Flugtaxi /Shuttle Sammelthema

Alles aus den Bereichen (Stand-)Seilbahnen, People Mover, Transrapid und weiteren speziellen Transportmitteln
Antworten
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 23968
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

BR: Flugtaxis ab dem Jahr 2025: Lilium konkretisiert Pläne

Auch wenn ich mit dem Jahr 2025 persönlich sehr skeptisch bin, nimmt das Thema mittlerweile doch Fahrt auf. Zumindestens enstehen relativ große Firmen, mit dem Zweck Flugtaxis herzustellen. Zumindest die Investoren sehen das Thema anscheinend positiv.

Bayern will da vorne mit spielen und so hat man heute verkündet dass die Flughäfen Nürnberg und München zu Pilotprojekten werden sollen. Auch wenn das Wort Taxi in der Überschrift steht, sollen es gemeinschaftlich benutzte Shuttles nach Fahr/Flugplan werden. Von den bayrischen Flughäfen aus sollen zahlreiche benachbarte Städte und Regionen angeflogen werden.

Marktspiegel Nürnberg zum gleichen Thema
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
Benutzeravatar
Jean
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 16336
Registriert: 29 Nov 2002, 10:51
Wohnort: München

Beitrag von Jean »

Paris wollte sowas zu den olympischen Spielen 2024 aufstellen...sehe ich sehr skeptisch...
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 23968
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

Im Unterschied zu Paris steht man hier ja nicht unter einen Druck eines festen Termins. Wenn es nachher 2030 wird, wäre es in meinen Augen immer noch sportlich.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
einen_Benutzernamen
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2282
Registriert: 05 Apr 2018, 13:56

Beitrag von einen_Benutzernamen »

Ohne den Link gesehen zu haben es gibt ein paar Firmen die einen fliegenden Personen Multi Copter gebaut haben.
Das ist einfach nur mehr eine frage der zulassung und der Versicherung. Grob gesagt ob man mit einen Model fliegt oder mit einen (ka) 10m² grossen Personen ist egal die Physikalischen Elemente sind gleich.
Benutzeravatar
Rohrbacher
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14163
Registriert: 10 Apr 2006, 23:21
Wohnort: ja

Beitrag von Rohrbacher »

einen_Benutzernamen @ 19 Apr 2021, 15:56 hat geschrieben:Ohne den Link gesehen zu haben
Finde den Fehler!
-BR24-Artikel\ @ 19.04.2021, 12:22 hat geschrieben:Weniger Autos auf den Straßen Richtung Flughafen. Das ist das Ziel des Unternehmens. (...) siebensitzige Elektroflieger
Finde den Fehler!
-BR24-Artikel\ @ 19.04.2021, 12:22 hat geschrieben:Der Preis für ein Ticket soll dabei auf dem Niveau der herkömmlichen Verkehrsmittel liegen, heißt es bei Lilium.
Das finde ich richtig lustig. Bisher kostet ein Ticket in einem "Siebensitzer" z.B. von Harle nach Wangerooge 48,50 Euro einfach und liegt damit nicht so ganz im Bereich von dem, was ein DB Flexpreis pro Kilometer kostet. Ich vermute mal die Formulierung "herkömmliche Verkehrsmittel", ohne dies konkret zu benennen, wird eher darauf rauslaufen, dass wir uns auf dem Preisniveau einer allein genutzten Taxifahrt oder eben einem ganz klassischen Linienflug mit einem Kleinflugzeug bewegen und das ganze mit ähnlichen Kilometer-/Stundenpreisen überhaupt gar nichts mit "weniger Autos" zu tun hat, sondern sehr viel mehr damit, dass ein paar geldige VIP nicht mehr mit dem Pöbel im Stau stehen müssen, weil ja "weder der Münchener Flughafen noch der Nürnberger Airport sind bisher gut an das Schienennetz der Bahn angebunden" sind. Dafür gibt's dann immerhin Fluglärm für alle. ;)
-BR24-Artikel\ @ 19.04.2021, 12:22 hat geschrieben:Darüber hinaus äußern Kritiker immer wieder Zweifel, ob die Elektroflieger (...) sich wirtschaftlich betreiben lassen können.
Huhu, da bin ich. Wenn aus den individuellen Zweisitzern, jetzt schon fahrplanmäßige Siebensitzer werden, also stinknormale Kleinflugzeuge, nur mit E-Antrieb, dann frag ich mich ja, warum es im Erdölzeitalter eigentlich noch keine Linienflüge von Bamberg, Straubing oder Donauwörth mit Cessna & Co. nach München II oder Nürnberg gibt und ob das vielleicht dran liegt, dass es schlicht und einfach nicht wirtschaftlich ist. Schon beim Massenverkehrsmittel Bahn dürften diese Verbindungen eher nicht die ultimativ nachgefragtesten sein und kommen pro Fahrt/Takt vielleicht auf einstellige Nutzerzahlen, wie auch der Flughafenexpress aus Regensburg zeigt, der mit großem Neubauaufwand (vor Corona) kaum mehr Leute befördert hat als man für Strecken prognostiziert, deren Reaktivierung man verweigert.
„Herr Otto Mohl fühlt sich unwohl am Pol ohne Atomstrom.“
Benutzeravatar
Südostbayer
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2161
Registriert: 15 Jul 2003, 13:28
Wohnort: nahe Mühldorf

Beitrag von Südostbayer »

Ja, mir erschließt sich auch nicht so recht, wie und warum die Flugtaxis eine wirtschaftliche Lösung für städtische (!) Verkehrsprobleme sein sollen. Neben den schon angesprochenen Aspekten gilt dabei sinngemäß auch https://www.detroittransit.org/wp-content/u...y-car-EV-AV.jpg
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 23968
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

Rohrbacher @ 19 Apr 2021, 15:22 hat geschrieben: Ich vermute mal die Formulierung "herkömmliche Verkehrsmittel", ohne dies konkret zu benennen, wird eher darauf rauslaufen, dass wir uns auf dem Preisniveau einer allein genutzten Taxifahrt oder eben einem ganz klassischen Linienflug mit einem Kleinflugzeug bewegen und das ganze mit ähnlichen Kilometer-/Stundenpreisen überhaupt gar nichts mit "weniger Autos" zu tun hat, sondern sehr viel mehr damit, dass ein paar geldige VIP nicht mehr mit dem Pöbel im Stau stehen müssen, weil ja "weder der Münchener Flughafen noch der Nürnberger Airport sind bisher gut an das Schienennetz der Bahn angebunden" sind. Dafür gibt's dann immerhin Fluglärm für alle. ;)


Huhu, da bin ich. Wenn aus den individuellen Zweisitzern, jetzt schon fahrplanmäßige Siebensitzer werden, also stinknormale Kleinflugzeuge, nur mit E-Antrieb, dann frag ich mich ja, warum es im Erdölzeitalter eigentlich noch keine Linienflüge von Bamberg, Straubing oder Donauwörth mit Cessna & Co. nach München II oder Nürnberg gibt und ob das vielleicht dran liegt, dass es schlicht und einfach nicht wirtschaftlich ist. Schon beim Massenverkehrsmittel Bahn dürften diese Verbindungen eher nicht die ultimativ nachgefragtesten sein und kommen pro Fahrt/Takt vielleicht auf einstellige Nutzerzahlen, wie auch der Flughafenexpress aus Regensburg zeigt, der mit großem Neubauaufwand (vor Corona) kaum mehr Leute befördert hat als man für Strecken prognostiziert, deren Reaktivierung man verweigert.
So interpretiert das auch die Süddeutsche
Zitat Den Bahnanschluss ersetzen kann Lilium freilich nicht: die angestrebten Kilometerpreise ähnlich einer Taxifahrt werden von manchen Experten angesichts des zu erwartenden Energieverbrauches als zu niedrig angesetzt. Aber selbst, wenn die Flüge pro Kilometer nicht teurer würden, gingen sie wegen der langen Strecken für die meisten Urlauber zu sehr ins Geld

Wobei die Autofahrt zumindest zum Münchner Flughafen (in Nürnberg war ich nur wegen einer Schlechtwetter Landung und habe den Flughafen nicht verlassen) natürlich alles andere als Preiswert ist. Komischerweise erstatten die meisten Firmen über ihre Reiseordnung ein Parkticket am Flughafen und zicken wegen Taxi rum, obwohl mit 2-3 Tagen Parkdauer das Parken oft teurer als das Taxi ist.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
Benutzeravatar
spock5407
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 13269
Registriert: 21 Dez 2005, 21:40

Beitrag von spock5407 »

Natürlich müssen sich die Investoren optimistisch sehend darstellen (lassen). Sie wollen ja ihr Geld minimum retten.

Wenn man mit einer geringen Akkuleistung/Energiedichte neben Vortrieb zusätzlich permanent der vollen Gravitationskraft entgegenwirken muss (und noch mehr damit die Kiste aufsteigt) anstelle nur die Reibung zu überwinden: viel Spass.
Wird bestimmt ein "Major success". :lol:
Stadtbahn für Regensburg , offizielle Projektseite der Stadt Regensburg
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 23968
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

spock5407 @ 19 Apr 2021, 16:38 hat geschrieben:Wenn man mit einer geringen Akkuleistung/Energiedichte neben Vortrieb permanent der vollen Gravitationskraft entgegenwirken muss (und noch mehr damit die Kiste aufsteigt) anstelle nur die Reibungs zu überwinden: viel Spass.
Tatsächlich haben die meisten Konzepte eine relativ kurze Startphase in der man der Gravitation entgegen wirkt, danach wird ja wie bei klassischen Flugzeugen der induzierte Auftrieb im Geradeausflug genutzt.

Insofern dürfte im Streckenflug eher die Energiebilanz eines relativ leichten Streckenflugzeugs gelten. Ich finde jetzt keine vollständigen Parametersätze um das mal Gegenrechnen zu können, aber die Rechnung kann schon aufgehen (muss aber nicht), zumindest im Vergleich zu einem klassischen Verbrennertaxi mit einem Passagier und einer halbwegs sinnvollen Flugstrecke. Da Strom in Deutschland verglichen mit Diesel eine preiswerte Energieform ist, denke ich die Energiekosten werden die Wirtschaftlichkeit kaum beeinflussen.
Die wird durch die Wartungskosten pro Flug bestimmt und das ist ein Punkt, zu dem es als Außenstehender fast unmöglich ist, seriöse Aussagen zu treffen.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
Hot Doc
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 7964
Registriert: 29 Sep 2007, 14:01

Beitrag von Hot Doc »

Dadurch dass man im Kurzstreckenflug bleibt und wohl auch bei der Geschwindigkeit noch im halbwegs überschaubaren Bereich, kann man natürlich einige Abstriche bei der Konstruktion und damit beim Gewicht machen. Druckdichtigkeit braucht man nicht. Fenster und Rumpf sollten halbwegs leicht konstruierbar sein. Bremsen und Lenkung (Am Boden) kannst du auf ein Minimum reduzieren.
Ich glaube schon, dass man da im Vergleich zu einem Kurz- bis Mittelstreckenjet einiges rausholen kann. Ne Cessna kostet auch nur knapp über 100.000 Euro, sowas kann man schon erreichen und liegt damit wahrscheinlich auch nicht so extrem weit über einem voll ausgestatteten (Großraum-)Taxi.

Die spannende Frage wird eher, wer fliegt das Ding? Autopilot sehe ich noch lange nicht ohne Backup durch die Lüfte schippern. Vielleicht als Feldversuch auch einer komplett beschränkten Strecke. Eine Pilotenausbildung ist halt dann doch etwas teurer und minimal komplizierter als n Taxischein.....
Benutzeravatar
Rohrbacher
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14163
Registriert: 10 Apr 2006, 23:21
Wohnort: ja

Beitrag von Rohrbacher »

Keine Frage, ich bin mir sicher, dass so ein leichter Tiefflieger pro Platz sicherlich günstiger ist als ein großer Jet. Nur wie gesagt: Warum gibt's dann die Ultrakurzstreckenfliegerei nicht schon im Cessna-Zeitalter jenseits der Inselfliegerei? Warum soll sich ein neuer Verkehrsbedarf ergeben, nur weil ein Leichtflugzeug plötzlich nicht mehr mit Sprit sondern mit Strom fliegt? Die Emissionen haben bisher nie gestört. Geflogen wurde und wird jeder Quark, solange er wirtschaftlich ist. Warum sollen Anschlussflüge Nürnberg - Straubing plötzlich wirtschaftlich sein? Die Flüge nach Wangerooge beispielsweise sind ja nur deswegen wirtschaftlich, weil der Kundenkreis sich durch die fehlende Straßenanbindung und den tideabhängigen, sehr viel länger langsameren Fähr- und Inselbahnverkehr massiv vergrößert. Könnte man einfach mit'm Auto, Linienbus oder dem Zug hinfahren, gäb's sicher keine Flüge. Das Umsteigen in U-Bahn bzw. S-Bahn zu den beiden großen bayerischen Flüghäfen mag nicht ganz so schön sein wie mit dem Fernbahnhof unter'm Terminal, aber verstärkten Linienflugverkehr mit Kleinflugzeugen oder Helis zu anderen ggf. nicht direkt erreichbaren Zielen sehe ich an Land dennoch nicht, selbst in geldigeren Kreisen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Geschichte hier günstiger wird als das Fliegen mit einem klassischen Heli oder Kleinflugzeug. Allenfalls kann ich mir vorstellen, dass sowas Kreise nutzen, die jetzt auch schon allein oder in Kleingruppen geflogen werden. Wobei denen meistens aufgerundete 300 km nicht reichen, und bei so kurzen Strecken bleiben die gleich in der S-Klasse sitzen und sparen sich das Umsteigen, oder? ;)
„Herr Otto Mohl fühlt sich unwohl am Pol ohne Atomstrom.“
Benutzeravatar
Galaxy
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3285
Registriert: 07 Mär 2011, 18:17

Beitrag von Galaxy »

Rohrbacher @ 19 Apr 2021, 23:37 hat geschrieben: Warum gibt's dann die Ultrakurzstreckenfliegerei nicht schon im Cessna-Zeitalter jenseits der Inselfliegerei?
Weil ein-motorige Flugzeuge fur einen kommerziellen Linienflug in den meisten Regionen der welt nicht zugelassen sind. Die EU ist eine Ausnahme. Die EASA hat 2017 den rechtlichen Rahmen geschaffen um ein motorige Flugzeuge in Regelbetrieb einzusetzen. Allerdings mit der Einschränkung das die Flugzeuge per Turbine, und nicht Kolbenmotor angetrieben sein müssen. Die Basis Cessnas fallen also raus. Die billigste Cessna Propellermaschine die per Turbine angetrieben wird ist die Cessna Denali, und die liegt bei ~$2800 pro Flugstunde. Fur den Liliumjet mit seinen 36 (!) Triebwerken ist das nicht relevant.

Charterflüge werden anders behandelt, darunter werden auch die Inselflüge fallen.
reinhold_by
Foren-Ass
Beiträge: 95
Registriert: 07 Jun 2005, 21:27

Beitrag von reinhold_by »

Ich finde es ja faszinierend dass hier Nürnberg und München als schlecht angebunden dargestellt werden. Die U2 hat eine Netto-Fahrzeit von 13min, man ist also ab Bahnsteig Hbf in ca. 20 Minuten am Schalter. Das dauert in Frankfurt länger (wegen dem längeren Fussweg vom Fernbahnhof rüber zu den Schaltern, zumindest für jemand der von Frankfurt Hbf kommt).
Das mit der Erreichbarkeit gilt also bestenfalls für MUC, mit den 40min Netto-Fahrzeit ab Hbf.
Benutzeravatar
Jean
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 16336
Registriert: 29 Nov 2002, 10:51
Wohnort: München

Beitrag von Jean »

reinhold_by @ 20 Apr 2021, 09:01 hat geschrieben: Ich finde es ja faszinierend dass hier Nürnberg und München als schlecht angebunden dargestellt werden. Die U2 hat eine Netto-Fahrzeit von 13min, man ist also ab Bahnsteig Hbf in ca. 20 Minuten am Schalter. Das dauert in Frankfurt länger (wegen dem längeren Fussweg vom Fernbahnhof rüber zu den Schaltern, zumindest für jemand der von Frankfurt Hbf kommt).
Das mit der Erreichbarkeit gilt also bestenfalls für MUC, mit den 40min Netto-Fahrzeit ab Hbf.
Wollte man nicht eh eher kleinere Flughäfen schließen? Nürnberg würde ich definitiv dazu zählen!
Fluftaxis zum Preis von normalen Taxis? Klingt für mich wie den Transrapid... :rolleyes:
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
Cloakmaster
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 9914
Registriert: 25 Jan 2004, 17:09

Beitrag von Cloakmaster »

Will man nicht vor allem mit den Flugtaxis in die Innenstädte? Das Hauptproblem (aus Luftfahrtsicht) ist, daß Linien- oder Taxiflüge per Helikopter hierzulande weitestgehend verboten sind, auch müssen selbst Hubschrauber-Landeplätze eine gewisse Mindestgröße haben, Mindestabstände einhalten etc, pp, und natürlich genehmigt sein. Landeplätze auf Gebäudedächern sind heutzutage nicht mehr genehmigungsfähig, auch so mancher Hubschrauber-Landeplatz auf Krankenhäusern hat schon weichen müssen - der Heli landet nun eben auf der hierfür betonierten Betonfläche im Klinikgarten, der Patient muss ins Haus transportiert, und von dort auch nach oben gefahren werden. Meist wurden die OP-Säle darum wieder vom obersten Stockwerk weg, und in das ebenerdige verlegt.

Diese neuartigen "Flugtaxis" sollen als "neuartiges Fluggerät" behandelt werden, um nicht unter die Regelung für Helikopter zu fallen.

Nürnberg zählt zu gen mittelgroßen Flughäfen in Deutschland, in Bayern ist er bekanntlich der zweitgrößte.
Benutzeravatar
Jean
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 16336
Registriert: 29 Nov 2002, 10:51
Wohnort: München

Beitrag von Jean »

Cloakmaster @ 20 Apr 2021, 09:41 hat geschrieben: Will man nicht vor allem mit den Flugtaxis in die Innenstädte? Das Hauptproblem (aus Luftfahrtsicht) ist, daß Linien- oder Taxiflüge per Helikopter hierzulande weitestgehend verboten sind, auch müssen selbst Hubschrauber-Landeplätze eine gewisse Mindestgröße haben, Mindestabstände einhalten etc, pp, und natürlich genehmigt sein. Landeplätze auf Gebäudedächern sind heutzutage nicht mehr genehmigungsfähig, auch so mancher Hubschrauber-Landeplatz auf Krankenhäusern hat schon weichen müssen - der Heli landet nun eben auf der hierfür betonierten Betonfläche im Klinikgarten, der Patient muss ins Haus transportiert, und von dort auch nach oben gefahren werden. Meist wurden die OP-Säle darum wieder vom obersten Stockwerk weg, und in das ebenerdige verlegt.

Diese neuartigen "Flugtaxis" sollen als "neuartiges Fluggerät" behandelt werden, um nicht unter die Regelung für Helikopter zu fallen.

Nürnberg zählt zu gen mittelgroßen Flughäfen in Deutschland, in Bayern ist er bekanntlich der zweitgrößte.
Und wo willst du in der Stadt damit landen? Es geht nur wenn es dafür Landeplattformen gibt. Du willst doch nicht ernsthaft auf der Straße damit landen. Aber wenn du schon den Begriff Helikopter bringst...für mich ist ein Lufttaxi nichts weiter als ein Helikopter.
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
Cloakmaster
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 9914
Registriert: 25 Jan 2004, 17:09

Beitrag von Cloakmaster »

Ich will da gar nicht landen. Aber die Flugtaxi-Befürworter wollen Landeplattformen vor allem auf den Dächern von Bahnhöfen und großen Bürogebäuden installieren - und dabei eben die aktuellen Mindestanforderungen an Helikopter-Landeplätze zumindest teilweise umgehen.
Benutzeravatar
Boris Merath
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 16123
Registriert: 18 Nov 2002, 23:57
Wohnort: München

Beitrag von Boris Merath »

MIV wird nicht besser wenn man ihn in die Luft verlegt. Ich hoffe es gibt gegen solche Pläne dann ausreichend Widerstand.

Für Spezialanwendungen (z.B. den Notarzt auf dem Land zum Patienten bringen) könnte so ein Lufttaxi dagegen durchaus interessant sein.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
Benutzeravatar
Jean
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 16336
Registriert: 29 Nov 2002, 10:51
Wohnort: München

Beitrag von Jean »

Cloakmaster @ 20 Apr 2021, 10:43 hat geschrieben: Ich will da gar nicht landen. Aber die Flugtaxi-Befürworter wollen Landeplattformen vor allem auf den Dächern von Bahnhöfen und großen Bürogebäuden installieren - und dabei eben die aktuellen Mindestanforderungen an Helikopter-Landeplätze zumindest teilweise umgehen.
Doch nicht in Deutschland. Merkelt hat doch erst vor kurzem gesagt: wenn wir es machen, dann richtig...zwar zum anderen Thema aber egal. Bürokratie in Deutschland wird nicht weniger sondern mehr...oder es muss genug fließen...als Nebentätigkeiten... :rolleyes:
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
mapic
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2616
Registriert: 03 Apr 2004, 11:57
Wohnort: Holzkirchen
Kontaktdaten:

Beitrag von mapic »

Das ganze Thema hat meiner Meinung nach ein gewaltiges sprachliches Problem bezüglich der Begrifflichkeiten. "Flugtaxi" beschreibt genau genommen ja eigentlich eine verkehrliche Funktion. Verwendet wird der Begriff aber in der öffentlichen Diskussion seit Jahren als Beschreibung für ein Fluggerät und nicht dessen Einsatzzweck. Manchmal hört man auch "Passagierdrohnen", was aber auch wieder komisch ist, weil eine Drohne ja eigentlich mal etwas unbemanntes war. Ein Taxi im fahrplanmäßigen Linienverkehr ist eigentlich ein Widerspruch in sich.

Flugtaxis gibt es ja ansich seit Jahrzehnten in Form von Helikoptern und Kleinflugzeugen. So lange ich das nötige Kleingeld mitbringe kann ich mich überall hin fliegen lassen, wo Start und Landung für das entsprechende Luftfahrzeug erlaubt sind. Das ist doch nichts anderes als ein Flugtaxi.
Wenn heute von Flugtaxis gesprochen wird, dann sind damit aber eigentlich elektrisch angetriebene Fluggeräte zur Fahrgastbeförderung gemeint. Der konkrete Einsatzzweck kann dagegen vielfältig sein.

Abgesehen von den wirtschaftlichen und rechtlichen Aspekten ist der einzige Unterschied zu früher eigentlich nur, dass die neuen Fluggeräte jetzt wesentlich leiser sein könnten und daher regelmäßige Landungen in Städten vielleicht eher akzeptiert werden als früher.

Der Begriff "Taxi" erweckt dann vielleicht noch die Erwartung, dass mich das Ding vor der Haustür abholen und absetzen könnte. Das ist damit aber sicherlich nicht gemeint.
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 23968
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

Boris Merath @ 20 Apr 2021, 09:47 hat geschrieben: MIV wird nicht besser wenn man ihn in die Luft verlegt. Ich hoffe es gibt gegen solche Pläne dann ausreichend Widerstand.

Für Spezialanwendungen (z.B. den Notarzt auf dem Land zum Patienten bringen) könnte so ein Lufttaxi dagegen durchaus interessant sein.
Ich sehe bei dem Thema aktuell noch keine MIV Anwendung. Auch wenn das Wort Lufttaxi eine Individualität vorgaukelt handelt es sich auch bei dem aktuellen Vorstoß eher für ein fliegendes Äquivalent eines solchen Gefährts
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
Benutzeravatar
Jean
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 16336
Registriert: 29 Nov 2002, 10:51
Wohnort: München

Beitrag von Jean »

mapic @ 20 Apr 2021, 11:16 hat geschrieben: Der Begriff "Taxi" erweckt dann vielleicht noch die Erwartung, dass mich das Ding vor der Haustür abholen und absetzen könnte. Das ist damit aber sicherlich nicht gemeint.
Jup, eigentlich bringst du es auf den Punkt. Diese Geräte werden nie erlaubt sein, auf der Straße zu landen und jemanden abzuholen. Soviel ich weiß geht das Projekt in Paris so, dass es Punkt zu Punkt Verbindungen mit festen Fahrplan geben soll...und dafür braucht man wieder spezielle Landeplätze.
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 23968
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

Cloakmaster @ 20 Apr 2021, 08:41 hat geschrieben: Landeplätze auf Gebäudedächern sind heutzutage nicht mehr genehmigungsfähig, auch so mancher Hubschrauber-Landeplatz auf Krankenhäusern hat schon weichen müssen - der Heli landet nun eben auf der hierfür betonierten Betonfläche im Klinikgarten, der Patient muss ins Haus transportiert, und von dort auch nach oben gefahren werden. Meist wurden die OP-Säle darum wieder vom obersten Stockwerk weg, und in das ebenerdige verlegt.

Diese neuartigen "Flugtaxis" sollen als "neuartiges Fluggerät" behandelt werden, um nicht unter die Regelung für Helikopter zu fallen.

Nürnberg zählt zu gen mittelgroßen Flughäfen in Deutschland, in Bayern ist er bekanntlich der zweitgrößte.
Der Grund warum man von Helikopter Landungen von Hausdächern weg kommen will ist ja der Grund, dass an der Dachkante der Bodeneffekt recht abrupt und einseitig weg fällt, was den Helikopter in der Nähe der Dachkante schwer beherrschbar macht.

Prinzipiell besteht das Problem bei Multikoptern auch, aber aufgrund der höheren Rotorenanzahl und der Möglichkeit der automatischen Drehzahlanpassung gibt es hier halt wesentlich bessere Mitgierungsmöglichkeiten.

Allerdings sehe ich hier einen weiteren Punkt, weswegen ich nicht an einen Taxiähnlichen verkehr glaube. Wenn es zu einer Einführung von Flugtaxis/ Shuttles in D kommt dann nur im Linienvekehr mit festen Haltestellen, maximal in "Rufbus" Form.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
Cloakmaster
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 9914
Registriert: 25 Jan 2004, 17:09

Beitrag von Cloakmaster »

Nur komisch, daß in Ländern wie den USA das Problem irgendwie nicht so groß erscheint. Hierzulande ging es bei der Verinhinderung / dem Abbau von innerstädtischen (Gebäude-)Hubschrauberlandeplätzen - soweit mir bekannt - vor allem um das Thema Lärmschutz, und eigentlich erst in zweiter Linie um die Unfallgefahren.

Ich sehe eben vor allen den regulatorischen Aspekt als Hindernis im "freien" Lufttaxiverkehr. Selbst, wenn es tatsächlich als "alternatives Fluggerät", und nicht als Hubschrauber definiert wird, gehe relativ stark davon aus, daß die Lufttaxis nur zwischen definierten Lufttaxi-Stand- bzw. Landeplätzen pendeln dürfen, und nicht - wie eben in den USA durchaus zulässig - einfach auf der Wiese hinterm Haus.
Benutzeravatar
Rohrbacher
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14163
Registriert: 10 Apr 2006, 23:21
Wohnort: ja

Beitrag von Rohrbacher »

Galaxy @ 20 Apr 2021, 07:51 hat geschrieben:Charterflüge werden anders behandelt, darunter werden auch die Inselflüge fallen.
Dann machen wir halt auch über Land "Bedarfsflüge nach festen Fahrplan" daraus. Das ist kein Argument nicht genau das gleiche anderswo auch zu fliegen ... Die Kosten aber wie gesagt schon eher. Und die werden sicherlich bei einem neuartigen E-Fluggerät nicht günstiger sein.
Cloakmaster @ 20 Apr 2021, 17:00 hat geschrieben:Nur komisch, daß in Ländern wie den USA das Problem irgendwie nicht so groß erscheint.
Die haben auch kein Problem mit brennendem Wasser aus dem Hahn, Schusswaffen im Supermarkt und solchen Sachen ...
Cloakmaster @ 20 Apr 2021, 17:00 hat geschrieben:Thema Lärmschutz
Einfach mal lang genug am Max-Weber-Platz stehen, meistens dauert's nicht so lange bis ein theoretisch etwa 7-sitziges "Flugtaxi" nach Rechts der Isar geflogen kommt. Ich kann mir kaum vorstellen, dass durch E-Motoren gleichermaßen beschleunigte Luft so viel leiser für Auf- und Vortrieb sorgt, denn schon eine "Spielzeugdrohne" ist aus der Nähe nicht gerade leise. Selbst wenn man bei größeren Fluggeräten vieles optimieren könnte, sodass der Lärm wie auch bei Anwendungsfällen von Verbrennungsmotoren nicht proportional mit der Größe des Endpodukts zunimmt, macht da dann die Größe einfach den Lärmpegel.
„Herr Otto Mohl fühlt sich unwohl am Pol ohne Atomstrom.“
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 23968
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

Der Lärm ist dank gänzlich anders aufgebauter Rotoren mit drastisch niedrigeren Geschwindigkeiten im Rotor Außenbereich tatsächlich deutlich geringer. Ich habe schon ähnliche Fluggeräte in Action gehört, tatsächlich besteht zum Beispiel aus militärischer Sicht eher die Gefahr, dass man die Dinger überhört.

Das ist wie ein 800 rpm Noctua im Vergleich zu 4000 rpm Serverlüftern um eine Analogie aus der PC Welt zu bemühen. Sicher nicht lautlos aber kein Vergleich zu einem Heli und subjektiv auch deutlich dezenter als viele Motorräder.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
Benutzeravatar
Rohrbacher
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14163
Registriert: 10 Apr 2006, 23:21
Wohnort: ja

Beitrag von Rohrbacher »

Iarn @ 20 Apr 2021, 18:12 hat geschrieben:subjektiv auch deutlich dezenter als viele Motorräder.
"Viele Motorräder"... Weniger als sagen wir mal 95 dB ist natürlich mal eine Wahnsinnsaussage. Fast wie "kälter als Thermitschweißen". Vor allem weil viele Motorräder den Pegel von Helikoptern in einigen Metern Entfernung tatsächlich erreichen und schon der Lärm eines modernen Pkw in der freien Luft und durch nichts abgeschirmt nunmal schon mehr als problematisch wäre. Deswegen ist auch ein Verkehrsflugzeug, das eigentlich ja nur unwesentlich lauter ist als ein alter Güterzug und eigentlich viel weiter weg, dennoch ein für Siedlungsgebiete viel größeres Problem.
„Herr Otto Mohl fühlt sich unwohl am Pol ohne Atomstrom.“
Antworten