Nahverkehr in den neuen Bundesländern / Thüringen

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
Antworten
goldberger
Tripel-Ass
Beiträge: 228
Registriert: 25 Apr 2004, 16:17

Beitrag von goldberger »

War neulich als Kurzurlaub in Thüringen, genauer gesagt in der Gegend Erfurt / Bad Langensalza.
Bin von dort mit der Bahn nach Jena gefahren und muss sagen ich bin beeindruckt, was dort in den Nahverkehr investiert wurde und dass er durchaus angenommen wird - nachdem man sonst immer nur Hiobsbotschaften von ABbestellungen, z.B. in Sachsen liest.
Bad Langensalza selbst ist nur eine relativ kleine Stadt (20.000 EW), hat aber einen komplett renovierten und restaurierten Bahnhof. 3 Nagelneue Bahsteige und direkt daneben Taxistand, ein Busbahnhof vom feinsten (Displays an jedem Bussteig). Es gibt - für diese nicht wirklich dicht besiedelte Region - gute und vor allem vielfältige Verbindungen mit Nahverkehrszügen, mit relativ langen Durchläufen (RE's) nach Gotha, Erfurt, Göttingen, Weimar, Chemnitz, Zwickau - alle mindestens 2 stündlich, nach Erfurt/Mühlhausen stündlich. Alles in sauberem Takt und mit annehmbahren Fahrtzeiten. Die Strecken in der Umgebung sind - wo noch vorhanden (1 Teilstück ist leider stillgelegt) - komplett modernisiert, mit neuen Bahnsteigen fast überall. Es fährt sowohl DB als auch eine NE, die Erfurter (Industrie-) Bahn. Alles jeweils mit neuen Fahrzeugen (div. Dieseltriebwagen, RS, NeiTec, da Strecken nicht elektrifiziert).
Und - es funktioniert. Unter der Woche, 10.30 - also kaum Hauptverkehrszeit, waren mehrere Züge weit über die Hälfte ausgelastet, meiner ab Erfurt 3/4 voll. Von Bekannten weiss ich, dass auch ansonsten die Bahn dort recht gut angenommen wird, insbesondere im Berufsverkehr Richtung Erfurt fast immer voll. Also - auch mal ein positives Beispiel aus den neuen Ländern...
Benutzeravatar
423176
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2627
Registriert: 26 Jan 2004, 17:29
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von 423176 »

Guten Abend!

Ja, ich muss auch sagen, dass diese Züge meist gut gefüllt sind.
Habe ab und zu mal den 612er benutzt von Göttingen nach Friedland, dort bin ich wieder in meinen 425/426 umgestiegen nach Eichenberg. Immer ordentliche Auslastung, was ja auch nicht wirklich wundert, denn in Göttingen haben die Fahrgäste einen guten Anschluß in alle Richtungen...
Rathgeber
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 5427
Registriert: 01 Jan 2003, 23:01
Wohnort: Unter der Bavaria
Kontaktdaten:

Beitrag von Rathgeber »

Erwähnen sollte man auch noch ÖPNV-Betriebe wie JeNah und der Erfurter Verkehrs AG (und auch über Thüringen hinaus), wo in den letzten 15 Jahren konsequent in neue (und alte) Strecken und Fahrzeuge investiert wurde. Das Trambahnnetz ist in Jena zwischen 1989 und heute um fast 50% gewachsen!

Gruß vom
Rathgeber Bild
yellist
Jungspund
Beiträge: 20
Registriert: 06 Okt 2004, 08:46

Beitrag von yellist »

Naja, ich habe ganz andere Erfahrungen mit der RE-Linie Göttingen-Chemnitz.

Erstmal ist das eine NeiTec-Strecke. Diese ist bekanntlich seit einiger Zeit ausgeschalten. Somit haben diese Züge ]täglich im Thüringer Raum so 30 Minuten Verspätung. Bedingt durch dadurch entfallene längere Zwischenhalte (Gößnitz) und wiedereinschalten der NeiTec ab Glauchau schmilzt diese Verspätung bis Chemnitz auf 5 Minuten. Das ist also nicht das Hauptproblem.

Was mich wirklich ankotzt, ist die von euch so positiv bewertete Auslastung. Dies ist an Freitagen nämlich eine absolute Überlastung. Ich fahre mit dem Zug 13:07 Uhr ab Göttingen und habe das Glück, schon in Gotha in ihn einsteigen zu können, weil nur dort hat man noch die evtl. Chance, einen Sitzplatz zu ergattern. Ab Erfurt muß man Glück haben, überhaupt noch reinzukommen. In Weimar habe ich erlebt, daß Leute am Bahnsteig bleiben mußten - im Zug standen die Leute schon so dicht gedrängt, es ging einfach keiner mehr rein. Ein Ticket erster Klasse bringt gar nichts, auch dieses Abteil ist mit Menschen bis obenhin zugestellt.

Mal dringend aufs Klo muß man lieber nicht, eh kein durchkommen. Für Schwarzfahrer ist das ganze ideal, einen Schaffner bekommt man frühestens in Gößnitz zu Gesicht. Auf die Zustände angesprochen, bekommt nur ein Achselzucken mit den Worten: "Das ist normal, ist freitags immer so"... Letzte Woche war eine Schulklasse im Zug. Die Lehrerin sagte mir, diese Gruppenfahrt sei schon seit Wochen angemeldet gewesen. Wie hat die Bahn auf das vorhersehbare Mehr an Fahrgästen reagiert: die 20 Kinder wurden ins 1.-Klasseabteil eingeschachtelt (in dem schon ein Großteil der 16 Sitzplätze belegt war).

Es macht überhaupt keinen Spaß, Leuten mit viel Gepäck, Kindern und Kinderwagen oder alten Leuten kann ich von diesem Scheißzug nur abraten. Leute, die seit langer Zeit mal wieder Zug fahren, bekommen ein traumatisches Erlebnis und fühlen sich in ihrer Bahn-Meinung mehr als bestätigt.

Ich selbst bin eigentlich immer pro Bahn eingestellt, aber freitags kommt mein Weltbild regelmäßig ins Wanken. Ich könnte ja auch anders über Leipzig fahren, aber mein IC aus Düsseldorf hat regelmäßig Verspätung, so daß der Anschluß-ICE in Eisenach immer weg ist. Es ist absolut schade, was auf dieser Strecke los ist. Sie ist an sich eine hervorragende Idee, für eine so lange Strecke ein preiswerter Nahverkehrszug ist genial, gerade für das fernverkehrsmäßig schlecht angeschlossene Chemnitz. Auch ist die Fahrt speziell in Thüringen landschaftlich ein Genuss. Aber jede Woche aufs neue packt mich das Grauen.

Was gäbe es für Alternativen? Ein normaler Zug wird nicht in Frage kommen, die bescheuerte NeiTec, wenn auch nicht fürs Mittelgebirge geeignet, verhindert dies. Auch wäre mach Bahnsteig zu kurz. Meine Idee wäre, lieber Doppelstockwagen zu verwenden, dadurch fühlt man sich nicht wie in einem illegalen Tiertransport. Geht aber wieder nicht, da der Zug ja in Gößnitz geteilt wird. Wieso hängt man dann in Gera den dritten Wagen ab und läßt ihn nicht bis Chemnitz durchlaufen.

Ich habe schon länger überlegt, der Bahn mal einen Erfahrungsbericht zukommen zu lassen. Aber wenn schon der Schaffner resigniert und dann ist es bloß Nahverkehr :unsure: An sich ist es ja schön, daß die Strecke angenommen wird, also sollte man es den Kunden doch angenehmer machen.

Wer meine Schilderungen für übertrieben hält, stelle sich mal 15:00 Uhr an die Bahnsteige in Erfurt oder Weimar. Ich wollte das ganze schon mal fotografieren, habe allerdings Skrupel, meine teure Spiegelreflex in das Gedränge zu nehmen.

Als Bahnfan blutet mir jede Woche das Herz, was kann man hier tun?

Grüße von
Kay
goldberger
Tripel-Ass
Beiträge: 228
Registriert: 25 Apr 2004, 16:17

Beitrag von goldberger »

Hm, wäre wären technisch theoretisch Doppelstock-Triebwagen mit NeiTec (also eine "eierlegende Wollmilchsau") möglich oder ist dies wegen des Schwerpunktes unmöglich ? Es gibt ja immer wieder Klagen mit zuwenig Sitzplätzen bei den Triebwägen (auch die neuen ETs), und DoStos ohn Neitec sind dann halt wieder zu langsam.

Zumindest auf der zweigleisigen Hauptstrecke ab Erfurt könnte man aber sicher auch noch mehr Züge fahren lassen - aber - wahrscheinlich kein Geld für Bestellung da. Das sich diese Züge bei so einer Auslastung von selbst tragen (Die Infrastruktur ist ja da), ist irrelevant,da die Bahn (bzw. fast im gesamten SPNV) nach EInheits-km bezahlt wird, und die EIU auch für die zusätzlichen Züge keine Rabatte auf die Infrastruktur-Kosten gewähren [dürfen].

Teilweise ist es aber auch eindeutig die Schuld der Bahn, in der S-Bahn-Stuttgart gibt es regelmäßig bestimmte Zeiten (z.B. Weihnachtsmarkt), wo wochenlang abends nur mit Kurzzügen gefahren wird, obwohl die Leute stehen bleiben. Genügend Züge stehen in den Depots, die zus. Kosten wie Reinignug etc. dürften bei einem sehr gut ausgelasteten Zug kaum die zus. Einnahmen übersteigen. Na ja, seither fahre ich da nicht mehr mit der Bahn hin, wenn sie mich nicht angemessen befördern will (Sitzplatz) => Ihr Problem. Im übrigen war das nicht eine Wochenend-Ticket-Fahrt, sondern zum recht teuren VVS-Tarif, bevor mit jemand gleich wieder schreit.
Benutzeravatar
autolos
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2040
Registriert: 26 Jul 2004, 14:08
Wohnort: Aschaffenburg

Beitrag von autolos »

yellist @ 6 Oct 2004, 09:30 hat geschrieben:
Was mich wirklich ankotzt, ist die von euch so positiv bewertete Auslastung. Dies ist an Freitagen nämlich eine absolute Überlastung. Ich fahre mit dem Zug 13:07 Uhr ab Göttingen und habe das Glück, schon in Gotha in ihn einsteigen zu können, weil nur dort hat man noch die evtl. Chance, einen Sitzplatz zu ergattern. Ab Erfurt muß man Glück haben, überhaupt noch reinzukommen. In Weimar habe ich erlebt, daß Leute am Bahnsteig bleiben mußten - im Zug standen die Leute schon so dicht gedrängt, es ging einfach keiner mehr rein. Ein Ticket erster Klasse bringt gar nichts, auch dieses Abteil ist mit Menschen bis obenhin zugestellt.

Mal dringend aufs Klo muß man lieber nicht, eh kein durchkommen. Für Schwarzfahrer ist das ganze ideal, einen Schaffner bekommt man frühestens in Gößnitz zu Gesicht. Auf die Zustände angesprochen, bekommt nur ein Achselzucken mit den Worten: "Das ist normal, ist freitags immer so"... Letzte Woche war eine Schulklasse im Zug. Die Lehrerin sagte mir, diese Gruppenfahrt sei schon seit Wochen angemeldet gewesen. Wie hat die Bahn auf das vorhersehbare Mehr an Fahrgästen reagiert: die 20 Kinder wurden ins 1.-Klasseabteil eingeschachtelt (in dem schon ein Großteil der 16 Sitzplätze belegt war).

Es macht überhaupt keinen Spaß, Leuten mit viel Gepäck, Kindern und Kinderwagen oder alten Leuten kann ich von diesem Scheißzug nur abraten. Leute, die seit langer Zeit mal wieder Zug fahren, bekommen ein traumatisches Erlebnis und fühlen sich in ihrer Bahn-Meinung mehr als bestätigt.

Ich selbst bin eigentlich immer pro Bahn eingestellt, aber freitags kommt mein Weltbild regelmäßig ins Wanken. Ich könnte ja auch anders über Leipzig fahren, aber mein IC aus Düsseldorf hat regelmäßig Verspätung, so daß der Anschluß-ICE in Eisenach immer weg ist. Es ist absolut schade, was auf dieser Strecke los ist. Sie ist an sich eine hervorragende Idee, für eine so lange Strecke ein preiswerter Nahverkehrszug ist genial, gerade für das fernverkehrsmäßig schlecht angeschlossene Chemnitz. Auch ist die Fahrt speziell in Thüringen landschaftlich ein Genuss. Aber jede Woche aufs neue packt mich das Grauen.

Was gäbe es für Alternativen? Ein normaler Zug wird nicht in Frage kommen, die bescheuerte NeiTec, wenn auch nicht fürs Mittelgebirge geeignet, verhindert dies. Auch wäre mach Bahnsteig zu kurz. Meine Idee wäre, lieber Doppelstockwagen zu verwenden, dadurch fühlt man sich nicht wie in einem illegalen Tiertransport. Geht aber wieder nicht, da der Zug ja in Gößnitz geteilt wird. Wieso hängt man dann in Gera den dritten Wagen ab und läßt ihn nicht bis Chemnitz durchlaufen.

Ich habe schon länger überlegt, der Bahn mal einen Erfahrungsbericht zukommen zu lassen. Aber wenn schon der Schaffner resigniert und dann ist es bloß Nahverkehr :unsure: An sich ist es ja schön, daß die Strecke angenommen wird, also sollte man es den Kunden doch angenehmer machen.

Wer meine Schilderungen für übertrieben hält, stelle sich mal 15:00 Uhr an die Bahnsteige in Erfurt oder Weimar. Ich wollte das ganze schon mal fotografieren, habe allerdings Skrupel, meine teure Spiegelreflex in das Gedränge zu nehmen.

Als Bahnfan blutet mir jede Woche das Herz, was kann man hier tun?

Grüße von
Kay
Wenn der Zug 13.07 ab Göttingen so voll ist, wie ist es denn in den vorangehenden bzw. nachfolgenden Zeitlagen? Wie ist es an den anderen Wochentagen? Der Zug ist ja wohl auch erst ab Erfurt überfüllt. Dann stelle ich hier mal die These auf, daß Fr u. So jeweils zwei Züge überfüllt sind. Für diese etwa 12 Zugstunden wöchentlich wäre ein zustätzlicher Zug zu beschaffen, wegen der Unpaarigkeit des Verkehrsaufkommens vermutlich sogar 2. Allein an Zinsen und Abschreibungen wären das rd. 1000 € je Einsatzstunde. Bei 80 km/h wären das 12,5 € je km. Hinzu kommen etwa 1,2 €/km Diesel, 4 €/km Trasse und mindestens 2 €/km für Personal, Instandhaltung und Reinigung. Beim aktuellen Stationspreiskatalog kämen auch noch erhöhte Stationsentgelte hinzu. Bei einer vollen Besetzung müßten alle Fahrgäste etwa 14 ct/km (als in etwa den Normalpreis) bezahlen, um die genannten Kosten zu decken. Dies volle Besetzung müßten darüber hinaus ZUSÄTZLICH befördert werden. Da aber die meisten Fahrgäste weniger bezahlen (ca. 7-9 ct/km) und zum größten Teil auch keine Neukunden sind, wären nicht einmal die unmittelbaren Betriebskosten gedeckt, von den Kapitalkosten ganz zu schweigen.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
Benutzeravatar
423176
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2627
Registriert: 26 Jan 2004, 17:29
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von 423176 »

Hallo!

Ich möchte niemanden auf den Schlips treten, aber auf der Strecke sind diese Züge (also Göttingen - Erfurt) so voll, weil sehr sehr viele Bundis nach Hause wollen. Was mich daran aufregt ist, das sich sehr viele echt daneben benehmen.

Die Züge davor und danach sind auch sehr gut besucht. Die Bahn hat mit dieser Relation eine Verbindung geschaffen, die sehr rege genutzt wird. Als damals ab und zu nochmal ne 219 mit den Flachwagen fuhr - mei, da wolltest lieber gaaaanz woanders sein. Viele zusätzliche Bahnfreaks machten sich dann noch breit :lol: Ich bin dann lieber gleich bis nach Eichenberg mit dem 425 gefahren und habe bei schönem Wetter die Lage aus dem Garten beobachtet ;)
Benutzeravatar
ICE-T-Fan
Kaiser
Beiträge: 1682
Registriert: 06 Nov 2009, 21:59
Wohnort: Wartburgkreis

Beitrag von ICE-T-Fan »

Ich belebe mal diesen alten Thread wieder, da ich den neueren nicht mehr wieder gefunden habe:

-> http://jena.otz.de/web/jena/startseite/det...press-213468631

So wie es aussieht, kommt der Talent II wohl nicht rechtzeitig für den RE-Verkehr zwischen Jena und Nürnberg.

Derzeit überlegt man sich Ersatzkonzept aus Lok+Dosto oder (wird spekuliert) BR 612 zwischen Jena und Lichtenfels.
MfG Markus (ICE-T-Fan)
----------------------
Martin H.
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 9205
Registriert: 06 Jan 2010, 00:41
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von Martin H. »

Wird es denn mehr Verbindungen geben, oder warum kann man nicht die bisherigen Züge weiter verwenden? Bzw. sind die anderweitig verplant? Diese Frage stelle ich mir immer wieder bei den verschiedensten Ersatzkonzepten.

Was fährt denn da bisher?
Ionenweaper
Haudegen
Beiträge: 540
Registriert: 11 Mär 2009, 18:00

Beitrag von Ionenweaper »

Martin H. @ 24 Jun 2011, 11:43 hat geschrieben: Wird es denn mehr Verbindungen geben, oder warum kann man nicht die bisherigen Züge weiter verwenden? Bzw. sind die anderweitig verplant? Diese Frage stelle ich mir immer wieder bei den verschiedensten Ersatzkonzepten.

Was fährt denn da bisher?
Bisher gibts streckenweise gar keinen RE, nur ICE und RB sind ab Jena südlich über die gesamte Strecke vorhanden. Da wo es einen RE gibt, z. B. Saalfeld-Kronach wird dieser mit sehr unpraktischen Fahrzeugen gefahren (im genannten Abschnitt pendeln 612er unter Draht).

Alte Fahrzeuge kann man auch oft nicht nehmen, weil man entweder die Fahrzeiten nicht schafft oder man mit anderen Altwagen aus anderen Bereichen vielleicht eher an die Anforderungen des Aufgabenträgers herankommt (= die Strafzahlungen sind geringer).
Benutzeravatar
Tequila
Kaiser
Beiträge: 1535
Registriert: 21 Jul 2005, 00:57
Wohnort: Selke-Aue (LHEW)

Beitrag von Tequila »

Martin H. @ 24 Jun 2011, 11:43 hat geschrieben: Wird es denn mehr Verbindungen geben, oder warum kann man nicht die bisherigen Züge weiter verwenden? Bzw. sind die anderweitig verplant? Diese Frage stelle ich mir immer wieder bei den verschiedensten Ersatzkonzepten.

Was fährt denn da bisher?
Problem ist, daß man ein Flügelungskonzept mit dem RE nach Sonneberg haben möchte. Das wird mit traditionellen Wagenzügen eher schwierig. Und 612er sind auch nicht unbegrenzt vorhanden, um die gesamte Strecke Nürnberg - Jena/Sonneberg abzudecken, alldieweil es 100% Fahrdrahtstrecken sind.
02.05.1996 - 27.05.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
28.05.2000 - 04.11.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar - Hildesheim
05.11.2000 - 13.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Bad Harzburg - Hildesheim - Hannover
ab 14.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
Der ZGB beschloß im Rahmen des Regionalbahnkonzepts 2014+ zusammen mit der LNVG und RH das Brechen des RE 4 in Goslar zugunsten eines fahrzeugreinen Echtstundentaktes auf Bad Harzburg - Hannover!
Benutzeravatar
ICE-T-Fan
Kaiser
Beiträge: 1682
Registriert: 06 Nov 2009, 21:59
Wohnort: Wartburgkreis

Beitrag von ICE-T-Fan »

Martin H. @ 24 Jun 2011, 11:43 hat geschrieben: Wird es denn mehr Verbindungen geben, oder warum kann man nicht die bisherigen Züge weiter verwenden? Bzw. sind die anderweitig verplant? Diese Frage stelle ich mir immer wieder bei den verschiedensten Ersatzkonzepten.

Was fährt denn da bisher?
Bisher fährt Sonneberg-Nürnberg als BR 146 + Dosto (160 km/h-Variante), soweit ich das noch aus meinen paar Mitfahrten vor 1-2 Jahren weiß.

Die RE-Linie Nürnberg-Jena gibt es noch nicht, sie soll Teil dieses REs werden, der in Lichtenfels geflügelt werden soll.
MfG Markus (ICE-T-Fan)
----------------------
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 24019
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

Thüringen plant ein Expresszugnetz als Ersatz für den Fernverkehr
Der Kulturbahnhof Weimar erhält nach Wegfall seines ICE-Status eine neue eigene Schnellzug-Anbindung an die Landeshauptstadt. Das kündigte Thüringens Verkehrsstaatssekretärin Marion Eich-Born an. Die Schnellbahn werde ab 2015 die Kulturstadt  im Viertelstunden-Takt mit Erfurt verbinden und damit an den dort neu entstehenden ICE-Knoten anschließen. Die Fahrzeit soll laut Eich-Born bei zwölf Minuten liegen. Derzeit dauert eine Fahrt zwischen beiden Städten, auch mit Fernverkehrszügen, rund 15 Minuten
Viertelstundentakt, wow, das ist mehr als in den meisten deutschen S-Bahn Netzen :o
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
Benutzeravatar
ICE-T-Fan
Kaiser
Beiträge: 1682
Registriert: 06 Nov 2009, 21:59
Wohnort: Wartburgkreis

Beitrag von ICE-T-Fan »

Iarn @ 9 Jul 2011, 15:01 hat geschrieben: Thüringen plant ein Expresszugnetz als Ersatz für den Fernverkehr



Viertelstundentakt, wow, das ist mehr als in den meisten deutschen S-Bahn Netzen :o
Dafür werden dann, um Geld zu sparen, zahlreiche Nebenstrecken eingestellt. 3 in den nächsten 3 Jahren und optional noch eine weitere bis 2017.
MfG Markus (ICE-T-Fan)
----------------------
yeg009a

Beitrag von yeg009a »

Ah ja... haben die Nebenstrecken zu wenig Potenzial, um die Nahverkehrsverbindung aufrecht zu halten!?
Benutzeravatar
ICE-T-Fan
Kaiser
Beiträge: 1682
Registriert: 06 Nov 2009, 21:59
Wohnort: Wartburgkreis

Beitrag von ICE-T-Fan »

yeg009a @ 9 Jul 2011, 20:09 hat geschrieben: Ah ja... haben die Nebenstrecken zu wenig Potenzial, um die Nahverkehrsverbindung aufrecht zu halten!?
Grenzwertig. Die KBS 572 und 606 liegen wohl unter der bürokratischen 1000 Fahrgäste/Tag-Grenze. Die KBS 594 ist wohl deutlich darunter. Der optionale Wackelkandidat ist die KBS 573, wobei Schmalkalden durch seine Fachhochschule dafür sorgt, dass man hier über dieser Grenze ist. Hier sollen optional einzelne Zugleistungen in der Nebenzeit gestrichen werden. Ich denke nicht, dass diese Strecke komplett gestrichen wird.
MfG Markus (ICE-T-Fan)
----------------------
Benutzeravatar
Jean
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 16396
Registriert: 29 Nov 2002, 10:51
Wohnort: München

Beitrag von Jean »

Als ob jetzt schon im Regionalverkehr geplant werden kann was in 5 Jahre kommt...
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
firefly
Kaiser
Beiträge: 1667
Registriert: 02 Feb 2008, 13:02
Wohnort: UWEH
Kontaktdaten:

Beitrag von firefly »

Jean @ 9 Jul 2011, 20:26 hat geschrieben: Als ob jetzt schon im Regionalverkehr geplant werden kann was in 5 Jahre kommt...
Ach, und wann willste statt dessen anfangen zu planen? 5 Wochen vorher? Und dann kaufst/mietest du das Rollmaterial von Händler deiner Wahl, der einfach mal so dutzende Züge auf Halde stehen hat? Das ist eine glorreiche Idee.
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 24019
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

Jean @ 9 Jul 2011, 20:26 hat geschrieben: Als ob jetzt schon im Regionalverkehr geplant werden kann was in 5 Jahre kommt...
Hattest Du nicht BWL oder so studiert?
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
bayerhascherl
König
Beiträge: 817
Registriert: 29 Okt 2009, 10:07

Beitrag von bayerhascherl »

Na Langfristplanung ist schwer, man weiss ja bis zum Zensus (und dank Mikrozensus auch danach nicht ganz sicher) nicht mal wieviele Menschen wirklich noch in den Neuen Ländern leben.
Und dann hat man das Dilemma gleich dreifach, zum einen brechen mit den Einwohnern auch Bedarf, Finanzkraft (nebst Zuschüsse durch die öffentliche Hand) und dergleichen weg, zum weiteren ist die Infrastruktur dann zu überdimensioniert vielerorts (statt einer Nebenbahn tut es auch ein Regionalbus, etc.) die viel Geld verschlingt anstatt zB die winzigen Trambahnbetriebe die es ja mancherorts noch gibt stillzulegen und mit dem selben Geld viel mehr Fahrleistung per Bus anzubieten und drittens ist die Kaufkraft aber sehr niedrig und die Bevölkerung überproportional alt, und da "Arme und Alte", neben Auszubildenden, die klassische ÖPNV Klientel sind ist der Bedarf besonders vorhanden um die Mobilität sicherzustellen. Auch und gerade in schrumpfenden Gebieten, wenn die Leute da noch irgend eine Chance haben sollen. Wie will man da also planen? Nach welchen Gesichtspunkten? Ich will nicht in der Haut der Verantwortlichen stecken.
firefly
Kaiser
Beiträge: 1667
Registriert: 02 Feb 2008, 13:02
Wohnort: UWEH
Kontaktdaten:

Beitrag von firefly »

bayerhascherl @ 11 Jul 2011, 22:40 hat geschrieben: ... zB die winzigen Trambahnbetriebe die es ja mancherorts noch gibt stillzulegen und mit dem selben Geld viel mehr Fahrleistung per Bus anzubieten...
Hier gilt das Gleiche wie überall. Strassenbahnen sind attraktiver und werden deutlich mehr benutzt als Busse. Das Einstellen von Strassenbahnen bedeuten dann praktisch das Ende des ÖPNVs, denn ersetzt werden sie durch ein noch dünneres Angebot an Bussen. Schliesslich sind Busse nicht billiger als Strassenbahnen.
Benutzeravatar
rautatie
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4298
Registriert: 07 Aug 2008, 09:30
Wohnort: München

Beitrag von rautatie »

bayerhascherl @ 11 Jul 2011, 22:40 hat geschrieben:(statt einer Nebenbahn tut es auch ein Regionalbus, etc.) die viel Geld verschlingt anstatt zB die winzigen Trambahnbetriebe die es ja mancherorts noch gibt stillzulegen und mit dem selben Geld viel mehr Fahrleistung per Bus anzubieten ...
Also, ich finde nicht, dass ein Regionalbus eine Nebenbahn gut ersetzen kann. In meiner Jugend sind in meiner Heimat Niederbayern einige Bahnstrecken durch Regionalbusse ersetzt worden, mit dem Effekt, dass in diese völlig unbrauchbaren Busse kaum noch jemand freiwillig eingestiegen ist. Denn aus irgendeinem Grund bedeutet die Umstellung auf Busse fast immer: starkes Zusammenstreichen der Fahrpläne (bis hin zum völligen Stillstand an den Wochenenden), sowie einer starken Fahrzeitverlängerung, weil die Busse auch noch ins hinterletzte Dorf mit drei Häusern kurven müssen. Jahrelang bin ich zwangsweise mit so einem Bus nach Passau gefahren, und der hat für 60 km über zwei Stunden gebraucht, und er hat sich in starken Windungen und Umwegen dem Zielort angenähert. Abgesehen davon gabs nur zwei überhaupt nutzbare Verbindungen pro Werktag (die letzte Verbindung fuhr gegen 15:30).

Vor einigen Jahren hatte ich auch das Vergnügen, den öffentlichen Verkehr München - Freyung benutzen zu dürfen, mit dem Effekt, dass ich mal an einem Feiertag keine einzige Verbindung hatte. Die einzige Lösung war damals: Taxi bis Grafenau (25 km), und von da aus dann über Zwiesel, Plattling nach München).

Im übrigen finde ich grade die kleinen Trambahnbetriebe im Osten sehr gut, und interessanterweise werden sogar in den kleineren Städten die dortigen Trambahnen gut genutzt.
Wo ist das Problem?
Benutzeravatar
ICE-T-Fan
Kaiser
Beiträge: 1682
Registriert: 06 Nov 2009, 21:59
Wohnort: Wartburgkreis

Beitrag von ICE-T-Fan »

Es gibt Neuigkeiten zum Fahrplan 2013/2014.

-> http://www.nvsthueringen.de/t3/index.php?id=270
NVS Thüringen stellt Fahrplanentwurf für 2014 vor

– Fahrgäste können Verbesserungsvorschläge bis 31. März einreichen –

(Erfurt, 07. März 2013)

Die NVS – Nahverkehrsservicegesellschaft Thüringen hat heute den aktuellen Entwurf für den Fahrplan 2014 auf ihrer Homepage www.nvsthueringen.de veröffentlicht. Nun ist die Meinung der Fahrgäste im Thüringer Schienenpersonennahverkehr (SPNV) gefragt. Die NVS ist dankbar für Wünsche, Kritik und konstruktive Verbesserungsvorschläge.

„Wir möchten, dass möglichst viele Menschen von attraktiven Verbindungen im SPNV profitieren. Dafür sind wir jedoch auch auf nützliche Hinweise der Fahrgäste angewiesen“, betont Oliver Höpfner, Fachbereich Angebotsplanung bei der NVS. Gemeinsam mit den Eisenbahnverkehrsunternehmen, die auf den Strecken in Thüringen fahren, erstellt die NVS im Auftrag des Freistaats das Fahrplanangebot für den Thüringer SPNV.

Die Fahrplanspezialisten der NVS werten die Anregungen der Fahrgäste schließlich aus und überprüfen, ob sie realisierbar sind. „Leider ist es nicht möglich, auf jeden Wunsch einzugehen. Wenn wir beispielsweise gebeten werden, auf einer bestimmten Strecke, nicht stündlich, sondern halbstündlich Züge fahren zu lassen, dann können wir das schon aus finanziellen Gründen nicht umsetzen. Anders ist das hingegen bei der Verbesserung von Anschlüssen“, erklärt Oliver Höpfner.

Die endgültige Fassung des Fahrplans 2014 wird im Herbst dieses Jahres veröffentlicht und am 15. Dezember 2013 in Kraft treten.

Verbesserungsvorschläge können bis spätestens 31.03.2013 an die NVS gesandt werden:

Per Post an:
Nahverkehrsservicegesellschaft Thüringen mbH,
Stichwort: Fahrplan 2014
Schmidtstedter Straße 34
99084 Erfurt

Per E-Mail an:  infoatnvsthueringen.de
Änderungsübersicht -> http://www.nvsthueringen.de/t3/fileadmin/P...hrplan_2013.pdf

Wichtigste Änderung: RE1 fährt jetzt in der anderen Stunde und nicht mehr nach Zwickau sondern nur noch bis Gößnitz und Glauchau.
Der RE3 fährt in der Stunde nach Altenburg, wo jetzt der RE1 fährt.

Ich finde das Tauschen der beiden Linien gut. So hat Gotha nun stündliche Schnellverbindung mit Erfurt. In der Stunde wo die ICE nicht in Gotha halten fährt der RE1 von/aus Göttingen, in der anderen Stunde wo die IC(E) in Gotha halten fährt der RE3 Erfurt-Altenburg als Anschlusszug. Für mich als Eisenacher ändert sich dadurch natürlich nix.
MfG Markus (ICE-T-Fan)
----------------------
Antworten