Geld spart, trifft hier leider auf keinen Fall zu.

Wir suchen den Speisewagen auf und setzen uns auf die beiden letzten freien Plätze zu einem amerikanischen Pärchen um die 40 dazu. Sie finden Zugfahren auch sehr angenehm und waren auf der Isle of Skye, allerdings mit Mietwagen, weil es dort quasi keinen ÖPNV gibt.

Das Essensangebot ist dagegen eine große Enttäuschung, denn von der beachtlichen Speisekarte gibt es kaum etwas verfügbar.

Eigentlich wollte ich meinen Besuch in Schottland mit dem Nationalgericht Haggis beenden, doch der ist aus und so muss ich mit einem Pie vorlieb nehmen, der für 7,50 Pfund nicht gerade üppig ist.
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Also wollen wir noch zwei Schokoladencremes zum Nachtisch bestellen, doch es gibt nur noch eine. Auch wenn das Personal sehr bemüht und freundlich ist, fällt die Bilanz des Speisewagens sehr enttäuschend aus.

Absolut nicht enttäuschend ist dagegen der Blick aus den großen Fenstern des Speisewagens und sorgt für eine atemberaubende Kulisse zur Mahlzeit. Die schneebedeckten Gipfel erstrahlen in den letzten Sonnenstrahlen.
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Da es sich um eine alte Garnitur hat, kann man die Fenster an den Türen öffnen und spiegelungsfreie Bilder des Abends einfangen. Dodong. Dodong. Zwei Stunden sind schon verflogen und es wird langsam dunkel.
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"Your first time?", fragt mich der Schaffner freundlich, als er mich beim Knipsen sieht. Ja, auf der Suche nach der schönsten Eisenbahnstrecke Großbritanniens bin ich hier gelandet... Letztlich war es dieses Bild auf DSO, welches mich für das Ziel Mallaig inspiriert hat.

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Beitrag von Entenfang »

Dodong. Dading. Dodong. Dodong.
Der Wagen läuft trotz Stoßlückengleis sehr ruhig. Schemenhaft ziehen Sträucher und Büsche am Fenster vorbei. Grelle Straßenlaternen. Dodong. Dodong. Der nächste Halt.
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Dodong. Dading.
Beleuchtete Fenster, Straßenlaternen, schließlich Glasgow. Der Zug fährt durch den Tunnel an der Queen Street. Die Zugvereinigung und Umspannung auf E-Lok findet erst Edinburgh statt, doch da schlafe ich schon. An einigen Zwischenhalten wird mit bis zu -5 abgefahren.
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Beitrag von ET 474 »

Entenfang @ 1 Feb 2020, 01:23 hat geschrieben:Ach weißt du, ich habe keine Lust, mich mit den Leuten zu streiten. Es führt doch eh zu nichts. Gerade als Fotograf werde ich (in Deutschland) regelmäßig angepöbelt. Wenn ich auf Fototour bin, sind meine Ohren auf Durchzug geschaltet und ich konzentriere mich auf mein Motiv.
Aber du hättest ihn ordentlich schocken gekonnt, wenn der gemerkt hätte, dass du auch Deutscher bist. Als Fotograf angepöbelt worden bin ich auch nur in Deutschland und das auch nur in den neuen Bundesländern, wenn ich dort auf Bahnangestellte getroffen bin, die so getan haben, als hätten sie die Wende bewusst verschlafen gewollt. Fotografieren ist Gefährdung der Staatssicherheit...
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Beitrag von Entenfang »

Tag 16 London -> München/ Leipzig

Woran merkt man, dass man nicht in einem russischen Nachtzug ist? Man darf selbst bestimmen, ob und wann man geweckt werden möchte. Kein Schaffner schnappt die Bettdecke eine halbe Stunde vor Ankunft weg, damit er möglichst schnell Feierabend machen kann. Die Wagen sind sehr ruhig über die Gleise geglitten und ich habe ganz passabel geschlafen.

Deutlich vor Plan laufen wir in London ein.
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In einer Seitenstraße finden wir eine gute Gelegenheit zum Frühstücken. Es ist erstaunlich wenig auf den Straßen los. Da fällt mir ein, dass es ja Samstag ist.
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Wir erkunden ein wenig die Umgebung...
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...und treffen schon sehr zeitig am Bahnhof St. Pancras ein.
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Da nutze ich doch gleich noch das Klavier, ehe wir uns zum Schalter begeben, um unsere Eurostar-Fahrkarten zu erhalten. Wir brauchen schon die zweite Seite des Interrails. "Wow, I have never seen anyone using the extra page. How did you like the UK?" Weil der Drucker streikt, könne sie uns leider keine Eurostar-Fahrkarten ausstellen. Aber wir wüssten doch unsere Platznummern?
Sollte kein allzu großes Problem darstellen. Richtung Frankreich ist das Abfertigungsprozedere wesentlich schneller und nach 10 Minuten sind wir schon durch.
Jemand sitzt schon auf unseren Plätzen. "Aber das ist doch Wagen 12!" Ist es nicht. "Oh Gott, sorry, haben wir nicht gesehen..."
Die Position der Türen verleitet zugegebenermaßen aber auch dazu, in den falschen Wagen einzusteigen, weil sie vom Zugang kommend am Ende des jeweiligen Wagens ist.

Woran man merkt, dass man wieder auf dem Festland ist?
Die Autos fahren wieder auf der richtigen Seite.
Auf der Weide stehen Kühe statt Schafen.

Pünktlich erreichen wir Brüssel.
Die ausgemusterten Eurostar-Züge haben eine neue Funktion als Billigzug izy gefunden, der ein bis drei Zugpaare täglich zwischen Brüssel und Paris anbietet. Klappsitze gibt’s schon ab 10¤.
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Und jetzt beginnt das größte Abenteuer der Reise - einmal quer durch Deutschland mit DB FV.
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Nachdem wir Lüttich noch pünktlich verlassen haben, geht es schon langsamer voran und wir erreichen Aachen ein paar Minuten hinter Plan. Vor Köln dann der übliche Stau mit +5 im Ergebnis. Die hohe Auslastung bedeutet übrigens ein eigenes Abteil für uns von Brüssel bis Limburg Süd. Ich frage mich ja immer wieder, ob die DB einfach versucht, die Fahrgäste durch die Auslastungsanzeige zum Kauf von mehr Reservierungen zu animieren. Die +5 sind nach der Westerwald-Bummelbahn wieder verschwunden und wir laufen pünktlich in Frankfurt ein. Hier trennen sich unsere Wege. Beide unsere Anschlusszüge stehen mit +10 drin. Meiner sollte planmäßig zuerst fahren und trifft auch mit +10 ein. Eine Menschentraube bildet sich an der 1. Türe, der Ablöse-Tf steckt dahinter fest. "Entschuldigen Sie bitte, darf ich vielleicht durch?" Eine Frau will schon protestieren, da meint er: "Wenn ich drin bin, können wir schneller abfahren..." "Ach, Sie sind der Zugfahrer (sic)?"
Fußballfans grölen am Bahnsteig herum. Die nächsten Minuten passiert nicht viel. "Meine Damen und Herren, wegen einer technischen Störung am Zug verzögert sich die Weiterfahrt noch etwas." "Och nö, nicht schon wieder." "Jedes Mal..."
Ein paar Minuten später geht es los. "Warum fahren wir jetzt rückwärts? Vorher sind wir doch in Fahrtrichtung gesessen", wundert sich ein junger Mann. "Frankfurt ist ein Kopfbahnhof, da müssen wir in die andere Richtung rausfahren", wird er aufgeklärt. "Aha", meint er etwas ungläubig.

Planmäßig sollten wir nahezu gleichzeitig am Ziel eintreffen, Muffo um 21:10 Uhr in Leipzig, ich um 21:09 Uhr in München.
Lasst das Wettrennen beginnen - ich starte mit +21. Der ICE nach Leipzig ist ebenfalls verspätet und mit +15 wegen Signalstörung unterwegs. Auf dieser Fahrt hätte ich wohl problemlos eine Reihe im Bullshit-Bingo vollgekriegt.

Auszug aus dem Wettkampf:
20:43: Ingolstadt mit +10 vs. Erfurt mit +14

21:09: Ich passiere soeben Leipzig-Halle Flughafen. Und du?
Irgendwas Schwarzes...

21:13: Gleich in Laim

21:15: Leipzig-Messe vs. Donnersbergerbrücke

21:19 And the winner iiiiiiiiiiiiiis: Entenfang!


Fazit

Großbritannien als Land der Kontraste - das war natürlich mit der Wahl der Etappenziele durchaus erwünscht. Doch überraschend ist für mich nicht unbedingt der Unterschied zwischen der Weltmetropole London, den altindustrialisierten Städten und dem platten Land, sondern vor allem der gesellschaftliche. Ich habe den Umgangston im Alltag völlig falsch eingeschätzt. Das merkt man spätestens dann, wenn man "Sehr geehrte Damen und Herren" schreibt und "Hi" zurückbekommt...
Auch "Hi guys" wird man an einer deutschen Supermarktkasse wohl nie hören. Hat man dann gezahlt (gerne mit Karte) und läuft am nächsten Schulhof vorbei, fühlt man sich auf einmal in die 1950er Jahre zurückversetzt. Die braunen oder olivgrünen Stoffe und die Mädels im Einheitsrock wirken einfach hoffnungslos aus der Zeit gefallen. Dazu passen auch Diskussionen solcher Art,...

...die man problemlos auch im kleinsten Kaff ergooglen kann, gibt ja schließlich überall LTE. Wie rückständig Deutschland in dieser Hinsicht ist, bekommt man so besonders plastisch vor Augen geführt. Und dank Politikern wie der Bildungsministerin Karliczek wird das wohl auch so bleiben. https://www.zeit.de/news/2019-03/11/warum-5...90311-99-327560
Trotz der weiten Verbreitung moderner Technik werden Menschen mit einer Abneigung gegenüber dieser nicht im Regen stehen gelassen. Besonders interessant finde ich in diesem Hinblick die Fahrkartenautomaten von Northern, welche nur Kartenzahlung akzeptieren. Man kann allerdings im Menü "Ich habe keine Karte" auswählen, bekommt dann eine entsprechende Fahrterlaubnis mit dem Hinweis, dass man beim Zugbegleitpersonal - nur in bar! - seine Fahrkarte nachlösen darf.
Bargeld wird überall akzeptiert, gelegentlich liest man durchaus "Kartenzahlung erst ab xy Pfund" oder auch mal "Sorry, cash only today. Faulty credit card reader." Hebt man Geld ab, muss man übrigens keine Angst haben, riesige Scheine zu bekommen. Auch wenn der 50 Pfund-Schein existiert, habe ich ihn nicht ein einziges Mal gesehen.
Das Preisniveau ist erwartungsgemäß unerfreulich hoch, obwohl der Pfund nach 2015 deutlich verloren hat. Egal, ob man essen geht, öffentliche Verkehrsmittel nutzt oder Eintritt bezahlt: Es kostet fast immer mehr, als einem lieb ist. Doch das hohe Preisniveau lässt sich teilweise umgehen. St. Paul's Cathedral kostet bespielsweise 20 Pfund Eintritt - oder man geht zum Evensong, ganz ohne Schlange und kostenlos. Statt dem London Eye für 27 Pfund kann man den Ausblick auch vom kostenlos zugänglichen Sky Garden genießen. Statt dem Tower für 27,50 gibt es viele Museen mit freiem Eintritt. Für den geneigten Freak ist das riesige Eisenbahnmuseum in York sehr zu empfehlen. Vielerorts gibt es Rabatt, wenn man die Eintrittskarten online kauft und man muss sich nicht anstellen. Gerade in London bin ich das Gefühl nicht losgeworden, dass ständig alles überfüllt ist. Vielleicht bin ich aber nach so viel Osteuropa auch einfach verwöhnt...
Eine positive Erfahrung ist für mich auf jeden Fall das Essen. Schließlich steht die englische Küche oft stellvertretend für schlechtes Essen - das kann ich aber überhaupt nicht bestätigen. Meat Pies, Braten und in Großstädten viele Chinesen und Inder sorgen für Abwechslung.

Als Bahnfreak und -fotograf ist man in Großbritannien grundsätzlich nicht allein. Trotzdem muss man damit rechnen, Bekanntschaft mit dem (überall und sehr zahlreich) vorhandenen Sicherheitspersonal zu machen. Fotografieren ist zwar am Bahnhof grundsätzlich erlaubt, möglicherweise wird man aber gebeten, sich beim Bahnhofsvorstand zu melden und in ein Besucherbuch einzutragen. Network Rail hat sogar entsprechende Infos auf der Website.
https://www.networkrail.co.uk/communities/r...hy-at-stations/
Außerdem gilt zu beachten, dass es in vielen Bahnhöfen Bahnsteigsperren gibt. Ob man auch ohne Fahrkarte durchgelassen wird, wenn man freundlich darum bittet, haben wir zwar nie ausprobiert, ich könnte es mir aber gut vorstellen.
Besonders kurios finde ich im Zusammenhang mit dem Fotografieren den Teil der Kampagne für mehr Sicherheit, der Passanten auffordert, verdächtiges Verhalten an das Personal oder die Polizei zu melden. Dafür hat man den griffigen Spruch "See it, say it, sorted." gefunden. Zur Kampagne gehört unter anderem dieses Plakat, welches das Fotografieren von Kameras als verdächtig einstuft:
https://twitter.com/alecmuffett/status/9229...959945183744000
Nun stelle ich mir bloß die Frage, wie es möglich sein soll, in einer britischen Großstadt ein Foto ohne Überwachungskamera zu machen, gibt es doch über 15.000 Kameras allein in der London Underground und geschätzte 5 Millionen in Großbritannien...
Der Überwachungskamerawahn passt perfekt zum von mir als schrecklich paranoid empfundenen Volk. Dieser Eindruck ist von meinem ersten Besuch in London 2012 unverändert erhalten geblieben und könnte möglicherweise auch einen Grund für das erfolgreiche Brexit-Referendum sein, in dessen Vorfeld Angst vor der unkontrollierten Einwanderung aus der EU geschürt wurde. Nicht nur in Bahnhöfen, sondern auch in den Zügen wird in regelmäßigen Abständen durchgesagt, dass man verdächtiges Verhalten sowie unbeaufsichtigte Gepäckstücke melden soll.

Das britische Eisenbahnsystem hat mich positiv überrascht. Trotz Jahrzehnten der Vernachlässigung funktioniert es erstaunlich gut. Als sehr positiv fällt die oftmals große Streckenkapazität durch viergleisige Strecken auf, welche auch in die Knoten hereingeführt werden - oftmals ein typisches Problem des deutschen Schienennetzes. Auf zweigleisigen Strecken gibt es dagegen nur wenige Überholmöglichkeiten und Weichenverbindungen, sodass auf diesen Strecken bei großen Geschwindigkeitsunterschieden nur eine geringe Kapazität bzw. ein hohes Potenzial für Folgeverspätungen besteht.
Der vielerorts sehr dichte Zugverkehr in dicht besiedelten Regionen ist deshalb wohl nur abwickelbar, weil der Schienengüterverkehr mit 13% einen noch geringeren Anteil als in Deutschland hat.
https://www.forschungsinformationssystem.de...rvlet/is/91780/
Der geringe Elektrifizierungsgrad trägt sicher zur geringen Bedeutung des SGV bei. Auf dieser Karte ist ein guter Überblick zu sehen:
http://1.bp.blogspot.com/-sFUShNrSTp0/U5Ms...-Elect-2012.png
Elektrifiziert sind letztlich nur die West Coast Main Line und East Coast Mainline sowie der Vorortverkehr um Glasgow, Liverpool und London. Auffallend ist dabei die Elektrifizierung mit Stromschiene in Südengland. Die größte Herausforderung bei der Elektrifizierung des britischen Eisenbahnnetzes ist sicher das winzige Lichtraumprofil - auf diesem Bild ist die Problematik gut zu erkennen: https://thumbs.dreamstime.com/z/train-going...ge-19320600.jpg
Eine Elektrifizierung mit Stromschienen erleichtert die Aufgabe um ein Vielfaches, ist aber nur für den Personenverkehr geeignet.
Es gibt auffallend wenig Lärmschutzwände an Bahnstrecken. Auch an frisch elektrifizierten und ausgebauten Strecken sucht man sie vergeblich. Vermutlich ist ein entsprechender Ausbau nirgendwo so kompliziert wie in Deutschland - und dauert deswegen auch nur hierzulande entsprechend lange. So werden wohl in England in derselben Zeit hundert Brücken neugebaut werden und in der Oberpfalz über die korrekte Berechnung des Lärms gestritten werden.

Der Straßenverkehr in Großbritannien erscheint mir für ein westeuropäisches Land ziemlich chaotisch. Die Ampeldichte ist sehr hoch und die LSA-Umlaufzeiten meist recht lange. Das liegt unter anderem daran, dass Fußgänger oft Ring-Grün bekommen, also alle 4 Fahrbahnquerungen zur selben Zeit grün haben. Dafür gibt es dann aber oft kein Grün parallel zum MIV. Generell werden Fußgängerquerungen sehr locker gehandhabt - rote Ampeln interessieren in Großbritannien niemanden. Gerade die stets gehetzten Londoner vollführen oft waghalsige Manöver beim Queren mehrspuriger Hauptverkehrsstraßen durch den fließenden Verkehr. Und der Verkehr ist dicht, denn der ÖPNV ist für die Größe der Städte oft katastrophal und wird fast nur mit Bussen abgewickelt. Diese sind aus verschiedenen Gründen jedoch sehr unattraktiv.
Erstens kann man nicht von einer Integration der unterschiedlichen Verkehrsmittel sprechen. Das fängt bei simplen Punkten wie Lage der Haltestellen an. Kommt man am Bahnhof Glasgow Queen Street oder Manchester Victoria an, muss man erst die korrekte Bushaltestelle im Umkreis von mehreren hundert Metern suchen. Das Konzept der Busbahnhöfe scheint in Großbritannien keinen Zuspruch zu finden, denn die Haltepositionen liegen weit verstreut in sämtlichen Straßen rund um die Innenstadt. Dazu gibt es abgesehen von London keinen richtigen Verkehrsverbund. Tageskarten gibt es zwar oft auch für die Kombination von Bus und Bahn (positiv ist hier beispielsweise Manchester), doch manchmal sucht man danach vergeblich. In Glasgow gibt es keine Möglichkeit, eine Fahrkarte für Bus und U-Bahn zu kaufen. Dazu kommt noch der Ausschreibungswahn, sodass einige Buslinien andere Betreiber haben und keine gegenseitige Anerkennung der Tickets erfolgt. Zumindest sind die meisten Linien in der Hand eines Betreibers, sodass man ganz gut durch die Stadt fahren kann.

Zweitens sind die Fahrpreise für die gebotene Qualität unverschämt hoch. Besonders schlecht ist mit Glasgow in Erinnerung geblieben, wo die Busse oft schmutzig und mit zwielichtigen Gestalten besetzt waren. Wer fährt Bus? Der, der muss.

Drittens erreichen die Busse sehr geringe Reisegeschwindigkeiten, da es kaum Vorrang an den LSA gibt, diese sehr zahlreich sind und durch ihre langen Umlaufzeiten den ÖPNV stark behindern. Durch den dichten Verkehr stehen die Busse oft im Stau und der Fahrgastwechsel dauert in den Doppeldeckern mit nur einer Türe (und nur einem Smartcard-Lesegerät) ewig. Dazu kommt noch der sehr geringe Haltestellenabstand, sodass alle 300 m angehalten werden muss. Zwar existieren zahlreiche Busspuren, die jedoch wenig hilfreich sind, da sie auch von den zahlreichen Taxis und Radfahrern mitbenutzt werden dürfen. Als weiteres Problem gibt es eine "interne" Behinderung. Durch die enorme Zahl an Bussen, die zudem in extrem zentralistisch ausgerichteten Netzen verkehren (Glasgow: https://www.firstgroup.com/uploads/maps/fir...w-map-2018.pdf; Edinburgh: https://www.lothianbuses.com/wp-content/upl...Map_181202.pdf) sind in der Innenstadt so viele Busse unterwegs, dass regelrechte Bus-Staus auftreten. Es ist eindeutig erkennbar, dass den britischen Großstädten ein leistungsfähiger schienengebundener Stadtverkehr fehlt.
Die Renaissance der Straßenbahn ist in Großbritannien viel verhaltener als in Frankreich abgelaufen. Immerhin scheint nun endlich die Verlängerung der Tram in Edinburgh von der provisorischen Endstelle bis zum Hafen umgesetzt zu werden. https://www.bbc.com/news/uk-scotland-edinbu...t-fife-47555231
Für eine Stadt von ca. 500.000 Einwohner ist eine einzige Straßenbahnlinie immer noch enttäuschend wenig...
In Manchester dagegen ist die Umsetzung besser geglückt und bindet überwiegend auf ehemaligen Eisenbahnstrecken mit großem Haltestellenabstand das Umland direkt an die großen Bahnhöfe und die Innenstadt (wie eine Regionalstadtbahn) an.

Die geringe Attraktivität des ÖPNV macht sich letztlich in der großen Zahl an Taxis im Straßenbild bemerkbar. Wirklich voll habe ich im Laufe der 2 Wochen die Busse nie erlebt. So fahren unzählige Busse viel heiße Luft herum und die Menschen Auto oder Taxi - der Fluch der Straßenbahnstilllegung schlägt auf ganzer Linie zu.

Der einzige Ort mit wirklich gutem ÖPNV ist wohl London. Wie im Eisenbahnnetz rächt sich das jahrzehntelange Kaputtsparen jetzt, denn seit den 90er Jahren wächst die Bevölkerung sehr stark, während in den Ausbau des ÖPNV kaum etwas investiert wurde. Infolge des Sanierungsstaus gibt es fast jedes Wochenende massive Einschränkungen bei der U-Bahn und teilweise sind ganze Linien eingestellt. Es gibt jedoch die Übereinkunft, niemals unter der Woche zu sperren, um den unglaublich starken Berufsverkehr nicht zu beeinträchtigen.
Berücksichtigt man die lange Geschichte des Londoner U-Bahnsystems, ist es ohnehin erstaunlich, wie gut es den heutigen Anforderungen noch gerecht wird. Die stark überlastete Innenstadt kann, irgendwann in der mehrfach verschobenen nahen Zukunft, mit einer Entlastung durch die Eröffnung der in Ost-West-Richtung, annähernd parallel zur Central Line verlaufenden Elizabeth Line (Crossrail) rechnen.
In vielerlei Hinsicht ist die Fahrgastinformation im Londoner ÖPNV hervorragend und gehört sicher zu den besten, die ich kenne. Die Beschilderung ist gut erkennbar und verständlich und lotst die Fahrgastströme durch die endlosen Tunnels und Treppen. Auf Bildschirmen wird in jedem Bahnhof getrennt nach Linien angezeigt, wenn es geplante oder kurzfristige Betriebsabweichungen gibt. Am besten finde ich persönlich jedoch die Einteilung der Fahrtrichtung nach Himmelsrichtungen (eastbound/westbound) zusätzlich zur Angabe der wichtigsten Zwischenhalte, denn so kann man sich das Suchen der schier endlosen Zahl an Endbahnhöfen sparen, wenn man nur innenstadtnah unterwegs ist.
Das Auffinden der richtigen Bushaltestellen erleichtern Umgebungspläne, welche angesichts der weit verstreuten Haltepositionen auch unbedingt erforderlich sind. Auch längere, oft historisch bedingte Umsteigewege sind auf Straßenniveau meist gut beschildert und erleichtern z.B. den Umstieg vom Zug zur Tram.
Die bereits beschriebene Busproblematik trifft weitgehend auch auf London zu, auch wenn die Stadt sehr polyzentral ist. Durch die riesige Anzahl an Bussen und die vielen Taxis auf den Busspuren muss man viel Zeit mitbringen, wenn man London im Bus erfahren möchte. Auch in London macht sich die Abschaffung der Tram daher sehr negativ bemerkbar. Es fehlt eindeutig ein leistungsfähiges und zuverlässiges Oberflächenverkehrsmittel, das die U-Bahn gerade auf Kurzstrecken in der Innenstadt entlasten könnte. Zumindest haben die Busse hier zwei oder drei Türen und man darf sogar alle benutzen!

In Großbritannien sind Preisaufschläge für die HVZ (Peak) weit verbreitet und sowohl bei der Bahn als auch im ÖPNV üblich. Die Details unterscheiden sich von Ort zu Ort - meistens gelten Off-Peak Tageskarten ab 9:30 Uhr. Nutzt man die kontaktlose Zahlung oder Oyster in London, gelten Peak fares auch in der Nachmittags-HVZ. Grundsätzlich sind die Tarifsysteme in Großbritannien sehr kompliziert. Man muss nicht nur Zonen und Zeiten beachten, sondern auch noch auf Bahn, Tram und die unterschiedlichen Busbetreiber achten, um ein geeignetes Ticket zu finden. Das Oyster-System in London mit Gültigkeit bei allen Betreibern erleichtert die Suche nach dem passenden Ticket natürlich erheblich. Die Daily cap als Tagesobergrenze erspart auch die Entscheidung für oder gegen eine Tageskarte. Hat man den einer Tageskarte für alle befahrenen Zonen entsprechenden Wert erreicht, wird nichts mehr abgebucht. Es existiert auch eine Weekly cap - die wird aber von Mo-So berechnet. Bleibt man z.B. von Mi bis Di in London, kann es daher sinnvoll sein, eine Wochenkarte im Vorverkauf zu nehmen.
In London gibt es unzählige Tariftricks - grundsätzlich ist Tarifzone 1 im Schienenverkehr am teuersten. Alle anderen Zonen sind dagegen viel billiger. Eine Einzelfahrt Off-Peak von Lewisham im Südosten (Zone 2) nach Epping im Nordosten (Zone 6) kostet dagegen nur 1,50. Wer in der Zone 1 sparen will, fährt Bus, denn die Hopper fare erlaubt beliebig häufiges Umsteigen und Aussteigen innerhalb einer Stunde. Man kann auch nach Ablauf der Stunde ohne weiteren Aufpreis ans Ziel weiterfahren, denn Auschecken muss man bei Bus und Tram grundsätzlich nicht. Allerdings hat die Sache natürlich einen Haken - in einer Stunde kommt man mit dem Bus in der Zone 1 nicht besonders weit, sieht dafür aber mehr als mit der U-Bahn.
Übrigens waren bis 2016 die alljährlichen Preiserhöhungen in London so sicher wie das Amen in der Kirche und ein eher abschreckendes Beispiel, dass nach der Einführung der Citymaut auch die ÖPNV-Preise erheblich steigen. Doch der seit 2016 amtierende Bürgermeister Sadiq Khan hat die Wahl mit dem Versprechen gewonnen, die Fahrkartenpreise während seiner Amtszeit bis 2020 einzufrieren. Vollständig zutreffend ist das aber nicht, denn unverändert sind nur die Preise für Bus und Tram sowie Einzelfahrten mit der U-Bahn geblieben. Die Preise für Tages- und Wochenkarten sowie die entsprechenden Caps sind dagegen angehoben worden.
Mancher Freak wird vielleicht einmal in den U-Bahnbereich eintreten und dann länger herumfahren, ohne ihn zu verlassen und so beispielsweise entfernte Zonen aufsuchen, ohne etwas dafür zu bezahlen. Das kann schließlich zu Fehlabbuchungen führen, da es eine Höchstfahrzeit gibt. Kurzes Raus- und wieder Reingehen an einem Bahnhof nach Wahl funktioniert übrigens nicht, denn Oyster lässt sehr lange Umsteigewege zu, sodass eine solche Aktion als Fortsetzung der Fahrt interpretiert wird. Das freundliche Personal an den Bahnhöfen hilft im Zweifel gerne weiter, denn die Problematik ist bekannt.

If you see anything suspicious or have any comments about this report, please talk to a member of staff or leave your comment below. See it, say it and we'll discuss it.
Always remember: Just because you're paranoid doesn't mean they're not after you.


Statistik

Gefahrene Bahn-km..................................4640
Plm. Gesamtfahrzeit Bahn.........................55h 54 min.
Durchschnittsgeschwindigkeit.....................83 km/h
Gesamtverspätung Bahn (analog FGR)......31 min.
Fahrtkosten Bahn.....................................446,30¤ (9,6 Cent/km)
Fahrtkosten Dampfzug.............................62,10¤
Fahrtkosten Bus & ÖPNV..........................112,10¤
Gesamtfahrtkosten..................................620,50¤

Bild

Und damit ihr jetzt auch wisst, was Apple dank Muffo weiß:
Gelaufene Schritte...................................287.768
Gestiegene Stockwerke...........................977


Mein Dank geht an kcp für die Tipps im Vorfeld. Ein herzliches Dankeschön auch an JeDi, der mal wieder mit umfangreicher Beratung nicht nur tariflicher Art an der Reise beteiligt war. Gerne wieder. :)
Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
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ET 474
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Beitrag von ET 474 »

Auch von mir ein großes Dankeschön für all die schönen Bilder und Berichte. Das macht Lust auf neue Touren nach UK, auch wenn ich höchstwahrscheinlich nicht mit dem Caledonian Sleeper fahren werde. Dafür ist der mir viel zu teuer. Aber London, Liverpool, Wales, Glasgow und Edinburgh und die ganzen Bahnstrecken drum herum sind unbedingt eine Reise wert, auch wenn ich für die Anreise von Hamburg eher das Flugzeug als die Fahrt durch den Kanal-Tunnel nehmen würde.
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218217-8
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Beitrag von 218217-8 »

Auch von mir vielen herzlichen Dank für diesen lesenswerten Bericht mit gewohnt hochwertigen Bildmotiven aus einer Region, in der ich mich nur wenig auskenne. Außer in London war ich bisher noch nicht auf der Insel.
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ET 474
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Beitrag von ET 474 »

218217-8 @ 2 Feb 2020, 16:08 hat geschrieben:Auch von mir vielen herzlichen Dank für diesen lesenswerten Bericht mit gewohnt hochwertigen Bildmotiven aus einer Region, in der ich mich nur wenig auskenne. Außer in London war ich bisher noch nicht auf der Insel.
Dann aber ganz schnell hin. Die Insel hat mehr als nur London zu bieten. Liverpool, Glasgow und Edinburgh sind auch ganz schön. Haben nicht ganz so viel zu bieten wie London, sollte man sich aber dennoch angesehen haben.
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

ET 474 @ 2 Feb 2020, 13:56 hat geschrieben:Auch von mir ein großes Dankeschön für all die schönen Bilder und Berichte. Das macht Lust auf neue Touren nach UK, auch wenn ich höchstwahrscheinlich nicht mit dem Caledonian Sleeper fahren werde. Dafür ist der mir viel zu teuer.
Aber man bekommt auch was geboten. :) Die 140 Pfund bezogen sich übrigens auf das gesamte 2er-Abteil, also 70 p.P.
Aber London, Liverpool, Wales, Glasgow und Edinburgh und die ganzen Bahnstrecken drum herum sind unbedingt eine Reise wert, auch wenn ich für die Anreise von Hamburg eher das Flugzeug als die Fahrt durch den Kanal-Tunnel nehmen würde.
Wahnsinnig interessant und landschaftlich spektakulär sind tatsächlich weder die Route über Brüssel noch die über Paris. Aber es sollte eine Bahnreise von Anfang bis zum Ende sein, ging auch um die Freude am Bahnfahren und Muffo hat im Gegensatz zu mir die Eurotunnelfahrt noch nie gemacht. Mit dem Flugzeug wäre alleine die Rückreise betrachtet aber vermutlich deutlich billiger gewesen - auch der Eurostar ist absolut kein billiger Spaß.
Dann aber ganz schnell hin. Die Insel hat mehr als nur London zu bieten
War auch mein erstes Mal abseits von Lodon. Alles in allem war ich positiv überrascht - sowohl aus Sicht der Eisenbahn als auch vonseiten des Essens und der Menschen.

War mir eine Ehre, euch fotografisch mitzunehmen. :)
Mein Bahnjahr 2023
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