Beinahe Zusammenstoß bei Garmisch

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

SZ: Lokführer verhindert Zugunglüc
Mit Tempo 60 ist ein Regionalzug mit Fahrtziel Reutte in Tirol auf den Haltepunkt Griesen zugefahren, während zeitgleich dort noch ein Gegenzug stand.
Nach einem heftigen Bremsmanöver kam der Zug rund 25 Meter vor dem wartenden Zug zum Stehen.
Ob die ungeplante Begegnung auf einen technischen Defekt oder auf eine menschliche Unachtsamkeit zurückzuführen ist, ermittelt nun die Bundespolizei.
Puh, wäre wohl nicht ganz mit dem Zugunglück von Bad Aibling zu vergleichen gewesen, da ein Zug stand aber 25m ist ganz schön knapp.
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Iarn @ 23 Jan 2020, 20:58 hat geschrieben:aber 25m ist ganz schön knapp.
sueddeutsche.de @ 23 Jan 2020, 16:51 hat geschrieben:Nach einem heftigen Bremsmanöver kam der Zug rund 25 Meter vor dem wartenden Zug zum Stehen. (...) Das Bremsmanöver des Lokführers hielt sich laut Bundespolizei im Rahmen einer "normalen Betriebsbremsung", gilt also nicht als Notbremsung.
Ja was denn nun? Heftige Betriebsbremsung? Okay, wenn der eine Zug außerhalb des Bahnhofs stand und der andere "normal" gebremst hat, haben die Tf vermutlich per Nothaltauftrag bescheid bekommen. Wenn der Tf den Gegenzug dann stehend sieht, wird er wohl den Bremsweg aus nicht mehr ganz Tempo 60 vielleicht noch ausgenutzt haben, sodass ich die 25 Meter noch nicht überbewerten würde. Der Rahmenumstand ist natürlich ohne Zweifel unschön, darf so auf keinen Fall passieren und wird sicherlich aufgeklärt. Gut, dass keinem was passiert ist.
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

Irgendwie traue ich dem SZ-Artikel nicht. Es gibt doch gar keinen Hp Griesen, gemeint ist also wohl der Bahnhof Griesen.

Wenn ich mir die Führerstamdsmitfahrt anschaue, würde ich vermuten, dass das Foto hier entstanden ist, also westlich von Griesen, Bild um 180° gedreht. Dazu passt der Fernsprech-Kasten, die verschneite Fichte und das Schneeschieber-Hebe/Senkschild. Dann können aber die im Artikel genannten Richtungen nicht stimmen - denn dann wäre der Zug Richtung Garmisch auf den Bf Griesen zugefahren. Und warum der "andere Zug" mitten auf der Strecke stand? Alles sehr mysteriös.

Interessant finde ich auch den Kommentar in Youtube:
Bezüglich ESTW in Reutte muss ich dich korrigieren - im Abschnitt Reutte - Griesen wurde die komplette Sicherungstechnik bereits im Jahr 2015 erneuert, wobei im November 2015 das neue ESTW der Fa. Scheidt&Bachmann in Reutte in Betrieb ging und seit dem dieser Streckenabschnitt von Reutte aus fernbedient wurde. Im Jahr 2016 wurden diese Arbeiten nördlich von Reutte bis zur Staatsgrenze fortgesetzt und seit Herbst 2016 wird dieser Streckenabschnitt ebenfalls von Reutte aus fernbedient. Über die Staatsgrenze hinausgehend nach Pfronten-Steinach bzw. nach Griesen gibt es zwar einen Streckenblock, allerdings keine durchgehende Gleisfreimeldung (diese endet bei der RHT des Bf. auf deutscher Seite), daher kommt auf beiden Seiten das klassische Zugmeldeverfahren zwischen Fdl Reutte/Fdl Durach bzw. Fdl Reutte/Fdl Griesen mit Anbieten, Annehmen und Rückmelden zur Anwendung.
In Reutte selbst wurden die Gl 1 und 3 in beiden Richtungen bereits 2015 mit der Erneuerung der Sicherungstechnik durch Schutzsignale in Fahrwegabschnitte unterteilt, was gleichzeitige Einfahrten (ohne Schutzweg) mit V/max 40km/h aus beiden Richtungen auf das selbe Gleis ermöglicht.
Da diese Philosophie zum Zeitpunkt der Projektierung des ESTW noch nicht möglich war, wurde die zur Anwendung gelangende ZSB2000 Technik der Fa. Scheidt&Bachmann dahingehend durch eine neue Software weiter entwickelt. Diesbezüglich war das ESTW in Reutte also auch ein Pilotprojekt.
Mit dieser Info erscheint eine fehlerhafte Kreuzung auf der eingleisigen Strecke zwischen Griesen und der österreichischen Grenze schon ziemlich gut erklärbar. Der Zug Richtung Reutte ist ausgefahren und dann hinter der Rangierhalttafel zum Halten gekommen, warum auch immer. Ein Hamster passt auch hervorragend in den Bereich zwischen Rangierhalt und dem Fernsprecher. Dadurch war er für den Fdl "unsichtbar" und es wurde der Gegenzug angenommen. Und schon stehen sich die beiden gegenüber...

Planmäßig sollte übrigens in Ehrwald xx:30 und in Garmisch xx:00 gekreuzt werden. In Griesen wird nur zweistündlich gehalten. Dementsprechend muss mindestens einer der beiden Züge Verspätung gehabt haben.

Auch diese wirre Beschreibung des Bremsmanövers spricht nicht für die Qualität des Artikels...
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Beitrag von Mark8031 »

Entenfang @ 23 Jan 2020, 22:15 hat geschrieben: Irgendwie traue ich dem SZ-Artikel nicht. Es gibt doch gar keinen Hp Griesen, gemeint ist also wohl der Bahnhof Griesen. (...) Dann können aber die im Artikel genannten Richtungen nicht stimmen - denn dann wäre der Zug Richtung Garmisch auf den Bf Griesen zugefahren.
Diese Informationen wird die SZ wohl aus der Pressemitteilung der Bundespolizei entnommen haben:
Nach ersten Erkenntnissen der Bundespolizei fuhr der Zug mit Fahrziel Reutte gegen 17:00 Uhr auf den Haltepunkt Griesen zu, während zeitgleich der Gegenzug in Richtung Garmisch-Partenkirchen noch auf Höhe Griesen stand.
Diese Menschen, die in einem Eisenbahnforum pro Auto argumentieren und in ihrer Kleinsichtigkeit ständig für das Auto Werbung machen, finde ich hier schon etwas deplaziert.
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modercol
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Beitrag von modercol »

Entenfang @ 23 Jan 2020, 23:15 hat geschrieben: Der Zug Richtung Reutte ist ausgefahren und dann hinter der Rangierhalttafel zum Halten gekommen, warum auch immer. Ein Hamster passt auch hervorragend in den Bereich zwischen Rangierhalt und dem Fernsprecher. Dadurch war er für den Fdl "unsichtbar" und es wurde der Gegenzug angenommen.
Der 5522 aus GAP hatte bisl größere Verspätung, weil noch ein Auto im Bü im Weg war. Dadurch wurde dann anscheinend die Zugkreuzung von Ehrwald nach Griesen verschoben (hier ist dann wohl der entscheidende Fehler bei der Kommunikation passiert bzw Kreuzungsverschiebung wurde möglicherweise vergessen?). Dazu passt, dass 5523 aus Reutte in Griesen keinen Halt hat, somit war eine Kreuzung dort kein Problem (Griesen hat nur einen Bahnsteig). Der 5523 aus Reutte stand dann vor dem Esig Griesen, während der 5522 aus GAP die Ausfahrt bekam.
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

modercol @ 25 Jan 2020, 06:14 hat geschrieben:Der 5523 aus Reutte stand dann vor dem Esig Griesen, während der 5522 aus GAP die Ausfahrt bekam.
Fazit: Ferngesteuerte Bf ohne Streckenblock sind zu gefählich. Es darf nicht sein, dass 5522 aus GAP [acronym title="MGP: Garmisch-Partenkirchen <Bf>"]MGP[/acronym] Ausfahrt bekommen kann, wenn der Abschnitt nicht gräumt ist.
Überhaupt sollte es keine Strecken ohne Streckenblock mehr geben (dürfen). Auch den Funkleitbetrieb (u.a. Marktobrdorf - Füssen, sowie Ausserfernbahn im nicht elektr. Abschnitt) ist m.M. an der falschen Stelle gespart.
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guru61
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Beitrag von guru61 »

218 466-1 @ 25 Jan 2020, 15:09 hat geschrieben: Fazit: Ferngesteuerte Bf ohne Streckenblock sind zu gefählich. Es darf nicht sein, dass 5522 aus <s>GAP</s> [acronym title="MGP: Garmisch-Partenkirchen <Bf>"]MGP[/acronym] Ausfahrt bekommen kann, wenn der Abschnitt nicht gräumt ist.
Überhaupt sollte es keine Strecken ohne Streckenblock mehr geben (dürfen). Auch den Funkleitbetrieb (u.a. Marktobrdorf - Füssen, sowie Ausserfernbahn im nicht elektr. Abschnitt) ist m.M. an der falschen Stelle gespart.
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Rev
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Beitrag von Rev »

guru61 @ 27 Jan 2020, 12:26 hat geschrieben:
218 466-1 @ 25 Jan 2020, 15:09 hat geschrieben: Fazit: Ferngesteuerte Bf ohne Streckenblock sind zu gefählich. Es darf nicht sein, dass 5522 aus  <s>GAP</s> [acronym title="MGP: Garmisch-Partenkirchen <Bf>"]MGP[/acronym] Ausfahrt bekommen kann, wenn der Abschnitt nicht gräumt ist.
Überhaupt sollte es keine Strecken ohne Streckenblock mehr geben (dürfen). Auch den Funkleitbetrieb (u.a. Marktobrdorf - Füssen, sowie Ausserfernbahn im nicht elektr. Abschnitt) ist m.M. an der falschen Stelle gespart.
Hallo
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Beitrag von cybertrain »

Laut SZ kommt "menschliches Versagen" in Betracht:

https://www.sueddeutsche.de/bayern/garmisch...nfall-1.4775452
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Beitrag von Hot Doc »

Naja, inhaltlich jetzt nicht wirklich vielsagend.....
Pauline366
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Beitrag von Pauline366 »

Der 5522 aus GAP hatte bisl größere Verspätung, weil noch ein Auto im Bü im Weg war. Dadurch wurde dann anscheinend die Zugkreuzung von Ehrwald nach Griesen verschoben (hier ist dann wohl der entscheidende Fehler bei der Kommunikation passiert bzw Kreuzungsverschiebung wurde möglicherweise vergessen?). Dazu passt, dass 5523 aus Reutte in Griesen keinen Halt hat, somit war eine Kreuzung dort kein Problem (Griesen hat nur einen Bahnsteig). Der 5523 aus Reutte stand dann vor dem Esig Griesen, während der 5522 aus GAP die Ausfahrt bekam.
Ich könnte mir auch folgendes Szenario vorstellen: Zugkreuzung in Griesen außerplanmäßig.
XX23 fährt planmäßig ohne Halt durch. XX22 hat einen Bedarfshalt. XX23 wird am Esig wegen der Kreuzung angehalten, XX22 fährt an Gleis 1 ein (dürfte auf HP1 sein), so wie immer. Da er nur bei Bedarf hält, fährt er normalerweise am Asig mit Hp1 wieder aus. Die "Ausfahrt" müßte bei der Einfahrt schon stehen. Heute ist jedoch Kreuzung, d.h. Asig zeigt rot. Da keine Ausfahrvorsignale vorhanden sind auch keine PZB Beeinflussung. & wenn ich mir die Bilder anschaue ist der Zug im "Durchrutschweg" zum stehen gekommen. Ich glaube der 500er, wenn vorhanden, hat ihn erinnert; Spätestens jedoch der 2000er.
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Beitrag von einen_Benutzernamen »

:rolleyes: Die ÖBB, DB,... könnte eine Software für deren Andoid, Apple,... Smartphones programmieren das die GNSS Position an deren Server schickt der wertet diese aus.
Das ist einfach, billig und schnell umsetzbar und kostet wenig extra und könnte sowas verhindern.
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TramBahnFreak
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Beitrag von TramBahnFreak »

einen_Benutzernamen @ 29 Jan 2020, 22:53 hat geschrieben: :rolleyes: Die ÖBB, DB,... könnte eine Software für deren Andoid, Apple,... Smartphones programmieren das die GNSS Position an deren Server schickt der wertet diese aus.
Das ist einfach, billig und schnell umsetzbar und kostet wenig extra und könnte sowas verhindern.
Weil das ja so zuverlässig funktioniert.
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shaemmerle
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Beitrag von shaemmerle »

Wer zu spät kommt den bestraft das Leben!
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Beitrag von 218 466-1 »

shaemmerle @ 29 Jan 2020, 18:22 hat geschrieben:Pressemitteilung Bundespolizei vom 28.01.2020
Inhaltlich nichts neues. Bereits die SZ dürfte von dort abgeschrieben haben.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

einen_Benutzernamen @ 29 Jan 2020, 23:53 hat geschrieben: :rolleyes: Die ÖBB, DB,... könnte eine Software für deren Andoid, Apple,... Smartphones programmieren das die GNSS Position an deren Server schickt der wertet diese aus.
Das ist einfach, billig und schnell umsetzbar und kostet wenig extra und könnte sowas verhindern.
Man sollte erstmal die seit Ende des 19ten Jahrhunderts verfügbare und bewährte Technik einbauen.

Schnell und billig ist jedenfalls nicht das worauf ich viele Menschenleben setzen würde. Über so etwas kann man als zusätzliche Funktion zur Erhöhung der Sicherheit nachdenken (und wird dabei auf eine Vielzahl Probleme stoßen an die die heutige Startupmentalität mit ihrem "da macht man mal schnell ne App" nicht denkt), aber nicht als Ersatz für sinnvolle Stellwerkstechnik.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Jean
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Beitrag von Jean »

Boris Merath @ 30 Jan 2020, 08:04 hat geschrieben:
einen_Benutzernamen @ 29 Jan 2020, 23:53 hat geschrieben: :rolleyes: Die ÖBB, DB,... könnte eine Software für deren Andoid, Apple,... Smartphones programmieren das die GNSS Position an deren Server schickt der wertet diese aus.
Das ist einfach, billig und schnell umsetzbar und kostet wenig extra und könnte sowas verhindern.
Man sollte erstmal die seit Ende des 19ten Jahrhunderts verfügbare und bewährte Technik einbauen.

Schnell und billig ist jedenfalls nicht das worauf ich viele Menschenleben setzen würde. Über so etwas kann man als zusätzliche Funktion zur Erhöhung der Sicherheit nachdenken (und wird dabei auf eine Vielzahl Probleme stoßen an die die heutige Startupmentalität mit ihrem "da macht man mal schnell ne App" nicht denkt), aber nicht als Ersatz für sinnvolle Stellwerkstechnik.
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Beitrag von TramBahnFreak »

Boris Merath @ 30 Jan 2020, 08:04 hat geschrieben:
einen_Benutzernamen @ 29 Jan 2020, 23:53 hat geschrieben: :rolleyes: Die ÖBB, DB,... könnte eine Software für deren Andoid, Apple,... Smartphones programmieren das die GNSS Position an deren Server schickt der wertet diese aus.
Das ist einfach, billig und schnell umsetzbar und kostet wenig extra und könnte sowas verhindern.
Man sollte erstmal die seit Ende des 19ten Jahrhunderts verfügbare und bewährte Technik einbauen.

Schnell und billig ist jedenfalls nicht das worauf ich viele Menschenleben setzen würde. Über so etwas kann man als zusätzliche Funktion zur Erhöhung der Sicherheit nachdenken (und wird dabei auf eine Vielzahl Probleme stoßen an die die heutige Startupmentalität mit ihrem "da macht man mal schnell ne App" nicht denkt), aber nicht als Ersatz für sinnvolle Stellwerkstechnik.
Ich bleibe bei meiner Meinung, dass derartige Systeme eher ein zusätzliches Risiko darstellen, da sie einem eine Sicherheit vorgaukeln, die sie nicht bieten (können).
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Beitrag von Entenfang »

TramBahnFreak @ 30 Jan 2020, 09:29 hat geschrieben:Ich bleibe bei meiner Meinung, dass derartige Systeme eher ein zusätzliches Risiko darstellen, da sie einem eine Sicherheit vorgaukeln, die sie nicht bieten (können).
Das erinnert mich ein wenig an den Fall, in dem der Fdl bei einer Freimeldestörung nach der Zugnummernmeldeanlage gefahren ist...
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Beitrag von Didy »

TramBahnFreak @ 30 Jan 2020, 10:29 hat geschrieben: Ich bleibe bei meiner Meinung, dass derartige Systeme eher ein zusätzliches Risiko darstellen, da sie einem eine Sicherheit vorgaukeln, die sie nicht bieten (können).
Richtig. Man verlässt sich dann drauf, auch wenn man es nicht darf. Und da die Software nicht sicherheitsrelevant gedacht ist, macht sie irgendwann einen Fehler. Dann kracht es wieder.
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guru61
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Beitrag von guru61 »

Boris Merath @ 30 Jan 2020, 09:04 hat geschrieben:
einen_Benutzernamen @ 29 Jan 2020, 23:53 hat geschrieben: :rolleyes: Die ÖBB, DB,... könnte eine Software für deren Andoid, Apple,... Smartphones programmieren das die GNSS Position an deren Server schickt der wertet diese aus.
Das ist einfach, billig und schnell umsetzbar und kostet wenig extra und könnte sowas verhindern.
Man sollte erstmal die seit Ende des 19ten Jahrhunderts verfügbare und bewährte Technik einbauen.

Schnell und billig ist jedenfalls nicht das worauf ich viele Menschenleben setzen würde. Über so etwas kann man als zusätzliche Funktion zur Erhöhung der Sicherheit nachdenken (und wird dabei auf eine Vielzahl Probleme stoßen an die die heutige Startupmentalität mit ihrem "da macht man mal schnell ne App" nicht denkt), aber nicht als Ersatz für sinnvolle Stellwerkstechnik.
Hallo
In der Schweiz gibt's sowas:
https://www.sbb.ch/de/meta/display/news.htm.../2015/10/1410-2
https://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standa.../story/18801537
Ist relativ billig und kann etwas bewirken.
Natürlich ist das ein Zusatz und ersetzt Stellwerkabhängigkeiten und den Block nicht.
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Beitrag von TramBahnFreak »

guru61 @ 30 Jan 2020, 12:14 hat geschrieben:
Boris Merath @ 30 Jan 2020, 09:04 hat geschrieben:
einen_Benutzernamen @ 29 Jan 2020, 23:53 hat geschrieben: :rolleyes: Die ÖBB, DB,... könnte eine Software für deren Andoid, Apple,... Smartphones programmieren das die GNSS Position an deren Server schickt der wertet diese aus.
Das ist einfach, billig und schnell umsetzbar und kostet wenig extra und könnte sowas verhindern.
Man sollte erstmal die seit Ende des 19ten Jahrhunderts verfügbare und bewährte Technik einbauen.

Schnell und billig ist jedenfalls nicht das worauf ich viele Menschenleben setzen würde. Über so etwas kann man als zusätzliche Funktion zur Erhöhung der Sicherheit nachdenken (und wird dabei auf eine Vielzahl Probleme stoßen an die die heutige Startupmentalität mit ihrem "da macht man mal schnell ne App" nicht denkt), aber nicht als Ersatz für sinnvolle Stellwerkstechnik.
Hallo
In der Schweiz gibt's sowas:
https://www.sbb.ch/de/meta/display/news.htm.../2015/10/1410-2
https://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standa.../story/18801537
Ist relativ billig und kann etwas bewirken.
Natürlich ist das ein Zusatz und ersetzt Stellwerkabhängigkeiten und den Block nicht.
Gruss Guru
Genau dieses Produkt meinte ich... <_<
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Beitrag von einen_Benutzernamen »

Über so etwas kann man als zusätzliche Funktion zur Erhöhung der Sicherheit nachdenken
Natürlich nur zusätzlich!
Wenn es ein (ver)altertes Stellwerk System ist könnte die Person im Stellwerk zusätzlich noch den aktuellen zustand einpflegen so weiss das System wer fahren darf und wer nicht. Das geht über ein Touchpad oder ein Tablet.
Ein GNSS Empfänger ist meistens auf <5m genau das reicht locker aus.
Wenn die Bahnhöfe mit Wifi ausgerüstet sind kann man hier auch arbeiten.
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Elch
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Beitrag von Elch »

Ich hatte am Samstag das Vergnügen mit dem RE5536 ab München 7:13 nach Lermoos fahren zu wollen. Dieser kreuzt ja fahrplanmässig nach der Zugteilung in Garmisch die RB 5509 gegen 8:44 in Griesen.
In Garmisch wurde dann irgendetwas von "verspätetem Gegenzug" gefaselt (den es in dieser Zeitlage nicht gibt) und die Abfahrtszeut kurzerhand um über eine halbe Stunde auf 10:01 in die "normale" Zeitlage verschoben. Die Kreuzung mit den Gegenzügen fand dann in Garmisch und Ehrwald statt. Bei der Durchfahrt in Griesen war das Ausweichgleis dann leer.
Anscheinend darf demnach in Griesen derzeit nicht mehr gekreuzt werden.

Positiv hervorheben kann man aber die außerordentlich gute Auslastung der Züge auf der Außerfernbahn. Dies war zu Zeiten des reinen 2h-Taktes definitiv noch anders.
"Lächle, es könnte schlimmer kommen" Ich lächelte [...] und es kam schlimmer [...]

[img]http://meine.flugstatistik.de/pic/ElchMuc.gif[/img]
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guru61
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Beitrag von guru61 »

Rev @ 27 Jan 2020, 18:50 hat geschrieben:
guru61 @ 27 Jan 2020, 12:26 hat geschrieben:
Hallo
Sehe ich auch so!
Wundert mich, dass es sowas in Europa noch gibt!
Ich glaube, der Streckenblock ist vor 1900 erfunden worden!
Es stünde einer Bahn, die dauernd von Digitalisierung schnorrt, nicht schlecht an, wenn sie wenigstens gesamthaft den Stand 120 Jahre vor der Digitalisierung auf dem ganzen Netz eingeführt hätte!
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Die deutsche Bahn nimmt gern Aufträge mit entsprechender Finanzierung für Strecken Modernisierung entgegen... Also wenn du willst hau rein...
Totschlagargument.
Auf eine andere Branche übertragen, würde Dein Votum, zum Beispiel bei der chemischen Industrie daher lauten, dass man ja schon 1900 so produziert habe und daher keinen Sinn einer Modernisierung siehen muss.
Beim Auto wären wir da auch noch beim Super Bleibenzin der 70er Jahre, ohne Kat, ohne Sicherheitsgurte und Knautschzonen.
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Rev
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Beitrag von Rev »

Du hast mein Argument nicht verstanden....

Es steht dem Bund als Eigentümer mehr als frei dies seiner auf Gewinn ausgerichtete Gesellschaft anzuweisen. Ob jetzt gesetzlich oder ich will das halt also mach...

Die DB AG darf rechtlich nicht einfach so frei entscheiden da sie eben zur Gewinnerzielung verpflichtet ist. Solange sie gegen kein Recht oder Auflagen verstößt die das vorschreiben ist alles gut.

Es geht eben hier nicht darum was man Technisch kann oder könnte. Ich kann mir nämlich auch gut vorstellen wer als erster schreit wenn der Konzern böse miese schreibt.
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shaemmerle
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Beitrag von shaemmerle »

Hier ein Artikel im Merkur. Der komplette Zwischenbericht kann beim BEU heruntergeladen werden.
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mapic
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Re: Beinahe Zusammenstoß bei Garmisch

Beitrag von mapic »

Jetzt gibts auch den vollständigen Untersuchungsbericht:
https://www.eisenbahn-unfalluntersuchun ... erbay.html

Die "Kommunikation" zwischen den Fdl ist schon interessant. Erinnert auch etwas an die "Zugmeldung", wie sie damals zwischen Schaftlach und Warngau durchgeführt wurde.
Rev
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Re: Beinahe Zusammenstoß bei Garmisch

Beitrag von Rev »

Das hast du so ähnlich öfter auch mal an großen Bahnhöfen. Stuttgart, München etc alles schon gehabt. Finde ich gar nicht so schlimm man kann sich auch bei klarer Sprache missverstehen. Den bewussten Vertuschungsversuch finde ich da schon deutlich problematischer.
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guru61
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Re: Beinahe Zusammenstoß bei Garmisch

Beitrag von guru61 »

Rev hat geschrieben: 21 Jan 2024, 20:49 Das hast du so ähnlich öfter auch mal an großen Bahnhöfen. Stuttgart, München etc alles schon gehabt. Finde ich gar nicht so schlimm man kann sich auch bei klarer Sprache missverstehen. Den bewussten Vertuschungsversuch finde ich da schon deutlich problematischer.
Uff: gerade die mündliche Kommunikation sollte genauestens durgeführt werden!
Das hat man auch im Flugverkehr festgestellt, Mhm ist nun mal keine Antwort.
Wenn du ein wenig suchst, wirst du sicher einige Unfälle, wegen mangelnder Kommunikation finden!
Die Schweizer Vorschriften sind da sehr ausführlich, und das zu Recht:
https://www.bav.admin.ch/bav/de/home/re ... n/fdv.html
Ab Seite 234.
Ich nehme an, das ist in Deutschland auch nicht anders.

Man darf nicht vergessen, dass auf Strecken ohne Block, nur der Fahrdienstleiter ohne Rückfallebene arbeitet. Technische Sicherungen, wie beim Fahrpersonal hält man in Deutschland fürd stationspersonal offensichtlich nicht für nötig.
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