Stress im Führerhaus -

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
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schorsch
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Beitrag von schorsch »

Stress im Führerhaus – Lokführer missachten Sicherheit am Bahnsteig

Als Katrin Bosse aus Germersheim einer Reisenden die Zugtüre aufhalten will, schließt sich die Tür. Ihr Arm wird eingeklemmt. Verzweifelt versucht sie, sich zu befreien. Sie ruft um Hilfe. Doch niemand vom Zugpersonal bemerkt sie. Der Zug fährt los. Und Katrin Bosse mit – jedoch außen. Nur mit viel Geschick kann sie sich in eine Nische zwischen zwei Wagen retten. Sieben endlose Minuten lang rast sie eingeklemmt bei bis zu 120 km/h mit, bevor der Zug endlich hält. Katrin Bosse hat Glück: Sie wird nur leicht verletzt.

Ein einfacher Blick des Lokführers aus dem Fenster hätte genügt, um diesen Unfall zu verhindern. Unter anderem deshalb will die Deutsche Bahn die Lokführer verpflichten, künftig vor der Abfahrt aus dem Fenster zu schauen. Doch die Gewerkschaft deutscher Lokführer wehrt sich: Durch den Blick aus dem Fenster werde der Lokführer „unnötig zusätzlich belastet“. Und: „Was ist bei Regen, Schnee, schlechtem Wetter?“ Die Gewerkschaft bringt immer neue fadenscheinige Argumente vor, damit die Lokführer bloß nicht aus dem Fenster gucken müssen.
PANORAMA über absurde Forderungen der Gewerkschaft deutscher Lokführer.

Stress im Führerhaus (Videobeitrag)

Stress im Führerhaus(PDF zum Download)

(Quelle:ARD/Panorama)



Da sag´ ich nur selber schuld Frau B....

Grüße, schorsch
Doofe Tram!
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FloSch
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Beitrag von FloSch »

In dem Beitrag wurde die ganze Schuld auf die Lokführer abgeschoben bzw auf die Gewerkschaft, was ich ehrlich gesagt nicht ganz fair finde. Überhaupt, der Bericht war sehr sehr anti-Bahn. Dass das Abfertigungsverfahren nicht ganz das gelbe vom Ei ist, sollte man nicht den Lokführern anlasten, die haben das ja nicht erfunden.
Andererseits ist der Blick aus dem Fenster bzw Rückspiegel so wild dann auch wieder nicht, vielerorts wird das ja auch gemacht.
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423-Treiber
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Beitrag von 423-Treiber »

Freilich ist es kein Problem aus dem Fenster zu schauen, aber man muss bedenken dass dies eine Haftungsfrage ist. Wenn der Lokführer aus dem Fenster schauen muss um sich zu versichern dass niemand gefährdet wird und nun passiert doch mal was, weil derjenige an einer schlecht einsehbaren Stelle war, dann hat der Tf ein riesiges Problem. Die Bahn wird dann immer versuchen die Schuld auf den Tf zu schieben. Es müssten somit erstmal die Grundvoraussetzungen geschaffen werden um auch bei langen Zügen unter allen Umständen den gesamten Zug überblicken zu können. Oder wie will man im dunklen sehen ob am Ende des Langzuges jemand zwischen Bahnsteigkante und Zug gerutscht ist??
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FloSch
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Beitrag von FloSch »

Ja das seh ich schon, hätte ich oben vielleicht noch dazu schreiben sollen. In dem Bericht wurde das sehr einseitig so hingestellt, als ob sich die Lokführer strikt dagegen weigern würden, den Kopf aus dem Fenster zu strecken.
In Wahrheit dürfte es aber so sein, dass sich da die entsprechende Bahntochter, die Kameras+Monitore, Spiegel etc auf unübersichtlichen Bahnsteigen z u montieren, weigert das zu tun. Tagsüber, bei gutem Wetter auf schnurgeraden Bahnsteigen dürfte das mit reinem Augenmaß kein Problem sein, nachts, bei Regen oder sonstnochwas sieht das ganz anders aus, noch dazu, wenn der Bahnsteig in einer Kurve liegt.

Da ist der Fehler einfach im System, die ach so schönen neuen Abfertigungsmethoden sind halt nicht 100%ig sicher. Früher stand dann halt der Schaffner noch da und hat aufpassen können, heute gibt's den nicht mehr und die Lokführer sollen das noch mitübernehmen. Da kann ich jeden Lokführer verstehen, der das nicht gerade gern macht.
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ET 423
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Beitrag von ET 423 »

423-Treiber hat es schon richtig formuliert. Es ist wieder die alte Streiterei um des Kaisers Bart. Sobald der Lokführer aus dem Fenster schaut, geht die gesamte Verantwortung auf ihn über; und zumindest ich habe keine Lust, meinen Kopf oder meinen beruflichen Werdegang für ein paar Vollidioten hinzuhalten, die unfähig sind, Zug zu fahren oder zumindest so etwas Einfaches wie eine Tür handzuhaben. Bei der technischen Abfertigung geht die Verantwortung auf die Fahrgäste über. Das ist der große Unterschied, und ich habe Verständnis dafür, daß die Lokführer nicht (mehr) aus dem Fenster schauen wollen. Wozu gabs früher Zugführer/Schaffner? Aber nein, man mußte ja alles wegsparen und wegstreichen und jetzt hat man eben den Salat. Als Lokführer kann man noch an einem kurvigen Bahnsteig einen Vollzug überblicken, wenn man auf den Bahnsteig tritt und das Handmikro mitnimmt (selber schon gemacht/beobachtet; geht aber wirklich nur bei Tag und sichtigem Wetter :D :P ;) ). Aber einen Langzug kann man einfach nicht mehr überblicken. Zu 420er-Zeiten fuhr beim Langzug ein Schaffner mit, jetzt fährt beim 423 ein...naja, ein Herr TAV mit? :angry: :blink:
Als Katrin Bosse aus Germersheim einer Reisenden die Zugtüre aufhalten will, schließt sich die Tür. Ihr Arm wird eingeklemmt.
Aja, alles klar. Zumindest die Türen, die in deutschen Zügen eingebaut sind, gehen nicht von null auf nichts zu. Die geben allesamt entweder Warntöne, Zischlaute oder sonst irgendwelche Warnzeichen von sich. Und soo schnell schließen die Türen auch nicht. Die gute Frau wird wohl versucht haben, den Schließvorgang aufzuhalten oder hat trotz eindeutigen Warnungen versucht, die Tür aufzuhalten. Das ist, genau genommen, schon grober Eingriff in den Schienenverkehr. :angry: :ph34r:

Gruß

:quietsch:

P.S.: Auch wenn mein Beitrag, das Thema allgemein, viel Zündstoff für HickHack hergibt, bitte nicht wieder anfangen, ja? :ph34r:
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
Der Adler

Beitrag von Der Adler »

Gibt es im Führeraum eines Triebwagens (Wie im Video gezeigt) keine Anzeige am "Armaturenbrett", ob die Türe korrekt geschlossen sind?
Wie in dem Fall, als der Arm einer Frau an der Tür eingeklemmt wurde, war die besagte Tür doch unvollständig geschlossen gewesen, das hätte ihm (Lokführer) auffallen müssen!?

Bitte unterstellt mir die unsachlichkeit nicht. Der Beitrag enthält eine Überlegung.
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Dol-Sbahn
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Beitrag von Dol-Sbahn »

ET 423 @ 18 Oct 2004, 18:36 hat geschrieben: 423-Treiber hat es schon richtig formuliert. Es ist wieder die alte Streiterei um des Kaisers Bart. Sobald der Lokführer aus dem Fenster schaut, geht die gesamte Verantwortung auf ihn über; und zumindest ich habe keine Lust, meinen Kopf oder meinen beruflichen Werdegang für ein paar Vollidioten hinzuhalten, die unfähig sind, Zug zu fahren oder zumindest so etwas Einfaches wie eine Tür handzuhaben. Bei der technischen Abfertigung geht die Verantwortung auf die Fahrgäste über. Das ist der große Unterschied, und ich habe Verständnis dafür, daß die Lokführer nicht (mehr) aus dem Fenster schauen wollen. Wozu gabs früher Zugführer/Schaffner? Aber nein, man mußte ja alles wegsparen und wegstreichen und jetzt hat man eben den Salat. Als Lokführer kann man noch an einem kurvigen Bahnsteig einen Vollzug überblicken, wenn man auf den Bahnsteig tritt und das Handmikro mitnimmt (selber schon gemacht/beobachtet; geht aber wirklich nur bei Tag und sichtigem Wetter :D :P  ;) ). Aber einen Langzug kann man einfach nicht mehr überblicken. Zu 420er-Zeiten fuhr beim Langzug ein Schaffner mit, jetzt fährt beim 423 ein...naja, ein Herr TAV mit? :angry:  :blink:



Aja, alles klar. Zumindest die Türen, die in deutschen Zügen eingebaut sind, gehen nicht von null auf nichts zu. Die geben allesamt entweder Warntöne, Zischlaute oder sonst irgendwelche Warnzeichen von sich. Und soo schnell schließen die Türen auch nicht. Die gute Frau wird wohl versucht haben, den Schließvorgang aufzuhalten oder hat trotz eindeutigen Warnungen versucht, die Tür aufzuhalten. Das ist, genau genommen, schon grober Eingriff in den Schienenverkehr. :angry: :ph34r:

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Der verlangte von mir ein 800 € wegen ICE-Tür das nur ca 30 Sekunde aufgehalten war...

*Hab erklären, entschuldigen, erkundigen... muss dann nicht bezahlen.*

A C H T H U N D E R T - - - E U R O ? ? ?

Werde in die Zukunft nicht nochmal machen, nie wieder!!! :blink: :huh:
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Tigerente290
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Beitrag von Tigerente290 »

Gibt es im Führeraum eines Triebwagens (Wie im Video gezeigt) keine Anzeige am "Armaturenbrett", ob die Türe korrekt geschlossen sind?
Wie in dem Fall, als der Arm einer Frau an der Tür eingeklemmt wurde, war die besagte Tür doch unvollständig geschlossen gewesen, das hätte ihm (Lokführer) auffallen müssen!?
Das Problem war ja beim 612, wo das TAV nicht richtig funktionierte. Da kam dann auch irgendeine Weisung raus.

@ ET 423: Mit dem Mikro beim 423 mag es ja noch gehen, stell dir mal vor, was machst beim 642 oder dem 612, wenn du am Westkreuz stadteinwärts stehst und hast 3 642 oder 4 612er?
Noch realistischer, nimm die 4 612er und du stehst in Geltendorf am Gleis 1. Da is nix mit Mikro und überblicken usw. Wie gesagt, 423 mag da noch gehen.
ropix
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Beitrag von ropix »

DT810 @ 18 Oct 2004, 18:47 hat geschrieben: Gibt es im Führeraum eines Triebwagens (Wie im Video gezeigt) keine Anzeige am "Armaturenbrett", ob die Türe korrekt geschlossen sind?
Wie in dem Fall, als der Arm einer Frau an der Tür eingeklemmt wurde, war die besagte Tür doch unvollständig geschlossen gewesen, das hätte ihm (Lokführer) auffallen müssen!?
Doch, gibt es (es war übrigens ein 612). Und der hat angezeigt: Türen zu, alles in Ordnung. Dieser konkrete Fall war auf einen nicht sachgemäß entwickelten Klemmschutz zurückzuführen. Der Arm war einfach zu klein, als dass der Klemmschutz angesprochen hätte.

Zu dem Beitrag von Panorama kann ich nur sagen, so einen schlechten Beitrag hat Panorama schon lange nicht mehr gemacht. Ganz abgesehen davon, dass die Frau sich auf die Druckluft-Vernindungsleitungen gestellt hat und damit für den Lokführer nur noch der Unterarm zu sehen gewesen wäre (und den entdecke mal, wenn schon der Klemmschutz keinen sieht). Die Gewerkschaft führte dort z.B. Dunkelheit als Gegenargument an. Darauf ist denen von Panorama nur eingefallen, dies sei ein fadenscheiniges Argument. Wie soll man den ohne Licht was sehen. Das die gesamte Verantwortung auf den TF übergeht und er sich auf KEINE TECHNISCHE EINRICHTUNG mehr verlassen darf (ja soll er den am Zug entlanglaufen) haben sie natürlich nicht gesagt. Das die Frau fordert, Bahnfahren sofort einzustellen ist klar, bei dem S-Bahn-Unglück am Leuchtenbergring haben deren Insassen ja auch Gurte gefordert.
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remstalpendler
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Beitrag von remstalpendler »

Dem Durchschnitts-Fahrgast ist wohl nicht klar, dass es in jedem Personenwagen Notbremsen gibt, mit denen man Situationen wie diese ganz einfach entschärfen kann.
Mindestens eine Person im Fahrzeug hat schließlich die Lage mitbekommen - die, der Frau Bosse beim Aussteigen helfen wollte.
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ET 423
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Beitrag von ET 423 »

Puky @ 18 Oct 2004, 19:55 hat geschrieben: @ ET 423: Mit dem Mikro beim 423 mag es ja noch gehen, stell dir mal vor, was machst beim 642 oder dem 612, wenn du am Westkreuz stadteinwärts stehst und hast 3 642 oder 4 612er?
Noch realistischer, nimm die 4 612er und du stehst in Geltendorf am Gleis 1. Da is nix mit Mikro und überblicken usw. Wie gesagt, 423 mag da noch gehen.
Darum schrieb ich ja, daß dieses Lokführer gestützte Abfertigungsverfahren :D starke Grenzen hat, vor allem was Zuglänge, aber auch Witterung und Tages-/Nachtzeit betrifft. Allerdings, wenn der Klemmschutz ordnungsgemäß arbeitet (dort gearbeitet hätte), dann wäre zumindest dieser Unfall nicht passiert. Daß das TAV nicht 100%ig sicher ist, haben nicht nur wir, sondern sogar führende Positionen schon herausgefunden. Gegen die Dummheit der Menschheit/Fahrgäste hilft allerdings auch nichts 100%iges... :( :( <_< :( :(
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Beitrag von ropix »

remstalpendler @ 18 Oct 2004, 20:57 hat geschrieben:Mindestens eine Person im Fahrzeug hat schließlich die Lage mitbekommen - die, der Frau Bosse beim Aussteigen helfen wollte.
Nein, Frau Bosse wollte dieser Person beim Einsteigen helfen. An "Board" des Zuges war niemand, der um die Situation gewusst hätte. Und weil ein 612 ja auch flüsterleise ist, hat auch niemand die Frau klopfen oder schreien gehört. Wie gesagt, nur der Klemmschutz hätte da helfen können. Oder der TF hätte kurz nach der Abfahrt (wo er meines Achtens nach nun wirklich eher nach vorne schaun sollte) den Kopf weit aus dem Fernster stecken. Blos ob, nur weil jemand neben dem Zug herradelt, der gleich wieder Richtung Vollbremse geregelt hätte ist auch fraglich.
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Tilletappen
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Beitrag von Tilletappen »

Ich schaue gerne bei der S-Bahn raus wenn ich fahre. Aber nur wenn ich nicht haftbar gemacht werden kann und wenn wir nen Seitenfahrschalter haben. Und es gibt genaug in der Kurve liegende Bahnsteige die keine Spiegel und Kameras haben. Soll ich dann jedesmal den Zug ablaufen?

Oder, noch besser, wie die BOB ein paar Kameras.

Was passiert denn wenn ich rausschaue, dann setze ich mich wieder hin und fahre los. Und in dem Augenblick will hinten jemand einsteigen und verletzt sich weil ich schon anfahre. Der brauch nur zu sagen das ich rausgeschaut habe und trotzdem gefahren bin, auch wenn es nicht stimmt. Und in dieser Bahn wird teilweise dem Kunden meht geglaubt als dem Personal. Und dann biste als Tf am Arsch. Musste ich mal so sagen.

CU Tille
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423-Treiber
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Beitrag von 423-Treiber »

Leider ist es so ob mit TAV oder sogar mit Zub, es gibt immer wieder mehr als unvernünftige Reisende, die ihr Leben gefährden. Folgendes habe ich selbst miterlebt, ist allerdings schon ein paar Jahre her: In München Hbf ist ein Intercity gerade am losfahren als von hinten ein Mann in Richtung Zug stürmt, eine Drehfalttür trotz Schließdruck aufreisst und versucht aufzuspringen, da der Zug allerdings natürlich mehr und mehr an Tempo gewinnt kann der Mann nicht mehr mitlaufen, überschlagt sich 2mal und bleibt auf dem Bahnsteig liegen. Sogleich nimmt die Aufsicht (ja damals waren auch noch Aufsichten da) das Signal zurück, der Zug bekommt eine Zwangsbremsung und bleibt stehen. Der Mann sieht das, rappelt sich auf und setzt sich ganz stolz mit zerrissener Hose in den Wagen...
Was will man dazu noch sagen??
andreas
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Beitrag von andreas »

für mich ein typischer fall.
die bahn spart am service und die mitarbeiter sind die dummen.
(wobei eine bessere technische lösung des klemmschutzes wohl notwenig wäre).
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

423-Treiber @ 18 Oct 2004, 22:24 hat geschrieben: Leider ist es so ob mit TAV oder sogar mit Zub, es gibt immer wieder mehr als unvernünftige Reisende, die ihr Leben gefährden. Folgendes habe ich selbst miterlebt, ist allerdings schon ein paar Jahre her: In München Hbf ist ein Intercity gerade am losfahren als von hinten ein Mann in Richtung Zug stürmt, eine Drehfalttür trotz Schließdruck aufreisst und versucht aufzuspringen, da der Zug allerdings natürlich mehr und mehr an Tempo gewinnt kann der Mann nicht mehr mitlaufen, überschlagt sich 2mal und bleibt auf dem Bahnsteig liegen. Sogleich nimmt die Aufsicht (ja damals waren auch noch Aufsichten da) das Signal zurück, der Zug bekommt eine Zwangsbremsung und bleibt stehen. Der Mann sieht das, rappelt sich auf und setzt sich ganz stolz mit zerrissener Hose in den Wagen...
Was will man dazu noch sagen??
Sowas Vergleichbares passierte noch vor nicht allzu langer Zeit am Hauptbahnhof, auch München. Die entsprechende Person wurde sehr hart bestraft, nämlich mit dem Leben. Die Person (glaube, eine alte Frau war das) wollte noch in den anfahrenden Zug einsteigen und fiel zwischen Bahnsteig und Zug. All die Hast nur, um zum Hündchen nach Hause zu kommen. Ist zwar traurig, aber selber schuld, kann ich da nur sagen.
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ET 474
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Beitrag von ET 474 »

Bei mir in Hamburg haben alle U- und S-Bahnen Monitore, womit die Tf's während des Halts die Situation auf dem Bahnsteig überblicken können. Sobald die Türen geschlossen und der Fahrschalter auf Fahren gelegt ist, schalten sich die Monitore aus. Schalteten sich die Monitore anfänglich erst bei Erreichen des Bahnsteigendes aus, wurde später die Schaltung so geändert, dass die Monitore sofort beim Umlegen des Fahrschalters ausgeschaltet werden. Vor einigen Jahren hatte ein auf dem Bahnsteig gestürtzter Fahrgast die HHA auf Schmerzensgeld verklagt, weil er gestürzt war, als der Zug angefahren war während der Fahrgast noch am Türhebel gezogen hat. Bei der Gerichtsverhandlung fragte der Richter den Tf, ob er in seinem Monitor nicht gesehen habe, dass am Bahnsteig noch ein Fahrgast am Türhebel zieht. Die Hochbahn hielt gegen, dass die Tf's nach dem Türschließvorgang auf die Strecke und nicht auf den Monitor schauen sollen. Daraufhin wurde die Schaltung geändert, dass die Monitore sofort abgeschaltet werden, sobald der Fahrschalter auf Fahren gelegt wird. Wie dieser Fall zeigt, steht die HHA in solchen Fällen sehr wohl hinter ihren Tf's. :D
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Beitrag von 423 459-7 »

gab uns gibt es solche fälle nicht auch sehr oft bei der Münchner U-Bahn? Trotz Rückblickspiegel am Bahnsteig?

Ok, TAV ist einsparung, aber mit Schaffnern war die Situation auch nicht viel besser. Auf der Strecke Tutzing - Kochel passierte schonmal sowas. Da waren noch Silberlinge unterwegs.
---
jetzt mit Bildern und einem Umbaubericht im Modellteil
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ölp
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Beitrag von ölp »

Bichl ET425 @ 19 Oct 2004, 20:28 hat geschrieben: Ok, TAV ist einsparung, aber mit Schaffnern war die Situation auch nicht viel besser.
Hallo!!!

...ich halte nichts von TAV.

Das beste ist rausschauen und das Vorhandensein von Seitenfahrschaltern,da weis man zum Feierabend das nichts passiert ist und hat ein gutes Gefühl,anders als bei BR 423 und aufgezwungenem Rausschauverbot...........................................................................................
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Beitrag von schorsch »

ET 474 @ 19 Oct 2004, 20:47 hat geschrieben: Wie dieser Fall zeigt, steht die HHA in solchen Fällen sehr wohl hinter ihren Tf's. :D
Das ist bei der Münchner U-Bahn überhaupt nicht der Fall...
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Beitrag von schorsch »

ET 423 @ 19 Oct 2004, 19:47 hat geschrieben:All die Hast nur, um zum Hündchen nach Hause zu kommen. Ist zwar traurig, aber selber schuld, kann ich da nur sagen.
Genauso wie am Innsbrucker Ring, wo übrigens auch ein Hund der Auslöser war (aber da waren schon die Besitzer schuld), als sich der Herr nach der Abfahrt umentschieden hat und doch nicht mehr mitfahren wollte, nur leider war er nicht schnell genug draußen...auch voll selber schuld...

Grüße, schorsch
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Tilletappen
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Beitrag von Tilletappen »

schorsch @ 23 Oct 2004, 01:51 hat geschrieben: Das ist bei der Münchner U-Bahn überhaupt nicht der Fall...
Waru nicht? Was ist eigentlich mit dem U-Bahnfahrer vom Innsbrucker Ring?

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elchris
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Beitrag von elchris »

Im Film kommt mal der Wortlaut "dachte, die Tür geht wieder auf" vor. DAS ist das Problem:

Beim 420 und allen Fahrzeugen mit Drehfalttür geht die Tür zu, ob da jetzt was drin ist, oder nicht, wird nicht geprüft. Man kann es täglich beobachten, dass nach der Abfertigung "zurückbleiben BITTE" noch Leute in offene Türen springen oder zwangsschliessende Türen wieder aufdrücken.

Mal davon abgesehen, dass mir TAV höchst unsymapthisch (ich steige in einen stehenden Zug ein und die Tür schliesst sich...) ist, verleitet das das dumme Volk zum Irrglauben, jedes Fahrzeug hätte ein solches System. Im Videobeitrag sind ein 628 und ein 612 zu sehen, dass der 628 solche Sicherheitstüren hat, glaube ich nicht, dazu ist er zu "alt", beim 612 könnte es sein.

Mein Fazit wär also, diese Wiederöffnungsmechaniken auszubauen, sodass der Fahrgast nach der prägnanten Abfertigung über Lautsprecher weiss, aha, jetzt geht die Türe zu, fertig aus. Die netten Herren und Damen Security, die laut der S-Bahn "tatkräftig beim Ein- und Aussteigen helfen", würde ich zu Anscheissern umerziehen, die jeden zur Sau machen, der nach Abfertigung an den Quietsch rennt, am Türknopf verwundert rumdrückt und dann lametiert den Fuß gegen die Türe hebt.

Dieser Streichelkurs für Fahrgäste (Komfort ja, muss ja nicht ne Tür sein, die eine solch schwierige Öffnungsmethode wie die des 420 hat *hust*) macht ebenjenen noch dümmer und fordert dem Aufsichtspersonal noch mehr ab, dadurch hat sich der Vorteil des TAV wieder gegessen. Beim 420, bzw. allen nicht TAV-Fahrzeugen brauch ich doch keine gelbbewarnwesteten Servicemitarbeiter, die den Fahrgast ist Fahrzeug heben, da weiss jeder wann die Türe zugeht, nämlich per Hand (wenns dem Fahrgast zu kalt wird) oder vor der Abfahrt, zentral, durch den ZuB oder Triebfahrzeugführer.
schorsch
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Beitrag von schorsch »

Tilletappen @ 23 Oct 2004, 12:56 hat geschrieben:Was ist eigentlich mit dem U-Bahnfahrer vom Innsbrucker Ring?
Die U-Bahnfahrerin fährt seit ein paar Wochen wieder und Ihr geht es (wieder) gut, es war ja auch nicht Ihr erster PU.
Tilletappen @ 23 Oct 2004, 12:56 hat geschrieben:Waru nicht?
Hhmm...nach dem Vorfall am Innsbrucker R. z.B., hat einer unserer Herren Betriebsleiter (Hr. Pedall), auf die Frage der Presse warum die Fahrerin denn nachdem sie das Grünlicht verloren hatte nicht stehengeblieben ist, immer die Antwort gegeben: "Das liegt im Ermessen des Fahrers", oder auf die Frage, ob ein Zug mit Einklemmerkennung das "Unglück" verhindert hätte: "Darüber kann man nur spekulieren.", was absoluter quatsch ist, den bei der Einklemmerkennung geht es ja nur um die Türkanten, aber Herr H. hat die Türe ja nach der Anfahrt wieder geöffnet! :angry: :angry: :angry:

Zum Thema Grünlicht verlust haben wir z.B. eine klare Anweisung wo folgendes drinsteht:
Beim Ansprechen der Einklemmerkennung (Grünlicht erlischt) unmittelbar nach der Abfahrt des Zuges bis zum Abfertigungsspiegel bzw. Ausfahrsignal sind folgende Maßnahmen durchzuführen...

Unter der Anweisung steht sogar die Unterschrift des Hr. Pedall...


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