Brüssel will Autofahrer abschrecken

Alles über Stadtverkehr, was woanders nicht passt, wie z.B. Verkehrsverbünde
146225
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Beitrag von 146225 »

Rohrbacher @ 4 Jan 2021, 15:05 hat geschrieben: Wie gesagt, wenn die Anwohner konsequent auf Privatgrund parken oder eben gar nicht, dann ist am Straßenrand Platz für die SUV aus dem erweiterten Umland. Wenn ich aus'm Fenster schau, steht da derzeit kein einziges Auto auf öffentlichem Grund obwohl ungefähr so viel da sind wie Anwohner. Ohne Corona könnten hier ganze Flotten auswärtiger SUV wunderbar an der Straße parken, sofern die privaten Plätze alle belegt wären. Das stört auch keinen, weil die Straße keine Durchfahrt ermöglichst, sondern baulich so limitiert, also de facto zufahrtsbeschränkt (!) ist, sodass da wie überall abseits der drei Hauptstraßen und des Gewerbegebiets nur Anlieger reinfahren.
Mal abgesehen davon, dass das einmal mehr zeigt, dass das Problem mit zu vielen Autos ganz erheblich auch in den Köpfen der Bevölkerung angegangen werden muss, wäre ich mit der "Segnung" des unlimitierten Parkens am Straßenrand sehr vorsichtig. Denn beim Auto fahren und abstellen ist man in Deutschland gründlich, und ruck-zuck stehen da mehr parkierende Blecheimer als dir lieb ist und vor allem überall da, wo man sie nicht gebrauchen kann. Ist jetzt kein so neues Phänomen auch für kleinere Städte und Gemeinden. Und wenn dann die Post oder die Müllabfuhr nicht mehr richtig durchkommen, ist das vorerst nur lästig, aber spätestens bei der Feuerwehr wird es ganz schnell auch lebensgefährlich.
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Iarn @ 4 Jan 2021, 19:10 hat geschrieben:Wirklich adressiert sehe ich zum Beispiel das Problem mit den in zweite Reihe stehen oder kurz für ein Photo Stehenbleibern nicht.
Dann kann ich dir nicht helfen. Tut mir leid.
Iarn @ 4 Jan 2021, 19:10 hat geschrieben:Aber machen wir uns auch nichts vor, Dein Ort ist halt auch nicht mit Brüssel, München oder Tegernsee vergleichbar was die Attraktivität für ortsfremde PKW angeht. Da braucht es dann halt auch keine große Lösung.
Ja und? Es geht nur um die Zahlen im Verhältnis zur Fläche und der Frage, ob tatsächlich AfD-mäßig überhaupt die Fremden das Problem sind ...
Iarn @ 4 Jan 2021, 19:10 hat geschrieben:Und wenn in München niemand ein Auto hätte, gebe es wahrscheinlich immer noch Probleme mit Autos.
Vielleicht. Allerdings sicherlich grob 500.000 weniger. :ph34r:
Iarn @ 4 Jan 2021, 19:10 hat geschrieben:München ist wie Brüssel eine Stadt wo halt wahnsinnig viele mit dem Auto reinfahren
Das ist bisher nur eine Behauptung. In absoluten Zahlen mag es viel sein, aber das möge bitte immer relativ zur 23,5-fach höheren Bevölkerung gesehen werden und in Anbetracht von 70% ÖV-Quote in der Innenstadt. Die liegt in Städten wie Pfaffenhofen oder Freising bei 5-10%. Die Behauptung, nach München fahren reltaiv gesehen mehr, kann so nicht stimmen. Was stimmt, ist dass in München alles auf viel weniger Platz stattfindet und genau das ist das Problem. Aber eben erstmal das der ganzen einheimischen Pkw, weil wie gesagt mit über die Bevölkerung und rund halb so hohe Autozahl je Einwohner geschätzt dann 2.350 einheimischen Pkw pro Quadratkilometer, sind das erstmal so viele, dass ich ein bisschen Lieferverkehr, kurz haltende "auswärtige SUV" und sowas als Randproblem ausblende. Und nochmal: In München wird in zweiter Reihe geparkt, nicht weil die Teppichreinigung oder das Zoo-Fachgeschäft in München 23,5x so viel mit'm Auto fahrende Kundschaft pro Tag hat wie die in Freising oder Pfaffenhofen oder sonstwo im "Bundesschnitt", im Gegenteil, sondern weil die 23,5x dichter wohnenden Einheimischen im Gegensatz dazu schon alles zugeparkt haben mit Autos, die die meisten kaum nutzen.
Iarn @ 4 Jan 2021, 19:10 hat geschrieben:Again, ich hatte geschrieben, die Straße ist eine Anwohner Parkzone.
DU HAST ES ERFASST! :) Privatautos von 23,5x so vielen Anwohnern je Quadratkilometer sind der in München statistisch signifikant höhere Wert als im Bundesschnitt. Und wenn die im Gegensatz zum Bundesschnitt nicht auf Privatgrund, sondern im öffentlichen Verkehrsraum, sprich am Straßenrand stehen, hast du dein Problem und worauf ich die ganze Zeit hinaus möchte. Da wo im Bundesschnitt, z.B. bei mir der DHL-Fahrer am Bordstein hält statt in zweiter Reihe oder irgendwo im Halteverbot, stehen in München und ganz besonders in den alten Vierteln pro Verkehrsfläche schon erheblich viel mehr einheimische Autos rum, auch über Nacht, am Wochenende und im Lockdown, bevor nur ein einziger von draußen reinfährt. Ich würde schätzen, dass erheblich mehr Lazaruse von Pasing in die Innenstadt hineinautomobilisieren als vom gesamten Umland zusammen. Vor allem Pendler wirst du da wirklich nur haben, in Firmen mit Tiefgaragen, ich glaube keiner fährt morgens mit'm Auto über die Autobahn rein und quer durch die Stadt ins Zentrum und sucht dann jeden Tag irgendwo in freier Wildbahn einen Parkplatz. :lol:
Iarn @ 4 Jan 2021, 19:10 hat geschrieben:Ich finde es ziemlich dreist, wie Du aus jemand der in einer Feuerwehreinfahrt steht, ein Opfer machen willst und Leute die legal in einer ANWOHNERparkzone parken ins moralisch Abseits stellst.
Das habe ich nicht getan, du hast reininterpretiert. ;) Ich hab nur wiederholt darauf hingewiesen, woher die Probleme wirklich kommen. 50% Autoquote bei 4.700 Einwohnern gibt nunmal auf der gleichen Fläche über 10x mehr Anwohner-Autos (2.350) als bei knapp über 200 Einwohnern mit 100% Autoquote (200) im Bundesschnitt. Und beim Thema Parkraum spielt nur die Anzahl der Autos auf einer gewissen Fläche eine Rolle, insbesondere, wenn in München diese 200 Autos anderswo überwiegend auf Privatgrund stehen, also nahe 0 an der Straße und für unsere Diskussion relevant, in München die 2.350 aber zu großen Teilen öffentlich an der Straße. Das ist Grundschulmathematik und im Straßenbild mit bloßem Auge sichtbar.
Iarn @ 4 Jan 2021, 19:10 hat geschrieben:Aber ich werde es in Zukunft einfach so machen wie von JeDi empfohlen, ein fach 110 anrufen und die Sache eskalieren.
Das würde ich auch empfehlen. Gefährliche Verkehrsverstöße brauch ich nicht diskutieren.

Nur würde ich drüber nachdenken, was z.B. der DHL-Mann für eine Chance hat, dir deine Pakete zu bringen, wenn du und andere Anwohner alles zuparken, was nicht zum Fahren direkt gebracht wird. Wie gesagt, bei uns klappt das mit der 100%-Autoquote je Einwohner, solange es möglich ist, dass die ihre 13 Stunden Nichtgebrach jenseits öffentlicher Flächen verbringen. Geht das wie in München bei weitem nicht mehr, muss die Anwohnerschaft überlegen, ob es nicht ist wie im Stau. Denn man steht nicht (quasi unbeteiligt, passiv) im Stau, sondern man ist selbst Teil des Staus und damit des Problems.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Ach so grobe Verkehrsverstöße brauchst Du nicht diskutieren, schreibst aber
Da macht ein angenommener Besucher-SUV, der außer in der Hofeinfahrt mal wieder nirgends stehen kann, weil Anwohner die ganze Straße zuparken, die ihre Autos zum Teil alle vier Monate mal benutzen, weil sie Angst haben sonst nie wieder einen Parkplatz zu finden, den Braten nicht fett.
Den Braten nicht fett machen finde ich im Angesicht von groben Verkehrsverstößen wie das Parken in einer Feuerwehrzufahrt ein bisschen verharmlosend...
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Iarn @ 4 Jan 2021, 20:23 hat geschrieben:Ach so grobe Verkehrsverstöße brauchst Du nicht diskutieren, schreibst aber
Reden wir hier über einen einzelnen Falschparker!!!!11elf!1!! (den ich als alltägliches Phänomen wertfrei zur Kenntnis genommen habe) oder über das dem zugrunde liegende grundsätzliche Verkehrsproblem, das genau lokal zu einer Häufung solchen Verhaltens führt und von dem du gerade versuchst abzulenken, indem du mich zum verantwortungslosen Falschparkerversteher stempeln möchtest? Reden wir lieber drüber, dass du gerne anderen das Auto wegnehmen willst, aber gerne weiter in deiner Premium-Innenstadt weiterfahren willst. Immer sind die anderen schuld. Das find ich ganz schon krass, was bis du denn für ein Autonazi? Frisst du auch Kinder? ... Okay ja, das macht Spaß. Machen wir auf der Ebene weiter? Sehr gerne. :D

Oder willst du doch den eigentlich ganz einfachen Zusammenhang zwischen Bevölkerungsdichte und primär lokalem Autobestand insbesondere auf öffentlichem Grund endlich mal begreifen oder zumindest mal inhaltlich drauf eingehen? Weil wenn du die Zahlen des lokalen Autobestands hochrechnest (ist quasi den ganzen Tag in der Stadt) und den Anteil der zeitweise sich in der Stadt befindlichen Einfahrer in Zusammenhang mit der ÖPNV-Quote in der Kernstadt, mei, dann wirst du schon beim groben Abschätzen was feststellen müssen ... Auch dass die von mir beschriebenen Maßnahmen (die übrigens auch andere Städte umsetzen, die Tempo 30 in Brüssel sind ja hier sogar themenstiftend und sicher nicht von fachfremden Stümpern erdacht worden) angeblich nicht wirken sollen, könntest du auch mal darlegen, dann wird's nämlich echt interessant.
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Beitrag von andreas »

Ich bin ja beruflich mit dem LKW in München unterwegs als Dienstleister - wenn ich nur da stehen bleiben würde, wo es legal gehen würde, würden wir entweder aufhören oder wir brauchten eine Vollzeitkraft zusätzlich, die nichts anderes tun würde, als temporäre Halteverbote zu beantragen....

Die ganze Wirtschaft in München lebt doch davon, daß Paketdienste, Lieferanten, Handwerker usw. schon irgendwie irgendwo einen Platz finden....

Wenn sich mal alle brav an die Gesetze halten wäre Amazon schnell erledigt, weil dann in den Großstädten kein Anwohner mehr seine Pakete bekommen würde
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Beitrag von Hot Doc »

andreas @ 4 Jan 2021, 22:16 hat geschrieben: Die ganze Wirtschaft in München lebt doch davon, daß ....

Wenn sich mal alle brav an die Gesetze halten wäre Amazon schnell erledigt, weil dann in den Großstädten kein Anwohner mehr seine Pakete bekommen würde
Merkste was?

@Rohrbacher: Ich muss dir das im großen und ganzen zustimmen. Man wird das alleine mit einer Maut nicht gerade bekommen. Bei uns (so ein Stückchen außerhalb des mittleren Rings) sind in vielen Straßen auch beidseitig die Gehwege zugeparkt, weil es wenig Anwohnergaragen gibt, gleichzeitig aber alle 2 Autos haben wollen.
Und der eine Parkhof mit den 10 Garagen wird dann hauptsächlich als Stauraum missbraucht.

So gehts halt auch wieder nicht. Aber das ist eine andere Facette des selben Grundproblems. In der Innenstadt dürft kaum noch ein Tiefgaragenplatz ungenutzt sein. Und das trotz qm-Mieten, die nahe an die für einfache Wohnungen im Umland ranreichen.

Als erstes wäre mal ein striktes Durchgreifen bei den Regeln wichtig. Halb Schwabing lebt davon, dass man sich abends noch irgendwo knapp hinquetscht. Das baucht schon viel Pech, mehr an Strafe zu zahlen, als ein Parkplatz Miete kosten würde (falls man überhaupt einen bekommt).
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Beitrag von guru61 »

Jo B. @ 2 Jan 2021, 04:09 hat geschrieben: Mit Brüssel prescht nun eine weitere europäische Stadt vor, das Auto als Auslaufmodell in der Agglomeration:

https://www.tagesschau.de/ausland/bruessel-...-autos-101.html

In Deutschland bewegt sich im Vergleich noch zu wenig, aber auch hier wird sich der Trend nicht aufhalten lassen. Davon bin ich überzeugt.
Super: Dann geht die ganze EU Entourage per OeV oder Velo arbeiten!
Auf den nächsten Besuch einer alten Dame freue ich mich dann schon!
Gruss Guru
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Valentin
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Re:

Beitrag von Valentin »

In den USA geht man andere Wege, um die Busse auf ihrer Busspur zu beschleunigen:

Intelligente Frant-Kameras erkennen umd melden selbstständig auf der Busspur haltende PKWs. . Über GPS und die Anbindung an die Fahrzeughalterdatenbank wird vollautomatisch ein Strafzettel ausgestellt und versendet. Angestrebtes Ziel ist es, die Durchschnittsgeschwindigkeit von 15 auf 25km/h zu erhöhen. Städte wie NYC nutzes dieses System.

Schade, daß es diese Beschleunigungsmaßnahme nie in D geben wird. Auf manchen Strecken würden sie dank Abschreckung doch einen größeren Beitrag zur Pünktlichkeit leisten.
10bis10 jetzt - oder Rücknahme der damit begründeten Tariferhöhung.
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