Winterfahrplan 2023/24, Direktverbindungen Münster-Bonn

[Koryphäe]

Ich pendele seit 2016 zwischen meinem Wohnort Münster und Bonn. Ursprünglich gab es frühmorgens alle halbe Stunde eine Direktverbindung von Münster nach Bonn, danach mindestens stündlich. Zurück von Bonn nach Münster gab es ebenfalls Direktverbindungen in etwa im Stundentakt. Seit einigen Fahrplanwechseln sind die Direktverbindungen immer mehr zurückgebaut worden. Man kommt morgens nicht mehr sehr gut von Münster nah Bonn, wehe ein Zug verspätet sich oder fällt gar aus. Zuletzt gab es nur alle zwei Stunden eine Direktverbindung von Bonn nach Münster. Der Winterfahrplan toppt das noch, man kommt kaum noch direkt hin und her. Eine Verbindung mit Umstiegen ist leider keine annähernd gleichwertige Alternative. Nicht nur, dass man schon bei planmäßigem Verkehr viel länger braucht. Auch Umstiegszeiten von 4-10 Minuten sind leider unrealistisch, so dass es mindestens eher 1-2 Stunden längere Fahrzeiten werden. Für Berufspendler eine Katastrophe. Was ist der Grund für die massive Ausdünnung der Direktverbindungen? Sollen die Oberzentren jetzt endgültig abgehängt werden oder soll endlich wieder der Autobahnverkehr angekurbelt werden?

[146225]

Der erste Grund: es ist in NRW, und dort ist entgegen aller leeren Phrasen der Bahnverkehr deutlich unwichtiger als die heiligen Autobahnen.

Dann wäre die Frage: wird die Direktverbindung mit Fernverkehrszügen gesucht oder mit RE im Nahverkehr?

Gründe für die Veränderung von Zugläufen können u.a. in der in Deutschland im großen Stil kaputt "gesparten" Bahninfrastruktur liegen, größere Bauvorhaben beeinflussen oft auf Jahre hinaus den Zugverkehr.

[Koryphäe]

Mir geht es um die Verbindungen mit dem Fernverkehr.

[146225]

Da kann es sich dann um Auswirkungen der Umstellung auf andere Fahrzeugkonzepte handeln (z.B. IC 1 auf IC 2 oder ICE), aber eben tatsächlich auch um Einschränkungen wegen Bauarbeiten.

So ist - für die Verbindung von/nach Münster ja nicht ganz unwichtig - auf der überlasteten Haard-Achse zwischen Wanne-Eickel und Münster mit etlichen Bauarbeiten zu rechnen, als nächstes übrigens eingleisiger Betrieb im Bereich Recklinghausen Süd bis ca. April 2024.

Kombiniere das mit anderen Bauarbeiten - z.B. fehlen in der Halbmillionenstadt Duisburg noch bis 2028 einige Halte von Fernzügen, weil durch den Neubau der Gleishalle bis dahin immer jeweils ein Bahnsteig weniger zur Verfügung steht - und schon hast du den Grund, warum der Fahrplan bei DB Fernverkehr so aussieht, wie er aussieht. Heute so, nächste Woche anders und in 3 Monaten nochmal ganz anders. Nicht bei Vollmond. Plus den üblichen Unwägbarkeiten wie Verspätung und (Teil-)Ausfällen von Zügen, auch wegen Personalmangel in Betrieb und Werkstätten.

Nein, das muss einem nicht gefallen, wird sich aber kurzfristig in Deutschland sicher nicht ändern.

[Koryphäe]

Vielen Dank, da wird einiges klarer. Ich hoffe also, dass sich die Situation auch wieder bessert.

[146225]

Die Hoffnung stirbt natürlich zuletzt, aber im Hinblick auf "Bahn" in Deutschland stirbt sie mit einiger Sicherheit.

Die Kombination aus umfangreichen Bauarbeiten verbunden mit geänderten Fahrplänen und Zugläufen zusätzlich zu all den Schwierigkeiten, die es bei den diversen EVU ohnehin schon gibt, wird die reisende Kundschaft noch auf Jahre hinaus beschäftigen.

[Alex101]

Der ICE-Halt in Siegburg/Bonn wurde bei der Umstellung einiger Linien von ICE 3 auf ICE 4 gestrichen um die niedrigere Höchstgeschwindigkeit auszugleichen. Nachdem in den nächsten Jahren viele 320 km/h-fähige Züge geliefert werden kann sich das auch wieder ändern.

Im Zielnetz Deutschland-Takt gibt es zwischen Münster und Bonn Hbf zwei FV-Linen über Essen und Köln, die sich zum Stundentakt überlagern sowie alle zwei Stunden eine weitere um ca. eine halbe Stunde versetzte Linie. Ob und wann der Deutschland-Takt dann wirklich kommt steht natürlich in den Sternen.

Was ist der Grund für die massive Ausdünnung der Direktverbindungen? Sollen die Oberzentren jetzt endgültig abgehängt werden oder soll endlich wieder der Autobahnverkehr angekurbelt werden?

Naja, weder Münster noch Bonn würde ich als abgehängt bezeichnen, nur weil es wenige Direktverbindungen zwischen diesen Städten gibt.

[146225]

Der ICE-Halt in Siegburg/Bonn wurde bei der Umstellung einiger Linien von ICE 3 auf ICE 4 gestrichen um die niedrigere Höchstgeschwindigkeit auszugleichen. Nachdem in den nächsten Jahren viele 320 km/h-fähige Züge geliefert werden kann sich das auch wieder ändern.

Im Zielnetz Deutschland-Takt gibt es zwischen Münster und Bonn Hbf zwei FV-Linen über Essen und Köln, die sich zum Stundentakt überlagern sowie alle zwei Stunden eine weitere um ca. eine halbe Stunde versetzte Linie. Ob und wann der Deutschland-Takt dann wirklich kommt steht natürlich in den Sternen.

Ich glaube jetzt nicht zwingend daran, dass jemand der nicht eh schon rechtsrheinisch im Bonner Osten wohnt, für eine Fahrt nach Münster den Weg bis nach Siegburg auf sich nimmt. In der Zeit die man bis dort braucht (Fahrzeit Tram + Umstieg) ist ein FV-Zug ab Bonn Hbf zumindest in der Theorie schon nördlich von Köln.

Und mit dem Deutschland-Takt zu argumentieren ist zumindest ein "?" wert - wer will schon bis irgendwann nach 2070 warten.

[Alex101]

Ich glaube jetzt nicht zwingend daran, dass jemand der nicht eh schon rechtsrheinisch im Bonner Osten wohnt, für eine Fahrt nach Münster den Weg bis nach Siegburg auf sich nimmt. In der Zeit die man bis dort braucht (Fahrzeit Tram + Umstieg) ist ein FV-Zug ab Bonn Hbf zumindest in der Theorie schon nördlich von Köln.

Das mag sein, aber Siegburg/Bonn ist eben zur Anbindung von Bonn an die SFS gedacht und darüber läuft logischerweise mehr FV.

Und mit dem Deutschland-Takt zu argumentieren ist zumindest ein "?" wert - wer will schon bis irgendwann nach 2070 warten.

Das war auch mehr eine Bemerkung als ein Argument.

[146225]

Siegburg lohnt sich für Bonn für alle FV-Verbindungen in Richtung Süden, weil da natürlich der Zeitgewinn der SFS gegenüber der Linken Rheinstrecke voll durchschlägt.

In Richtung Köln ist es fast schon egal, ob man mit einem Zug aus Bonn Hbf oder aus Siegburg in diesem Chaos von einem überlasteten Knoten Verspätung sammelt.

[rautatie]

Siegburg lohnt sich für Bonn für alle FV-Verbindungen in Richtung Süden, weil da natürlich der Zeitgewinn der SFS gegenüber der Linken Rheinstrecke voll durchschlägt.

Wobei ich von Bonn aus Richtung Süden trotzdem meistens die direkten Verbindungen bevorzuge, auch wenn sie möglicherweise etwas länger brauchen. Aber der Vorteil, nicht umsteigen zu müssen, ist auch nicht zu verachten. Abgesehen davon braucht die Stadtbahn nach Siegburg auch eine Weile, und wenn man noch einen gewissen Zeitpuffer einplant, schrumpft der Vorteil der Fahrt auf der Schnellstrecke weiter.

[Koryphäe]

Liebe Mitstreitende,

ich pendele seit 2016 zwischen Münster und Bonn und war letzten Oktober schon über den weiteren Rückbau der Direktverbindungen im Fernverkehr zwischen Münster und Bonn entsetzt. Zumal Verbindungen mit Umstiegen angesichts chronischer Unpünktlichkeit gleichbedeutend sind mit fast sicherer Aussicht auf Stranden am AdW. Nun kommt noch ein Problem dazu: in früheren Jahren hat man es im Falle von Bauarbeiten zwischen Köln und Bonn wenigstens fertiggebracht, am Bahnhof Bonn- Beuel zu halten und somit eine weniger komfortable aber zumindest vorhandene Direktverbindung herzustellen. Das ist jetzt auch immer weniger der Fall. Gefühlt alle zwei Monate verschwinden die Direktverbindungen zwischen Münster und Bonn zum großen Teil gleich wochenlang aus dem Fahrplan. Hinwärts ab Münster fahren die ICEs einfach mal eben nicht nach Bonn. Zum Glück gibt es noch IC/EC, die wenigstens in Beuel halten. Auf der Rückfahrt von Bonn nach Münster gibt es aber im gewünschten Zeitfenster im normalen Fahrplan (in dem es ohnehin nur alle 2 Stunden überhaupt eine Direktverbindung gibt) einen ganzen durchfahrenden ICE. Dieser hält dann leider gar nicht mehr in Bonn. Somit, darf sich der geneigte Fahrgast irgendwie nach Köln Hbf, wahlweise auch Köln Messe- Deutz (Glückssache) durchschlagen, um dort eventuell einen Zug nach Münster zu erreichen. Man kommt dann gerne auch zwischen Bonn und Köln selbst mit Regionalbahnen kaum hin und her. Falls der ÖPNV wieder mal bestreikt wird, geht es gleich gar nicht, es gibt nämlich im nun angepeilten Reisezeitraum Mitte März nicht einmal einen Zug ab Bonn UN-Campus nach Köln. Gibt es eine Erklärung für dieses neuerliche Desaster, ist das etwa der Nachteil am groß beworbenen Einsatz von mehr ICEs?