Quelle: MVGDatum: 24.03.2004
Titel:
Holz oder Polster? Viele Münchner sitzen gerne weich
Zum Pressegespräch mit Herbert König (Vorsitzender der MVG-Geschäftsführung) am Mittwoch, 24. März 2004, um 11.30 Uhr, Stadtwerkszentrale, Emmy-Noether-Straße 2, Raum C6.27
Holz oder Polster?
Viele Münchner sitzen gerne weich
Holz oder Polster? Die Qual der Wahl haben die Münchnerinnen und Münchner zunehmend, wenn sie U-Bahn oder Tram fahren. Die neuen U-Bahngliederzüge und die 20 vierteiligen Tramzüge der neuesten Generation bieten nämlich sowohl körper-gerecht geformte Holzschalen- wie auch dezent gemusterte Polstersitze.
Was präferieren die Kunden, wie sitzen sie lieber? Das wollte die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) durch eine Kundenbefragung erfahren, deren Ergebnisse nun vorliegen. Als Tendenz lässt sich sagen: Die Münchnerinnen und Münchner sitzen bei einer Fahrt mit Tram oder U-Bahn gerne weich. Aber auch: Fast 50 Prozent sehen diese Wahlmöglichkeit eher leidenschaftslos – weil sie ohnehin lieber stehen (14%) oder sich einfach auf den nächstliegenden Platz setzen wollen (35%).
Kunden sollen wählen
Das Thema "Holz oder Polster" hat eine Vorgeschichte: Als 1999 das erste Modell der neuen Münchner U-Bahn präsentiert wurde, hatte Designer Alexander Neumeister neben neu gestalteten Polstersitzen auch einen modern geformten Holzsitz vorgestellt. Sein Motto: Was in vielen Münchner Cafés wieder schick und modern ist, kann für die U-Bahn so falsch nicht sein. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher begutachteten das Modell und machten Sitzproben. Anschließend wurden sie befragt. Das Ergebnis war eindeutig mehrdeutig: 50 Prozent bevorzugten Holz, 50 Prozent Polster.
Daraufhin hatten wir seinerzeit festgelegt: Wir bieten unseren Kunden erst mal beides und testen Akzeptanz und Erfahrungen. Die Sitzunterkonstruktion wurde so ausgeführt, dass später, beim regelmäßigen Ersatz verschlissener Sitze, beide Varianten möglich sind.
Nun sind die "gemischten" Tramzüge seit drei Jahren, die ersten neuen U-Bahnzüge immerhin seit rund einem Jahr im Einsatz. Da neue Beschaffungen anstehen, war es jetzt Zeit für die Nachbefragung.
Polster schlägt Holz in der Bewertung
Die Befragung fand entlang der U3 (dort waren in den letzten Monaten die neuen Züge schwerpunktmäßig im Einsatz) und entlang der Tramlinie 20/21 (hier wird ausschließlich mit den "gemischten" Trambahnen gefahren) statt. Insgesamt wurden über 450 Kunden interviewt – mit folgenden Ergebnissen:
* Auf die offene Frage nach den Kriterien ihrer Platzwahl in U-Bahn und Tram antworteten 14 Prozent, dass sie Stehplätze bevorzugen, und nur 46 Prozent wählen Sitzplätze mit bestimmten Präferenzen. Diesen Kunden ist relativ am wichtigsten, nach Möglichkeit in Fahrtrichtung (17%) oder in der Nähe der Türe (9%) zu sitzen. Nur 7 Prozent nennen "Holz oder Polster" als Kriterium für die Platzwahl.
* Konkret gefragt, welche Sitzfläche sie bevorzugen, ergab sich ein etwas differenzierteres Bild: Deutlich mehr Kunden (U-Bahn 57%, Tram 61%) sitzen bei Wahlmöglichkeit lieber auf Polster.
* Als wichtigste Gründe ihrer Präferenz nannten die "Polster-Befürworter", dass diese Sitze weicher/bequemer seien (67% U-Bahn, 77% Tram), einen besseren Sitzkomfort böten (45% U-Bahn, 28% Tram), eine angenehme Temperatur hätten (28% U-Bahn, 35% Tram), einen besseren Halt böten als die Holzsitze (28% U-Bahn, 9% Tram) und optisch ansprechender seien (27% U-Bahn, 8% Tram). Bei der U-Bahn wurde aber auch die vis-à-vis Sitzanordnung von 21 Prozent als Grund für die Bevorzugung von Polstersitzen genannt.
* Die "Holz-Fans" meinten, der Holzsitz wäre sauberer (57% U-Bahn, 88% Tram), optisch ansprechender (41% U-Bahn, 21% Tram) und bequemer (24% U-Bahn, 15% Tram). In der U-Bahn wurde wiederum die Längsanordnung der Holzsitze von 8 Prozent als Vorteil genannt.
Polster ist bequemer, Holz hygienischer
Unabhängig von ihren eigenen Beweggründen sollten die über 450 Fahrgäste in der Befragung den beiden Sitzplatztypen "Holz- oder Polstersitz" verschiedene Eigenschaften zuordnen. Hierbei wurden die Eigenschaften "sicherer Halt auf dem Sitz" (Polster: 80%; Holz: 5%), "bequeme Sitzfläche" (Polster: 77%; Holz: 10%), "angenehme Temperatur des Sitzes" (Polster: 72%; Holz: 10%) und "bequeme Sitzposition" (Polster: 56%; Holz: 12%) eindeutig dem Polstersitz zugesprochen. Die Eigenschaft "Sitz wirkt sauber/ hygienisch" ordneten dagegen 83 Prozent der befragten Fahrgäste eindeutig dem Holzsitz zu (Polster: 6%). Das Kriterium "optisch ansprechender" fand auf beiden Seiten gleich viele Befürworter (Polster: 41%; Holz: 40%). Die übrigen Befragten ordneten die genannten Eigenschaften jeweils beiden oder keinem von beiden Sitztypen zu.
Wie hätten’s die Kunden künftig gerne?
Befragt, wie neue Tram- und U-Bahnen künftig ausgestattet werden sollen, wünscht sich die Mehrheit der Befragten weiterhin eine Ausstattung der Fahrzeuge mit Holz- und Polstersitzen. Konkret: Bei der U-Bahn wünschen 25 Prozent nur Polstersitze, 18 Prozent nur Holzsitze, wohingegen 52 Prozent eine Ausstattung mit beiden Sitztypen bevorzugen. In der Tram sprachen sich 31 Prozent für eine reine Polsterbestuhlung, 18 Prozent für Holz pur und 43 Prozent für Holz- und Polstersitze aus. Die übrigen Befragten wollten sich nicht festlegen.
Fazit: Auch nach mehreren Testjahren gehen die Meinungen auseinander, sind die Geschmäcker verschieden. Viel entscheidender aber: Für die allermeisten ist es gar nicht so bedeutend, worauf sie in U-Bahn und Tram sitzen. Die Befragung zeigt eine gewisse Präferenz für Polstersitze, aber entscheidend für die Kundenzufriedenheit ist das Thema nicht.
Welche Erfahrungen haben unsere Werkstätten? Auch hier gibt es keine eindeutige Präferenz: Beide Sitztypen werden leider häufig genug beschädigt. Muss der Sitz ausgetauscht werden, ist der Holzsitz billiger. Andererseits lässt sich ein Polstersitz eher aufarbeiten.
U-Bahn bleibt gemischt, Tram bekommt Polster
Aus diesen Ergebnissen ziehen wir nun folgende Konsequenz für die künftigen Fahrzeug- und Sitzbeschaffungen:
Bei der U-Bahn folgen wir dem deutlichen Kundenwunsch und statten auch die 48 weiteren neuen U-Bahnwagen sowohl mit Holz- als auch mit Polstersitzen aus.
Bei der Tram hingegen wollen wir künftig dem Polstersitz den Vorzug geben. Grund ist die Feststellung, dass vor allem ältere Kunden angeben, auf Polstersitzen besseren Halt zu finden. Diesbezügliche Aussagen beziehen sich ausschließlich auf die Tram, die in wesentlich engere Kurven fährt als die U-Bahn und auch viel schneller abgebremst wird.
Ob Holz, ob Polster: Beste Noten für neue Züge
Das Beste zum Schluss: Wir haben die Fahrgäste abschließend auch nach ihrem Gesamteindruck von den neuen Tram- und U-Bahnen in München befragt. Das Ergebnis war rundweg erfreulich: 88 Prozent der Befragten gaben der neuen Trambahn und sogar 91 Prozent der neuen U-Bahn die Noten "sehr gut" und "gut". Das zeigt, dass die Münchnerinnen und Münchner neues und modernes Fahrzeugdesign durchaus zu schätzen wissen.
Achtung Redaktionen: Bilder sind digital bei der Pressestelle unter Telefon 089/ 23 61 – 50 42 erhältlich.
[M] Polstersitze bei der Tram beliebter
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Manchmal, wenn ich zu eine ungünstige Zeit gekommen, irgendwie unwohl, dann hätte ich Lust, Holzsitz zu nehmen, sonst Polster..
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Also ich glaube wir können festhalten: Holzsitze sind eindeutig rutschiger! Am Gemütlichsten waren noch die Sitzbänke der A und B Wagen, doch wahrscheinlich kosten diese zuviel, sei es bei der Beschaffung oder den Wandanlismuschäden. Gemütlicher waren ebenfalls die Sitze der 420 S-Bahn Zügen. Insgesamt sind die Sitzbänke zugunsten (zuungunsten) von Einzelsitzen in Deutschland auggegeben worden.
Heißt heute Wandalismusmimierung etwa Konfortverlust? Würde ein Autohersteller es wagen sollchartige Sitze anzubieten???
Heißt heute Wandalismusmimierung etwa Konfortverlust? Würde ein Autohersteller es wagen sollchartige Sitze anzubieten???
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
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Bei denen sich der putztechnisch schlecht zugängliche Raum zwischen Sitzfläche und Lehne häufig in Richtung einer höheren Lebensform zu entwickeln begonnen hat....Jean @ 25 Mar 2004, 12:46 hat geschrieben: Sitzbänke
Nein, das IMHO schon gut, dass man jetzt diese Einzelsitze hat.
Beste Grüße usw....
Christian
Die drei Grundsätze der öffentlichen Verwaltung in Bayern:
1. Des hamma no nia so gmacht
2. Wo kamat ma denn da hi
3. Da kannt ja a jeda kemma
Christian
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1. Des hamma no nia so gmacht
2. Wo kamat ma denn da hi
3. Da kannt ja a jeda kemma
Schade, dass man die Umfrage nur bei der MVG gemacht hat. Da fehlt der Vergleich zu Plastikschalen- und Kunstledersitzen. Plastikschalensitze sind immer kälter als überzogene Sitze (Holz kann ich nicht beurteilen, hab noch nie drauf gesessen), und bei Kunstledersitzen rutscht man auch immer hin und her.