Hannover - die Stadt, die Umgebung und der ÖV

Eure Reportagen und Reiseberichte finden hier ihren Platz, gerne auch Bilder abseits von Gleisen
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MVG-Wauwi
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Beitrag von MVG-Wauwi »

Entenfang @ 2 Feb 2021, 22:33 hat geschrieben:Das beliebte Stadtgrenzenmotiv kann man an einigen Stellen umsetzen.
Na, sowas... - haben die mit diesem Bepper etwa ihren ganzen Landkreis ausgelöscht.... ;) ?
Gruß vom Wauwi
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Jean
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Beitrag von Jean »

Entenfang @ 2 Feb 2021, 22:33 hat geschrieben: Der Kioskbetreiber hatte offenbar ein riesengroßes Problem mit meiner Motivwahl. "Was machen Sie hier?" Stadtbahn fotografieren. "Das können Sie da drüben machen, aber nicht mit meinem Kiosk!!! Das dürfen Sie nicht!!! Warum wollen Sie überhaupt hier fotografieren???" Ähm, das geht Sie gar nichts an?!
Lieber Kioskbetreiber, dieses Bild ist extra für dich. <3
Da hat wohl jemand rechtlich überhaupt keine Ahnung...und ich meine den Kioskbetreiber! Wenn der so mit seinen Kunden umgeht...viel Spass. :rolleyes:
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

Jean @ 3 Feb 2021, 09:50 hat geschrieben:Da hat wohl jemand rechtlich überhaupt keine Ahnung...und ich meine den Kioskbetreiber! Wenn der so mit seinen Kunden umgeht...viel Spass. :rolleyes:
Ach, solche Sprüche sind das Standard-Begleitprogramm meines Hobbys. Eine ganz gute Möglichkeit, sich allzu üble Belästigungen vom Leib zu halten, ist übrigens eine Warnweste anzuziehen. Dann haben plötzlich alle Respekt. :D


Machen wir mal weiter, ich hatte ein älteres Bild von der 4 weiter draußen am Lauckerthof vergessen:
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Wer sich die Ecke besonders idyllisch vorstellt, könnte übrigens nicht weiter daneben liegen. Direkt links hinter den Bäumen verläuft eine Schnellstraße.


Setzen wir unsere Fahrt stadteinwärts fort.
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Am Bf Leinhausen besteht guter Umstieg zur S-Bahn und weniger gute Sonne im Winter.

Eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten sind die Herrenhäuser Gärten. Im Sommer gibt es abends beleuchtete Springbrunnen, das muss ich mir unbedingt mal anschauen...
Aber bis dahin kann man mal 3150 festhalten...
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...und den links im Bild ersichtlichen Berggarten besuchen.
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Dieses Gras hat es mir angetan - könnte nochmal jemand mit Botanikkenntnissen aushelfen?

Erfreulicherweise haben die Gärten auch im Lockdown geöffnet - im November war ich im Berggarten und beim Kauf der Eintrittskarte gab es als Bonus noch den Eintritt im Großen Garten zu einem späteren Zeitpunkt gratis dazu.

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Im Kakteeenhaus

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Seerosen

Orchideen über Orchideen
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Und sehr schöne Paprika - da hätte ich gern einen probiert...
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Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
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Beitrag von Entenfang »

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Dieser Baum ist eine Mischung aus Laub- und Nadelbaum. Und ich fand die Blätter/Nadeln/wasauchimmer interessant und hab sie ein bisschen zu unvorsichtig angefasst. Die Dinger sind spitz wie Dornen, autsch!

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Ein kurzer Moment mit Sonne zum Schluss
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Beitrag von Stellwerk »

Entenfang @ 2 Feb 2021, 22:33 hat geschrieben:
Stellwerk @ 1 Feb 2021, 11:11 hat geschrieben:Wie immer, schöne Bilder!
Zum letzten Bild (Endstation):
Haben die GWB oder was ist der Grund für das Gleislayout?
Nein, GWB gibt es in Hannover nicht. Gleisverbindungen existieren eigentlich nur an Wendeanlagen und -gleisen. Ich zeige einfach mal die Situation um 180° gedreht:

Viele Endstationen haben eine Wendeanlage hinter dem Bahnsteig, wenn dahinter wie hier allerdings eine Straße kommt, wird der doppelte Gleiswechsel einfach vor die Haltestelle verlegt und die beiden Gleise enden direkt am Prellbock.

Danke, Google Earth brachte die endgültige Erleuchtung.

Das Gras heißt übrigens Pampasgras, der stachelige Baum Araukarie.
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Beitrag von Cloakmaster »

Stellwerk @ 1 Feb 2021, 11:11 hat geschrieben: Wie immer, schöne Bilder!
Zum letzten Bild (Endstation):
Haben die GWB oder was ist der Grund für das Gleislayout?
Die Üstra ist auf Zweirichtungsbetrieb ausgelegt. Zumindest vor gut 10 Jahren gab es hier und da auch noch eingleisige Strecken.
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Beitrag von Entenfang »

Stellwerk @ 5 Feb 2021, 07:38 hat geschrieben:Das Gras heißt übrigens Pampasgras, der stachelige Baum Araukarie.
Und wieder was dazugelernt, super! :)
Cloakmaster @ 5 Feb 2021, 08:30 hat geschrieben:Die Üstra ist auf Zweirichtungsbetrieb ausgelegt. Zumindest vor gut 10 Jahren gab es hier und da auch noch eingleisige Strecken.
Klar, sonst wären Stumpfendstellen schwer zu befahren ;) Dennoch gibt es auch noch viele Wendeschleifen. "Richtige" eingleisige Abschnitte gibt es nicht, nur Abschnitte mit Gleisverschlingungen auf der Linie 2 in Rethen. Bilder folgen noch.


Hannover kann doch auch Winter, habe ich letzte Woche beim Öffnen des Vorhangs festgestellt. Also bin ich wenig später los und in den Großen Garten, der auf der anderen Straßenseite des bereits gezeigten Berggartens liegt. Leider war bis dahin der schöne Schneefall schon wieder in ätzenden Schneeregen übergegangen. :( Mein Ticket vom November war noch gültig und so bin ich trotzdem durch den menschenleeren Garten spaziert.

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Selbst die Blesshühner ziehen sich angesichts des Schneeregens zusammen...
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Beitrag von Entenfang »

Direkt angrenzend, aber frei zugänglich ist der große Georgengarten.
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Achja, westdeutsche Autofahrer und Straßenbahn... Man beachte, dass trotz der separaten Linksabbiegerampel auch noch zusätzlich vor der immensen Gefahr durch die Bahnen gewarnt wird.

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3103 wenige Meter weiter

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Zwischen dem Bild von 3143 und 3008 liegen fast 3 Monate

Auch in die Seitengassen lohnt sich ein Blick, die Ecke gehört sicher zu den schönsten in Hannover.
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Fährt man noch 2 Stationen weiter stadteinwärts, kommt man zur sehr fotogenen Leibniz-Uni. Bei Tag...
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...wie bei Nacht.
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Der Fahrgastwechsel fällt dort aktuell sehr bescheiden aus.
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Beitrag von Entenfang »

Im Anschluss daran verschwindet die Strecke unter der Erde.
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Drückt mir die Daumen, dass ich die nächsten Tage wirklich noch "richtige" Schneefotos machen kann! :)
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Beitrag von Cloakmaster »

nein, Rethen meinte ich nicht, es war irgendwo im Nordwesten, die Strecke war eingleisig, sollte aber auf 2 Gleise ausgebaut werden - Stand wie gesagt vor eher 20, als 10 Jahren. Dürfte inzwischen wohl erfolgt sein.
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Beitrag von Entenfang »

Cloakmaster @ 5 Feb 2021, 17:03 hat geschrieben:nein, Rethen meinte ich nicht, es war irgendwo im Nordwesten, die Strecke war eingleisig, sollte aber auf 2 Gleise ausgebaut werden - Stand wie gesagt vor eher 20, als 10 Jahren. Dürfte inzwischen wohl erfolgt sein.
Davon ist auszugehen, denn der einzige richtige eingleisige Abschnitt im Netz ist der hier ;)
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Dieses kurze Stück liegt zwar tatsächlich im Nordosten an der Haltenhoffstraße, aber mutmaßlich meinst du das nicht... Ich habe auf die Schnelle nichts gefunden, aber grundsätzlich kommen natürlich sowohl die Linie nach Garbsen/ Stöcken aber auch die Richtung Nordhafen/ Haltenhoffstraße in Frage, die irgendwann mal eingleisig waren und dann bei der Verlegung auf eigenen Bahnkörper zweigleisig ausgebaut wurden.

Wir bleiben also im Nordosten, doch zum Umstieg müsste man bis zum Steintor zurückfahren. Im ursprünglichen Plan waren die Äste zum Nordhafen/ Haltenhoffstraße nicht drin und wären wohl letztendlich irgendwann mit dem Abschluss des Stadtbahnausbaus stillgelegt worden. Das erkennt man noch daran, dass der Verzweigungsbahnhof Steintor nur zweigleisig ausgeführt ist.
Doch es kam zum Glück anders - 8 Jahre nach der Eröffnung des Tunnels Richtung Garbsen/ Stöcken ging 1993 auch der Abzweig nach Norden mit zwei unterirdischen Haltestellen in Betrieb.

Immer wieder hat mich die Station An der Strangriede angezogen, weil dort ein Gemüseladen die Ware sehr fotogen aufgestellt hat.
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Ein kurzer Schneeschauer am Abend
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Seit dem der Hochbahnsteig am Hannover Congress Centrum im Herbst 2020 fertiggestellt ist, verkehren alle drei Wagentypen auf der Linie 11. 3041 erreicht die Endstation Haltenhoffstraße. Ab hier könnte eine knapp 1 km lange Spange den kurzen Stummel zu den Herrenhäuser Gärten führen. Interessant wäre das insbesondere, sollte der Abzweig zum Unicampus Garbsen doch irgendwann mal kommen, weil man dann eine weitere Linie hätte, die diesen direkt mit der Innenstadt verbinden könnte.

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Auf Einrückfahrt ist ein Tw 3000 vom Nordhafen kommend unterwegs, nach links führt der haltestellenlose Abschnitt zum Endpunkt Haltenhoffstraße.

Der Bahnhof Nordstadt hat mich mehrmals angelockt, weil er sowohl bei Tag...
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...als auch bei Nacht ein tolles Motiv abgibt.
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Beitrag von Entenfang »

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Die Haltestelle Bf Nordstadt ist die letzte ohne Hochbahnsteig, sodass auf der Linie 6 noch keine Tw 3000 eingesetzt werden können.

Die Fernbahngleise Richtung Wunstorf sowie Richtung Celle führen etwas weiter nördlich vorbei, 2006 unterquert diese gerade.
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Die Nordstadt ist bunt-alternativ geprägt.
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Ein kurzes Stück der Strecke führt straßenbündig durch den Altbau, ehe am Hainhölzer Markt dann wieder mehr Platz ist.
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Wenig spektakulär ist die Trasse entlang der Ausfallstraße Schulenburger Landstraße.

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An der Friedenauer Straße wechselt der besondere Bahnkörper in Seitenlage und unterquert die Bahnstrecke nach Celle. Weder die Stadtbahn noch die S-Bahn haben dort einen Halt. Statt einer Umsteigemöglichkeit gibt es aber eine bessere Erschließung, da die S-Bahn so die Stadtteil Vinnhorst und Ledeburg anbindet und die Stadtbahn den Bereich dazwischen.

Apropos, der Bahnsteigzugang in Vinnhorst ist auch fotogen:
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Und schon ist die Endstation Nordhafen erreicht:
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Beitrag von Entenfang »

Welches Gleis ist frei?
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Wendeanlage Nordhafen am Mittellandkanal

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Ein Frachtschiff liegt vor Anker, während die Bahn auf eine neue Runde die Abstellanlage verlässt.

Weitere Bilder aus der weiteren Umgebung, die den industriell geprägten Norden Hannovers zeigen:

Am Mittellandkanal
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Brücke Stelinger Straße

Weiter östlich dagegen überwiegen Freizeitaktivitäten.
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Beitrag von Entenfang »

Olé, olé, olé, olé!

Da ist doch einiges in der letzten Nacht runtergekommen und es hat auch den ganzen Tag weitergeschneit. Bis zum Mittag lief alles noch erfreulich gut, lediglich die 2 wurde in Rethen umgeleitet und die 9 im Süden wegen einer eingefrorenen Weiche durch SEV ersetzt.

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2506 an der Dragonerstraße

Einige Leute sind auf Ski durch die Seitenstraßen und sind damit besser vorangekommen wie die meisten Autos. Kaum jemand ist schneller als 20 gefahren und teilweise haben die Autos schon auf dem Schnee aufgesetzt.

Werfen wir einen Blick zum Goetheplatz:
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Die (teils sehr gut gefüllten) Busse waren noch bis zum frühen Nachmittag unterwegs - dann hat zuerst die Üstra und wenig später auch Regiobus den Betrieb komplett eingestellt.

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Ich habe meinen Fokus auf die 10 gelegt, weil ich dort zum einen noch ein paar Fotostellen umsetzen wollte, aber auch weil sie im Gegensatz zu den anderen Linien sonntags Takt 10 bietet. Die -7° mit kräftigem Ostwind habe ich schon gespürt ;)

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6199 an der Humboldtstraße, die 9 wurde ab Waterloo umgeleitet und wendete vorzeitig im Betriebshof Glocksee. Gut zu sehen sind die Folgen des kräftigen Windes - einige Stellen sind komplett schneefrei, während sich an anderen Stellen bis zu einem halben Meter angesammelt hat. Durch die niedrigen Temperaturen ist der Schnee fast wie Sand, was die Verteilung natürlich begünstigt, andererseits auch das Risiko von Schneebruch verringert.

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Eine Weiche am Goetheplatz war störrisch und musste von Hand umgestellt werden. Man beachte auch die tiefen Rillen, die die Bahnen in den Schnee pflügen müssen. Ein Königreich für einen Schneepflug.

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2555 an der Ehrhartstraße - eigentlich ist der gesamte Straßenraum wenig unterscheidbar eine weiße Fläche...

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Während ein Tw 2000 die Schleuse am Lindener Hafen überquert, kämpfen sich zwei Enten tapfer durch den Schneesturm.

Zweimal BÜ in der Nähe:
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Beitrag von Entenfang »

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Verschneite Haltestelle Brunnenstraße

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Einen hoffnungslosen Job haben die Schneeschipper

Ich nehme die nächste Bahn zurück, in Gegenrichtung ist schon eine größere Lücke angekündigt. Doch der Fahrer sagt etwas durch, was niemand verstehen kann und schmeißt schließlich alle am Betriebshof Glocksee raus. Ein Fahrgast rastet richtig aus. "Scheiß Hannover!!! Wofür zahl ich eigentlich Steuern? Der Wixer sagt, er kann die zwei Haltestellen nicht weiterfahren!!! So eine Scheiße! Scheiß Hannover!" Bämm! Er schlägt mit der Hand gegen die Bahn. "So eine Scheiße! Fick dich!" Das geht noch die nächsten Minuten so weiter, während sich die gestrandeten Fahrgäste überwiegend zu Fuß weiterbewegen.

Nachdem der Fahrer am Goetheplatz gewendet hat, kehrt er hier zurück.
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Dass der durchgeknallte Typ ihm nochmal den Stinkefinger zeigt, nimmt er ebenso belustigt zur Kenntnis wie ich - schöne Grüße an diejenigen, die bei diesem Wetter alles gegeben haben, um den Betrieb halbwegs am Laufen zu halten, was man von der großen Bahn ja nicht gerade behaupten kann. In Niedersachsen ist schließlich ganztägig einfach mal überhaupt kein Zug (!) gefahren. Gut, mit 20 cm Schnee kann man nun wirklich nicht rechnen.

Die DFI verkünden irgendwelche niedrigen einstelligen Abfahrtsminuten, aber ich traue ihnen nicht und laufe lieber weiter, mich gegen den Wind stämmend. Und ich behalte recht, denn bis ich eine Viertelstunde später das Steintor erreiche, passiert keine Bahn mehr. In der Hoffnung, von dort wieder fahren zu können, gehe ich nach unten... und fliege fast auf die Schnauze.
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Der Wind hat den Schnee bis tief in die Unterführung getrieben und den Boden in eine Eislaufbahn verwandelt.

Auf der gelben und roten Stammstrecke lief es da einigermaßen, auf der blauen gab es größere Verzögerungen. Verfolgt man die Verkehrsinfos, würde ich sagen, dass der Betrieb im Großen und Ganzen für die gegebenen Umstände passabel lief und im Laufe des Tages wurde zwar der Busverkehr komplett eingestellt, aber die Störungen auf den Bahnstrecken weitgehend beseitigt.

Erstaunlich viele haben tatsächlich versucht, sich mit dem Fahrrad durchzukämpfen, was natürlich ein völlig hoffnungsloses Unterfangen war. Die sind entweder samt Fahrrad in der Bahn gelandet oder schiebend zu Fuß.
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Beitrag von 146225 »

Sorry, aber in Hannover wie in vielen anderen Städten waren die den Charakter von Hilflosigkeit atmenden Betriebseinstellungen im ÖPNV fast immer grundsätzlich übertrieben und eine weitere Demonstration, warum der ÖPNV im Zweifelsfall halt doch verzichtbar ist - wenn eine halbwegs zuverlässige Funktion bei ein bisschen Schnee schon nicht mehr gegeben ist. Für dieses Trauerspiel müssten Fahrgäste ordentlich Entschädigungsgelder erhalten und Verantwortliche fristlos gefeuert werden - passieren wird, wie immer im Jammerlappen-Versager-Deutschland genau nichts.
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Beitrag von JeDi »

Entenfang @ 7 Feb 2021, 22:54 hat geschrieben: In Niedersachsen ist schließlich ganztägig einfach mal überhaupt kein Zug (!) gefahren.
Wie kommst du zu dieser Fehlannahme? NWB, Metronom und Westfalenbahn haben sich doch eigentlich ganz gut geschlagen?
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Beitrag von Lobedan »

Was ich mich bei den Hannover-Fotos mal wieder frage, was aber eigentlich für viele mir bekannte (deutsche) Stadtbahnbetriebe gilt: Wieso hält man eigentlich an diesen relativ kurzen Wagenlängen fest und fährt diese lieber dauerhaft als Doppel- oder Dreifachtraktion? Solo werden im Regelbetrieb doch kaum Kurse gefahren, außer man hat wie in Dortmund verlängerte Wagen, die aber ja auch nur durch nachträglichen Einbau des Mittelteils länger wurden und nicht ursprünglich so gebaut wurden.
Ist der Bau längerer Einheiten schlichtweg nicht möglich (warum?) oder geht es um sowas wie maximale Flexibilität/im Zweifelsfall lieber einen Solowagen schicken, als den gesamten Kurs ausfallen zu lassen?
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Beitrag von MVG-Wauwi »

Ein wichtiges Argument dürften die Werkstattbedingungen sein - nicht überall wird man eine maximal mögliche 75m-Einheit 'am Stück' behandeln können, zumal einige derartiger Anlagen sicher auch noch aus Straßenbahnzeiten stammen dürften. Und im Gegensatz zu einer Voll-U-Bahn ist so ein Stadtbahnsystem auch wesentlich mehr 'Feindkontakten' ausgesetzt. Ist dann auch besser, einen Zugverband neu zusammenzustellen anstelle eine ganze 75m-Einheit wegen eines kleinen Schadens außer Betrieb nehmen zu müssen.
Gruß vom Wauwi
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Beitrag von Entenfang »

JeDi @ 8 Feb 2021, 09:20 hat geschrieben:Wie kommst du zu dieser Fehlannahme? NWB, Metronom und Westfalenbahn haben sich doch eigentlich ganz gut geschlagen?
Zumindest der Metronom stand im DB Navigator im Ausfall drin. Da als Begleittext irgendwas im Sinne von "Gesamter Zugverkehr in Niedersachsen eingestellt" stand, habe ich nicht weiter recherchiert. Ob jetzt ein paar Private gefahren sind, habe ich nicht einzeln überprüft. So oder so ist es ein Armutszeugnis.


Und der Wintertraum geht weiter - auch heute hat es ununterbrochen geschneit. :)

Kurzer Mittagsspaziergang zur Lortzingstraße:

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Der Stadtbahnverkehr lief und läuft so lala, der Busverkehr wurde bereits am Morgen ziemlich schnell wieder komplett eingestellt und auch der zweite Anlauf am Nachmittag wieder aufgegeben.

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Beitrag von TramBahnFreak »

Wo'ni schu lang ha wöllä sägä: Merci vielmal für'd vielä Iiblick und Infos drzua.
As isch uuspannend zum Gseh wia dass du as immr wiedr ufs Nüi schaffsch zum üs andari und nüi Perschpektiva z präsentiara.

Gad au d Fötis vum leerä Grossä Gartä han i uuschöö gfunda und as isch ächt a guatan Idee gsi, dass du au bim Schnee bisch go fötälä, so händ miar jetzt öppis Schöns zum Aaluaga. ;)
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Beitrag von JeDi »

Entenfang @ 8 Feb 2021, 19:51 hat geschrieben: Zumindest der Metronom stand im DB Navigator im Ausfall drin. Da als Begleittext irgendwas im Sinne von "Gesamter Zugverkehr in Niedersachsen eingestellt" stand, habe ich nicht weiter recherchiert. Ob jetzt ein paar Private gefahren sind, habe ich nicht einzeln überprüft. So oder so ist es ein Armutszeugnis.
Metronom ist auch soweit es ging gefahren (gestern sogar von Hamburg durch bis Göttingen...). Der Text Zugverkehr in Niedersachsen eingestellt kam von DB Regio, die aber in Form von Start auch gefahren sind. Das sogar immer, der RE5 war nie eingestellt.

Ob Armutszeugnis oder nicht kann jede_r selbst entscheiden.

Nichtsdestotrotz: hübsche Bilder.
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Beitrag von Entenfang »

Lobedan @ 8 Feb 2021, 14:06 hat geschrieben: Was ich mich bei den Hannover-Fotos mal wieder frage, was aber eigentlich für viele mir bekannte (deutsche) Stadtbahnbetriebe gilt: Wieso hält man eigentlich an diesen relativ kurzen Wagenlängen fest und fährt diese lieber dauerhaft als Doppel- oder Dreifachtraktion? Solo werden im Regelbetrieb doch kaum Kurse gefahren, außer man hat wie in Dortmund verlängerte Wagen, die aber ja auch nur durch nachträglichen Einbau des Mittelteils länger wurden und nicht ursprünglich so gebaut wurden.
Ist der Bau längerer Einheiten schlichtweg nicht möglich (warum?) oder geht es um sowas wie maximale Flexibilität/im Zweifelsfall lieber einen Solowagen schicken, als den gesamten Kurs ausfallen zu lassen?
Grundsätzlich ist der Bau längerer Einheiten sicher technisch möglich. Abgesehen von den bereits genannten Verfügbarkeits- und Platzgründen fällt mir speziell für Hannover noch ein, dass im Regelbetrieb zwar auf vielen Linien Doppeltraktionen eingesetzt werden, aber eben auch Dreifachtraktionen. Am Wochenende fahren dagegen dort auch nur Doppeltraktionen. Man braucht also schon mal zwingend kurze Fahrzeuge, wenn man keine Dreiteiler herumstehen lassen will. Einzelwagen kommen auch planmäßig in der SVZ zum Einsatz. Vermutlich ist die betriebliche Flexibilität, sich Züge passend zusammenstellen zu können, auch ein wichtiger Faktor. Von den Tw 2000 gibt es aber auch feste Doppeleinheiten ohne Führerstand dazwischen: https://flic.kr/p/2kzcty7 Von den Tw 3000 gibt es allerdings nur Kurze.
JeDi @ 9 Feb 2021, 07:56 hat geschrieben:Metronom ist auch soweit es ging gefahren (gestern sogar von Hamburg durch bis Göttingen...). Der Text Zugverkehr in Niedersachsen eingestellt kam von DB Regio, die aber in Form von Start auch gefahren sind. Das sogar immer, der RE5 war nie eingestellt.
Ich habe diese Information einfach ungeprüft übernommen - man verzeihe mir, dass ich nicht bei jedem einzelnen EVU nachgeprüft habe, ob und wie sie vielleicht doch fahren.
JeDi @ 9 Feb 2021, 07:56 hat geschrieben:Ob Armutszeugnis oder nicht kann jede_r selbst entscheiden.
Ganz eindeutig ja - es gibt Länder auf dieser Welt, in denen noch viel mehr Schnee fällt und es noch viel kälter ist und trotzdem nicht gleich der gesamte Bahnverkehr, sorry, 90% des Bahnverkehrs, eingestellt wird und so ein eindeutiger Systemvorteil der Schiene gegnüber der Straße verspielt wird.
JeDi @ 9 Feb 2021, 07:56 hat geschrieben:Nichtsdestotrotz: hübsche Bilder.
Na, das freut mich doch. :)
TramBahnFreak @ 8 Feb 2021, 21:58 hat geschrieben:Wo'ni schu lang ha wöllä sägä: Merci vielmal für'd vielä Iiblick und Infos drzua.
As isch uuspannend zum Gseh wia dass du as immr wiedr ufs Nüi schaffsch zum üs andari und nüi Perschpektiva z präsentiara.

Gad au d Fötis vum leerä Grossä Gartä han i uuschöö gfunda und as isch ächt a guatan Idee gsi, dass du au bim Schnee bisch go fötälä, so händ miar jetzt öppis Schöns zum Aaluaga.  ;)
So, jetzt habe ich gelesen wie ein Erstklässler. ;) Und das Tragische ist, wenn ich die lokale Mundart schriftlich festhalten würde, hättet ihr gar nichts zu lachen, so reines Hochdeutsch, wie hier alle sprechen. :D


Auch heute hätte ich gerne ein paar Bilder mit Sonne und Schnee gezeigt - doch heute fuhr keine einzige Stadtbahn und auch morgen Früh wird keine ausrücken. Grund dafür sind vom Frost angehobene Betonplatten.
https://www.neuepresse.de/Hannover/Meine-St...wegen-Frost-ein

Das dürfte heute Morgen sicher für manchen Pendler eine böse Überraschung gewesen sein. Was ich nicht verstanden habe: Warum fährt man (fast) alle Busse auf dem Regelweg und spielt damit weitestgehend nutzlosen Zubringer zu nicht verkehrenden Stadtbahnen? Meiner Ansicht nach wäre es viel sinnvoller gewesen, die Fahrzeuge soweit möglich als SEV einzusetzen.

Naja, eine kleine Fahrradtour habe ich mir heute wieder zugetraut. Die Hauptstraßen sind wieder frei, Geh- und Radwege sowie Seitenstraßen dagegen in katastrophalem Zustand.
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Auch anderthalb Tage nach Schneefallende haben die Seitenstraßen, hier immmerhin eine Fahrradhauptroute, noch kein Räumfahrzeug gesehen.

Aber in der Eilenriede ist es sehr schön. :)
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Beitrag von Stellwerk »

Was ich nicht verstehe: Warum heben sich die Betonplatten bei Kälte, was sie (auf Autobanen) nur bei großer Hitze tun?
Haben die Gleise Stahlschwellen, die sich bei der Kälte zusammenziehen und so die Betonplatten dazwischen rausdrücken?
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Beitrag von Lobedan »

Entenfang @ 10 Feb 2021, 23:40 hat geschrieben: Grundsätzlich ist der Bau längerer Einheiten sicher technisch möglich. Abgesehen von den bereits genannten Verfügbarkeits- und Platzgründen fällt mir speziell für Hannover noch ein, dass im Regelbetrieb zwar auf vielen Linien Doppeltraktionen eingesetzt werden, aber eben auch Dreifachtraktionen. Am Wochenende fahren dagegen dort auch nur Doppeltraktionen. Man braucht also schon mal zwingend kurze Fahrzeuge, wenn man keine Dreiteiler herumstehen lassen will. Einzelwagen kommen auch planmäßig in der SVZ zum Einsatz. Vermutlich ist die betriebliche Flexibilität, sich Züge passend zusammenstellen zu können, auch ein wichtiger Faktor. Von den Tw 2000 gibt es aber auch feste Doppeleinheiten ohne Führerstand dazwischen: https://flic.kr/p/2kzcty7 Von den Tw 3000 gibt es allerdings nur Kurze.
Erinnert mich ein wenig an die MGT-K aus Halle, die nur einen Führerstand, aber Türen auf beiden Seiten haben, sodass sie Heck-Heck für den Zweirichtungsbetrieb geeignet sind, solo aber nicht. Damit spart man zumindest ein paar Führerstände in den Traktionen ein und hat ein paar mehr Plätze, schränkt aber natürlich die Flexibilität ein, hm.
Das Werkstatt-Argument hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Wie hat München das bei den C-Wagen gemacht, die A- und B-Wagen sind ja vergleichbar mit Stadtbahn-Traktionen: Musste man dafür eine neue Werkstatt bauen oder gab es bereits was Passendes?

Sind Dreifachtraktionen das Maximum, was in Hannover geht, oder haben die (Tunnel)Stationen noch längere Bahnsteige?
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Beitrag von Entenfang »

Stellwerk @ 11 Feb 2021, 15:25 hat geschrieben:Was ich nicht verstehe: Warum heben sich die Betonplatten bei Kälte, was sie (auf Autobanen) nur bei großer Hitze tun?
Haben die Gleise Stahlschwellen, die sich bei der Kälte zusammenziehen und so die Betonplatten dazwischen rausdrücken?
[Spekulation]Durch das Streusalz ist Schmelzwasser entstanden und irgendwo eingesickert. Nachts, bei Temperaturen bis -18°, ist das Wasser dann gefroren und hat die Platten gesprengt.[/Spekulation]

Wo man es sehen kann, sind mir keine Stahlschwellen aufgefallen, nur Holz und Beton.
Wie hat München das bei den C-Wagen gemacht, die A- und B-Wagen sind ja vergleichbar mit Stadtbahn-Traktionen: Musste man dafür eine neue Werkstatt bauen oder gab es bereits was Passendes?
Nein, soweit ich weiß, war die Werkstatt von vorneherein auf die Sechswagenzüge ausgelegt.
Sind Dreifachtraktionen das Maximum, was in Hannover geht, oder haben die (Tunnel)Stationen noch längere Bahnsteige?
Alle Tunnelstationen sind für einen Ausbau zur Voll-U-Bahn auf Vierwagenzüge ausgelegt. Im Straßenbereich dürfen aber maximal 75 m lange Bahnen eingesetzt werden.


Auf zum Brocken - zweiter Versuch

Nachdem mein erster Versuch im Dezember in der Nebelsuppe geendet hat, wollte ich es heute nochmal bei hoffentlich klarem Winterwetter mit Aussicht auf viel Schnee probieren. Also viel zu früh raus und in die Kälte, gegen 9 Uhr dürfte die Temperatur sicher noch gut im zweistelligen Minusbereich gelegen haben. Immerhin, "meine" Stadtbahnlinie hat den Betrieb wieder aufgenommen, sodass ich nicht auch noch mit dem Fahrrad zum Bahnhof fahren muss. Pünktlich und ziemlich leer kommt sie eingefahren - oh Mann, wer kommt auf die Idee, bei dem Wetter ein Fenster zu öffnen?
Erixx fährt erst seit gestern Abend nach mehrtägiger Pause überhaupt wieder nach Bad Harzburg, sodass ich den für gestern geplanten Ausflug schon verschieben musste. Guter Dinge steige ich ein, habe einen halben LINT für mich allein. Ob das extrem kalte Wetter oder die generelle Corona-Panik oder der Hinweis auf der Webseite, man solle doch bitte keine Ausflüge in den Harz unternehmen, für die überschaubaren Fahrgastzahlen sorgt, ist unklar.

Nun, wir kommen genau bis Messe/Laatzen. Dann bleiben wir am Signal stehen. "Sehr geehrte Fahrgäste, auf der Strecke bis Sarstedt stauen sich momentan die Züge wegen einer Weichen- sowie diverser Bahnübergangsstörungen. Sobald ich weitere Informationen habe, werde ich diese weitergeben."
Einige Minuten vergehen, ich ziehe wieder meine Handschuhe an. Meine Winterjacke habe ich gar nicht ausgezogen, so kalt ist es im Zug. Die Zub kommt vorbei. "Ich habe gerade mit dem Lokführer gesprochen und gefragt, wie lange das wohl noch dauert. Er meinte nur: "Lang.' Da sind auch noch eingefrorene Güterzüge, die die Strecke blockieren." Die Brockenbesteigung kann ich mir jedenfalls abschminken, denn meinen Busanschluss werde ich keinesfalls schaffen und eine Stunde später reicht mir die Zeit nicht. Eine halbe Stunde vergeht. "Sehr geehrte Fahrgäste, unsere Kundenbetreuer werden gefragt, ob wir nicht zurück nach Hannover fahren können. Momentan ist das nicht möglich, die Bz hat andere Pläne." Ein paar Minuten später geht es tatsächlich weiter. Wir fahren ein Stück, kommen wieder am Signal zum Halten. "Der Zugstau scheint sich aktuell aufzulösen, wir hoffen dann in etwa 10 Minuten weiterfahren zu können." Es vergeht eine weitere Viertelstunde. "Leider habe ich noch keine weiteren Infos. Wir werden auch gefragt, ob wir nicht die Türen aufmachen können. Aber selbst wenn wir das könnten - Sie kommen von hier nicht weg. Sie wissen ja, der öffentliche Nahverkehr ist eingestellt und es kommt auch kein Gegenzug." Nochmal zehn Minuten vergehen. "Ich habe gerade mit dem Fahrdienstleiter in Rethen gesprochen und leider schlechte Neuigkeiten: Die Weichenstörung hat sich verschlimmert und zudem ist auch noch bei Bauarbeiten ein Pferd ausgebrochen, dass jetzt auf den Gleisen herumrennt. Die Strecke bleibt gesperrt, bis das Pferd eingefangen ist. Ich werde jetzt umsteigen und den Zug an den Bahnsteig zurückziehen und die Türen öffnen."
Zwei Minuten später stehen wir am Bahnsteig. Der weiße Wald rechts sieht eigentlich verlockend aus... Ich konsultiere die Karte im Handy und tatsächlich - direkt am Bahnhof beginnt ein Weg in das Naturschutzgebiet Leineaue. Ich beginne, meine Sachen zu packen. Da kommt die Zub nochmal zu mir. "So, ich würde sie ins vordere Fahrzeug mitnehmen, dort ist es viel wärmer als hier. Aber hier gibt es wenigstens eine Toilette... Uns tut es auch sehr leid, wir fahren ja auch erst seit heute wieder." Das ist mir klar, musste ich deswegen meinen Ausflug schon auf heute verschieben... "Wir wissen auch nicht, wann es weitergeht. Bitte nicht böse sein." Ich habe meinen Entschluss ohnehin gefasst - hier Ewigkeiten zu warten bringt gar nichts und ich steige aus und tauche in die wunderbare Winterlandschaft ein. Hoffentlich komme ich nachher wieder irgendwie zurück... Hier fährt zwar ein Bus, allerdings nur zur Messe Ost, wo der Stadtbahnverkehr eingestellt ist.

Der gestrandete LINT in Rethen
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In Rethen heißt es erstmal Stop - wie und ob es weiterging, ist mir nicht bekannt. Als ich nach drei Stunden zurückgekehrt bin, war der Zug jedenfalls weg.
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Eine zentimeterdicke Reifschicht überzieht alles
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Ein paar Spaziergänger haben sich trotz der Eiseskälte nach draußen gewagt. Auch die Seen sind fest zugefroren, nur ein kleines Eisloch haben die Vögel freigeschwommen. Ich habe mal gelesen, dass sich Wasservögel im Winter zusammentun, um zumindest einen kleinen Bereich eisfrei zu halten.
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Interessanterweise ist ein Stück weiter viel weniger Reif an den Bäumen. Insbesondere in Bodennähe scheint es hier wärmer zu sein.
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Beitrag von Entenfang »

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Als ich wieder ein Stück zurücklaufe, wird der Reif wieder mehr.
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Am Nachmittag traut sich dann auch die Sonne hervor.
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Die S-Bahn fährt immerhin wieder, kommt aber mit +7 und zunächst rauscht noch ein Gz über die wenig fotogene, einbetonierte Strecke
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Einen Entenfangschen Pluspunkt gibt es jedenfalls für das Erixx-Personal, das um bestmögliche Fahrgastinformation sehr bemüht war. Ganz aus der Verantwortung stehlen kann sich der Betreiber aber auch nicht - eine defekte Heizung und eine defekte Toilette ist genauso inakzeptabel wie eingeforene Züge oder nicht wintertaugliche Türen/Schiebetritte. (Letztere sind bei der S-Bahn übrigens vorübergehend deaktiviert) Und eine Woche nach dem Schneefall herrscht immer noch so ein Chaos...
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Zu Großmessen hat die Üstra Ausnahmegenemigungen für bestimmte Strecken für >75m und kann zwischen Hbf und Messe so z.B. mit 4xTw2000 und 3xTw6000 fahren.
Ob 4x3000er genehmigt sind: k.a.

@Lobedan: Die kurzen Wageneinheiten waren früher auf einigen Strecken auch eine Notwendigkeit, da vielfach ja auch alte Strassenbahnstrecken mit befahren wurden und es dort Limits gab.
So darf die 9 nach Empelde meines Wissens nach wie vor z.B. nur mit Tw6000 befahren werden; Tw2000 und Tw3000 sind zu breit.
Ferner existiert der sog. "Y-Verkehr" in Schwachlastzeiten, sprich es wird geflügelt. Ich meine, an der Bothmerstr. z.B. Richtung Messe und Rethen zwischen den Linien 2 und 8.

Ich war immer recht beeindruckt, welche Massen man da früher zur Cebit rausgekarrt hat. Bis vor die Expo mit nur einer Zulaufstrecke (B-Süd, also die 8/18).
Stadtbahn für Regensburg , offizielle Projektseite der Stadt Regensburg
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Beitrag von Entenfang »

spock5407 @ 14 Feb 2021, 16:43 hat geschrieben:Zu Großmessen hat die Üstra Ausnahmegenemigungen für bestimmte Strecken für >75m  und kann zwischen Hbf und Messe so z.B. mit 4xTw2000 und 3xTw6000 fahren.
Ob 4x3000er genehmigt sind: k.a.


Ah, danke für die Info. War mir nicht bekannt und werde ich wohl auf absehbare Zeit auch nicht sehen :(
@Lobedan: Die kurzen Wageneinheiten waren früher auf einigen Strecken auch eine Notwendigkeit, da vielfach ja auch alte Strassenbahnstrecken mit befahren wurden und es dort Limits gab.
So darf die 9 nach Empelde meines Wissens nach wie vor z.B. nur mit Tw6000 befahren werden; Tw2000 und Tw3000 sind zu breit.
Korrekt, dort wurde der Gleismittenabstand noch nicht für die breiteren Wagen erhöht.
Ferner existiert der sog. "Y-Verkehr" in Schwachlastzeiten, sprich es wird geflügelt. Ich meine, an der Bothmerstr. z.B. Richtung Messe und Rethen zwischen den Linien 2 und 8.
Auch richtig, Bilder kommen noch.
Ich war immer recht beeindruckt, welche Massen man da früher zur Cebit rausgekarrt hat. Bis vor die Expo mit nur einer Zulaufstrecke (B-Süd, also die 8/18).
Ich erinnere mich an das Fazit der Vorlesung zur ÖPNV-Planung für Großveranstaltungen - die Straßenbahn kann sehr gut geeignet sein und ohne zwingendes Fahren im Blockabstand auch eine sehr hohe Kapazität erreichen.


Auf zum Brocken - dritter Versuch

Als der Wecker klingelt, schaue ich zuerst in die Live-Auskunft von erixx. Der Zug ab 7:48 ist mit +22 unterwegs - damit wäre der Busanschluss geplatzt. Der Zug um 8:48 fällt aus, weil er in Hildesheim vorzeitig gewendet wurde. Der von mir favorisierte Zug um 9:48 steht pünktlich drin. Ich bleibe noch 5 Minuten liegen und überlege hin und her. Dann stehe ich auf.

Die 5 Minuten Bedenkzeit kosten mich schließlich die frühere Stadtbahn, mit der ich 11 Minuten Umsteigezeit am Hbf gehabt hätte. So sind es halt nur 4 und weil die nächste etwas verspätet kommt, nur 2. Ich renne durch die Unterführung, ein kurzer Blick auf den Abfahrtsmonitor, Gleis 4. Ich stürme die Rolltreppe hoch und am Bahnsteig warten einige Fahrgäste, aber Zug ist keiner zu sehen. Einige Minuten vergehen, Blechelse verkündet an Gleis 4 die Einfahrt eines ICE nach München, der in einer halben Stunde fahren sollte und laut ZZA ausfällt. Es passiert... nichts. Nach 15 Minuten verschwindet der erixx kommentarlos vom ZZA. Laut DB Navigator ist er pünktlich abgefahren und laut erixx-Website fällt er aus, weil in Hildesheim vorzeitig gewendet wurde.
Welch ein guter Start in den Tag, hätte ich doch einfach weitergeschlafen… Ich überlege, welche interessanten Strecken ich noch mit dem Niedersachsenticket erkunden könnte und die Wahl fällt auf Kreiensen - Höxter.

Pünktlich verlässt der Metronom Hannover, in meiner Nähe sitzt Oma mit ihrem 5-jährigen Enkel. Der Kleine knabbert an einem Tierkeks. "Hey, Katze, soll ich dich aufessen?" "Nein, nein, bitte nicht!", gibt die Oma zurück. "Aber du bist doch ein Keks!" "Na gut, na gut", meint die Oma. Er beißt ein Stück ab. "Kannst du jetzt noch was sehen?" "Nein, ich bin doch ein Keks!"
Dann spielen sie Dinge erraten. "Es lebt im Wasser, ist sehr gefährlich, hat aber keine Beine", erläutert die Oma. "Ein Hai!!!" "Ja! Jetzt du." "Es ist weiß und glitzert, ist aber kein Schnee." "Eis?" "Jaaa!"
Apropos weiß und glitzern - die Landschaft draußen ist einfach herrlich.

In Elze steigen sie aus und es wird ruhig im Wagen, der nur mit zwei anderen Fahrgästen belegt ist. Eine Tür und ein WC sind defekt, also der übliche Standard. Ich glaube, ich habe auf 7 Fahrten noch keinen Metronom gehabt, bei dem nicht mindestens eine Tür defekt war. Der Rekord war vier auf einer Seite, davon drei direkt hintereinander. Viel Spaß mit sperrigem Gepäck oder für Menschen, die nicht Europameister im Hürdenlauf sind.

Zumindest komme ich pünktlich in Kreiensen an. Die RB nach Bad Harzburg fährt immer noch nicht, nur die NWB Richtung Paderborn.
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Im vorderen der beiden Triebwagen sind außer mir noch drei weitere Fahrgäste, als wir losfahren. Es folgen 30 km ohne Halt. Ich korrigiere: Ohne Verkehrshalt. Wir halten auf der freien Strecke an. "Sehr geehrte Fahrgäste, wir haben eine Bahnübergangsstörung. Wir setzen die Fahrt in Kürze fort." Ein paar Minuten vergehen, dann geht es weiter, später nochmal anhalten, die geschlossenen Schranken anpfeifen und weiterfahren. Bis Holzminden gibt es nur einen Zweistundentakt (also wenn der Gegenzug nicht gerade wie heute ausfällt), danach einen Stundentakt. Ist ja eine Landesgrenze dazwischen. Gut ist der neue Hp Höxter Rathaus, welcher im Gegensatz zum ehemaligen Bahnhof direkt im Ortskern liegt. Das einzige WC im Tw ist natürlich außer Betrieb. Mit +5 erreiche ich Höxter-Ottbergen. Da weder auf der Strecke über Bodenfelde nach Northeim noch nach Göttingen aktuell Züge fahren, muss ich wohl wieder dieselbe Route zurücknehmen. Die Abfahrtszeit verstreicht, ich wollte eigentlich noch einen Nachschuss machen. Doch nichts passiert. Ein Mann, offensichtlich ein Kollege der Tf, nähert sich mit seiner Frau. Sie quatschen durch das offene Fenster des Führerstands. "Soll in 5 Minuten weitergehen. Bisher sind wir ja Gegengleis gefahren, aber jetzt können wir wieder durch das Regelgleis. Naja, müssen wir wohl warten, bis der Block frei ist."
Einige Minuten vergehen. "Ich hatte kürzlich auch Gleislatscher bei dem einen kurzen Tunnel. Waren ohne Warnweste, also habe ich gepfiffen und gebremst. Dann waren das zwei Männer mit Schießgewehr - wohl Jäger, die mitten auf dem Gleis rumgelaufen sind..."
Das Telefon im Führerstand klingelt, der Kollege streckt sein Ohr durchs Fenster, um mitzuhören. "Der ist offenbar liegengeblieben. Die Weiterfahrt verzögert sich auf unbestimmte Zeit."
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Na herzlichen Glückwunsch. Selbst für das niedrige deutsche Niveau waren die letzten Tage eine starke Leistung - wenn Corona schon nicht die vollständige Einstellung des ÖV veranlassen konnte, dann halt die 20 cm Schnee.

Ich laufe los und genieße das traumhafte Winterwetter. Die Februarsonne wärmt schon angenehm, doch der Schnee bleibt durch die Minustemperaturen schön pulvrig.
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Während ich ins Tal absteige, höre ich immer wieder ein Geräusch, das entfernt an eine Motorsäge erinnert. Es hallt von den Berghängen zurück.
Ich laufe weiter und stoße bald auf den Ursprung des merkwürdigen Lärms – ein roter, getunter Pickup steht halb im Graben und der Fahrer versucht offenbar schon seit einer ganzen Weile erfolglos, den Wagen mit aufheulendem Motor zu befreien. "Hallo", spricht mich eine Frau um die 30 an, die neben dem ebenso alten Fahrer und einem weiteren Mann, der auf einen Holzstapel geklettert ist, gerade irgendwelche Stöckchen unter die Reifen schiebt, "sag mal, hast du zufällig einen Trecker daheim, mit dem du uns hier rausziehen kannst?" Ähm, ich bin mit dem Zug hier. Aber wie seid ihr eigentlich hierher gekommen?! Den Spuren nach zu urteilen, muss der Wagen rückwärts von einem für den öffentlichen Verkehr gesperrten Waldweg halb im Graben durch kleines Gebüsch gefahren sein. "Naja, wir wollten nur ein bisschen Snowboarden und jetzt hat sich die Karre hier festgefahren." "Bis oben hat es doch super geklappt", meint der Fahrer.
Ich denke mir meinen Teil und gehe weiter. Bruöööööööööhm. Bruöööööööööööööhm.
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Langlauf-Skifahrer sausen mehr oder weniger schnell an mir vorbei. Eine Frau kommt ohne fremde Hilfe gar nicht mehr hoch. Ihre Begleitung muss ihr einen Ski abnehmen, damit sie wieder aufstehen kann.

Wäre ein schönes Zugbild geworden, wenn ich 2 Minuten schneller oder der Zug 2 Minuten verspätet gewesen wäre...
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Ich höre ein leicht vertrautes Geräusch - und tatsächlich saust wenig später der rote Pickup auf der Landstraße vorbei.
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Beitrag von Entenfang »

Mein Zug zur Rückfahrt kommt pünktlich und nicht ohne Schneewolke, dafür aber mit defekter Tür.
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Drei junge Männer haben ihre Schlitten an ein Auto gebunden und fahren über einen Feldweg.
Pünktlich und ohne außerplanmäßige Halte komme ich nach Göttingen, und steige in den Metronom um, der ebenfalls pünktlich einfährt. In Sarstedt müssen wir einen ordentlich verspäteten erixx vorlassen und erreichen Hannover schließlich mit +5.
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