Regionaltangente West (RTW)

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
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mellertime
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Beitrag von mellertime »

Ehrgeiziges Projekt droht zu scheitern

Regionaltangente wird der CDU zu teuer
Von Günter Murr

Frankfurt. Die Regionaltangente West (RTW), eines der ehrgeizigsten Schienenverkehrs-Projekte in der Region, droht aus Kostengründen zu scheitern. Vor allem in der Frankfurter CDU gibt es Politiker, die auf die 330 Millionen Euro teure Bahnverbindung von Bad Homburg über Höchst nach Neu-Isenburg verzichten wollen. Von dem Projekt profitiere vor allem das Umland, den Löwenanteil der Kosten müsse allerdings die Stadt Frankfurt tragen, heißt es.

Hinzu kommt, dass die volkswirtschaftliche Nutzen-Kosten-Analyse voraussichtlich nur ganz knapp einen positiven Wert von 1,01 ergeben wird. Rentabel wäre nach Informationen des Höchster Kreisblatts vor allem die Verbindung von Höchst zum Flughafen; auf dieser Strecke soll demnächst aber eine direkte Buslinie eingerichtet werden. Auf dem nördlichen Abschnitt zwischen Höchst und Bad Homburg wird mit deutlich weniger Fahrgästen gerechnet. Offiziell ist die vom Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) und dem Planungsverband Frankfurt Rhein-Main in Auftrag gegebene Untersuchung aber noch nicht abgeschlossen.

Die RTW wäre die erste regionale Schienenverbindung, die nicht auf die Frankfurter Innenstadt ausgerichtet ist. Sie soll von Bad Homburg und vom Nordwestzentrum über Eschborn, Höchst zum Flughafen und weiter nach Neu-Isenburg und Dieburg verlaufen. Auf einzelnen Abschnitten sollen vorhandene Strecken der Deutschen Bahn AG und der Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) mitgenutzt werden. Dazu sollen nach Karlsruher Vorbild Zweisystem-Fahrzeuge eingesetzt werden.

Im Nahverkehrs-Programm "Frankfurt Rhein-Main 2010", auf das sich Stadt, Land, Region und RMV geeinigt haben, ist das Projekt enthalten. Vor allem in Sossenheim und Höchst gibt es allerdings Widerstand gegen die Linienführung.

Noch im vergangenen Jahr zeigte sich der Planungsverband zuversichtlich, dass "unter günstigen Voraussetzungen" 2006/07 die ersten Streckenabschnitte in Betrieb gehen könnten. Doch dieser Zeitplan gilt heute nicht mehr als realistisch. Das liegt nicht an der Planung. "Die Gemeinden haben kein Geld", sagt Franz Blum, Sprecher des Planungsverbandes. Das gilt insbesondere für Frankfurt. Planungsdezernent Edwin Schwarz (CDU) soll nicht sehr geneigt sein, den Löwenanteil des regionalen Projekts zu finanzieren. Dabei geht es weniger um die Investitionen, die überwiegend mit Zuschüssen von Bund und Land bezahlt werden könnten. Vom restlichen Betrag bliebe der größte Teil an Frankfurt hängen, da die Strecke überwiegend auf Frankfurter Gemarkung liegt. Normalerweise bezahlt die Stadt ihren Eigenanteil bei Verkehrsprojekten aus Mitteln der Stellplatzablöse.

Das Problem sind insbesondere die Betriebskosten, die auf 20 Millionen Euro pro Jahr geschätzt werden. Nach dem bisher beim RMV im Regionalverkehr üblichen Finanzierungsmodus müsste Frankfurt davon ungefähr ein Drittel tragen. Schwarz ist dazu nicht bereit und musste sich dafür im Rat der Region bereits heftige Kritik von den Vertretern der Umlandgemeinden gefallen lassen.

Helmut Heuser, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Römer, unterstützt die Position von Schwarz. "Ich gehe davon aus, dass die Regionaltangente nicht kommt", sagte er. "Wir sehen nicht ein, dass Frankfurt immer alles bezahlen muss." Hinzu komme, dass die Streckenführung umstritten ist. Es gebe auch Alternativen für eine tangentiale Schienenverbindung: Man könnte zum Beispiel auf die Idee des "Olympia-Shuttles" zurückgreifen, um von der Messe am Hauptbahnhof vorbei direkt zum Flughafen zu fahren.

Klaus Oesterling (SPD) dagegen hält das Projekt immer noch für sehr wichtig. In den westlichen Stadtteilen sei der öffentliche Nahverkehr noch nicht ausreichend ausgebaut. Von der Regionaltangente würde nicht nur das Umland, sondern auch die Stadt profitieren. Zweifel habe er, ob der Tunnel von Praunheim zum Nordwestzentrum gebaut werden könne. Er plädiert dafür, zunächst die Verbindung von Höchst zum Flughafen zu bauen. Bis zum Baubeginn werde es aber noch ein weiter Weg sein. Quelle: Frankfurter Neue Presse
sbahnfan
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Beitrag von sbahnfan »

Die Regionaltangente West wird dringend gebraucht, gerade um die S-Bahn zu entlasten. Viele Pendler fahren mit der S-Bahn nach Frankfurt rein und mit einer anderen S-Bahn gerade wieder aus Frankfurt raus, um zur Arbeit zu kommen. Ein Riesenumweg, aber anders gehts nicht. Da wäre die Regionaltangente West eine große Verbesserung. Außerdem könnte man so die Fahrtzeiten deutlich reduzieren und damit den ÖPNV attraktiver machen und mehr Autofahrer auf die Schiene holen. Aber das ist ja nicht gerade Ziel der CDU...
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ET 474
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Beitrag von ET 474 »

sbahnfan @ 25 Sep 2003, 14:08 hat geschrieben:Außerdem könnte man so die Fahrtzeiten deutlich reduzieren und damit den ÖPNV attraktiver machen und mehr Autofahrer auf die Schiene holen. Aber das ist ja nicht gerade Ziel der CDU...
Glaubst du, dass ist das Ziel der SPD? Mich wundert, dass gerade die SPD sich für den Bau der West-Tangente einsetzt, wo die SPD sonst immer den Verkehr nicht für wichtig hält.
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reveal
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Beitrag von reveal »

Schade eigentlich :(
Die RTW hätte 200m von mir weg einen Bahnhof gehabt, das wäre optimal gewesen. Aber ich glaube, die würde nur zwischen Höchst und Flughafen genutzt werden. Viele Fraport-Arbeiter wohnen in Höchst. Aber ab Januar gibts dort ja eine Buslinie.
Aber ich frage mich, warum man dann nicht einfach die RTW von Höchst zum Flughafen baut. Das ist zwar der Abschnitt wo am meisten neue Gleise verlegt werden müssten, aber der hat den besten NKU.
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mellertime
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Beitrag von mellertime »

S-Bahn-Halt für die City erst 2010

Neu-Isenburg. Der Magistrat nimmt die städtebauliche Entwicklung des Güterbahnhofsgeländes in die Hand und will dafür einen Bebauungsplan "Ehemaliger Güterbahnhof" aufstellen. Dieser soll die städtebauliche Entwicklung rund um das Güterbahnhofsgelände langfristig sichern. Damit verbunden werden soll auch eine Veränderungssperre, die den derzeitigen Zustand festschreibt. Dadurch soll verhindert werden, dass schon vorher Fakten durch Bauprojekte geschaffen werden, die dem späteren Bebauungsplan widersprechen. Allerdings können Ausnahmen genehmigt werden, wenn überwiegende öffentliche Belange einem Bauvorhaben nicht entgegen stehen.

Der Magistrat legt der Stadtverordnetenversammlung einen entsprechenden Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan vor. Das Plangebiet umfasst auch die Carl-Ulrich- und die Schleussnerstraße, die umgebaut und als Einbahnstraßen geführt werden sollen. Damit sollen insbesondere die Anwohner der Carl-Ulrich-Straße vom Verkehr entlastet werden. Außerdem will die Stadt die Knotenpunkte Carl-Ulrich-Straße/ Frankfurter Straße/Schleussnerstraße/Friedhofstraße als Kreisverkehr umbauen. Auch die Kreuzung Carl-Ulrich-Straße/Hugenottenallee/Schleussnerstraße wird zu einem Kreisel umgebaut.

Ein weiteres ganz wichtiges Ziel – quasi als Sahnehäubchen – ist es, alle Voraussetzungen für den geplanten Bau der Regionaltangente West zu schaffen. Die Trasse der künftigen S-Bahn verläuft auf den Güterbahngleisen. Experten gehen derzeit davon aus, dass die Regionaltangente West bis zum Jahre 2010 gebaut wird. Derzeit verhandeln die an der Bahn beteiligten Kommunen über die Verteilung der Betriebskosten. Die S-Bahn-Trasse wird vorläufig in Neu-Isenburg enden. Später ist auch eine Weiterführung der Trasse nach Osten in Richtung Offenbach und Hanau vorgesehen. Der Bau der Strecke soll rund 330 Millionen Euro kosten. Am Endpunkt am Bürohaus Stadttor ist der künftige Endhaltepunkt.

Die verbleibenden Flächen des Güterbahnhofsgeländes, das weitgehend noch im Besitz einer Bahn-Tochter ist, will die Stadt als Gewerbegebiet nutzen. Der Bebauungsplan schließt sich nahtlos an die Planungen für das benachbarte Gewerbegebiet Süd an. Dazu erklärt Bürgermeister Oliver Quilling: "Die Stadt hatte bereits einmal einen Bebauungsplan für das Güterbahnhofsgelände aufgestellt. Mit dem neuen Bebauungsplan wird der Geltungsbereich noch erweitert. Damit unternehmen wir einen weiteren wichtigen Schritt zur Umstrukturierung des Gewerbegebietes Süd." Quelle: Frankfurter Neue Presse
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reveal
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Beitrag von reveal »

S-Bahn ? *hust*
Das ist doch keine S-Bahn... Unter S-Bahn definiere ich in Frankfurt eine Bahn die mit 420 oder 423 betrieben wird, aber nicht mit Regionalstadtbahnzweisystemwagen :angry:
sbahnfan
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Beitrag von sbahnfan »

Hauptsache, die Regionaltangente West kommt endlich! Aber im Rhein-Main-Gebiet dauert es Jahrzehnte, bis so etwas verwirklicht ist... Ich erinnere an die nordmainische S-Bahn nach Hanau, die schon vor fünfundzwanzig Jahren zur Eröffnung der Frankfurter S-Bahn angekündigt wurde und bis heue nicht realisiert ist.
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reveal
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Beitrag von reveal »

Sei doch froh, vor einigen Jahren wurde am Ostbahnhof schon ein Tunnelstutzen gebaut ! :D
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Dave
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Beitrag von Dave »

Das Projekt scheint jetzt vielleicht doch zu kommen, zumindest steht in diesem Wikipedia-Artikel, dass das Stadtparlament von Frankfurt am 15.12.2005 der RTW zugestimmt hat. Mal abwarten.
[font=Times]"Die Abwrackprämie soll die deutsche Wirtschaft ankurbeln. Von wegen. Warum die Prämie den Falschen hilft, viele Kunden foppt und zum Betrügen geradezu einlädt." Artikel Politik abgewrackt! auf taz.de[/font]
sbahnfan
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Beitrag von sbahnfan »

Hoffentlich wird das endlich was! Die RTW wird die S-Bahn entlasten und die Fahrzeiten auf ihrer Relation erheblich verkürzen. Vielleicht gibt es eines Tages auch eine Regionaltangente Ost, die man mit der Regionaltangente West zu einer Ringbahn (wie es sie z.B. in Berlin gibt) verknüpfen könnte. Das hat man bei dem sternförmig auf Frankfurts Innenstadt ausgerichteten S-Bahn-Netz vergessen.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

*staub weg pust*
FAZ: Die Regionaltangente West wird gebaut
Die Regionaltangente West wird verwirklicht. Das hat Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Die Grünen) am Dienstag Abend auf dem Deutschen Mobilitätskongress bei der Messe Frankfurt bekanntgegeben. Am Donnerstag würden die Gesellschafter der RTW-Gesellschaft beschließen, den Bau der Schienenstrecke von Bad Homburg über Eschborn, Höchst und den Frankfurter Flughafen nach Neu-Isenburg und Dreieich in Auftrag zu geben, kündigte er an.
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