U-Bahn Wien

Strecken, Fahrzeuge und Technik von U-Bahnen
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sbahnfan
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Beitrag von sbahnfan »

dubstep @ 14 Oct 2010, 16:28 hat geschrieben:Zum Talent/4024: Dieses Fahrzeug ist für einen S-Bahn-Betrieb ungeeignet. Auch im Ruhrgebiet werden die Dieseltalent ja maximal als RB und nicht als S-Bahn-Fahrzeug eingesetzt.
Die Fenster-/Türenaufteilung des 4024 entspricht dem 644 der DB. Und der 644 wird ín NRW durchaus auf S-Bahn-ähnlichen Leistungen eingesetzt.
dubstep @ 14 Oct 2010, 16:28 hat geschrieben:Interessant wäre zu wissen, ob das Fahrzeug bei einer Ausschreibung einer Strecke der S-Bahn Rhein-Ruhr überhaupt akzeptiert werden würde - kommt auf die vorgegeben Ausschreibungskriterien an - aber ich bleibe dabei - der Talent ist kein S-Bahn-Fahrzeug. Die Türen sind zu schmal - ein rascher Fahrgastwechsel wird somit nicht ermöglicht. Die Beschleunigungswerte sind auch alles andere als berauschend.
Die Türen des 4024 sind kaum schmaler als z.B. bei 423 oder 425. Wie viel Beschleunigung man braucht, hängt vor allem von den Haltestellenabständen ab. Die sind bei der S-Bahn Wien nicht so klein, dass man eine so starke Beschleunigung wie z.B. beim 423 bräuchte.
dubstep @ 14 Oct 2010, 16:28 hat geschrieben:Weiters sind die Fahrzeuge (bedingt durch ihre Drehgestelle) nicht wirklich barrierefrei durchgängig.
Das ist in der Tat ein Manko.
dubstep @ 14 Oct 2010, 16:28 hat geschrieben:Zur BR4020: Was ist an diesen Fahrzeugen noch toll?  :blink:  Sie sind hochflurig - dementsprechend langsam der Fahrgastwechsel.
Die Geschwindigkeit des Fahrgastwechsels hat mit der Türenanzahl zu tun, aber nicht mit der Fußbodenhöhe. Wichtig ist, dass Fußbodenhöhe und Bahnsteighöhe zusammenpassen, damit ein barrierefreier Ein-/Ausstieg möglich ist.
dubstep @ 14 Oct 2010, 16:28 hat geschrieben:Sie haben geringere Beschleunigungswerte, als die schon längst in München "abgeschobene" BR 420.
Siehe oben, bei der S-Bahn Wien braucht man aufgrund der größeren Haltestellenabstände kein so starkes Beschleunigungsvermögen wie bei der S-Bahn München.
dubstep @ 14 Oct 2010, 16:28 hat geschrieben:Es gibt keine dynamisch-visuelle Fahrgastinformation in den Fahrzeugen, ....
Die ließe sich nachrüsten. Wobei sich aufgrund des Alters der Fahrzeuge natürlich die Frage stellt, ob ein Weiterbetrieb noch wirtschaftlich ist, oder ob die Beschaffung von Neufahrzeugen wirtschaftlicher ist.
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

sbahnfan @ 14 Oct 2010, 18:03 hat geschrieben: Die Geschwindigkeit des Fahrgastwechsels hat mit der Türenanzahl zu tun, aber nicht mit der Fußbodenhöhe. Wichtig ist, dass Fußbodenhöhe und Bahnsteighöhe zusammenpassen, damit ein barrierefreier Ein-/Ausstieg möglich ist.
Genau das passt in Wien ja nicht bei den 4020ern. AFAIK muss man dort von niedrigen Bahnsteigen rauf in das Fahrzeug.


Die Beschleunigung ist aber auch wichtig, wennst auf stark befahrenen Strecken im Mischbetrieb mitschwimmen musst. Z.B. der Südbahn und Westbahn.
Der 4020 ist sicher kein schlechtes Fahrzeug, aber halt auch kein reinrassiger Schnellbahnwagen; er ist ein Zwitter zwischen S-Bahn und Regionalzug.
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sbahnfan
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Beitrag von sbahnfan »

spock5407 @ 14 Oct 2010, 20:17 hat geschrieben:Genau das passt in Wien ja nicht bei den 4020ern. AFAIK muss man dort von niedrigen Bahnsteigen rauf in das Fahrzeug.


Die Beschleunigung ist aber auch wichtig, wennst auf stark befahrenen Strecken im Mischbetrieb mitschwimmen musst. Z.B. der Südbahn und Westbahn.
Der 4020 ist sicher kein schlechtes Fahrzeug, aber halt auch kein reinrassiger Schnellbahnwagen; er ist ein Zwitter zwischen S-Bahn und Regionalzug.
Dann sollten in der Tat Fahrzeuge mit niedrigerer Fußbodenhöhe beschafft werden, deren Fußbodenhöhe den Bahnsteighöhen entspricht. Da wäre ein Fahrzeug wie der 425 nicht schlecht. Der hat eine niedrigere Fußbodenhöhe, eine starke Beschleunigung und eine für den S-Bahn-Verkehr angemessene Türenanzahl und Inneneinrichtung (so viele Türen wie beim 423 braucht man auf der S-Bahn Wien wirklich nicht. Das bringt bei den größeren Haltestellenabständen keinen Nutzen und kostet nur Sitzplätze). Der Desiro ML ist ja als Nachfolger des 425 anzusehen, wenn er wirklich beschafft wird, sollte man ihn ähnlich wie den 425 konfigurieren.
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Beitrag von lsp »

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Beitrag von lsp »

Am 30.11gab es einen Stromausfall auf der U4 und ein Zug mit 200 Fahrgästen stand 2 Stunden zwischen Roßauer Lände und Schottenring. Problem war nicht nur ein technischer Defekt, sondern auch Fehlentscheidungen.
Pressemitteilung: http://www.wienerlinien.at/wl/ep/contentVi...contentId/25272
Stromstörung auf der U4: Wiedergutmachung für Fahrgäste: http://www.wienerlinien.at/wl/ep/contentVi...contentId/25273
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MVG-Wauwi
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Beitrag von MVG-Wauwi »

.. die PM der Wiener Linien kommt aber schon einer ziemlichen Selbstgeißelung nahe - stelle mir grad den Betriebsleiter unter der Peitsche vor :huh: -_-
Gruß vom Wauwi
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Münchner Kindl
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Beitrag von Münchner Kindl »

WOW!!!
Ist ja der Hammer!

So was sollte hier auch Schule machen, ich hab noch nie eine solch selbstkritische PM gelesen...
-
viafierretica
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Beitrag von viafierretica »

Münchner Kindl @ 2 Dec 2010, 16:04 hat geschrieben: WOW!!!
Ist ja der Hammer!

So was sollte hier auch Schule machen, ich hab noch nie eine solch selbstkritische PM gelesen...
Finde ich super. Fehler und Fehleinschätzungen können überall passieren und sind menschlich. Ich finde es viel besser, ehrlich den Fehler zuzugeben und daraus etwas zu lernen statt, wie hierzulande, die Situation zu beschwichtigen oder die Schuld auf andere zu schieben - mit der Gefahr, dass es sich wiederholt. Und eine ehrliche Entschuldigung und "Wiedergutmachung" auch ohne vorherige Stadtratsanträge finde ich auch völlig ok.
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

viafierretica @ 2 Dec 2010, 19:28 hat geschrieben: Ich finde es viel besser, ehrlich den Fehler zuzugeben und daraus etwas zu lernen statt, wie hierzulande, die Situation zu beschwichtigen oder die Schuld auf andere zu schieben - mit der Gefahr, dass es sich wiederholt. Und eine ehrliche Entschuldigung und "Wiedergutmachung" auch ohne vorherige Stadtratsanträge finde ich auch völlig ok.
So isses.
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elchris
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Beitrag von elchris »

In Deutschland ist nach 20Min ein Zug zu räumen (danach wirds Freiheitsberaubung).
Systemfehler
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Beitrag von Systemfehler »

Und des steht genau wo? Wer sagt das?
Oder gibts dazu Urteile?

Das höre ich jetzt in der Form zum ersten Mal, und ich bin mir sicher, dass man uns das im Notfallmanager-Lehrgang bestimmt erzählt hätte.
sbahnfan
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Beitrag von sbahnfan »

Interessant finde ich ja, dass im zweiten Abschnitt der PM inhaltlich das Gleiche steht wie im ersten Abschnitt, nur anders formuliert...
bahnfahrercx
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Beitrag von bahnfahrercx »

lsp
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Beitrag von lsp »

bahnfahrercx @ 6 Mar 2011, 20:21 hat geschrieben: http://www.youtube.com/watch?v=P94lhUPTz1I

Sehr interessant
Musst du für jedes Video ein eigenes Thema erstellen?
bahnfahrercx
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Beitrag von bahnfahrercx »

Nein aber das ist echt interessant da sollts halt mol ein eigener Thread sei gell

Sei ma au net zu streng
TravellerMunich
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Beitrag von TravellerMunich »

@bahnfahrercx:
Kann es sein, dass sich hinter Deinem Pseudonym ein langjähriges Forumsmitglied versteckt, dass einfach mal in einem Anfall Faschingslaune ausprobieren will, wie wir hier reagieren? Und sich dabei genüsslich bei einem Glas Alkohol auf die Schenkel schlägt?
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168er
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Beitrag von 168er »

Ein ähnlicher Gedanke ist mir auch gerade gekommen oder wieviele Ubahnfanatische Münchner Schwaben gibt es noch?? :ph34r:
Man muss sein Leben aus dem Holz schnitzen, das man hat - Theodor Storm
lovetrains
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Beitrag von lovetrains »

Hallo,
hätte eine Frage zur U4 linie. Zwischen Margaretengürtel und Längenfeldstraße befindet sich ein Wendelgeis, das teils oberirdisch, teils im Tunnel verläuft(siehe link: http://de.academic.ru/pictures/dewiki/108/...ef559726544.JPG )
Wann wird das Gleis denn zum Wenden benutzt?
lsp
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Beitrag von lsp »

lovetrains @ 11 Jul 2011, 15:38 hat geschrieben:Hallo,
hätte eine Frage zur U4 linie. Zwischen Margaretengürtel und Längenfeldstraße befindet sich ein Wendelgeis, das teils oberirdisch, teils im Tunnel verläuft(siehe link:  http://de.academic.ru/pictures/dewiki/108/...ef559726544.JPG )
Wann wird das Gleis denn zum Wenden benutzt?
Ich denke dort wendet kein Zug, evtl. Abstellgleis für Nachtabstellung oder nur für Schadzüge. Sicher sagen ich es dir aber leider nicht...
DonFabiano
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Beitrag von DonFabiano »

Ich weiss nicht, ob ein Gedanke zur aktuellen Preispolitik hier her passt (die Suche schickt mich u.a. hierher). Und auch auf die Gefahr hin, mich als ahnungsloser Grantler verschreien zu lassen, zeigt mir meine hohe Affinität zu Wien doch folgendes:

http://www.vienna.at/oeffis-erste-details-...-linien/3050035

:: "Die Preise der Wiener Linien derzeit: Jahreskarte um 449 Euro, Monatskarte um 49,50 Euro und für einen Einzelfahrschein muss man 1,80 Euro berappen."
>> nicht gerade günstig, aber irgendwo im vergleichbaren Rahmen

:: "Bürgermeister Häupl [hat eine] "Frohe Botschaft", wie er es nennt. Seine Einleitung: Die Jahreskarte wird GÜNSTIGER."
:: "Die Jahreskarte wird es um 84 Euro billiger geben [365 Euro = Konzept 1 Euro am Tag], das Tagesticket wird auf 2 Euro angepasst, die Monatskarte gibt's künftig um 45 statt um 49,50 Euro."
:: "Man werde jene, die ihre Jahreskarte zu diesem Zeitpunkt bereits haben, kontaktieren und ihnen eine Gutschrift erstatten."
:: "Mit dieser Maßnahme sollen Tausende von Menschen im Jahr entlastet werden ... 'Wir sind die einzige Stadt, die die Kosten im öffentlichen Verkehr drastisch senkt!'"
>> ich belasse es mal bei einem "aha" ;)

PS:
:: "Auch auf die künftige gratis Mitnahme des Fahrrads in den Öffis wird stolz verwiesen."
>> nur weil ich gestern die Diskussion im Problem mit Tramfahrer-Thread entdeckt hatte ;)
"Ihre MVG - U-Bahn, Bus, Tram u. Fahrrad für München" :D
lsp
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Beitrag von lsp »

Ein Link direkt zu den Wiener Linien: http://www.wienerlinien.at/wl/ep/contentVi...contentId/27396

Edit: Für Schwarzfahrer wirds in Wien noch teurer... Anstatt den bisher 70€ muss man 100€ zahlen.
Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Nicht dass die Monatskarte eh schon zum schreien billig ist, nein, sie wird noch billiger :)

Ist schon krass was man sich in Wien überlegt, Glückwunsch dafür!

Wie hoch ist dort eigentlich der Kostendeckungsgrad? :P
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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ET 474
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Beitrag von ET 474 »

Naja, also die Meinung über die S-Bahn Wien kann ich nicht mit euch teilen.
Ich schon.
Zum Talent/4024: Dieses Fahrzeug ist für einen S-Bahn-Betrieb ungeeignet. Auch im Ruhrgebiet werden die Dieseltalent ja maximal als RB und nicht als S-Bahn-Fahrzeug eingesetzt. Interessant wäre zu wissen, ob das Fahrzeug bei einer Ausschreibung einer Strecke der S-Bahn Rhein-Ruhr überhaupt akzeptiert werden würde - kommt auf die vorgegeben Ausschreibungskriterien an - aber ich bleibe dabei - der Talent ist kein S-Bahn-Fahrzeug. Die Türen sind zu schmal - ein rascher Fahrgastwechsel wird somit nicht ermöglicht. Die Beschleunigungswerte sind auch alles andere als berauschend. Weiters sind die Fahrzeuge (bedingt durch ihre Drehgestelle) nicht wirklich barrierefrei durchgängig. Der Talent war soweit ich informiert bin ja ursprünglich als Dieseltriebwagen konzipiert - eine Elektrovariante war gar nicht vorgesehen.
Alles eine Frage der Konfiguration. Der Talent wird als 2-, 3-, 4- oder 6-teiler mit 1 oder 2 Türen pro Wagenseite, mit Elektro- oder Dieselantrieb angeboten und beim Dieselantrieb kann auch noch zwischen hydraulischer und elektrischer Kraftübertragung gewählt werden. Ebenso kann auch noch zwischen 55 und 76 cm Einstiegshöhe gewählt werden.
Zur BR4020: Was ist an diesen Fahrzeugen noch toll?  Sie sind hochflurig - dementsprechend langsam der Fahrgastwechsel. Sie haben geringere Beschleunigungswerte, als die schon längst in München "abgeschobene" BR 420. Es gibt keine dynamisch-visuelle Fahrgastinformation in den Fahrzeugen, ....
Wenn du dich über die Wiener 4020 mokierst, dann hättest du in Hamburg in den 70er - 90er Jahren mit den 471 fahren müssen. Dann würdest du wissen, was für ein modernes Fahrzeug der 4020 ist. Dass der Fahrgastwechsel bei den 4020 deiner Meinung nach lange dauert, liegt nicht an der Hochflurigkeit, sondern an der Anzahl der Türen. Aber die ist meiner Meinung nach ausreichend. Die dynamisch-visuelle Fahrgastinformation kann nachgerüstet werden. Ich bin bei meinen Besuchen in Wien mit dem 4020 durchaus zufrieden, auch wenn ich mir hier auch Allachs-Antrieb wünsche. Dann würde der 4020 mit Sicherheit noch mehr abgehen und auch noch besseren Sound machen.
Isek
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Beitrag von Isek »

Ich war über die Feiertage wieder mal in Wien und konnte einmal mehr das wirklich imposante Nahverkehrsnetz bestauen. Insbesondere die Konsequenz und der Erfolg (wirklich gut volle Züge auch Offpeak!) des 5 Minuten Taktes bei der U-Bahn lässt mich als Münchener Fahrbahngast neidisch auf diese Stadt blicken. Gut die Bevölkerungsstruktur der Stadt ist nunmal etwas anders. Da erinnert Münchens Innenstadt eher an ein Bürogewerbegebiet oder eine Vorstadt! München steckt seine Bevölkerung in der Vororte und karrt sie jeden Tag mit der S-Bahn in die Innenstadt. In Wien darf der überwiegende Teil der Bevölkerung in extrem schicken innenstadtnahen Altbauquartieren leben - daraus folgt denke ich auch der tolle Service bei Tram und U-Bahn.
viafierretica
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Beitrag von viafierretica »

Isek @ 2 Jan 2012, 10:02 hat geschrieben: Ich war über die Feiertage wieder mal in Wien und konnte einmal mehr das wirklich imposante Nahverkehrsnetz bestauen. Insbesondere die Konsequenz und der Erfolg (wirklich gut volle Züge auch Offpeak!) des 5 Minuten Taktes bei der U-Bahn lässt mich als Münchener Fahrbahngast neidisch auf diese Stadt blicken. Gut die Bevölkerungsstruktur der Stadt ist nunmal etwas anders. Da erinnert Münchens Innenstadt eher an ein Bürogewerbegebiet oder eine Vorstadt! München steckt seine Bevölkerung in der Vororte und karrt sie jeden Tag mit der S-Bahn in die Innenstadt. In Wien darf der überwiegende Teil der Bevölkerung in extrem schicken innenstadtnahen Altbauquartieren leben - daraus folgt denke ich auch der tolle Service bei Tram und U-Bahn.
Ganz München wirkt im Vergleich zu Wien provinziell.
Aber, wie TravellerMunich schon manchmal geschrieben hat, wenn die Stadt München nur bisschen mehr Interesse am ÖV hätte und auch ein paar Euro mehr für den Betrieb spendieren würde, wäre der 5-MIn-Takt bei der U-Bahn kein Problem. Nur im armen München geht halt nicht, was wo anders selbstverständlich ist.
Isek
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Beitrag von Isek »

Ich finde es nach wie vor extrem erstaunlich, dass die Agglomeration Münchens sogar ein wenig mehr Einwohner hat als Wien. Nur steht Wien eben zu seinem Wachstum und wälzt nicht jede Verantwortung Wohnraum zu schaffen auf die Vorortgemeinden ab. Wien möchte groß sein - München hingegen blockiert eher Wachstum. Eine EU Prognose sagt für beide Stadträume ein Wachstum von 300.000 Menschen bis um Jahr 2025 voraus. In München werden 200.000 Menschen neu in den Speckgürtel ziehen - aufgrund der restriktiven Wohnraumpolitik nur 100.000 in die Stadt. In die Stadt Wien hingegen werden 220.000 Menschen neu dazu kommen - während auf die Vororte nur ein Wachstum von 80.000 Menschen fällt. Wirklich eindrucksvolle Politik!
elchris
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Beitrag von elchris »

Laut Wiki hat Wien selber 1.714.142EW, der Ballungsraum 2.419.000EW.

Dagegen hat München selber 1.353.186 EW, die Metropolregion auch nur 2.004.526EW. Dazu zählen ja auch schon die Umlandstädte anderer Kreise, die vom Stadtverkehr garnicht mehr erreicht werden. Im Einzugsgebiet der U-Bahn dürfte eine knappe Million wohnen.

Die Innenstadt ist ja im Vergleich mit anderen Millionenstädten leer und hat direkt am Zentrum große Freiräume. Daher und wegen dem Spardruck der Hinketakt in ganz München.
Electrification
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Beitrag von Electrification »

Isek @ 2 Jan 2012, 10:33 hat geschrieben: Ich finde es nach wie vor extrem erstaunlich, dass die Agglomeration Münchens sogar ein wenig mehr Einwohner hat als Wien. Nur steht Wien eben zu seinem Wachstum und wälzt nicht jede Verantwortung Wohnraum zu schaffen auf die Vorortgemeinden ab. Wien möchte groß sein - München hingegen blockiert eher Wachstum. Eine EU Prognose sagt für beide Stadträume ein Wachstum von 300.000 Menschen bis um Jahr 2025 voraus. In München werden 200.000 Menschen neu in den Speckgürtel ziehen - aufgrund der restriktiven Wohnraumpolitik nur 100.000 in die Stadt. In die Stadt Wien hingegen werden 220.000 Menschen neu dazu kommen - während auf die Vororte nur ein Wachstum von 80.000 Menschen fällt. Wirklich eindrucksvolle Politik!
Das ist ein typisch deutsches Problem. Mir ist keine Stadt bekannt die wirklich Visionen hat. Gut Frankfurt hat die Hochhäuser, aber ansonsten ist es eine hässliche Stadt mit dem Römer als historischen Vorzeigeklecks, aber der Rest der Stadt ist grauslig.

Ich bin auch fasziniert wie Wien sich entwickelt, die Innenstadt ist wunderschön, da hat München zu viele Bausünden (die man übrigens beheben könnte mit etwas Wille). Aber auch andere Städte haben keine Visionen, denn Hamburg ist ähnlich groß wie Wien und bis auf die Hafen-City schafft man dort auch nichts. Von Berlin brauchen wir gar nicht reden, der Alex ist wohl in 100 Jahren noch ein Schandfleck und die Pläne zur Aufwertung dort sind dann immer noch in der Schublade, während Paris und London moderne, globale Weltmetropolen wurden. Die deutschen Städte verlieren immer mehr den Anschluss an diese Entwicklung, wegen fehlender Visionen.

Jede moderne Großstadt wandelt sich, erfindet sich immer wieder neu, Madrid, Paris, London, Wien - aber wo ist unser Gegenstück? München hat z. B. keine Visionen, biedere Neubauviertel, Sünden wie die Messestadt (man hat aus den Fehlern der 70er/80er scheinbar nichts gelernt) usw.
Zu sowas wie die Donau-City wäre man wohl auch unfähig.

Wien war immer eine Reise wert und wird es immer sein, aber bei München gibt es keinen Grund zwei mal hinzureisen aus Touristensicht, es gibt keine neuen Highlights, es bewegt sich nichts. Es ist wie eine Arbeitsstadt und vielleicht deswegen fällt immer der Hinweis auf die Alpennähe wenn man von München redet, wenn man halt selber nichts hat...
TravellerMunich
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Beitrag von TravellerMunich »

elchris @ 2 Jan 2012, 13:21 hat geschrieben: Laut Wiki hat Wien selber 1.714.142EW, der Ballungsraum 2.419.000EW.

Dagegen hat München selber 1.353.186 EW, die Metropolregion auch nur 2.004.526EW. Dazu zählen ja auch schon die Umlandstädte anderer Kreise, die vom Stadtverkehr garnicht mehr erreicht werden. Im Einzugsgebiet der U-Bahn dürfte eine knappe Million wohnen.

Die Innenstadt ist ja im Vergleich mit anderen Millionenstädten leer und hat direkt am Zentrum große Freiräume. Daher und wegen dem Spardruck der Hinketakt in ganz München.
München hat inzwischen (Stand Oktober) 1,408 Mio. Einwohner mit Hauptwohnsitz und ein Wachstum von 2,1% innerhalb von 12 Monaten.
Zahlen die sonst nur bei Entwicklungländern erreicht werden (Bevölkerungswachstum der Stadt).
http://www.mstatistik-muenchen.de/themen/b...ev_stand_10.pdf

Der MVV-Raum, weitgehend identisch mit der Planungsregion 14, mittlerweile 2,7 Mio. Einwohner.
Und die Metropolregion angeblich rund 6 Mio., wobei dies schon etwas hoch gegriffen ist, 4 Mio. sind sicher realistischer:
http://de.wikipedia.org/wiki/Metropolregio...on_M%C3%BCnchen

Was das Spardiktat betrifft:
Wien hat gerade mal einen Kostendeckungsgrad von etwas über 60% (München ja 100% bei den Betriebskosten), die Stadt Wien ist zudem insgesamt ärmer.
Isek
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Beitrag von Isek »

elchris @ 2 Jan 2012, 13:21 hat geschrieben: Laut Wiki hat Wien selber 1.714.142EW, der Ballungsraum 2.419.000EW.

Dagegen hat München selber 1.353.186 EW, die Metropolregion auch nur 2.004.526EW. Dazu zählen ja auch schon die Umlandstädte anderer Kreise, die vom Stadtverkehr garnicht mehr erreicht werden. Im Einzugsgebiet der U-Bahn dürfte eine knappe Million wohnen.

Die Innenstadt ist ja im Vergleich mit anderen Millionenstädten leer und hat direkt am Zentrum große Freiräume. Daher und wegen dem Spardruck der Hinketakt in ganz München.
Also nochmal genauere Statistiken:

Agglomeration (mehr oder weniger direkt zusammen hängende Siedlungsfläche)
Wien: 1.954.964
München: 2.004.526

Urban Area (das ist so ungefähr der S-Bahn Bereich - also engster Verflechtungsraum)
Wien: 2.179.769
München: 2.531.706

Metropolregion (reines Marketing und Politik)
Wien: ???
München: 5.6 Mio

Die Zahlen unterstreichen die Aussage der stark dezentralen Bevölkerungsstruktur in München. Während Wien nur einen 1/3 Kreis Speckgürtel hat - geht der bei München ringsrum.
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