[SE] Reise in die Normalität

Eure Reportagen und Reiseberichte finden hier ihren Platz, gerne auch Bilder abseits von Gleisen
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

18 Tage vorher

Nachdem ich mein Interrail online gekauft habe, fehlen noch die Reservierungen. Dafür besuche ich vier verschiedene Webseiten, ÖBB für den Nightjet, DSB für den IC Hamburg - Kopenhagen, die der Inlandsbanan und der SJ. Doch auf Letzterer stehe ich schließlich vor dem Hinweis, dass Platzreservierungen seit Dezember 2020 nicht mehr online erhältlich wären und man sich an die Hotline oder eine Verkaufsstelle wenden soll. Also gehe ich zum SBB-Schalter. Die Mitarbeiterin meckert erst ein wenig herum, ich hätte dann auch das Interrail am Schalter kaufen sollen, wenn ich die Reservierungen haben wolle oder die auch online kaufen. Ist ja nicht so, dass ich das nicht versucht hätte… Aber sie versucht es trotzdem. Für den X2000 klappt es, nicht aber für die Nachtzüge. Nachdem sie mit zwei Kollegen Rücksprache gehalten hat, zeigt sie mir eine interne Info, dass für schwedische Nachtzüge nur komplette Abteile verkauft werden dürften und das nur auf der Webseite der SJ.

Das mit den kompletten Abteilen bezweifle ich, sind doch in Schweden erst wenige Tage zuvor zum 15.7. wieder alle Sitzplätze zur Buchung freigegeben worden. Also versuche ich es notgedrungen auf der Interrailseite. Dort steht der Hinweis, man könne Reservierungen bei der SJ buchen und muss als Ermäßigungskarte Interrail auswählen.
Und tatsächlich, das funktioniert. Für den Nachtzug Stockholm - Gällivare kann ich nur eine Liege im 6er-Abteil wählen und nicht mal eine spezifische vom Plan. Die kleineren Abteile werden als ausgebucht angezeigt. Bei der vy, die den Nachtzug betreibt, wird der Zug generell als ausgebucht angezeigt. Für den Nachtzug Östersund - Göteborg kann ich zwischen 3er- und 6er-Abteil wählen und nehme das 3er-Abteil. Hier darf ich immerhin die bevorzugte Lage wählen und das ist eindeutig unten.

Bei der DSB kann ich gar keinen Wunsch angeben und bekomme ärgerlicherweise beide Male einen Gangplatz zugeteilt, im X2000 wäre mir ein Sitzplatz in Fahrtrichtung wegen der Neigetechnik sehr wichtig, doch das kann ebenfalls nicht berücksichtigt werden.
https://www.seat61.com/european-train-seati...lans.htm#Sweden
Die Wagenskizzen umfassen nur Wagen 1 bis 7 und meine ist im Wagen 12. Ich vermute eine Dotra, doch die Nummerierung kann nicht wie in Wagen 5 sein, denn ich habe Nr. 43 und dort ist bei 28 Schluss.
Es wird mir ewig ein Rätsel bleiben, warum man weltweite Flüge mit wenigen Klicks auf einer einzigen Webseite buchen und oft einen Sitz nach individuellen Wünschen auswählen kann, dasselbe für eine Bahnreise teilweise nicht möglich ist und einen passionierten Eisenbahner wie mich einen halben Tag beschäftigt.
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ET 474
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Beitrag von ET 474 »

Entenfang @ 21 Dec 2021, 22:14 hat geschrieben:Es wird mir ewig ein Rätsel bleiben, warum man weltweite Flüge mit wenigen Klicks auf einer einzigen Webseite buchen und oft einen Sitz nach individuellen Wünschen auswählen kann, dasselbe für eine Bahnreise teilweise nicht möglich ist und einen passionierten Eisenbahner wie mich einen halben Tag beschäftigt.
Genau das ist der Grund, weshalb ich auf längeren Strecken lieber das Flugzeug als die Bahn nehme. So manche Airline ist mit ihrem Buchungssystem kundenfreundlicher als die Bahn. Wenn ich ein Flugticket billiger als ein Bahnticket bekommen kann, nehme ich das Flugzeug. Auf vielen Verbindungen stelle ich mir nicht die Frage Bahn oder Flugzeug, sondern billig. Nicht Bahn oder Flugzeug entscheiden, sondern der Preis. Solange Nachtzüge teurer als Fliegen sind, nehme ich das Flugzeug.
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Jean
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Beitrag von Jean »

Jojo423 @ 22 Dec 2021, 08:30 hat geschrieben: Ach so, aber wenn eine Schnellfahrstrecke gebaut wird, ist dass kein Eingriff in die Umwelt? Oder wenn ein ICE sinnlos Energie verballert, weil er 300 fährt? Ich bin ja auch dafür, so wenig zu fliegen wie nötig. Aber es als DIE Umweltsünde schlechthin darzustellen, ist halt schon sehr eindimensional.
Ein Flughafen verbraucht ja auch kein Platz... :rolleyes:
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
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Beitrag von reinhold_by »

Ich muss hier wohl auch gestehen, ich bin auch ein Klimaverbrecher, weil ich mir gelegentlich ein Bayernticket kaufe und einfach nur so zum Spass mit rumfahre, oder gar mal mit Flixtrain für 9,99 von München nach Berlin, statt einfach daheim zu bleiben.
Wer wirklich was fürs Klima tun will reist gar nicht (ausser wo es für den Job zwingend nötig ist).

So asketisch bin ich eben nicht und viele andere auch nicht.
Und ein herzliches Dankeschön an Entenfang, dass du von deinen Spass-Reisen (oh, böser Klimaschänder!) so schöne Bildberichte machst und damit wir Mit-Leser schöne Eindrücke bekommen finde ich toll!. Es sind Eindrücke die man mit Fotos aus einem Flugzeug heraus nicht hätte.
Ich selbst möchte klarstellen dass für viele Leute (auch mich) der Preis bei der Entschedung für das Verkehrsmittel nun mal eine große Rolle spielt. Ich hatte mir als Student ein Motorrad für Ausflüge gekauft. Als dann das Wochenendticket kam, bin ich damit auf Tagesausflüge weil es kaum teurer war als der Sprit damals. Das aktuelle QdL ist mir inzwischen so teuer dass kleinere Ausflüge eben wieder mit dem Mopped stattfinden. Ökologisch sinnvoll ist aktuell auch wenn wir alle das nciht gerne hören aktuell der Bus, Treibstoffverbrauch eines gut besetzten Busses ist niedriger als der vom Zug wegen der höheren bewegten Masse. Wir bräuchten leichtere nicht so superschnelle Züge die energiesparender unterwegs sind. Die kWh/km pro belegtem Sitzplatz ist da der Schlüssel.
(Mal als Zahl in den Raum geworfen: Mein E-Motorrad braucht 80Wh/km, bei Vmax 125km/h, Ist auch bequemer weil halbe Fahrzeit im Vergleich zur S-Bahn. Wegen Covid allerdings aktuell nicht mehr im täglichen Einsatz) Mehr Komfort heisst mehr Kosten die bezahlt werden müssen.
Und jetzt Ende meinerseits, Reiseberichte möchte ich nur ungern kapern.

Deshalb nochmal herzlichen Dank für deine Berichte, Entenfang!
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Einige Beiträge aufgrund des Tonfalls entfernt (und die Anrtworten die ohne den Ursprüngsbeitrag keinen Sinn ergeben).

Bitte einen angemessenen Tonfall wählen!
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Beitrag von Entenfang »

reinhold_by @ 22 Dec 2021, 12:02 hat geschrieben:Und ein herzliches Dankeschön an Entenfang, dass du von deinen Spass-Reisen (oh, böser Klimaschänder!)  so schöne Bildberichte machst und damit wir Mit-Leser schöne Eindrücke bekommen finde ich toll!. 
Ich fühle mich ja sehr geehrt, dass du dich schon bedankst, bevor ich überhaupt "losgefahren" bin. ;)
Es sind Eindrücke die man mit Fotos aus einem Flugzeug heraus nicht hätte.
Reisen statt Fliegen finde ich ein schönes Motto und ich denke, da ist einiges dran. Ich hoffe, dass die menschlichen Begegnungen, von denen ich immer wieder berichte, das auch ein Stück weit belegen können.

Und auf die Frage, die ich nach der Reise zweimal gestellt bekommen habe - Wie viel hätte denn der Flug gekostet? - kann ich nur mit Schulterzucken antworten. Die Sparfüchse können gerne selbst darüber recherchieren und es mit meinen Fahrtkosten vergleichen, die ich wie immer am Ende aufschlüsseln werde. Ich war lange genug damit beschäftigt, mir die Bahnfahrten zusammenzustückeln, da habe ich über Flüge nicht recherchiert. Ich bin nun mal Eisenbahner und deswegen fahre ich mit der Bahn. ;)

---
Noch zwei kurze Vorbemerkungen:
Die Reise fand im August statt, deswegen sind einige Bemerkungen zu generellen Umständen überholt. Ich habe mich bemüht, diese Punkte entsprechend zu kennzeichnen.
Das schwedische a mit Kringel umschreibe ich mangels Forenkompatibilität mit aa.
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Tag 1 Basel -> Hamburg

Die letzten Sonnenstrahlen beleuchten die Häuserschluchten des Gundeli-Viertels, als ich zum Bahnhof aufbreche.

Der NJ bekommt gerade eine Dotra 101 vorgespannt, das sollte hoffentlich reichen, um den stattlichen Zug Richtung Norden zu befördern.
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Da kein Liegewagen mehr verfügbar war, gönne ich mir den Luxus eines Schlafwagenabteils, welches ich mit einem Schweizer teile, der zum Segeln auf der Ostsee fährt. Die freundliche Schaffnerin erklärt kurz die Funktionen des Abteils, welches zum Sitzen nicht gerade geräumig ist, weil man das Gepäck nirgends sinnvoll verstauen kann. Ich darf für das Frühstück sechs Optionen von einer Liste auswählen.
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Eine Treppe führt vom Gang zu jeweils zwei Abteilen nach unten und nach oben im Dosto-Schlafwagen
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Abteil in Tagstellung...
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...und in Nachtstellung
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Ich habe mich für ein digitales Interrail-Ticket entschieden. Das Ausfüllen funktioniert ähnlich wie in der Papierversion, nur in der Interrail-App. Als ich die erste Fahrt aktivieren will, öffnet sich ein Hinweisfenster. Wollen Sie wirklich eine ein-/ausbrechende Fahrt aus Ihrem Heimatland aktivieren? Ja, will ich. Und in dem Moment fällt mir auch mein Denkfehler auf. Mit Deutschland als Heimatland kann ich morgen früh nicht von Hamburg weiterfahren, da Nachtzüge immer den Reisetag des Starts erfordern. Das ist aber auch keine Riesen-Katastrophe, die sich mit einem Flexpreis Hamburg - Padborg für 39 ¤ beheben lässt. Die im Sommer obligatorische Reservierung für den dänischen IC habe ich glücklicherweise schon rechtzeitig gebucht, denn so kurzfristig wäre für den gewünschten Zug tatsächlich keine mehr zu bekommen. Allerdings fährt er auch mit nur zwei statt drei Zugteilen.
Zwei Minuten dauert es, bis die herbeigerufene Schaffnerin das Abteil in Schlafstellung umgebaut hat. Uff, ein Glück, die Betten sind schon bezogen. Wenn es etwas gibt, das ich am Nachtzug nicht besonders gut leiden kann, ist es Betten beziehen. Der Karlsruher Gbf zieht mit +10 vorbei, dann lege ich mich aufs Ohr.
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einen_Benutzernamen
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Beitrag von einen_Benutzernamen »

:o omg wieso hast du die Sardienen Dose gebucht? Ich find das ist der schlimmste Schlafwagen den es nur gibt.
Alleine ist das teil schon extrem eng aber erst zu 2dt?! Da hast du ja 0 (!) Privatsphäre. :blink:
Ich würde niemals einen Schlafwagen mit jemanden teilen gerade in der aktuellen Situation wieso...?!
Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Großartig, ein neuer Entenfang :D genau das, was ich nach den letzten hektischen und chaotischen Wochen, und gleich zwei ausgefallenen Süditalien-Reisen (nicht corona-, sondern wetterbedingt!) in diesem Herbst brauchen kann! :) Daher sage ich auch jetzt schon danke für die Mühe und freue mich wie immer auf Deine genaue Beobachtungsgabe, die hingebungsvolle Sorgfalt, den Detailreichtum und die qualitativ stets hervorragende Bebilderung Deiner Reiseberichte, zudem noch aus einem Land, von dem ich bisher nur die Hauptstadt kenne und wo ich daher bestimmt aus Deinem Bericht zahlreiche neue Dinge mitnehmen werde! Unter uns: das ist besser als sämtlicher käuflich erwerblicher Hochglanz-"Reisejournalismus"!
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Beitrag von Entenfang »

Oliver-BergamLaim @ 23 Dec 2021, 16:10 hat geschrieben:Großartig, ein neuer Entenfang  :D
Ich merke schon, ihr seid auf Reiseberichtsentzug... :unsure:

Tag 2 Hamburg -> Stockholm

Es braucht drei Anläufe, bis ich das Klopfen an der Abteiltüre höre. Dazu leisten sicher die Ohrstöpsel sowie die frühe Uhrzeit ihren Beitrag. Ich zerre an der Türverriegelung herum und höre gedämpft etwas von "Zwei Minuten". Also lege ich mich wieder hin. Leider klopft es nach zwei Minuten wieder und mir fällt auf, dass die Tür aus zwei Gründen nicht aufgehen kann. Erstens stehen meine Schuhe direkt davor und blockieren so die Falttür und zweitens habe ich übersehen, dass es zwei Riegel gibt. Die Schaffnerin bittet uns, kurz das Abteil zu verlassen, damit sie es wieder in die Tagstellung bringen könne. Wenig später bringt sie auch schon das Frühstück. Es fällt zwar recht üppig aus und reicht auch noch als Wegzehrung, allerdings sind die kleinen Marmeladen- und Nutellapackungen zu wenig, um auch nur das erste der beiden Brötchen zu veredeln. Pünktlich erreichen wir Lüneburg und sausen weiter durch das Grasland, über dem sich Nebelschwaden in der Morgensonne halten. Vor dem Hamburger Hbf sammeln wir die obligatorischen +10 ein und so bleibt es bis Hamburg-Altona.
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Nun bleibt mir eine knappe Stunde, um das Treiben auf dem Busbahnhof zu beobachten, ehe ich zurück auf den Bahnsteig gehe.

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Ich habe mich schon einige Male gefragt, wie eigentlich die Autoverladung funktioniert. Und tatsächlich, die fahren mitten über den Querbahnsteig.
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Der IC nach Kopenhagen ist jetzt mit +15 angekündigt. Wenig später fährt er ein und der Fahrgastansturm geht los.
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Die übliche Überforderung deutscher Bahnreisender macht sich bemerkbar. "Wir haben hier reserviert. Plätze 60 und 62." "Wir auch." "Hmm, ist das hier nicht Wagen 81?" "Nein, 71." "Achso." Irgendwann haben dann alle ihre Plätze gefunden und mit +11 geht's los. Kühe und Windräder prägen das Bild, schließlich geht es über die Rendsburger Hochbrücke und bis Schleswig sind es nur noch +3. In Padborg werden Ausweise kontrolliert (gab es nicht mal sowas wie ein Schengenabkommen?). Diese unnötige Aktion sorgt für +10, Schaffner und Snackverkäufer laufen mit halb heruntergeklappten Plastikvisieren durch den Zug (Anm.: Zum Reisezeitpunkt war das Tragen einer Maske oder eines Visiers in Dänemark während des Gehens durch den Zug vorgeschrieben, Mitte August abgeschafft, Ende November wieder während der gesamten Fahrt eingeführt), meine Maske kann jetzt glücklicherweise für die nächsten zwei Wochen in der Versenkung verschwinden. Fast alle Fahrgäste aus Deutschland behalten ihre auf, nur die neu zugestiegenen Dänen verzichten darauf. Interessanterweise sind ziemlich viele Plätze freigeblieben, obwohl der Zug ausreserviert war. Nach und nach steigt die Verspätung und mit +20 bin ich in Kopenhagen. Weiter geht's mit dem Öresundzug (Anm.: Zum Zeitpunkt der Reise waren die grenzüberschreitenden X2000-Züge noch eingestellt).
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Am Flughafen Kopenhagen steigt eine junge Frau ein. "Heeey!", ruft ihre Freundin, die bereits im Zug sitzt, umarmt sie und meint: "Zum Glück habe ich dich. Ich war mir echt nicht sicher, dass ich im richtigen Zug bin, bis der Flughafen angesagt hat!" Ein anderer Fahrgast weist sie darauf hin, dass es sich um den Ruhewagen handeln würde und nach ein paar geflüsterten Worten versinken sie beide in ein Buch.
Am ersten Halt in Malmö wird eine Grenzkontrolle angekündigt, doch die sechs Minuten Aufenthalt verstreichen ohne Kontrolle und pünktlich geht es weiter. Die Öresundzüge halten in einem neuen unterirdischen Durchgangsbahnhof.
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Nun wartet die letzte Etappe im X2000 auf mich. Die in Malmö endenden schwedischen Züge halten in oberirdischen Kopfbahnhof.
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Die toten Fliegen gibt's auf dem Silbertablett:
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Ich habe eine Reservierung im Wagen 12, doch es gibt nur die Wagen 1 bis 7. Ich spreche den Schaffner an. Er will wissen, ob ich denn bei der Buchung nicht meine E-Mailadresse angegeben hätte. Da ich die Reservierung am SBB-Schalter gekauft habe - nein. Er zieht eine Liste hervor und nennt mir meinen neuen Sitzplatz. Ich steige in den Wagen und tauche in eine andere Welt ein, eine Welt die bis vor anderthalb Jahren die Normalität war. Ich blicke in gelangweilte, müde, angeregt diskutierende, konzentrierte Gesichter. Kaum jemand trägt eine Maske. Eine junge Frau mit Fridays for future-T-Shirt hat eine FFP2-Maske auf - und spricht deutsch, genauso wie zwei andere Fahrgäste mit FFP2-Maske. Nur der Mann, der konzentriert E-Mails auf Englisch an seinem Laptop schreibt, passt trotz seiner Maske nicht ins Schema eines Deutschen. Doch als er im Laufe der Fahrt seinen Laptop sperrt, erscheint sein Name auf dem Bildschirm. Er könnte nicht deutscher sein.
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

Die Fahrt fließt trotz der zügigen Geschwindigkeit eher zäh dahin, als ich das erste Mal auf die Uhr schaue, sind es noch immer über vier Stunden bis Stockholm. Ich bin müde und möchte endlich ankommen. Kopfweh bahnt sich an.
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Laut Durchsage ist der Zug komplett ausreserviert - zumindest in meinem Wagen ist jeder einzelne Platz belegt.

Mit -4 geht die erste Etappe nach über 22 Stunden und 2100 km endlich zu Ende - ich gebe offen zu, drei Stunden weniger hätten auch gereicht.
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Ich kaufe mir eine Wochenkarte für den ÖPNV, passiere die Zugangssperre und fühle mich sofort wohl. Jetzt weiß ich wieder, wie viel mehr Spaß mir mein Hobby ohne Maske und gelbe Zettel macht. Die einzigen Hinweise sind die zur Abstandshaltung, was an diesem Freitagabend mäßigen Erfolg hat. Eine Bettlerin geht durch den Wagen, doch selbst wenn ich wollte, könnte ich ihr nichts geben, denn auf dem Weg durch den Bahnhof bin ich an keinem einzigen Geldautomaten vorbeigekommen.
Aus der U-Bahn geht es flott zum Supermarkt (Hab ich gerade einen Moment überlegt, wo meine Maske ist?) und dann zu meinem Airbnb. Ich bin kurz vor dem Verhungern, mache mir flott ein Abendessen und breche dann zu einem Abendspaziergang auf. So weit im Norden zieht sich die blaue Stunde erfreulich lange hin. Den lauen Abend genieße ich nicht als Einziger auf dem Aussichtshügel mit Blick über den Riddarfjorden und die beleuchtete Stadt.
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Nachteulen
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Erschöpft falle ich direkt nach meiner Rückkehr ins Bett.
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Beitrag von einen_Benutzernamen »

wow Ich beneide dich immer noch. :P
Hier für alle Eisenbahn Romantiker: https://www.youtube.com/watch?v=rwEAJpSI5b4
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Lobedan
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Beitrag von Lobedan »

Deine Etappe von Hamburg bis Malmö deckst sich sehr mit meinem Kopenhagen-Besuch vorvorletzten Sommer: Verspätung ab Hamburg, fast wieder pünktlich in Flensburg, Ausweiskontrolle in Padborg, (damals noch hektisches Umsteigen in Fredericia) und beim Tagesausflug nach Malmö erboste Rufe, weil Ruhebereich (das ist in Deutschland einfach keiner gewohnt).

Ich freue mich auf die Bilder und Geschichten dieses Berichts, danke schon mal vorab!
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ET 474
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Beitrag von ET 474 »

Lobedan @ 23 Dec 2021, 19:27 hat geschrieben:Deine Etappe von Hamburg bis Malmö deckst sich sehr mit meinem Kopenhagen-Besuch vorvorletzten Sommer: ... beim Tagesausflug nach Malmö erboste Rufe, weil Ruhebereich (das ist in Deutschland einfach keiner gewohnt).
Ruhebereich gibt es in Deutschland auch. Wird nur meistens als Handy-freie Zone interpretiert, weil das Piktogramm nur ein durchgestrichenes Handy darstellt. Ich habe mich einigen Jahren einmal mit einem Fahrgast in einem deutschen ICE gestritten, weil dieser trotz durchgestrichenem Handy Symbol an seinem Platz telefoniert hat.

Ich: Entschuldigung, hier ist Ruhezone!

Anderer Fahrgast: Ja, und? Das heißt doch nur, dass man sein Handy leise stellen soll!

Ich: Nein, das heißt, dass man sein Handy komplett abschalten und von Gesprächen jeglicher Art absehen soll!
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Beitrag von Lobedan »

Es sind zwei Piktogramme: Das durchgestrichene Handy und dazu ein vor den Mund gehaltener Finger. In der Reservierungsmaske ist es auch als Ruhebereich bezeichnet und dieses Wort ist bei regelmäßigen Reisenden auch gebräuchlich.
Das Problem in Deutschland ist, dass es niemand durchsetzt. Und dass man Reservierungen mit kleinen Kindern in den Ruhebereich legen kann. Oder dass das Reservierungssystem einen bei Auswahl "beliebig" manchmal unbeabsichtigt in den Ruhebereich platziert.

In mindestens einer ICE-Baureihe gibt es auch einen Ruhewagen relativ kurz vor dem Bordrestaurant. Wenn alle 2 Minuten einer von weiter hinten durchgetappelt kommt, um sich einen Kaffee zu holen, dann kommt in dem Bereich nie ein Gefühl von Ruhe auf.
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Beitrag von einen_Benutzernamen »

:rolleyes: Das geilste war mal eine Familie die im Kunden Büro einen Sitzplatz in der 1ten Klasse gebucht hatte und wo hat das Personal die Familie hingesetzt? Genau in Ruhe kabuff vom RJ! :rolleyes: Gut nachdem Ich paar mal laut geworden war ging Ich den Zugbegleiter suchen und was war? Der (jetzt in einen anderen Beruf arbeitende) Bekannte sass dort. :D Gut die Familie war dann bis Wien zumindest still und Ich konnte meinen Film geniessen. B-)
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Beitrag von ET 474 »

Lobedan @ 23 Dec 2021, 22:50 hat geschrieben:Es sind zwei Piktogramme: Das durchgestrichene Handy und dazu ein vor den Mund gehaltener Finger. In der Reservierungsmaske ist es auch als Ruhebereich bezeichnet und dieses Wort ist bei regelmäßigen Reisenden auch gebräuchlich.
Das Problem in Deutschland ist, dass es niemand durchsetzt. Und dass man Reservierungen mit kleinen Kindern in den Ruhebereich legen kann. Oder dass das Reservierungssystem einen bei Auswahl "beliebig" manchmal unbeabsichtigt in den Ruhebereich platziert.
Der vor den Mund gehaltene Finger war mir jetzt nicht so geläufig. In Skandinavien hingegen schon. Jedenfalls finde ich den Hinweis "Ruhezone" nicht so weitreichend als die direkte Aufforderung von Gesprächen jeglicher Art abzusehen. Treffender wäre, wenn da wirklich stehen würde: "Ruhebereich! Mobiltelefone bitte komplett ausschalten! Jegliche Form von Kommunikation ist zwingend zu unterlassen!"
Gleiches gilt für das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes: In Hamburg haben wir die Durchsagen, dass das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes in Bussen, Bahnen und Haltestellen Pflicht ist. Die Folge: Die Fahrgäste betreten den Bahnsteig ohne Mund-Nasen-Schutz und setzen diesen erst bei Einfahrt des Zuges auf. Dieses ist jedoch falsch! Der Mund-Nasen-Schutz muss bereits vor dem Betreten des fahrkartenpflichtigen Bereiches aufgesetzt werden und darf erst nach Verlassen des fahrkartenpflichtigen Bereiches abgesetzt werden. Aber so deutlich sind die Ansagen dann leider nicht. Es wäre treffender, wenn die Ansagen so lauten würden:
Achtung! Der Mund-Nasen-Schutz muss bereits vor dem Betreten des fahrkartenpflichtigen Bereiches aufgesetzt werden und darf erst nach Verlassen des fahrkartenpflichtigen Bereiches abgesetzt werden!
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Beitrag von TramBahnFreak »

ET 474 @ 24 Dec 2021, 01:50 hat geschrieben:Jegliche Form von Kommunikation ist zwingend zu unterlassen!
Man kann nicht nicht kommunizieren. (Paul Watzlawick) ;)
Gleiches gilt für das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes: In Hamburg haben wir die Durchsagen, dass das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes in Bussen, Bahnen und Haltestellen Pflicht ist.
Hier heisst es oft "Bitte beachten Sie, dass im Öffentlichen Verkehr eine Maske getragen werden muss." (oder ähnlich). Wie diese Maske getragen werden muss, wird nicht gesagt. Nun ja, daher halten manche sie halt in der Hand, ist auch "tragen"...
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Beitrag von Entenfang »

Tag 3 Stockholm

Als ich gut ausgeruht die Vorhänge beiseiteschiebe, hoffe ich darauf, dass sich die Wetterfrösche geirrt haben. Es ist bewölkt, aber recht hell draußen, obwohl Dauerregen angekündigt war. Doch bis ich gemütlich gefrühstückt habe, öffnet der Himmel seine Schleusen und es sieht nicht danach aus, dass es bald aufhören würde.

Die blauen Busse verkehren auf den wichtigsten Linien im dichten Takt - die früheren Tramtrassen sind im Stadtbild an einigen Stellen deutlich erkennbar.
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Leider wurde kurz vor meinem Besuch der coronabedingt abgeschaffte Vordereinstieg beim Bus in Stockholm wiedereingeführt.
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Die Sitze sind für einen Stadtbus sehr angenehm gepolstert. Nur der Sinn dieser drei Längssitze erschließt sich mir nicht - für mich reine Platzverschwendung und ich würde sagen, dass nicht nur ich diese Sitzposition vermeide, wann immer möglich.

Da eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Stockholms - nicht nur für den ÖV-Freak - die U-Bahn ist, steht das Programm für den Nachmittag fest. SL hat mal kostenlose Führungen zu einigen der schönsten U-Bahnhöfe angeboten, doch diese pausieren coronabedingt noch immer. Allerdings gibt es eine App, die nicht ganz einfach zu finden ist, aber äußerst informativ ein paar U-Bahnhöfe beschreibt. Sie heißt linjekartor. Die meisten der folgenden Infos habe ich ihr entnommen.

Die U-Bahnen sind an diesem verregneten Samstag gut gefüllt. Alles fühlt sich so normal an, dabei sind es einfach bloß die nicht vorhandenen Masken, die für mich einen riesigen Unterschied machen.
Bunt beleuchtete Rolltreppe im Bahnhof T-Centralen
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Blätterranken schmücken den Bahnsteig T-Centralen
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Silhouetten der Arbeiter, die beim Bau der Station mitgewirkt haben, sowie des Künstlers Per Olof Ultvedt sind im Zwischengeschoss zu sehen
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Den Rollsteig im Zwischengeschoss begleitet das Kunstwerk "Take the A-train". Es besteht aus ineinander verflochtenen S und L, wie der Dachverband des Stockholmer ÖPNV (SL).
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Machen wir eine kurze Mittagspause. Dieses Kunstwerk am Östermalmstorg interpretiere ich als aufgefädelte Tabletten. Keine Ahnung, ob das so gedacht war...
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Unweit von der U-Bahn befindet sich die Saluhall, eine Markthalle mit Essensständen.
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Kehren wir zurück zur blauen Linie.
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Beitrag von Entenfang »

Die C20-Züge von Bombardier stellen den größten Teil der Flotte und sind bequem bestuhlt.
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Eine Station weiter ist der Endbahnhof Kungsträdgaarden erreicht. Derzeit wird an einer Verlängerung gearbeitet, welche dann eine zweite U-Bahnverbindung zwischen den nördlichen und südlichen Stadtvierteln unter dem Fjord schaffen wird. Mit einer Eröffnung ist kaum vor 2030 zu rechnen.
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In die Fliesen sind einige Fossilien eingearbeitet.

Der nackte Fels ist schon etwas Besonderes - es ist meine Lieblingsstation im Stockholmer Netz. Zahlreiche Skulpturen erinnern an den gleichnamigen Park an der Oberfläche.
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Drei Wächter sind in der Station zu finden - sie sind Statuen auf dem Dach des Riddarhuset nachempfunden.
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Um so viele Kunstwerke auch pflegen zu können, gibt es eine eigene Werkstatt.
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Außerdem plätschert Wasser...
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...und Moos wächst an den Wänden. Angeblich weiß niemand so genau, wo das eigentlich herkommt, da es sich um eine im Raum Stockholm nicht vorhandene Art handelt.
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Alle U-Bahnlinien verkehren im Grundtakt 10, wodurch sich auf der blauen Stammstrecke ein Takt 5 ergibt. Es wird abwechselnd an den beiden Bahnsteigen kurzgewendet.

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Zugegebenermaßen, so dunkel ist es dort unten nicht. Ich habe bewusst kurz belichtet, um den leuchtenden Hinweis auf die nächste Zugabfahrt zu zeigen.
Außerdem ist dieses Foto mein persönliches Bild des Jahres 2021. Die allgemeine Lage und die Stimmung vieler Menschen sind genauso deprimierend wie die Atmosphäre in der unterbelichteten U-Bahnstation. Der Zug in die versprochenen besseren Zeiten steht mit offenen Türen bereit, nur dessen Abfahrt liegt stets ein halbes Jahr in der Zukunft.
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Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
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Beitrag von Entenfang »

Eine archäologische Ausgrabungsstätte ist ebenfalls untergebracht.
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Einige Gestaltungselemente in den Bahnhöfen beschäftigen sich mit umweltpolitischen Themen. So wurde dieser 1987 nachträglich eingefügte Ausgang durch die Katastrophe von Tschernobyl beeinflusst.
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Ein bisschen willkürlich durcheinandergewürfelt wirken die Kunstobjekte zwar schon, doch der Kontrast zwischen einer hübschen Marmorsäule und einem auslaufenden Ölfass hat auch was.
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Mutmaßlich liegt die Inspiration in einem 1977 vor Stockholm auf Grund gelaufenen Öltanker. Der angesägte Baumstamm rechts erinnert an den sogenannten Ulmenkrieg beim Bau der Station. Dafür sollten einige alte Bäume gefällt werden, was durch die Demonstranten verhindert werden konnte und die Stockholmer Politik entscheidend beeinflusst hat.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ulmenkrieg

Nästa: Raadhuset.
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Die Galoschen des Glücks erinnern an die zahlreichen Handwerker, die früher die an der Oberfläche verlaufende Hantverkargatan besiedelt haben.

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Die Einkaufskörbe gehören Marktleuten des 18. und 19. Jahrhunderts.

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Die Züge rauschen durch ein hübsches Portal

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In solchen großen Holzgefäßen wurde früher Heu gehandelt. Wenn man genau hinschaut, erkennt man das oben herausstehende Heu sogar.

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Der letzte verbliebene Schornstein des industriellen Kungsholmen im 19. Jahrhundert

Als nächstes geht es nach Stadshagen.
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Wie einige andere Bahnhöfe hat auch dieser meiner Meinung nach das Problem, dass er durch die dunklen Farben sehr düster wirkt und nicht gerade dazu beiträgt, sich sicher und wohl zu fühlen.

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Angesichts des Sportplatzes an der Oberfläche schmücken einige gewellte Blechkonstruktionen die Wände. Je nachdem, von welcher Seite man darauf blickt, zeigt sich ein anderes Motiv.
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Beitrag von Entenfang »

Eine Station, die mir persönlich überhaupt nicht gefällt, ist Hallonbergen. Sie wirkt auf mich so, als hätte man Kindergebastel und -gekritzel in äußerst klischeehaft hässlicher Art auf den Wänden verteilt.
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Zur Abfertigung gibt es übrigens keine Spiegel oder Kameras - die Fahrer müssen an jedem Halt aussteigen und die bis zu 140 m langen Züge überblicken. An der stark frequentierten und im Bogen gelegenen Haltestelle T-Centralen der roten und grünen Linie stelle ich mir das kompliziert vor.

Die künstlerische Gestaltung zieht sich bis in die Hochhaussiedlung Akalla durch.
Hier finde ich die Ausleuchtung sehr effektvoll und gelungen.
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Die Haltetafel für den Fahrer wird von einem Scheinwerfer angestrahlt.
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Eine 4,1 km lange Verlängerung bis zum S-Bahnhof Barkarby ist in Bau und wird ein völlig neu entstehendes Stadtviertel für über 40.000 Einwohner erschließen. Unverständlich ist mir dagegen, warum man nur einen einzigen Zwischenhalt plant und das wichtigste Ziel Schwedens nicht erschließt - IKEA.


Machen wir den Abschluss am Umsteigeknoten Solna Centrum.
Dieser sehr sehenswerte Bahnhof beschäftigt sich mit politischen Themen in Schweden der 70er Jahre.
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Die Grundfarben sind am Grün des Waldes und dem Rot des Sonnenuntergangs inspiriert.
Die Noten von "Better World Coming" kommen aus dem alten Hagalund.
https://www.youtube.com/watch?v=10A0HQPLTJk

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Dieses Viertel mit zahlreichen alten Holzhäusern wurde in den 70er Jahren abgerissen und durch riesige Hochhäuser ersetzt. Nett finde ich auch, dass die Stilllegung der Tram ebenfalls thematisiert wird.
Doch dazu morgen mehr.

Dieser Jäger wird bald mit dem Wahrzeichen Schwedens Kontakt bekommen.
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Umweltpolitisches Thema mit Eisenbahnbezug - Protest gegen das Versprühen von Unkrautvernichtungsmitteln.
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Weitere Themen sind Luftverschmutzung und Abholzung.
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Beitrag von Entenfang »

Einen sehr prominenten Platz hat der Elch bekommen.
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Mit einer Runde Tvärbanan schließe ich dir Tour ab. Der erste Abschnitt dieser Stadtbahn-Halbringlinie ist 2000 in Betrieb gegangen. Die Strecke wurde und wird erweitert und erhält nun noch eine Zweigstrecke.
Eingesetzt werden CAF Urbos sowie Flexitys, zumeist in Dotra.
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Im viergleisigen Verzweigungsbahnhof der roten U-Bahnstrecke (ein weiteres Gleis befindet sich rechts hinter der Wand) fährt mir zum ersten Mal ein C30-Zug vor die Linse.
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Beitrag von Entenfang »

Tag 4 Stockholm

Los geht's zunächst ins Grüne.
U-Bahnhof Tekniska högskolan - sieht fast so aus, als hätte hier jemand Rankhilfen für Tomaten verbaut.
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Direkt neben dem Ausgang ist der Bahnhof Stockholms östra, von dem aus die auf 891 mm Spurweite verkehrende Roslagsbanan startet. Die heutigen drei Linien sind nur noch Relikte eines einst viel größeren Netzes - doch noch bis in die 80er Jahre sollte auch der Rest eingestellt werden, wobei ein kleiner Teil durch die U-Bahn und der Rest durch Busse ersetzt worden wäre. Die U-Bahn wurde allerdings nie bis nach Täby verlängert und so bleibt der nahezu parallele Streckenverlauf beider Verkehrsmittel.
https://www.openrailwaymap.org/?style=stand...0083008&zoom=13
Die Strecken wurden modernisiert, teilweise zweigleisig ausgebaut und inzwischen gibt es konkrete Pläne, die Vorortbahn in einem Tunnel an den Hbf anzuschließen und weniger konkrete Pläne einer Reaktivierung bis Norrtälje oder eines neuen Abzweigs zum Flughafen Arlanda.

Eingesetzt werden ausschließlich modernisierte X10p-Wagen, die um ein Niederflurabteil ergänzt wurden. Zufällig fährt mir ein historisches Fahrzeug vor die Linse.
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153 verlässt den Bahnhof Universitetet
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Der historische Wagen folgt wenig später
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154 ist in Gegenrichtung unterwegs
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Kaum bin ich ein paar Meter gegangen, regnet es schon wieder.
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Ich laufe durch den botanischen Garten...
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Beitrag von Entenfang »

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...bis auf die Insel Bockholmen, doch immer wieder regnet es und dämpft meine Freude am Spaziergang.
Blick zur neuen Stocksundbrücke
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Also laufe ich weiter bis zu einer Bushaltestelle in einem Hochhausviertel...
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...und fahre weiter nach Hagalund, dem Stadtviertel, dessen alte Holzhäuser in den 1970er Jahren abgerissen und durch riesige Wohnblocks ersetzt wurden. In einem der wenigen erhaltenen Häusern gibt es ein kleines Museum, doch leider hat es entgegen der Meinung von Google geschlossen, als ich ankomme.
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Hagalund heute...
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...und in den 50er Jahren.
https://sv.wikipedia.org/wiki/Hagalund,_Sol...ndRA%C3%841.jpg

Die Fahrplanauskunft schlägt mir zur Rückfahrt eine Haltestelle Bus, dann 3 Min. Fußweg zur S-Bahn Solna station, dann U-Bahn vor.
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Die 3 Minuten sind selbst mit Ortskenntnis im Sprint nicht zu schaffen (zum Aufnahmestandpunkt des Fotos habe ich bereits so lange gebraucht und Ziel ist der Bahnsteig unten), aber glücklicherweise habe ich ja 11 min. für den Umstieg. An den Pbf schließt sich ein großer Abstellbahnhof für Personenzüge an.
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Die S-Bahn ist gut gefüllt, ein paar Einheimische tragen Masken und zwei Frauen FFP2-Masken. Natürlich sprechen sie deutsch.
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Beitrag von Entenfang »

Seit 2017 gibt es einen S-Bahntunnel unter der Innenstadt, welcher mit Bahnsteigtüren ausgestattet ist.
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Umsteigeweg zur U-Bahn
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Inzwischen sind bei der U-Bahn nur noch wenige Altwagen im Einsatz und sie werden nur noch in der HVZ gebraucht. Den Großteil der Flotte stellen die C20-Züge, deren Türen allerdings nach dem Stillstand noch mehrere Sekunden brauchen, ehe sie öffnen. Von der Basler Tram bin ich Öffnen vor Stillstand gewohnt und muss aufpassen, aus lauter Gewohnheit nicht gegen die noch geschlossenen Türen zu laufen. Bei den brandneuen C30-Zügen von Bombardier sind die Denksekunden etwas kürzer, aber immer noch vorhanden. Sie haben weniger Sitzplätze als die mit gemütlicher 2+2-Querbestuhlung ausgestatteten C20-Züge und die Haltestellenansage ist höchstwahrscheinlich computergeneriert und viel schlechter verständlich - ein ganz klarer Rückschritt. Dass der sehr charakteristische Gong ebenfalls geopfert wurde, finde ich auch sehr schade.
Hier der direkte Vergleich: https://www.youtube.com/watch?v=yUOud1SoIzs Zu Beginn des Videos die Ansage aus dem C20, bei 3:45 dieselbe aus dem C30.
Innenraum des C30
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Auf geht's zur Lidingöbanan, bzw. das, was von ihr übrig geblieben ist. Früher hatte die Strecke auch noch einen Abzweig Richtung Norden, jetzt erschließt nur noch eine vor wenigen Jahren vollständig modernisierte Strecke die bebauten Gebiete im Süden der Insel. Die Tram fährt auf vollständig eigener Trasse im Raumabstand bis zu 80 km/h und ist mit Zugbeeinflussung ausgestattet.
559 wartet in Ropsten die Wendezeit ab, im Hintergrund die U-Bahnstation.
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Eine neue zweigleisige Brücke von der Insel nach Ropsten ist bis 2023 in Bau.
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Blick unter der Straßenbrücke auf die Insel
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554 auf der alten Brücke
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Es werden ausschließlich vierteilige Urbos mit spärlicher Bestuhlung eingesetzt.
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558 hält in Torsvik...
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Beitrag von Entenfang »

...und kehrt nach etwa einer Viertelstunde wieder zurück.
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Blick zum flötenspielenden Engel
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559 fährt in Torsvik ein
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559 an der Endstation Gaashaga Brygga
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Sie liegt direkt am Ufer des Fjords.
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554 erreicht die Haltestelle Gaashaga
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Da das Wetter heute tatsächlich viel besser als vorhergesagt ist, gönne ich mir noch eine Sunset-Dinner-Cruise. Ab Ropsten verkehrt die Fährlinie 80 bis Mitternacht im Halbstundentakt zum zentral gelegenen Nybroplan eine Stunde durch die Fjorde und zum normalen ÖPNV-Tarif.
Blick zum Hafen Frihamnen...
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...und zurück zu den beiden Brücken, die die Insel Lidingö mit Stockholm verbinden
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Im letzten Licht rollt mir noch eine Tram vor die Linse
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Zunächst ist es nur eine Handvoll Fahrgäste, doch im weiteren Verlauf werden es immer mehr.
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Diese hübsche Skulptur in Nacka heißt God, our father, on the rainbow.
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Beitrag von Entenfang »

Alt- und Neubau auf Kvarnholmen
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Unterwegs über den Fjord
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Treffen mit dem Gegenkurs
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Vergnügungspark Gröna Lund
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Boote vor Stockholms teuerster Straße, dem Strandvägen
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Da es sich am Nybroplan anbietet, steige ich gleich in den Spaarväg City um, der bis 23 Uhr im 7,5-Min.-Takt fährt. Das ist auch erforderlich, denn als ich gegen 22:00 Uhr unterwegs bin, herrscht gerade reger Rückreiseverkehr vom Vergnügungspark Gröna Lund.
472 über holprigem Pflaster am Nybroplan
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Die nur 4 km kurze Strecke kann man durchaus als Erfolg bezeichnen - denn nach über 20 Jahren Pause wurde wieder ein Teil der Strecke für Museumswagen aufgebaut, erst viele Jahre später seit 2010 findet Regelbetrieb statt. 2018 wurde die Strecke um eine Haltestelle näher zum Hbf geführt. Bisher steht die geplante Verbindung zur Lidingöbanan weiter in den Sternen. Immerhin erschließt die Strecke ein wichtiges Ausflugsziel, Museen, ...
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...die beste Wohnlage der Stadt (klar, ohne Tramblick wäre es ja nicht die beste Wohnlage) mit dem Theater...
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...und dem modernen Zentrum sowie zwei eher hochpreisigen Einkaufszentren. Eingesetzt werden ausschließlich Urbos, die bei meinem ersten Besuch im Jahr 2015 noch anzutreffenden Flexitys wurden nach Norrköping abgegeben.
Kurze Pause an der sehr grünen Endstation Waldemarsudde...
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Beitrag von Entenfang »

...und der dortige Hafen
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Kiosk am Strandvägen
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Plötzlich kommen wir mit einer Vollbremsung zum Stehen. Der Fahrer kontrolliert die Notbremsen und die Türnotöffnungen, erfolglos. Er drückt noch ein paar Knöpfe im Führerstand, doch wir rühren uns nicht vom Fleck. Der nächste Kurs läuft auf, dann trifft auch schon Unterstützung ein. Die Kollegen vom Entstörfahrzeug öffnen erst die Türen links, dann rechts und wenig später geht's weiter.
469 am T-Centralen, bis zur U-Bahn bleibt aber noch ein kurzer Fußweg
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Die nachgelagerte Wendeanlage würde den Umsteigeweg verkürzen
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Die U-Bahn ist zu später Stunde gut gefüllt, fast alle Sitzplätze sind belegt, zusätzlich stehen ein paar Fahrgäste. Der Mann mit selbstgenähter Maske unter der Nase sieht wie ein Einheimischer aus, dann steigt ein mittelalter Mann mit FFP2-Maske ein. Ihn begleiten zwei Jungs, etwa 15 Jahre alt, beide mit OP-Masken. "Sag mal, wie haben die sich da reingequetscht?", fragt einer der beiden Jungs.
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Beitrag von Entenfang »

Tag 5 Norrköping

Beim Frühstück erkundigt sich meine Gastgeberin, wie mir Stockholm gefällt und was ich schon angeschaut habe. Meine Art der Entdeckungstour (in das nächstbeste ÖV einsteigen und bis dahin fahren, wo es mir gefällt) findet sie recht interessant und als ich von meiner gestrigen Tour erzähle, meint sie, ich hätte ja schon die ganze Stadt gesehen. Sie will schließlich auch wissen, was ich vom Stockholmer Nahverkehr halte. Grundsätzlich viel, aber zu viele zersplitterte, inkompatible Teilnetze. Daraufhin bricht eine lebhafte Diskussion mit ihrer volljährigen Tochter aus, leider auf Schwedisch und ich kann dem Inhalt nur insofern folgen, dass immer wieder diverse Haltestellennamen fallen.

Ein kleiner Spaziergang durch die Altstadt und zum Königsschloss ist doch ein guter Start in den sonnigen Tag.
2098 fährt in die Station Gamla Stan ein
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Hier sieht und hört man durchaus ein paar Touristen und gar nicht mal so wenige Deutsche. Leider sind fast alle Gebäude eingerüstet und Bauzäune säumen die Gassen, sodass hier kaum ein brauchbares Bild zu bekommen ist. "Das Frühstück war doch so kalorienreich, das kann doch gar nicht sein, dass du schon wieder essen willst", sagt eine Frau. "Aber Mama, ich hab doch gar nicht gesagt, dass ich Hunger habe..."
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Im Café Schweizer wurden zum Frühstück offenbar ein paar Orangensäfte getrunken
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Blick zur Oper
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Die Elektroroller scheint dasselbe Schicksal zu ereilen wie den Autos - mit jeder Generation werden sie größer und schwerer. Hier der direkte Vergleich zwischen der neuesten Generation mit herausnehmbarem Akku und der vorherigen Generation im Hintergrund, welche auch schon deutlich größer sind als die ersten Roller, die ich 2018 in Prag genutzt habe.
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In der Fußgängerzone Drottninggatan
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Auf dem Weg zum Bahnhof werfe ich einen kurzen Blick ins moderne Zentrum rund um den Sergels torg. Hier entdecke ich auch den ersten Geldautomaten bisher. Keine Ahnung, ob die Tram eine Vorrangschaltung hat - aber falls ja, funktioniert sie nicht.
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Ein paar Buslinien nutzen die Tramtrasse mit
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Blick am Nobelkaufhaus NK vorbei Richtung Nybroplan
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Ich sehe nur sehr wenige Bettler - das habe ich von meinem ersten Besuch in Stockholm auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise ganz anders in Erinnerung. Damals haben unzählige Menschen auf der Straße übernachtet.
Der Bahnhofsvorplatz kann durchaus mit dem Münchner um den Hässlichkeitspreis konkurrieren
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Von innen sieht der Bahnhof einladend aus, wenn auch das Wegeleitsystem etwas verwirrend ist
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Ich nehme den 3-Wagen-Dosto-Triebwagen, der als IC verkehrt und im Gegensatz zum X2000 nicht reservierungspflichtig ist. Zwar gibt es etliche Sitze an fragwürdigen Positionen, aber immerhin auch ausreichend Ablagen für Gepäck.
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Das Unterdeck ist stufenlos zugänglich
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