[UK] Skyscraper, Sheep & CCTV

Eure Reportagen und Reiseberichte finden hier ihren Platz, gerne auch Bilder abseits von Gleisen
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Beitrag von Entenfang »

Nachdem Hot Doc das Rätsel auf Anhieb schon mal ganz gut geografisch eingegrenzt hat, geht's jetzt los. Vielleicht errät ja noch jemand Zug und Strecke im Laufe des Berichts.


Vorbemerkung

Das Bildmaterial entstand in Coproduktion mit Muffo1234

Zur Einstimmung unsere Top 12

Vermutlich das Wahrzeichen Londons - die Tower Bridge
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Ohne die DLR wäre London für Bahnfreaks wohl nur halb so spannend
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Klischeehafter kann man England nicht zeigen
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Unendliche Weiten der North Yorkshire Moors
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Möwe auf Nahrungssuche in Whitby
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Schafe
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Am Bahnsteig in Levisham
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Hogwarts? Nein, die Uni Glasgow.
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Woran man merkt, dass man das Meer erreicht hat: Die Möwen erobern den Zug.
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Ausblick über die schottische Küste
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Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
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Beitrag von Entenfang »

Ob Harry Potter auf der Fahrt über das Glenfinnan-Viadukt wohl auch mit einem Triebwagen vorliebgenommen hätte?
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Ein Reiseerlebnis, das bleibt - die Fahrt mit dem Caledonian Sleeper durch die Highlands
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Beitrag von einen_Benutzernamen »

Wie sieht es Ticket mässig aus? Hast du normale Online Ticket gebucht oder Interrail?
Klischeehafter kann man England nicht zeigen
Ich finde Diesel Triebwagen und Stromschienen sehr Klischeehaft für UK. Genauso wie die Form geschuldet des Lichtraumprofil.
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Beitrag von Entenfang »

einen_Benutzernamen @ 12 Jan 2020, 18:57 hat geschrieben:Wie sieht es Ticket mässig aus? Hast du normale Online Ticket gebucht oder Interrail?

Wir hatten Interrail Global, um aus Deutschland anreisen zu können. Meiner Ansicht nach ist GB eines der bestgeeignetsten Länder für Interrail. Hoher Normalpreis, keine Reservierungspflicht, 1000 verschiedene EVU mit eigenen Spartickets, aber überall Anerkennung von Interrail.

Ich finde Diesel Triebwagen und Stromschienen sehr Klischeehaft für UK. Genauso wie die Form geschuldet  des Lichtraumprofil.
Ja, schon klar. ;) Dazu kommt auch noch was, aber ich meinte das Klischee nicht mit Bezug zur Eisenbahn.


Tag -3 München -> Ulm -> Donaueschingen -> Rastatt

Mangels verfügbarer Sparpreise (Hätte sonst einen Reisetag mehr vom Interrail gekostet) für den IC München - Karlsruhe probiere ich eine neue, vielversprechende Route aus. Der ICE bringt mich mit -7 nach Ulm, sodass dort viel Zeit für eine Besichtigung der Baustelle für die NBS bleibt.

Der Solo 612er ist gut gefüllt. Um noch einen Sitzplatz zu bekommen, hieve ich den zuvor am Sitz verstauten Koffer einer älteren Frau auf die Ablage. Leicht verspätet rollen wir durch das Donautal. Der landschaftlich schönste Abschnitt kommt zwischen Sigmaringen und Tuttlingen.
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"Verehrte Fahrgäste, ich bitte um Ihre Aufmerksamkeit. Vorne beim Lokführer ist eine stark eingeschränkte Dame, die in Immendingen auf den Zug Richtung Konstanz umsteigen möchte. Ich würde mich freuen, wenn sich jemand bereit erklären würde, der Dame nach Gleis 4 zu helfen. Noch ein Hinweis: Der RE Richtung Konstanz hat aktuell 17 Minuten Verspätung. Es bleibt also genug Zeit."
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Es finden sich ausreichend Hilfsbereite ein, die das Gepäck der Blinden durch die Unterführung tragen.
Leicht hinter Plan rollt der RE Richtung Karlsruhe ein, windet sich durch den Schwarzwald, pünktlich passiere ich die Rastatter Baustelle und bereue meinen Umweg nicht.
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Beitrag von Entenfang »

Fakten über den Londoner ÖPNV

Der U-Bahnhof King's Cross/St. Pancras hat mit über 400 Überwachungskameras die größte Zahl aller U-Bahnhöfe.
https://infographicjournal.com/how-many-cct...eras-in-london/

Die Northern Line hat in Kennington eine Wendeschleife (wie die S-Bahn Stuttgart an der Schwabstraße).
https://youtu.be/OvjqsM52CaE?t=191

Bei der Nutzung einer Oyster Card kann der Fahrpreis auf derselben Strecke von dem mit kontaktloser Kreditkarte abweichen.
https://www.youtube.com/watch?v=1w95ULafeSY

Der Aufschlag für Zone 1 wird auf bestimmten Routen nicht berechnet.
https://youtu.be/RxcH9M4moks?t=313

Ein Bahnhof des Overground-Netzes wird nur von einem Zugpaar pro Tag angefahren. Hintergrund ist unter anderem, dass ohne regelmäßigen Verkehr die Betriebsgenehmigung für eine Strecke verfällt.
https://youtu.be/e9xRFk8ffr8?t=272

Die Underground hat zwei Stromschienen, um Streustromkorrosion zu vermeiden.
https://de.wikipedia.org/wiki/London_Underg...rground#Technik

Die Waterloo & City Line hat keine Gleisverbindung zum restlichen Netz. Züge müssen wie auf der U55 in Berlin mit dem Kran in den Tunnel gehoben werden.
https://youtu.be/YSvCnqAqo-U?t=112

Die DLR verkehrt mit Moving Block. Es gibt daher weder feste Blockabstände noch ortsfeste Signale.
https://youtu.be/a52ZSCIAoRk?t=63

Die Lage der Bahnhöfe auf der Elizabeth Line (Crossrail) im Zentrum ist nicht an den verkehrlich optimalen Standorten. Es war für weitere unterirdische Bahnhöfe kein Platz mehr vorhanden.
https://youtu.be/O57ZbbcDaSM?t=220

Die berühmte Tube Map kann sehr irreführend sein. Manche Umsteigebeziehungen sind schneller, wenn man nicht den eingezeichneten Umsteigebahnhof nutzt.
https://youtu.be/ouC0uF7_Geg?t=178

Die Jubilee Line ist nach dem 25. Jubiläum der Thronbesteigung von Queen Elizabeth benannt, welches im Jahr 1977 zeitgleich mit der Eröffnung der neuen Linie gefeiert werden sollte. Doch es kam zu Verzögerungen beim Bau und der erste Abschnitt der Jubilee Line wurde erst 1979 eröffnet.

Die London Underground hat zwei unterschiedliche Lichtraumprofile (wie Groß- und Kleinpofil in Berlin). In London ist allerdings das größere Profil älter. Diese Tunnels sind in offener Bauweise für Eisenbahnen entstanden und wurden zunächst mit Dampfzügen befahren. Die später bergmännisch errichteten Linien haben ein wesentlich kleineres Profil.

Der 1843 eröffnete, erste Tunnel unter der Themse war für Pferdefuhrwerke konstruiert und wurde 1869 zum Eisenbahntunnel, ab 1933 dann für die East London Line genutzt. Seit 2010 ist er Teil des Overground-Netzes.
https://de.wikipedia.org/wiki/East_London_Line

19 von 270 Stationen der Underground sind nur über Aufzüge mit der Oberfläche verbunden (und über Fluchttreppenhäuser).
http://www.geofftech.co.uk/tube/facts.html

Der kürzeste Abstand zwischen zwei U-Bahnhöfen ist von Leicester Square nach Covent Garden - nur 250 m.

Der Weltrekord für die Tube Challenge liegt bei 15h 45min 38s.
http://www.geofftech.co.uk/tube/others.html

Von 1906 bis 1952 hatte London einen Straßenbahntunnel - die Gleisreste sind noch heute zu sehen.
https://youtu.be/Ji3C_PjJonM?t=185

London hatte einst das größte Tramnetz Europas. Die Energieversorgung erfolgte teilweise von der Oberleitung, teilweise über eine Stromschiene.
https://youtu.be/Ji3C_PjJonM?t=141

In London fahren über 8000 Busse.

Auf dem Dach der Busse ist die Fahrzeugnummer sowie einen dreistelligen Code für den Betreiber abgebildet.

Die Underground-Fahrt zwischen den Terminals in Heathrow ist kostenlos.
https://www.heathrow.com/airport-guide/gett...tween-terminals

Der Bürgermeister Sadiq Khan hat 2016 die Preise für viele Einzelfahrten bis 2020 eingefroren.
https://tfl.gov.uk/campaign/fares-freeze


Tag 1 Rastatt/ Leipzig -> London

Der 6-Minuten-Anschluss von der S7 vom Bahnhofsvorplatz zum ICE nach Paris ist mir dann doch zu heiß und ich fahre mit dem RE eine halbe Stunde früher nach Karlsruhe. Der nach dem unglaublich trockenen April lang ersehnte Regen hat begonnen - pünktlich zum Reisestart.
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"Information zum ICE nach Chur - heute ca. 5 bis 10 Min. später. Grund dafür ist eine technische Störung an der Strecke."
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Keine Minute später rollt er ein und fährt mit +3 wieder ab.

Unser Velaro fährt pünktlich ein, wird gestürmt und wenig später sausen wir wieder durch Rastatt. Ab Appenweier geht es auf dem Gegengleis bis Kehl und schon bald sind wir in Straßburg. Ob der Velaro wohl die 320 in Frankreich ausfahren darf? Er darf. Beim Schwungfahren über die hügelige Trasse schwankt die Geschwindigkeit zwischen 270 und 320. Bald klart es auf und wir sausen unter lockerer Bewölkung zwischen Dörfern und Rapsfeldern bis nach Paris.
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Ein Mädchen im Gang drängelt schon. "Der fährt ja noch immer", meint sie unruhig. "Ja, warte mal, wir sind gleich da", beruhigt die Mutter. Einige haben mal wieder 10 Minuten vor der Ankunft Unruhe gestiftet und sich in den Gang gestellt.
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Am Gare de l'Est gibt es Bahnsteigsperren. Uns empfängt ein ziemlich schmutziger Vorplatz, ein Sammelsurium an Elektrorollern und Leihrädern...

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...sowie in Grüppchen zusammenstehende junge Männer, die Gras rauchen. Glücklicherweise ist der Fußweg zum Gare du Nord nicht allzu weit.

Das wohl berühmteste Bahnhofsrestaurant Frankreichs ist der Stern des Nordens, benannt nach einem ehemaligen Fernzug Paris - Amsterdam.
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Aber wir haben ohnehin keine Zeit und wollen uns lieber noch ein bisschen Geld für den bevorstehenden Aufenthalt in Großbritannien aufheben...
Über den Zugdächern
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Zügig passieren wir die Passkontrollen. Chaotischer wird es an der Sicherheitskontrolle, wo ein Mitarbeiter erfolglos versucht, die Leute schneller wegzukriegen, weil die Schlange schon bis zur Passkontrolle zurückreicht. Außerdem leiert er unentwegt vor, dass man alle metallischen Gegenstände ablegen solle. Aber wofür auch einen neuen Schalter öffnen, wenn man auch jemanden dafür bezahlen kann, Leute weiterzuschieben?
15 Minuten vor Abfahrt sind wir durch, insgesamt hat die Prozedur etwa 20 Minuten gedauert.
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Das Innere der 17-Wagen-Züge ist sehr dunkel und kühl, der Sitzabstand unerfreulich eng. An Komfort ist der Zug dem Flugzeug jedenfalls kaum überlegen.

Bald lassen wir Paris schon wieder zurück. Schließlich beginnen Stacheldrahtzäune und Kameras. Die Grenzanlagen stehen jedenfalls der in Belarus in nichts nach. Fehlt eigentlich nur der Zoll, der die Deckenverkleidungen abschraubt.
Kurze Zeit später wird es schwarz vor dem Fenster. Welch ein Glück, dass es im WLAN eine virtuelle Meerestour gibt.

Pünktlich erreichen wir London. St. Pancras ist ein würdevolles Tor in die Stadt und viele Leute ziehen erstmal das Handy raus, um die Bahnhofshalle festzuhalten.
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Beitrag von Entenfang »

Bald der Vergangenheit angehören werden die Alstom-Züge - der Gelbton wurde etwas heller.
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Von meiner ersten Londonreise 2012 habe ich noch Oysterkarten in der Schublade gefunden und wir können sie erfolgreich aufladen. Und auf ins Getümmel - es ist gerade HVZ und der ÖPNV stößt hart an seine Grenzen. Die winzigen Kleinprofilzüge rumpeln etwa alle 90 Sekunden durch die Tunnels. In den Bahnhöfen ist es stickig und neblig, vermutlich Bremsabrieb. Zudem sind viele Bahnhöfe schummrig beleuchtet, was für eine eher unangenehme Atmosphäre sorgt. Wir nehmen die Northern Line bis Bank und steigen dort in die DLR um. Unsere Unterkunft hat Muffo jedenfalls gut ausgewählt - der Blick vom Balkon kann sich sehen lassen.
Zum London Eye
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Zum Hochhaus "The Shard" (Die Scherbe)
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Schick finde ich, dass die Dachflächen teilweise für Spielplätze und Sportgeräte genutzt werden.
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Ein Zug der DLR windet sich durch die tiefen Schluchten von Canary Wharf
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https://de.wikipedia.org/wiki/Docklands_Light_Railway
Die DLR ist ein 34 km langes, wie der Name schon sagt, Light Rail-System. Die Trasse verläuft 100% unabhängig, aufgeständert, unterirdisch oder auf ehemaligen Eisenbahnstrecken, sodass man nicht von einer Stadtbahn im deutschen Sinne sprechen kann.

https://de.wikipedia.org/wiki/Docklands_Lig...ght_Railway.svg
Auch wenn die Infrastruktur ein starkes Verästelungsnetz zulassen würde, versucht man, allzu viele Linienüberlagerungen zu vermeiden. Angesichts der Taktdichte (tlw. Takt 5 bis in die SVZ) ist das Umsteigen unkritisch.
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Der Bahnhof Canary Wharf ist so gestaltet, dass das Umsteigen von der Lewisham-Linie, die stets Richtung Bank verkehrt, nach Stratford und umgekehrt stets bahnsteiggleich erfolgt. Die Fahrpläne sind außerdem aufeinander abgestimmt. Die Züge aus Stratford wenden auf dem mittleren Gleis, während die Bank - Lewisham-Linie außen verkehrt.

Bei den vielen Brücken müssen sich die Schienen auch mal ausdehnen können.
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Viele Weichen haben bewegliche Herzstücke, um den Verschleiß zu reduzieren.
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Das spektakuläre Überwerfungsbauwerk bei Poplar hat nicht nur was von Achterbahn, sondern ermöglicht auch völlig unabhängiges Ein- und Ausfädeln der Linien.
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Der ursprünglich einzige stadtseitige Endpunkt Tower Gateway erwies sich bald als ungünstig gelegen und bereits 4 Jahre später ging ein neuer Ast mit Tunnelabschnitt bis Bank in Betrieb.
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Beitrag von Entenfang »

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Eine Fahrt mit der Underground ist für jeden Freak ein Erlebnis - hier die Central Line im Bahnhof Queensway.
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Der stark historisch gewachsene ÖPNV Londons weist zahlreiche Kuriositäten auf. So sind einige U-Bahnhöfe nur mit Aufzügen an die Oberfläche angebunden.
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Bei allzu langen Schlangen kann es aber trotzdem gelegentlich schneller sein, die (öffentlich grundsätzlich zugänglichen) Nottreppenhäuser zu benutzen.
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Angeblich hat man die vielen roten Telefonzellen nur deshalb stehen gelassen, weil sie einfach so typisch für London sind, auch wenn sie heute kaum noch jemand braucht.
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Nach einer Stärkung geht’s weiter Richtung Circle Line. Sie gehört zu den älteren Großprofil-Untergrundeisenbahnlinien und ist architektonisch äußerst interessant.
Bayswater
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- Bitte schönstes British English vorstellen - "Hellöu, ahr juo täykin föedöes or filmin?", spricht uns ein Wachmann an. Wir machen Fotos.
"Ouhhh, däir täykin föedöes", gibt er in sein Funkgerät durch.
Fotografieren mit Stativ wäre nicht erlaubt.
Aha, aber ohne schon?
"Ja."
Und die Kamera ausgeschaltet auf dem Stativ zu transportieren ist auch erlaubt?
Er denkt einen Moment nach, vermutlich ist uns allen die Absurdität dieser Regelung klar - "Ja."

Das Rollmaterial der Großprofillinien (Circle, District, Hammersmith & City und Metropolitan) wurde in den letzten Jahren komplett erneuert. Eingesetzt wird nur noch S-Stock von Bombardier, die im Gegensatz zu den Altwagen keine Querbestuhlung mehr aufweisen.
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Und woher man weiß, auf welchen Linien die S-Stock eingesetzt werden: Die Linienfarben auf dem Sitzpolster sind ein dezenter, aber netter Hinweis, wie es ihn an vielen Stellen im Underground-Netz gibt.
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Zwischen Lautsprechern, Schneebesen und Eiern an der Gloucester Road
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Beitrag von Entenfang »

Alte und neue ZZA
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Dass Bahnhöfe vollständig in der Geraden liegen, ist eher die Ausnahme. Angesichts der oft engen Bogenradien sind Kameras zum Abfertigen unverzichtbar. In der HVZ hilft zusätzliches Bahnsteigpersonal beim Abfertigen und soll gleichzeitig Nachzügler und Türblockierer stoppen, wofür die Londoner berühmt-berüchtigt sind.
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London Eye aus verschiedenen Blickwinkeln
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Big Ben lässt sich leider nicht dokumentieren, denn er ist komplett in einem Gerüst verhüllt.

Queen's Walk am Themseufer
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Ein ausrangierter Bus hat eine neue Funktion erhalten
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Hungerford and Golden Jubilee Bridges, im Hintergrund der Bahnhof Charing Cross
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Erstere sind Fußgängerbrücken...
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...auf beiden Seiten der Eisenbahnbrücke
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Der frische Wind und leichte Regen machen den Abendspaziergang nicht besonders angenehm.

Straßenmusiker als Ruhepol im Menschenstrom und als Gegensatz zu den herumgrölenden Besoffenen
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Beitrag von Entenfang »

Ausgehmeile...
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...mit Berliner Currywurst
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Der Trafalgar Square ist leider überwiegend zum Aufbau irgendeines Events gesperrt.
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Wir beschließen, eine Runde Bus durch das abendliche London zu fahren.
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Auch nach 23 Uhr herrscht noch reger Verkehr. Alle fahren kreuz und quer und Fußgänger rennen todesmutig durch die Blechlawine.
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Links im Bild ist eine Busspur, die nur leider komplett mit Taxis gefüllt ist, welche diese mitbenutzen dürfen. Falschparker oder Autos fahren dagegen nie drauf, denn sie sind kameraüberwacht. Bei unberechtigter Benutzung bekommt man automatisch einen Strafzettel zugeschickt.

Im Bahnhof Bank ist ein Treppenhaus wegen Bauarbeiten gesperrt und die dynamische Wegweisung führt uns über einen riesigen Umweg über diverse Treppen und Gänge zur DLR.
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Beitrag von Entenfang »

Tag 2 London

Der neue Tag empfängt uns mit klischeehaftem Wetter - Regen und Sturm.
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Glücklicherweise lässt der Regen bereits nach, als wir uns zur Jubilee Line begeben.
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Der Bahnhof Canary Wharf ist riesig und darauf ausgelegt, Menschenströme aus den umliegenden Bürotürmen nach Feierabend aufzunehmen.
Gestern Abend haben beim Schreiben des Reiseberichts meine beiden Kugelschreiber direkt hintereinander den Geist aufgegeben. Also suche ich einen Schreibwarenladen auf, bevor wir auf den Bahnsteig runtergehen. "(&¨ä“% Pounds, please." Wie viel? Leider habe ich schon richtig verstanden - 3 Pfund pro Stück...

Dieses Wochenende hat das Museumsdepot in Acton geöffnet. Dafür müssen wir zunächst die ganze Stadt durchqueren. Schnell noch das in jedem U-Bahnhof vorhandene Labyrinth lösen...
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...und dann geht's los. Der Zug kommt ziemlich leer an, doch das ändert sich bald.

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Der 1979 eröffnete, 1. Bauabschnitt von Stanmore bis Green Park (und weiter zum geschlossenen Bahnhof Charing Cross) unterscheidet sich stark von der 2. Etappe, die ab 1999 fertiggestellt wurde und Bahnsteigtüren aufweist.

Ab hier geht es mit der Piccadilly Line weiter.
Der übersichtliche Fahrplan zeigt die erste und letzte Abfahrt sowie die seit 2016 an Wochenenden verkehrende Night Tube. http://content.tfl.gov.uk/standard-night-tube-map.pdf
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Eine Ausweitung des Nachtbetriebs auf weitere Linien ist nach Abschluss von Bauarbeiten vorgesehen. Züge verkehren alle 10-20 min.

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Woher weiß man, dass dieser Gang die Jubilee mit der Piccadilly Line verbindet? Die farbigen Mosaiksteine geben einen dezenten Hinweis.

Die Kleinprofilzüge sind ziemlich eng
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Zwischenstop in Hammersmith. Piccadilly und District Line verkehren hier auf ein paar Stationen parallel, erstere als Express an einigen davon ohne Halt.
Woher weiß man denn, dass hier Piccadilly und District fahren? Ein Blick auf die Uhr hilft.
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Beitrag von Entenfang »

Die Piccadilly fährt ein...
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...und die District aus.
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Beim Vergleich mit den wartenden Fahrgästen wird die niedrige Höhe des Zuges besonders deutlich.
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Ankunft in Acton Town
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Das Depot ist gut besucht, ich hätte nicht gedacht, dass das Interesse so groß ist.
Jeder kleine Fleck ist genutzt.
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Braucht jemand Kissen aus dem Caledonian Sleeper?
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Logos über Logos
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Zur Eröffnung der Jubilee Line wurde noch ein massives Metallelement verwendet, nicht nur ein Aufkleber.
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Rauchen in den ersten 15 Minuten der Mittagspause verboten
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Seit 1913 prägt die Schriftart Johnston die Underground und wurde 1979 zu New Johnston überarbeitet - sie findet bis heute Anwendung.
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Beitrag von Entenfang »

1926 waren die Linienfarben noch anders:
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Die Tube Map wird gerne mal für andere Zwecke als das Londoner U-Bahnnetz missbraucht oder auch mal aus Lego nachgebaut.
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Ehemaliges Stellwerk Marble Arch mit manueller Einstellmöglichkeit der ZZA
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Das waren gemütliche U-Bahnzüge - vermutlich aus den 70er Jahren:
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Paranoid waren die Briten auch damals schon.
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Blick über den enormen Fahrzeugpark, welcher nicht nur U-Bahnzüge, sondern auch Busse, Obusse und Straßenbahnen umfasst.
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Kein Ersatzteilspender!
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Ein Rätsel kann durch den Besuch im Depot gelöst werden - wie schafft man einen zuverlässigen automatischen Zugbetrieb mit so vielen oberirdischen Abschnitten? Der Laubfall im Herbst setzt die Haftreibung signifikant herab und sorgt für Bremsprobleme. Einige ausgemusterte D78-stock Trains der District Line wurden zu Arbeitswagen umgebaut und versprühen eine Chemikalienmischung auf die Schienen.

Der Museumsshop bietet zwar manch interessante Artikel - aber die Wegweiser aus der Underground für 200 Pfund sprengen leider mein Budget (und meinen Koffer).

Reger Verkehr in Acton Town - Links ein Zug der District Line, in der Mitte Begegnung der Piccadilly Line
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Überall findet man historische Relikte - ein älteres Underground-Logo ziert den Zugang Acton Town
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Ein Routemaster wird als Zubringer zum Depot eingesetzt.
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Die zwischen 1954 und 1968 hergestellten Busse sorgten aufgrund ihrer Wirtschaftlichkeit für den Niedergang des Londoner Obusnetzes.
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Beitrag von Entenfang »

Weiter geht's mit dem Bus. Die richtige Halteposition zu finden, ist auf Anhieb nicht einfach, denn oftmals sind Haltestellen in diversen Seitenstraßen verstreut.
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Zum Glück hilft der Umgebungsplan.

Fotostop am Hammersmith Hospital
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Jede Buslinie hat einen einheitlichen Fahrzeugpark und einen eigenen Betreiber - auch RATP aus Paris mischt neben Arriva und GoAhead mit.
Busfahrten über längere Strecken dauern ewig - und warum?
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Erstens sind die Straßen ziemlich eng bzw. (legal) so zugeparkt, dass neben dem Bus kein Gegenverkehr vorbeikann.

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Zweitens ist immer irgendwo Stau.

Schnappschuss, bevor es in die Victoria Line geht
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Stau vor den Rolltreppen ist während der HVZ keine Seltenheit. Wie auf dem Bild gut zu erkennen ist, wird die Kapazität aufgrund der strikten Rechts stehen, links gehen-Regel nicht vollständig genutzt. Bei sehr stark gefüllten Bahnhöfen kann es daher sinnvoll sein, im Sinne des reibungslosen Abtransports ankommender Fahrgäste auf beiden Seiten zu stehen. Ein entsprechender Versuch 2016 in Holborn brachte 30% mehr Kapazität, aber wütende Fahrgäste.
https://www.nytimes.com/2016/06/13/world/eu...-escalator.html

Weiter geht's ins fast schon dörfliche Stoke Newington.
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Beitrag von Entenfang »

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Das Design dieser Doppeldeckerbusse gefällt mir am besten.
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Nach einer Kaffeepause fahren wir mit dem Bus weiter zur Overground.
Die Züge sind stehplatzoptimiert...
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...und es gibt nur einen minimalen Spalt zwischen Zug und Bahnsteig.
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Ein Zug in Surrey Quays
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Einige Bahnsteige sind zu kurz. Türen außerhalb des Bahnsteigs werden nicht geöffnet und die Fahrgäste bei der Haltestellenansage darauf hingewiesen, welche Türen nicht genutzt werden können.
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Beim Einkaufen in einem riesigen Tesco habe ich alle Mühe, geriebenen Gouda zu finden. In Großbritannien gibt es zwar ein ganzes Regal voll aller erdenklichen Varianten von Cheddar, aber keinen anderen Käse.

Das durchsichtige Tube-Logo ist für mich ein fotografisches Highlight.
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Ein Lichtblick an der Haltestelle Canary Wharf
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In Großbritannien gibt es viele, viele Fire Exits...
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Zwischen Hochhäusern, Parks und Underground
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Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
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Beitrag von Entenfang »

Das Santander Bikesharing ist ganz praktisch und kostet 2 Pfund pro 24h. Alle Fahrten bis 30 min. sind dann kostenlos. Rückgabe ist nur an den Stationen möglich.
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Zur blauen Stunde suchen wir die Tower Bridge auf. Es stürmt wieder und beginnt zu regnen. Ich beobachte, dass wie gestern Abend die DLR-Züge vorne besetzt sind. Ich frage nach. Bereitwillig erklärt mir der Fahrer, dass alle DLR-Züge donnerstags bis sonntags abends ab 20:00 Uhr vorne besetzt sind. Der Grund: An diesen Abenden ist mit den meisten Besoffenen zu rechnen. Die Fahrer sollen ins Gleisbett gefallene Personen erkennen und eine Notbremsung einleiten. Im Gegensatz zur Nürnberger U-Bahn existiert bei der DLR keine automatische Überwachung des Gleisbereichs. Tagsüber ist das Personal im Zug unterwegs und kontrolliert unter anderem Fahrkarten. Jeder Zug muss stets begleitet sein, denn die Türen müssen manuell geschlossen werden.

Tower mit The Shard
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Auf der Tower Bridge
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Bankenzentrum samt Tower
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Spaziergang am südlichen Themseufer
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Blick untendurch
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Die ehemalige Schiffswerft Hay's Wharf ist heute ein Einkaufszentrum mit diesem hübschen Brunnen
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Wir quatschen ein bisschen mit unserem Gastgeber. Zum Thema Verkehr meint er, dass die Underground das einzige vernünftige Transportmittel in der Stadt ist und er sein Auto quasi nie aus der Garage fahren würde. Wie sich etwas später herausstellt - keines seiner drei Autos.
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Beitrag von Entenfang »

Tag 3 Cambridge

Das Wetter sieht wieder deutlich freundlicher aus.
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Der heutige Tag soll für einen Tagesausflug genutzt werden. Wir nehmen die DLR.
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West India Quay -man beachte die Weiche mit beweglicher Herzstückspitze, was man bei der DLR oft sieht

Am eindrucksvollen Bahnhof King's Cross. Ich bin einigermaßen überrascht, wie viele elektrische Züge hier bereitstehen.
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Lokparade außerhalb der Halle
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Ganz rechts eine Class 90. Die GV-Gesellschaft EWS wurde 2007 von der DB aufgekauft. Bereits davor wurden einige PV-Leistungen durch ihre Loks gezogen.

Auf uns wartet ein S-bahnartiger Regionalzug mit ziemlich harten Sitzen.
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Welcome on board the train to (kleine Pause) King's Lynn and Cambridge. This train will separate in (kleine Pause) Cambridge. Coaches 1 to 4 continue to King's Lynn, coaches 5 to 8 terminate at Cambridge. Please ensure, you are in the correct part oft he train. (längere Pause) This is (kleine Pause) coach 1 of 8.
Pünktlich verlässt der Zug London und rauscht ohne Halt Richtung Norden. Die Strecke ist komplett viergleisig, die beiden Inneren für die Schnellzüge und mit nur wenigen Bahnsteigen, die beiden Äußeren für den langsamen Verkehr. Im Vierer vor uns sitzt ein kleiner Junge mit seinen Eltern. "Cambridge, Cambridge!", ruft er vergnügt, als wir ein Zugdepot passieren - welcher Zusammenhang da auch immer bestehen mag...
Der Junge hat jedenfalls sichtlich Spaß daran, erst Trinkwasserflaschen von seinen Eltern zu verlangen, sie an sich zu nehmen und dann lautstark zu verkünden: "It's mine, it's mine!!!" Er fuchtelt damit vor Papas Gesicht herum, der irgendwann die Flasche wieder einstecken möchte. "It's mine!!! It's not yours!!!!" Unangenehm sind die Tunnels am Anfang, denn ich spüre den Druck deutlich auf meinen Ohren. "Cambridge, Cambridge!!", ruft der Junge, während draußen unspektakuläre Hügellandschaft vorbeifliegt.

Pünktlich erreichen wir unser Ziel, drei Minuten später sitzen wir im Stadtbus zur etwa 2 km entfernten Innenstadt. Die Fahrt kostet 1 Pfund.
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Woran man sofort erkennt, dass Cambridge eine Studentenstadt ist? Am Radverkehr.
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Das Stadtbild entspricht dem Klischee. Und weil Überwachungskameras für Großbritannien mindestens genau so typisch sind wie die Architektur, habe ich sie nicht abgeschnitten.
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Ein Stadtspaziergang ist auf jeden Fall lohnenswert.
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Beitrag von Entenfang »

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Da wir gerade die Prüfungszeit erwischt haben, ist eine Besichtigung der Colleges nur sehr eingeschränkt möglich.

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Nur das King's College ist für Besucher geöffnet und auch da können wir nur in den Innenhof...
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...und die zugehörige Kirche.
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Beitrag von Entenfang »

Auf dem Rückweg zum Bahnhof legen wir im Botanischen Garten einen Zwischenstop ein.
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Netter Spruch
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Entenfang kann den Entenfang nicht lassen
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Für die Rückfahrt nehmen wir eine etwas langsamere Variante von greater Anglia mit einem älteren Triebwagen. Rechts die Baureihe, mit der wir hergefahren sind. Nur echt mit Tür in der Mitte des Führerstands.
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Beitrag von Entenfang »

Es gibt teilweise 3+2-Bestuhlung und die Sitze sind merkwürdig niedrig, aber dafür sind sie wenigstens ordentlich gepolstert.
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Als Minuspunkt dagegen ist der deutlich spürbare kalte Luftzug trotz geschlossener Lüftungsklappen im oberen Bereich der Fenster festzuhalten.

Auch Liverpool Street entpuppt sich als sehr hübscher Bahnhof.
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Auch in GB gibt es einen Fahrtanzeiger, der unserem Signalbild sehr ähnelt.
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Auf den letzten Drücker sollte man in GB nicht zum Zug rennen, denn das ist meistens vergeblich. Je nach Bahnhof gibt es unterschiedliche Zeiten.
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Wir nehmen die Central Line nach Stratford, einem ziemlich chaotischen Eisenbahnknoten.
https://goo.gl/maps/mivWp7QpiSGbW5MX7
Von der Stumpfendstelle der Jubilee Line ist bahnsteiggleicher Umstieg zur DLR möglich.
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Letztere wollten wir nutzen und bald sind wir nicht mehr alleine mit der Idee, denn die Jubilee Line hat gerade wegen einer Signalstörung den Dienst quittiert. Kaum haben alle ihren Platz im DLR-Zug gefunden, ertönt die Durchsage, dass der Zug einrückt.
Zwischen Underground und DLR passieren wir ein Oysterlesegerät. Ich halte die Karte dran und checke aus. Moment, so war das eigentlich nicht vorgesehen. Oder sind die nur für den Umstieg zu National Rail gedacht? Gleich wieder einchecken geht auch nicht, aber ich habe bei dem Chaos keine Lust, Personal zu suchen. Eine Minute später funktioniert es wieder. Mal sehen, ob die Abbuchungen alle korrekt sind.
Inzwischen sind alle Fahrgäste aus dem spontanen Einrücker ausgestiegen. Gerade als der Fahrer endlich die Türen schließen will, springt plötzlich ein Mann aus der Menge in die schließende Tür und klemmt seine Hand ein. Mit Mühe kann er sie herauszerren. Bei manchen Aktionen sollte man den Sinn besser nicht hinterfragen, vor allem nicht bei Beförderungsfällen.

Als der Ersatzzug bereitgestellt ist, strömt die wartende Meute durch die geöffneten Pforten. Nur ein erschöpfter Läufer des London Marathons stemmt sich gegen den Strom und will nicht einsteigen. Wir ergattern Plätze in der ersten Reihe. Dass die Trasse teilweise aus früheren Eisenbahnstrecken entstanden ist, kann man kaum übersehen. Es gibt sogar eingleisige Abschnitte.
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Bahnhof Canary Wharf
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Die Spannung steigt... Doch beim Auschecken hat alles seine Richtigkeit. Unsere Karten weisen dasselbe Restguthaben auf, obwohl Muffo in Stratford überhaupt nicht gescannt hat.

Zum Abendessen fahren wir nach Greenwich, doch der ausgewählte Pub ist voll und es gibt schon eine Warteschlange. Daher landen wir beim Chinesen gegenüber. Fast authentisch ist es, die Bestellung auf einer Liste anzukreuzen. In China bekommt man dafür in der Regel ein Tablet. Die Speisekarte selbst ist nicht ganz so authentisch, dafür aber die Bezahlung an der Kasse vor dem Ausgang.

Ortskern Greenwich
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Blick über die Themse zu den Docklands
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Beitrag von Entenfang »

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Die Cutty Sark, Baujahr 1869, war damals eines der schnellsten Segelschiffe der Welt und diente dem Warentransport aus Fernost.
Unter der Kuppel links verbirgt sich der Eingang zum Fußgängertunnel zu den Docklands.

Der DLR-Bahnhof Cutty Sark ist nur auf Vollzüge ausgelegt. Um dem gestiegenen Verkehrsaufkommen gerecht zu werden, verkehren trotzdem Langzüge, die an den zu kurzen Bahnsteigen so halten, dass die ersten beiden und letzten beiden Türen nicht benutzbar sind. Darauf wird per Durchsage aufmerksam gemacht. Daher auch die Monitore zur Abfertigung im Tunnel.
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Abends in den Docklands
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Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Wieder ein sehr schöner Bericht zum Mitfahren! :) Zwei Fragen habe ich auch gleich: würdest Du zur besseren jahreszeitlich-botanischen Einordnung verraten, wann genau die Reise stattgefunden hat?

Witzig finde ich auch gerade, dass Ihr Euch - genau wie ich im November 2009 - für einen Tagesausflug nach Cambridge statt nach Oxford entschieden habt. Darf ich fragen, was dafür ausschlaggebend war? Ich hatte damals die Überlegung, dass Cambridge vielleicht nicht ganz so bekannt wie Oxford und folglich touristisch nicht ganz so überlaufen sein würde.
Muffo1234
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Beitrag von Muffo1234 »

Wieder ein sehr schöner Bericht zum Mitfahren! :)  Zwei Fragen habe ich auch gleich: würdest Du zur besseren jahreszeitlich-botanischen Einordnung verraten, wann genau die Reise stattgefunden hat?
Ich erlaube mir mal zu antworten ;) Wir waren die letzte Woche im April und die erste Woche im Mai unterwegs.
Witzig finde ich auch gerade, dass Ihr Euch - genau wie ich im November 2009 - für einen Tagesausflug nach Cambridge statt nach Oxford entschieden habt. Darf ich fragen, was dafür ausschlaggebend war? Ich hatte damals die Überlegung, dass Cambridge vielleicht nicht ganz so bekannt wie Oxford und folglich touristisch nicht ganz so überlaufen sein würde.
Es standen beide Orte auf unserer Liste. Da wir aber noch weitere Tagesausflüge geplant hatten, ist Oxford am Ende rausgefallen. Warum genau wir uns am Ende für Cambridge entschieden haben, kann Entenfang vielleicht beleuchten.
"Ukoncete, prosím, výstup a nástup, dvere se zavírají!"
einen_Benutzernamen
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Beitrag von einen_Benutzernamen »

Es gibt teilweise 3+2-Bestuhlung und die Sitze sind merkwürdig niedrig, aber dafür sind sie wenigstens ordentlich gepolstert.
:blink: Wie sollen da die Leute schnell genug raus kommen bei den engen durchgang wenn etwas passiert?
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Beitrag von Entenfang »

Muffo1234 @ 16 Jan 2020, 17:22 hat geschrieben:Es standen beide Orte auf unserer Liste. Da wir aber noch weitere Tagesausflüge geplant hatten, ist Oxford am Ende rausgefallen. Warum genau wir uns am Ende für Cambridge entschieden haben, kann Entenfang vielleicht beleuchten.
Ehrlich gesagt, ich weiß es auch nicht mehr. Ich fand Cambridge nicht allzu touristisch, in Oxford war ich mal vor vielen Jahren, kann mich aber kaum noch erinnern.
Wie sollen da die Leute schnell genug raus kommen bei den engen durchgang wenn etwas passiert?
Also wenn die paranoiden Briten das für sicher genug halten, dann würde ich mir an deiner Stelle keine Gedanken machen. :D


Tag 4 Crich

Für heute steht ein Besuch im Straßenbahnmuseum auf der Liste. Auf bereits bekanntem Weg fahren wir mit DLR und Northern Line nach St. Pancras.
"Mind the gap, please!"

"When leaving the train, please remember to take all your belongings with you. If you see anything suspicious or unattended luggage, please inform a member of staff or text the British transport police on 61016. See it, say it sorted."

Zunächst steht noch kein Abfahrtsgleis angeschrieben, doch bald öffnet der "Check-in". Die Bahnsteigsperren können wir mit unserem Interrail natürlich nicht öffnen und halten stattdessen dem überall vorhandenen Personal unsere Fahrkarte unter die Nase.

Auf uns wartet ein redesignter Voyager, ein 200 km/h schneller Diesel-Tw.
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Für Gepäck und Fahrräder gibt es ein kleines Abteil direkt hinter dem Führerstand des Steuerwagens. Das ist ganz schön suspicious, hier sein Gepäck unbeaufsichtigt abzustellen. Und ein Fahrrad erst...
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Die Technik verbraucht viel Platz.
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WLAN ist in diesem Zug nur 15 Minuten kostenlos.

Pünktlich verlassen wir London und sausen auf einer viergleisigen Strecke mit Dieselpower nach Norden. Nach einer Weile endet die Oberleitung. Ihre Weiterführung bis Nottingham und Sheffield ist bereits im Bau. Der Aufwand dafür ist enorm - jede einzelne Brücke muss komplett neu gebaut werden.
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm...ion_by_2019.pdf
Außerdem wird abschnittsweise ein viertes Gleis ergänzt. In einigen Bögen darf der HST schneller fahren als andere Züge.

Gelegentlich ertönt eine automatische Ansage: "Do not leave your luggage unattended at any time." Kunststück, wenn man für einen Koffer bei dem winzigen Lichtraumprofil nur im Bereich hinter dem Führerstand Platz findet...

"Attention please, there is an unattended piece of luggage in coach D. Could the owner come and collect it, please? Thank you."

Hmm, werden hier während der Fahrt gar keine Fahrkarten kontrolliert? Just in dem Moment, als ich meinen Gedanken laut ausspreche, kommt der Schaffner in den Wagen: "Tickets, please!"

Auch die Zwischenhalte Leicester, und Derby erreichen wir pünktlich, nicht ohne jedes Mal darauf hingewiesen worden zu sein, doch bitte verdächtige Vorkommnisse zu melden und beim Aussteigen keine persönlichen Gegenstände zurückzulassen. In Chesterfield steigen wir aus.
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Die etwas unübersichtlichen, dafür mit mehr Details als in Deutschland ausgestatteten ZZA haben eine schlechte Neuigkeit. Unser Zug für einen Halt nach Alfreton hat +6. Passt doch, kommentiere ich. 1 Minute Fußweg zur Bushaltestelle bei 7 Minuten Umsteigezeit.
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Nur leider werden es bis Alfreton +7. Wir haben uns bereits - soweit auf dem Satellitenbild erkenntlich - günstig zur Überführung platziert. Die Türen gehen verglichen mit der Underground quälend langsam auf. Wir sprinten die Fußgängerbrücke hoch... ...und sehen den Bus abfahren.

Damit haben wir eine Stunde Aufenthalt in diesem Provinzbahnhof gewonnen, der etwa halbstündlich bedient wird.
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"Vorsicht, Asbest!", warnen gelbe Aufkleber an den Deckenpaneelen im Warteraum. Dafür gibt es hier einen beheizten Warteraum, ein gebührenfreies und akzeptables WC sowie einen personenbedienten Verkauf, in GB eine Selbstverständlichkeit.

Realtime Trains verkündet einen Bedarfs-Güterzug, der allerdings mit einem Hinweis versehen ist, er würde heute nicht fahren. Keine 10 Minuten später rollt er fast pünktlich auf die Minute durch. Grmpf.

Dann halt noch ein Bild vom PV, welches die Problematik von Elektrifizierungen in GB eindrucksvoll verdeutlicht.
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Eine Stunde später sind wir die einzigen im Bus, erst an den Haltestellen im Ort steigen ein paar Rentner ein. Dann fahren wir durch einsame Dörfer bis Crich.
Dank eintüriger Busse werden ordentliche Haltestellen und Wendemöglichkeiten nicht so hoch bewertet.
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Leider ist unser Aufenthalt durch die Verspätung auf nur mehr 3h zusammengeschrumpft. Die Crich Tramway Village entstand in den 1960er Jahren, als alle Straßenbahnbetriebe Großbritanniens bis auf Blackpool stillgelegt wurden und Freaks Fahrzeuge aufkauften, um sie zu erhalten. Um diese auch in Bewegung erleben zu können, wurde schließlich ein stillgelegter Steinbruch gekauft und dort nach und nach nicht nur Gleise gelegt, sondern auch Häuser aufgebaut, um den Besucher in der Zeit zurückzuversetzen.

Jeden Tag wird auf Twitter verkündet, welche Wagen im Einsatz sind. Insgesamt sind im Museum über 80 Wagen ausgestellt, von denen 20 betriebsfähig sind. Eine Liste gibt es hier. https://www.tramway.co.uk/?sfid=2271&sort_o..._order=name+asc
Im (happigen) Eintrittspreis inbegriffen sind beliebig viele Fahrten mit allen Bahnen auf der 1,3 km langen Strecke.

Nur selten kommt der Berliner Gothawagen zu Einsatz, aber zufällig genau an unserem Besuchstag.
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Außerdem im Einsatz sind Wagen 869 (Ex-Liverpool), ein Cabriowagen aus Blackpool (hinten links) sowie 331 (Ex-London, später nach Sunderland verkauft).
Die Gebäude hinten rechts bestehen nur aus Fassade - es sind keine vollständigen Gebäude.
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Beitrag von Entenfang »

Wir nehmen den Cabriowagen. Hier auf der Gleisverschlingung unter der Bowes-Lyon Bridge, entgegen kommt Wagen 40, ebenfalls Ex-Blackpool.
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Auf dem Gelände gibt es zwei eingleisige Abschnitte, an den Kreuzungsstellen wird das Token übergeben.
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An der Endstation Glory Mine darf niemand aussteigen, denn es ist ja Baustelle. Oh Gott, wie gefährlich!!!
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Die Bänke werden umgeklappt und die aussichtsreiche Rückfahrt angetreten.
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Wagen 40 an der Wakebridge
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Liverpool trifft Blackpool an der Ausweiche Wakebridge
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...und weiter geht's.
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Treffen von London und Liverpool
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Tokenübergabe
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Die einstige Funktion des Geländes ist kaum zu übersehen
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Beitrag von Entenfang »

Entlang des Spazierweges gibt es einige Hingucker abseits der Gleise
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40 am Victoria Park
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869 ebendort
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In der Wagenhalle stehen noch weitere, nicht fahrfähige Wagen.
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Ich frage mich nur, ob es die Fahrgäste vor einigen Jahrzehnten nicht gestört hat, wenn sie auf dem Oberdeck den Elementen ausgesetzt waren…

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Damals durfte man noch während der Fahrt ein- und aussteigen.

Schwätzchen an der Endstation
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Wir fahren noch eine Runde mit dem Blackpooler Doppeldecker, von dem man eine schöne Aussicht genießt...
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...allerdings keine üppige Kopffreiheit.
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Kreuzung mit dem Cabriowagen
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Beitrag von Entenfang »

Fahrerarbeitsplatz aus der Vogelperspektive
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Ich will schon mal die Treppe nach unten gehen, um gleich auszusteigen. "Stop!!! Sitzen bleiben, bis wir stehen." Isjagut...

Haltestelle Wake Bridge
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Der Ex-Londoner ist jedenfalls sehr gemütlich ausgestattet.
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Ein kurzer Blick ins Depot...
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...und aus dem Depot heraus
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Viel zu schnell ist die Zeit vergangen und wir müssen den Fußweg zum Bahnhof antreten. Da das Museum auf einem Hügel liegt, geht es die gesamten 2 km bergab.
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Ungeeignet für Hochgeschwindigkeitsverkehr? Davon war ich bei einer so kurvigen Straße ausgegangen.
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...oder vielleicht einfach nur für LKW (heavy good vehicles).

Der nächstgelegene Haltepunkt Whatstandwell ist sehr hübsch, hat allerdings sein 2. Gleis verloren.
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Pünktlich erreichen wir Derby.

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Einfahrt eines HST-Zuges, auch bekannt als InterCity 125 (aufgrund seiner vMax von 125 mph, ca. 200 km/h). Die ersten dieser Züge sind seit 1976 im Einsatz, ein Ende nicht in Sicht. Sie haben in Großbritannien eine außerordentlich große Fangemeinde. Wir hatten leider nie das Glück, eine Mitfahrt auf unser Route zu erleben.

Schließlich kommt noch diese Lok...
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Beitrag von Entenfang »

...der Rheilffyrdd Ffestiniog ac Eryri
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Ein 5-Wagen-Voyager bringt uns zurück Richtung London. Am nächsten Halt werden die Türen des letzten Wagens nicht geöffnet, da der Bahnsteig zu kurz ist. Das scheint in GB gängige Praxis zu sein.

Wie stellt man sich die Umgebung um den Bahnhof East Midlands Parkway vor?

So sieht sie aus:
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"Once again we welcome passengers on board this East Midlands service to London St. Pancras calling at Loughborough and Leicester. Please report anything suspicious to staff or text British transport police 61016. Next calling point: Loughborough."

"We are now approaching Loughborough. We hope you had a comfortable trip. Please do remember to take all your luggage and personal belongings with you. Once again, please remember to take everything with you. This is Loughborough."

Mit -5 erreichen wir London. Nach einem Abendessen beim Inder treten wir die Rückfahrt ab Euston an. Kurzer Blick in den Bahnhof:
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Dann geht es unter die Erde.
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"Are they checking security?", fragt mich ein Plakat. Abgebildet ist ein Handy, mit dem Überwachungskameras aufgenommen werden. "Text the British transport police."
Da kann ich mich ja gleich mal wegen des vorherigen Bildes als verdächtig melden - aber kann mir mal jemand erklären, wie man in einer britischen Großstadt ein Foto ohne Überwachungskamera machen soll?

"Are they leaving luggage unattended?"

"Text the British transport police."

"This is a Northern Line train terminating at Morden."

"Would you please stop holding the door? This is not the last train for this evening!", ruft der Fahrer genervt ins Mikro, "please remember, there is a frequent service on the Northern Line and it is not worth risking injuries!"
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Beitrag von JeDi »

Danke dafür! Deine Voyager sind übrigens Meridiane, deren Nachfolger ;-).
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Beitrag von Entenfang »

JeDi @ 17 Jan 2020, 08:53 hat geschrieben:Danke dafür! Deine Voyager sind übrigens Meridiane, deren Nachfolger ;-).
Bitte :)

Korrekturen und Ergänzungen immer gerne, bin noch Anfänger in der britischen Bahnwelt ;)


Tag 5 London

Sonne pur - der Tag muss genutzt werden.
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Erster Halt: Greenwich.
Markt
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Maritimes Museum
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Blick aus dem Greenwich Park Richtung Canary Wharf
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Blick zum Bankenzentrum
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Der Rückweg zur DLR führt uns durch ein typisch viktorianisches Viertel.
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Der nächste Zug bringt uns zur Endstation Lewisham. Dort haben wir 3 Min. Übergangszeit zur National Rail, was sich als nicht üppig erweist, wenn man sich nicht auskennt. Der Zug steht bereits am Bahnsteig und schließt kurz nach uns die Türen. Die BR 465 von Southeastern verkehrt mit Stromschiene und hat auch 3+2-Bestuhlung im Angebot.
Die Eisenbahn ist ein hervorragendes innerstädtisches Verkehrsmittel, wenn man halbwegs zügig längere Distanzen überbrücken möchte. Den kurzzeitig ins Auge gefassten Plan, aus Kostengründen mit dem Bus zu fahren, lassen wir schnell wieder fallen, denn eine Testfahrt mit dem Croydon Tramlink soll nicht gleich den ganzen Tag in Anspruch nehmen.

Schau, wo du hintrittst! So zumindest habe ich das als Kind gelernt.
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Raus geht's nach einer Fahrt durch Vororte an der Station mit dem treffenden Namen Clockhouse.
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