Bahnstreiks 2021

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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modercol
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Beitrag von modercol »

146225 @ 11 Aug 2021, 05:03 hat geschrieben:Wenn du immer noch arrogant den Parolen von Merz, F.D.P. & Co. glauben willst, ist das ja deine Sache. Wenn bei der Urabstimmung aber 95% der Belegschaft für einen Streik stimmen, sollte man sich vielleicht mal auf Arbeitgeberseite fragen, warum die Stimmung im Unternehmen so schlecht ist. Aber für dich sind das ja alles nur dumme, willige Marionetten der GdL-Führung, ist schon klar.
Korrektur: Nicht 95% der Mitglieder haben für JA gestimmt, das waren nur 66%. Die Wahlbeteiligung lag bei 70%. Quelle: https://www.gdl.de/Aktuell-2021/Pressemitte...lung-1628595705
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Beitrag von cretu »

Iarn @ 8 Jun 2021, 21:12 hat geschrieben: Aktuell sind viel auf das Auto umgestiegen (messbar) und aktuell geht es gerade darum, die Leute wieder zurück zu Bus und Bahn zu bringen. Dies wird in Zeiten größerer Streiks meiner Meinung nach kaum gelingen.
Sorry, da muss ich heftig Widerspruch einlegen. Es geht doch (angeblich) um mehr Öko. Böse Benziner, böse Diesel haben wir gelernt. Wenn nun auch noch die Bahn wegfällt, kauft sich dann die Bevölkerung nicht evtl. doch ein paar mehr von diesen super-umweltreundlichen E-Autos oder Hybriden? Das kosten dann den Staat keine Förderung von Schienenprojekten, da die Bevölkerung ja alles zahlt. Die Umweltprämie für E-Autos wird über den Absatz der deutschen Hersteller und die Steuern (Einkommen-, Gewerbe-, Mehrwertsteuer, usw.) leicht dreimal wieder eingefahren.

Ergo: lasst uns der Umwelt zuliebe noch viel mehr streiken, damit möglichst der ÖPNV kaputt gemacht wird!!!

.........

Für alle, die es nicht kapiert haben sollten: Nun wieder "Ironie aus"
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Beitrag von 146225 »

Jean @ 11 Aug 2021, 08:48 hat geschrieben: Reg dich nicht auf. Es gibt wohl welche die hätten gerne den Kommunismus wieder... :rolleyes:
Proletarier aller Länder, vereinigt euch!

Damit es jemand gesagt hat und diverse Gestalten weiterhin dummen Vorurteilen nachhängen können.
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Beitrag von 218 466-1 »

rautatie @ 11 Aug 2021, 09:20 hat geschrieben:hätte
hätte
Fahrradkette.

Natürlich ist die DB schuld, dass es überhaupt zum Streik gekommen ist, weil sie kein verhandelbares Angebot vorgelegt hat.
Es ist schon jammern auf hohem Niveau. Ersatzlose Ausfälle wegen Personalmangel, wie die aktuelle ausgedehnte "Wochenendruhe" auf der Ausserfernbahn werden i.d.R. auch in unter 48h Vorlauf angekündigt. Ganz zu schweigen von den täglichen, zahlreichen, kurzfristigen Ausfällen wegen diverser Störungen.
So dramatisch schlechter, als im Regelbetrieb ist der Streik doch gar nicht.
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Beitrag von rautatie »

218 466-1 @ 12 Aug 2021, 04:25 hat geschrieben: [Es ist schon jammern auf hohem Niveau.
Ist das wirklich so hohes Niveau, wenn viele Leute Mühe haben, den Weg zur Arbeit zu organisieren? Allein hier bei meinem Arbeitgeber haben es gestern nicht alle Kollegen zur Arbeit geschafft, und Homeoffice ist aufgrund der Tätigkeiten nicht für jeden möglich.

Es ist nicht so, dass jeder Bahnkunde nur spaßeshalber mit dem Zug fährt und beim Streik eben mal einfach zuhause bleiben kann.
Wo ist das Problem?
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Beitrag von JeDi »

rautatie @ 12 Aug 2021, 07:34 hat geschrieben: Ist das wirklich so hohes Niveau, wenn viele Leute Mühe haben, den Weg zur Arbeit zu organisieren?
Ja. Wer deshalb rumjammert, hat den Sinn von Arbeitskampf nicht verstanden. Als ob es das wichtigste auf der Welt wäre, pünktlich am Arbeitsplatz zu erscheinen...
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Beitrag von rautatie »

JeDi @ 12 Aug 2021, 07:41 hat geschrieben: Ja. Wer deshalb rumjammert, hat den Sinn von Arbeitskampf nicht verstanden. Als ob es das wichtigste auf der Welt wäre, pünktlich am Arbeitsplatz zu erscheinen...
Na gut. Dieses Statement kann man dann ja ggf. beim Arbeitgeber vorbringen, wenn man nicht pünktlich oder gar nicht zur Arbeit kommen kann.

Auch dieses Mal wieder stelle ich fest, dass es nicht ratsam ist, Streiks aus Fahrgastsicht kritisch bewerten zu wollen. Daher halte ich mich ab jetzt wieder zurück.
Wo ist das Problem?
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Beitrag von JeDi »

rautatie @ 12 Aug 2021, 07:48 hat geschrieben: Na gut. Dieses Statement kann man dann ja ggf. beim Arbeitgeber vorbringen, wenn man nicht pünktlich oder gar nicht zur Arbeit kommen kann.
Kann man. Arbeitsrechtliche Konsequenzen sollte das keine haben, weil was nicht geht, geht nicht.
Auch dieses Mal wieder stelle ich fest, dass es nicht ratsam ist, Streiks aus Fahrgastsicht kritisch bewerten zu wollen.
Es steht schlicht niemandem zu, zu kritisieren, dass jemand seine verfassungsgemäßen Grundrechte wahrnimmt. Dass es Einschränkungen für Reisende gibt, steht außer Frage und ist auch den Streikenden bewusst.
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Beitrag von rautatie »

JeDi @ 12 Aug 2021, 08:02 hat geschrieben: Es steht schlicht niemandem zu, zu kritisieren, dass jemand seine verfassungsgemäßen Grundrechte wahrnimmt.
Gut zu wissen, dass Kritik an dieser Thematik generell nicht legitim ist. Deswegen ist mein Mund ab jetzt bei diesem Thema absolut verschlossen, genau wie gewünscht.
Wo ist das Problem?
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Beitrag von mapic »

JeDi @ 12 Aug 2021, 09:02 hat geschrieben: Es steht schlicht niemandem zu, zu kritisieren, dass jemand seine verfassungsgemäßen Grundrechte wahrnimmt.
Doch, es steht jedem zu, etwas zu kritisieren. Das ist nämlich auch ein Grundrecht. ;) :P
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Beitrag von Hot Doc »

mapic @ 12 Aug 2021, 08:13 hat geschrieben: Doch, es steht jedem zu, etwas zu kritisieren. Das ist nämlich auch ein Grundrecht.  ;)  :P
Bääääm! (<- Ausdruck der 100%igen Zustimmung!)

Aus meiner Sicht sogar ein deutlich höherwertiges als das Streikrecht. (Das Steikrecht ist nämlich so eindeutig nicht im Grundgesetz verankert, sondern muss aus dessen Paragraphen hergeleitet werden. - Auch wenn die Gewerkschaften gerne verkürzt anderes behaupten.)

Und ganz so einfach ist das dann auch nicht mit dem Arbeitgeber. Wenn die Störung angekündigt ist, muss der Arbeitnehmer sich um zumutbare andere Optionen für den Arbeitsweg bemühen. Und das kann durchaus mal ne Stunde Radfahren oder auch ne teure Taxifahrt sein. (Die meisten Arbeitgeber werden das nicht so eng sehen. Aber wer gerade eh Personal abbauen muss, wegen Corona, oder wem die Arbeitnehmer so kommen wie Jedi, den würd ich schon verstehen, wenn er darauf pocht.)

Zum eigentlichen Thema: Selbst der linkeste SPD-Vorsitzende aller Zeiten findet, dass die GdL hier maßlos übertreibt.
SPON: SPD-Chef Walter-Borjans kritisiert Lokführerstreik

Mich stört u.a. auch die ziemlich abstruse Forderung einer Corona-Prämie. Wieso denn bitteschön das? Dafür, dass man sich den teuren Flug in den Urlaub gespart hat? Gerade im Führerstand war die Arbeit ja wohl eher weniger stressig bei weniger Verkehr auf der Schiene, weniger Fahrgastwechsel und deutlich weniger Verspätung. Das würde aus meiner Sicht die Coronaprämie für Berufsgruppen, die sie verdient haben (wie z.B. Pflegepersonal im Krankenhaus) total abwerten. Man kann sich ja auf eine Einmalzahlung einigen, wenn das ein Teil der Abmachung ist. Aber hier von einer Coronaprämie zu sprechen finde ich grob unsozial....passt aber zu dem Haufen!
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Beitrag von JeDi »

Hot Doc @ 12 Aug 2021, 09:43 hat geschrieben: LZum eigentlichen Thema: Selbst der linkeste SPD-Vorsitzende aller Zeiten findet, dass die GdL hier maßlos übertreibt.
SPON: SPD-Chef Walter-Borjans kritisiert Lokführerstreik
Auch das ist nicht weiter verwunderlich, schliesslich geht es nach Aussage der SPD-Nahen EVG vor allem gegen diese.
Mich stört u.a. auch die ziemlich abstruse Forderung einer Corona-Prämie. Wieso denn bitteschön das? Dafür, dass man sich den teuren Flug in den Urlaub gespart hat?
Nein, dafür dass man sich mit Maskenverweigerer_innen auseinandersetzen musste, und als Person mit Kund_innenkontakt einem erhöhten Ansteckungsrisiko ausgesetzt war und ist.
Das würde aus meiner Sicht die Coronaprämie für Berufsgruppen, die sie verdient haben (wie z.B. Pflegepersonal im Krankenhaus) total abwerten.
Auch Pflegekräfte haben meine volle Solidarität für Arbeitskampfmassnahmen.
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Beitrag von Hot Doc »

JeDi @ 12 Aug 2021, 10:01 hat geschrieben: Auch das ist nicht weiter verwunderlich, schliesslich geht es nach Aussage der SPD-Nahen EVG vor allem gegen diese.
Es geht vor allem darum, dass eine Konkurrenz gegeneinander, obwohl man die gleiche Richtung verfolgt, am Ende immer eher schwächt als stärkt. Hier sind (zumindest zu großen Teilen) Machtinteressen die Triebfeder. Und das ist zurecht zu kritisieren.
Nein, dafür dass man sich mit Maskenverweigerer_innen auseinandersetzen musste, und als Person mit Kund_innenkontakt einem erhöhten Ansteckungsrisiko ausgesetzt war und ist.
Da hast du mich erwischt. Ich hab mal wieder verdrängt, dass die GdL ja nicht nur L sondern inzwischen auch eine Menge anderes Personal vertritt.
Also gut, für alle Arbeitnehmer mit dauerhaftem und direktem Kundenkontakt sehe ich das bis zu einem gewissen Grad ein. (Auch wenn ich hier, im Vergleich zu Pflegepersonal, immer noch nicht wirklich von vergleichbar erheblicher Zusatzbelastung sprechen möchte.) Die L (und auch ein paar andere) sollten dabei aber ausgenommen werden.
Auch Pflegekräfte haben meine volle Solidarität für Arbeitskampfmassnahmen.
Nur nicht auf dem Weg zur Arbeit. Übrigens haben die meine Solidarität auch. Aber hier lag auch eine wirklich erhebliche Mehrbelastung und auch ein erheblich höheres Risiko vor und die Krankenhäuser haben auch bei den Einnahmen durchaus gute Abschlüsse erzielt. Das alles trifft auf den Bahnbereich nicht zu.
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Beitrag von 146225 »

Ich war zwar gestern und heute trotz Streikauswirkungen auf die S-Bahn Rhein-Ruhr absolut pünktlich am Arbeitsplatz, aber selbst wenn dem nicht so gewesen wäre hätte ich mir jegliche Kritik von meinem Arbeitgeber daran auch ausdrücklich verbeten.

Denn wer das ganze Jahr über möchte, dass Mitarbeitende im Interesse des Arbeitgebers ggf. auch länger am Arbeitsplatz sind, wenn die Situation es erforderlich macht, der soll bitte danke auch Verständnis haben können, wenn es aus nachvollziehbaren Gründen an einzelnen Tagen nicht so läuft wie sonst.

Die tradierte Vorstellung, man müsste als Arbeitnehmer vor dem Arbeitgeber Angst haben und dürfte diesem ja nicht auf Augenhöhe begegnen wollen, ist für mich unverständlich, zeigt aber letztendlich auch wie sehr gewerkschaftliche Tätigkeit quer durch alle Berufe in Deutschland noch notwendig ist.
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Beitrag von Balduin »

Ceterum censeo Carthaginem esse delendam
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Beitrag von 218 466-1 »

Hot Doc @ 12 Aug 2021, 04:43 hat geschrieben:Also gut, für alle Arbeitnehmer mit dauerhaftem und direktem Kundenkontakt sehe ich das bis zu einem gewissen Grad ein. (Auch wenn ich hier, im Vergleich zu Pflegepersonal, immer noch nicht wirklich von vergleichbar erheblicher Zusatzbelastung sprechen möchte.) Die L (und auch ein paar andere) sollten dabei aber ausgenommen werden.
Falsch. Auch Tf mussten über Bahnsteige und je nach Bauart der Fahrzeuge (IC-Steuerwagen, diverse ET & VT) durch den Fahrgastraum um in oder aus dem Führerstand zu gelangen. -> Deutlich erhöhtes Infektionsrisiko!

Ansonsten kommt ihr doch auch nicht immer pünktlich zur Arbeit, weil es dauernd Störungen und Ausfälle gibt - oft wegen Personalmangel und der wird mit den Arbeitsbedingungen, die DB hier gerne hätte, sicher nicht besser. Die DB sollte eher der GdL dankbar sein und noch freiwillig über die Forderungen der GdL hinausgehen, damit die Nachfrage für den Beruf wieder grösser wird. Ach ja, stimmt, das wäre gar nicht so gut, weil ausgefallene Züge sind wirtschaftlicher und fallen nicht in die Pünktlichkeitsstatistik, sodass der DB der Streik vmtl. garnicht so unrecht ist...

Und an alle die fleissigen Arbeiter, die nicht rechtzeitig zum Arbeitsplatz kommen: Wenn ihr streikt, soll das dann auch überall breitgetreten werden, wenn in eurer Branche mal ein paar Tage nichts voran geht? Dann kann ich auch sagen, was kümmert mich eure Forderung? Der Service hat gefälligst zu funktionieren!
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Beitrag von cretu »

218 466-1 @ 12 Aug 2021, 11:35 hat geschrieben: Die DB sollte eher der GdL dankbar sein und noch freiwillig über die Forderungen der GdL hinausgehen, damit die Nachfrage für den Beruf wieder grösser wird.
Also ich kenne nicht wenige Firmen, da fällt seit 1,5 Jahren jede Gehaltserhöhung aus. Grund: betriebliche Verluste u. a. wegen Corona. Dafür gibt es dann einen relativ weitreichenden Kündigungsschutz.
Es werden sogar reale und deutliche Gehaltskürzungen vorgenommen in Form von Kurzarbeit und Ausfall von Weihnachts- und Kurzarbeitergeld. Bei einer Person aus meiner Familie kommen so beispielsweise aufs Jahr gerechnet etwa 35% weniger Netto am Konto an.
Das könnte man auch bei der Bahn genauso machen. Keine Gehaltserhöhungen, sondern eher reale Kürzungen aus Gründen des Corona-Verlustes. Dann wäre ich aber dafür, dass dies ab sofort für alle gilt und in der Vorstandsebene sogar rückwirkend für 2020. Das wäre doch mal ein Zeichen an die GdL, EVG, usw., dass man gemeinsam die Bahn aus dem Dreck ziehen sollte.

Dies soll mal ein kleiner Gegenvorschlag meinerseits zur aktuellen Diskussion sein. Und zwar aus der Sicht eines x-beliebigen Angestellten einer kleineren Firma. Die provokante Frage also: was soll der ganze Mist?!?
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Beitrag von Hot Doc »

146225 @ 12 Aug 2021, 11:20 hat geschrieben: Ich war zwar gestern und heute trotz Streikauswirkungen auf die S-Bahn Rhein-Ruhr absolut pünktlich am Arbeitsplatz, aber selbst wenn dem nicht so gewesen wäre hätte ich mir jegliche Kritik von meinem Arbeitgeber daran auch ausdrücklich verbeten.

Denn wer das ganze Jahr über möchte, dass Mitarbeitende im Interesse des Arbeitgebers ggf. auch länger am Arbeitsplatz sind, wenn die Situation es erforderlich macht, der soll bitte danke auch Verständnis haben können, wenn es aus nachvollziehbaren Gründen an einzelnen Tagen nicht so läuft wie sonst.

Die tradierte Vorstellung, man müsste als Arbeitnehmer vor dem Arbeitgeber Angst haben und dürfte diesem ja nicht auf Augenhöhe begegnen wollen, ist für mich unverständlich, zeigt aber letztendlich auch wie sehr gewerkschaftliche Tätigkeit quer durch alle Berufe in Deutschland noch notwendig ist.
Na schön für dich, wenn du so einen netten und modernen Arbeitgeber hast. Ich bin durchaus auch dafür, Unternehmen so zu führen und Arbeitnehmer nicht wie Leibeigene zu behandeln!

Aber das ist in einigen Branchen und auch in einer leider noch viel zu großen Anzahl von Betrieben halt nicht so. Daher finde ich das Argument, man solle sich mal nicht so anstellen, wenn man mal streikbedingt zu spät kommen, ziemlich wohlfeil.

Ich gebe dir sogar Recht, dass die Gewerkschaften in D noch einiges an Arbeit vor sich haben und ich unterstütze das auch in den allemeisten Fällen. Nur dieser Fall gehört absolut nicht in diese Kategorie.
Wie cretu richtig gesagt hat, andere sind froh wenn sie ihren Job behalten können und irgendwie über die Runden kommen.
Ich muss ihm aber auch Recht geben, dass ich finde in solchen Zeiten müssen auch die oberen Etagen ihren Gürtel enger schnallen.

Auf der anderen Seite finde ich es auch ziemlich bedenklich, dass einige große Gewerkschaften einfach alle 2 Jahre immer den selben Trott durchziehen und mehr Gehalt und mehr Rechte etc. einfordern....und noch n Urlaubstag etc., scheißegal wie die Lage im Betrieb oder in der Branche aktuell ist.
Verantwortungsvolle Gewerkschaften, die in solchen Zeiten dann einen maßvollen Abschluss erreichen, werden als die Dummen hingestellt.

Es ist wie an der Ampel. Der eine, der sich 2 Autos vor der Ampel noch in den Stau an der Abbiegespur reindrängelt meint, dass die anderen alle dumm sind, die sich hinten anstellen. In Wirklichkeit ist er einfach der einzige Asso in der ganzen Reihe. So n bisschen kommt mir das vor.
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Beitrag von 218 466-1 »

cretu @ 12 Aug 2021, 06:17 hat geschrieben:Also ich kenne nicht wenige Firmen, da fällt seit 1,5 Jahren jede Gehaltserhöhung aus. Grund: betriebliche Verluste u. a. wegen Corona. Dafür gibt es dann einen relativ weitreichenden Kündigungsschutz.
Es werden sogar reale und deutliche Gehaltskürzungen vorgenommen in Form von Kurzarbeit und Ausfall von Weihnachts- und Kurzarbeitergeld. Bei einer Person aus meiner Familie kommen so beispielsweise aufs Jahr gerechnet etwa 35% weniger Netto am Konto an.
Das könnte man auch bei der Bahn genauso machen. Keine Gehaltserhöhungen, sondern eher reale Kürzungen aus Gründen des Corona-Verlustes. Dann wäre ich aber dafür, dass dies ab sofort für alle gilt und in der Vorstandsebene sogar rückwirkend für 2020. Das wäre doch mal ein Zeichen an die GdL, EVG, usw., dass man gemeinsam die Bahn aus dem Dreck ziehen sollte.

Dies soll mal ein kleiner Gegenvorschlag meinerseits zur aktuellen Diskussion sein. Und zwar aus der Sicht eines x-beliebigen Angestellten einer kleineren Firma.  Die provokante Frage also:  was soll der ganze Mist?!?
Das ist ein Äpfel-Birnen Vergleich.
In den betroffenen Branchen bleiben die Aufträge aus bzw. es kommen keine Gäste - mit dem Ergebnis, dass es für die Belegschaft nichts zu tun gibt.
Bei den Bahnen ist es aber nicht so, dass weniger Züge fahren und daher zu viel Personal da sein würde. Auch dass Bahn-Personal in Kurzarbeit sei, habe ich noch nirgends gehört. Im Gegenteil - es herrscht weiterhin massiver Personalmangel, sodass sich kein EVU solche Scherze Gehaltskürzungen erlauben kann.
Den von der DB angebotenen Kündigungsschutz für Lokführer hat Weselsky daher schon früh nach den ersten Verhandlungen zurecht als völlig überflüssig bewertet, weil in absehbarer Zeit mit keinem Rückgang der verkehrsleistung der DB zu rechnen ist. Mit dem D-Takt soll diese ja sogar deutlich ansteigen und wer soll die zusätzlichen Züge dann fahren? Zusi- und Loksim Spieler reiben sich schon die Hände. :ph34r:
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Beitrag von cretu »

218 466-1 @ 12 Aug 2021, 13:45 hat geschrieben: Das ist ein Äpfel-Birnen Vergleich.
In den betroffenen Branchen bleiben die Aufträge aus bzw. es kommen keine Gäste - mit dem Ergebnis, dass es für die Belegschaft nichts zu tun gibt.
Bei den Bahnen ist es aber nicht so, dass weniger Züge fahren und daher zu viel Personal da sein würde. Auch dass Bahn-Personal in Kurzarbeit sei, habe ich noch nirgends gehört. Im Gegenteil - es herrscht weiterhin massiver Personalmangel, sodass sich kein EVU solche Scherze Gehaltskürzungen erlauben kann.
Den von der DB angebotenen Kündigungsschutz für Lokführer hat Weselsky daher schon früh nach den ersten Verhandlungen zurecht als völlig überflüssig bewertet, weil in absehbarer Zeit mit keinem Rückgang der verkehrsleistung der DB zu rechnen ist. Mit dem D-Takt soll diese ja sogar deutlich ansteigen und wer soll die zusätzlichen Züge dann fahren? Zusi- und Loksim Spieler reiben sich schon die Hände. :ph34r:
Mit dem selben - extrem egoistischen - Vergleich argumentiere ich mal retour:
Warum soll sich ein 18-Jähriger impfen lassen? Wenn er Corona bekommt, dann ist bei den jungen Leuten der Verlauf bekannterweise eher unkritisch. Warum sollte er im Zug eine Maske aufsetzen? Ihm selbst kann das ja egal sein.
Mit welcher Begründung genehmigt sich also der Bahnvorstand große Bonuszahlungen? Richtig, es kann ihm egal sein, dass ein großer Teil der Bevölkerung mit dem Kurzarbeitergeld kaum klar kommt. Warum also fordert die GdL mehr Lohn? Richtig, auch die Gewerkschaft ist absolut unsolidarisch mit der Bevölkerung Deutschlands!
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Beitrag von imp-cen »

Eigentlich ist es etwas mühselig...

Bei jedem Streik wird als absolut "neue" Erkenntnis durchs Dorf getrieben, dass der Kunde/Patient/Fahrgast etc., also der "direkt Betroffene" der Gelackmeierte ist. Und nicht die Politk, der AG, wen man auch immer man hätte "besser" treffen sollen.

Darauf folgt, dass ein Streik ja verständlich ist, aber wegen Ferien/Urlaub/schönen Wetter/Arbeitsweg/Wirtschaft/BIP/Corona etc. doch nicht "gerade jetzt" erfolgen kann. Besser an einem Tag, wenn man selbst nicht betroffen ist, oder morgen, oder auch gleich nie.

Beliebt auch die Diskussion, wie lange vorher muss man den ankündigen und wie lange soll er denn sein.

Weiterhin wird dann eine Neiddebatte aufgemacht, das irgendjemand es eh besser, schlechter, oder gar nicht so schlecht hat.

Gefolgt von den immer gleichen Vorwürfen der Politik, der AG und der Gewerkschaften.

Es ist eigentlich nicht mühselig, es ist eher langweilig.

(Gut, mir ist es dieses mal auch irgendwie wurscht, weil ich diese Woche gar nicht Regio, oder Fernverkehr nutzen wollt - vlt. nächste - mal sehn.)

Und wenn "bei uns" gestreikt wird läuft es auch immer nach dem Schema, "stell dir vor es ist Streik und keiner geht hin", "die Abschlüsse bleiben immer hinter dem gewünschten zurück" und jeder Jubelperser (egal auf welcher Seite) klopft sich auf die Schulter "wie toll man doch verhandelt und alles rausgeholt hat".

Ein anderes Sommerlochthema wär mir irgendwie lieber...
;)
Für die dauerhafte werktägliche U8
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Beitrag von Martin H. »

Hot Doc @ 11 Aug 2021, 13:52 hat geschrieben:
spock5407 @ 11 Aug 2021, 12:03 hat geschrieben: Das denke ich nicht.  Aber ein Streik muss Wirkung haben auf den Arbeitgeber, sonst braucht man ihn nicht durchführen.

Und das vorgelegte Angebot von 3,2% für 40 Monate, wo noch dazu die Tabellenerhöhungen erst im hinteren Teil der Laufzeit kommen, tschuldigung, da fehlen mir die Worte.
Mir auch. Dass man da noch rumeiert. Wir haben 6 Milliarden Verlust im letzten Jahr und 2 im laufenden (und das ist noch nicht zu Ende). Da ist es ganz normal, dass es keine Erhöhung geben kann. Für die darauf folgenden Jahre jeweils 1,6% ist angemessen, für die angeschlagene Wirtschaftslage.
Die Inflationsrate aktuell ist ja nur deshlab so "hoch", weil die Mehrwertsteuersenkung wegen Corona weggefallen ist.
Ich hab es jetzt nicht geschafft bis zum Ende zu lesen, picke mir das aber mal raus.

Unsere Wohnungsgesellschaft hat passend am 01. August die Miete um 75 Euro erhöht, die haben keine Mindereinnahmen wegen Corona.
Und diese Steigerung der Ausgaben muss jetzt kompensiert werden, nicht erst irgendwann.
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Beitrag von Jojo423 »

Martin H. @ 12 Aug 2021, 23:29 hat geschrieben:
Hot Doc @ 11 Aug 2021, 13:52 hat geschrieben:
spock5407 @ 11 Aug 2021, 12:03 hat geschrieben: Das denke ich nicht.  Aber ein Streik muss Wirkung haben auf den Arbeitgeber, sonst braucht man ihn nicht durchführen.

Und das vorgelegte Angebot von 3,2% für 40 Monate, wo noch dazu die Tabellenerhöhungen erst im hinteren Teil der Laufzeit kommen, tschuldigung, da fehlen mir die Worte.
Mir auch. Dass man da noch rumeiert. Wir haben 6 Milliarden Verlust im letzten Jahr und 2 im laufenden (und das ist noch nicht zu Ende). Da ist es ganz normal, dass es keine Erhöhung geben kann. Für die darauf folgenden Jahre jeweils 1,6% ist angemessen, für die angeschlagene Wirtschaftslage.
Die Inflationsrate aktuell ist ja nur deshlab so "hoch", weil die Mehrwertsteuersenkung wegen Corona weggefallen ist.
Ich hab es jetzt nicht geschafft bis zum Ende zu lesen, picke mir das aber mal raus.

Unsere Wohnungsgesellschaft hat passend am 01. August die Miete um 75 Euro erhöht, die haben keine Mindereinnahmen wegen Corona.
Und diese Steigerung der Ausgaben muss jetzt kompensiert werden, nicht erst irgendwann.
Die Frage ist halt auch, inwiefern Mietpreisentwicklungen zur Inflation und anderen Preissteigerungsermittlungsverfahren gewertet werden. Ein Lokführer mit eigener Immobilie ist da natürlich weniger von getroffen. Der Großteil dürfte trotzdem zur Miete leben. Und gerade die Mieten sind in den letzten Jahren ja massiv gestiegen.
Viele Grüße
Jojo423
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Beitrag von 218 466-1 »

cretu @ 12 Aug 2021, 08:57 hat geschrieben:Mit dem selben - extrem egoistischen - Vergleich argumentiere ich mal retour:
Warum soll sich ein 18-Jähriger impfen lassen? Wenn er Corona bekommt, dann ist bei den jungen Leuten der Verlauf bekannterweise eher unkritisch. Warum sollte er im Zug eine Maske aufsetzen? Ihm selbst kann das ja egal sein.
Mit welcher Begründung genehmigt sich also der Bahnvorstand große Bonuszahlungen? Richtig, es kann ihm egal sein, dass ein großer Teil der Bevölkerung mit dem Kurzarbeitergeld kaum klar kommt. Warum also fordert die GdL mehr Lohn? Richtig, auch die Gewerkschaft ist absolut unsolidarisch mit der Bevölkerung Deutschlands!
Absolut schwachsinner Vergleich!
Wer keine Maske trägt biringt andere ggf. in Lebensgefahr. Schäm dich!
Ausserdem ist Corona her völlig :offtopic: und ich gehe auf die Trollerei nicht weiter ein.
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Beitrag von Hot Doc »

imp-cen @ 12 Aug 2021, 21:18 hat geschrieben: Eigentlich ist es etwas mühselig...

Bei jedem Streik wird als absolut "neue" Erkenntnis durchs Dorf getrieben, dass der Kunde/Patient/Fahrgast etc., also der "direkt Betroffene" der Gelackmeierte ist. Und nicht die Politk, der AG, wen man auch immer man hätte "besser" treffen sollen.
Ja, es ist wirklich sehr mühselig....

Bei jedem Streik, eigentlich bei jeder öffentlichen Aussage, sind die Reaktionen immer erwartbar und voraussehbar. Mit dem Argument könnten wir gleich aufhören, je irgendetwas öffentlich zu äußern, vorzuschlagen oder zu fordern.
Es geht eben schon darum, ob nur die üblichen Verdächtigen rumnölen, weil es zum Spiel gehört oder ob da doch eine relevante Mehrheit Verständnis aufbringt oder eben nicht.
Bei den letzten Bahnstreiks, gab es durchaus auch Diskussionen, ob man überzogen hatte (ich denke immer noch Ja), gleichzeitig gab es relativ viel Verständnis für die Forderungen und Ziele der Streikenden.

Das sehe ich diesmal nicht mehr so deutlich. Im Gegenteil.
Und rein sachlich hat die Bahn eigentlich überhaupt keinen Spielraum für Gehaltssteigerungen. Das kann sie sich nur leisten, weil der Steuerzahler das schon nachschießen wird.
Darauf folgt, dass ein Streik ja verständlich ist, aber wegen Ferien/Urlaub/schönen Wetter/Arbeitsweg/Wirtschaft/BIP/Corona etc. doch nicht "gerade jetzt" erfolgen kann. Besser an einem Tag, wenn man selbst nicht betroffen ist, oder morgen, oder auch gleich nie.
Sorry, das ist Polemik pur! Du weißt ganz genau, dass es mal mindestens seit der Ölkrise, wenn nicht seit dem Krieg keinen so extremen Einschnitt in unser (Wirtschafts-)Leben gab, wie in diesen Coronajahren. Und ich erwarte - verdammt nochmal - dass eine Gewerkschaft sokch eine extreme Sondersituation auch verantwortlich einbezieht in Ihre Forderungen. Und das ist hier auf keinen Fall geschehen. Die machen weiter, als wäre nix passiert.
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Beitrag von imp-cen »

Hot Doc @ 13 Aug 2021, 09:06 hat geschrieben:Sorry, das ist Polemik pur! Du weißt ganz genau, dass es mal mindestens seit der Ölkrise, wenn nicht seit dem Krieg keinen so extremen Einschnitt in unser (Wirtschafts-)Leben gab, wie in diesen Coronajahren. Und ich erwarte - verdammt nochmal - dass eine Gewerkschaft sokch eine extreme Sondersituation auch verantwortlich einbezieht in Ihre Forderungen. Und das ist hier auf keinen Fall geschehen. Die machen weiter, als wäre nix passiert.
Was fordert die GDL?
Die GDL fordert für das direkte Personal den Abschluss des Tarifvertrags des öffentlichen Dienstes mit einem Entgeltplus von 1,4 Prozent zum 1. April 2021, mindestens aber 50 Euro mehr, sowie einer Corona-Beilhilfe von 600 Euro im Jahr 2021.
Dann war da noch was von "keine Kürzungen bei Betriebsrenten" + "der Bahnvorstand hat sich dicke Bonuszahlungen genehmigt".
1,4% find ich nicht viel und der Bahnvorstand macht mit seinen Boni wohl auch so weiter als wär "nix passiert"...
In einer Umfrage des Bankenverbandes, über die der „Tagesspiegel“ am Freitag berichtete, gaben 76 Prozent an, von der Krise bislang kaum oder gar nicht finanziell betroffen zu sein. Demnach sind sogar deutlich mehr Menschen zufrieden als in den Vorjahren.
Umfrage 12/2020

Natürlich kann man immer nur das Geld verteilen, das man verdient. Zur Not erhöht man die Preise oder den Staatszuschuss und schafft Inflation.
Dann kann man das aber auch weiterspielen, weil in der Krankenversicherung erhebliche coronabedingten Mehrausgaben zu erwarten sind und wir keine Erhöhung von Beiträgen, Steuern und Abgaben wollen, kann es für die Mitarbeiter im Gesundheitswesen auch leider keine Gehaltserhöhungen geben. Man könnte auch Personal abbauen/Gehälter kürzen um Mehrausgaben mit Personaleinsparungen abzufedern. *hust*
Genauso ein Schlag ins Gesicht, oder?

Und ich sag doch grad, es ist die gleiche Polemik wie immer, scheint ein Ritual zu sein dass man über Jahrzehnte gepflegt hat und es ist scheinends immer das gleiche...

Am Ende hat immer jeder das Beste rausgeholt, weil als Verlierer sieht sich ja keine Seite gerne.
Vor allem wüsste ich zu gerne wie man aus Übersee die Situation hier beurteilen möchte...von einem Land wo es kaum bis gar keine Gewerkschaften gibt... :lol:
Sag ich doch:
das irgendjemand es eh besser, schlechter, oder gar nicht so schlecht hat.
Für die dauerhafte werktägliche U8
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Jean
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Beitrag von Jean »

218 466-1 @ 13 Aug 2021, 10:58 hat geschrieben: Und bzgl. der armen DB: Sie ist ein Staatskonzern, Deutschland ist kein Drittes Welt Land und selbst wenn es Steuergeld braucht, dann sind eure Steuern dann wenigstens mal sinnvoll investiert.
Jawohl mein Kanzler!
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Beitrag von Hot Doc »

imp-cen @ 13 Aug 2021, 10:12 hat geschrieben: Dann war da noch was von "keine Kürzungen bei Betriebsrenten" + "der Bahnvorstand hat sich dicke Bonuszahlungen genehmigt".
1,4% find ich nicht viel und der Bahnvorstand macht mit seinen Boni wohl auch so weiter als wär "nix passiert"...
Ob 1,4% viel ist oder nicht, hängt von so vielen Faktoren ab. Und ja, ich finde es auch nicht richtig, dass sich der Vorstand fätteste Boni genehmigt. DAS wäre ja mal ein Thema für die Gewerkschaft. Aber es alt Argument FÜR eine Gehaltserhöhung zu nutzen, ist halt Whataboutimus - nicht mehr.
In einer Umfrage des Bankenverbandes, über die der „Tagesspiegel“ am Freitag berichtete, gaben 76 Prozent an, von der Krise bislang kaum oder gar nicht finanziell betroffen zu sein. Demnach sind sogar deutlich mehr Menschen zufrieden als in den Vorjahren.
Umfrage 12/2020
Dann sollte man vielleicht auch dazu sagen, dass das hauptsächlich daran liegt, dass die allermeisten davon schlicht nicht in den Urlaub gefahren sind und auch anderweitig weniger Geld ausgegeben haben. Dadurch sind die Sparraten gestiegen, trotz teilweise erheblicher Einkommenseinbußen.
Sorry, aber wenn man das ganze Bild betrachtet und nicht nur den dir genehmen Ausschnitt, ist diese Umfrage sogar eher ein Argument GEGEN eine Gehaltserhöhung. Auch die Lokführer müssten nämlich (im Schnitt) nach Corona mehr Kohle auf der Kante haben als vorher.
Und ich sag doch grad, es ist die gleiche Polemik wie immer, scheint ein Ritual zu sein dass man über Jahrzehnte gepflegt hat und es ist scheinends immer das gleiche...
Und damit liegst du halt falsch. Es ist eben NICHT "wie immer". Auch wenn die GdL das glauben machen will.

Ein Vorschlag nachdem ich grad mal einige Tweets von Lokführern durchgelesen habe: Lasst euch doch Überstunden limitieren, lasst euch doch Nachtarbeit limitieren, erkämpft euch mehr garantierte freie Wochenenden und Feiertage, erkämpft euch mehr Regelmäßigkeit bei Schichtplänen.........mit heutigen Softwarelösungen sollte das alles umsetzbar sein. Kostet wenig und bringt echte Lebensqualität (und vielleicht auch mehr Kollegen).
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Beitrag von Jean »

Ein Vorschlag nachdem ich grad mal einige Tweets von Lokführern durchgelesen habe: Lasst euch doch Überstunden limitieren, lasst euch doch Nachtarbeit limitieren, erkämpft euch mehr garantierte freie Wochenenden und Feiertage, erkämpft euch mehr Regelmäßigkeit bei Schichtplänen.........mit heutigen Softwarelösungen sollte das alles umsetzbar sein. Kostet wenig und bringt echte Lebensqualität (und vielleicht auch mehr Kollegen).
Ich gebe es zu...so ein Beruf würde mich schon interessieren wenn es weniger Nachtschichten geben würde, denn Nachts arbeiten funktioniert bei mir leider nicht.
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Beitrag von TramBahnFreak »

Jean @ 13 Aug 2021, 12:50 hat geschrieben: Ich gebe es zu...so ein Beruf würde mich schon interessieren wenn es weniger Nachtschichten geben würde, denn Nachts arbeiten funktioniert bei mir leider nicht.
Was ist denn Nacht für dich?
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