andreas @ 31 Jul 2014, 07:52 hat geschrieben: wieso wird der Schienenverkehr benachteiligt?
Der Schienengüterverkehr ist halt einfach nicht attraktiv, wenn es mit dem LKW trotz Maut, Lenkzeiten, gestiegener Spritpreise usw.
immer noch wahlweise schneller, günstiger oder zuverlässiger geht als mit der Bahn.
Die Bahn muß erstmal attraktiven Güterverkehr bieten, dann kann man weitersehen.
wobei mir gestern so der Gedanke gekommen ist als ich von FFM heimgefahren bin mit der Bahn, wieviele % der verfügbaren Güterwaggons der
Bahn so tagsüber wirklich fahren? wenn man so sieht, was rumsteht, würde ich auf unter ein Drittel tippen....
Das zeigt dass du verkehrspolitisch wenig Ahnung hast. Nur weil Maut, Lenkzeitenregelung (die oft genug wie im SGV missachtet wird), Spritpreise etc. vorhanden sind, heißt dass doch nicht dass die Eisenbahn günstigere Bedingungen hat. Maut = nur für Autobahnen und ausgew. Bundesstraßen vs. Trassengebühr, die für jeden Meter gilt!
Spritpreise? Züge fahren also ohne Energie? Der Strompreis ist explodiert und auch Dieselloks fahren nicht mit Wasser! Mit dem EEG gibt es eine massive Benachteiligung.
Der Betrieb von Lkw-Verkehren ist immer noch deutlich billiger als der Eisenbahnbetrieb, so dass dieser preislich nur bei Massenverkehren mithalten kann. Die Masse der Verkehre sind aber nun mal keine Massenverkehre und hier muss man ansetzen wenn man eine Verkehrswende erreichen will.
Nachhilfe könnte die Schweiz bieten.
Wer einseitig munter weiter Autobahnen ausbaut, während bei der Eisenbahn wenige Prestigeobjekte gebaut werden, der wird genau diesen Lkw-Verkehr ernten den er scheinbar will.
Dann solche billigen Phrasen wie "Die Bahn (Welche? Es gibt Hunderte) muss erst mal attraktiven Güterverkehr bieten.", der von realitätsferne zeugt. Die Eisenbahn kann doch gar nicht mithalten durch die Benachteiligung, kannst dich ja mal bei der Allianz pro Schiene oder anderen Verbänden informieren was gemacht werden müsste. Ideen gibt es genug.
Die Kapazitäten stimmen hinten und vorne nicht, hier müsste man massiv ausbauen und zwar mit Blick auf die Knoten und den Güterverkehr. Laut Umweltbundesamt würde das lächerliche 10 Mrd. Euro kosten und eine hohe Wirkung haben.
Auch kann die Eisenbahn in vielen Bereichen doch preislich gar nicht mithalten mit den Dumpingpreisen der Kutscherbranche. Mittlerweile kommt es immer öfter vor dass LKW-Kutscher Monate auf den Lastwagen hausen/vegetieren und die Zahl der Fahrer aus Fernost nimmt auch langsam zu, da die nochmal billiger sind als die Osteuropäer wo die Löhne ja auch steigen.
Schau dir mal auf den Autobahnen die Lastwagen an und prüfe Nummerntafel Anhänger, Nummerntafel Zugfahrzeug. Was wirst du oft feststellen?
Das Problem kann man nicht mit Hobbyanalysen beheben. Die EVU können dir sicher gerne sagen welche Benachteiligung das System gegenüber dem Liebling deutscher Verkehrspolitik, die Straße, hat.
Dazu brauchst du nicht mal die SGV-Anteile in den USA anschauen, auch die Schweiz und Österreich haben einen deutlich höheren Schienenanteil und beide sind wie Deutschland Transitländer! Die beiden haben aber auch restriktivere Mittel als die Freunde der Lkw-Lobby in Berlin.