Fuhren Güterzüge früher nur nachts?

Strecken und Fahrzeuge des Güterverkehrs
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Bahnfan2000
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Fuhren Güterzüge früher nur nachts?

Beitrag von Bahnfan2000 »

Guten Morgen,

Mein Vater war mit mir Anfang der 2000er Jahre als ich noch ein kleines Kind war am Bahnhof Züge-schauen und ich interessierte mich schon als Kind in erster Linie für den Güterverkehr. Und damals kamen wir ins Gespräch mit einem Lokführer im Ruhestand der uns erklärte, dass zu Bundesbahnzeiten die Güterzüge ausschließlich Nachts zwischen 00:00 Uhr und 06:00 Uhr verkehrten und tagsüber nur wenige sogenannte „Eilgüterzüge“. Zumindest behauptet mein Vater heute, dass der ehemalige Lokführer das so erklärt habe. Ich selbst kann mich nicht mehr so konkret daran erinnern. Aber kann das wirklich stimmen? In den 6 Stunden wären die Züge damals doch nicht sonderlich weit gekommen oder? Direkte Güterzüge von München nach z.B. Seelze, Maschen oder Hamburg oder auch Köln, Dortmund, Koblenz etc. währen dann ja gar nicht möglich gewesen. Außerdem wären die Hauptstrecken in den Nachtstunden dann ja hoffnungslos überlastet gewesen, wenn der Güterverkehr damals halbwegs umfangreich war. War das also wirklich so oder hatten wird damals irgendwas falsch verstanden?
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gmg
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Re: Fuhren Güterzüge früher nur nachts?

Beitrag von gmg »

Ich wüsste nicht, wann das gewesen sein soll. Vielleicht hat sich der Tf auf eine bestimmte Strecke bezogen.
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Rohrbacher
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Re: Fuhren Güterzüge früher nur nachts?

Beitrag von Rohrbacher »

Es war natürlich so, dass nachts damals wie heute die Hauptreisezeit für Güterzüge war, speziell die Durchgangsgüterzüge (Dg) des Einzelwagenverkehrs, weil ohne Reisezugverkehr einfach mehr Trassen frei waren/sind und die Kunden in der Regel tagsüber arbeiten, laden und empfangen wollen und die Nacht sich als Zeit dazwischen für den Transport logischerweise dann anbietet. Teilweise konnten auch die Lokomotiven des Personenverkehrs nachts mitbenutzt werden, z.B. die Baureihe 140. Allerdings fuhren z.B. die Dg zwischen zwischen München-Laim Rbf und Treuchtlingen in den 80er Jahren auch tagsüber stündlich, die regionalen Anschlussfahrten mit Nahgüterzügen (Ng) oder den Übergaben (Üg) zu den Bestimmungsbahnhöfen waren häufig in der verkehrsarmen Zeit vormittags, speziell wenn es am Tag nur eine Bedienfahrt gab. Man konnte damals wie heute nachts gerade auf mit viel mit Tagreiseverkehr belasteten Hauptstrecken am besten "Land gewinnen". Dennoch sollten auch damals die meisten Fahrten tagsüber stattgefunden haben.

Sonst gäbe es heute ja praktisch keine Fotos von Güterzügen damals. ;-)

Express- und Eilgut fuhr zu Bundesbahnzeiten abgesehen von eigenen ExprD oft auch in Reisezügen (letztes Bild) mit.
„Herr Otto Mohl fühlt sich unwohl am Pol ohne Atomstrom.“
Bahnfan2000
Jungspund
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Re: Fuhren Güterzüge früher nur nachts?

Beitrag von Bahnfan2000 »

Danke für die Antworten. Also war es damals in etwa wie heute.
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