Alstom liefert S-Bahnen nach Schweden

Alles rund um die Eisenbahnen außerhalb von Deutschland
Antworten
Wirklichkeit
Routinier
Beiträge: 326
Registriert: 13 Jun 2005, 13:16

Beitrag von Wirklichkeit »

Zum Beweis, daß ich einen Bericht im Handelsblatt auch ohne persönliche Anmerkungen wiedergeben kann, oder es zumindest versuche, hier einer von letzter Woche in meinen Worten:

Deutsche Züge werden Exportschlager
Bahnindustrie expandiert in neue Märkte

Die deutsche Bahnindustrie sucht das Wachstum im Ausland, und das mit Erfolg: Die Stockholmer S-Bahn fährt künftig mit Zügen aus Deutschland. Anfang August wurde in der schwedischen Hauptstadt die erste von insgesamt 55 Kurzzug-Einheiten nach einer, ich zitiere, Testphase in Betrieb genommen. Der Auftrag beschert dem Salzgitter Werk von Alstom einen Umsatz von über 400.000.000 Euro. Alle zwei Wochen bis Februar 2007 wird Salzgitter je eine S-Bahn-Einheit ausliefern. (Früher stand mal im Grundgesetz: Kein Deutscher darf an das Ausland ausgeliefert werden, aber diese Zeiten sind nun mal vorbei). Der für den schwedischen Markt konzipierte Wagen basiert auf dem LIREX, dem "leichten innovativen (?) Regionalexpress", den das Unternehmen vor Jahren entwickelt, und mit dem DB getestet, aber noch nicht in Deutschland verkaufen konnte. Die Antriebstechnik ist dabei auf dem Dach angesiedelt, was Wartung und Instandhaltung im "modernen Betriebswerk", welches gerade nördlich von Stockholm extra für die neuen Züge gebaut wird, vereinfachen soll. Lennart Jangälv, Vorstandschef der Stockholmer Verkehrsbetriebe lobt, daß die Züge "ohne Kindeskrankheiten ausgeliefert werden". Und wenn "etwas nicht funktioniert, dann diskutiert Alstom mit uns nicht über Vertragsdetails, sondern wie wir die Inbetriebnahme der Züge pünktlich hinkriegen". Bereits vor einigen Jahren stattete das Werk die S-Bahn Kopenhagen mit einem neuen Zugtyp aus, und in Dänemark und Norwegen fahren bereits die Dieseltriebwagen von Alstom. Die Stockholmer S-Bahn hat eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h und ist klimatisiert (Iiiiiiiijetzt hätte ich an dieser Stelle beinah was über die mit dem TAV verbundenen Probleme gesagt, aber da ich nicht weiß, ob die in Stockholm so blöd sind, und sich trauen, ein solches, sagen wir mal, System den Fahrgästen ohne zu fragen aufzudrücken, das weiß ich nicht). Daneben soll im Großraum Stockholm (3 Mill. Schweden)bald ein elektrischer Doppelstock-triebwagen für den Pendlerverkehr zum Einsatz kommen. Er bekommt vom Käufer, der Schwedischen Staatsbahn SJ, gute Noten. Bahnchef Jan Forsberg hat erkannt: "Unser großer Wettbewerber ist das Auto. Dieser Zug wird unsere Chancen wachsen lassen." Ausgestattet mit Laptop-Steckdosen und Mobilfunkantennen sollen die kurzen, kuppelbaren Zugeinheiten die zahlreichen Pendler dazu animieren, mit dem Zug zu fahren. So macht man das. Alstom, so schreibt das Handelsblatt weiter, liefere den Beweis, daß Züge aus Deutschland zum Exportschlager werden können. Jahrzehnte lang lebte die Bahnindustrie gut von der alten Deutschen Bundesbahn. Doch die DB will sparen, weil sie unbedingt an den Kapitalmarkt will, und bestellt kaum mehr neue Schienenfahrzeuge. (Naja, sind ja auch schon alle da, aber das wissen die beim HB vielleicht noch nicht so genau). Andreas Knitter, Chef der Alstom LHB in Deutschland: "Wir sehen weitere Chancen für hochentwickelte (?) S-Bahnen (???), Regionaltriebwagen und Regionalstadtbahnen." Während sich Alstom Deutschland beim Doppeldecker vorerst für vier Jahre auch den Wartungsauftrag holte, ist das bei der S-Bahn noch offen. Die Verkehrsbetriebe haben Zugbetrieb und Instandhaltung europaweit ausgeschrieben. Zu den Bewerbern gehört auch die DB-Tochter DB Regio. Ihre Töchter, so schreibt das Handelsblatt weiter, würden gerne in Stockholm S-Bahn-betreiber werden. :D Das Unternehmen habe sich in dem Bieterverfahren bereits vorab qualifiziert. :lol: Naja, wir wissen halt mehr, als das Handelsblatt! (S)
Antworten