[M] Zutrittskontrollsysteme

Strecken, Fahrzeuge und Technik von U-Bahnen
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

noebi @ 26 May 2012, 23:11 hat geschrieben: fahren, liegt aber an der Rückständigkeit des MVV. Dieses Thema ärgert mich schon lange. Ähnlich wie in London, Venedig, New York etc. wäre es nämlich möglich, durch Bahnsteigsperren den Durchgang nur für Personen mit Fahrschein zu ermöglichen.
Bahnsteigsperren haben neben einem einzigen Vorteil auch eine ganze Liste von Nachteilen.
Venedig beweist, dass das auch bei Einzelfahrten mit Papierfahrscheinen kostendeckend funktioniert.
Meinst Du den People-Mover?
Nebenbei könnten für die Kosten, die für Kontrolleure aufgewendet werden Sicherheitspersonen eingestellt werden.
Mit Bahnsteigsperren müsste jedes Sperrengeschoß mit Personal besetzt werden, um Rollstuhlfahrer und Personen mit Kinderwagen etc durchzulassen. Die Münchner U-bahn hat circa 200 Sperrengeschosse. Statt in jedes Sperrengeschoß einen Menschen zu setzen, der die automatischen Sperren überwacht, könnte man auch JEDEN Zug mit einem Kontrollteam von drei Personen besetzen, und würde immer noch weniger Personal benötigen. Das würde die Zahl der Schwarzfahrer auch auf fast 0 senken, wäre aber wesentlich preisgünstiger, weil man keine elektronischen Sperren bräuchte, die in Anschaffung und Unterhalt sehr teuer sind. Bis sich diese elektrischen Sperren finanziell rentieren, braucht man schon sehr viele Schwarzfahrer - ich könnte mir gut vorstellen, dass sich das finanziell nicht rechnen würde in München. Auf jeden Fall wäre es aber erheblich billiger das Kontrollpersonal zu erhöhen - dass man das nicht macht, liegt aber vermutlich auch daran, dass es sich nicht rechnet.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Flo_K
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Beitrag von Flo_K »

Boris Merath @ 27 May 2012, 03:29 hat geschrieben: Mit Bahnsteigsperren müsste jedes Sperrengeschoß mit Personal besetzt werden, um Rollstuhlfahrer und Personen mit Kinderwagen etc durchzulassen.
Nein. Es gibt auch Sperren die automatisch funktionieren für solche Leute. "Bahnsteigsperre" bedeutet ja schon lange nicht mehr, dass es sich um Drehkreuze handeln muss. Problem dürfte in München viel mehr der Platz sein. Wo will man beispielsweise am Lehel oder am Marienplatz ausreichend Sperren unterbringen. Und wie macht man es bei Aufzügen, die von der Oberfläche direkt auf den Bahnsteig führen. Zudem spart man sich mitnichten Kontrollpersonal. Das braucht man weiterhin, sonst löst jeder nur noch ne Kurzstrecke....
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Beitrag von NJ Transit »

Flo_K @ 27 May 2012, 09:54 hat geschrieben: Das braucht man weiterhin, sonst löst jeder nur noch ne Kurzstrecke....
Kommt auf das System drauf an. Man muss es ja nicht umbedingt so machen, wie in New York City (einmal Sperre passieren kostet $2.25 und man kann sich beliebig lange im System aufhalten und machen, was man will), sondern kann es auf die Bostoner Methode machen: Das Ticket wird sowohl beim Betreten als auch beim Verlassen gelesen und die Sperren öffnen nur, wenn das Ticket auf dieser Strecke gültig ist, es müssen allerdings Nachlöseautomaten bereitgestellt werden (Daher übrigens auch das Bostoner Kult-U-Bahn-Lied "Charlie on the MTA", dass von einem Mann handelt, der für immer in der Bostoner Subway gefangen ist, weil er nicht genügend Geld hat, um die "Exit Fare" zu begleichen - deshalb heißt das SmartCard-System der MBTA auch CharlieCard, aber ich glaube, ich schweife grade ziemlich ab :D ).
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Beitrag von Flo_K »

Das ist aber nicht umsetzbar bei den Fahrgastmassen, die Du an einigen Stationen zu bewältigen hast. In Paris gibt es bei der U-Bahn nur am Eingang einen Check des Tickets, bei der S-Bahn / RER auch beim Verlassen. Obwohl die S-Bahn einen nicht so dichten Takt hat, ist das an großen Stationen wie La Defense mitunter schon recht zeitaufwendig, dass auch beim Ausgang kontrolliert wird...Das kannste in München eher vergessen.
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Beitrag von MVVUser »

Wenn der MVV wirklich wollte, könnte man mit Sicherheit an allen Stationen Bahnsteigschranken einbauen. Am sinnvollsten ist so ein Einbau, wenn die Station ohnehin ungebaut wird, wie derzeit am Marienplatz.
Für die Rollstuhlfahrer könnte man beispielsweise einen breiten Durchgang bauen (wie er z.B. bei Schwimmbädern für Schulklassen üblich ist), welcher sich mit einem in Rollstuhlhöhe angebrachten Lesegerät öffnet. So benötigt man nicht überall Personal, welches manuell öffnen kann.
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Beitrag von Flo_K »

Wo willst Du denn beispielsweise beim Lehel, Ausgang Sankt Anna Platz, Bahnsteigsperren in ausreichender Zahl machen? Im Marienplatz bräuchtest Du ja auch im Übergang zwischen S- und U-Bahn Sperren, es sei denn Du machst Sperren auch bei der S-bahn, was Du aber oberirdisch wiederrum vergessen kannst... Es dürdte ganz einfach ein Platzproblem sein, vor allem wenn Du für Leute mit Rollis, Kinderwägen oder Gepäck einen breiten Sonderdurchgang brauchst. Auch am Marienplatz halte ich das Platzproblem für gravierend, insbesondere auch bei Großveranstaltungen. Denn Du musst immer bedenken: Wo es Eingangssperren gibt, muss es auch Ausgangssperren geben. Und was heißt, es sei am sinnvollsten, das bei einem Umbau einzubauen? Entweder Du machst das überall oder lässt es gleich bleiben....
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Beitrag von Lazarus »

MVVUser @ 27 May 2012, 10:35 hat geschrieben: Wenn der MVV wirklich wollte, könnte man mit Sicherheit an allen Stationen Bahnsteigschranken einbauen. Am sinnvollsten ist so ein Einbau, wenn die Station ohnehin ungebaut wird, wie derzeit am Marienplatz.
Für die Rollstuhlfahrer könnte man beispielsweise einen breiten Durchgang bauen (wie er z.B. bei Schwimmbädern für Schulklassen üblich ist), welcher sich mit einem in Rollstuhlhöhe angebrachten Lesegerät öffnet. So benötigt man nicht überall Personal, welches manuell öffnen kann.
Bei Bahnsteigsperren müsste man JEDE Station mit Personal besetzen. Weil bei Notfällen kriegste ansonsten ganz fix ein rechtliches Problem, wenn man z.b. eine Station evakuieren muss. Dann muss jemand vor Ort sein, der diese Sperren ausser Kraft setzen kann...
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Beitrag von Flo_K »

Wir hatten mal ein eigenes Thema zu den Zugangssperren. Ich find's leider gerade trotz Nutzen der Suchfunktion nicht. Vielleicht hat ja einer der Moderatoren noch den Titel im Kopf? Denn eventuell könnte man es dann gleich verschieben :)

edit: gefunden: EF - Zutrittskontrollsysteme
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Beitrag von NJ Transit »

Flo_K @ 27 May 2012, 10:53 hat geschrieben: Wir hatten mal ein eigenes Thema zu den Zugangssperren. Ich find's leider gerade trotz Nutzen der Suchfunktion nicht. Vielleicht hat ja einer der Moderatoren noch den Titel im Kopf? Denn eventuell könnte man es dann gleich verschieben :)

edit: gefunden: EF - Zutrittskontrollsysteme
Danke, schon erledigt ;)
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Beitrag von MVVUser »

Technisch kann man es sicherlich lösen, dass im Ernstfall alle Türen offen sind, sodass man schnell nach draußen kommt, so wie die Rolltreppen alle stehen bleiben. Bei Störungen kann man auch alle Türen automatisch öffnen lassen, dass die Fahrgäste dennoch zur U-Bahn kommen können.
An den Übergängen von S-Bahn zu U-Bahn benötigt es mE keine Sperren. Dass jemand erst zur S-Bahn fährt, damit er gratis mit der U-Bahn fährt, ist unwahrscheinlich.
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Beitrag von TramPolin »

NJ Transit @ 27 May 2012, 11:13 hat geschrieben:
Flo_K @ 27 May 2012, 10:53 hat geschrieben: Wir hatten mal ein eigenes Thema zu den Zugangssperren. Ich find's leider gerade trotz Nutzen der Suchfunktion nicht. Vielleicht hat ja einer der Moderatoren noch den Titel im Kopf? Denn eventuell könnte man es dann gleich verschieben :)

edit: gefunden: EF - Zutrittskontrollsysteme
Danke, schon erledigt ;)
Wenn Zutrittssysteme funktionieren würden, hätte ich prinzipiell nichts dagegen. Aber in dem besagten Thema wurden die ganzen Haken schon angesprochen. Die Investitionskosten und Personalkosten wären m.E. weit höher, als man Geld durch weniger Schwarzfahrten wieder reinbringt.

Auch ohne Drehkreuze, aber mit Schleusen, wird man Personal brauchen, um Rollstuhlfahrer und Leute mit körperlichen Einschränkungen durchzulassen. Man rechne mal aus, was das bedeutet, Personal in jedem Bahnhof einzustellen, das in drei Schichten arbeitet. Auch halte ich es für diskriminierend, wenn ein Rollstuhlfahrer erst mal klingeln muss, damit man ihm an einem Zugang, der etwas weiter weg ist, öffnet.

In einem geschlossenen U-Bahnsystem o.ä. mag es einigermaßen funktionieren, aber die ganzen Übergänge zwischen U und S-Bahn, die vielen Aufzüge, die an der Oberfläche enden und auch die vielen S-Bahn-Außenstationen sind ein Riesenproblem.

Wenn man z.B. verhindern will, dass jemand in der Haltestelle Kreuzstraße in die S-Bahnstation einsteigt und zu einer weiteren Außenstation diametral fährt, muss man neben den ganzen Maßnahmen im Stadtgebiet die Haltestelle Kreuzstraße und allen anderen Außenstationen aufwändig einzäunen und eben auch mit Sperren versehen. Für den Bahnhof Perlach hat man nicht mal Geld für einen barrierefreien Zugang, da fände ich es reichlich unfair, diesen aber mit Zutrittskontrollsystem auszustatten.

Ferner müsste man alle Karten auf "maschinenlesbar" umstellen. Und um sicherzustellen, dass auch Bahnhof, an dem ich aussteige, zu meinem Tarif passt (nicht dass ich mit der Innenraumkarte bis Starnberg fahre), braucht man neben Eingangsschleusen auch solche, die das Verlassen des Netzes überwachen. Was für ein Aufwand! Auch muss das System dann so klug sein, dass ich dann in Starnberg z.B. IsarCard und dazugestempelte Streifen nacheinander in den blechernen Ticket-Kontrolleur schiebe. Mit Kindern, die mitgenommen werden, die aber keine eigene Fahrkarte haben/brauchen, wird es auch schwer. Wie soll das denn gehen, außer durch Personalkontrolle? Wie soll es bei Gruppentickets funktionieren? Und wie soll bei Großereignissen oder viel Betrieb jede dieser Ausnahmen durch Personal kontrolliert werden? Da bleibt nur, bei stark frequentierten Bahnhöfen alle Schleusen zeitweise oder dauerhaft zu öffnen, dann kann man es aber gleich lassen.

Mal davon abgesehen, kann man auch die besten Sperren überwinden. So finden Kriminelle immer wieder einen illegalen Weg ins Netz, das zeigen Städte mit aufwändigen Zutrittskontrollen.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

MVVUser @ 27 May 2012, 10:35 hat geschrieben: Für die Rollstuhlfahrer könnte man beispielsweise einen breiten Durchgang bauen (wie er z.B. bei Schwimmbädern für Schulklassen üblich ist), welcher sich mit einem in Rollstuhlhöhe angebrachten Lesegerät öffnet. So benötigt man nicht überall Personal, welches manuell öffnen kann.
Ein Traum für alle Schwarzfahrer: Da kann man dann problemlos auch zu viert durchlaufen - ist ja keiner da der das überwacht.

Und wie macht man das eigentlich mit dem Bayernticket oder der Partnertageskarte? Oder schaffen wir diese Tickets dann einfach ab?
MVVUser @ 27 May 2012, 13:03 hat geschrieben:Technisch kann man es sicherlich lösen, dass im Ernstfall alle Türen offen sind, sodass man schnell nach draußen kommt, so wie die Rolltreppen alle stehen bleiben.
Dazu muss das System erstmal wissen, dass ein Ernstfall vorliegt. Und auch wenn im Notfall die Sperren alle automatisch öffnen, wird der Fluchtweg dadurch massiv verengt.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von yeg009a »

Boris Merath @ 27 May 2012, 14:54 hat geschrieben:Ein Traum für alle Schwarzfahrer: Da kann man dann problemlos auch zu viert durchlaufen - ist ja keiner da der das überwacht.
Durch den Personenzähler mittels Bewegungsmelder und Ü-Kamera? Das ließe sich auch technisch aufrüsten, um den illegalen Durchgang von den erwähnten Personen zu erschweren. Ein fiktiver Fall: Ein Rollstuhlfahrer öffnet mittels maschinenlesbaren Fahrkarten bzw. Schwerbehindertenausweis die 1. Türe des Rollstuhlzutrittskontrollsystem und fährt rein, bleibt vor dem 2. geschlossenen Türe stehen. Hat das System keine weitere oder unzulässige Personen erfaßt, dann schließen sich die 1. Türe und öffnen sich die 2. Türe. Er kann nun auf den Bahnsteig. Stellt das Zugangskontrollsystem aber weitere Personen fest, die die Fahrkarten nicht vorweisen wollen bzw. können und ein Rollstuhlfahrer befindet sich im Zugangsbereich, dann bleiben die 2. Türe geschlossen und die 1. Türe geöffnet, solange, bis die Schwarzfahrer die Sperre verlassen haben, erst dann kann der Rollstuhlfahrer auf den Bahnsteig, wenn die Schwarzfahrer vom Zugangskontrollsystem ausgesperrt werden.

Ich war schon mal in Paris, und mir geht die Galle hoch, wenn ich jemanden über dem Drehkreuz (es sind wirklich bessere Bahnsteigsperren vonnöten, wo keiner darüberspringen kann) springen sehe.


//Edit:
Und wie macht man das eigentlich mit dem Bayernticket oder der Partnertageskarte? Oder schaffen wir diese Tickets dann einfach ab?
Da wird es sicherlich auch eine Lösung geben: Personenzähler und Bestätigungsknopf oder Personenzählung beim Fahrkartenkauf, in dem der Fahrgast die Zahl der Personen angibt. Gilt eine Fahrkarte bis zu 5 Personen, jedoch nur 3 fahren mit, dann kann der Fahrgast dem Automaten sagen, wieviele tatsächlich mitfahren. Das Zugangskontrollsystem kennt die Fahrkartennummer und die Personenzahl. Wenn ein Fahrgast die Fahrkarte einschiebt, dann werden weitere Personen beim Zugang gezählt. Wenn die Personenzahl erreicht ist, schließen sich die Türe.

Wir leben schon lange nicht mehr im technischen Steinzeitalter, aus dem Technik müßte es doch mehr herauszuholen sein, oder?

Das Zugangskontrollsystem ließe sich technisch so beschaffen, daß es jemanden (ohne gültigen Fahrkarte), der hinter einem Fahrgast mit gültiger Fahrkarte "klebt", kaum oder gar nicht erst gelingt, sich am Kontrollsystem vorbeizumogeln, finde ich. (Sobald die erste Person die "Grenze" passiert hat, schließen sich die Türe unmittelbar, bevor die 2. Person die "Grenze überschreitet".
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Beitrag von Bayernlover »

yeg009a @ 27 May 2012, 16:14 hat geschrieben: Ein Rollstuhlfahrer öffnet mittels maschinenlesbaren Fahrkarten bzw. Schwerbehindertenausweis die 1. Türe des Rollstuhlzutrittskontrollsystem und fährt rein, bleibt vor dem 2. geschlossenen Türe stehen. Hat das System keine weitere oder unzulässige Personen erfaßt, dann schließen sich die 1. Türe und öffnen sich die 2. Türe. Er kann nun auf den Bahnsteig. Stellt das Zugangskontrollsystem aber weitere Personen fest, die die Fahrkarten nicht vorweisen wollen bzw. können und ein Rollstuhlfahrer befindet sich im Zugangsbereich, dann bleiben die 2. Türe geschlossen und die 1. Türe geöffnet, solange, bis die Schwarzfahrer die Sperre verlassen haben, erst dann kann der Rollstuhlfahrer auf den Bahnsteig, wenn die Schwarzfahrer vom Zugangskontrollsystem ausgesperrt werden.
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Beitrag von noebi »

Zu Venedig: Ich meine, wenn man mit dem Schiff vom Parkhaus zum Marcusplatz fährt z.B. Man muss die Papierkarte vor Betreten des Schiffes an einem Lesegerät entwerten.

Zum Platzproblem am Marienplatz: Den Zugang kann man auf direktem Weg von den Rolltreppen zum Bahnsteig machen. (Unten!)
Bei den Seitentunneln kann man abwechselnd Zu- und Ausgänge machen.
Bei S-Bahn, Bus und Tram kann man Lesegeräte in den Fahrzeugen anbringen, so wie in London bei den Bussen.

Bei Betreten und Verlassen eines Verkehrsmittel muss man die Karte an einen Leser halten, daraus werden die Fahrtkosten berechnet. Bei Erreichen des Tageskartenpreises wird nichts mehr abgebucht. Gruppentickets könnte man so machen, dass sie bis zu fünfmal hintereinander einen Zugang öffnen.

Ganz nebenbei könnte man damit auch kinderleicht Zuschläge in der HVZ bzw. Abschläge außerhalb der HVZ realisieren.
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Beitrag von Flo_K »

Das sind jetzt aber nicht mehr Zugangssperren, sondern einfach ein komplett anderes Tarifsystem, jedoch in den meisten Fällen ohne Sperren (S-Bahn, Tram und Bus). Was das jetzt konkret bringen soll, check ich nicht. Wo ist der Mehrwert?

Und zu den Sperren: Am Marienplatz schaufelt dann also die Rolltreppe beständig die Massen nach unten, die sich dann vor ein paar Sperren stauen (wenn zwei defekt sind erst recht)? Super Idee. Außerdem gehen bei Deinem Vorschlag die Leut dann einfach über die S-Bahn zur U-Bahn ^^ Zumal ich in paris trotz Personal so viele Leute schwarzfahren gesehen habe (die hüpfen einfach drüber über die Sperren, oder fragen Passanten, ob sie mit ihnen durch dürfen), dass ich niedrigere Schwazfahrquoten doch stark anzweifeln möchte.
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Beitrag von TramPolin »

yeg009a @ 27 May 2012, 16:14 hat geschrieben:Durch den Personenzähler mittels Bewegungsmelder und Ü-Kamera? Das ließe sich auch technisch aufrüsten, um den illegalen Durchgang von den erwähnten Personen zu erschweren. Ein fiktiver Fall: Ein Rollstuhlfahrer öffnet mittels maschinenlesbaren Fahrkarten bzw. Schwerbehindertenausweis die 1. Türe des Rollstuhlzutrittskontrollsystem und fährt rein, bleibt vor dem 2. geschlossenen Türe stehen. Hat das System keine weitere oder unzulässige Personen erfaßt, dann schließen sich die 1. Türe und öffnen sich die 2. Türe. Er kann nun auf den Bahnsteig. Stellt das Zugangskontrollsystem aber weitere Personen fest, die die Fahrkarten nicht vorweisen wollen bzw. können und ein Rollstuhlfahrer befindet sich im Zugangsbereich, dann bleiben die 2. Türe geschlossen und die 1. Türe geöffnet, solange, bis die Schwarzfahrer die Sperre verlassen haben, erst dann kann der Rollstuhlfahrer auf den Bahnsteig, wenn die Schwarzfahrer vom Zugangskontrollsystem ausgesperrt werden.
Meinst Du eigentlich so was ernst? Mal davon abgesehen, dass so was nicht mit akzeptablem Aufwand möglich, wenn es überhaupt technisch machbar ist, sollte man so manche Haltestelle erst mal barrierefrei umbauen, bevor man an solche Spinnereien denkt. Wie viel Sinnvolles könnte man für das Geld realisieren? Nach wie vielen Jahrzehnten ist das Geld wieder drin? Mal davon abgesehen, ist so eine Lösung diskrimierend, weil Rollstuhlfahrern nun neue Barrieren in den Weg gestellt werden. Wo soll man denn so große Schleusen einbauen? Oft enden Fahrstühle direkt an der Oberfläche mit wenigen Zentimetern zum Bürgersteig. Da wäre kein Platz für eine Schleuse (nicht einmal für eine einfachere), auch am Bahnsteig unten nicht.
yeg009a @ 27 May 2012, 16:14 hat geschrieben:Das Zugangskontrollsystem ließe sich technisch so beschaffen,
Ich habe eine bessere Idee, man lässt es.
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Beitrag von Boris Merath »

noebi @ 27 May 2012, 18:41 hat geschrieben: Zu Venedig: Ich meine, wenn man mit dem Schiff vom Parkhaus zum Marcusplatz fährt z.B. Man muss die Papierkarte vor Betreten des Schiffes an einem Lesegerät entwerten.
Man muss es entwerten - da ist aber nur die Hülle aus Papier, innen ist ein RFID-Chip drin. Die sind zwar heute recht preisgünstig, aber haben auch ihre Nachteile.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von noebi »

Flo_K @ 27 May 2012, 18:49 hat geschrieben: Das sind jetzt aber nicht mehr Zugangssperren, sondern einfach ein komplett anderes Tarifsystem, jedoch in den meisten Fällen ohne Sperren (S-Bahn, Tram und Bus). Was das jetzt konkret bringen soll, check ich nicht. Wo ist der Mehrwert?

Und zu den Sperren: Am Marienplatz schaufelt dann also die Rolltreppe beständig die Massen nach unten, die sich dann vor ein paar Sperren stauen (wenn zwei defekt sind erst recht)? Super Idee. Außerdem gehen bei Deinem Vorschlag die Leut dann einfach über die S-Bahn zur U-Bahn ^^ Zumal ich in paris trotz Personal so viele Leute schwarzfahren gesehen habe (die hüpfen einfach drüber über die Sperren, oder fragen Passanten, ob sie mit ihnen durch dürfen), dass ich niedrigere Schwazfahrquoten doch stark anzweifeln möchte.
Bei der S-Bahn gehts halt nicht ohne Kontrollen. Und Bus und Tram sind im Vergleich zur U-Bahn fahrgastmäßig schon eine ordentliche Nummer kleiner.

Zum Marienplatz: So viele Leute auf einmal bringt EINE Rolltreppe auch nicht nach unten, dass das nicht zu bewältigen wäre.
Man muss halt auch bei den Durchgängen zur S-Bahn Sperren einbauen.
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Beitrag von Flo_K »

Lol. Ich empfehle: Einmal bei HVZ Marienplatz unten anschauen und dann auch einmal bei größerer Verspätung oder Fußball: Viel Spaß! (Außerdem sind ja ja mehr als nur zwei Rolltreppen). Und ohne Kontrollen geht es nirgends, auch ned in Tram und Bus, sonst "entwertet" ja keiner. Das ist doch gerade der Punkt. DU sparst dadurch kaum Kontrollpersonal hast aber immens hohe Kosten.
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Tequila
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Beitrag von Tequila »

Und ich wünsche auch viel Spaß bei Fahrgästen mit MVV-fremden Fahrscheinen, wie z.B. BC 100 (CityTicket-Funktion), im Reisezentrum ausgedruckte Fahrscheine (also nicht maschinell lesbar) mit CityTicket oder -CityMobil.
02.05.1996 - 27.05.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
28.05.2000 - 04.11.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar - Hildesheim
05.11.2000 - 13.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Bad Harzburg - Hildesheim - Hannover
ab 14.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
Der ZGB beschloß im Rahmen des Regionalbahnkonzepts 2014+ zusammen mit der LNVG und RH das Brechen des RE 4 in Goslar zugunsten eines fahrzeugreinen Echtstundentaktes auf Bad Harzburg - Hannover!
martinl
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Beitrag von martinl »

noebi @ 27 May 2012, 18:41 hat geschrieben: Bei S-Bahn, Bus und Tram kann man Lesegeräte in den Fahrzeugen anbringen, so wie in London bei den Bussen.

Bei Betreten und Verlassen eines Verkehrsmittel muss man die Karte an einen Leser halten, daraus werden die Fahrtkosten berechnet. Bei Erreichen des Tageskartenpreises wird nichts mehr abgebucht. Gruppentickets könnte man so machen, dass sie bis zu fünfmal hintereinander einen Zugang öffnen.
Ich glaube kaum, dass man das mit den Lesegeräten in voll besetzten Fahrzeugen sinnvoll realisieren kann, ohne in der HVZ die Aufenthalte an den Haltestellen deutlich zu verlängern. Der Fahrgastwechsel würde einfach länger dauern, wenn sich jeder erst ein- und auschecken muss.

Das "Best Price"-System lässt sich auch anders verwirklichen, z. B. mit dem HandyTicket. In Köln hat das zumindest in der Testphase, als es auf das Stadtgebiet beschränkt war, genau so funktioniert. Ob es jetzt nach der verbundweiten Ausdehnung des Angebots noch geht, weiß ich leider nicht.
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Beitrag von bayerhascherl »

Hier wird ein Problem diskutiert was es gar nicht gibt.

Der Grund warum nicht noch mehr gegen Schwarzfahrer getan wird ist dass

a) die Quote niedrig ist, je nach Stadt verschieden, in Augsburg beispielsweise geschätzte 2,5%, in München 3% (http://www.wiwo.de/unternehmen/dienstle ... 03938.html) und weitere Maßnahmen so dermaßen in's Geld gehen würden dass sich Aufwand und Nutzen kaum die Waage halten

b) Kontrollmaßnahmen für die überüberübergroße Mehrheit der zahlenden Fahrgäste, in München also ca. 97%, auch schikanös sein können und das ist noch viel unfairer und wird in der Realität von den Leuten eben nicht so einfach akzeptiert wie die Lippenbekenntnisse a lá "Ja wer eine Fahrkarte hat braucht ja nichts zu befürchten". Wenn dann die Zugangsschranken zu den Stoßzeiten überlaufen sind, defekt sind, mein Fahrausweis nicht akzeptiert wird weil irgend ein Defekt vorliegt, usw...

und freilich kenne ich solche Zugangskontrollen aus anderen Ländern. Aber ebenso sehe ich da bei jedem Besuch unzählige Leute die die Zugangskontrollen spielend umgehen. Drüberhupfen, sich an einen Vormann fast anschmiegen und mit durchhuschen... die selben Leute die die Chuzpe haben kalkuliert immer schwarz zu fahren haben dann auch die Chuzpe für solche Manöver. Die um die es eigentlich geht erreicht man also nicht, dafür der ganze Aufwand und Ärger für die anderen Fahrgäste und die zusätzlichen Kosten - die die ehrlich zahlenden Fahrgäste so oder so zahlen werden, egal wie klein der Anteil von Schwarzfahrern mal sein sollte. Da zahle ich lieber 2-3% meines Fahrpreises für Schwarzfahrer mit und habe dafür meine Ruhe.
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Beitrag von TramPolin »

@bayerhascherl: Wahre Worte. Das Thema taucht immer mal wieder aus der Versenkung auf, nicht nur hier. Auch soll es ab und zu Kommunalpolitiker geben, die besorgt fragen, warum München denn keine Zutrittskontrollsysteme habe, woraufhin die MVG dann ähnliche Gründe wie weiter oben in diesem Thema ausgeführt nennt.

So etwas in München einzuführen, wäre so ziemlich das Ungeschickteste, was vorstellbar ist. Wer so was will, ist auch von dem Irrglauben besessen, mit immer mehr Technik könne man nicht nur Schwarzfahrten verhindern, sondern auch Ladendiebstähle gänzlich ausschalten, etwa mit Warensicherungsetiketten. Geklaut wird immer noch erfolgreich, oder täusche ich mich?

Jegliche Sicherungstechnik kostet Geld, wobei man fragen muss, ob es gut investiert ist, der Nutzen höher als die Nachteile ist und gleichzeitig dem Kunden keine unakzeptablen Nachteile entstehen.
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Beitrag von Mark8031 »

Ich war letztes Jahr in einem Englischkurs, bei dem überwiegend in München (zeitweise) lebende Ausländer/innen mit teilgenommen haben. Ums genau zu sagen, wir waren gerade 3 deutschsprachige Personen von den 15 Teilnehmer/innen. In der ersten Stunde erzählten die anderen 12 Teilnehmer/innen, über was sie sich am meisten gewundert haben. Als Antwort kam von nahezu allen: die Menschen sind hier so ehrlich, es gibt keine Zugangskontrollen und dennoch lösen nahezu alle eine Fahrkarte. Und jeder der Teilnehmer/innen waren sich auch einig, dass so etwas in ihrem Heimatland nicht funktionieren würde.

Also seien wir doch stolz darauf, dass es bei uns so gut funktioniert und hören auf über die Drangsalierung der überwiegend ehrlichen Fahrgäste nachzudenken. Eine 0%-Schwarzfahrerquote wird es genauso wenig geben wie eine 100%-Sicherheit im Internet oder im Eigenheim. Zugangskontrollen, insbesondere die Probleme die auftauchen können, sind doch noch nur wieder weitere Gründe, die vom Umstieg auf den ÖPNV abhalten.
Diese Menschen, die in einem Eisenbahnforum pro Auto argumentieren und in ihrer Kleinsichtigkeit ständig für das Auto Werbung machen, finde ich hier schon etwas deplaziert.
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