Bahnstreiks 2021

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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Jean @ 10 Aug 2021, 19:51 hat geschrieben: Bei Streiks bin ich immer sehr Zwiegespalten...vor allem bei der GDL...Jeder ihrer Streiks hat immer den Beigeschmack, dass es auch darum geht, dass die kleine Gewerkschaft auf sich aufmerksam machen will, um jeden Preis.
Sagen wir es mal so: ich bin nicht der einzige, der den Verdacht hat, dass der Streik sich primär gegen die EVG richtet und nur sekundär um die Entlohnung und Arbeitsbedingungen wenn ich mir die Kommentarspalten der Zeitungen so ansehe.
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Beitrag von 146225 »

Lazarus @ 10 Aug 2021, 20:05 hat geschrieben: Nur im Gegensatz zu vielen anderen Branchen haben Tf einen ziemlich krisensicheren Job. Während woanders die Leute reihenweise den Job verlieren. Aber man bekommt ja anscheinend den Hals nicht voll...
Und weil der Job so beliebt, krisensicher und toll ist, deswegen gibt es Tf im Überfluss und Personalmangel ist kein Thema. Ja ne, ist klar. Und nochmals: ich fordere eigentlich grundsätzlich Arbeitnehmer_innen aller Branchen auf, es den Tf gleich zu tun - gemeinsam können auch sie etwas erreichen.
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Beitrag von Martin H. »

S-Bahn 27 @ 10 Aug 2021, 19:07 hat geschrieben: Ihr dürft nicht vergessen, bei allen Notfahrplänen sind bisher keinerlei streikende Fahrdienstleiter eingerechnet. Im Vergleich zu den damaligen GDL-Streiks sind dieses Mal die Stellwerke auch mit dabei.

Natürlich wird es jetzt eher nicht den Bereich Stammstrecke / Pasing / Hauptbahnhof / Ostbahnhof betreffen, da wird man wohl gegebenenfalls Fahrdienstleiter umdisponieren, aber andere Stellwerke werden wohl zum Teil nicht besetzt werden können.


Wie das dann wirklich abläuft, wie wenige/viele Fdl dann wirklich mitmachen, muss sich zeigen.
Man sollte aber die Notfahrpläne nicht zu 100% als Realität annehmen.
Pasing und Hbf auf der Stammstrecke sind so gut wie das gleiche. Der Ostbahnhof schon wieder nicht.
Ond ob der Fdl Holzkirchen eins der beiden kann bezweifle ich jetzt einfach mal.
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

18 x Pasing entfernt
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Beitrag von Iarn »

JeDi @ 10 Jun 2021, 20:05 hat geschrieben: Gemäß der - auch hierzuthread verlinkten - gewerkschaftlichen Bekanntmachungen: 24 Stunden.
Ich komme bei meiner Rechnung nicht auf 24 Stunden.
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Beitrag von Mark8031 »

Iarn @ 10 Aug 2021, 21:47 hat geschrieben: Ich komme bei meiner Rechnung nicht auf 24 Stunden.
Danke für das ältere Zitat. Treffer versenkt, würde ich sagen.
Diese Menschen, die in einem Eisenbahnforum pro Auto argumentieren und in ihrer Kleinsichtigkeit ständig für das Auto Werbung machen, finde ich hier schon etwas deplaziert.
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Beitrag von S-Bahn 27 »

Martin H. @ 10 Aug 2021, 20:44 hat geschrieben: Pasing und Hbf auf der Stammstrecke sind so gut wie das gleiche. Der Ostbahnhof schon wieder nicht.
Ond ob der Fdl Holzkirchen eins der beiden kann bezweifle ich jetzt einfach mal.
Klar darf nicht jeder Fahrdienstleiter jedes Stellwerk bedienen, so wie Morgen auch nicht schnell ein S-Bahn Lokführer eine ICE-Fahrt übernehmen könnte.

Gemeint war, je nach Qualifikation wird halt geschaut wie man ein sinnvolles Gefüge aus Stellwerken zusammen bekommt.

Und eigentlich will ich ja nur betonen dass nirgendwo so richtig das Potenzial der „streikenden Stellwerke“ erwähnt wird, schon gar nicht in der Presse - mal sehen.
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Beitrag von 146225 »

Iarn @ 10 Aug 2021, 20:17 hat geschrieben: Sagen wir es mal so: ich bin nicht der einzige, der den Verdacht hat, dass der Streik sich primär gegen die EVG richtet und nur sekundär um die Entlohnung und Arbeitsbedingungen wenn ich mir die Kommentarspalten der Zeitungen so ansehe.
Wenn du immer noch arrogant den Parolen von Merz, F.D.P. & Co. glauben willst, ist das ja deine Sache. Wenn bei der Urabstimmung aber 95% der Belegschaft für einen Streik stimmen, sollte man sich vielleicht mal auf Arbeitgeberseite fragen, warum die Stimmung im Unternehmen so schlecht ist. Aber für dich sind das ja alles nur dumme, willige Marionetten der GdL-Führung, ist schon klar.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Glaube ich habe in Bullshit Bingo nun waagrecht, senkrecht und diagonal.

Auch wenn Du mich fälschlicherweise als Merz Jünger einordnest, Versuche mal zu lesen, was Deutschlands auflagenstärkste linksliberale Tageszeitung für einen Kommentar zum Thema hat. So ganz alleine scheine ich mit meiner Wahrnehmung nicht zu sein.
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Jean
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Beitrag von Jean »

Iarn @ 11 Aug 2021, 09:43 hat geschrieben: Glaube ich habe in Bullshit Bingo nun waagrecht, senkrecht und diagonal.
Reg dich nicht auf. Es gibt wohl welche die hätten gerne den Kommunismus wieder... :rolleyes:
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

RBB mit der Haltung von Pro Bahn zum Thema

Pro Bahn ist sicherlich auch ein erwiesenermaßen neoliberalen Haufen aus marktgläubigen Kapitalisten.

@Jean: nö keine Angst :)
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Beitrag von Balduin »

Iarn @ 11 Aug 2021, 08:52 hat geschrieben: RBB mit der Haltung von Pro Bahn zum Thema

Pro Bahn ist sicherlich auch ein erwiesenermaßen neoliberalen Haufen aus marktgläubigen Kapitalisten.

@Jean: nö keine Angst :)
Naja, nachdem ProBahn zusammen mit der GDL wiederum mit Mofair irgendwelche neuen Bahnreformen inkl. mehr Privatisierung fordert - scheinen sie da eine offene Flanke zu haben.

Das Ganze hat eh was von einer Metaebene: es ist erst mal das Ergebnis von Neoliberalismus, dass es streikende Lokführer gibt. Bei der königlich-preußischen Bundesbahn hätte es das mit Beamtenstatus nicht gegeben .
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Jean
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Beitrag von Jean »

Balduin @ 11 Aug 2021, 10:33 hat geschrieben: Das Ganze hat eh was von einer Metaebene: es ist erst mal das Ergebnis von Neoliberalismus, dass es streikende Lokführer gibt. Bei der königlich-preußischen Bundesbahn hätte es das mit Beamtenstatus nicht gegeben .
Ist nur die Frage was der Staat gerne hätte und was die Bahn leisten soll. Ich wäre für eine Verstaatlichung und Verbeamtung!
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Beitrag von rautatie »

Ich persönlich bin ja vom Streik relativ stark betroffen, bin mir aber nicht sicher, in wieweit hier die Sichtweise der Fahrgäste thematisiert werden sollte bzw. kann. (im anderen Forum "Drehscheibe online" scheinen Streik- und Gewerkschaftsthemen recht restriktiv gehandhabt zu werden, deswegen frage ich lieber nach, bevor ich weitere Sachen schreibe).
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autolos
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Beitrag von autolos »

146225 @ 11 Aug 2021, 05:03 hat geschrieben: Wenn du immer noch arrogant den Parolen von Merz, F.D.P. & Co. glauben willst, ist das ja deine Sache. Wenn bei der Urabstimmung aber 95% der Belegschaft für einen Streik stimmen, sollte man sich vielleicht mal auf Arbeitgeberseite fragen, warum die Stimmung im Unternehmen so schlecht ist. Aber für dich sind das ja alles nur dumme, willige Marionetten der GdL-Führung, ist schon klar.
Die Arbeitsbedingungen und Gehälter bei anderen EVU in Deutschland sind schlechter als bei der DB. Es ist der GdL aber nicht wichtig, dort zunächst das DB-Niveau zu erreichen. Das liegt aber vermutlich daran, dass dort zu wenige sich freiwillig in die GdL begeben. Wenn die GdL Erfolg hat, wird sich das nach und nach von selbst erledigen, weil dann die DB EVU wegen wachsender Wettbewerbsnachteile Marktanteile verlieren. Dann müssen die Fahrpersonale dorthin wechseln und mit den ungünstigeren Bedingungen leben. Und bevor es jemand anders sagt: Ich halte die Verwaltungskosten der DB für zu hoch.
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Beitrag von Hot Doc »

Wie immer gibts bei der Sache 2 Seiten der Medallie.
Auf der einen Seite sind die Arbeitsbedingungen der Lokführer sicher hart und die Bezahlung nicht besonders prickelnd. Auf der anderen Seite im Vergleicht zu Bus- oder LKW-Fahrern (und sorry, in die Kategorie oder zumindest nur knapp drüber gehört der Job) ist es eigentlich recht gut und vor allem ein ziemlich sicherer Job.
Normalerweise würde ich sofort Bus-Fahrer, LKW-Lenker und auch Bahnpersonal unterstützen, wenn die für mehr Gehalt kämpfen. Und ich kann alle vorgebrachten Argumente nachvollziehen.
Auf der anderen Seite hat die Bahn im Fernverkehr letztes Jahr mehr als 50% Passagierrückgang gehabt und entsprechend rote Zahlen geschrieben.
Der Verkehr wurde trotzdem in weitesten Teilen aufrecht erhalten und die Arbeitnehmer weiter bezahlt und beschäftigt. In allen möglichen anderen Branchen wurde in Kurzarbeit gegangen und sehr häufig auch massiv Stellen abgebaut.
Der Steuerzahler hat den Bahnangestellten die Corona-Krise so weich gepudert wie nur möglich. In dieser Situation hat die eine Gerwerkschaft einen maßvollen Kompromiss gefunden (ich finde es ob der oben genannten Ausgangslage immer noch einen eher zu guten Abschluss, aber ok), die andere Gewerkschaft bekommt schlicht den Hals nicht voll.
Und ja, hier spielt natürlich die Machtfrage unter den Gewerkschaften eine Rolle.

Ich habe absolut NULL Verständnis für den Tanz, den Weselsky und seine GdL da gerade aufführen!
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Jean
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Beitrag von Jean »

Hot Doc @ 11 Aug 2021, 11:48 hat geschrieben: Wie immer gibts bei der Sache 2 Seiten der Medallie.
Ich habe absolut NULL Verständnis für den Tanz, den Weselsky und seine GdL da gerade aufführen!
Ich würde sagen, da sind wir uns ja sogar einig. :lol:
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Hot Doc @ 11 Aug 2021, 10:48 hat geschrieben:

Ich habe absolut NULL Verständnis für den Tanz, den Weselsky und seine GdL da gerade aufführen!
Aus Sicht der Bahnkunden finde ich es halt problematisch, dass die Kunden eine Hauptlast des Konflikts mittragen, obwohl sie rein gar nichts zur Konfliktlösung beisteuern können. Das ist natürlich auch bei anderen Streiks der Fall, dass auch die Kunden betroffen sind. Aber insbesondere bei den öffentlichen Verkehrsmitteln ist der Streik bei den Kunden schon recht unmittelbar spürbar und kann konkrete Verluste und Schäden mitverursachen, wenn man beispielsweise terminlich wichtige Ziele nicht erreichen kann, oder Personen am Arbeitsplatz nicht erscheinen, wo dann auch in anderen Branchen Aufgaben nicht gemacht werden. Ich arbeite beispielsweise in einem Krankenhaus, und wenn Pflegekräfte wegen des Streiks nicht zum Dienst erscheinen können, haben Patienten eventuell Nachteile, wenn nicht umbesetzt werden kann.

Ich frage mich, ob man hier nicht stärker zwischen Arbeitgeber und Kunden unterscheiden kann: Härte gegen den Arbeitgeber, aber zumindest der Versuch, die Nachteile für die Kunden zu reduzieren. Was würde beispielsweise dagegen sprechen, eine Mindestvorlaufzeit von 48 Stunden vor Beginn eines Streiks zu garantieren? Oder den Streik nicht gleich auf fast 100% zu fahren, sondern sowas wie einen 50%-Streik zu planen? Das wäre auch lästig, aber würde nicht alles komplett zum Erliegen bringen.
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autolos
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Beitrag von autolos »

rautatie @ 11 Aug 2021, 11:37 hat geschrieben: Was würde beispielsweise dagegen sprechen, eine Mindestvorlaufzeit von 48 Stunden vor Beginn eines Streiks zu garantieren?
Persönliche Machtgelüste, das Gefühl, die Folgen der Macht sehen zu können? So wie Nero mit Rom (so, wie es Ustinov im Film spielte).
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Beitrag von spock5407 »

Das denke ich nicht. Aber ein Streik muss Wirkung haben auf den Arbeitgeber, sonst braucht man ihn nicht durchführen.

Und das vorgelegte Angebot von 3,2% für 40 Monate, wo noch dazu die Tabellenerhöhungen erst im hinteren Teil der Laufzeit kommen, tschuldigung, da fehlen mir die Worte.
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

spock5407 @ 11 Aug 2021, 12:03 hat geschrieben: Das denke ich nicht. Aber ein Streik muss Wirkung haben auf den Arbeitgeber, sonst braucht man ihn nicht durchführen.
Ja sicher, aber mir ging es um die Wirkung auf die Kunden / Fahrgäste, die man vielleicht mit bestimmten mildernden Maßnahmen verändern könnte, ohne den Druck auf den Arbeitgeber zu vermindern.

Wie gesagt, die Kunden können leider rein gar nichts zur Konfliktlösung beitragen, gehören aber zu den Hauptbetroffenen.
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Beitrag von spock5407 »

Das ist natürlich nicht schön, keine Frage, aber wirst Du bei einem Dienstleister wie der Bahn nicht vermeiden können.

Das würde nur klappen, könnte die DB diese Dienstleistung "Tfz" und "Zugbegleiter" zu teureren Preisen ersatzweise woher beziehen. Kann sie evtl. bei einzelnen Zügen, aber nicht in der Fläche.
Bei Stellwerkern: schlicht nicht möglich.
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Beitrag von rautatie »

spock5407 @ 11 Aug 2021, 12:06 hat geschrieben: Das ist natürlich nicht schön, keine Frage, aber wirst Du bei einem Dienstleister wie der Bahn nicht vermeiden können.
Ganz vermeiden nicht, aber man könnte sich von Seiten der Gewerkschaft meiner Ansicht nach Gedanken machen, wie man das besser voneinander entkoppeln könnte (wie beispielsweise eine garantierte Vorlaufzeit von 48 Stunden vor der nächsten Streikphase einzuführen). Das dürfte den Druck auf den Arbeitgeber nicht mindern, hilft aber schon mal einem Teil der Fahrgäste, die Schäden des Streiks irgendwie durch Umplanen kompensieren zu können. Immerhin strahlen die Streiks auch in andere Berufsgruppen und Branchen aus, wenn dort beispielsweise Mitarbeiter nicht zum Dienst kommen können.

Und ich muss sagen, dass die Rhetorik der GDL sich schon auch manchmal eher wie eine Drohung gegen die Fahrgäste anhört.
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Beitrag von spock5407 »

Klappern/Rhetorik/Wortgefechte gehört beim Streik zum Handwerk. Von beiden Seiten.


Btw, ich bin kein Lokführer, sondern regulärer Fahrgast.
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Beitrag von Balduin »

rautatie @ 11 Aug 2021, 12:05 hat geschrieben:
spock5407 @ 11 Aug 2021, 12:03 hat geschrieben: Das denke ich nicht.  Aber ein Streik muss Wirkung haben auf den Arbeitgeber, sonst braucht man ihn nicht durchführen.
Ja sicher, aber mir ging es um die Wirkung auf die Kunden / Fahrgäste, die man vielleicht mit bestimmten mildernden Maßnahmen verändern könnte, ohne den Druck auf den Arbeitgeber zu vermindern.

Wie gesagt, die Kunden können leider rein gar nichts zur Konfliktlösung beitragen, gehören aber zu den Hauptbetroffenen.
Gibt doch die Story aus Japan, wo mal die Busfahrer das Geldeinsammeln bei den Fahrgästen bestreikt haben. Da hatten die Fahrgäste sogar was von.

Gut, lässt sich natürlich nicht unbedingt übertragen, auch weil in Japan die Tarifstruktur mWn Mobikarten nicht kennt, sondern alles einzeln wenn auch teilweise elektronisch per Chipkarte abrechnet.
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Beitrag von Iarn »

spock5407 @ 11 Aug 2021, 12:03 hat geschrieben:Das denke ich nicht.  Aber ein Streik muss Wirkung haben auf den Arbeitgeber, sonst braucht man ihn nicht durchführen.

Und das vorgelegte Angebot von 3,2% für 40 Monate, wo noch dazu die Tabellenerhöhungen erst im hinteren Teil der Laufzeit kommen, tschuldigung, da fehlen mir die Worte.
Dann muss man das aber auch klar kommunizieren. So hat die GDL nicht nur in meinen Ohren sehr viel über die EVG geredet und sehr wenig über den Rest.

Und zum Thema klappern gehört zum Geschäft. Die GDL hatte schon immer die schärfste Wortwahl aller Gewerkschaften obwohl sie eigentlich mehr non-verbale Optionen hat als so gut wie jede andere Gewerkschaft.
Man erinnere sich an die Entgleisung von Weselsky in Bezug auf Behinderte. In jeder anderen Organisation (außer der AfD) hätte er dafür wohl zurücktreten müssen.
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Beitrag von Hot Doc »

spock5407 @ 11 Aug 2021, 12:03 hat geschrieben: Das denke ich nicht. Aber ein Streik muss Wirkung haben auf den Arbeitgeber, sonst braucht man ihn nicht durchführen.

Und das vorgelegte Angebot von 3,2% für 40 Monate, wo noch dazu die Tabellenerhöhungen erst im hinteren Teil der Laufzeit kommen, tschuldigung, da fehlen mir die Worte.
Mir auch. Dass man da noch rumeiert. Wir haben 6 Milliarden Verlust im letzten Jahr und 2 im laufenden (und das ist noch nicht zu Ende). Da ist es ganz normal, dass es keine Erhöhung geben kann. Für die darauf folgenden Jahre jeweils 1,6% ist angemessen, für die angeschlagene Wirtschaftslage.
Die Inflationsrate aktuell ist ja nur deshlab so "hoch", weil die Mehrwertsteuersenkung wegen Corona weggefallen ist.

Nebenbei wissen wir alle, dass nix so heiß gegessen wird, wie es gekocht wird. D.h. das Angebot ist natürlich verhandelbar. Aber das hat man ja nicht einmal versucht. (Auch das ist ein Punkt, der den Streik für mich unfair erscheinen lässt.)

Für die Bahn ist bei den Zahlen logischer Weise wichtig, dass man im laufenden Jahr die Kosten niedrig hält. In der freien Wirtschaft (also bei einem nicht Staatskonzern), wäre bei solchen Verlusten jeder Gewerkschafter direkt wieder vor die Tür gesetzt worden, wenn er mit solchen Forderungen käme. Nur bei der Bahn (sorry, der GdL) meinen sie, sie könnten das auf dem Rücken der Steuerzahler schon durchziehen.
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Beitrag von GT6M »

Ich verstehe ja grundsätzlich das man Streikt aber was ich nicht verstehe warum muss man da 48h Stunden streiken? 2h würden doch schon reichen. Dieser GDL-möchtegern-Freak Hr. W. meint echt der darf sich alles erlauben, Sorry. Ich verstehe das man u. A. Mehr Kohle will. Versteh ich voll und ganz. Aber Corona ist ja bekanntlich auch bei der Bahn nicht spurlos vorbei gegangen. Aber irgendwo muss man halt sparen (ja ich würd's auch besser wenn man da bei den Vorständen etc. In der Chefetage anfangen würde, das werden wir aber in absehbarer Zeit nicht erleben, deshalb ist halt das Personal die erste Wahl. Soll man lieber bei der Fahrzeuginstandhaltung sparen? Ist nicht schön gebe ich zu aber es ist numal die einfachste Lösung. :angry:
So und zu aktuellen Streiksituation etc. Wie die Verhandlungen abgelaufen sind, das ist sowohl von den Herrschaften des DB-Konzerns als auch von Seiten der GDL den Fahrgästen gegenüber anstands- und respektlos. Gestern gegen 10Uhr wird die Abstimmung bekannt gegeben und 10/16h Stunden später beginnt man mit dem Streik. Da hätte man wenigstens die Fahrgäste drauf vorbereiten gekonnt (mehr Zeit). Und dann fordern Lokführer, Zugbegleiter etc. Mehr Respekt und Anerkennung für ihre Tätigkeit (was ich grundsätzlich auch voll Unterstütze, erlich), so wird das aber nix wenn dann 95,8% der Mitarbeiter die bei der GDL sind, da mitmachen. Ich mein egal was die DB-Chefetage der GDL bzw. Die GDL der DB-C. Anbietet es wird nie eine 100% Zufriedenheit geben. Aber naja....
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Beitrag von rautatie »

GT6M @ 11 Aug 2021, 15:13 hat geschrieben: Gestern gegen 10Uhr wird die Abstimmung bekannt gegeben und 10/16h Stunden später beginnt man mit dem Streik. Da hätte man wenigstens die Fahrgäste drauf vorbereiten gekonnt (mehr Zeit).
Ich fand das auch sehr kurzfristig. Eigentlich hatte ich für heute einen Unterstützungsbesuch bei meiner Mutter geplant gehabt (sie ist 85 und braucht zunehmend meine Hilfe). Dafür hatte ich mir für heute eigentlich extra einen Tag freigenommen. Gestern dachte ich noch, es könnte klappen, weil ich von einem ausreichend langen Vorlauf bis zum Beginn des ersten Streiks ausgegangen war, aber es kam dann doch anders als erhofft.

Zum Glück konnte ich noch spontan und rasch umdisponieren (Urlaubstag storniert und stattdessen gestern Nachmittag rasch zum Bahnhof geflitzt und meine Mutter wenigstens noch kurz am frühen Abend besucht, um ihr im Schnellverfahren die Besorgungen zu erledigen). Aber nicht jeder kann so spontan noch umdisponieren, denn oft hat man feststehende berufliche Termine, die man nicht einfach so schnell über den Haufen werfen kann. Stressig wars, und heute bin ich dementsprechend müde, weil ich erst kurz vor Mitternacht wieder zuhause war (und bei der Rückfahrt konnte ich noch froh sein, dass nicht ein streikbedingt bereits abgestellter Güterzug die Strecke blockiert hat).

Wäre etwas mehr Zeit zwischen Ankündigung und Streikbeginn gewesen, hätte ich besser umplanen können.

Nachtrag: gerade lese ich, dass Weselsky sagt, die Bahn wäre schuld, dass der Konflikt auf dem Rücken der Fahrgäste ausgetragen würde. Das finde ich persönlich eher scheinheilig, denn meiner Ansicht nach hätte Weselsky durchaus die Möglichkeit, den Konflikt weniger fahrgastbeeinträchtigend auszutragen. Würde er sich wirklich um das Wohlergehen der Fahrgäste Sorgen machen, hätte der Ablauf und die Art der Ankündungen des Streiks vermutlich anders ausgesehen.
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Beitrag von andreas »

Naja, würde er den Güterverkehr bestreiken würde er zwar die Bahn vielleicht treffen, bekäme aber nicht die Aufmerksamkeit....
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