[I] Mailand – mit historischer Tram durch eine Stadt zwischen Antike und Moderne

Eure Reportagen und Reiseberichte finden hier ihren Platz, gerne auch Bilder abseits von Gleisen
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Entenfang
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[I] Mailand – mit historischer Tram durch eine Stadt zwischen Antike und Moderne

Beitrag von Entenfang »

Tag 1

Der Vormittag hat in Basel noch mit Schnee gestartet, doch am Nachmittag ist er bereits wieder in Regen übergegangen. Ich nehme den gut gefüllten EC nach Mailand, zum Glück fahre ich erst am Abend, denn bis 17:00 wurde in Italien noch gestreikt. Im Mittelland liegt noch etwas Schnee, doch auch hier regnet es bereits. In Bern steigen viele Fahrgäste aus, aber auch wieder zahlreiche ein, sodass der Zug bis Visp recht voll bleibt. Dort steigt eine kleine Gruppe französischsprachiger Männer um die 20 ein. Sie verstauen diverse Musikinstrumente auf der Gepäckablage, dann verteilen sie Bier. Es sollten weitere Runden folgen, während der sie sich lautstark unterhalten. Auf der Fahrt nach Domodossola kontrolliert die italienische Polizei Ausweise, zum Glück während der Fahrt. Trotzdem bleiben wir in Domodossola länger stehen und mit +8 geht es weiter.
Als wir uns Mailand nähern, werden die Jungs ungeduldig, zwei stecken sich schon mal Zigaretten in den Mund, ohne sie anzuzünden. Mit +5 endet die Fahrt in der gigantischen Bahnhofshalle, in der nicht mehr viel los ist.
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Links daneben steht der zwei Stunden verspätete Zug nach Rom, der offenbar das Streikende abgewartet hat.
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Der Bahnhof ist jedenfalls ein monumentales Tor zur Stadt.
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Ich muss mit der Tram zu meiner Unterkunft fahren, die Fahrkarte dafür aber in der U-Bahnstation kaufen. Man kann zwar mit Kreditkarte einchecken, aber ich möchte eine 3-Tages-Karte für morgen schon vorbereitet haben. Der Weg zur U-Bahn ist mühselig, fast könnte man meinen, jemand hätte sich Mühe gegeben, Treppen und Gänge so anzuordnen, dass er möglichst weit wird. Einige Minuten später erreiche ich den Eingangsbereich zur U-Bahn mit den Fahrkartenautomaten und sofort drängen sich mehrere Zugroaste auf. "Ticket??? Ticket???" Welcher Scam das ist, erkenne ich zwar nicht auf den ersten Blick, aber dass es einer sein muss, rieche ich unverzüglich. Auch alle anderen angekommenen Fahrgäste ignorieren die falschen Fahrkartenverkäufer und benutzen entweder die Fahrkartenautomaten oder direkt ihre Kreditkarte an der Bahnsteigsperre. Die Einzelfahrt für 90 min kostet 2,20€, die 3-Tageskarte erschwingliche 13€, zumal sie einen sehr großen Geltungsbereich hat (gesamtes Tramnetz und weite Teile des umfangreichen U-Bahnnetzes sowie alle S-Bahnen in diesem Gebiet).
Die Beschilderung in den verwinkelten Gängen lässt sehr zu wünschen übrig und ich rechne mir bessere Chancen aus, die Tramhaltestelle schnell zu finden, wenn ich den nächsten Ausgang an die Oberfläche nehme.
Bei Nieselregen finde ich bald den Weg zur Tramhaltestelle, wo ich erstmal 17 min warten darf. Entweder ein Kurs ist ausgefallen oder mehr als 2 min zu früh gefahren.
Endlich kommt dann die Tram, nach der langen Wartezeit ist die Fahrt mit dem museumsreifen Fahrzeug verdient. Weit kommen wir allerdings nicht, zwei Querstraßen weiter steht ein Krankenwagen am Straßenrand und blockiert die Gleise. Ein Polizist regelt den Verkehr, der Tramfahrer tauscht ein paar Worte mit ihm aus. Dann sagt er etwas auf Italienisch, was ich als "Wer aussteigen möchte, kann dies an der ersten Tür tun" interpretiere. Während ein Mann überlegt und sich dann dafür entscheidet, wird eine Trage zum Krankenwagen geschoben. "In einem Moment fahren wir weiter", meint der Tramfahrer. Aus "uno momento" werden dann noch ein paar Minuten und bis ich endlich nach fünf Haltestellen aussteige, sind schon 45 min seit der Zugankunft vergangen und die nächste Tram schon hintendran.
Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
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Re: [I] Mailand – mit historischer Tram durch eine Stadt zwischen Antike und Moderne

Beitrag von Entenfang »

Tag 2

Wenn man mittags mit ISO 800 fotografiert, weiß man schon, welches Wetter herrscht - Nieselregen bei tristem Wintergrau.
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Ich starte natürlich mit der Tram Richtung Dom. Auf den Linien 1, 5, 10, 19 und 33 werden ausschließlich die Vorkriegswagen von Ventotto eingesetzt. Ihr Name (deutsch: 28) kommt vom Baujahr des ersten Serienwagens – 1928. Damit dürften sie zusammen mit den Lissaboner Straßenbahnen zu den ältesten Wagen im Regelbetrieb gehören. Die Haltestellenabstände sind mit 300 bis 500 m größtenteils so, wie man sie in einer Stadt dieser Größenordnung (ca. 1,4 Mio. Einwohner) erwarten würde. Der Verkehr ist italientypisch chaotisch, es gilt das Prinzip der Vorfahrt, wer am meisten Mut hat. Dazwischen noch die Kamikaze-Mofas und Lieferdienste auf E-Bikes, die ganz ohne Treten fahren und ziemlich mitgenommen aussehen.
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Die ganze Stadt liegt voller Gleisreste – auch wenn Mailand immer noch ein sehr dichtes Tramnetz hat, musste es in der Vergangenheit Federn lassen. Vom einst ausgedehnten Überlandnetz ist mit der letzten Stilllegung im Jahr 2022 nichts mehr übriggeblieben.
Die Gleisreste stammen teils von Strecken, die durch die U-Bahn abgelöst wurden, teils auch von Umleitungsstrecken, die zur Aufrechthaltung des Betriebs während des U-Bahnbaus errichtet wurden.

Der starke Straßenverkehr vermiest einem so manche Aufnahme und man braucht etwas Glück, mal freie Sicht zu bekommen. Die Tordurchfahrt an der Piazza Cavour hat mich gleich angesprochen und da die Tram oft lange an den LSA warten muss, ergab sich dann unerwarteterweise doch noch ein gutes Bild.
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Und nur mal stellvertretend für viele weitere Bilder, die in diesem Stil folgen sollten – das ist eher die Regel als die Ausnahme.
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Wie viele Piazzas in Mailand ist die Piazza della Scala vor dem bekannten Opernhaus von dichtem Verkehr geprägt und daher mit überschaubarer Aufenthaltsqualität, die der Nieselregen nicht unbedingt erhöht.
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Auf dem Platz findet sich eine Statue Leonardo da Vincis, der zahlreiche Jahre in Mailand verbrachte und daher eine wichtige Persönlichkeit der Stadt ist.
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Durch die Galleria Vittorio Emanuele II, welche die Münchner Maximilianstraße kompakt zusammenfasst und um einige Restaurants ergänzt, in der eine Vorspeise 25€ kostet, gehe ich zum Dom. Menschenmassen drängen sich hier.
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Die prächtige Fassade des Doms wurde erst im 19. Jahrhundert fertiggestellt.
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Der Plan hätte vorgesehen, beim heutigen Wetter den Dom zu besichtigen und morgen die aussichtsreiche Tour über das Dach zu machen - doch man muss beides am selben Tag machen und obendrein eine bestimmte Uhrzeit für die Dachbesteigung auswählen. Für morgen Nachmittag hatte die Wettervorhersage deutliche Wetterbesserung in Aussicht gestellt - also kaufe ich die Eintrittskarte für morgen um 16:00 Uhr.
Auf dem Domplatz steht eine Statue von Vittorio Emanuele II.
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Er war der erste König des geeinten Italiens und ist daher eine der wichtigsten Persönlichkeiten des Landes – in so ziemlich jeder italienischen Stadt findet man eine Straße, die nach ihm benannt ist.

Natürlich müssen Touristen ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgehen. Habe ich eigentlich schon mal erwähnt, dass ich es nie begreifen werde, warum?
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Für Trambilder braucht es Geduld, ich merke schnell, dass vom versprochenen Takt (8 bis 11 min tagsüber auf den meisten Linien) bis zur Realität eine große Lücke klafft und dann zwei Bahnen im kurzen Abstand kommen.
Wartezeit vertreiben, schon so manches Detail eines Ortes ist mir nur deswegen ins Auge gestochen, weil ich irgendwo auf das Fotomotiv warten musste.
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Jumbotram und Ventotto treffen sich am Dom
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Im Vergleich zum Ventotto ist die Jumbotram wirklich riesig – aber trotzdem gerade mal 29 m lang. Das Problem zu kurzer Trambahnen ist in Mailand ähnlich gelagert wie in München.

An den Ventotto-Wagen ist Vollwerbung nicht so verbreitet wie an den anderen Fahrzeugtypen, dennoch kommen immer mal wieder Wagen in allen möglichen Farben vorbei
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Und nach längerer Wartezeit taucht dann auch ein Vertreter der modernen Tram auf – die Sirio sowie die kürzeren Sirietto (welch netter Name) werden auf den am stärksten belasteten Radiallinien abseits der U-Bahnen eingesetzt – in diesem Fall kamen dann auch gleich zwei hintereinander.
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Die Tramhaltestellen im Umkreis des Doms sind auf diverse Seitenstraßen verteilt, weil eine so große Anzahl an Linien sonst gar keinen Platz findet. Ursprünglich war der Domplatz der wichtigste Tramknoten der Stadt – bereits in den 1920er Jahren wurde er aber zugunsten des Stadtbilds entfernt.
Zwei Blocks weiter verbringt Jumbotram 4998 die kurze Wendezeit
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Ein modernisierter TIBB-Wagen fährt mir wiederum einen Block weiter vor die Linse
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Zeit für ein Mittagessen, aber ganz sicher nicht hier am Dom, wo mir schon eine freundliche Frau die Speisekarte in die Hand drücken will. Paar kleine Straßen weiter entdecke ich etwas preislich Akzeptables, ist aber leider voll. Beim zweiten Versuch werde ich fündig und wähle das Mittagsmenü aus Wasser, Hauptgericht und Früchte für 27€. Nein, Mailand ist wahrlich kein Schnäppchen und die vorherige Recherche hat bereits gezeigt, dass man hier keine Mühe haben wird, 50€ für eine einzige Mahlzeit auszugeben. Anschließend geht es mit der Tram zurück, um mein Stativ zu holen.
Farblich nicht so ideal bei diesem Wetter zeigt sich 1756 bei Cairoli
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Blick zum Castello Sforzesco
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Werfen wir noch einen Blick auf die Fahrgastinformation.
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An den meisten Haltestellen sind Ausschnitte aus dem Netzplan entlang des jeweiligen Linienverlaufs ausgehängt. Da sich diese Ausschnitte am Papierformat orientieren, ist die Ausrichtung immer anders – mal ist Norden unten links, mal rechts. Dazu kommt noch, dass Linien mit vielen Richtungsänderungen „Brüche“ im Plan erfordern, wie man bei der Linie 1 schön erkennt. Ganz einfach finde ich die Orientierung so nicht, da fände ich den gesamten Plan irgendwie verständlicher.

Als nächstes kommt ein Sirio und ganz unvoreingenommen muss ich festhalten, dass das Fahrzeug einfach billig und minderwertig wirkt. Klar kann man über die Farbgebung im Innenraum streiten (wobei es ein Fahrzeug der 2000er ist, war da die mintgrüne Phase nicht schon wieder vorbei?), doch der Boden wellt sich an mehreren Stellen und man geht dann im wahrsten Sinne des Wortes wie auf Eiern.
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Die überbreiten Türen können deren zu geringe Anzahl nur teilweise kompensieren – die meisten genutzten Trambahnen waren sehr gut gefüllt bis überfüllt und die hier gezeigten Fotos waren ein Glücksfall und eine Ausnahme.
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Die Notbremse dagegen wirkt eher wie aus den 1960er-Jahren…

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Die Haltestellen sind für derart lange (35 m!) Trambahnen auch nicht alle ausgelegt.

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An der Via Farina/ Via Valtellina kommt mir 4604 entgegen

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Jedem Fahrzeugtyp sieht man recht deutlich ihre jeweilige Epoche an – die TIBB-Wagen wurden Ende der 1950er-Jahre gebaut.

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7147 fährt vor der Kulisse eines bunt verzierten Wasserturms in die Haltestelle Via Farini/ Via Ferrari ein

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In Gegenrichtung ist 4974 vor einer der unzähligen Kirchen der Stadt unterwegs

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1746 kommt zur grauen Stunde vor der Kulisse des modernen Stadtteils Porta Nuova eingefahren, mittig die beiden begrünten Hochhäuser Bosco Verticale – fast 1000 Bäume wurden in Trögen auf den Balkonen gepflanzt.

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Mit einsetzender Dämmerung ist die Mitfahrt in den Ventotto-Wagen besonders stimmungsvoll.
Leider ist es in den Wagen ziemlich kalt, sie sind mit ihren großen Schiebefenstern eher auf den italienischen Sommer ausgelegt, denn so zieht es kalt rein und die Heizung vermag das nicht zu kompensieren.
Ein letzter Blick in den Spiegel, dann geht’s weiter.
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Die Wartezeit an den LSA ist oft lange, wozu auch die ewig langen Zwischenzeiten beitragen, die dann ohnehin nur dazu genutzt werden, um doch noch schnell bei Rot drüberzufahren. Interessant finde ich auch, dass natürlich auch Fußgänger ständig bei Rot gehen und wenn dann doch ein Auto kommt und bremsen muss, hupt es meistens gar nicht. Auch wenn die Italiener sonst nicht gerade für wenig Hupfreude bekannt sind, gibt es hier die deutsche "Besserwisser-Hupe" offenbar nicht (ich hupe, um dir zu zeigen, dass du was falsch gemacht hast).

Inzwischen ist die graue zur blauen Stunde geworden. In den Wintermonaten bleibt viel Zeit für Nachtaufnahmen… 1613 gefolgt von 1747 an der Piazza Otto Novembre
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Mal wieder sind die Wartezeiten länger, als der Aushangfahrplan ankündigt und die nächste Tram kommt dann ziemlich voll. Ich lege einen Fotohalt an der Piazza Ascoli ein und habe dafür fast 20 Minuten Zeit. Immerhin funktionieren die DFI recht zuverlässig, was sie anzeigen, stimmt in der Regel mit der Realität überein. Man kann in der etwas unübersichtlichen App von ATM auch jede beliebige Haltestelle auswählen und sich so die DFI aufs Handy holen. Egal ob draußen an der Haltestelle oder auf dem Handy – pro Linie wird leider immer nur die nächste Abfahrt angezeigt, nicht die übernächste. Das macht die Entscheidung, ob man jetzt noch ein Bild abwarten soll, recht spekulativ.
1635 an der Piazza Ascoli
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1504 ebendort
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In Gegenrichtung ist 1745 unterwegs, im Hintergrund kommt schon der nächste 19er, dafür wird dann wieder für einen längeren Zeitraum keiner kommen.
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Interessant ist, dass die Linie 9 hier als Leerfahrt zum Wenden wegen einer Baustellensperrung entlangfährt, obwohl man ja auch Fahrgäste mitnehmen könnte. Maximale Effizienz ist bekanntlich keine Stärke Italiens...
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Nur dieser eine Sirietto hält an, um Fahrgäste mitzunehmen
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Ich fahre die Linie 5 bis ans Ende, doch an der Endstation gibt es leider keinen Aufenthalt, um mal in Ruhe Fotos machen zu können, also steige ich aus, um mir ein Stück Kuchen zu gönnen. Kaffee bekomme ich zwar keinen, dafür aber eine Panettone.
Eine der zahlreichen Blumen-Buden
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1687 gefolgt von einem Sirietto auf seiner langen Dienstfahrt
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Damit ist die Nachtfototour auch schon wieder beendet, denn bald ist es Zeit, zum eigentlichen Grund für den Besuch in Mailand aufzubrechen, einem Konzert von Ludovico Einaudi. Ich entscheide mich für die Metro, die im dichten Takt verkehrt und deutlich zuverlässiger als die Tram ist. Meine 3-Tageskarte mit Magnetstreifen muss dabei sowohl beim Rein- als auch beim Rausgehen entwertet werden, wie alle anderen Tickets auch. Vermutlich dient dies der korrekten Abrechnung bei Kreditkartenzahlung sowie als zusätzliches Hindernis, mit einer Fahrkarte für zu wenig Zonen unterwegs zu sein. Die Zugänge der ersten beiden Linien (Eröffnung in den 60er Jahren) sind eng und verwinkelt, die Stationen eher düster und die Haltestellenabstände überraschend kurz und im Durchschnitt deutlich unter 1 km. Letzteres trifft auch auf die neueren Linien zu. Mailand verfügt über das mit Abstand größte U-Bahnnetz Italiens und der Ausbau kommt im Gegensatz zu Rom konsequent voran.
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Auffällig ist hier das Dreischienengleis, die M1 nutzt eine seitlich bestrichene Stromschiene sowie die Mittelschiene als Rückleiter.

Stillleben mit Metro
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Verglichen mit der Suche nach dem korrekten Sitzplatz im Konzertsaal Teatro dal Verme ist die Orientierung in der U-Bahn ein Kinderspiel. Auf meiner Karte steht Settore B und Reihe F20 drauf. Ich entdecke Sektoren Ct und Sx und keine Reihe, die mit einem Buchstaben beginnt. Ich muss zweimal nachfragen, bis ich endlich kapiere, dass Settore B einfach nur zum Spaß draufsteht, für die Platzsuche aber keinerlei Relevanz hat, genauso wie die ausgeschriebenen Sektoren Ct und Sx und dass das F einfach für Filo (italienisch für Reihe) steht und ich nach Reihe 20 suchen muss. Ich bin dann doch recht beruhigt, dass es nicht an mir liegt und offenbar ein internationales Problem ist. "Hä? Ich glaube, das System hier checkt keiner." "Ich komm net druus." "Dix-huit, c'est oú?" "Alora, effe ventotto...!?"

Über den Betriebsschluss muss ich mir auch keine Gedanken machen, denn die U-Bahn fährt etwa von 6 bis 0:30 Uhr, die Tram von 5:30 Uhr bis 2 Uhr und es gibt täglich Nachtverkehr.

Fast-Food-Kiosk am dunklen Largo Maria Callas
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Gemütlich draußen sitzen geht zu dieser Jahreszeit leider nicht, wahrscheinlich fehlt so schon etwas, das Italien ausmacht.
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md11
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Re: [I] Mailand – mit historischer Tram durch eine Stadt zwischen Antike und Moderne

Beitrag von md11 »

sehr schöne Bilder.
Fototipp für E-Mobilität, wenn du Zeit und Interesse am E-Mobilität hast fahr zum Bahnhof "Lambrate".
Dort findest du am Vorplatz den O-Bus 93 (Alt- und Neufahrzeuge, solo wie Gelenker), diverse Linien mit E-Bus Solaris 30-Serie mit Pinto Ladestationen und E-Bus Linien mit Solaris 20-er Serie, den Tramwendeplatz für 19er und z.Zt 33er, abends Einrückfahrten ins Depot, unter den Platz die Metro und im Bahnhof diverse Regionalzüge, wie z.B. die neuen DoStos von Hitachi. Etwas an Diesel Bussen fährt dort auch noch. Und alles ohne viele störende Autos, allerdings passt die Umgebung dort eher zum Wetter. Mit dem 81er Bus kommst du von dort direkt an der Oberfläche zum Hauptbahnhof.
146225
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Re: [I] Mailand – mit historischer Tram durch eine Stadt zwischen Antike und Moderne

Beitrag von 146225 »

Durchaus wieder ein echter "Entenfang" :)

Was mich bisschen verwundert, wenn du an der Linie 15 fotografiert hast: keine Eurotram mehr drauf gewesen, sollte die ATM die woanders hin verlegt haben?

Oh, und Milano C ist einfach eine jüngere, "strenger" wirkende und etwas verkleinerte Version von Leipzig Hbf.

Ansonsten: deutsche Reiseberichte über Italien erwähnen oftmals Probleme, die vor Ort nicht als solche wahrgenommen werden. :)
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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Re: [I] Mailand – mit historischer Tram durch eine Stadt zwischen Antike und Moderne

Beitrag von Entenfang »

md11 hat geschrieben: 25 Dez 2023, 19:30 sehr schöne Bilder.
Fototipp für E-Mobilität, wenn du Zeit und Interesse am E-Mobilität hast fahr zum Bahnhof "Lambrate".
Danke für den Tipp, ist fürs nächste Mal gleich notiert :)
146225 hat geschrieben: 25 Dez 2023, 19:46 Was mich bisschen verwundert, wenn du an der Linie 15 fotografiert hast: keine Eurotram mehr drauf gewesen, sollte die ATM die woanders hin verlegt haben?
Doch, da sind noch Eurotrams drauf. Habe sogar ein Bild davon, kommt morgen :)
146225 hat geschrieben: 25 Dez 2023, 19:46 Oh, und Milano C ist einfach eine jüngere, "strenger" wirkende und etwas verkleinerte Version von Leipzig Hbf.
Ok, jetzt wo du es sagst, sehe ich auch gewisse Parallelen. Aber trotzdem finde ich, dass die beiden Bahnhöfe sehr unterschiedliche Charakter haben, Milano Centrale wirkt irgendwie viel enger und verwinkelter als Leipzig und die Wegführung ist eine Katastrophe.
146225 hat geschrieben: 25 Dez 2023, 19:46 Ansonsten: deutsche Reiseberichte über Italien erwähnen oftmals Probleme, die vor Ort nicht als solche wahrgenommen werden. :)
Das ist mir durchaus bewusst und eigentlich mag ich die italienische Art total gern. Dass ich in den letzten Jahren nie dort war, lag zum einen am Wohnort (von Dresden ist das halt eine Weltreise) und irgendwie hat es sich einfach nicht ergeben. Was ich an Italien einfach so unendlich nervig finde, sind diese Touristenmassen. Anfang Dezember ist ja nun wirklich keine Hauptreisezeit und da war trotzdem so viel los...

Tag 3

Der Tag beginnt, wie der gestrige aufgehört hat - mit Nieselregen. Ein bisschen neidisch blicke ich ja schon auf die Fotos aus München mit dem vielen Schnee (weniger neidisch dagegen auf den komplett eingestellten Bus-, Tram- und Eisenbahnverkehr, alle Jahre wieder kommt die weiße Pracht so völlig überraschend...).

Bis ich aufbreche, hat der Regen bereits aufgehört.
1813 an der Via Farini/ Via Ferrari
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Es folgt 1960 vor der modernen Stadtkulisse
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1719 an der Piazza Cimitero Monumentale
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7523 quert in Nord-Süd-Richtung
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Man sieht dem Viertel die industrielle Vergangenheit an
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Ich suche zuerst den kleinen Mercato della Terra auf und kaufe dort einen parmesanähnlichen Käse, nachdem ich fast 15 min gewartet habe, bis die vier Kunden vor mir bedient wurden.
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Im Vorbeifahren war mir schon der imposante Eingang zum Cimitero Monumentale aufgefallen, sodass ich den wahrlich monumentalen Friedhof genauer unter die Lupe nehme.
Trinkwasserbrunnen entdeckt man immer wieder im Stadtbild
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Bunt gemischte Skyline
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Der imposante Zugang zum Cimiterio Monumentale
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Mindestens genauso imposant sind die Gänge mit den meterhohen Urnengräbern
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Aber wie kommt man überhaupt an die oberen Gräber? Morgen gibt’s die Auflösung.

Die Gänge bieten zahlreiche interessante Fotomotive
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Der Friedhof hat die Größe eines Stadtparks
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Eigentlich wollte ich nun noch einen weiteren Straßenmarkt im nördlichen Viertel Isola aufsuchen, doch ich muss auf die Tram im 9 min-Takt schon wieder 11 min warten und sehe die Zeit bis zum Dombesuch knapp werden. Also verwerfe ich den Plan und suche stattdessen nach einer guten Option für das Mittagessen.
Ein sonniges Tramfoto kann ich mir aber nicht nehmen lassen – 1893 an der Via Farini/ Via Ferrari
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Auf die Tramlinie muss ich allerdings auch 10 min warten... Eine junge Frau spricht mich an, ob die Tram von hier wohl zum Dom fahren würde? Hmm, die 33 ist "meine" Linie, die sicher nicht. Und die 10 auch nicht. Ich konsultiere den Aushangplan (der etwas Denksport erfordert, denn er stellt die Linie in einem Streifen dar und ist nicht eingenordet) und empfehle ihr, ein paar Stationen zu fahren und dann in die U-Bahn umzusteigen. Sie scheint noch nicht überzeugt und ich ziehe meinen ausgedruckten Tramnetzplan aus dem Rucksack (was man halt so dabei hat...). Nein, definitiv fahren weder die 10 noch die 33 zum Dom. Sie scheint immer noch nicht überzeugt und zeigt mir die Fahrplanauskunft - Linie 2 direkt zum Dom. Nochmal ein schneller Blick auf den Plan - ja, die Linie 2 passt, die fährt aber in der Querstraße ab. "Thank you so much" - und schon verschwindet sie mit zwei Anhängern zur anderen Haltestelle.
An der Porta Garibaldi steige ich in die U-Bahn um. Der Bahnhof der M2 ist als Bauvorleistung für 4 Gleise vorbereitet - ob die hier kreuzende M5 ursprünglich mal anders geplant war und am selben Bahnsteig halten sollte, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis.
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Inzwischen ist es ein sonniger Nachmittag geworden. Vor dem ausgewählten Restaurant stehen schon mehrere Personen. Gerade geht die Tür auf, der Kellner fragt, wie viele Personen sie jeweils wären. "Due." "Due." "Tre." Er wählt die letzte Gruppe aus, da es sich um einen Tisch für vier handelt. So verlockend die hausgemachte Pasta klingt, so gering sehe ich meine Chancen.

Ich fahre erst mit der U-Bahn und steige dann in die S-Bahn um. An der Bahnsteigsperre gibt es nur ein einziges Drehkreuz mit Schlitz für die Magnetstreifenkarte, aber die Karte wird nicht eingezogen wie sonst üblich. Ein Schild deutet auf "paper ticket entrance" nebenan hin, doch dort gibt es überhaupt keinen Schlitz. Also gehe ich einfach ohne zu Entwerten durch ein Drehkreuz, das - warum auch immer - offen steht. Die Stammstrecke wird etwa alle 5 min befahren und kurze Zeit später kommt ein völlig graffitiübersprayter Zug.
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Man beachte die Haltestellenschilder auf zwei Höhen für die Dostos.

An der gewählten Tür steigt der Schaffner aus, also gehe ich im Zug lieber weiter durch, da ich nicht weiß, ob es Probleme gibt, weil ich nicht ordnungsgemäß entwertet habe. Außerdem ist die Tür auf der gegenüberliegenden Seite defekt, genauso wie die nächste Tür im nächsten Wagen. Der Absatz schränkt den Fußraum auf den Fensterplätzen stark ein.
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Gar nicht so einfach, die richtige Haltestelle zu finden, wenn man wegen des Graffitis absolut nicht nach draußen sieht, die Haltestellenanzeige nicht funktioniert und das GPS im Tunnel recht nutzlos ist. Der Zug hält, eine Frau rennt schnell zur nächsten Tür, da die defekten Türen jetzt auf der Bahnsteigseite sind. Ich weiß, dass ich zwei Stationen fahren muss und bin richtig, als der Zug abermals anhält.
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Zum Glück ist auch hier beim Ausgang ein Drehkreuz offen und ich entkomme ohne Entwertung.

1878 an der Porta Venezia Viale Tunisia
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Dieser Straßenabschnitt ist ein klassisches Beispiel für das Verursachen der Unzuverlässigkeit der Tram. Alle rechts geparkten Autos dürften dort eigentlich gar nicht stehen, nur scheint das Schild mit Abschleppwarnung reine Deko zu sein. Durch die ganzen Falschparker ist die eigentlich für den ÖPNV und Taxis reservierte Trasse in der Straßenmitte regelmäßig zugestaut.

Eine lange Pause kann ich mir nicht gönnen, schnappe mein Stativ und breche wieder zur U-Bahn auf.
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Wenig später bin ich am Dom und stelle mich in die kurze Schlange am Treppenaufgang. Ein Wachmann fährt pro-forma jeden mit einem Metalldetektor ab. "Sergio!!! Bababablalblabababa!!!", schimpft eine weitere Wächterin. Ihren Gesten nach ist sie offenbar nicht damit einverstanden, dass er schon ein Stück der Schlange folgt, um die wartenden Personen zu kontrollieren, sondern genau an einer Stelle stehen bleiben soll. Mit verdrießlicher Mine kontrolliert er auch mich - an der richtigen Stelle - und winkt mich weiter.

Allzu viele Stufen sind es nicht, da war es definitiv die richtige Entscheidung, kein Geld extra für die Liftbenutzung zu bezahlen. Der Ausblick in den letzten Sonnenstrahlen ist himmlisch, auch wenn das Gedränge nervtötend ist.
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Das Gitter zur Domplatzseite ist derart feinmaschig, dass es immer im Bild ist…
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Die zahlreichen Heiligen schweben über den Wolkenkratzern
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Was man normalerweise nicht auf den Fotos sieht…
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Und so sieht es dann auf dem Dach aus…
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Auf der Turmspitze steht La Madonnina, bereit in den Himmel aufzusteigen.
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Klare Sicht bis zu den Alpen
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Die Motive gehen hier nicht so schnell aus.
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Blick zum Torre Velasca, über dessen (Un-)Schönheit die Meinungen weit auseinandergehen.
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Jedenfalls ist er ein Beispiel für brutalistische Architektur, erbaut 1957 auf einem Gelände, dessen frühere Gebäude im 2. Weltkrieg zerstört wurden. Er wird als Wohn- und Bürogebäude genutzt und ist nicht öffentlich zugänglich.

Nachdem die Sonne untergegangen ist, drängt sich eine Menschentraube vor der schmalen Treppe nach unten. Es dauert über zehn Minuten, bis ich endlich mit vielen Zwischenstops nach unten gehen kann.
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Auf dem Platz vor dem Dom herrscht ein Gewusel, wie auch in den angrenzenden Einkaufsstraßen.
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Die völlig überfüllte Tram kämpft sich mühsam vorwärts.
An der Piazzale Cantore lege ich einen Foto- und Kaffeestop ein.
Ich bestelle einen Cappuccino (ja, ich weiß, Todsünde, aber Espresso ist halt nicht meins). Angeblich soll es schon manchem ahnungslosen Touristen verweigert worden sein, nachmittags einen Cappuccino zu servieren, in meinem Fall lässt sich die junge Frau hinter der Theke aber nichts anmerken. Für 1,70 € ist der Preis hier sehr fair und der Kaffee sehr gut. In Italien gilt es angeblich als schlecht für den Magen, nachmittags Milch zu trinken, deswegen ist das so unüblich.
Gut gestärkt geht’s weiter mit Bildern im Verkehrsgewühl.
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Ich fahre weiter bis zur Piazza Negrelli, Endstation der Linie 2 und die Strecke führt ein langes Stück entlang einem der Kanäle. Hätte es mehr als 5° bei einer steifen Brise, würde ich mir sicher die Zeit nehmen, noch den einen oder anderen zusätzlichen Fotostop einzulegen - doch jeder bedeutet etwa 15 min Wartezeit in der Kälte, also belasse ich es bei den Aufnahmen von der Endstation.
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Innenraum TIBB-Wagen
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Inzwischen hat sich das Gewusel in der Stadt etwas gelegt, doch die Tram ist immer noch gut gefüllt.
An der bereits bekannten Umsteigehaltestelle Via Farini/ Via Ferrari entsteht noch eine Nachtaufnahme.
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Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
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Re: [I] Mailand – mit historischer Tram durch eine Stadt zwischen Antike und Moderne

Beitrag von Entenfang »

Tag 4

Auflösung von gestern: In den Gängen stehen rollbare Leitern, zur Grabpflege muss man hier recht sportlich sein.
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Man merkt, dass heute Sonntag und der Verkehr deswegen weniger dicht ist.
4610 an der Via Bixio
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In Gegenrichtung ist 7620 auf Dienstfahrt unterwegs
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Viele Mailänder Balkone sind üppig begrünt wie hier im Bild gut zu erkennen ist.

Es folgt 4723
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Ich nehme die Tram Richtung Dom, steige aber etwas früher aus und schaue mich noch ein wenig um. Mailand scheint tatsächlich nur sehr wenige der typisch italienischen, schmalen Gässchen zu haben. Das Zentrum ist eine recht interessante Mischung aus älteren Prachtbauten, Blocks im 60er-Jahre-Stil sowie ein paar moderner Glaskomplexe.
4991 ist am Largo Augusto unterwegs
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Ein kleiner Park am Straßenrand
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1658 liefert sich mit einem Mofa vor der Kulisse des Doms ein Wettrennen – ach, irgendwie würde ohne diese Mofas in Italien etwas fehlen…
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Fassadenblick
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7603 umrundet die kläglichen Reste einer Kirche, 1949 größtenteils abgerissen wurde.
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Dieses historische Relikt bietet einen seltsamen Kontrast zu diesem sehr modernen Stadtviertel.
4900 folgt
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In Gegenrichtung rollt 4994 durch einen kleinen Streifen Sonnenlicht
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7021 hält an der Piazza Missori
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1726 unweit entfernt
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Der Namensgeber dieses Platzes sitzt hoch zu Ross am Straßenrand, doch sein Pferd ist der Erschöpfung nahe
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Kleiner Ortswechsel nach Spanien.
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Hier findet sich nun doch noch eine der engen Gassen.

4985 an der Via Torino/ Via Palla
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Ich versuche mich noch an ein paar Tramfotos an der Colonado di San Lorenzo, aber irgendwie steht dann plötzlich doch irgendjemand im Bild und die nächste Tram kommt erst wieder in 15 min...
4962 befährt den kurzen eingleisigen Abschnitt
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Manch ein lebensmüder Mofafahrer quetscht sich durch jede noch so kleine Lücke
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4904 durchfährt die Porta Ticinese Medievale
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7601 rollt durch den gut besuchten Corso di Porta Ticinese
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Instagram-Shooting zwischen den Säulen
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Und als Beifang, ehe ich weiterfahre, die Basilica di San Lorenzo Maggiore
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Innenraum der Jumbotram
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In jedem Wagen gibt es einen dieser großen Schränke, in denen sich die Klimaanlage verbirgt.

Einen Hauch von Venedig gibt es im Navigli.
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7602 an der Via Vigevano/ Viale Gorizia
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1940 überquert den Naviglio Pavese
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Schnell nähert sich die Sonne dem Horizont…
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Nach einer Stärkung nehme ich die Tramlinie 10, mit der ich eine kleine Stadtrundfahrt machen und dann mit der Linie 33 zurückfahren kann. Nach gut der Hälfte der Strecke endet die Fahrt plötzlich und ein ATM-Angesteller ruft etwas von "Autobus" - alle steigen aus und laufen zum bereitgestellten SEV.
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Ventotto-Wagen von der Seite
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Als der Wagen zum ersten Mal so ankam, dachte ich erst – wie jetzt, muss ich da so eine hohe Stufe überwinden, die fast schon zum Hochbahnsteig passt? Aber nein, beim Öffnen der Tür fährt unten eine Trittstufe aus. Theoretisch muss man vorn und hinten einsteigen und in der Mitte aussteigen, praktisch ist das egal oder man nimmt einfach die Tür, wo man überhaupt noch reinkommt.

Ich beschließe statt dem SEV, ins nahegelegene Neubauviertel zu gehen und von dort die etwas versteckte U-Bahn zu nehmen.
Moderne Wohnblocks im Neubauviertel City Life
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Das Zentrum des neuen Viertels prägen drei Wolkenkratzer mit unterirdischem Einkaufszentrum und U-Bahnstation.
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Die M5 ist eine recht neue Linie und wird mir kurzen, fahrerlosen Ansaldobreda-Wagen bedient, die denen in Kopenhagen ähnlich sind.
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Die erste Tür ist defekt - interessant finde ich, dass dann auch die Bahnsteigtür jeweils geschlossen bleibt. Anschließend nehme ich die S-Bahn zur Porta Venezia.

Mehr oder weniger attraktiv gestalteter Verbindungstunnel
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An der Oberfläche fahren gerade drei Trambahnen hintereinander ein. Die hintere ist fast leer und eignet sich endlich für ein paar Innenaufnahmen, was mir bisher aufgrund der oft guten Auslastung nicht so richtig gelungen ist. Im Dämmerlicht ist die Mitfahrt besonders stimmungsvoll.
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Im hinteren Bereich der Ventotto-Wagen gibt es keine Sitzplätze, leider ist deren Anzahl äußerst überschaubar.
Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
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Entenfang
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Re: [I] Mailand – mit historischer Tram durch eine Stadt zwischen Antike und Moderne

Beitrag von Entenfang »

Tag 5

Heute steht die umwegige, aber gleichzeitig aussichtsreiche Rückfahrt über Bernina und Vereina auf dem Plan. Als ich die Tramhaltestelle erreiche, fährt gerade die richtige Tram ein. Man kann ja auch einmal Glück haben... An diesem Montagmorgen herrscht nicht allzu viel Verkehr und so bin ich frühzeitig am Bahnhof.
Von außen wirkt der Bahnhof recht klobig, fast wie ein brutalistisches Denkmal eines Diktators. Und das ist ein Stück weit zutreffend, denn der Bau wurde 1931 fertiggestellt und durch Mussolini maßgeblich beeinflusst.
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Die modernen Elemente fügen sich gut in die historische Substanz ein.
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Man beachte die knapp 3h verspätete Ankunft aus Siracusa, der längste Zuglauf Italiens.
Die Bahnsteigsperren sind geöffnet, ich muss mein entwertetes Online-Ticket der FS also nicht vorzeigen.
Die meisten Gleise haben spanische Bahnsteige, wobei einer jeweils nicht für Reisende gedacht ist.
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Die Schnauzen des HGV
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Hier steht das Ergebnis eines weiteren Debakels von Ansaldobreda:
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Diese Triebwagen sollten ursprünglich zwischen Amsterdam und Brüssel unter der Marke Fyra verkehren. Nach endlosen Verzögerungen und Sicherheitsbedenken wurde diesen Zügen in Belgien die Betriebserlaubnis entzogen. Schließlich gelangten sie zurück nach Italien und werden dort bis heute im HGV eingesetzt.

Auf dem Abfahrtsmonitor ist mein Zug nach Tirano auf Gleis 4 angekündigt, dort steht eine ET-Doppeltraktion von Alstom, in Italien vermarktet als „Jazz“. Die ZZA am Bahnsteig sind nicht funktionsfähig, auf dem hinteren Triebwagen steht nichts drauf und er ist mit über 50% recht gut gefüllt, auf dem vorderen Triebwagen steht Milano drauf und er ist fast leer.
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Jetzt stellt sich für mich die Frage, liegt es einfach am Klassiker, nämlich dass es paar Meter weiter vom Querbahnsteig zu laufen sind oder liegt es daran, dass der vordere Zugteil vielleicht nicht den gesamten Laufweg fährt. Da auf der Strecke offenkundig kein Richtungswechsel stattfindet, würde es aber wenig Sinn machen, den ersten Teil nicht bis zum Ziel fahren zu lassen und ich setze mich rein. Leider sind auch hier die Fensterplätze durch eine schräge Abdeckung unten in der Beinfreiheit eingeschränkt und eine Sitzreihe sind üble Wandfensterplätze.
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Pünktlich geht es los. Positiv ist die Laufruhe, negativ ist das permanente Quietschen des Faltenbalgs.
Wir verlassen den Großraum Mailand und fahren anschließend ein gutes Stück am Comer See entlang, Schnee gibt es nur auf den höchsten Gipfeln, ganz im Gegensatz zur Alpennordseite.
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Orangen hängen von einigen Bäumen, doch es muss hier im Tal eine bitterkalte Nacht gewesen sein. Große Pfützen auf den Feldern sind zu Eisflächen erstarrt.
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Kurz vor dem Streckenende stehen wir dann doch noch ewig in einem Bahnhof herum und erreichen Tirano mit +12.
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Der direkte 8 min-Anschluss ist weg, ich wollte aber ohnehin erst mit dem nächsten Zug fahren und noch eine Mittagspause einlegen. Über den Bernina gibt es jedoch keinen sauberen Stundentakt, sodass mir nur gut 30 Minuten bleiben. Da kommt doch das Angebot zur Pizza in 7 min gerade recht.
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Aber wie so oft in Italien ist das nicht so genau zu nehmen, es dauert schon fast 7 min, bis sich mal jemand bequemt, meinen Wunsch aufzunehmen. Die Chefin telefoniert lautstark und kritzelt dabei am Rand eines riesigen Kalenderbuchs und auch als sie fertig ist, verweist sie weitere ankommende Gäste lieber auf die anderen Kellner, die mit den zahlreichen Gästen gut beschäftigt sind - eine bunte Mischung von zwei älteren Italienerinnen bis zu Asiaten mit Schrankkoffern.
Immerhin, am Ende reicht es für meine Pizza, wenn auch nur knapp. 5 min vor Abfahrt bin ich am Bahnsteig.
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Der Zug ist nur schwach ausgelastet, doch dann steigen noch einige zu - mehrere Ostasiaten sowie ein älteres amerikanisches Ehepaar, die offenbar alle gemeinsam eine Gruppenreise Schweiz per Eisenbahn machen. Wer und ob einer von ihnen die Reiseleitung ist, wird mir bis zum Schluss nicht klar. "On which side to sit?" Eine Diskussion darüber beginnt, wo sind lakes, bridges und waterfalls. Außerdem probieren sie fast alle Fenster im Wagen aus, ob sich diese öffnen lassen und ziehen sie fast ganz nach unten. Und in der Tat gehen sie ziemlich schwer wieder zu, also bleiben die meisten Fenster offen. Sie schießen Fotos wie verrückt, veranstalten dabei ein Lärm wie Kinder auf ihrem ersten Schulausflug. Ich verspeise unterdessen gemütlich meine Pizza und verfolge die Comedy vergnügt - richtige Klischee-Touristen... Eine Frau klettert mit ihren Schuhen auf die Sitze, um sich weit aus dem Fenster zu lehnen und sich dabei von einer anderen fotografieren zu lassen.
Der Zug setzt sich in Bewegung und ich muss klar sagen, ich würde mich nicht trauen, mein Handy während der Fahrt so weit aus einem schwankenden Zug zu halten. "Just be careful with your phone - the train won´t stop so you can get it back", meint zwischendrin mal jemand. "Is this Switzerland yet?" "Not sure, the first stop for sure is."
Bald hält der Zug in Campocologno. "This must be Switzerland, I have seen a red cross." Sollte das nicht weiß sein? Ist ja auch egal, ich bemerke ehrlich gesagt überhaupt keinen Unterschied zu Tirano außer die leicht anderen Straßenschilder, denn hier wechselt ja nicht mal die Sprache. "Yaaay, welcome to Switzerland!!!" Das muss erstmal mit diversen Selfies gefeiert werden. Sie haben auf beiden Seiten mehrere Fenster geöffnet und rennen von einer Seite zur anderen, um auch ja nichts zu verpassen. Obwohl im Wagen die Heizung - vermutlich aus gutem Grund - ziemlich stark eingestellt ist, wird es schnell kalt und ich ziehe erst meine Jacke und bald darauf auch meine Mütze und Handschuhe an. Da habe ich mich extra ganz hinten in den Wagen gesetzt, damit sich keiner vom gelegentlichen Öffnen der Fenster gestört fühlt und dann lassen die anderen Fahrgäste einfach ununterbrochen die Fenster sperrangelweit offen... "Welcome to Switzerland. I just got the message on my phone", bemerkt die Amerikanerin. Oh sch... Ich habe noch das Roaming meiner deutschen Sim-Karte an, das mache ich jetzt lieber ganz schnell aus.
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Sowas würde man auf einer Modellbahn wohl als unrealistischen Kitsch beschreiben…
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Wir überqueren das Vidaukt von Brusio, anschließend begutachten die Ostasiaten tief über ihre Handys gebeugt ihre bisherige Fotoausbeute. "But you send me your pictures afterwards, right?!" "Yes, of course." Ein Dialog, wie er wohl auf so vielen Reisen vorkommt und wie es wohl in 90% der Fälle nicht passieren wird...
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Plötzlich kreischt eine: "Oh, look at that!" Sie rennt zum Fenster, um den vorbeiziehenden Wasserfall zu fotografieren. Dann rennt sie auf die andere Seite, um den Ausblick über das Tal zu fotografieren. "Oh my god!!! We're missing out!!!" Diese Leute sind mir ja am liebsten, die so sehr mit sich selbst beschäftigt sind, dass sie ihre Umgebung gar nicht richtig wahrnehmen... Es folgen viele weitere Selfies, Fotos und Videos aus dem Fenster und ich bin ehrlich überrascht, wie lange sie das ohne Handschuhe durchhalten. Ihre Hände müssen inzwischen tiefgefroren sein.
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"We´ve been to Germany aswell", erzählt die Amerikanerin später. "In Munich we went to a beergarden. It's a very big one in a park, open-air!" "Oh nice, Oktoberfest?", fragt eine Asiatin. "No, we haven´t been to Oktoberfest, just the big open-air beergarden. While Richard had the beer, I went shopping." "Yes, and after a while, I was able to understand German!", ergänzt der Mann. "That must have been the beer!"
"Why are we stopping here?" "Because of traffic." Und es stimmt ja sogar, weniger Minuten später kommt der Gegenzug. Auf der Bernina-Strecke gibt es großzügige Fahrzeitreserven und da wir zusätzlich noch an fast allen Bedarfshalten durchfahren, sind wir zu früh dran.
Weitere omg-Ausrufe und Gerenne von rechts nach links, dann ruft die Amerikanerin jemanden an. "Look, this is my grandchild", meint sie wenig später zu den Asiaten und hält das Videotelefonat in die Runde. "Say hello to our... ehm... where are you from?" "Malaysia." "Say hello to our Malaysian friends", meint sie zu dem kleinen Kind im Videotelefonat. Hmm, habt ihr euch nicht erst vor einer halben Stunde kennengelernt?
"Yes, we are on the train in Switzerland. We are doing a train tour through Switzerland, a guided tour, of course. Look, there is a lake! So beautiful!"
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Endlich mal ein modellbahntauglicher Vorsignalabstand
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Der Zug windet sich den Hang hinauf, allmählich wird das Gekreische weniger, sie sitzen jetzt die meiste Zeit bei immer noch sperrangelweit geöffneten Fenstern und im Wagen ist es mittlerweise eiskalt.
Blick zurück auf Poschiavo
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Schließlich setzt Schneefall ein.
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"Richard, there's snow coming in. We need your strength to close the windows", bemerkt die Amerikanerin. Nach und nach machen sie die meisten Fenster zu und es wird wieder etwas wärmer im Wagen.
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Am Bahnsteig Bernina Diavolezza winkt ein Mann von draußen. "Allright, we need to get off here", stellt die Amerikanerin fest. "Fast, he says!" Sie raffen eilig ihr spärliches Gepäck zusammen und steigen schnell aus. Wenn die wirklich keine Handschuhe dabeihaben, werden sie hier wohl nicht lange Freude haben... Die übrigen immer noch geöffneten Fenster muss ich dann wohl schließen.
Der Zug rollt wieder langsam talwärts.
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Immer wieder wird per automatischer Ansage auf die Besonderheiten der Strecke hingewiesen. "Bei klarer Sicht können Sie von hier..." Ok, also kann ich es heute nicht sehen.
Dafür aber die Eiszapfen:
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Uriger Warteraum
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Von Pontresina geht es weiter nach Samedan, nach Verspätung aus vorheriger Fahrt infolge von Warten auf Anschluss allerdings erst mit +12.
Die blaue Stunde in der hereinbrechenden Dunkelheit ist einfach bezaubernd – danke an TramBahnFreak, der mir dieses fantastische Erlebnis ermöglicht hat!
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Die Albulastrecke ist nach den starken Schneefällen erst gerade zuvor wieder freigegeben worden, aber da ich ohnehin mit Abstecher nach Scuol durch den Vereina-Tunnel weiterfahre, betrifft mich das nicht.

Kurzer Aufenthalt in Scuol und Wechsel vom Allegra zum Capricorn
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Tief verschneit ist der Triebwagen
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Das Eis an der Außenwand ist nicht geschmolzen, das spricht für eine gute Isolierung der Züge
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Die völlig vereisten Kupplungen zum unbeheizten Fahrradwagen dürfte man so schnell nicht mehr gelöst bekommen
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Mit ernstem Blick in die Dunkelheit
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Durch das Unterengadin fahren übrigens zwei Züge pro Stunde und Richtung, allerdings recht dicht hintereinander. Der Vereina-Tunnel als Abkürzung zwischen dem Unterengadin und Klosters wurde erst 1999 eröffnet und eine neue Direktverbindung Scuol – Landquart eingeführt, ohne die davor bestehende Verbindung nach St. Moritz zu kappen. Also fahren halt zwei Züge hintereinander durch die kleinen Dörfer… Der Tunnel ist fast vollständig eingleisig, in der Mitte gibt es eine doppelte Kreuzungsmöglichkeit. In der Hauptsaison reicht selbst das jedoch kaum, mit halbstündlichen Autozügen ist der Fahrplan fast nicht mehr zu halten.

Überpünktlich erreiche ich schließlich Landquart und später auch Basel.


Fazit

Mailand hat mir als Stadt sehr gut gefallen, bietet unzählige interessante Orte zu entdecken, von denen ich in den viel zu kurzen drei Tagen nur einen kleinen Bruchteil geschafft habe. Dazu gibt es ein sehr gut ausgebautes ÖPNV-Netz, von dem ich ebenfalls nur einen kleinen Teil befahren konnte (u.A. hat es für den Trolleybus gar nicht mehr gereicht), auch wenn die Tram verkehrsbedingt gewisse Unzuverlässigkeiten aufweist und die U-Bahn in dieser Hinsicht die bessere Wahl ist. Das abwechslungsreiche Tramnetz ist für den geneigten Freak natürlich schon allein eine Reise wert und mir persönlich hat es deutlich besser gefallen als das in Lissabon. Selbst wenn die Trassierung in Mailand weniger spektakulär ist, kann man die historischen Wagen hier wenigstens nach Lust und Laune nutzen, ohne sich vorher anzustellen.
Überrascht hat mich der Baustil und die recht moderne Bausubstanz, die für eine derart internationale Stadt erstaunlich schlechten Englischkenntnisse und die Preise, die mit der Schweiz mithalten können.
Der Aufenthalt in Mailand hat mir sehr gut gefallen und es bleibt noch mehr als genug zu tun für einen weiteren Besuch…
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Re: [I] Mailand – mit historischer Tram durch eine Stadt zwischen Antike und Moderne

Beitrag von 146225 »

Einmal mehr vielen Dank für den Bericht @Entenfang!

Milano und auch die nähere und fernere Umgebung haben noch einiges zum sehen und erleben im Angebot, also ich könnte da locker noch ein paar Mal hin ohne mich zu langweilen. Irgendwann ist ja die neue M4 (linea blu) fertig, und mit dem Tram ist man eh nie "fertig" - die nächste Runde neue Fahrzeuge, welche in Milano ähnlich traditionell erst viel zu spät bestellt werden wie oft in Deutschland, könnte die 46 und 47er Serien kübeln. Nein, nicht die ältere Ventotti: die haben schon länger den Charakter eines Wahrzeichens.

Zum Trolleybus sei noch ergänzt, dass es den auch als stark genutzte Ringlinie, den "Circolo Filobus" gibt. Filo = it. der Draht, das Kabel.

Das mit den Englischkenntnissen würde ich so nicht zwingend unterschreiben. Aufgrund der relativ starken auch beruflichen Verbindungen nach Norditalien kann ich allerdings zwischenzeitlich recht brauchbar Italienisch, so dass mich das nicht so betrifft.

Ich bedanke mich nochmals für den Genuss des Mitreisen-könnens und verabschiede mich mit einem herzlichen: "Attenzione! Allontanarsi dalla linea gialla!" ;)
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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