S-Bahn Nürnberg

Alles über die Netze von S-Bahnen
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andreas
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Beitrag von andreas »

wie schauts in Nürnberg eigentlich mit der Ringbahn aus? Hätte die Potential für eine S-bahn? (und ja, mir ist bewußt, daß da mittlerweile ein paar Meter fehlen)
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ralf.wiedenmann
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Beitrag von ralf.wiedenmann »

S-Bahn Nürnberg senkt Bahnsteighöhe von 96 auf 76 cm. Siehe Ausschreibung der DB vom 20.12.21:
https://bieterportal.noncd.db.de/evergabe.b.../contractnotice
Beginn: 25/04/2022
Ende: 31/05/2025
Betrifft folgende S-Bahnlinie:
S2 Roth-Nürnberg-Altdorf
Die von der S-Bahn bedienten Bahnsteige der 23 Stationen der Linie S 2 und der 4
Stationen der Linie S 1 erhalten eine Bahnsteighöhe von 76 cm über SO. Die Bahnsteiglänge bleibt wie im Bestand erhalten.
Die Anpassung der Bahnsteighöhe erfolgt entweder mittels einer Anhebung der
Gleise (Vorhabenträger DB Netz) oder einer Absenkung des Bahnsteigs (Vorhabenträger DB Station & Service) um jeweils ca. 20 cm.
Die in Summe 27 Verkehrsstationen sind auf Grund ihrer Realisierungszeiträume in drei Baustufen eingeteilt worden.
Die Baustufe 1 (Feucht-Altdorf) mit 6 Verkehrsstationen im Realisierungszeitraum 2023 ist kein Bestandteil dieser Vergabe.
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Jean
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Beitrag von Jean »

ralf.wiedenmann @ 23 Dec 2021, 22:08 hat geschrieben: S-Bahn Nürnberg senkt Bahnsteighöhe von 96 auf 76 cm. Siehe Ausschreibung der DB vom 20.12.21:
https://bieterportal.noncd.db.de/evergabe.b.../contractnotice
Beginn: 25/04/2022
Ende: 31/05/2025
Betrifft folgende S-Bahnlinie:
S2 Roth-Nürnberg-Altdorf
Die von der S-Bahn bedienten Bahnsteige der 23 Stationen der Linie S 2 und der 4
Stationen der Linie S 1 erhalten eine Bahnsteighöhe von 76 cm über SO. Die Bahnsteiglänge bleibt wie im Bestand erhalten.
Die Anpassung der Bahnsteighöhe erfolgt entweder mittels einer Anhebung der
Gleise (Vorhabenträger DB Netz) oder einer Absenkung des Bahnsteigs (Vorhabenträger DB Station & Service) um jeweils ca. 20 cm.
Die in Summe 27 Verkehrsstationen sind auf Grund ihrer Realisierungszeiträume in drei Baustufen eingeteilt worden.
Die Baustufe 1 (Feucht-Altdorf) mit 6 Verkehrsstationen im Realisierungszeitraum 2023 ist kein Bestandteil dieser Vergabe.
Ich habe das Gefühl die 96cm aus München werden immer mehr zum Sonderfall...
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Jean @ 23 Dec 2021, 23:14 hat geschrieben:Ich habe das Gefühl die 96cm aus München werden immer mehr zum Sonderfall...
Das ist kein Gefühl. Die 96 cm waren schon immer ein Sonderfall. :ph34r:
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andreas
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Beitrag von andreas »

was habens in Stuttgart und Frankfurt?
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Jean
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Beitrag von Jean »

andreas @ 25 Dec 2021, 09:22 hat geschrieben: was habens in Stuttgart und Frankfurt?
Müsste auch 96 cm sein...Die neuesten Netze wurden aber für 76cm gebaut soviel ich weiß (Hannover, Mannheim).
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Beitrag von AK1 »

Jean @ 25 Dec 2021, 09:23 hat geschrieben: Müsste auch 96 cm sein...Die neuesten Netze wurden aber für 76cm gebaut soviel ich weiß (Hannover, Mannheim).
So ist es, mit den Problemen wie in München. Köln ist auch (noch) so, Ziel in NRW ist 76 cm.
Berlin und Hamburg haben auch 96 cm, aber da stört es ja weniger (mit Ausnahme der S3 nach Stade).
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Beitrag von 146225 »

AK1 @ 25 Dec 2021, 17:11 hat geschrieben: Köln ist auch (noch) so, Ziel in NRW ist 76 cm.
Köln ist auch dabei, diesen Zustand zu zementieren und den Rest von NRW damit zu schädigen, aber wenn es die koordinierende Oberinstanz Landesregierung nicht juckt, wird das eben zu Brüchen in S-Bahn-Linien und auf Jahrzehnte hinaus auch weiter zu bahnbetrieblichen Problemen und, ganz hässlich, zu weiterhin nur eingeschränkter Barrierefreiheit führen.
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ralf.wiedenmann
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Beitrag von ralf.wiedenmann »

PM der DB vom 27.12.21: Fürth: Baumaßnahmen für neuen S-Bahn-Haltepunkt Fürth Klinikum und „Interimslösung“ auf der Zielgeraden: https://www.deutschebahn.com/pr-muenchen-de...geraden-7017270
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Balduin
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Beitrag von Balduin »

ralf.wiedenmann @ 23 Dec 2021, 22:08 hat geschrieben: S-Bahn Nürnberg senkt Bahnsteighöhe von 96 auf 76 cm. Siehe Ausschreibung der DB vom 20.12.21:
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Die Anpassung der Bahnsteighöhe erfolgt entweder mittels einer Anhebung der
Gleise (Vorhabenträger DB Netz) oder einer Absenkung des Bahnsteigs (Vorhabenträger DB Station & Service) um jeweils ca. 20 cm.
Die in Summe 27 Verkehrsstationen sind auf Grund ihrer Realisierungszeiträume in drei Baustufen eingeteilt worden.
Die Baustufe 1 (Feucht-Altdorf) mit 6 Verkehrsstationen im Realisierungszeitraum 2023 ist kein Bestandteil dieser Vergabe.
Ein gutes Beispiel wie grandios die Trennung von Netz und Betrieb schon jetzt funktioniert: Seit über einem Jahr fahren dort jetzt 76cm-Züge. Und jetzt kümmert man sich darum, die bestehnde Infrastruktur anzupassen.
Wobei schon die Entscheidung, auf 76cm Fahrzeuge zu gehen falsch war.
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Beitrag von 146225 »

Balduin @ 28 Dec 2021, 11:53 hat geschrieben: Wobei schon die Entscheidung, auf 76cm Fahrzeuge zu gehen falsch war.
Es war die einzig sinnvolle Entscheidung.
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

146225 @ 28 Dec 2021, 16:30 hat geschrieben:Es war die einzig sinnvolle Entscheidung.
Es mag wie ein Weihnachtswunder aussehen, aber da sind wir echt mal einer Meinung. ;)

Hochflurzüge mit 96 cm sind meinetwegen wunderbar an Gleisen mit wirklich separatem S-Bahnbetrieb, den man leider in München viel zu wenig vorantreibt. Ich sehe aber beim besten Willen keine separaten Nürnberger S-Bahngleise bis Dombühl, das ist doch mehr Regionalverkehr, und auch im Bahnhof Allersberg beispielsweise haben wir einen wunderschönen "RE-Ergänzungsbetrieb". Die S5 könnte man sich eigentlich sparen, diese Züge würde ich als Kurzläufer des RE1 fahren lassen, was eigentlich auch übersichtlicher wäre, die von Süden her vorzeitig endenden RE1 haben auch keine andere Bezeichnung, nur weil sie oft mit anderen Baureihen gefahren werden. Man kann jetzt zu solchen S-Bahn-Marketingscherzen stehen wie man will, aber das und auch der Betrieb erfordert in Nürnberg keine Sonderbahnsteighöhe, das führt nur dazu, dass die nächsten 100 Jahre ständig irgendwo 76er Züge an 96 cm halten und andersrum und wenn du irgendwo umbaust, passt's dann woanders nicht mehr.

96 cm heißt auch immer, dass man besondere Fahrzeuge nutzen muss und die Mitbenutzung von Bahnsteigen eines 55er-Netzes grundsätzlich ausgeschlossen ist. Siehe auch die Diskussion, welchen Tod man bei einer gedachten NBS Dachau Bf (S-Bahnnetz mit 96 cm) - Dasing (RB-Netz mit 55 cm) sterben sollte.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Für den Fall Nürnberg sehe ich auch keinerlei Gründe für 96cm, auch wenn ich es in Netzen wie München als die sinnvollste Lösung trotz der bekannten Probleme sehe.

Rohrbacher hat alles schon gesagt.
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Balduin
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Beitrag von Balduin »

Rohrbacher @ 28 Dec 2021, 16:25 hat geschrieben:

Hochflurzüge mit 96 cm sind meinetwegen wunderbar an Gleisen mit wirklich separatem S-Bahnbetrieb, den man leider in München viel zu wenig vorantreibt. Ich sehe aber beim besten Willen keine separaten Nürnberger S-Bahngleise bis Dombühl, das ist doch mehr Regionalverkehr, und auch im Bahnhof Allersberg beispielsweise haben wir einen wunderschönen "RE-Ergänzungsbetrieb". Die S5 könnte man sich eigentlich sparen, diese Züge würde ich als Kurzläufer des RE1 fahren lassen, was eigentlich auch übersichtlicher wäre, die von Süden her vorzeitig endenden RE1 haben auch keine andere Bezeichnung, nur weil sie oft mit anderen Baureihen gefahren werden. Man kann jetzt zu solchen S-Bahn-Marketingscherzen stehen wie man will, aber das und auch der Betrieb erfordert in Nürnberg keine Sonderbahnsteighöhe, das führt nur dazu, dass die nächsten 100 Jahre ständig irgendwo 76er Züge an 96 cm halten und andersrum und wenn du irgendwo umbaust, passt's dann woanders nicht mehr.
S4, S5 und neuerdings S6 sind und bleiben auch noch eine Weile Fremdkörper im S-Bahnnetz. Gerade weil sie eben nur umetikettierter bisheriger Regionalverkehr ist. Und insbesondere das Rausdehnen bis Dombühl ist doch sehr fragwürdig.

Anderseits hat gerade das Nürnberger Netz den Vorteil, dass so unterschiedliche Zustände auch hinsichtlich Bahnsteighöhen (und damit auch unterschiedliche Fahrzeuge) nebeneinander verkraftet. Eben weil man u.a. nicht den zentralen Tunnel hat.
Ich seh den Hauptfehler seinerzeit, dass man in Richtung Bamberg nicht auch konsequent auf 96cm gesetzt hat, und auch noch 210m-Länge. Und dass man eben jetzt, um die wiederum nutzen zu können auf einem Ostast die Bahnsteige auch noch verlängert, für die Durchbindung. Anstatt die Bahnsteige auf niedrigere Höhe umzubauen.
Mich störrt halt gewaltig, dass man jetzt Geld darin versenkt hier im Altsystem rumzufrickeln und zu verschlimmbessern, und das ohne wirkliche Not. Anstatt dass man die Ressourcen nutzt, das System tatsächlich wirklich auszubauen.
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Beitrag von Metropolenbahner »

Rohrbacher @ 28 Dec 2021, 16:25 hat geschrieben: 96 cm heißt auch immer, dass man besondere Fahrzeuge nutzen muss und die Mitbenutzung von Bahnsteigen eines 55er-Netzes grundsätzlich ausgeschlossen ist. Siehe auch die Diskussion, welchen Tod man bei einer gedachten NBS Dachau Bf (S-Bahnnetz mit 96 cm) - Dasing (RB-Netz mit 55 cm) sterben sollte.
Naja, das könnte sich jetzt doch "bald" erledigen, nachdem es mittlerweile so viele Akku-ETs gibt, dürften auch die bald zw. Ingolstadt und Augsburg fahren. Die können dann auch 76er sein.

Was in dem Zusammenhang halt ärgerlich ist - und das ist ähnlich zu dem was Balduin schrieb - ist, dass jetzt Geld für nen Umbau von 20-30 Jahre alten 96cm Bahnsteigen verpulvert wird und in der Fläche noch zahlreiche Stationen mit 20-30cm Teerhügeln herumliegen, die seit 50+ Jahren kein Ingenieur oder Bautrupp angeschaut hat.

Beispiel Schrobenhausen, aus der DB Stationsbank, 22cm:

Gleis / Bahnsteighöhe / -länge:
1 | 22 cm | 92 m
2 | 22 cm | 145 m

https://www.deutschebahn.com/de/geschaefte/...ntentId=1192956

Und Schrobenhausen ist immerhin Co-Landkreissitz.

in Aichach gibts sogar noch nen 12cm "Ameisenhügel":
1 | 24 cm | 148 m
2 | 12 cm | 187 m

Also da müsste die Stationsoffensive so oder so mal "durchplanen".

Am anderen Ende hat man dann auch wieder ein Problem: Der Bahnsteig Augsburg-Haunstetter-Str. ist an den NBS-Gleisen ebenfalls nur auf 55cm, weil dort eben auch die VTs nach Ingolstadt verkehren. Wenn man jetzt nen IR nach München auf der NBS dort auch halten lassen wollte (da ist immerhin FH plus Uni), gibts wieder nur Probleme - deshalb alles auf 76cm und Ruhe im Karton. Wer wöllte, darf dann auch mit 96er Material vorfahren ;)
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Welche Einsteigehöhe hat denn die Zuggattung IR?
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Beitrag von Stammstrecke »

Iarn @ 31 Dec 2021, 10:52 hat geschrieben: Welche Einsteigehöhe hat denn die Zuggattung IR?
Auch wenn das hier OT ist: Da die meisten große Bahnhöfe in Deutschland auf 76cm augerichtet sind, hat ein hypothetischer IR auch diese Bahnsteighöhe.
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Beitrag von Stammstrecke »

Balduin @ 30 Dec 2021, 10:58 hat geschrieben: Ich seh den Hauptfehler seinerzeit, dass man in Richtung Bamberg nicht auch konsequent auf 96cm gesetzt hat, und auch noch 210m-Länge. Und dass man eben jetzt, um die wiederum nutzen zu können auf einem Ostast die Bahnsteige auch noch verlängert, für die Durchbindung. Anstatt die Bahnsteige auf niedrigere Höhe umzubauen.
Mich störrt halt gewaltig, dass man jetzt Geld darin versenkt hier im Altsystem rumzufrickeln und zu verschlimmbessern, und das ohne wirkliche Not. Anstatt dass man die Ressourcen nutzt, das System tatsächlich wirklich auszubauen.
Da bin ich ganz anderer Meinung. Die Strecke nach Bamberg wird durch den Bau mit 76cm eine sehr leistungsfähige viergleisige Strecke im Abschnitt Eltersdorf - Bamberg sein. Mit dieser Höhe können Güterzüge flexibel über die inneren oder die äußeren Gleise geleitet werden, je nachdem wo gerade Platz ist. Wären die inneren Gleise mit 96cm gebaut worden, müssten Güterzüge die äußeren Gleise nutzen und kämen dort immer wieder den ICE in die Quere, die dort langfrsitig mit 230 fahren sollen.

Grunsätzlich ist es meiner Meinung nach schon richtig, dass die Nürnberger S-Bahn nun auf 76cm umsteigt. Heutzutage gibt es dafür passende Fahrzeuge (zumindest für einen S-Bahnbetrieb dieser Art) und der ganze Betrieb lässt sich mit einer einheitlichen Bahnsteighöhe, wo auch Güterzüge fahren können, deutlich besser gestalten. In der Entstehungszeit der Nürnberger S-Bahn gab es noch keine Fahrzeuge, die bei 76cm barrierefrei waren. Deshalb ist es auch verständlich, dass damals die 96cm gewählt wurden, obwohl heute die 76cm sinnvoller sind. Kritikfähig ist meiner Meinung nach nur, dass auf der S2 neue Fahrzeuge mit 76cm eingesetzt werden, obwohl der Umbau der Stationen erst in 2-3 Jahren erfolgen wird.

Nochmals anders sehe ich die Lage in München, da für 12 Türen auf 70m Fahrzeuglänge weiterhin 96cm Höhe erforderlich sind. Diese Türzahl ist aus meiner Sicht in München erforderlich, in Nürnberg nicht.
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Beitrag von Iarn »

Das mit den Güterzügen wird meines Erachtens nach häufig falsch dargestellt. Prinzipiell können auch Güterzüge ohne Lademaßüberschreitung an 96cm Bahnsteigen vorbeifahren. Auf der anderen Seite gibt es auch die Variante Lademaßüberschreitung tief, die nicht mal an 76cm vorbeikommt.

Allerdings sehe ich perspektivisch in Nürnberg keine andere Option als 76cm. Auch wenn das Netz heute sehr fragmentiert ist, heisst es nicht, dass man nicht langfristig eine einheitliche Bahnsteighöhe anstreben sollte. Und aufgrund der zahlreichen Pseudo RB kann das eigentlich nur 76cm sein.
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Beitrag von Stammstrecke »

Zur Bamberger Strecke vielleicht noch eine Ergänzung: Auf dem Abschnitt Forchheim - Bamberg ist oft auch noch die agilis mit Regioshuttle mit Halt an allen Stationen unterwegs. Diese haben nach meiner Kenntnis 55cm Einstiegshöhe, was mit 96cm unverträglich wäre.
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Beitrag von Metropolenbahner »

Iarn @ 31 Dec 2021, 11:49 hat geschrieben: Allerdings sehe ich perspektivisch in Nürnberg keine andere Option als 76cm. Auch wenn das Netz heute sehr fragmentiert ist, heisst es nicht, dass man nicht langfristig eine einheitliche Bahnsteighöhe anstreben sollte. Und aufgrund der zahlreichen Pseudo RB kann das eigentlich nur 76cm sein.
Jo, verkehrt sind die 76cm sicher nicht, ich mäkele nur wg der Priorisierung. Klar wäre es ebenfalls unschön, wenn mit 96/76cm Fahrzeugen an jeweils den falschen Bahnsteighöhen gehalten wird. Aber wenns gleichzeitig woanders noch 20cm hohe "Stolperfallen" in den Zug gibt, sollte man erst mal die beseitigen. Dagegen sind 96cm Fahrzeuge an 76er-Steigen nur Schönheitsfehler.
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Beitrag von Balduin »

Stammstrecke @ 31 Dec 2021, 13:17 hat geschrieben: Zur Bamberger Strecke vielleicht noch eine Ergänzung: Auf dem Abschnitt Forchheim - Bamberg ist oft auch noch die agilis mit Regioshuttle mit Halt an allen Stationen unterwegs. Diese haben nach meiner Kenntnis 55cm Einstiegshöhe, was mit 96cm unverträglich wäre.
Also aktuell spuckt Fahrplanauskunft keinen Agilis auf der Strecke aus... Und ich hab auch bislang nicht wirklich mitbekommen, dass das wirklich "oft" praktiziert wurde.

Grundsätzlich ist bei 76cm immer noch das Problem, dass man den ebenerdigen Einstieg mit einem zerklüfteten Innenraum erkauft. Da sind 96cm-Fahrzeuge mit ihrem durchgänig ebenen Innenraum finde ich deutlich hochwertiger. Aber zugegeben persönlicher Geschmack.

Gut, dieses Grundsatzthema Vor- und Nachteile der jeweiligen Höhen braucht man nicht zum dröflsten Male durchkauen. Zumal es ja auch leider immer noch ein idelogisch-religiöser Grabenkrieg ist, vor allem wenn dann auch noch die "Volksfront für 55cm" dazu kommt. Weil zuviele meinen, es muss doch eine einzige seligmachende Lösung geben.

Für (Metropolregion) Nürnberg ist vielleicht wirklich irgendwann 76cm der passende Kompromiss.
Wie gesagt, mein Problem ist eher dass man die Baustelle jetzt schon aufgemacht hat. Man hätte es eben auch noch 10-20 Jahre problemlos aufschieben können, und hätte bis dahin für den nötigen x-Wagen-Ersatz irgendein 96cm- Fahrzeug genommen. Und in der Zwischenzeit erstmal deutlich wichtigere Themen angehen, wie:
- die zusätzliche Brücke in Steinbühl für S-Bahn Richtung Ansbach, damit die eben nicht mehr JWD auf dem letzten Gleis des Hbf verendet
- überhaupt auch einen Kapazitätsausbau und Beschleunigung der Strecke nach Crailsheim
- Elektrifizierung und am besten auch gleich noch gescheiter Ausbau der Oststrecken
Die letzten 2 Punkte sind eigentlich auch mehr Fernverkehrsprojekte, quasi eine Achse Stuttgart-N-Prag. Aber gerade der Nahverkehr in der Region würde da grundsätzlich gleich mitprofitieren. Von dem dicksten Brett, dem Flaschenhals Fürth-Würzburg will ich auch gar nicht erst anfangen...
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Beitrag von Rohrbacher »

Balduin @ 1 Jan 2022, 19:30 hat geschrieben:Also aktuell spuckt Fahrplanauskunft keinen Agilis auf der Strecke aus...
Wie wär's mit denen z.B. am 5. Januar?

84432 Ebermannstadt 5.27 - Forchheim 5.51 - Bamberg 6.13
84433 Bamberg 6.26 - Forchheim 7.03 - Ebermannstadt 7.22
84434 Ebermannstadt 6.17 - Forchheim 6.37 - Bamberg 6.58 - Lichtenfels 7.29
84438 Ebermannstadt 6.17 - Forchheim 6.37 - Bamberg 6.58 - Ebern 7.38
84443 Bamberg 7.21 - Forchheim 7.42
84446 Forchheim 7.54 - Bamberg 8.25 - Ebern 8.56
84469 Ebern 13.09 - Bamberg 13.43 - Forchheim 14.04
84474 Forchheim 16.09 - Bamberg 16.31
84477 Bamberg 15.43 - Forchheim 16.04
84483 Ebern 16.00 - Bamberg 16.41 - Forchheim 17.01
84492 Forchheim 17.54 - Bamberg 18.16
Balduin @ 1 Jan 2022, 19:30 hat geschrieben:Grundsätzlich ist bei 76cm immer noch das Problem, dass man den ebenerdigen Einstieg mit einem zerklüfteten Innenraum erkauft. Da sind 96cm-Fahrzeuge mit ihrem durchgänig ebenen Innenraum finde ich deutlich hochwertiger.
Mag sein. 96 cm sind dennoch keine reguläre Bahnsteighöhe, sondern nur ein Sonderfall für Bahnsteige an am besten reinen S-Bahngleisen.
Balduin @ 1 Jan 2022, 19:30 hat geschrieben:Weil zuviele meinen, es muss doch eine einzige seligmachende Lösung geben.
Es ist nicht religiös, sondern Logik, dass Barrierefreiheit nur erreicht werden kann, wenn Züge und Bahnsteige zueinanderpassen wie z.B. in der Schweiz, wo man das ganze Normalspurnetz auf 55 cm (Normabahnsteig gemäß UIC) optimiert. Da aber nun, wie man oben sieht, optimalerweise nicht nur linienrein gefahren wird und selbst dann unterschiedliche Strecken/Linien am gleichen Bahnsteig vorbeikommen können oder Fahrzeuge das Einsatzgebiet wechseln, kann nur eine möglichst einheitliche Höhe rein logisch die "einzige seligmachende Lösung" sein.
Balduin @ 1 Jan 2022, 19:30 hat geschrieben:Für (Metropolregion) Nürnberg ist vielleicht wirklich irgendwann 76cm der passende Kompromiss.
Warum Kompromiss?
Balduin @ 1 Jan 2022, 19:30 hat geschrieben:Man hätte es eben auch noch 10-20 Jahre problemlos aufschieben können, und hätte bis dahin für den nötigen x-Wagen-Ersatz irgendein 96cm- Fahrzeug genommen.
Wozu? Was wäre der Vorteil statt (wie man es ja macht) gleich die Fahrzeuge mit 76 cm zu nehmen, wo mehrheitlich Bahnsteige mit 76 cm vorhanden sind?
Balduin @ 1 Jan 2022, 19:30 hat geschrieben:Und in der Zwischenzeit erstmal deutlich wichtigere Themen angehen
Inwiefern behindern sich diese "wichtigeren" Themen und das "unwichtige" gegenseitig? Und über wie viele Bahnsteige reden wir hier überhaupt und müssen die ggf. nicht ohnehin in den kommenden Jahren erneuert werden? Wie groß wäre der Aufwand stattdessen die anderen, ggf. neueren Bahnsteige auf 96 cm umzubauen, dauerhaft Züge mit dieser Sonderhöhe einzusetzen und den Betrieb für die Regionalzüge baulich zu trennen, sodass auch mit dieser Lösung dann Barrierefeiheit im S-Bahn- UND Regionalverkehr entstehen könnte?
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Beitrag von Balduin »

Rohrbacher @ 1 Jan 2022, 22:44 hat geschrieben:


Es ist nicht religiös, sondern Logik, dass Barrierefreiheit nur erreicht werden kann, wenn Züge und Bahnsteige zueinanderpassen wie z.B. in der Schweiz, wo man das ganze Normalspurnetz auf 55 cm (Normabahnsteig gemäß UIC) optimiert. Da aber nun, wie man oben sieht, optimalerweise nicht nur linienrein gefahren wird und selbst dann unterschiedliche Strecken/Linien am gleichen Bahnsteig vorbeikommen können oder Fahrzeuge das Einsatzgebiet wechseln, kann nur eine möglichst einheitliche Höhe rein logisch die "einzige seligmachende Lösung" sein.




Wozu? Was wäre der Vorteil statt (wie man es ja macht) gleich die Fahrzeuge mit 76 cm zu nehmen, wo mehrheitlich Bahnsteige mit 76 cm vorhanden sind?


Inwiefern behindern sich diese "wichtigeren" Themen und das "unwichtige" gegenseitig? Und über wie viele Bahnsteige reden wir hier überhaupt und müssen die ggf. nicht ohnehin in den kommenden Jahren erneuert werden? Wie groß wäre der Aufwand stattdessen die anderen, ggf. neueren Bahnsteige auf 96 cm umzubauen, dauerhaft Züge mit dieser Sonderhöhe einzusetzen und den Betrieb für die Regionalzüge baulich zu trennen, sodass auch mit dieser Lösung dann Barrierefeiheit im S-Bahn- UND Regionalverkehr entstehen könnte?
Danke fürs Raussuchen der Verbindung.
Aber ich bewerte diese einzelnen Verbindungen jetzt nicht als kriegsentscheidend, dass man auf gar keinen Fall 96cm auf der S-Bahn hätte nehmen können. Die sind eigentlich bessere Betriebsfahrten, da würde genau so reichen wenn die nur in Hirschaid halten, wo ja auch für RE 76cm Bahnsteigkanten geben sollte (Konjunktiv!).


Ich wollte wie gesagt keine Grundsatzdiskussion, aber "barrierefrei" ist nunmal bei unter 96cm eben nur der erweitere Einstiegsbereich, dahinter gibt es dann das Stufen- und Rampengebirge, bei 55cm noch schlimmer als bei 76cm. Das ist nunmal auch ein Kompromiss.
Die Ideallösung wäre 96cm (ggf. paar zerquetschte) für Alles, Fern- und Nahverkehr.
Aber die Welt ist nicht ideal, deshalb ist es nicht so ohne weiteres umsetzbar (weil die schlechte Realität einen u.a. zu Doppelstockzügen zwingt)




Was wäre der Vorteil statt (wie man es ja macht) gleich die Fahrzeuge mit 76 cm zu nehmen, wo mehrheitlich Bahnsteige mit 76 cm vorhanden sind?
Genau das ist doch der Punkt: Auf Strecken wie nach Roth sind mehrheitlich eigentlich schon 96cm vorhanden. Man muss die Bahnsteige jetzt eben anpassen für die 76cm.

Inwiefern behindern sich diese "wichtigeren" Themen und das "unwichtige" gegenseitig? Und über wie viele Bahnsteige reden wir hier überhaupt und müssen die ggf. nicht ohnehin in den kommenden Jahren erneuert werden? Wie groß wäre der Aufwand stattdessen die anderen, ggf. neueren Bahnsteige auf 96 cm umzubauen, dauerhaft Züge mit dieser Sonderhöhe einzusetzen und den Betrieb für die Regionalzüge baulich zu trennen, sodass auch mit dieser Lösung dann Barrierefeiheit im S-Bahn- UND Regionalverkehr entstehen könnte?
In einer idealen Welt behindern sich diverse Themen nicht gegenseitig.
In der reallen Welt ist Geld endlich, ähnlich wie auch andere Ressourcen (für Planung usw.)
Und es fällt halt nunmal mir da negativ auf, dass bei besagten Beispielen sich seit Jahren nichts tut, auch wenn sie prinzipiell schon seit Ewigkeiten bekannt sind und es Absichtserklärungen dafür gibt.
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Balduin @ 3 Jan 2022, 16:59 hat geschrieben:Genau das ist doch der Punkt: Auf Strecken wie nach Roth sind mehrheitlich eigentlich schon 96cm vorhanden. Man muss die Bahnsteige jetzt eben anpassen für die 76cm.
Und auf sehr viel mehr anderen Strecken und jeglichen Netzerweiterungen müsste man es andersrum machen und kann bei der Fahrzeugbeschaffung nie irgendwas von der Stange nehmen, sondern muss in Nürnberg immer nur das nehmen, was Netze wie Rhein-Main, Stuttgart, München haben inkl. deren Maße und sonstigen Spezifikationen oder man braucht sauteure Kleinserien. Ich denke mal, genau das möchte man nicht. Genausowenig wie das ständige Problem, dass die 55 und 76 cm des Regionalverkehrs in einem nur rudimentär getrennten S-Bahnnetz eben ständig irgendwo auftauchen werden.
Balduin @ 3 Jan 2022, 16:59 hat geschrieben:Die sind eigentlich bessere Betriebsfahrten
Ich würde sie derzeit Taktverstärker oder Schülerverkehr nennen. Aber nur weil derzeit irgendwas ist, muss man das ja nicht unnötig zementieren.
Balduin @ 3 Jan 2022, 16:59 hat geschrieben:Aber ich bewerte diese einzelnen Verbindungen jetzt nicht als kriegsentscheidend
Das hat man bei den HVZ-Regionalzughalten in München-Allach und Karlsfeld auch gedacht und so die Nutzung der Strecke eingeschränkt. Überall ist halt alles einzeln "nicht kriegsentscheidend", in Summe verliert man ihn dann seltsamerweise doch.
Balduin @ 3 Jan 2022, 16:59 hat geschrieben:Die Ideallösung wäre 96cm (ggf. paar zerquetschte) für Alles, Fern- und Nahverkehr.
Nö, warum? Wir haben halt schon im Regellichtraum eine gewisse Grenze bei 76 cm über SOK.

Und 96 cm ist witzigerweise fahrzeugseitig auch schon "Niederflur", siehe die Bauweise inkl. Raddurchmesser und Höhe der nicht standardkonformen Wagenübergänge z.B. bei den x-Wagen. Die rampenlose Bodenhöhe bei Hochflur mit "normalen" Drehgestellbauarten liegt in der Regel irgendwo zwischen 105 und 120 cm. Mit 96 cm hättest du in einem ICE Rampen, du bräuchtest also die paar zerqutschten, die sind aber generell unzulässig und würden wohl in sämtliche Lichtraumprofile ragen. Die müsste man komplett neu denken und Bahnsteige nach angelsächsischem Vorbild zu bauen. Die haben aber, wie eigentlich alles größer 55 cm den Nachteil, dass die Luftzirkulation mit unterflur eingebauten Komponenten eingeschänkt ist und man da unten schlecht drankommt, wenn der Zug am Bahnsteig steht.

Die LHB-Prototypen (gedacht als Silberling-Nachfolger) hatten übrigens auch ein Layout ähnlich der x-Wagen mit einer Fußbodenhöhe von 1.000 cm, reduzierten Raddurchmessern und Rampen ab etwa den letzten Sitzgruppen in den Vorraum und zu den Wagenübergängen. Ich müsste jetzt nachschauen, wie hoch der UIC-Standard-Wagenübergang genau liegt, aber wie auch immer, das sind de facto technisch gesehen schon Niederflurwagen gewesen. Mit normalen Raddurchmessern und Drehgestellen hättest du jedenfalls auch bei ca. 100 cm Fußbodenhöhe (ist ja in der Regel 3-5 cm höher als der Bahnsteig) immer noch innen Podeste mit mindestens 20 cm. Nachdem ein Sitz irgendwo bei 40 cm über'm Fußboden eingebaut wird, macht das eigentlich für's Wagenlayout keinen wirklichen Unterschied mehr, ob man den Wagenboden bei ca. 80 oder 100 cm reinzimmert. Der Hochflurbereich über den Antriebsdrehgestellen eines Stadler Flirt liegt z.B. eh bei 112 cm, bei einem 612 wegen der Neigetechnik sogar bei 129 cm, der Wagenkasten muss ja nach unten kippen können ohne auf dem Drehgestell aufzuschlagen.

Ganz nebenbei schaffst du dir mit 96 cm auch allerhand Aufwand und Probleme beim Bau der Bahnsteige, weil alle extrem flachen Rampen noch länger werden und das ist kostenmäßig einfach nicht darstellbar, wenn man möchte, dass auch nach Freyung und Viechtach vielleicht mal wieder regulär Züge fahren ohne dass man den teuren S-Bahnstandard verbauen muss, wo einfach sehr viel weniger Leute unterwegs sind als am Bahnsteig München-Marienplatz.
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Beitrag von Balduin »

Rohrbacher @ 3 Jan 2022, 18:07 hat geschrieben: Und auf sehr viel mehr anderen Strecken und jeglichen Netzerweiterungen müsste man es andersrum machen und kann bei der Fahrzeugbeschaffung nie irgendwas von der Stange nehmen, sondern muss in Nürnberg immer nur das nehmen, was Netze wie Rhein-Main, Stuttgart, München haben inkl. deren Maße und sonstigen Spezifikationen oder man braucht sauteure Kleinserien. Ich denke mal, genau das möchte man nicht. Genausowenig wie das ständige Problem, dass die 55 und 76 cm des Regionalverkehrs in einem nur rudimentär getrennten S-Bahnnetz eben ständig irgendwo auftauchen werden.


Was denn jetzt? Genau dieselben Fahrzeuge wie in z.B. München oder Rhein-Ruhr kaufen wäre doch von der Stange. Und die (1)440er die man zuletzt geholt hat waren eben auch wieder nur eine Kleinserie. Aber das ist bekanntlich fast jede Fahrzeugbeschaffung heutzutage, weil ja jedes Nahverkehr (Teil)Netz wegen Trennung Netz und Betrieb (= Ausschreiberei) für sich allein sterben muss. Siehe auch die tröpfchenweise Beschaffung von 422/430 und den Flirts, die man in NRW auf S-Bahnen jagt.

Es läuft auf eine "Könnte, wäre, hätte, Fahrradkette" Grundsatzdiskussion hinaus: Warum werden S-Bahnnetze in Deutschland die grundsätzlich ähnlich sind nicht über einen gemeinsamen Fahrzeugpool betreut. Da war der Prinzip bei der alten Bundesbahn besser, da konnten z.B. 420er kontinuierlich beschafft werden, die Netze entsprechend ausgebaut und bei Bedarf zwischen den Netzen flexibel getauscht werden. Und nicht wie heute, wo z.B. München seit 15 Jahren mit dem selben Fundus leben muss...

Für die genannten Strecken in N wie nach Roth oder Altdorf deuten sich in den nächsten 10 Jahren keine Verlängerungen an (und sind auch danach auch nicht nötig). Und von dem Zeitraum rede ich ja.


Und sonst: eine idealere Welt, die ohne 55/76cm auskommt, impliziert für mich dass man dort eben auch das Lichtraumprofil entsprechend bereinigt (z.B. mit Einführung automatische Kupplung im GV). Sodass es solche Kollisionen gar nicht mehr gibt. Oder zumindest über das Vorhandensein Durchfahrtsgleise gelöst sind. Und Geld ist entsprechend auch mehr vorhanden. Wie gesagt, eine idealere Utopie.
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Beitrag von 146225 »

Balduin @ 4 Jan 2022, 09:32 hat geschrieben: Und die (1)440er die man zuletzt geholt hat waren eben auch wieder nur eine Kleinserie.
Bla-bla, die 1440/1441/1841 sind alltägliche Fahrzeuge die in vielen Teilen Deutschlands für diverse EVU unterwegs sind.
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Beitrag von Balduin »

146225 @ 4 Jan 2022, 10:04 hat geschrieben: Bla-bla, die 1440/1441/1841 sind alltägliche Fahrzeuge die in vielen Teilen Deutschlands für diverse EVU unterwegs sind.
Du verfehlst den springenden Punkt: Es geht nicht darum, dass es sie technisch aus der Plattform kommen (wie auch Flirts, Mireos usw.) - sondern darum, dass immer nur jeder der diversen Betreiber aus dem ganzen Land immer nur alle paar Jahre tröpfchenweise die Fahrzeuge bestellt.
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Beitrag von 146225 »

Balduin @ 4 Jan 2022, 11:33 hat geschrieben: Du verfehlst den springenden Punkt: Es geht nicht darum, dass es sie technisch aus der Plattform kommen (wie auch Flirts, Mireos usw.) - sondern darum, dass immer nur jeder der diversen Betreiber aus dem ganzen Land immer nur alle paar Jahre tröpfchenweise die Fahrzeuge bestellt.
Ja, na und? Deswegen ist es trotzdem ein Plattform-Konzept, dass auch weiterhin noch gebaut wurde. Nur weil hier nicht wie anno dunnemals hunderte im Zweifelsfall unpassende oder technisch längst veraltete Fahrzeuge überall hingekotzt wurden und werden, ist es noch längst keine "Kleinserie" - das macht sich nicht an Details fest.
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Beitrag von ralf.wiedenmann »

ralf.wiedenmann @ 23 Dec 2021, 22:08 hat geschrieben:S-Bahn Nürnberg senkt Bahnsteighöhe von 96 auf 76 cm. Siehe Ausschreibung der DB vom 20.12.21:
https://ted.europa.eu/udl?uri=TED:NOTICE:66...21:TEXT:DE:HTML
Beginn: 25/04/2022
Ende: 31/05/2025
Betrifft folgende S-Bahnlinie:
S2 Roth-Nürnberg-Altdorf
Die von der S-Bahn bedienten Bahnsteige der 23 Stationen der Linie S 2 und der 4
Stationen der Linie S 1 erhalten eine Bahnsteighöhe von 76 cm über SO. Die Bahnsteiglänge bleibt wie im Bestand erhalten.
Die Anpassung der Bahnsteighöhe erfolgt entweder mittels einer Anhebung der
Gleise (Vorhabenträger DB Netz) oder einer Absenkung des Bahnsteigs (Vorhabenträger DB Station & Service) um jeweils ca. 20 cm.
Die in Summe 27 Verkehrsstationen sind auf Grund ihrer Realisierungszeiträume in drei Baustufen eingeteilt worden.
Die Baustufe 1 (Feucht-Altdorf) mit 6 Verkehrsstationen im Realisierungszeitraum 2023 ist kein Bestandteil dieser Vergabe.
Ausschreibung ist gescheitert:
Es gingen keine geeigneten Bewerbungen ein. Es ist beabsichtigt, die Leistungen in einem neuen Vergabeverfahren auszuschreiben.
Siehe Mitteilung vom 21.1.22: https://ted.europa.eu/udl?uri=TED:NOTICE:45...T:DE:HTML&src=0
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