Pünktlichkeit im Fernverkehr

Strecken und Fahrzeuge von DB Fernverkehr und anderen als DB Fernverkehr.
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Was ich fast noch schlimmer als die ganzen Verspätungen finde sind die fast schon grassierenden Zugausfälle, auch im Fernverkehr.

Vorgestern, bei der Ankunft in Frankfurt(Main) mitbekommen: der ICE nach Amsterdam - ausgefallen. Der ICE aus Dresden - ausgefallen.
Gestern Abend, Stuttgart Hbf: ein IC von Karlsruhe nach Nürnberg fährt in Stuttgart ein, der ganze Bahnsteig voller Leute. Der IC wird zunächst ganz normal angezeigt. Plötzlich wechselt die Anzeige und es steht dran: "Fällt aus". Kurz danach steigen auch alle bereits im Zug befindlichen Fahrgäste aus, und eine große Karawane von Leuten bewegt sich Richtung Servicepoint. Kurz danach werden in dem gestrandeten Zug die Lichter gelöscht. Feierabend.
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TramBahnFreak
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Beitrag von TramBahnFreak »

Ach, das hatte ich letzten Freitag auch:
Wollte von Koblenz aus mit dem einzigen Schwarzwaldbahn-IC nach Singen und von dort weiter nach Zürich.
Problem: der IC fällt aus.
Der nette Herr an der Info empfiehlt mir, den EC ne halbe Stunde später bis Mannheim zu nehmen, dann mit dem ICE nach Stuttgart rüber und via Gäubahn Richtung Singen-Zürich.
Also, Verbindung kurz in der App nachgeschaut - und gesehen: der ICE zwischen Mannheim und Stuttgart (und weiter nach München) fällt aus. Also nochmal den Herrn an der Info belästigt... Ja, aber da fährt ein Ersatzzug.
OK, also in den EC gestiegen. Verbindung nochmal überprüft, und siehe da: der Ersatzzug fällt auch aus. Ersatzlos.
Ich bin dann einfach bis Zürich im EC geblieben - war wohl nix mit Streckensammeln...
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Wenn die Zugausfälle weiter überhand nehmen, dann wird eine Reise mit der Bahn allmählich weitgehend unplanbar. Wenn man überhaupt nicht mehr sicher sein kann, ob ein beabsichtigter Zug überhaupt fahren wird, dann wird Zugfahren zum Lotteriespiel. Aber das macht aus meiner Sicht das ganze System Bahn unpraktikabel.
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

Wars nicht mal der SBB-Chef, der vor ein paar Jahren gesagt hat: "Wir wollen keine deutschen Verhältnisse bei der Bahn?"
Jetzt wird es mehr als deutlich, was er damit gemeint hat. :angry:
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Beitrag von 218 466-1 »

Heute ist DB zum Betriebsbeginn gar nicht mal so schlecht.
Bis her nur fallen im Fernverkehr nur ICE 220 bis Köln, IC 242 komplett, ICE 672 komplett, ICE 815 ab Köln und ICE 1573 komplett und jew. ersatzlos aus.
Ich sage es ungern, aber für DB-Verhältnisse ist das wirklich gut. Meistens wäre die Liste zweistellig...
ICE 811 fährt immer nur mit einem Zugteil und ICE 525 hält immer in Limburg Süd. Ich habe heuer nie gesehen, dass es anders (planmässig) gewesen wäre - ausseer dass bei 811 auch mal beide Zugteile ausgefallen sind. :ph34r:

Vor 20 Jahren war es noch eine Sensation wenn Bundesweit ein Zug pro Woche ausgefallen ist ...
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Beitrag von JeDi »

Entenfang @ 2 Dec 2019, 13:34 hat geschrieben: Wars nicht mal der SBB-Chef, der vor ein paar Jahren gesagt hat: "Wir wollen keine deutschen Verhältnisse bei der Bahn?"
Jetzt wird es mehr als deutlich, was er damit gemeint hat. :angry:
Dabei nähern sich die SBB sehr rasant dem Niveau der DB an.
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Beitrag von 218 466-1 »

218 466-1 @ 3 Dec 2019, 01:09 hat geschrieben:Heute ist DB zum Betriebsbeginn gar nicht mal so schlecht.
Es hat sich über den Tag dann doch wieder normalisiert. <_<
Die Dunkelziffer der Vormittagszüge dürfte noch höher sein.
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Beitrag von 218 466-1 »

Am Donnerstag waren es mindestens 45(!) innderdeutsche Züge nur im Fernverkehr ganz oder teilweise mit ersatzlosem Ausfall.
Mindestens 18 weitere mit Ersatzzügen.
Dazu mindestens sechs ICE "heute ohne..."
Mindestens 11 Schweiz-ICE in Basel gekappt.
Ausser dem Streik in Frankreich (die Paris-TGV/ICE Ausfälle sind hier NICHT integriert, es gab 20 Ersatzzüge auf den Deutschen Abschnitten und 4 Vollausfälle) gab es keine Störungen an Strecken. Trotzdem versagt DB-Fernverkehr völlig.

DB-Netz braucht aber nicht zu lachen, denn aktuell ist gerade die Oberleitung zw. Frankfurt/M und Biblis in Nord->Süd Richtung im A....
Am Freitag bisher 15 ersatzlose Ausfälle, 9 weitere mit Ersatzzügen, drei Basel-Brüche, drei "heute ohne..." - und das erst nach wenigen Stunden.

Wenn DB kein Saftladen ist, dann weiss ich nicht was ein Saftladen ist. <_<
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Beitrag von Entenfang »

Einen äußerst interessanten Vortrag zum Thema mit umfangreicher Auswertung hat der Informatiker David Kriesel gehalten. Auf der verlinkten Seite sind sowohl die Präsentationsfolien zum Download bereitgestellt, als auch der komplette Vortrag zum Anschauen.

Fazit:
-Die schlimmsten Verspätungsverursacher sind Bonn, Hamburg, Frankfurt und Mannheim.
-EC hatten 2019 die geringste Pünktlichkeit (<6 min.) mit rund 69% aller Halte. IC und ICE liegen bei etwa 76%.
-Mehr als 5% aller ICE-Halte sind komplett ausgefallen. Der tatsächliche Wert dürfte jedoch geringer sein, weil Ersatzzüge statistisch nicht erfasst wurden. Beim IC waren es gut 3%, beim EC 2%.
-Im Sommer fallen mit Abstand am meisten Züge aus.
-Den Startbahnhof verlassen über 90% aller Züge pünktlich. Je länger die zurückliegende Fahrtdauer, desto unpünktlicher werden sie. Das deutet auf ein stark überlastetes Netz hin.
-Beträgt die Verspätung weniger als 40 min., ist die Wahrscheinlichkeit über 50%, dass bis zum Endbahnhof Verspätung abgebaut wird. Ab 40 min. ist folglich statistisch mit einem weiteren Verspätungszuwachs zu rechnen.
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Beitrag von Hot Doc »

Witzig, ich bin gerade bei youtube über genau diesen Vortrag gestolpert und wollte man gucken, wo ich den am besten im Forum verlinken kann.
Entenfang war (ganze 2 Jahre) schneller.
Direkter Link zum Vortrag

Trotzdem kann ich den Film jedem empfehlen!!!

(Und für alle, die sich ein bisschen für Datenquellen interessieren, auch seine anderen Vorträge.)Direkter Link zum Vortrag
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Beitrag von 146225 »

Entenfang @ 30 Dec 2019, 14:10 hat geschrieben: -Die schlimmsten Verspätungsverursacher sind Bonn, Hamburg, Frankfurt und Mannheim.
Witzig, als jemand der auf der Relation NRW <-> Baden-Württemberg viel unterwegs ist und auch schon dutzende Fahrgastrechte-Formulare dafür verbraten hat, hätte ich ganz klar gesagt: die Problemzone heißt Köln! Dieser ständig überlastete Knoten killt jegliche Pünktlichkeit mit hoher Zu(g)verlässigkeit.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

218 466-1 @ 6 Dec 2019, 07:44 hat geschrieben: Am Donnerstag waren es mindestens 45(!) innderdeutsche Züge nur im Fernverkehr ganz oder teilweise mit ersatzlosem Ausfall.
Ja, leider. Als regelmäßiger Nutzer des Fernverkehrs kenne ich diese Probleme nur zu gut. Da habe ich schon alles erlebt, vom komplett ausfallenden Zug über Züge, die auf halber Strecke ihre Fahrt vorzeitig beenden bis zu spontan kaputtgehenden Zügen, die ihre Fahrgäste auf kleinen Zwischenhalten abladen (habe ich in letzter Zeit zweimal erlebt, einmal in Vaihingen/Enz und einmal in Burgau/Schwaben).

Letztlich ist eine Fahrt im Fernverkehr immer mit dem Risiko verbunden, dass der geplante Zug ausfällt oder kaputt geht. Sollte man irgendwo pünktlich eintreffen wollen, empfiehlt es sich, mindestens einen Zug früher zu nehmen - in sehr wichtigen Fällen fahre ich sogar schon am Vortag.
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Re: Pünktlichkeit

Beitrag von NichtBarrierefrei »

Es wundert mich, warum trotz der vielen Probleme bei Zugausfällen und Verspätungen noch beim letzten Fahrplanwechsel neue Verbindungen hinzugekommen sind, sowohl im Fernverkehr, als auch im Regionalverkehr, und das, obwohl

-die Strecken dadurch noch stärker überlastet werden. Verspätet sich ein Zug, kann er eine Lawine von weiteren Verspätungen auslösen.

-zum Betrieb von mehr Zügen mehr Personal benötigt wird - Personal, das derzeit schlichtweg nicht im ausreichenden Umfang vorhanden ist.

-wenn mehr Züge fahren sollen, die Kapazität der Werkstätten auch nicht immer ausreicht, damit am nächsten Morgen gut gewartete Züge bereitstehen.

-wenn die Kapazitäten knapp sind, dann kommen nicht nur häufig Züge am Zielbahnhof mit hoher Verspätung an, sondern es rächt sich dann auch das Fehlen von Reserverzügen, die dann nicht einspringen können, wenn Züge aufgrund einer hohen Verspätung nicht mehr pünktlich weiter- oder zurückfahren können.


Das alles macht den Fahrplan instabil, dass hohe Verspätungen und Zugausfälle an der Tagesordnung sind.

Ich denke, der jetzige Fahrplan ist darauf ausgelegt, dass der gesamte Bahnbetrieb störungsfrei läuft und es nie zu Störungen kommt. Stabilitätskriterien werden bei der Erstellung des Fahrplans offenbar nicht hinreichend berücksichtigt.

Was sollte meiner Meinung geschehen?

Man sollte sich davon verabschieden, im Fernverkehr überallhin und auch auf Nebenstrecken umsteigefreie Verbindungen zu schaffen. Beispiel: wenn auf Marschbahn Hamburg - Westerland zu den stündlich verkehrenden Regionalzügen und den Autozügen zwischen Niebüll und Westerland noch Intercitys fahren sollen, kann man sich vorstellen, dass angesichts einiger eingleisiger Streckenabschnitte eine Zugverspätung den gesamten Fahrplan durcheinanderbringt. Es wird zwar gefordert, diese Strecke durchgehend zweigleisig auszubauen, aber solange dies nicht geschehen ist, sollte, so schwer es auch fällt, auf den Intercity verzichtet werden.

Aber auch überlastete Hauptstrecken lassen sich durch die Streichung von Zügen entlasten.

Der Fern- und Regionalverkehr sollte komplett im Linienverkehr durchgetaktet sein.

Auf zusätzliche Züge sollte verzichtet werden, um Strecken nicht zu überlasten. Insbesondere Sprinter-Züge nehmen anderen Zügen häufig die Trassen weg, so dass der Fahrplan nicht nur stärker zur Instabilität neigt, sondern auch Fahrplanlücken entstehen. Bei hohem Fahrgastaufkommen sollten stattdessen längere Züge eingesetzt werden.

Auf einigen Strecken, auf denen im dichten Takt S-Bahnen verkehren, verkehren auch neuerdings Regionalzüge, z.B. Remscheid - Düsseldorf. Das ist bedenklich, wenn es beispielsweise häufiger vorkommt, dass eine S-Bahn Verspätung hat und der Regionalzug hinter der S-Bahn hinterherfahren muss. Wenn der Zeitvorteil des Regionalzugs durch häufige Unpünktlichkeit wieder verloren geht, sollte auf den Regionalzug verzichtet werden. Ich bin beispielsweise skeptisch, ob im Raum München das Konzept der SX-Züge auf der Zweiten Stammstrecke funktionieren kann, wenn auf den gleichen Gleisen noch die langsamere S-Bahn fahren soll, wie das in den Außenästen meist der Fall ist. Durch den im Bau befindlichen Tunnel der Zweiten Stammstrecke sollten meiner Meinung nach Regionalzüge fahren, vor allem von solchen Linien, die es bereits heute gibt.

Fahrplanlücken sollten geschlossen werden. Wenn einmal beim Umsteigen ein Anschluss nicht klappt, sollte der Fahrgast noch mit einer akzeptablen Wartezeit mit dem nächsten Zug weiterzufahren zu können.

Manchmal ersetzen ein oder wenige ICs pro Tag und Richtung einen Regionalzug, der normalerweise im Taktverplan verkehrt, aber gestrichen wird, wenn der IC fahren soll. Der IC ist dann meistens nicht schneller, kann aber nicht mit Fahrkarten des Regionalverkehrs benutzt werden - wieder eine Fahrplanlücke. Auch diese Praxis sollte beendet werden. Zudem ergeben sich, abgesehen von ICs zu Tagesrandzeiten, die bei Reisenden nicht allzu beliebt sind, noch logistische Probleme. Wenn wegen des ICs der nach Takt fahrende Regionalzug nicht verkehrt, fehlt letzterer für die Rückfahrt auf der Regionalzug-Linie, so dass ein weiterer Regionalzug bereitgestellt werden muss.

Fahrplanlücken sollten auch deshalb geschlossen werden, weil der schärfste Konkurrent der Bahn nun einmal das Auto ist, mit dem man zu jeder Zeit losfahren kann.

Die DB Netz sollte die Möglichkeit haben, gegenüber den Eisenbahn-Unternehmen auch Wünsche nach einer Trasse ablehnen zu können, wenn dabei die Stabilität des Fahrplans gefährdet wird, d.h. die DB Netz nachweisen kann, dass etwa schon eine kleine Verspätung eine Lawine von Folgeverspätungen auslöst.

Aber auch bauliche Maßnahmen sind erforderlich, z.B. mehr Ausweichgleise für Zugüberholungen, mehr Kreuzungspunkte oder manchmal der Bau eines zweiten Gleises auf eingleisigen Strecken, Elektrifizierung einiger Nebenstrecken, um Güterzüge umzuleiten und überlastete Hauptstrecken zu entlasten, etc.

Überhaupt sollten finanzielle Mittel der Bahn mehr für die Verbesserung der Zuverlässigkeit des Bahnbetriebs verwendet werden als für so manche überteuerten Großprojekte.
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rautatie
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Re: Pünktlichkeit

Beitrag von rautatie »

NichtBarrierefrei hat geschrieben: 30 Mär 2023, 20:58

Auf einigen Strecken, auf denen im dichten Takt S-Bahnen verkehren, verkehren auch neuerdings Regionalzüge, z.B. Remscheid - Düsseldorf.
Nicht erst neuerdings. Hier in München ist das schon immer üblich gewesen. Auf vielen aus München heraus führenden Strecken gibt es Mischverkehr mit S-Bahnen und Regionalzügen auf denselben Gleisen. Richtung Allgäu gibt es sogar Mischverkehr mit Fernverkehr (die ECE-Züge Richtung Zürich benutzen dieselben Gleise wie die S-Bahn Richtung Geltendorf).
NichtBarrierefrei hat geschrieben: 30 Mär 2023, 20:58 Überhaupt sollten finanzielle Mittel der Bahn mehr für die Verbesserung der Zuverlässigkeit des Bahnbetriebs verwendet werden als für so manche überteuerten Großprojekte.
Ja, finde ich auch. Das meiste Geld sollte in die Stabilisierung des Bahnverkehrs gesteckt werden. Wenn es einmal gelungen ist, die Züge wieder so fahren zu lassen, wie es im Fahrplan steht, dann kann man weitere Verbesserungen und Ausbauten angehen.
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Re: Pünktlichkeit

Beitrag von 218 466-1 »

NichtBarrierefrei hat geschrieben: 30 Mär 2023, 20:58 Man sollte sich davon verabschieden, im Fernverkehr überallhin und auch auf Nebenstrecken umsteigefreie Verbindungen zu schaffen. Beispiel: wenn auf Marschbahn Hamburg - Westerland zu den stündlich verkehrenden Regionalzügen und den Autozügen zwischen Niebüll und Westerland noch Intercitys fahren sollen, kann man sich vorstellen, dass angesichts einiger eingleisiger Streckenabschnitte eine Zugverspätung den gesamten Fahrplan durcheinanderbringt. Es wird zwar gefordert, diese Strecke durchgehend zweigleisig auszubauen, aber solange dies nicht geschehen ist, sollte, so schwer es auch fällt, auf den Intercity verzichtet werden.

Aber auch überlastete Hauptstrecken lassen sich durch die Streichung von Zügen entlasten.
Also am besten den Betrieb ganz einstellen.
Direktverbindungen sind das A und O und machen bis zu 50% der Nachfrage aus. Das Auto faehrt immer direkt.
NichtBarrierefrei hat geschrieben: 30 Mär 2023, 20:58Der Fern- und Regionalverkehr sollte komplett im Linienverkehr durchgetaktet sein.
Soll kommen (2070). Nennt sich D-Takt. Ist mit der aktuellen Infrastruktur aber nicht machbar.
NichtBarrierefrei hat geschrieben: 30 Mär 2023, 20:58Auf zusätzliche Züge sollte verzichtet werden, um Strecken nicht zu überlasten. Insbesondere Sprinter-Züge nehmen anderen Zügen häufig die Trassen weg, so dass der Fahrplan nicht nur stärker zur Instabilität neigt, sondern auch Fahrplanlücken entstehen. Bei hohem Fahrgastaufkommen sollten stattdessen längere Züge eingesetzt werden.
Laengere Zuege scheitern an den Bahnsteiglaengen, da bei DB der ganze Zug an Bahnsteige passen muss. Bei hoher Nachfrage besonders in der HVZ sind Verstaerker unverzichtbar.
NichtBarrierefrei hat geschrieben: 30 Mär 2023, 20:58Auf einigen Strecken, auf denen im dichten Takt S-Bahnen verkehren, verkehren auch neuerdings Regionalzüge, z.B. Remscheid - Düsseldorf. Das ist bedenklich, wenn es beispielsweise häufiger vorkommt, dass eine S-Bahn Verspätung hat und der Regionalzug hinter der S-Bahn hinterherfahren muss.
Mischverkehr ist immer ein Problem. Fuer zusaetzliche Gleise fehlt leider oft der Platz.
NichtBarrierefrei hat geschrieben: 30 Mär 2023, 20:58Fahrplanlücken sollten geschlossen werden. Wenn einmal beim Umsteigen ein Anschluss nicht klappt, sollte der Fahrgast noch mit einer akzeptablen Wartezeit mit dem nächsten Zug weiterzufahren zu können.
Die Anschluesse gehorenen aufgeknotet. Zuege verschiedener Linien sollten 15-30 Minuten versetzt hintereinander am selben Gleis fahren, statt nebeneinander zu stehen, sodass mindestens 10 Min. Verspaetung keinen Anschlussverlust zur Folge hat.
NichtBarrierefrei hat geschrieben: 30 Mär 2023, 20:58Manchmal ersetzen ein oder wenige ICs pro Tag und Richtung einen Regionalzug, der normalerweise im Taktverplan verkehrt, aber gestrichen wird, wenn der IC fahren soll. (...) Wenn wegen des ICs der nach Takt fahrende Regionalzug nicht verkehrt, fehlt letzterer für die Rückfahrt auf der Regionalzug-Linie, so dass ein weiterer Regionalzug bereitgestellt werden muss.
Stimmt nicht. Im Lindau wartet z.B. die RE Garnitur einfach solange IC 118/119 nach und von Ulm fahren, setzt praktisch einfach eine Runde aus.
NichtBarrierefrei hat geschrieben: 30 Mär 2023, 20:58Die DB Netz sollte die Möglichkeit haben, gegenüber den Eisenbahn-Unternehmen auch Wünsche nach einer Trasse ablehnen zu können, wenn dabei die Stabilität des Fahrplans gefährdet wird, d.h. die DB Netz nachweisen kann, dass etwa schon eine kleine Verspätung eine Lawine von Folgeverspätungen auslöst.
Hat sie doch. S. Westbahn, die nicht auf Munchen - Lindau fahren darf.

Die Schweizer Praxis wuerde besser helfen, sodass Zuege, die ihre Trasse verpasst haben, komplett abgeschrieben werden und allen puenktlichen Zuegen auch niedrigerener Zuggattung Vorrang gewaehren muessen. Dann erhoeht sich die Verspaetung dieses Zuges zwar schnell von 10 auf 50 Minuten, aber alle anderen wurden davon nicht beeintraechtigt.
Man braeuchte noch mehr ERes um diese am naechsten Knoten enzusetzen und den verspaeteten Zug dort ohne Anschluss vorzeitig enden zu lassen.
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Re: Pünktlichkeit

Beitrag von Entenfang »

218 466-1 hat geschrieben: 31 Mär 2023, 10:34
NichtBarrierefrei hat geschrieben: 30 Mär 2023, 20:58 Aber auch überlastete Hauptstrecken lassen sich durch die Streichung von Zügen entlasten.
Also am besten den Betrieb ganz einstellen.
Nein, aber z.B. bei Baustellen so viele Züge rausnehmen, dass der Fahrplan stabil gefahren werden kann und sich nicht ein Stau bildet, der dann zu völlig zufälligen Verspätungen aller Züge führt.
Direktverbindungen sind das A und O und machen bis zu 50% der Nachfrage aus. Das Auto faehrt immer direkt.
Kannst du die 50% irgendwie belegen? Ansonsten würde ich die einfach mal bezweifeln. Denn bei einem Bahnnetz von der Größe Deutschlands ist es völlig illusorisch, selbst alle Großstädte (in dichtem Takt) miteinander umsteigefrei zu verbinden. Ob eine einmal tägliche Direktverbindung so viel attraktiver ist als gute Umsteigeverbindungen im Halbstundentakt? Wohl kaum.
NichtBarrierefrei hat geschrieben: 30 Mär 2023, 20:58Der Fern- und Regionalverkehr sollte komplett im Linienverkehr durchgetaktet sein.
Soll kommen (2070). Nennt sich D-Takt. Ist mit der aktuellen Infrastruktur aber nicht machbar.
Dann muss man Gesetze so ändern, dass das Schaffen dieser Infrastruktur nicht bis 2070 dauert.
NichtBarrierefrei hat geschrieben: 30 Mär 2023, 20:58Auf zusätzliche Züge sollte verzichtet werden, um Strecken nicht zu überlasten. Insbesondere Sprinter-Züge nehmen anderen Zügen häufig die Trassen weg, so dass der Fahrplan nicht nur stärker zur Instabilität neigt, sondern auch Fahrplanlücken entstehen. Bei hohem Fahrgastaufkommen sollten stattdessen längere Züge eingesetzt werden.
Laengere Zuege scheitern an den Bahnsteiglaengen, da bei DB der ganze Zug an Bahnsteige passen muss.
Auch hier steht man sich am meisten selbst im Weg. Das ließe sich auch durch das selektive Sperren von einzelnen Türen an einzelnen Bahnhöfen beheben, wie es in diversen anderen Ländern und durchaus auch in Deutschland praktiziert wird.
Bei hoher Nachfrage besonders in der HVZ sind Verstaerker unverzichtbar.
Oder indem man längere Garnituren einsetzt.
NichtBarrierefrei hat geschrieben: 30 Mär 2023, 20:58Auf einigen Strecken, auf denen im dichten Takt S-Bahnen verkehren, verkehren auch neuerdings Regionalzüge, z.B. Remscheid - Düsseldorf. Das ist bedenklich, wenn es beispielsweise häufiger vorkommt, dass eine S-Bahn Verspätung hat und der Regionalzug hinter der S-Bahn hinterherfahren muss.
Mischverkehr ist immer ein Problem. Fuer zusaetzliche Gleise fehlt leider oft der Platz.
Den kann man schaffen. Die komplette Häuserzeile rechts wird derzeit abgerissen, um die Tramstrecke zweigleisig auszubauen. Und das ist weder ein Einzelfall noch in einem autoritären Staat.
NichtBarrierefrei hat geschrieben: 30 Mär 2023, 20:58Fahrplanlücken sollten geschlossen werden. Wenn einmal beim Umsteigen ein Anschluss nicht klappt, sollte der Fahrgast noch mit einer akzeptablen Wartezeit mit dem nächsten Zug weiterzufahren zu können.
Die Anschluesse gehorenen aufgeknotet. Zuege verschiedener Linien sollten 15-30 Minuten versetzt hintereinander am selben Gleis fahren, statt nebeneinander zu stehen, sodass mindestens 10 Min. Verspaetung keinen Anschlussverlust zur Folge hat.
Gähn, zur Abwechslung mal wieder dieser schon unedlich oft widerlegte Ansatz, der die durchschnittlichen Reisezeiten erhöht.
Die Schweizer Praxis wuerde besser helfen, sodass Zuege, die ihre Trasse verpasst haben, komplett abgeschrieben werden und allen puenktlichen Zuegen auch niedrigerener Zuggattung Vorrang gewaehren muessen. Dann erhoeht sich die Verspaetung dieses Zuges zwar schnell von 10 auf 50 Minuten, aber alle anderen wurden davon nicht beeintraechtigt.
Man braeuchte noch mehr ERes um diese am naechsten Knoten enzusetzen und den verspaeteten Zug dort ohne Anschluss vorzeitig enden zu lassen.
Hier kann ich immerhin mal halbwegs zustimmen - aber das setzt halt voraus, dass verspätete Züge die Ausnahme (<10%, wie bei SBB und ÖBB) und nicht ein erheblicher Anteil (>30% wie bei DB FV) sind.
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Re: Pünktlichkeit

Beitrag von 218 466-1 »

Entenfang hat geschrieben: 31 Mär 2023, 22:56 Kannst du die 50% irgendwie belegen? Ansonsten würde ich die einfach mal bezweifeln. Denn bei einem Bahnnetz von der Größe Deutschlands ist es völlig illusorisch, selbst alle Großstädte (in dichtem Takt) miteinander umsteigefrei zu verbinden. Ob eine einmal tägliche Direktverbindung so viel attraktiver ist als gute Umsteigeverbindungen im Halbstundentakt? Wohl kaum.
Stammt aus einer Reportage aus den 70ern, bei Youtube.
Entenfang hat geschrieben: 31 Mär 2023, 22:56 Dann muss man Gesetze so ändern, dass das Schaffen dieser Infrastruktur nicht bis 2070 dauert.
Das ist euer Problem. Ich kann keine Gesetze aendern.
Entenfang hat geschrieben: 31 Mär 2023, 22:56 Auch hier steht man sich am meisten selbst im Weg. Das ließe sich auch durch das selektive Sperren von einzelnen Türen an einzelnen Bahnhöfen beheben, wie es in diversen anderen Ländern und durchaus auch in Deutschland praktiziert wird.
Hier bei NJ Transit ist das ganz normal, das an den meisten Stationen nur ein Teil der Zuege am Bahnsteig steht und die Leute eben vor Ankunft darauf hingewiesen werden ggf. nach vorne durchzugehen. In DE scheinbar nicht gewollt oder nicht moeglich oder nicht erlaubt bzw. nur mit leer und verschlossenen Wagen.
Entenfang hat geschrieben: 31 Mär 2023, 22:56 Oder indem man längere Garnituren einsetzt.
Der Topf hat ein Loch...
Entenfang hat geschrieben: 31 Mär 2023, 22:56 Den kann man schaffen. Die komplette Häuserzeile rechts wird derzeit abgerissen, um die Tramstrecke zweigleisig auszubauen. Und das ist weder ein Einzelfall noch in einem autoritären Staat.
Dann versuche das einmal nur auf Munchen - Ingolstadt zum viergleisigen Ausbau. War hier erst vor kurzem Thema, was da alles im Weg steht.
Entenfang hat geschrieben: 31 Mär 2023, 22:56.
Gähn, zur Abwechslung mal wieder dieser schon unedlich oft widerlegte Ansatz, der die durchschnittlichen Reisezeiten erhöht.
Falsch. Es ist besser geplant 15-30 Minuten zu warten, statt ungeplant 60 wie fast immer. Nach meiner Rechnung komme ich mit meiner Loesung schneller an. Papieranschluesse (nichts anderes ist alles <10 Min.) braucht kein Mensch.
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Re: Pünktlichkeit

Beitrag von TramBahnFreak »

218 466-1 hat geschrieben: 01 Apr 2023, 01:15Papieranschluesse (nichts anderes ist alles <10 Min.) braucht kein Mensch.
Jeses, ist das weltfremd! :shock:
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Rohrbacher
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Re: Pünktlichkeit

Beitrag von Rohrbacher »

TramBahnFreak hat geschrieben: 01 Apr 2023, 11:50
218 466-1 hat geschrieben: 01 Apr 2023, 01:15Papieranschluesse (nichts anderes ist alles <10 Min.) braucht kein Mensch.
Jeses, ist das weltfremd! :shock:
Welt vs. Deutschland. :lol:

Es kommt auch drauf an, wie oft man umsteigen muss. Eine Reisekette mit ein oder auch noch zwei Umstiegen ist okay. Danach wird es aber für viele schon langsam schnell unattraktiv. Zwischen den Großstädten mag es in der Regel gehen, wenn das ganze aber auch in der Fläche funktionieren soll, dann hat die S-Bahnisierung oder Streichung vieler Eil- oder D-Zug-Mittelstreckenverbindungen dazu geführt, dass sich die Anzahl der Umstiege teilweise so vervielfacht, dass das keiner mehr macht, weil eben jeder Umstieg auch eine Chance für Anschlussverlust ist, aber bei vier, fünf hast du momentan quasi eine Garantie. Und gerade bei solchen Reiseverbindungen wie der folgenden halte ich westlich von München zwei, drei durchlaufende Verbindungen am Tag für wesentlichst attraktiver als jährlich wechselnde, manchmal eher zufällige Verbindungen. Auf solchen Fahrten will man in der Regel irgendwas am Morgen, mittags oder ggf. noch abends, wenn es sich noch ausgeht. Beispiel, sogar ohne Anschlüsse unter 10 Minuten:

1988, zuschlagfrei:
06:04 Simbach (Inn), E 3480 nach München Hbf
07:39 München Hbf
---------------
08:00 München Hbf, D 2162 nach Freiburg Hbf via Lindau
13:35 Waldshut


2023, ICE-Tarif und auch formal via Ausland:
06:48 Simbach (Inn), RB 27254 nach Mühldorf (Oberbay)
07:22 Mühldorf (Oberbay)
---------------
07:33 Mühldorf (Oberbay), RB 27026 nach München Hbf
08:37 München Hbf
---------------
08:55 München Hbf, ECE 196 nach Zürich HB
12:01 Winterthur
---------------
12:19 Winterthur, S 24 nach Thayngen
12:46 Schaffhausen
---------------
13:00 Schaffhausen, IRE 3054 nach Basel Bad Bf
13:28 Waldshut

Man denke auch an Personen, die nicht so gut zu Fuß sind oder Gepäck dabei haben. Auch mit Kindern steigt kaum jemand vier Mal um bzw. ja noch öfter, sollte vor Simbach oder hinter Waldshut noch eine Busfahrt oder ähnliches anstehen, wo jetzt die Taktung nicht so ist wie in der Stadt, wo es auf 5 oder 10 Minuten nicht ankommt.

Auch München - Simbach gehört durchgebunden, am besten gleich bis Linz!
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Rohrbacher
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Re: Pünktlichkeit im Fernverkehr

Beitrag von Rohrbacher »

Und selbst im Taktsystem haben Durchbindungen den Vorteil, den man z.B. bei Agilis auf der Donautalbahn manchmal gut sehen kann. Habe ich taktbedingt in Günzburg, Donauwörth und Ingolstadt Standzeiten, kann ich die ohne Fahrtrichtungswechsel voll als Reserve nutzen. Fährt man von Wende zu Wende, geht immer Zeit zum Wenden drauf. Das Nichtwenden ist aus meiner Sicht bei halbwegs freier Infrastruktur ein größerer Vorteil als die Sorge sich Störungen aus Ulm bis nach Regensburg zu ziehen. Im Worst Case, wenn man einfach mit minimaler Haltezeit durchpflügen kann, holt man entsprechend teils eine halbe Stunde wieder rein, die gebrochene Umläufe zwangsweise zum Wenden verbummeln müssen.

Auch von Bayerisch-Eisenstein aus kannst du um 10:17 und 16:17 zwar bis Prag durchfahren, aber auf bayerischer Seite steigst du nach München stets in Zwiesel und Plattling um. Selbst nach Plattling kommt man in modernen Zeiten eines zusammenwachsenden Europas nicht mehr ohne Umsteigen ...
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Re: Pünktlichkeit im Fernverkehr

Beitrag von Bahnmensch30 »

Es ist zwar nicht zwingend verkehrt Zeitpuffer einzuplanen,wenn Mal was schief läuft.Allerdings heißt das auch,das die Standardfahrzeit länger ist,als sie eigentlich nötig wäre.Natürlich kann man lange Standzeiten nutzen um Verspätung wieder aufzuholen allerdings kann man das dann noch wirklich pünktlich nennen?Und wenn ja,wieso lässt man dann noch einfach alle Züge regelmäßig 10-15 an Bahnhöfen warten,dann gäbe es kaum noch Verspätungen
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Re: Pünktlichkeit

Beitrag von 218 466-1 »

Rohrbacher hat geschrieben: 01 Apr 2023, 14:18 2023, ICE-Tarif und auch formal via Ausland:
06:48 Simbach (Inn), RB 27254 nach Mühldorf (Oberbay)
07:22 Mühldorf (Oberbay)
---------------
07:33 Mühldorf (Oberbay), RB 27026 nach München Hbf
08:37 München Hbf
(...)
Auch München - Simbach gehört durchgebunden, am besten gleich bis Linz!
Da bist du dem Wochentag aufgesessen weil gerade Wochenende ist. An W(Sa) gibt es:
06:48 Simbach (Inn), RE 27004 nach München Hbf
08:35 München Hbf
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Re: Pünktlichkeit im Fernverkehr

Beitrag von AK1 »

Rohrbacher hat geschrieben: 01 Apr 2023, 16:42 Auch von Bayerisch-Eisenstein aus kannst du um 10:17 und 16:17 zwar bis Prag durchfahren, aber auf bayerischer Seite steigst du nach München stets in Zwiesel und Plattling um. Selbst nach Plattling kommt man in modernen Zeiten eines zusammenwachsenden Europas nicht mehr ohne Umsteigen ...
Die RB 35 fährt von Bayerisch Eisenstein bis Plattling. Ich kann keine Verbindung finden, wo man in Zwiesel umsteigen muss.
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Re: Pünktlichkeit im Fernverkehr

Beitrag von Rohrbacher »

AK1 hat geschrieben: 02 Apr 2023, 17:12 Die RB 35 fährt von Bayerisch Eisenstein bis Plattling. Ich kann keine Verbindung finden, wo man in Zwiesel umsteigen muss.
Ich leider schon, aber das hängt wohl doch nur mit dem SEV zusammen. Immerhin.

Der Fehler im Beispiel ändert aber nicht am grundsätzlichen Problem mit Linienbrechungen vor bzw. an Kreis-, Länder- oder Verbundgrenzen oder z.B. wegen Elektrifizierungslücken, Lücken durch eingestellte Heckeneilzüge und "B-Fernverkehre" speziell z.B. zwischen München und Südbaden/Oberschwaben oder im regionalen eingestellte langlaufende Buslinien, die Lücken im Bahnnetz geschlossen haben wie z.B. zwischen Ingolstadt und Landshut. Immerhin scheint der MVV die Verbindung Aichach - Dachau wieder auflegen zu wollen.
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Re: Pünktlichkeit im Fernverkehr

Beitrag von 218 466-1 »

Wie absurd der Flickenteppich auch Ausschreibungsnetzen heuer ist, wird auch hier deutlich.
Früher™️ war zwar auch ein 4 Minuten Uebergang dabei, jedoch war das unter den damaligen Bedingungen kein Thema und am gleichen Bahnsteig ohnehin:

1989
06:55 Landsberg (Lech), N 6705 nach Augsburg Hbf
07:03 Kaufering
----------------------------------------------------------------
07:19 Kaufering, E 3362 nach Freiburg Hbf
10:47 Immendingen
----------------------------------------------------------------
10:51 Immendingen, IR 1774 nach Flensburg
11:52 Hornberg (Schwarzw)

Selbst innerhalb mancher Netze kommt jetzt es zu Brüchen. So dauert der Spass heuer eine halbe Stunde laenger, selbst mit den tollen Papieranschlüssen, die ja angeblich die Gesamtfahrzeit kuerzen... Vorausgesetzt man erwischt einen der beiden Tage im Jahr wo sich das wirklich so ausgeht. Mindestens die doppelte Zahl an Umstiegen ist erforderlich und mit ICE darf man sich das auch einiges kosten lassen, wenn man nicht fast eine ganze Stunde mehr Zeit, dafuer aber gute Nerven mitbringt:

2023
07:05 Landsberg (Lech), BRB 62807 nach Kaufering
07:11 Kaufering
----------------------------------------------------------------
07:15 Kaufering, BRB 62909 nach Augsburg Hbf
07:56 Augsburg Hbf
----------------------------------------------------------------
08;01 Augsburg Hbf, ICE 612 nach Münster(Westf)Hbf
10:28 Mannheim Hbf
----------------------------------------------------------------
10:35 Mannheim Hbf, ICE 103 nach Basel SBB,
11:31 Offenburg
----------------------------------------------------------------
11:41 Offenburg, SWE 87371 nach Freudenstadt Hbf
12:08 Hausach
----------------------------------------------------------------
12:11 Hausach, SWE 8752 nach Hornberg (Schwarzw)
12:20 Hornberg (Schwarzw)


Wer 6 Minuten mehr Zeit hat kann sich einen Umstieg sparen.
07:05 Landsberg (Lech), BRB 62807 nach Kaufering
07:11 Kaufering
----------------------------------------------------------------
07:15 Kaufering, BRB 62909 nach Augsburg Hbf
07:56 Augsburg Hbf
--------------------------------------------------------------
08;01 Augsburg Hbf, ICE 612 nach Münster(Westf)Hbf
08:45 Ulm Hbf
----------------------------------------------------------------
09:17 Ulm Hbf, RE 3208 nach Donaueschingen
11:20 Immendingen
----------------------------------------------------------------
11:30 Immendingen, RE 4720 nach Karlsruhe Hbf
12:26 Hornberg (Schwarzw)


Wer ICE vermeiden will muss fruher aufstehen und weitere 30 Minuten mehr Zeit mitbringen:
06:34 Landsberg (Lech), BRB 62805 nach Kaufering
06:40 Kaufering
----------------------------------------------------------------
06:56 Kaufering, RE 78915 nach Memmingen
07:48 Memmingen
----------------------------------------------------------------
08:04 Memmingen, RE 3682 nach Ulm Hbf
08:38 Ulm Hbf
----------------------------------------------------------------
09:17 Ulm Hbf, RE 3208 nach Donaueschingen
11:20 Immendingen
----------------------------------------------------------------
11:30 Immendingen, RE 4720 nach Karlsruhe Hbf
12:26 Hornberg (Schwarzw)

Sorry, aber da zeigt doch jeder potentielle Fahrgast heuer den Vogel und nimmt das Auto. Der ganze super-duper ultamoderne Kram kann nichts gescheites anbieten, das auch nur ansatzweise zur Bundesbahn oder zum PKW konkurrenzfaehig ist. Entweder dauert es planmaessig eine Stunde laenger, oder theoretisch 30 Min - in real halt noch mehr als 1h, weil man Augsburg, Mannheim oder Offenburg naher kennen lernt und dort eine Stunde Zeit verbringt.
So und wer will mir jetzt noch erzaehlen, dass mit der Ausschreibungsbahn irgendetwas besser geworden sei? Vergesst es.
Papieranschlüsse koennen mit Direktverbindungen auch zeitlich nicht mithalten.
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Re: Pünktlichkeit im Fernverkehr

Beitrag von AK1 »

Besser als bei der Bundesbahn, das ist leicht... Da muss man sich nur die Abende anschauen. Was nützt eine Direktverbindung, wenn man abends nicht mehr zurückkommt? Da ist Umsteigen eindeutig das kleinere Übel.
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Re: Pünktlichkeit im Fernverkehr

Beitrag von Rohrbacher »

AK1 hat geschrieben: 03 Apr 2023, 20:36 Besser als bei der Bundesbahn
Darum geht's nicht. :roll:
AK1 hat geschrieben: 03 Apr 2023, 20:36 Was nützt eine Direktverbindung, wenn man abends nicht mehr zurückkommt? Da ist Umsteigen eindeutig das kleinere Übel.
Was nützt ein Taktverkehr bis abends, den außer im Nahverkehr im engeren Sinne aber keiner nutzt? Es soll nicht der Takt vs. dem direkten Einzelzug gegeneinander ausgespielt werden. Es ist aber erwiesen, dass die Akzeptanz ab zwei Umstiegen deutlich sinkt. Zwei Umstiege und fünf Minuten können selbst innerhalb der Stadt München schon dazu führen, dass man meint, einen Expressbus zu brauchen oder in der HVZ eine U7/U8. Wenn Umsteigen kein Problem ist, ja, warum bauen wir dann eigentlich diese zweite Stammstrecke? Da kann doch prima im Takt am Haupt- oder Ostbahnhof umgestiegen werden ...

Auf den Mittelstrecken und im Fernverkehr abseits der Metropolverbindungen sind wir teilweise komplett blank. Es kann nicht sein, dass ich für 400 km mit dem Auto 4,5 Stunden auf einer Bundesstraße wie der B311 (München -) Ulm - Südbaden fahren kann, aber auf der ursprünglich für Fernverbindungen gedachten Bahnstrecke (Ulm- ) Mengen - Stockach (- Singen - Zürich/Basel) immerhin ein Ausflugszug mit Nebenbahntempo bummelt und die Strecke über Memmingen/Kempten nur noch im Nahverkehr mit zahlreichen Umstiegen an Landes- und Teilnetzgrenzen gefahren werden kann.
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Re: Pünktlichkeit im Fernverkehr

Beitrag von 146225 »

Doof halt nur, dass die einzelne Direktverbindung stets für einen mehr oder weniger großen Anteil der Kunden zeitlich dann verkehrt, wenn sie gerade nicht gebraucht wird.

Dass es hier und da besser abgestimmt werden muss, dass Züge nicht an Landes- und/oder Netzgrenzen verenden, und dass Anschlüsse in Deutschland wieder mit höherer Zu(g)verlässigkeit erreicht werden müssen, ist daher kein Gegensatz, sondern eine Bedingung.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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Re: Pünktlichkeit im Fernverkehr

Beitrag von TramBahnFreak »

Was spricht denn gegen eine Kombination von Taktverkehr und darin integriert einzelnen Direktverbindungen?
(Ausser der ausschreibungsbedingten stetigen Fragmentierung?)
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