Bayerische ÖPNV-Strategie 2030

Alles über Stadtverkehr, was woanders nicht passt, wie z.B. Verkehrsverbünde
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ralf.wiedenmann
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Beitrag von ralf.wiedenmann »

STMB, 20.4.2021:
Die Erarbeitung einer bayerischen „ÖPNV-Strategie 2030“ ist in vollem Gange. Zeit, kurz innezuhalten und die Schwerpunkte und Herausforderungen gemeinsam mit Ihnen zu diskutieren.
Das interaktive Talkformat des StMB startet am Freitag, den 30.04.2021 ab 10 Uhr. In der ersten Folge diskutiert Verkehrsministerin Kerstin Schreyer gemeinsam mit Experten, wie unsere Mobilität und der ÖPNV in Bayern zukünftig aussehen werden. Sie können live dabei sein, Fragen stellen und sich beteiligen.
Parallel zum Live-Talk können Sie Fragen stellen und kurze Umfragen beantworten.
Die Ergebnisse werden im Anschluss dem Begleitgremium bei der Erarbeitung der „ÖPNV-Strategie 2030“, dem Zukunftsrat ÖPNV, übergeben. Wir freuen uns auf ein spannendes Gespräch rund um das Thema „Mobilität und ÖPNV in Bayern“.

Die neue Live-Homepage des StMB finden Sie unter: www.stmb-live.de

Die Webseite wird am Veranstaltungstag freigeschaltet.
Die gesamte Meldung des STMB findet ihr hier: https://www.stmb.bayern.de/med/aktuell/arch...420imgespraech/

Statt hier im Eisenbahnforum zu lamentieren, sollten wir die Verantwortliche mit unseren Anliegen konfrontieren.
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Jean
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Beitrag von Jean »

Wie es laut Verkehrsminister aussehen soll wissen wir doch alle: Flugtaxis für alle und auf der Straße autonom fahrende Taxis... :rolleyes:
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
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Beitrag von 146225 »

Wenn auch 2030 noch die CSU dilettiert regiert, dann das wofür sie das meiste Geld bekommen. Rest ist egal.
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Beitrag von Metropolenbahner »

ralf.wiedenmann @ 23 Apr 2021, 08:03 hat geschrieben: Statt hier im Eisenbahnforum zu lamentieren, sollten wir die Verantwortliche mit unseren Anliegen konfrontieren.
Das ist klar, aber mal schauen, wie die Beteiligung am Ende ausschaut ...

Am Ende wird das nur ein TV-Event, wo man Kommentare nur durch 08/15-Floskeln beseite wischt und schlimmstenfalls kapern ein paar BIs aus dem Inntal den Event :lol:

Mal schauen, was bei rum kommt.
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Jean
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Beitrag von Jean »

Metropolenbahner @ 27 Apr 2021, 12:09 hat geschrieben: Das ist klar, aber mal schauen, wie die Beteiligung am Ende ausschaut ...

Am Ende wird das nur ein TV-Event, wo man Kommentare nur durch 08/15-Floskeln beseite wischt und schlimmstenfalls kapern ein paar BIs aus dem Inntal den Event :lol:

Mal schauen, was bei rum kommt.
Wenn es noch gut hinkommt wird dann ein autonom fahrender Bus als die Zukunft des ÖPNV präsentiert.

Sorry, wir sind in Bayern. Ich glaube nur an geschaffene Fakten.
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Hot Doc
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Beitrag von Hot Doc »

Um 10 Uhr!!!
Die wollen doch, dass da nur irgendwelche Hutablagen-5er-BWM-Rentner mitmachen! Jeder, der irgendwie jeden Tag am Berufsverkehr "teilnehmen" muss, ist doch um diese Zeit beschäftigt oder liegt wahlweise komplett zerlegt mit Schlafmangel von der Nachtschicht im Bett.
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Jean
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Beitrag von Jean »

Hot Doc @ 27 Apr 2021, 15:05 hat geschrieben: Um 10 Uhr!!!
Die wollen doch, dass da nur irgendwelche Hutablagen-5er-BWM-Rentner mitmachen! Jeder, der irgendwie jeden Tag am Berufsverkehr "teilnehmen" muss, ist doch um diese Zeit beschäftigt oder liegt wahlweise komplett zerlegt mit Schlafmangel von der Nachtschicht im Bett.
Der Begriff "Experten" wurde in letzter Zeit auch sehr strapaziert. Ich könnte mich auch Experte nennen. :rolleyes:
Seriös geht anders. Wahrscheinlich einfach nur Wahlkampftaktik.
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Hot Doc
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Beitrag von Hot Doc »

Also den Gästen würde ich ihr Expertentum nicht absprechen wollen. Aber die Ausrichtung ist wohl schon bewußt ausgewählt. Der eine forscht hauptsächlich zu free-floating Car-Sharing-Systemen und Verkehrsinformationen und Verkehrslenkung - also komplett dem Individualverkehr verschrieben. Da wird man wenig kritisches zum Auto hören, höstens an der Art wie wir es nutzen.
Der andere ist etwas breiter aufgestellt, da spielt auch Rad und Scooter ne Rolle. Aber zum ÖPNV hab ich auch auf seiner Homepage eher wenig gefunden......
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

"Welche Angebote fördern die Nutzung des ÖPNV zur Entlastung der Straßen?" -> Für viele Regionen Bayerns ist die Antwort ganz einfach: Überhaupt mal welcher! :ph34r:
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Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Henne-Ei-Problem: Dort, wo kein ÖPNV ist, haben die Leute sich darauf eingestellt, und "brauchen" auch keinen ÖPNV. Künftige/potentielle Bewohner haben erst gar keine Wahl: wo nix ist, kann nix gewählt werden.
146225
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Beitrag von 146225 »

Das ist Quatsch. Ein gutes (also kein Bus mit Taktlücken und schlechten Anschlüssen) ÖPNV-Angebot schafft sich tatsächlich ein gutes Stück weit seine Nachfrage selber. Einfach weil es verfügbar ist. Dabei darf es aber natürlich weder Mängel bei der Zuverlässigkeit geben (der RAB-Modus, jeder 3. Zug fällt aus, der Rest kommt später ist da echt hinderlich) und es darf natürlich auch nicht passieren, dass im Jahr nach der Einführung Freistaat und/oder Kreise und Kommunen das Interesse am ÖPNV wieder völlig verlieren und das Angebot wieder auf 3x am Tag zusammen kürzen.
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

146225 @ 29 Apr 2021, 04:57 hat geschrieben: und es darf natürlich auch nicht passieren, dass im Jahr nach der Einführung Freistaat und/oder Kreise und Kommunen das Interesse am ÖPNV wieder völlig verlieren und das Angebot wieder auf 3x am Tag zusammen kürzen.
Ich habe selbst schon so zögerlich-halbherzige Versuche der Einführung von ÖPNV-Linien miterlebt, die an sich selbst gescheitert sind. Der Landkreis Rottal-Inn ist ja nicht gerade berühmt für seinen guten ÖPNV, und man hat vor einigen Jahren mal versuchsweise eine Buslinie von Simbach in Richtung Pfarrkirchen eingerichtet. Aber soweit ich mitbekommen hatte (meine Mutter hatte mir davon erzählt), war der Takt recht dünn und am Wochenende fast gar nicht vorhanden. Für die potentiellen Fahrgäste war das Angebot wahrscheinlich von Anfang an unzureichend, und man ist lieber weiterhin Auto gefahren. Prompt hat man das Angebot wieder (weitgehend?) eingestellt, anstatt sich zu überlegen, was man besser machen könnte.

In dieser Region habe ich bisher generell nur wenige gute Erfahrungen mit dem ÖPNV gemacht, auch was den angrenzenden Landkreis Passau betrifft. Meine Eltern waren schon mehrfach im Krankenhaus Rottalmünster gewesen - eines der wichtigsten Krankenhäuser der Region - aber wenn man ohne Auto hinkommen will, ist das eine Herausforderung. Es gibt zwar eine Bushaltestelle vor dem Krankenhaus, aber der Fahrplan ist eher als sporadisch zu bezeichnen. Da muss man schon Glück haben, dass ein Bus gerade dann fährt, wenn man ihn braucht.
Wo ist das Problem?
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MVG-Wauwi
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Beitrag von MVG-Wauwi »

Man darf das nicht so eindimensional betrachten - ich bin sicher, mit Scheuer Andis 'Nationalem Radverkehrsplan' wird sich das bis 2030 deutlich verbessern - die Voraussetzungen in Rotthalmünster sind hervorragend :ph34r: .
Gruß vom Wauwi
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Südostbayer
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Beitrag von Südostbayer »

rautatie @ 29 Apr 2021, 08:22 hat geschrieben: Der Landkreis Rottal-Inn ist ja nicht gerade berühmt für seinen guten ÖPNV, und man hat vor einigen Jahren mal versuchsweise eine Buslinie von Simbach in Richtung Pfarrkirchen eingerichtet. Aber soweit ich mitbekommen hatte (meine Mutter hatte mir davon erzählt), war der Takt recht dünn und am Wochenende fast gar nicht vorhanden. Für die potentiellen Fahrgäste war das Angebot wahrscheinlich von Anfang an unzureichend, und man ist lieber weiterhin Auto gefahren. Prompt hat man das Angebot wieder (weitgehend?) eingestellt, anstatt sich zu überlegen, was man besser machen könnte
Es gibt drei Buslinien zwischen Simbach und Pfarrkirchen, über Tann, über Triftern und direkt. Deren Fahrplan ist meiner Erinnerung nach seit Jahren relativ unverändert auf dem regionsüblichen Niveau, ausgelegt auf den Schülerverkehr, aber auch einem minimalen Samstagsverkehr. Das ist sozusagen die "ostbayerische ÖPNV-Strategie 1990": In der Fläche durchaus breit, denn es gibt kaum ein Dorf ganz ohne Busangebot, aber sonst sehr dünn.

War die erwähnte Erweiterung der Klinikbus im Jahr 2012? Der ist aus meiner Sicht erstens am von Haus aus dünnen Angebot gescheitert, zum anderen aber auch daran, dass man das Angebot schon wieder eingestellt hat, bevor sich ein gewisser Bekanntheitseffekt eingestellt hat.
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Südostbayer @ 29 Apr 2021, 09:56 hat geschrieben: War die erwähnte Erweiterung der Klinikbus im Jahr 2012? Der ist aus meiner Sicht erstens am von Haus aus dünnen Angebot gescheitert, zum anderen aber auch daran, dass man das Angebot schon wieder eingestellt hat, bevor sich ein gewisser Bekanntheitseffekt eingestellt hat.
Ja genau, ich glaube, das war es, was ich meinte. Wie du schreibst, das Problem war anscheinend, dass der Takt von Anfang an zu dünn war, um attraktiv zu sein. Und bevor die Leute überhaupt mitbekommen hatten, dass es das neue Angebot gibt, wurde es schon wieder eingestellt.
Wo ist das Problem?
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

rautatie @ 29 Apr 2021, 09:22 hat geschrieben:Ich habe selbst schon so zögerlich-halbherzige Versuche der Einführung von ÖPNV-Linien miterlebt
Der Fehler ist, dass seit der Regionalisierung vor allem bei Regionalbussen viel zu kleinteilig und kirchtummäßig gedacht wird. Gerade in den mit der Bahn schlecht erschlossenen, weitläufigen Gegenden braucht es keine gut gemeinten kurzen Linien vom Bahnhof in den Nachbarort, denn das trägt sich meistens nicht. Viele Landbahnhöfe abseits der ganz großen Achsen haben ja oft mit 100-300 Fahrgästen am Tag selbst aus ihrem gesamten Umkreis kaum mehr Fahrgäste als eine gut laufende Takt-Buslinie bräuchte. Deswegen muss die Buslinie selbst eine überörtliche Funktion einnehmen und z.B. zwei Kreisstädte verbinden oder zwischen zwei (RE-)Bahnhöfen Verbindungen schaffen und ähnliches und nicht einfach nur den lokalen Eigennutzen abdecken. Deswegen müssen sich Gemeinden zusammentun. Aber natürlich wird man nicht jeden Ort dazwischen mit einem linearen Angebot im Takt abdecken können, sondern wird vielleicht einen erweiterten Stundentakt Simbach - Pfarrkirchen mit unterschiedlichen Routen abdecken, wobei kleinere Orte vielleicht weiter nur Schülerverkehr haben, morgens, mittags, abends bedient werden, zweistündiglich oder stündlich mit einzelnen Taktlücken.

Viele der "klassischen" Regionalbusfahrpläne ergeben sich aus der Umlaufzeit eines Busses und der Arbeits- bzw. Pausenzeit seines Busfahrers. Das könnte man bei der Bahn ja auch machen. In der Hinsicht sollte man auch beim Bahnverkehr flexibler sein und neue Halte/Strecken unter bestimmten Schwellenwerten auch bei nur zeitweiser Bedienung realisieren. Gerade die Beispiele Viechtach oder die Ilztalbahn, wo Bahn und Bus etwa vergleichbar schnell sind, könnte man als Kompromisslösung ja hybrid bedienen. Den Bus braucht's zu bestimmten Zeiten und für die Bedienung einiger Orte jenseits der Bahn im Prinzip eh immer, also warum nicht einen Triebwagen mehr oder weniger zweistündlich z.B. in Passau mit ICE-Anschluss pendeln lassen und zusammen mit den Buskursen eine Bedienung Stundentakt + x herstellen? Es steht so nicht im Fahrplan, aber de facto macht man das im Millionendorf durchaus genauso, im Extremfall geht da angeblich sogar die Welt unter wenn nicht nach Freiham S- und U-Bahn parallel fahren ... Im Bestand auf der Traun-Alz-Bahn geht's momentan auch und am Wochenende werden die meisten Halte der Donautalbahn auch nur zweistündlich bedingt. Vielleicht sollten sich alle mal etwas lockerer machen und von ihren (meist in der Stadt erdachten) Maximalforderungen runterkommen.

In meinen Breiten würde es den meisten völlig reichen, wenn die Busfahrpläne etwa so wie Anfang/Mitte der 80er wären, vielleicht in der HVZ, wo heute sehr viel mehr Züge fahren als damals, dann in dem Fall halbstündlich statt etwa stündlich und abends etwas länger. Das wäre schon ein immenser Fortschritt und würde mindestens 90% des Publikums abdecken. Da kann man dann über Taktlücken am Vormittag und hier und da mal einen Umweg hinwegsehen. Und wie schon oft gesagt, gibt es oft ja heute schon gar nicht mal so wenige Fahrten, man müsste nur wie zu Bundesbahnzeiten oftmals die auch relevanten/parallelen Kurse anderer Linien mit in die Fahrplantabellen schreiben. Wenn man sich die Fahrten mehrerer Linien selbst zusammensuchen muss (oder man einen Rufbus eine Stunde vorher bestellen muss, man aber nicht weiß wie lange man beim Arzt oder im Amt braucht), ist das meist das viel größere Hindernis als das Fahrtenangebot selbst.

Im Falle von Pfarrkirchen Bf - Simbach Bf sieht

06:10 6217 über Triftern
06:25 S 6217 über Triftern
06:35 S 7541
06:45 F 7541
08:15 S 7541
10:15 7541
12:28 S 6217 über Triftern
12:30 7541
13:14 S 6217 über Triftern
13:15 6205 über Tann
13:17 F 6217 über Triftern
13:19 S 7541
15:40 S 7541
16:23 6217 über Triftern
16:43 S 7541
17:35 6205 über Tann
17:45 7541

ja schon gar nicht so übel aus. Ein paar "S" weniger, abends noch zwei Runden mehr, dann wäre man zumindest für diese Verbindung quantitativ ja gar nicht so weit von einem realistischen Angebot weg. Das nächste Kommunikationsproblem folgt aber auch daraus, wenn man viele verbundlose Betreiber hat, die alle machen was sie wollen oder es dann auch noch heißt "die Fahrpläne liegen im Rathaus aus".

Bei uns im Landkreis haben die Räte jedenfalls geschaut wie Autos als ihnen nach Abwahl der CSU-Mehrheit gezeigt wurde, dass wohl in jede Gemeinde Stundentakte möglich wären, wenn man die derzeit im fast reinen Schülerverkehr eingesetzen Kapazitäten mal am Reißbrett umplanen würde und auf die 8 Mio. Euro noch weniger als eine weitere drauflegt. Also nicht die jahrelang gepflegte CSU-Horrorvision, wie unbezahlbar ÖPNV sein muss, wenn die Schulbus-Flickschusterei schon so viel kostet ... Ist ja auch klar, wenn der Unternehmer einen Bus samt Fahrer für zwei Runden bereitstellt und der Ottnormalmensch ganze Busflotten tagsüber hauptsächlich als Leerfahrt sieht, dann sind das ziemlich teure Runden und der ganztägige Einsatz je Nutzwagenkilometer alles andere als linear teurer. Zumal wenn man die ohnehin vom Kreis zu tragenden Kosten der Schulwegfreiheit einfach mal rausrechnet, die würden ja auch anfallen, wenn alle Schulkinder mit'm Zug fahren könnten.
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Beitrag von Cloakmaster »

146225 @ 29 Apr 2021, 04:57 hat geschrieben: Das ist Quatsch. Ein gutes (also kein Bus mit Taktlücken und schlechten Anschlüssen) ÖPNV-Angebot schafft sich tatsächlich ein gutes Stück weit seine Nachfrage selber. Einfach weil es verfügbar ist. Dabei darf es aber natürlich weder Mängel bei der Zuverlässigkeit geben (der RAB-Modus, jeder 3. Zug fällt aus, der Rest kommt später ist da echt hinderlich) und es darf natürlich auch nicht passieren, dass im Jahr nach der Einführung Freistaat und/oder Kreise und Kommunen das Interesse am ÖPNV wieder völlig verlieren und das Angebot wieder auf 3x am Tag zusammen kürzen.
Nein ist es nicht, und du bestätigst es ja auch.

Wo kein Angebot vorhanden ist, kann auch keine große Nachfrage entstehen. Das ist der Kernsatz.

Die Leute, die wissen, daß sie keinen ÖPNV haben, arrangieren sich entsprechend damit. Wer auf ÖPNV setzen will (oder gar darauf angewiesen ist), zieht nicht in eine ÖPNV-Wüste, und hofft, daß es irgendwann in ferner Zukunft doch einmal ein adäquates ÖPNV-Angebot geben wird.

WENN es denn ein Angebot gibt, ja DANN kann man auch "auf den Geschmack" kommen, und dieses Angebot nachfragen, einfach, weil es da ist.

Dann hätte man das Henne-Ei-Problem "Wo kein Angebot, da keine Nachfrage, und wo keine Nachfrage da (meist) auch kein Angebot" ja bereits überwunden.

Nur ist es bis da hin ein ziemlich weiter Weg, zumal die Kommunen, welche "schwach nachgefragte" Angebote finanzieren müssen, meist nicht ausreichend langen Atem beweisen, um abzuwarten, bis die Nachfrage zunimmt, sondern sich nur zu gerne wieder auf den "Bedienfall Null" zurück ziehen.
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Cloakmaster @ 30 Apr 2021, 00:24 hat geschrieben:Die Leute, die wissen, daß sie keinen ÖPNV haben, arrangieren sich entsprechend damit. Wer auf ÖPNV setzen will (oder gar darauf angewiesen ist), zieht nicht in eine ÖPNV-Wüste, und hofft, daß es irgendwann in ferner Zukunft doch einmal ein adäquates ÖPNV-Angebot geben wird. WENN es denn ein Angebot gibt, ja DANN kann man auch "auf den Geschmack" kommen, und dieses Angebot nachfragen, einfach, weil es da ist.
Und was ist jetzt, wenn man irgendwo hinzieht (oder immer schon gewohnt hat), wo ÖPNV ist und der dann später irgendwie abhanden gekommen ist? Ich meine nur, weil hier oft so getan wird, als würden die Leute 1.) ständig umziehen, 2.) ihren Wohnort allein nach der ÖPNV-Frage richten und 3.) sich der ÖPNV und das Bedürfnis danach nie im Leben verändern, z.B. weil a.) plötzlich "Verkehrswende" ist und man vielleicht seine Haltung zu Verkehrsthemen ändert oder b.) aus einem jungen Manta-Fahrer ein älterer Herr geworden ist, der seinen Führerschein hat abgeben müssen oder c.) aus einem Kind ein Erwachsener wird und zum Zeitpunkt der "Wohnortwahl" noch mehr damit beschäftigt war aus der Ursuppe heraus seine späteren Eltern irgendwie zusammenzubringen ... Und kannst du dir vorstellen, dass Einrichtungen, die man fußläufig erreicht hat, plötzlich wegoptimiert werden und jetzt 15 km weiter sind? Kannst du dir vorstellen, dass dort, wo ich um 2000 noch ganz normal mit'm Linienbus gefahren bin, seit etwa 2006 keiner mehr fährt? Zumindest keiner, den man nicht anrufen müsste.

Natürlich arrangieren sich die Leute damit, weil bei den wenigsten ÖPNV der einzige Lebensinhalt ist. Trotzdem ist, wie gesagt, ÖPNV zum Beipiel in meinem Landkreis (Platz 463 von 471 oder so...) ein Hauptwahlkampfthema gewesen. Und das obwohl gleichzeitig das hier passiert. Das sagt aber letztlich auch nur, dass nach dem Äpfel-Birnen-Prinzip innerstädtisch der Effekt des kostenlosen ÖPNV komplett überbewertet wird (was ich schon lange sage) und deswegen z.B. das Rad nicht stehengelassen wird und die Autofahrer aus dem Umland von dem Stadtbus allein nunmal nix haben.
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Beitrag von Metropolenbahner »

Auf der neuen Seite ist jetzt noch ein PDF von 2020 über die Strategie 2030 verlinkt:

https://www.bestellen.bayern.de/application...9?SID=406287262

Bisschen dünn und unverbindlich, aber besser als nix.

Edit:
Falls die Session ID ablaufen sollte, hier im Shop:
https://www.bestellen.bayern.de

nach "Zukunft des öffentlichen Personennahverkehrs in Bayern - Informationen zur Umsetzung"

suchen.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Danke

wobei ich der Staatsregierung gerne helfen möchte

Streiche: Um eine bedarfsgerechte Entwicklung des öffentlichen Personennahverkehrs zu ermöglichen, setzt sich die Bayerische Staatsregierung für einen nachhaltigen Ausbau der Infrastruktur beim Bund ein bzw. fördert im Rahmen der Bereitstellung entsprechender Haushaltsmittel durchden Bayerischen Landtag diesen Infrastrukturausbau einschließlich der Herstellung der Barrierefreiheit der Haltepunkte im Schienenpersonennahverkehr. Die Bayerische Staatsregierung strebt im Laufe des Jahres 2019 eine Lösung der Bahnsteighöhenproblematik mit dem Bund an. Das Schienenwegenetz soll als Rückgrat des ÖPNV erhalten und bedarfsgerecht ergänzt werden. Die Reaktivierung von Strecken ist, soweit verkehrlich angezeigt, zu prüfen

Ersetze: Um eine bedarfsgerechte Entwicklung des öffentlichen Personennahverkehrs zu ermöglichen, setzt sich die Bayerische Staatsregierung die Reaktivierungsgrenze von 1000 Personenkilometern aus.

Das wäre effektiver, aber dann müsste man selbst aktiv werden.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
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Beitrag von Metropolenbahner »

Iarn @ 30 Apr 2021, 08:42 hat geschrieben: Ersetze: <u>Um eine bedarfsgerechte Entwicklung des öffentlichen Personennahverkehrs zu ermöglichen, setzt sich die Bayerische Staatsregierung die Reaktivierungsgrenze von 1000 Personenkilometern aus. </u>

Das wäre effektiver, aber dann müsste man selbst aktiv werden.
Haha, ja im Gespräch meinten sie gerade auch, ob Frau Schreyer aufgrund des gestrigen Grundsatzurteils des Bundesverfassungsgericht in Sachen Klimaschutz demnächst mehr Gelder vom Finanzminister bekäme.

Mal schauen, ob das wirklich so kommt.

Ansonsten .. meine Fragen scheinen ignoriert zu werden, warten seit 30 Min auf "Bewertung durch den Organisator" ... stattdessen werden Fragen zweifelhafter Qualität frei gegeben, z.B. ob die Jugend vermehrt Führerscheine machte, weil ja sonst nichts anderes zu tun war ... dolle Erkenntnis.
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Beitrag von Cloakmaster »

Rohrbacher @ 30 Apr 2021, 02:04 hat geschrieben: Und was ist jetzt, wenn man irgendwo hinzieht (oder immer schon gewohnt hat), wo ÖPNV ist und der dann später irgendwie abhanden gekommen ist? Ich meine nur, weil hier oft so getan wird, als würden die Leute 1.) ständig umziehen, 2.) ihren Wohnort allein nach der ÖPNV-Frage richten und 3.) sich der ÖPNV und das Bedürfnis danach nie im Leben verändern, z.B. weil a.) plötzlich "Verkehrswende" ist und man vielleicht seine Haltung zu Verkehrsthemen ändert oder b.) aus einem jungen Manta-Fahrer ein älterer Herr geworden ist, der seinen Führerschein hat abgeben müssen oder c.) aus einem Kind ein Erwachsener wird und zum Zeitpunkt der "Wohnortwahl" noch mehr damit beschäftigt war aus der Ursuppe heraus seine späteren Eltern irgendwie zusammenzubringen ... Und kannst du dir vorstellen, dass Einrichtungen, die man fußläufig erreicht hat, plötzlich wegoptimiert werden und jetzt 15 km weiter sind? Kannst du dir vorstellen, dass dort, wo ich um 2000 noch ganz normal mit'm Linienbus gefahren bin, seit etwa 2006 keiner mehr fährt? Zumindest keiner, den man nicht anrufen müsste.

Natürlich arrangieren sich die Leute damit, weil bei den wenigsten ÖPNV der einzige Lebensinhalt ist. Trotzdem ist, wie gesagt, ÖPNV zum Beipiel in meinem Landkreis (Platz 463 von 471 oder so...) ein Hauptwahlkampfthema gewesen. Und das obwohl gleichzeitig das hier passiert. Das sagt aber letztlich auch nur, dass nach dem Äpfel-Birnen-Prinzip innerstädtisch der Effekt des kostenlosen ÖPNV komplett überbewertet wird (was ich schon lange sage) und deswegen z.B. das Rad nicht stehengelassen wird und die Autofahrer aus dem Umland von dem Stadtbus allein nunmal nix haben.
Dann ist das nicht im Szenario des "überhaupt mal welcher" erfasst. Ich sehe einen Unterschied zwischen "Reaktivierung von ehemaligem, und irgendwie abhanden gekommenem ÖPNV" und "erstmalige Einrichtung von ÖPNV".


Wenn es im 21. Jahrhundert irgendwo in D eine Örtlichkeit gibt, wo es noch nie, so komplett Null und gar keinen ÖPNV gegeben hat, sollte schon mal die Frage gestellt sein dürfen, ob es nur an mangelndem Willen, oder vielleicht doch auch ein wenig am mangelndem Bedarf liegt.

Wobei Bedarf sich natürlich auch mit der Zeit ändert: Wer hätte in den 1970ern schon groß Lust gehabt, in der Brache etwa 2 Kilometer nördlich des Kieferngarten herumzuspazieren? Oder - zur gleichen Zeit - ins Erdinger Moos zu fahren?
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Beitrag von rautatie »

Cloakmaster @ 30 Apr 2021, 10:09 hat geschrieben:
Wobei Bedarf sich natürlich auch mit der Zeit ändert: Wer hätte in den 1970ern schon groß Lust gehabt, in der Brache etwa 2 Kilometer nördlich des Kieferngarten herumzuspazieren? Oder - zur gleichen Zeit - ins Erdinger Moos zu fahren?
Ja eben, gerade was Neubaugebiete betrifft, scheint man manchmal zu wenig an die Anbindung an den ÖPNV zu denken. Mir fallen immer wieder neue Wohnsiedlungen auf, in die man ohne Auto kaum hinkommt. Ich denke, es wäre wichtig, dass hier der ÖPNV gleich mit eingeplant wird und mitwächst.
Wo ist das Problem?
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Beitrag von Rohrbacher »

Cloakmaster @ 30 Apr 2021, 11:09 hat geschrieben:Dann ist das nicht im Szenario des "überhaupt mal welcher" erfasst.  Ich sehe einen Unterschied zwischen "Reaktivierung von ehemaligem, und irgendwie abhanden gekommenem ÖPNV" und "erstmalige Einrichtung von ÖPNV".
Ähm ... wenn du das nach so genau trennen kannst und meinst, dass das heute relevant ist, was irgendeine Privatfirma oder ex-Behörde vor 20 Jahren mal für Konzessionen hatte.

Wie du richtig sagst, hat sich oft auch siedlungstechnisch und auch vom Straßenbau her ein bisschen was geändert und ob es attraktiv wäre, genau die gleichen Linienwege bzw. damals oft Reste von Linien vor der Gebietsreform oder/und langlaufenden Verkehren, wo dann nur irgendein Mittelstückumweg übrig geblieben war, wieder zu "reaktivieren", das wage ich in vielen Einzelfällen echt zu bezweifeln. Dazu kommen oft neue Schulstandorte, reaktivierte oder geschlossene Bahnhalte und eine in Teilen durch Zu- und Wegzug sowie natürliche Prozesse auch "ausgetauschte" Bevölkerung, die mehr oder weniger fasziniert den Geschichten lauscht, was früher irgendwie mal da war. Die Kapazitäten müsste man heute auch anders planen, wenn die Referenz am Bahngleis beispielsweise nicht mehr zwei bis fünf n-Wagen sind wie anno 1992, sondern bis zu 10 Dostos - oder andersrum, wenn sich ein Hauptverkehrsstrom verschoben hat. Ich würde sagen, sowas wie das vor wenigen Jahren eingestellte Einzelfahrtenpaar des 601 (Freising -) Paunzhausen - Pfaffenhofen wäre bei einer Rückkehr als ggf. Stundentakt (mit ggf. Laufweg über Schweitenkirchen) nicht wirklich eine "Reaktivierung". Selbst bei einer Neubau-Bahnstrecke, die ganz grob dem Verlauf von irgendwas in den 70ern abgerissenem folgen würde, beispielsweise eine Strecke von Freising Richtung Mainburg nach S-Bahnmaßstab würde ich 2030+ nicht mehr von einer Reaktivierung sprechen. Die U-Bahn Nürnberg - Fürth ist ja auch keine Reaktivierung der Ludwigsbahn. ;)

Beispielsweise im Falle der Verbindung Pfaffenhofen - Freising täte ich auch zweigleisig fahren und den

601 Freising - (Wolfersdorf -) Kirchdorf - Schweitenkirchen - Pfaffenhofen und 30 Minuten versetzt einen "neuen"
611 Freising - Allershausen - Paunzhausen - Ilmmünster - Pfaffenhofen

fahren lassen. Da ist mir recht egal, welcher Teil der Verbindungen in welcher Form neu oder irgendwie irgendwann schonmal mit Unterbrechnung bestanden hat oder direkt von den derzeitigen Linien 601, 616, 619, 695, 9202, 9203 und diversen Schulbuslinien übernommen wurde oder nicht. :D
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Beitrag von Südostbayer »

Rohrbacher @ 29 Apr 2021, 16:52 hat geschrieben: Vielleicht sollten sich alle mal etwas lockerer machen und von ihren (meist in der Stadt erdachten) Maximalforderungen runterkommen.
Naja, in einer "ÖPNV-Strategie 2030" erwarte ich eigentlich eine Zielvorgabe und ein passendes Konzept. Dazu gehören meines Erachtens auch gewisse Standards, die man nicht dogmatisch einhalten muss, aber zumindest definieren sollte.

Deinem thematisch - sorry - arg sprunghaften Beitrag entnehme ich, dass Du durch bessere Auslastung vorhandener Personal und Fahrzeugressourcen einzelne Verbesserungen am bestehenden Angebot vornehmen willst. Da spricht kurzfristig absolut nichts dagegen, aber ich halte es für deutlich zu kurz gegriffen, wenn das Ziel ist (oder sein sollte), den MiV-Anteil am Modal Split zu verringern. Mit zwei zusätzlichen Busrunden zwischen Pfarrkirchen und Simbach zzgl. Umwandlung von "nur Schultags"-Fahrten in "wochentags" wird man kaum Fahrgäste zum Umstieg bewegen. Im konkreten Fall hat man es 2012 ja auch ähnlich versucht, wie in meinem vorigen Beitrag genannt.
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Beitrag von Rohrbacher »

Südostbayer @ 30 Apr 2021, 18:34 hat geschrieben:Naja, in einer "ÖPNV-Strategie 2030" erwarte ich eigentlich eine Zielvorgabe und ein passendes Konzept.
Ich auch.
Südostbayer @ 30 Apr 2021, 18:34 hat geschrieben:Deinem thematisch - sorry - arg sprunghaften Beitrag entnehme ich,
dass er eigentlich gar nicht so viel direkt mit der "Bayerischen ÖPNV-Strategie 2030" zu tun hat. ;)

Ansonsten entnimmst du den Beiträgen, dass man auf dem Land mit aus der Stadt bekannten und vor allem von der Staatsregierung verbreiteten Dogmen und Prinzipien nicht immer weiterkommt, also bespielsweise minutengenauen Takten auf exakt gleichen Linienwegen etc. und dass das deswegen aber kein schlechter ÖPNV ist, wie das oft hier von ÖPNV-Befürwortern dargestellt wird. In meinen Entwürfen gibt's tatsächlich Linien mit drei Fahrten je Schultag und große Rufbusgebiete. Man könnte auch noch dazu sagen, dass man sich von vornherein nicht der Illusion hingeben darf, dass auch der Modal Split auf dem Land auch im Optimalfall nie der gleiche sein kann wie in der Stadt, dass aber auch das nicht schlimm ist, auch wenn die ersten Beiträge hier im Thema deswegen schon wieder skeptisch sind. Das heißt aber genausowenig, dass man gar nichts tun müsste/könnte/sollte. Darauf bezog sich ja mein Ursprungbeitrag, der da meinte, dass vielfach überhaupt schon ein ÖPNV nicht schlecht wäre, also mit Augenmaß und undogmatisch von mir aus auch mit Lücken vor allem am Vormittag oder losem Bus/Zug-Mischverkehr statt barrierefreiem Stundentakt 5-20 Uhr, wie ihn die BEG fordert. Es muss ja nicht ewig so bleiben, wäre aber eine Verbesserung. Und letztlich haben z.B. bei der in Bayern typischen Richtungsfrage "der Zug ist viel attraktiver" und "der Bus ist viel flexibler und billiger und wer denkt an den Schülerverkehr?" ja letztlich beide Seiten recht. Also warum nicht mit Augenmaß mit beidem anfangen, wenn alle ihre Maximalforderungen "auf keinen Fall einen Zugverkehr!" und "auf keinen Fall einen parallelen Bus!" aufgeben, auf "Flugtaxis" und autonome Fahrzeuge würden oder in jedem Dieselbus oder -triebwagen keinen Fortschritt erkennen will. Der Rest bezog sich wie gesagt weitgehend auf die Antworten auf "Überhaupt mal welcher!"
Südostbayer @ 30 Apr 2021, 18:34 hat geschrieben:Mit zwei zusätzlichen Busrunden zwischen Pfarrkirchen und Simbach zzgl. Umwandlung von "nur Schultags"-Fahrten in "wochentags" wird man kaum Fahrgäste zum Umstieg bewegen.
Ich bezog mich auf die Frage des Angebots und kenne die örtlichen Umstände nicht genau. Die Frage der Nutzung ist aber eine völlig andere, wie das verlinkte Beispiel mit dem bundesweit beachteten kostenlosen Stadtbus zeigt, den aber seit Ausweitung des Angebots und Einführung der 100%-Subvention dennoch kaum mehr Leute benutzen als vorher, jedenfalls steigen die Nutzerzahlen wohl nur sehr langsam und im Prinzip nur um das Maß, um das mit steigendenen Verkehrszahlen relativ gesehen weniger Parkpätze zur Verfügung stehen. Simbach - Pfarrkirchen dürfte, wenn man sich auch die Bahnkapazitäten anschaut, so ein Beispiel sein, wo man dazusagen muss, dass ein 12m-Bus, der mindestens einmal am Tag voll mit Schülern ist, den Rest des Tages nicht ansatzweise voll sein muss, um unter'm Strich flottenmäßig die günstigste Lösung zu sein. Ich vermute, selbst wenn sich die Fahrgastzahlen verdreifachen würden, käme dort (genauso wie bei der Betrachtung des Stadtbusses in Pfaffenhofen) der Einwand, dass ein Kleinbus auch reichen würde, weil der große Bus ja gar nicht "voll" wäre. Das ist so ein unterbewusstes "Erfolgskriterium", das bis tief in die ÖPNV-Befürworterschaft immer wieder kommt.

Das nächste ist, dass es rein gar nichts bringt, mal zwei Jahre das Angebot zu verbessern und dann, weil der große Bus ja die meisten zeit immer noch nicht "voll" ist, alles wieder abzuschaffen. Im Falle von Simbach - Pfarrkirchen fehlt's offenbar zudem an der Kommunikation, weil so wie ich das Angebot hier dargestellt habe, kriegen es vermutlich potentielle Fahrgäste gar nie zu sehen. Wenn die nur die Einzelfahrten unterschiedlicher Unternehmer sehen (wenn sie überhaupt irgendwie damit in Kontakt kommen), ist natürlich völlig egal, ob da zwei Fahrten mehr fahren und die "S" wegfallen. Bei uns beispielsweise muss ich selbst die Gemeinde seit Jahren drauf hinweise, dass sie bei der Darstellung der ÖPNV-Linien seit Jahren immer mindestens eine unterschlagen und es sinnvoll wäre, wenn man auf bestimmten Achsen alle Fahrten auf einen Blick hätte, am besten auch mit Karte. Mit der auf dem Land ohne Verbund oder den üblichen unmotivieren Kreisverbünden gefahrenen Kommunikation befassen sich viele gar nicht erst, obwohl es am Angebot noch nicht einmal liegt. Ich hab in unserem Fall jahrelang mit Leuten gesprochen, die sich z.B. einen ÖPNV wünschen und z.B. so einen einfachen Wunsch haben wie einen Bus Samstagmorgen in die Kreisstadt zum Einkaufen und mittags retour. Die waren ganz verblüfft, dass sonst nix, aber genau so zwei Fahrten tatsächlich seit mindesten 40 Jahren existieren. Die RBA legt nur leider wenig Wert auf Fahrplanaushänge, der Subunternehmer hat's aufgegeben zu motzen und die Gemeinde verschweigt's wie gesagt seit Jahren auf der Internetseite und hat auch nicht so Bock diese Linie zu kommunizieren wie zwei weitere für die Ortsteile. Ich hab das mal eine Weile privat gemacht, hab aber natürlich erst recht nicht die Reichweite.

Wie gesagt, das ist jetzt nicht die Strategie 2030, aber bei der dafür notwenigen Bestandsaufnahme des Status Quo hängt's oft nur an fehlender Zuständigkeit, Motivation und bis nächste Woche zu korrigierenden Kleinigkeiten, um schonmal anzufangen. Von "gar nichts" direkt auf die großen Lösungen gehen zu wollen, wird schiefgehen. Deswegen baut der MVV in Freising von vielen hier kritisiert, aber aus meiner Sicht sinnvoll das Busangebot auf Linien wie dem 610 oder 617 und damit nachweislich auch die Nachfrage schrittweise aus. Dass die Leute von heute auf morgen die Autos stehen lassen, ist völlig illusorisch, das braucht 1,5 Generationen! Die heutigen Ü60 mit der "Fortschrittsidee" von 1970 wird man eher gar nicht mehr erreichen, außer sie müssen, und bei den anderen wird das Zweit- und Drittauto und die Gewohnheit es zu nutzen, weil's geht, auch nicht von heute auf morgen oder binnen zwei Jahren schlagartig verschwinden.

Wenn sowas regional ansatzweise funktioniert, z.B. im Südschwarzwald, dann weil das ÖPNV-System seit fast 100 Jahren im Grundsatz unverändert etabliert ist und selbst bei Nichtnutzern in Umfang und Funktion sehr viel bekannter als in vielen Gegenden Bayerns, wo Busse rumfahren, die sich eine Hand voll Leute wünscht, die aber wie in einer Parallelwelt verkehren und das wohl auch weiterhin tun würden, wenn man den Fahrplan mal eine kurze Zeit auf einen Halbstundentakt hochsetzt, ohne aber die Grundprobleme anzugehen, die schon mit der Art der Kommunikation unserer Staatsregierung losgehen, die den ÖPNV immer als irgendwas verzichtbares darstellt, was man "bedarfsgerecht" netterweise "zusätzlich" zum viel besseren MIV einrichtet, wenn's gerade passt. Dass sind man auch daran, dass sich gerade massenweise Gemeinderäte dran stören, dass neuerdings bei uns im Landkreis bei der Ausweisung von Baugebieten ÖPNV als Infrastruktur nachgewiesen werden muss. Da sagen viele, ja aber für Leute, die den gar nicht brauchen? Lustigerweise fragt das bei der Versorgung von Grundstücken mit Strom, Internet, Abwasser und bei der Gewährleistung des Schulwegs nie einer. Da kommt keiner auf die Idee, dass Häuser, die von Rentnern erstbezogen werden niemals Bewohner mit schulpflichtigen Kindern haben werden. Das Thema der tatsächlichen Auslastung eines Angebots ist vor allem erstmal gesamtgesellschaftliche Kopfsache und nicht so sehr eine Frage ob fünf gut gewählte Busabfahrten am Tag da sind oder sofort ein Halbstundentakt oder sowas. Es kommt natürlich auch auf die Lage an, schon klar.
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Beitrag von Cloakmaster »

Rohrbacher @ 30 Apr 2021, 15:42 hat geschrieben: Ähm ... wenn du das nach so genau trennen kannst und meinst, dass das heute relevant ist, was irgendeine Privatfirma oder ex-Behörde vor 20 Jahren mal für Konzessionen hatte.

Ausgang war immer doch just DEIN Spruch "Überhaupt mal welcher"

Auf welche Reaktivierung hast du diesen denn bezogen?
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Beitrag von Rohrbacher »

Cloakmaster @ 30 Apr 2021, 22:22 hat geschrieben:Ausgang war immer doch just DEIN Spruch "Überhaupt mal welcher" Auf welche Reaktivierung hast du diesen denn bezogen?
Eigentlich nur auf die vielen Gegenden, die derzeit ohne ausreichende Bus/Bahnanbindung sind. Das sind laut vielen Studien in Bayern so viele Gebiete wie sonst kaum irgendwo in Deutschland. Dafür ist es egal, ob da mal was war oder nicht. Nicht egal ist das für die Äußerung, man würde sich mit der 1.) aber gar nicht so freien Wohnortwahl irgendwie bewusst entscheiden, da sich 2.) der ÖPNV-Status am Ort und 3. der eigene Bedarf ja ändern kann. Mehr wollte ich eigentlich nicht sagen. :lol:
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Beitrag von Cloakmaster »

Ich sehe da schon einen gewissen Unterschied. Früher wurde so ziemlich überall, wo es irgendwie Sinn machte gefahren. Das, was da nicht abgedekct war, brauchte meist auch nicht abgedeckt zu sein. wobei damals auch andere Maßstäbe herrschten. Für meinen Vater war es normal, eine gute Stunde bis zur Bushaltestelle zu laufen, um in die Schule zu kommen, da meine Großeltern eben ziemlich abgelegen und praktisch vollständig selbstversorgend lebten. Retour das gleiche natürlich umgekehrt. Aber ok, das war noch vor Zeiten von Adolf, also wirklich lange her. Heute fallen mir innerhalb Deutschlands nicht mehr gar so viele Einöd-Höfe ein, die es allein bis zum nächsten Nachbarn 10 Kilometer und mehr haben. Aber geben tuts das noch...

Ich meine, auch noch in den 50er und 60er Jahren gab es den Post- oder einen ähnlichen Bus in so ziemlich jedes Nest mit mehr als sagen wir 5 Häusern. Erst später fing dann der Sparwahn an, Strecken mussten sich "rechnen", oder wurden eingestellt. Und das hat dann große Lücken gerissen, und Leute oft vor Probleme gestellt.
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Beitrag von elektron »

Simbach-Pfarrkirchen:
- In Pfarrkirchen hat es Einrichtungen wie die Fachoberschule und das Landratsamt. Der häufigste Bürogang dürfte die Zulassung eines Fahrzeugs sein. Wenn das zusätzlich zum Amtsschimmel eine Bus-Weltreise ist, wird aus einem langweiligen Vormittagsausflug praktisch eine Tagesreise, weil man für einen 8-Uhr Termin um 6.xx wegfahren muss und einem nach Erledigung um 8.xx und einer Taktlücke nur die Rückfahrt um 12.30 übrig bleibt. Bei den Schülern ist das anders, weil die entweder mit der 125er fahren oder das Glück haben, dass der Bus auf die Schulzeiten abgestimmt ist.
Generell ist Pendeln mit den heutigen Arbeitszeiten auch nur dann möglich, wenn es einen Stundentakt, vielleicht mit Taktlücken vormittags und einer Taktlücke nachmittags gibt, denn sonst fehlt dem einen Teilzeitkollegen die Heimfahrtmöglichkeit um 12 oder 13 Uhr und die andere Kollegin darf 25 Kilometer heimlaufen, weil der wichtige Termin am späten Nachmittag leider um 1/2 Stunde überzogen wurde.
Nein, das sind keine Großstadtprobleme, die aufs Land übertragen wurden, sondern ließ sich die letzten Jahre zwanglos aus den Nutzungsgewohnheiten eines großen Burghausener Werksbussystems ablesen.
Es stimmt auch, dass man sich dafür die Verkehrsströme anschauen muss, und zwar so, wie sie heute laufen, und dabei in die Zukunft schauen, denn die Migrationsströme, Leute ziehen aus diversen Zentren raus aufs Land, ändern genau diese Verkehrsströme. Das wiederum kann man aus den Nutzungszahlen der Salzburger Lokalbahn ablesen, obwohl man mit der punktförmig am Salzburger Hauptbahnhof strandet.
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