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Beitrag von Schneggal »

Dave @ 26 Nov 2005, 18:48 hat geschrieben:pok hat das folgendermaßen gemeint: Durch die erheblichen Unterschiede im Einkommen zwischen Politikern und vergleichbaren Posten in der Wirtschaft sind alle fähigen Menschen in letzterer zu finden.
Danke, Dave. Aber so ganz versteh ich das jetzt nicht, wenn ich ehrlich bin. Ich halte nämlich auch die Leute, die in der Wirtschaft ganz oben sind, nicht immer für wirklich fähig. Es trifft natürlich nicht alles auf jeden zu.
Eine Starke Übertreibung, dass nur die Atomkraftgegner auf die Straße gehen. Im übrigen sind das ganz sicher nicht die Leute die die meisten elektrischen Geräte haben. Solche LEute haben weder eine Brotschneidemaschine noch eine Gartenschere. Das ist eher was für spießige Menschen die sich alle gefallen lassen (inkl. Atomkraft). Ich glaube du kennst diese Leute nicht wirklich.
Das war jetzt eher ein Beispiel, auch wenn ich geschrieben hab, dass es die einzigen sind. Ich kenne einige wirkliche Atomkraftgegner. Wenn man sich mit ihnen unterhält, wissen sie leider nicht wirklich, über was sie sprechen. Sie kennen sich weder mit Reaktoren aus, noch haben sie Ahnung von Energiewirtschaft und der Ressourcenlage in Deutschland. Wobei ich auch das nicht auf alle projezieren kann, klar. Aber so einen gewissen "Durchschnitt" erfährt man, wenn man Leute aus solchen Gruppierungen kennt...
Grundsätzlich hast du aber recht - es gibt viel zu vielen elektrisch betriebenen Schnickschnack.
Das nur am Rande...typisches Forschungsgebiet auch bei uns. Aber die Japaner sind da noch schlimmer :D
Man kann sehr wohl viel machen. Wenn man denn will. Man kann wählen, in Bürgerinitiativen aktiv sein oder selbst Politik betreiben.
Geb ich Dir vollkommen recht. Daher geh ich auch wählen...Allerdings - wenn man mit guten Ideen in die Politik will, tut man sich schwer, nach oben zu kommen. Gibt ja leider auch die einflußreiche Lobby-Wirtschaft. Wenn Du mit einem Gesetz irgendjemandem sein Geschäft "vermiesen" könntest (-> er nimmt weniger ein!), gibt es plötzlich sehr schnelle Maßnahmen, dieses Gesetz zu kippen. Z.B. Tierschutzgesetz vs. Massentierhaltung, Feinstaubgesetz vs. Einzelhandel, Abgasgesetz vs. Industrie und KW's...

:ph34r: Schneggal
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Beitrag von Dave »

Schneggal @ 28 Nov 2005, 15:02 hat geschrieben:Ich halte nämlich auch die Leute, die in der Wirtschaft ganz oben sind, nicht immer für wirklich fähig. Es trifft natürlich nicht alles auf jeden zu.
Womit du wohl recht hast.
Schneggal @ 28 Nov 2005, 15:02 hat geschrieben:Das war jetzt eher ein Beispiel, auch wenn ich geschrieben hab, dass es die einzigen sind. Ich kenne einige wirkliche Atomkraftgegner. Wenn man sich mit ihnen unterhält, wissen sie leider nicht wirklich, über was sie sprechen. Sie kennen sich weder mit Reaktoren aus, noch haben sie Ahnung von Energiewirtschaft und der Ressourcenlage in Deutschland. Wobei ich auch das nicht auf alle projezieren kann, klar. Aber so einen gewissen "Durchschnitt" erfährt man, wenn man Leute aus solchen Gruppierungen kennt...
Also, das ist so ein Thema. Ich lese gerade ein Buch eines ehemaligen Klassenkameraden. Dieser lebt heute als Schriftsteller und nebenher als nicht ganz friedlicher Demonstrant. Ich würde in unter die Gruppe besonders Radikaler dieser Sorte einordnen.
Das man vor den Folgen der Atomwirtschaft Angst haben darf halte ich für legitim und berechtigt. So habe ich mit der Endlagerung doch so meine Probleme. Man erinnere sich mal an das alte Lager der DDR welches nach der Wiedervereinigung an heutigen Standarts völlig vorbei mit westlichem Müll gefüllt wurde unter einer Umweltministerin Merkel. In diesem Endlager (ja, das ist eines im Gegensatz zu Gorleben!) finden zur Zeit leider immer wieder Einstürze und so weiter statt. Es ist kein perfekter und gesicherter trockener Salzstollen sondern ein altes Berkwerk in das z.Z. jeden Tag 2 Tonnen Beton aus Stabilitätsgründen eingepumpt werden. Der müll wurde nciht fein säuberlich aufgeschichtet sondern reingekippt. Es gibt viele weng bekannte Seitenstollen. An Das Grundwasser denken wir mal gar nicht.
Wer hätte gedacht, dass sowas in der Bundesrepublik passiert? EVS (heute EnBW), RWE, e-on-Vorgänger und Co. haben eine Lücke im System gnadenlos ausgenutzt. Die Lücke hieß Wiedervereinigung und kompetente Umweltministerin.
Ähnliches kann man sich beim geplanten schweizerischen Endlager am erdbebengefährdeten Hochrhein denken. Oder die Überlegung was man bei der Aufbereitung in Frankreich und Großbritannien alles aus den Brennstäben noch herstellen kann... .
Die Atomindustrie ist ein Spiel mit dem Feuer. Es erinntert mich immer an den "Hexenmeister" (oder, heißt so das Gedicht?), dessen Hexenlehrling mit dem Besen nicht klar kommt: "Die ich rief die Geister, nun werde ich sie nicht mehr los."
Schneggal @ 28 Nov 2005, 15:02 hat geschrieben:Das nur am Rande...typisches Forschungsgebiet auch bei uns. Aber die Japaner sind da noch schlimmer  :D
Nicht viel, mit wieviel Blödsinn laufen wir rum?
Schneggal @ 28 Nov 2005, 15:02 hat geschrieben:Allerdings - wenn man mit guten Ideen in die Politik will, tut man sich schwer, nach oben zu kommen. Gibt ja leider auch die einflußreiche Lobby-Wirtschaft.
Stimmt schon, aber Lobby kann ist ein halt Beratung und Beeinflussung. Die gibt es aber überall im Leben. Oder beeinflusst dich niemand?

Grüße, Dave
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Beitrag von ChristianMUC »

Dave @ 28 Nov 2005, 20:49 hat geschrieben: Also, das ist so ein Thema. Ich lese gerade ein Buch eines ehemaligen Klassenkameraden. Dieser lebt heute als Schriftsteller und nebenher als nicht ganz friedlicher Demonstrant. Ich würde in unter die Gruppe besonders Radikaler dieser Sorte einordnen.
Das man vor den Folgen der Atomwirtschaft Angst haben darf halte ich für legitim und berechtigt. So habe ich mit der Endlagerung doch so meine Probleme. Man erinnere sich mal an das alte Lager der DDR welches nach der Wiedervereinigung an heutigen Standarts völlig vorbei mit westlichem Müll gefüllt wurde unter einer Umweltministerin Merkel. In diesem Endlager (ja, das ist eines im Gegensatz zu Gorleben!) finden zur Zeit leider immer wieder Einstürze und so weiter statt. Es ist kein perfekter und gesicherter trockener Salzstollen sondern ein altes Berkwerk in das z.Z. jeden Tag 2 Tonnen Beton aus Stabilitätsgründen eingepumpt werden. Der müll wurde nciht fein säuberlich aufgeschichtet sondern reingekippt. Es gibt viele weng bekannte Seitenstollen. An Das Grundwasser denken wir mal gar nicht.
Wer hätte gedacht, dass sowas in der Bundesrepublik passiert? EVS (heute EnBW), RWE, e-on-Vorgänger und Co. haben eine Lücke im System gnadenlos ausgenutzt. Die Lücke hieß Wiedervereinigung und kompetente Umweltministerin.
Ähnliches kann man sich beim geplanten schweizerischen Endlager am erdbebengefährdeten Hochrhein denken. Oder die Überlegung was man bei der Aufbereitung in Frankreich und Großbritannien alles aus den Brennstäben noch herstellen kann... .
Die Atomindustrie ist ein Spiel mit dem Feuer. Es erinntert mich immer an den "Hexenmeister" (oder, heißt so das Gedicht?), dessen Hexenlehrling mit dem Besen nicht klar kommt: "Die ich rief die Geister, nun werde ich sie nicht mehr los."
Zur Atomindustrie habe ich persönlich ein recht gespaltenes Verhältnis. Einerseits sorgt sie dafür, dass die Preise für Energie nicht vollends vom Ölpreis abhängig sind, andererseits stellt sie in einem gewissen Rahmen ein Sicherheitsrisiko dar. Ich bin grundsätzlich gegen den Atomaustieg, da ich der Meinung bin, dass gerade aufgrund der Vorfälle in Tschernobyl die deutschen AKW ziemlich sicher sind. Natürlich gibt es keine 100%-Sicherheitsgarantie, aber ich würde die Wahrscheinlichkeit, dass in Deutschland jemand aufgrund eines Unfalls in einem AKW stirbt, nciht grösser einschätzen, als die Wahrschienlichkeit, dass jemand aufgrund eines Windrades stirbt .
Man kann die AKWs durchaus in Deutschland abschalten, nur bitte noch nicht jetzt. Wenn ich mir die Energiepreisentwicklung anschaue (und ich meine ausdrücklich nicht nur die Benzinpreise, die sidn mir egal, da ich kein Auto habe), bin ich einfach der Meinung, dass man mit dem Abschalten warten sollte, bis genügend andere alternative Energien zur Verfügung stehen.
Zu den Endlagern: Wenn man von dem erwähnten Endlager in den neuen Bundesländern einmal absieht, glaube ich, dass es wesentlich sicherer ist, die abgebrannten Brennstäbe, die man nicht mehr verwenden kann, in einem 2 Kilometer tiefen Salzstock einlagert, als in Provisorien auf den AKW-Grundstücken. Die einzigen, die etwas gegen das Endlager Gorleben haben, sind Leute, die es ohnehin kaum betrifft, weil sie 100 Kilometer von Gorleben entfernt leben. Vielleicht habe ich als bairischer Gymnasiast eine etwas andere Sichtweise zu diesem Thema, wer der Meinung ist, das ich gewisse Dinge falsch einschätze, soll mich eines besseren belehren.

@ Dave: das Gedicht heisst "Der Zauberlehrling" von Goethe.
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Beitrag von Dave »

ChristianMUC @ 28 Nov 2005, 21:14 hat geschrieben: @ Dave: das Gedicht heisst "Der Zauberlehrling" von Goethe.
Danke für die Ergänzung meines Halbwissens!
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Beitrag von Schneggal »

Dave @ 28 Nov 2005, 20:49 hat geschrieben:Nicht viel, mit wieviel Blödsinn laufen wir rum?
Och da könnt ich mich ewig drüber auslassen...z.B. das Handy, mit dem man fernsehen kann und Bilder versenden kann. Ist vielleicht zu manchen Zeitpunkten nicht schlecht, aber ohne geht's auch. Oder wenn wir schon bei dem Thema sind (das mal wieder :offtopic: wird): polyphone Klingeltöne! :blink: Wie peinlich ist sowas, wenn es in der Tram dudelt...Problem bei der Sache: man kriegt nix mehr ohne Schnickschnack. grad die Kommunikationsbranche ist da besonders schlimm. Nebenbei wachsen mit sowas andere Branchen, die dann die Leute - insbesondere Schüler - abzocken, indem sie ihnen Klingelton-Abos aufdrehen :angry: Grausam - das sind so Dinge, die die welt echt nicht braucht. Ebenso wie Farbdisplays, die nur wieder mehr Strom fressen :unsure:
Und natürlich sonstiger Schnickschnack: alles wird mit Elektronik und Batterien ausgestattet. Eben wie die obengenannte Brotschneidemaschine, Türantriebe, Fensterantriebe, Spielzeug (Puppen mit sämtlichen Funktionen, die den Kindern die Phantasie vernichten)...
Stimmt schon, aber Lobby kann ist ein halt Beratung und Beeinflussung. Die gibt es aber überall im Leben. Oder beeinflusst dich niemand?
Doch, natürlich. Das, was ich meine, ist, dass gewisse Interessengruppen zu sehr berücksichtigt werden. Da fehlt es an Gerechtigkeit und Vernunft, wie z.B. bei dem "Feinstaub-Problem". Wenn man die Sache an sich mal außer Acht lässt (Skandale werden immer gesucht!), ist es schon erschreckend, dass die Gesundheit von Stadtbewohnern hinter den Gewinninteressen der Händler kommen <_< Sicher geht es hier auch um Existenzen. Aber da kann man mit eigenem Einsatz daran bauen! Wenn die Kinder heute Asthma haben, kann man manchmal gar nichts machen - außer mildernde Medikamente und Urlaub am Luftkurort.

Sehr bezeichnend ist auch - was jetzt mal nicht für Deutschland gilt :) das Verhalten der USA zur Klimaveränderung. Wie abgebrüht muss man eigentlich sein und nur die Vorteile für die Industrie im Kopf zu haben?? :wacko: Dass man hier nicht an die Zukunft für die jüngeren Generationen denkt - scheinbar hilft da nicht mal eine "Kathrina" (trifft ja eh nur die Südstaaten...) und so schön-schauderhafte Filme wie "The Day after tomorrow"! Dass die Industrie bei solchen Szenarien erst recht nicht mehr existieren kann, - liegt wohl zu weit in der Zukunft. Das können ja die Kindeskinder - oder schon die Kinder reparieren.

Sowas finde ich sehr erschreckend. Um wieder nach D zurückzukommen: die Schneekatastrophe im Münsterland hat ja angeblich nichts mit dem Klimawandel zu tun...angeblich, kann sein. Und wenn schon werden wir uns an solche Bilder und Erlebnisse trotzdem gewöhnen müssen. Ich habe nur das Gefühl, man lernt (noch) nicht daraus. :unsure: Dabei muss man doch langsam erkennen, wie abhängig man sich eigentlich vom Wohlstand macht. So kommt der Strom halt doch nicht einfach aus der Steckdose und gelb ist er wohl auch nicht. Das ganze System ist enorm empfindlich (nach dem Motto: wer viel hat, kann viel verlieren) und das sollte uns so langsam bewusst werden...daher sollte sich die Politik auch überlegen, wie weit gewisse Lobbys Einfluß haben sollten...


Ach ja, das Atom-Thema. Das größte Problem sind tatsächlich die Endlager und die derzeitige Lösung ist unbefriedigend. Die KW's sind nicht das Problem, auch wenn das so gern schwarzgemalt wird und Tschernobyl herangezogen wird. Der Reaktor von Tschernobyl ist ein ganz anderer, als unsere Reaktoren. Aufgrund seiner Konstruktion konnte der Reaktorkern so schnell außer Kontrolle geraten. Das ist aber nur sekundär. Wer was über den Ablauf und über die eigentliche (!) Ursache weiß, sollte gesehen haben, dass da mal wieder die Menschen gespielt haben mit ihrer Verantwortung.
ChristianMUC hat geschrieben: Wenn ich mir die Energiepreisentwicklung anschaue [...] bin ich einfach der Meinung, dass man mit dem Abschalten warten sollte, bis genügend andere alternative Energien zur Verfügung stehen.
Wie gesagt, Problem sind die nicht vorhandenen Ressourcen in D. Die (derzeitig bekannten) regenerativen Energien werden auf jeden Fall kein AKW - oder Kohlekraftwerk ersetzen können (Stichwort: Grundlast). Ein Windrad muss übrigens - was auch wieder niemand von den Umweltschützern weiß! - immer mit einem Kohle-KW oder AKW parallel laufen. Stichwort wieder Grundlast: wenn der Wind aussetzt, muss weiterhin Strom ins Netz gespeist werden. Haken an der Sache: insbesonder das Kohle-KW läuft nebenbei mi beim Betrieb des Windradest, da es zu lange braucht, um den Block anzufahren. Dabei stößt es fröhlich CO2 aus und strahlt so nebenbei auch noch radioaktiv :D
Dave hat geschrieben: Oder die Überlegung was man bei der Aufbereitung in Frankreich und Großbritannien alles aus den Brennstäben noch herstellen kann... .
Es ist nicht so einfach, wie es gern dargestellt wird. Der Anteil des Plutoniums ist relativ gering und man benötigt Massen für die unmenschliche Verwendung, die Du meinst.

Es gibt einen sehr guten, in Deutschland (!) entwickelten Reaktortyp, der sich "schneller Brüter" nennt. Er würde die Sache mit der Endlagerung nicht aufheben, aber durch die hohe Effizienz und die "Eigenherstellung" des Brennstoffs im Reaktor selber ("brüten") einiges einsparen. Dieses Konzept wurde aber nicht weiterverfolgt...Haken ist hier die etwas größere Menge Plutonium :ph34r: wobei ich nicht weiß, ob das der triftige Grund war, solche Reaktoren nicht zu bauen...

Zu der ganzen Energiefrage kann ich nur sagen: bei sich selber anfangen, bewusster darauf achten. Und hoffen, dass die Politik die Probleme erkennt.

Nu is aber Schluss B) Schneggal
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Beitrag von Dave »

Schneggal @ 29 Nov 2005, 16:17 hat geschrieben:Och da könnt ich mich ewig drüber auslassen...z.B. das Handy, mit dem man fernsehen kann und Bilder versenden kann. Ist vielleicht zu manchen Zeitpunkten nicht schlecht, aber ohne geht's auch. Oder wenn wir schon bei dem Thema sind (das mal wieder  wird) (...) Und natürlich sonstiger Schnickschnack: alles wird mit Elektronik und Batterien ausgestattet. Eben wie die obengenannte Brotschneidemaschine, Türantriebe, Fensterantriebe, Spielzeug (Puppen mit sämtlichen Funktionen, die den Kindern die Phantasie vernichten)...
Volle Zustimmung. Aber altbekanntes Problem: Modeerscheinungen werden absichtlich inszeniert, um Umsatz zu machen. Diesen braucht aber die Wirtschaft. Also wir alle? Totschlagargument in jeder sachlichen Debatte.
Schneggal @ 29 Nov 2005, 16:17 hat geschrieben:Wie gesagt, Problem sind die nicht vorhandenen Ressourcen in D. Die (derzeitig bekannten) regenerativen Energien werden auf jeden Fall kein AKW - oder Kohlekraftwerk ersetzen können (Stichwort: Grundlast). Ein Windrad muss übrigens - was auch wieder niemand von den Umweltschützern weiß! - immer mit einem Kohle-KW oder AKW parallel laufen. Stichwort wieder Grundlast: wenn der Wind aussetzt, muss weiterhin Strom ins Netz gespeist werden. Haken an der Sache: insbesonder das Kohle-KW läuft nebenbei mi beim Betrieb des Windradest, da es zu lange braucht, um den Block anzufahren. Dabei stößt es fröhlich CO2 aus und strahlt so nebenbei auch noch radioaktiv
Da würde ich doch gerne mal widersprechen. Die erneuerbaren Energien sind nach heutigen Prognosen sehr wohl in der Lage, die AKW's plus einige andere Kraftwerke in späteren Zeiten zu ersetzen.
Durch einen europaweiten Strompool könnte man die regionalen Unstimmigkeiten der Windenergie zu großen Teilen ausgleichen. Desweiteren ist das mitlaufende Kohlekraftwerk/AKW nur für Windräder Quatsch - es müssen für Kraftwerke aller Art ständig Kapazitäten da sein um einen Ausfall auszugleichen. Ob der jetzt durch schwachen Wind oder Betriebseinstellung Neckarwestheim Nr. 21 in diesem Jahr ausgelöst wird ist da völlig egal.
Übrigens gab es schon eine mehr als wirtschaftliche Möglichkeit Energie in großem Stil zu speichern! Durch das Aufkommen der AKW's hatte man das Problem, Nachts zu viel und Tags zu wenig Strom zu haben. Um dies Auszugleichen wurde irgendwo in Niedersachen ein Druckluftkraftwerk gebaut. Nachts pumpte das Kraftwerk Luft mit überschüssiger Energie in einen abgeschlossenes Salzbergwerk. Tags wird die Luft wieder an einer Turbine vorbei entlassen, Engerie wird frei.
Das Ganze ist kein Witz. Den (leider nicht sehr wissenschaftlich formulierten) Artikel dazu in der ZEIT muss ich mal suchen (bzw. meinen Vater fragen). Eigentlich sollte das Ding übrigens 10 Jahre laufen und dann stillgelegt werden. Nachdem es aber sehr viel Geld produzierte läuft es immer noch, nach fast 30 (? :unsure: ) Jahren. Der Projektleiter von der Anlagre meinte, er kennt noch eine Menge geeigneter Standorte in Deutschland, damit würde ein Großteil der Probleme lösbar sein.
Auf jeden Fall sieht man an diesen Beispielen, dass ein Großteil der Argumente für die Kernkraft und gegen regenerative Energien lösbare Probleme sind. Davon wissen übrigens auch komischerweise die wenigsten AKW-Befürworter (übrigens meiner Beobachtung nach die größten Stromverbraucher).

Grüße, Dave
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Beitrag von Schneggal »

Dave @ 29 Nov 2005, 16:58 hat geschrieben:Die erneuerbaren Energien sind nach heutigen Prognosen sehr wohl in der Lage, die AKW's plus einige andere Kraftwerke in späteren Zeiten zu ersetzen.
Sagen Dir die Begriffe Spitzenlast und Grundlast und Wirkungsgrad etwas? Hier kommt auch eine neue Frage auf: Definition erneurbarer Energien. Wind-, Wasserkraft, Photovoltaik., Biomasse...Ist Müll auch eine erneuerbare Energie?
Das Ersetzen konventioneller Kraftwerke rein durch erneuerbare Energie ist (noch) Wunschdenken. Dazu fehlen u.a. auch die Innovationen.
Desweiteren ist das mitlaufende Kohlekraftwerk/AKW nur für Windräder Quatsch
Kein Quatsch, ist Tatsache. und die Windenergie ist besonders empfindlich.
es müssen für Kraftwerke aller Art ständig Kapazitäten da sein um einen Ausfall auszugleichen. Ob der jetzt durch schwachen Wind oder Betriebseinstellung Neckarwestheim Nr. 21 in diesem Jahr ausgelöst wird ist da völlig egal.
Das ist richtig. Aber den schwachen Wind kann ich nicht vorhersehen, die Einstellung schon, ebenso wie Ausfälle durch Wartung. Anders sieht es bei Störungen aus. Aber Störungen sind nicht die Regel und können teilweise innerhalb der Kraftwerke (wenn mehr Blöcke vorhanden) kompensiert werden.
Auf jeden Fall sieht man an diesen Beispielen, dass ein Großteil der Argumente für die Kernkraft und Gegner regenerative Energien lösbare Probleme sind.
Argumente für Kernkraft schließen Argumente für die erneuerbaren Energien nicht aus. Als AKW-Befürworter ist man nicht automatisch ein Gegner regenerativer Energien :huh: Ausschlaggebend ist, dass die Vertreter, die meinen alles mit regenerativen Energien lösen zu können, leicht weltfremd denken. Hier fehlt es auch an Kompromissbereitschaft. Kompromisse werden wir in Zukunft eingehen müssen! Ebenso wie das Umdenken von konventionellen KW's zu erneuerbarer Energie. Aber wir werden auf die konventionelle Energie nicht verzichten können!
Der Projektleiter von der Anlagre meinte, er kennt noch eine Menge geeigneter Standorte in Deutschland, damit würde ein Großteil der Probleme lösbar sein.
Das ist eine gute Sache. Wieviel Leistung hat das KW? Ob ein Großteil lösbar ist, kommt auch auf Wirkungsgrad und Nennleistung an. Ansonsten würde man sich hier wünschen, dass die Leute mehr auf sich aufmerksam machen :rolleyes:

*lg* Schneggal

PS: Thema splitten?? Umbennenen? Verschmelzen mit...?
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Beitrag von autolos »

Dave @ 29 Nov 2005, 16:58 hat geschrieben: Volle Zustimmung. Aber altbekanntes Problem: Modeerscheinungen werden absichtlich inszeniert, um Umsatz zu machen. Diesen braucht aber die Wirtschaft. Also wir alle? Totschlagargument in jeder sachlichen Debatte.

Da würde ich doch gerne mal widersprechen. Die erneuerbaren Energien sind nach heutigen Prognosen sehr wohl in der Lage, die AKW's plus einige andere Kraftwerke in späteren Zeiten zu ersetzen.
Durch einen europaweiten Strompool könnte man die regionalen Unstimmigkeiten der Windenergie zu großen Teilen ausgleichen. Desweiteren ist das mitlaufende Kohlekraftwerk/AKW nur für Windräder Quatsch - es müssen für Kraftwerke aller Art ständig Kapazitäten da sein um einen Ausfall auszugleichen. Ob der jetzt durch schwachen Wind oder Betriebseinstellung Neckarwestheim Nr. 21 in diesem Jahr ausgelöst wird ist da völlig egal.
Übrigens gab es schon eine mehr als wirtschaftliche Möglichkeit Energie in großem Stil zu speichern! Durch das Aufkommen der AKW's hatte man das Problem, Nachts zu viel und Tags zu wenig Strom zu haben. Um dies Auszugleichen wurde irgendwo in Niedersachen ein Druckluftkraftwerk gebaut. Nachts pumpte das Kraftwerk Luft mit überschüssiger Energie in einen abgeschlossenes Salzbergwerk. Tags wird die Luft wieder an einer Turbine vorbei entlassen, Engerie wird frei.
Das Ganze ist kein Witz. Den (leider nicht sehr wissenschaftlich formulierten) Artikel dazu in der ZEIT muss ich mal suchen (bzw. meinen Vater fragen). Eigentlich sollte das Ding übrigens 10 Jahre laufen und dann stillgelegt werden. Nachdem es aber sehr viel Geld produzierte läuft es immer noch, nach fast 30 (? :unsure: ) Jahren. Der Projektleiter von der Anlagre meinte, er kennt noch eine Menge geeigneter Standorte in Deutschland, damit würde ein Großteil der Probleme lösbar sein.
Auf jeden Fall sieht man an diesen Beispielen, dass ein Großteil der Argumente für die Kernkraft und gegen regenerative Energien lösbare Probleme sind. Davon wissen übrigens auch komischerweise die wenigsten AKW-Befürworter (übrigens meiner Beobachtung nach die größten Stromverbraucher).

Grüße, Dave
Einen Zusammenhang oder Gegensatz zwischen Kernenergie und Windenergie kann ich nicht erkennen. Ich halte die Kernenergie für eine in Deutschland sichere Technik. Innovationen, die zu einer weiteren Steigerunge der Sicherheit führen können, werden gegenwärtig nicht weiterverfolgt (Beispiel wäre so etwas wie der ehemalige THTR in Hamm). Ein Unfall, wie er vor knapp 20 Jahren in Tschernobyl stattfand, ist in deutschen Kernkraftwerken aus physikalischen Gründen ausgeschlossen. (Weiterhin sollte man einmal die Untersuchungen zu den langfristigen Folgen des Unglücks in Tschernobyl ansehen: Die Anzahl der Todesfälle, die auf das Unglück zurückzuführen ist, liegt weit unter 100. Alle Toten sind unmittelbar bei dem Unfall ums Leben gekommen. Auswirkungen der Radioaktivität auf die Mortalität sind nicht nachweisbar.) Aber bei der Kernenergie treffen zwei Meinungen aufeinander, die nicht vereinbar sind. Die Gegner haben den Vorteil, daß Sie mit den Ängsten der Bevölkerung spielen können, gegen die sachliche Argumente keine Chance haben (das gilt gleichermaßen für wirtschaftliche Zusammenhänge, sozialistische Krankenversicherung usw.).

Die Befürworter der Förderung von Windenergie u. dgl. sollten sich aber bewußt machen, daß mit den enormen Subventionen, die seit einigen Jahren dorthin fließen, eine Modernisierung von thermischen Kraftwerken (z.B. auf Kohlebasis) möglich gewesen wäre, die einen erheblich stärkeren Einfluß auf den CO2-Ausstoß und Ressourcenschonung gehabt hätte, als es die paar Windmühlen jemals haben können.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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Beitrag von tra(u)mmann »

autolos @ 30 Nov 2005, 14:22 hat geschrieben: (Weiterhin sollte man einmal die Untersuchungen zu den langfristigen Folgen des Unglücks in Tschernobyl ansehen: Die Anzahl der Todesfälle, die auf das Unglück zurückzuführen ist, liegt weit unter 100. Alle Toten sind unmittelbar bei dem Unfall ums Leben gekommen. Auswirkungen der Radioaktivität auf die Mortalität sind nicht nachweisbar.)
Das Umweltinstitut München e.V. sieht es etwas anders:

30 Tote sofort; tausende Menschen kamen in der Folge ums Leben, etwa 3,5 Mio. Menschen sind infolge der Katastrophe an Krebs erkrankt

http://www.umweltinstitut.org/frames/all/m228.htm

Edit: Die Angaben liegen weit auseinader, wie der Pressespiegel dort zeigt. Auch wenn man die eher günstigeren Zahlen nimmt, ist das Ausmaß verheerend.
luc
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Beitrag von luc »

Genauso wie beim Wind verhält es sich auch bei Fotovoltaikanlagen. Es werden immer konventionelle Kraftwerke benötigt, die bei Ausfall dieser Anlagen arbeiten können. Leider fördert das Energieeinspeisungsgesetz diesen Umstand, denn statt daß der Solarstrom im Haushalt verbraucht wird, speist man den Strom lieber teuer ins öffentliche Netz ein. Ich denke, erst wenn es gelingt, Energie in großen Mengen wirtschaftlich speichern zu können (etwa durch Wasserstoff, was heute aber nicht der Fall ist), könnte man auf konventionelle Kraftwerke verzichten.
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Beitrag von Dave »

Schneggal @ 30 Nov 2005, 14:20 hat geschrieben:Sagen Dir die Begriffe Spitzenlast und Grundlast und Wirkungsgrad etwas?
Ja.
Schneggal @ 30 Nov 2005, 14:20 hat geschrieben:Hier kommt auch eine neue Frage auf: Definition erneurbarer Energien. Wind-, Wasserkraft, Photovoltaik., Biomasse...Ist Müll auch eine erneuerbare Energie?
Eine gute Frage. Ich würde Müllverbrennung nicht unter die erneuerbaren Energien zählen, halte es aber trotzdem für keine allzu schlechte Idee. Besser zumindest als die Deponie, schlechter jedoch als Recycling.
Schneggal @ 30 Nov 2005, 14:20 hat geschrieben:Das Ersetzen konventioneller Kraftwerke rein durch erneuerbare Energie ist (noch) Wunschdenken. Dazu fehlen u.a.  auch die Innovationen.
Jein. Wir reden nciht über einen Zeitpunkt von heute sondern von 25 Jahren. Desweiteren gibt es ja Innovationen die sich aber noch durchstzen müssen. Ob sie es noch vor dem Kollaps des Lebensraumes Erde schaffen weiß ich nicht. Passiert halt, wenn man alleine dem Markt vertraut.
Schneggal @ 30 Nov 2005, 14:20 hat geschrieben:Kein Quatsch, ist Tatsache. und die Windenergie ist besonders empfindlich.
Inwiefern? Auch so ein AKW ist nicht ganz unempfindlich.
Schneggal @ 30 Nov 2005, 14:20 hat geschrieben:Das ist richtig. Aber den schwachen Wind kann ich nicht vorhersehen, die Einstellung schon, ebenso wie Ausfälle durch Wartung. Anders sieht es bei Störungen aus. Aber Störungen sind nicht die Regel und können teilweise innerhalb der Kraftwerke (wenn mehr Blöcke vorhanden) kompensiert werden.
Schwachen Wind kann man zum Teil auch schon vorher sehen, Zwagsabschaltung wegen fehlerhafter Wartung theoretisch auch bei allen Kraftwerken, ist aber, liegt in der Sache, praktisch nicht der Fall.
Schneggal @ 30 Nov 2005, 14:20 hat geschrieben:Argumente für Kernkraft schließen Argumente für die erneuerbaren Energien nicht aus.
Das ist die Frage. Erneuert/in diesem Fall: Bau sich Atommüll ab? Irgendwann in 100 000 Jahren vielleicht....
Schneggal @ 30 Nov 2005, 14:20 hat geschrieben:Als AKW-Befürworter ist man nicht automatisch ein Gegner regenerativer Energien  :huh:
Nein, nicht unbedingt.
Schneggal @ 30 Nov 2005, 14:20 hat geschrieben:Ausschlaggebend ist, dass die Vertreter, die meinen alles mit regenerativen Energien lösen zu können, leicht weltfremd denken.
Weißt du, was in 20 Jahren Stand der Technik ist? Nein. Eine Ahnung kannst du aber haben. Je nachdem, was wir hier und jetzt fördern, das können wir in 40 Jahren ernten. Wenige haben vor 50 Jahren an die Revolution der Computer geglaubt. Wenige haben an den Erfolg der Eisenbahn geglaubt.
Schneggal @ 30 Nov 2005, 14:20 hat geschrieben:Hier fehlt es auch an Kompromissbereitschaft. Kompromisse werden wir in Zukunft eingehen müssen! Ebenso wie das Umdenken von konventionellen KW's zu erneuerbarer Energie. Aber wir werden auf die konventionelle Energie nicht verzichten können!
Kompromisse muss man eingehen. Die können Erdgas oder ausgehandelter langjähriger Atomausstieg bedeuten. Oder eine deutliche Veringerung des Verbrauchs durch Einsparungen. Aber auf gar keinen Fall sind weitere Kompromisse hinsichtlich der Zukunft der Erde zu machen.
Schneggal @ 30 Nov 2005, 14:20 hat geschrieben:Das ist eine gute Sache. Wieviel Leistung hat das KW? Ob ein Großteil lösbar ist, kommt auch auf Wirkungsgrad und Nennleistung an. Ansonsten würde man sich hier wünschen, dass die Leute mehr auf sich aufmerksam machen  :rolleyes:
Ich werd mal danach suchen. Ist echt ärgerlich, so viele gute Artikel die ich dann doch wieder verschlampt habe....
autolos @ 30 Nov 2005, 14:22 hat geschrieben:Die Befürworter der Förderung von Windenergie u. dgl. sollten sich aber bewußt machen, daß mit den enormen Subventionen, die seit einigen Jahren dorthin fließen, eine Modernisierung von thermischen Kraftwerken (z.B. auf Kohlebasis) möglich gewesen wäre, die einen erheblich stärkeren Einfluß auf den CO2-Ausstoß und Ressourcenschonung gehabt hätte, als es die paar Windmühlen jemals haben können.
Halte ich für ideologische Antireaktion. Vielleicht solltest du mal beachten, wieviel Subventionen in konventionelle Kraftwerkstechnik sowohl in Entwicklung als auch Betrieb fließen ohne dass nennenswerte Erfolge hinsichtlich Ausstöße gelingen. Die Förderung der deutschen Kohle ist gigantisch und trotzdem kann es sich die RAG leisten, eine gigantische Werbekampagne zu finanzieren.
Warum zahlen Kraftwerksbetrieber von Wasserkraftwerken und Windparks oder Gas- und Holzhackschnitzelkraftwerken Ökosteuer, die AKW's und Kohlekraftwerke aber nicht? Hat das irgendwas mit Umweltschutz zu tun?

Zu möglichen Unfällen in laufenden deutschen AKWs empfehle ich das ZEIT-Gespräch mit dem neuen SPD (!) - Umweltminister Sigmar Gabriel.
luc @ 30 Nov 2005, 15:12 hat geschrieben:Genauso wie beim Wind verhält es sich auch bei Fotovoltaikanlagen. Es werden immer konventionelle Kraftwerke benötigt, die bei Ausfall dieser Anlagen arbeiten können.
Die Sonnenenergie spielt zur Stromproduktion in Deutschland praktisch keine Rolle. Sie ist ein technologisches Spielzeug. Vielleicht werden die neuen Dünnschichtzellen einen Durchbruch (sowohl ökologisch als auch ökonomisch) bringen. Daraus folgt aber auch, dass dafür kaum Kraftwerksleistung vorgehalten werden muss.
luc @ 30 Nov 2005, 15:12 hat geschrieben:Ich denke, erst wenn es gelingt, Energie in großen Mengen wirtschaftlich speichern zu können (etwa durch Wasserstoff, was heute aber nicht der Fall ist), könnte man auf konventionelle Kraftwerke verzichten.
Zustimmung. Aber mit der Technologie Wasserstoff scheint mir das eher unwahrscheinlich.

Grüße, Dave
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Beitrag von autolos »

Dave @ 30 Nov 2005, 20:17 hat geschrieben:
Halte ich für ideologische Antireaktion. Vielleicht solltest du mal beachten, wieviel Subventionen in konventionelle Kraftwerkstechnik sowohl in Entwicklung als auch Betrieb fließen ohne dass nennenswerte Erfolge hinsichtlich Ausstöße gelingen. Die Förderung der deutschen Kohle ist gigantisch und trotzdem kann es sich die RAG leisten, eine gigantische Werbekampagne zu finanzieren.
Warum zahlen Kraftwerksbetrieber von Wasserkraftwerken und Windparks oder Gas- und Holzhackschnitzelkraftwerken Ökosteuer, die AKW's und Kohlekraftwerke aber nicht? Hat das irgendwas mit Umweltschutz zu tun?
Das halte ich für eine ideologische Antireaktion. Anstatt sich mit der Frage zu befassen, ob die Subventionen und sonstigen Abgaben, die Deutschland in die Windenergie u.ä. gelenkt werden, unter ökologischen Aspekten dort sinnvoll sind, wird stattdessen eine zweite Front eröffnet. Die Steinkohlesubventionen können von mir aus sofort entfallen. Wenn man den CO2-Ausstoß verringern will, sollte man alte, ineffiziente Kraftwerke durch neue ersetzen.

Zur Ökosteuer: Wieso bezahlt ein Windparkbetreiber Ökosteuer? Die Steuer wird vom Stromkonsumenten entrichtet, nicht vom Stromlieferanten. Diese Steuer wird für jeden Strom gezahlt, egal, von wo er kommt.

Noch etwas zu Risiken von Kernkraftwerken: Ein Restrisiko besteht auch bei deutschen KKWs. Allerdings sind diese so konstruier, daß sie "inhärent" sicher sind, d.h., die Kettenreaktion bremst sich im Unglücksfall selber ab. Natürlich ist das Kraftwerk danach nicht mehr zu gebrauchen, aber wirklich "passiert" ist nichts. In Tschernobyl war die Konstruktion eine andere, dort beschleunigte sich die Kettenreaktion - mit den bekannten Folgen.

@ tra(u)mmann
Vor einigen Monaten fand eine (vorgezogene) Tagung zum 20. Jahrestag des Unglücks statt. Dort haben Mediziner und andere Wissenschaftler, die sich von Beginn an mit den Folgen des Unfalls beschäftigen, auch über die Anzahl der Toten und Erkrankten diskutiert. Die unmittelbare Toten sind direkt wegen des Unfalls gestorben, so wie in Eschede rd. 100 Reisende im ICE direkt wegen des Unfalls starben. Bei den Folgen der Radioaktivität hat man ursprünglich den Ansatz "Hiroshima" und "Nagasaki" angewendet und hochgerechnet. Mittlerweile liegen aber über 20 Jahre Informationen über Erkrankungen, deren Verlauf und Todesfälle vor. Setzte man nun die Werte des (gewiß nicht neutralen) Umweltinstituts an, wäre die Bevolkerung der Ukraine im allgemeinen außerordentlich gesund, d.h. sie wäre in einem erheblichen Maße weniger von Krebs usw. betroffen, als sonst die Menschen in Europa. Da davon aber eigentlich nicht auszugehen ist, weist die (gefühlskalte) Statistik leider aus, daß es keine nachweisbar erhöhte Mortalität auf Grund der damaligen Kernschmelze gibt.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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Beitrag von Dave »

autolos @ 1 Dec 2005, 09:42 hat geschrieben:Anstatt sich mit der Frage zu befassen, ob die Subventionen und sonstigen Abgaben, die Deutschland in die Windenergie u.ä. gelenkt werden, unter ökologischen Aspekten dort sinnvoll sind, wird stattdessen eine zweite Front eröffnet. Die Steinkohlesubventionen können von mir aus sofort entfallen. Wenn man den CO2-Ausstoß verringern will, sollte man alte, ineffiziente Kraftwerke durch neue ersetzen.
OK. Dann darfst du mal anfangen, den ökologischen Nutzen der Förderung von Windkraftanlagen zu erörtern.
Auf meinen anderen Einwand bist du aber überhaupt nicht eingegangen. Kraftwerke egal welcher Art werden in Deutschland und vielen andern Ländern subventioniert. Man könnte es auch als staatliche Investition bezeichnen.
autolos @ 1 Dec 2005, 09:42 hat geschrieben:Zur Ökosteuer: Wieso bezahlt ein Windparkbetreiber Ökosteuer? Die Steuer wird vom Stromkonsumenten entrichtet, nicht vom Stromlieferanten. Diese Steuer wird für jeden Strom gezahlt, egal, von wo er kommt.
Ja, das war so falsch. Großverbraucher (Abnehmer von billigem konventionell hergestelltem Strom) zahlen jedoch einen um 40% ermäßigten Stromsteuersatz.
autolos @ 1 Dec 2005, 09:42 hat geschrieben:Noch etwas zu Risiken von Kernkraftwerken: Ein Restrisiko besteht auch bei deutschen KKWs. Allerdings sind diese so konstruier, daß sie "inhärent" sicher sind, d.h., die Kettenreaktion bremst sich im Unglücksfall selber ab. Natürlich ist das Kraftwerk danach nicht mehr zu gebrauchen, aber wirklich "passiert" ist nichts. In Tschernobyl war die Konstruktion eine andere, dort beschleunigte sich die Kettenreaktion - mit den bekannten Folgen.
Ich will nciht behaupten, dass wir hier Kraftwerke sowjetischer Bauart stehen haben. Dass aber eine Gefahr für Land Menschen generell ausgeschlossen werden kann, wage ich zu bezweifeln. Ich denke gerade auch an eine Forschungsanlage in Schleswig-Holstein wo ähnlich argumentiert wurde.
autolos @ 1 Dec 2005, 09:42 hat geschrieben:Setzte man nun die Werte des (gewiß nicht neutralen) Umweltinstituts an, wäre die Bevolkerung der Ukraine im allgemeinen außerordentlich gesund, d.h. sie wäre in einem erheblichen Maße weniger von Krebs usw. betroffen, als sonst die Menschen in Europa. Da davon aber eigentlich nicht auszugehen ist, weist die (gefühlskalte) Statistik leider aus, daß es keine nachweisbar erhöhte Mortalität auf Grund der damaligen Kernschmelze gibt.
Wo hast denn du das her? Bilden sich die vielen Erkrankten ihre Krankheit nur ein? Die Urlaubsaktionen für weißrussische und ukrainische Kinder waren ein Betrug und Erschleichung von deutscher Hilfe? "Experten" scheint es ja sehr viele zu geben. Im SWR2 haben aber bei einem Streitgespräch letzt alle geladenen Experten eine andere Meinung gehabt. Sehr schade, dass ich die Sendung nur 5min verfolgen konnte.

Grüße, Dave
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Beitrag von autolos »

Dave @ 1 Dec 2005, 13:50 hat geschrieben: OK. Dann darfst du mal anfangen, den ökologischen Nutzen der Förderung von Windkraftanlagen zu erörtern.
Auf meinen anderen Einwand bist du aber überhaupt nicht eingegangen. Kraftwerke egal welcher Art werden in Deutschland und vielen andern Ländern subventioniert. Man könnte es auch als staatliche Investition bezeichnen.
Genau das meinte ich mit "Eröffnen einer zweiten Front". Mir geht es um folgende Frage: Hätte man die Steuergelder und andere zwangsweise erhobenen Abgaben nicht ökologisch besser anderweitig eingesetzt? Hätte man nicht je staatlich gelenktem € eine höhere CO2-Reduktion erreichen können? Ganz ohne Geld wäre es möglich, die Stand-By-Funktion bei Elektrogeräten zu verbieten. Der Einspareffekt wäre enorm. Man hätte die MwSt auf Eisenbahnfahrkarten senken können mit der Verpflichtung, diese an die Kunden weiterzugeben. Einer der größten Energieverbraucher (Hausbrand) hätte mit einer versärkten Förderung zur Anschaffung verbrauchsoptimierter Öfen animiert werden können. In vielen Ländern der Erde stehen wahre Dreckschleudern, die man in Deutschland schon seit Jahrzehnten nicht mehr kennt. Diese hätte man abreißen und durch neue Anlagen ersetzen können.

Man soll sich bei seinen durchaus berechtigten ökologischen nicht damit zufriedengeben, daß der Bevölkerung Geld aus der Tasche gezogen wird, damit die Umweltverschmutzung vermindert wird, sondern sich auch Fragen, ob man mit demselben Aufwand nicht wesentlich mehr hätte erreichen können. Das ist aber m.E. bei Wind- und Solarenergie in Deutschland nicht geschehen - aus ideologischer Verblendung.

Zu den Folgen von Tschernobyl: Aus meiner Verwandtschaft ist jemand regelmäßig vor Ort, im Prinzip seit 1986. Ihn betrachte ich als zuverlässige Quelle. Es ist in der Tat so, daß es eine Vielzahl von Erkrankungen gegeben hat. Insbesondere bei den betroffenen Kindern hat es offenbar größere Heilungserfolge gegeben (was bei Leukämie ja durchaus üblich ist). Von anderen Erkrankten sind viele nicht an den Folgen der Strahlenexposition gestorben, sondern infolge anderer Umstände, die für die entsprechende Alterskohorte üblich ist (Bsp: Wenn 1 % der 60jährigen an den Folgen eines Herzinfarkts stirbt, dann starben auch 1% der der Strahlung ausgesetzten mit 60 an einem Herzinfarkt. Das gilt, wenn ich mich recht erinnere, soger für Krebserkrankungen, d.h., von den "Strahlungsopfern" sind nicht mehr an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben, als in der Bevölkerung insgesamt).

Hinsichtlich der Vermeidung von Emissionen halte ich die Zertifikatelösung für nahezu ideal. Kritisch ist bzw. war die Vergaben der Erstlizenzen. Nun könnte man eigentlich alle anderen Instrumente (EEG, KWK usw.) abschaffen.
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Beitrag von Schneggal »

Dave @ 30 Nov 2005, 20:17 hat geschrieben:Ja.
Sehr schön :)
Jein. Wir reden nciht über einen Zeitpunkt von heute sondern von 25 Jahren.
Freilich, ich bin Energietechniker, die Zeiträume bei uns sind 50 Jahre!
Das ist die Frage. Erneuert/in diesem Fall: Bau sich Atommüll ab? Irgendwann in 100 000 Jahren vielleicht....
Atomkraft gehört auch nicht zu den erneuerbaren Energien. und das mit dem Atommüll ist ein unbefriedigend gelöstes Problem. :angry: Da sind wir uns wohl alle einig.
Weißt du, was in 20 Jahren Stand der Technik ist? Nein.
Richtig. Aber dadurch dass im Gegensatz zum Computer in der Energiewirtschaft langfristig geplant wird und nicht einfach was neues hingestellt werden kann, kann man in diesen Zeiträumen erahnen, was der Stand der Technik sein wird/ kann.
Wenige haben vor 50 Jahren an die Revolution der Computer geglaubt.
Und nun hat man das Problem, dass man wieder alles übertreibt. :( Aber das mit der Revolution stimmt natürlich. Man sollte nur manche Dinge in vernünftigen Grenzen halten...
Aber auf gar keinen Fall sind weitere Kompromisse hinsichtlich der Zukunft der Erde zu machen.
Da stimm ich Dir vollkommen zu! Aber wärst Du bereit, auf alles, was Du hast und was Dir Spaß macht und Dir das Leben gemütlich macht, zu verzichten? Wir werden hinsichtlich dessen immer nur Kompromisse eingehen. Z.B. der Verpackungswust, mit dem wir uns umgeben. Statt dass man wieder mehr Pfand einführt, werden die Dinge recycled. Ist ja alles gut und schön, braucht aber alles Energie. Und bei "Wiederherstellung" mehr, als beim Wiederverwenden in Form z.B. einer normalen (!) Pfandflasche. Das ist lediglich ein Alibi. und man kann sich nicht mal wirksam dagegen wehren, weil man immer etwas verpacktes erwischen wird :ph34r:
Zu möglichen Unfällen in laufenden deutschen AKWs empfehle ich das ZEIT-Gespräch mit dem neuen SPD (!) - Umweltminister Sigmar Gabriel.
Werd ich mal machen, wenn ich die Zeit hab (im doppelten Sinn *g*). Wobei solche Gespräche teilweise erschreckend hochspielend sind.
autolos hat geschrieben:Noch etwas zu Risiken von Kernkraftwerken: Ein Restrisiko besteht auch bei deutschen KKWs. Allerdings sind diese so konstruier, daß sie "inhärent" sicher sind, d.h., die Kettenreaktion bremst sich im Unglücksfall selber ab. Natürlich ist das Kraftwerk danach nicht mehr zu gebrauchen, aber wirklich "passiert" ist nichts. In Tschernobyl war die Konstruktion eine andere, dort beschleunigte sich die Kettenreaktion - mit den bekannten Folgen.
Siedewasserreaktoren sind in mancher Hinsicht kritischer. Kleines Stichwort "positiver Void-Effect". Diesen Effekt findet man auch bei RBMK-Reaktoren, wobei hier zusätzlich noch die Abschaltstäbe aus Graphit übel mitspielen... Druckwasserreaktoren haben den angenehmen Effekt der Selbstregelung. Außerdem gibt es den sogenannte "Naturumlauf" des Kühlmittels, der bei Ausfall von Kühlmittelpumpen stattfindet. Das Restrisiko ist hauptsächlich der "Station Black Out" = Ausfall aller (!!) sicherheitsrelevanten Einrichtungen von der Turbine bis zur Kühlmittelpumpe.

Und schließlich noch zum Thema Wasserstoff und Photovoltaik:

Photovoltaik steht immer so schön "grün" da, keine toten Vögel und Lärm durch Windräder, keine am Wanderweg behinderte Fische...dabei ist hier der Haken am allergrößten, sprich, die Energie, die zur Herstellung benötigt wird, ist astronomisch hoch. Prozesstemperaturen von über 1000°C sind nun mal kein Pappenstil. Nebenbei kommen auch so schöne Stoffe zum Einsatz wie Arsen, Trichlorsilan...sehr gesund alles und mit Sicherheit NICHT umweltfreundlich. Auch wenn dann wieder Hochrechnungen kommen a la in 10 Jahren is die Energie wieder drinnen, scheint mir das das am Uneffektivsten von allen regenerativen Energien :ph34r:
Wasserstoff ergibt das Problem, dass man ihn erst herstellen muss und auch das ist ein energieaufwendiger Prozess. Hier würde es sich erst lohnen, wenn dazu genug regenerative Energien mit dementsprechenden Wirkungsgrad zur Verfügung stehen. Daher wird der Wasserstoff auch mit gewissem Unmut beäugt.
Ganz ohne Geld wäre es möglich, die Stand-By-Funktion bei Elektrogeräten zu verbieten.
Einfach nur Netzschalter und nix anderes hinbauen. Wie recht Du hast, das Stand-By is mir ein Dorn im Auge :blink: Allerdings fällt mir erfreulicherweise auf, dass immer mehr Leute darauf achten und ihre Geräte ausschalten :)

*lg* Schneggal
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

-autolos @ 30 Nov 2005\ @ 14:22) hat geschrieben:Weiterhin sollte man einmal die Untersuchungen zu den langfristigen Folgen des Unglücks in Tschernobyl ansehen: Die Anzahl der Todesfälle, die auf das Unglück zurückzuführen ist, liegt weit unter 100. Alle Toten sind unmittelbar bei dem Unfall ums Leben gekommen. Auswirkungen der Radioaktivität auf die Mortalität sind nicht nachweisbar.
Einer Berliner Tschernobyl-Ausstellung zeigt entsetzliche Bilder des Leidens.

Der Artikel geht auch auf den Uno-Bericht ein, der im Großen und Ganzen keine tiefgreifenden negativen Gesundheitsfolgen bei der übrigen Bevölkerung in den umgebenden Gebieten attestiert.

Die Bilder sprechen aber bereits für sich.

Quelle:

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/...,409404,00.html
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Internationalen Atomenergie-Behörde verharmlost Folgen von Tschernobyl:

http://www.n-tv.de/651944.html
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Deutsche Ärzte helfen jungen Tschernobyl-Opfern

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,411081,00.html
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Tschernobyl: 93.000 statt 4.000 Tote

http://www.n-tv.de/658350.html
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Schweden: schwerer Strörfall - vier Atomkraftwerke abgeschaltet

Angeblich schwerster Zwischenfall seit Tschernobyl und Harrisburg

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,15...,430013,00.html
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Beitrag von LugPaj »

Dave @ 30 Nov 2005, 21:17 hat geschrieben:
Jein. Wir reden nciht über einen Zeitpunkt von heute sondern von 25 Jahren. Desweiteren gibt es ja Innovationen die sich aber noch durchstzen müssen.
Also in diesem zeitraum wuerde ich viel auf die Kernfusion tippen. Ist das fuer dich eine saubere Energie? Das Parteien wie die Gruenen leider vieles blockiert haben, bzw versucht haben zu verhindern und zB auch die deutsche (und wahrscheinlich erfolgreiche) Bewerbung fuer einen testreaktor verhindert haben, ist leider sehr schade.
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Beitrag von Dave »

LugPaj @ 3 Aug 2006, 21:34 hat geschrieben: Also in diesem zeitraum wuerde ich viel auf die Kernfusion tippen. Ist das fuer dich eine saubere Energie? Das Parteien wie die Gruenen leider vieles blockiert haben, bzw versucht haben zu verhindern und zB auch die deutsche (und wahrscheinlich erfolgreiche) Bewerbung fuer einen testreaktor verhindert haben, ist leider sehr schade.
Die Kernfusion ist nach meiner (und nicht nur der) Einschätzung eine der größten Wissenschaftsillusionen der letzten 100 Jahre. Die Forschung kommt seit 30 Jahren nicht vom Fleck und nur alle paar Jahre wenn die Politik Haushaltsbudgets aufteilt gibt es plötzlich Meldungen von vielversprechenden Forschritten... In die Kernfussion wandern schon seit Jahrzehnten Milliarden aus den Halshalten der EU und vieler Mitgliedsstaaten Staaten (auch Deutschlands...), ähnlich sieht es in den USA, Südarfrika und Japan aus.

Edit: Das Wort "Einschätzung" nachgereicht
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Beitrag von LugPaj »

@Dave, dass sehe ich eigtl nicht so. Sicher, das Grundprinzip der Kernfusion ist einfach, aber die Detailloesungen und Schwierigkeiten bei so einem Projekt sind wohl gewaltig. Theoretisch finde ich nicht, dass etwas dagegen sprechen soll, dass es nicht funktionieren sollte.
Die Technik, auch wenn es viele jahre dauerte, wird ja erst mit ITER einen Status erreichen, der auch nur den Anspruch eines etwas laenger als ein paar Sekunden laufenden Reaktors haben wird.

PS: Was soll den vor 30 Jahren von der kernfusion schon dagewesen sein? Sicher, die Idee war da....aber sonst?????
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Beitrag von ET 423 »

Daß die Kernfusion praktisch funktioniert, sieht man ja tagtäglich - die Sonne, wie jeder andere Stern auch, "arbeitet" ja nach diesem Prinzip. Eine Illusion ist die Kernfusion also nicht, weder die größte der letzten Stunden noch der letzten paar Milliarden Jahre. Das Problem, das wir dabei leider nur haben, ist, die Rahmenbedingungen dafür künstlich auf der Erde zu erschaffen, was derzeit leider noch nicht möglich ist.
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
andreas
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Beitrag von andreas »

tra(u)mmann @ 3 Aug 2006, 19:06 hat geschrieben: Schweden: schwerer Strörfall - vier Atomkraftwerke abgeschaltet

Angeblich schwerster Zwischenfall seit Tschernobyl und Harrisburg

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,15...,430013,00.html
das ist halt das risiko, das man für billigen strom in kauf nehmen muß
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Beitrag von Dave »

LugPaj @ 4 Aug 2006, 01:35 hat geschrieben: PS: Was soll den vor 30 Jahren von der kernfusion schon dagewesen sein? Sicher, die Idee war da....aber sonst?????
Ähnlich viel heute - es gibt kaum bahnbrechende Neuerungen. Man ging aber schon damals davon aus innerhalb von 20 Jahren die Technik einsetzen zu können. Der Bwvölkerung wurde ja auch versprochen die AKWs laufen nur diese 20 Jahre und dann schießen wir den Müll in den Weltraum oder sonst irgendwo hin... :ph34r:
Dass die Kernfusion möglich ist zeigt neben der Sonne auch die Wasserstoffbombe. Daran kann man sich auch mal überlegen was für Kräfte da vorliegen.
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Beitrag von LugPaj »

Dave @ 4 Aug 2006, 12:55 hat geschrieben:Ähnlich viel heute - es gibt kaum bahnbrechende Neuerungen. Man ging aber schon damals davon aus innerhalb von 20 Jahren die Technik einsetzen zu können. Der Bwvölkerung wurde ja auch versprochen die AKWs laufen nur diese 20 Jahre und dann schießen wir den Müll in den Weltraum oder sonst irgendwo hin... :ph34r:
Dass die Kernfusion möglich ist zeigt neben der Sonne auch die Wasserstoffbombe. Daran kann man sich auch mal überlegen was für Kräfte da vorliegen.

Naja, dann scheinst du allerdings keinerlei Ahnung von der Fusionsforschung zu haben. Inzwischen sind mehrere Mini-testreaktoren gebaut worden und Techniken erforscht worden, die ein 100 Millionen Grad heisses Plasma ueberhaupt erst stabil halten koennen (=> kein Kontakt zur Aussenhaut, da das Plasma dann sofort zusammenbrechen wuerde). Nicht zuletzt auch in Garching wo ich deren Versuchseinrichtung auch schon angeschaut habe. Und mit ITER, der angeblich noch 2006 in Frankreich angefangen werden soll zu bauen, wird zum ersten Mal ein Reaktor gebaut, der ein Plasma nicht nur eine kurze Zeit haelt, sondern es fuer eine laengere zeit stabil halten soll (und im uebrigen auch mehr Strom erzeugen soll, als er aufwendet). In allen Techniken gibt es phantasten, die von baldigen Wundern berichten. Da kann ich mich auch schon an solche vor 10 jahren in der Solarenergie erinnern, die Wunder von neuen (noch zu entwickelnden) Wunderzellen versprachen.
Inzwischen ist man meiner Meinung nach bei der Kernfusion aber bei einer ziemlich realistischen Einschaetzung der eigenen Moeglichkeiten angekommen und tut die aus den Mini-testreaktoren zusammengepuzzelten Ergebnisse nun in ITER vereinigen.


Fuer jemanden, der so etwas in Bezug auf die regenerativen Energien schreibt:
Dave @ 30 Nov 2005, 21:17 hat geschrieben: Weißt du, was in 20 Jahren Stand der Technik ist? Nein. Eine Ahnung kannst du aber haben. Je nachdem, was wir hier und jetzt fördern, das können wir in 40 Jahren ernten. Wenige haben vor 50 Jahren an die Revolution der Computer geglaubt. Wenige haben an den Erfolg der Eisenbahn geglaubt.
..scheinst du ziemlich blind in anderer Richtung zu sein.
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Beitrag von Dave »

LugPaj @ 4 Aug 2006, 14:06 hat geschrieben:Naja, dann scheinst du allerdings keinerlei Ahnung von der Fusionsforschung zu haben.
So kann man eine Diskussion auch abwürgen. Was du erzählst ist bekannt und kann man jedes Jahr neu wissenschaftlich genau in den Publikationen der DPG nachlesen.
Die Realität ist aber dass man eigentlich schon seit Jahrzehnten die Technik haben wollte und bis heute keine nennenswerten Fortschritte erzielt hat.
Ich will übrigens genau genommen gar nicht beweifeln dass es möglich wäre solche Kraftwerke in 100 Jahren zu bauen. Ich lehne aber sie aber vom Aufwand her vollkommen hab. Fusionskraftwerke werden wahnsinnig viel Energie benötigen um den Druck aufrechtzuerhalten, erst dann werden sie noch viel mehr Energie liefern. Doch dann stellen sich die nächsten Probleme wie Bau von gigantischen Hochleistungs-Überlandleitungen um den Strom zu transportieren.
Viel Aufwand und eine weitere gigantische Umwälzung unseres Lebensraumes die ich ablehne. Der Mensch spielte schon öfters Gott und viel schon öfters auf die Schauze. Größenwahnsinn hat noch nie gut getan.
Was ist daran verkehrt Strom zu sparen und effizienter einzusetzen und vorallem kleinräumiger herzustellen?
LugPaj @ 4 Aug 2006, 14:06 hat geschrieben:Fuer jemanden, der so etwas in Bezug auf die regenerativen Energien schreibt:
Dave @ 30 Nov 2005, 21:17 hat geschrieben: Weißt du, was in 20 Jahren Stand der Technik ist? Nein. Eine Ahnung kannst du aber haben. Je nachdem, was wir hier und jetzt fördern, das können wir in 40 Jahren ernten. Wenige haben vor 50 Jahren an die Revolution der Computer geglaubt. Wenige haben an den Erfolg der Eisenbahn geglaubt.
..scheinst du ziemlich blind in anderer Richtung zu sein.
Der Unterschied ist ja dass die Technik zu den alternativ vorgeschlagenen regnerativen Energien schon längst funktioniert und nur noch effizienter eingesetzt und gestaltet werden muss. Und vorallem vielfältiger.
Wer kleinräumig und auf verschiedene Technologien baut ist übrigens auch weniger verwundbar.
Aber das passt natürlich nicht in den Fortschrittsglauben wir müssen erst mal die Welt aus den Angeln heben (haben wir schon gemacht, wird nur abgestritten) um dann noch größenwahnsinnigere Rettungsmöglichkeiten zu erfinden.

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Beitrag von Chep87 »

Dave @ 4 Aug 2006, 17:23 hat geschrieben: Was ist daran verkehrt Strom zu sparen und effizienter einzusetzen und vorallem kleinräumiger herzustellen?
Weil es ohne Atomkraftwerke oder Kernfusionsreaktioren nicht gehen wird.

Öl bald alle, Kohle demnächst auch alle, Wasserkraftwerke = da wo sinnvoll schon längst gebaut, Windräder = verschandeln die umwelt und selbst wenn man ganz Deutschland damit vollkleistert immernoch nicht genügend Energie, Sonnenenergie = Was machen wir wenn keine Sonne da ist sonst siehe Windräder.
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Beitrag von tra(u)mmann »

Er widersetze sich Vorschriften - und verhinderte Tschernobyl II

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,15...,430124,00.html
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