München: Pressegespräch zu U-info

Strecken, Fahrzeuge und Technik von U-Bahnen
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Smirne

Beitrag von Smirne »

Quelle: Stadtwerke München GmbH, MVG (11.6.2002)
Pressegespräch zu U-info 
MVG-Kunden sehen U-Info positiv

Pressegespräch mit SWM/ MVG-Geschäftsführer Verkehr Herbert König und Jandirk Ebel, Geschäftsführer tv-S Medien GmbH, am Montag 10. Juni um 11.30 Uhr in der Stadtwerkszentrale, Gebäude C, 6. Stock, Zimmer 27


MVG-Geschäftsführer Herbert König:


Seit Dezember letzten Jahres Jahr läuft unser neues Informationsmedium U-info im Testbetrieb. Das auch als "Fernsehen in der U-Bahn" bezeichnete System soll unseren Fahrgästen einen bunten Mix aus Nachrichten, Unterhaltung, Werbung bieten, vor allem aber aktuelle Fahrgastinformationen übermitteln.

Beim Testbetrieb ging es zum einen um die technische Funktionalität, zum anderen um die Bewertung durch unsere Fahrgäste. Denn klar war, dass eine Ausweitung auf alle U-Bahnen nur dann erfolgen sollte, wenn die Kundenresonanz überwiegend positiv ist. Nach rund einem halben Jahr kann heute eine Bilanz des Testbetriebes gezogen werden:

Was die Technik betrifft, so hatte das neue Medium zwar am Anfang ein paar Anlaufschwierigkeiten im Softwarebereich. Nach kurzer Zeit lief das Programm aber stabil.

Wie vorher angekündigt wurden dann durch ein neutrales Befragungsinstitut Kundenbefragungen durchgeführt – mit sehr positiven Ergebnissen:

U-info wird spontan von 74 % der Fahrgästen positiv gesehen, nur 19 % waren eher kritisch. Wobei offensichtlich vor allem die 14 bis 19 jährigen MVG-Kunden auf U-info voll abfahren. Hier fanden 94 % das Medium gut oder sehr gut. Aber auch die über 60jährigen beurteilten mit 63 % das Medium mit sehr gut oder gut.

Auch was fürs Auge

Mit der optischen Umsetzung des Programm sind 55 % der Befragten einverstanden, hier war der Anteil der noch Unentschiedenen mit über 30 % recht hoch. Die meisten hatten U-info noch nicht lange genug gesehen, da der Testbetrieb nur auf zwei Zügen der Linie U 6 lief.

Die technische Umsetzung, also insbesondere die Art und Anordnung der Bildschirme im Fahrzeug, finden 75 % der Kunden gelungen. Bemängelt wird hier gelegentlich, dass die Bildschirme relativ klein und nicht von überall her sichtbar sind. Umgekehrt gibts natürlich bei den Kritikern auch ein paar, die keine "Dauerberieselung" wollen.

Interessant ist, dass 61 % der Befragten den Werbeanteil in Höhe von 20 % als angemessen empfinden. 34 % halten diesen Anteil für zu hoch.

Auf den Inhalt kommt es an

Besonders groß ist das Interesse der MVG-Kunden an aktuellen Informationen zu Störungen, Umleitungen oder sonstigen aktuellen Geschehnissen im ÖPNV. 87 % wollen solche Informationen in U-info sehen. Auch die Anzeige der nächsten Haltestelle ist für 73 % wichtig, Umsteigemöglichkeiten würden 71 % der Befragten gerne über U-info erfahren. Allgemeine Tarifinformationen sind in diesem Medium nur noch für 46 % von Interesse.

Die Welt und München sind gleichermaßen interessant

Auf der Liste der einzelnen Programminhalten stehen Weltnachrichten gleich auf an der Spitze mit lokalen News und Veranstaltungshinweisen. Für 78 % der Befragten sind das die interessantesten Nachrichten in U-info. Dicht gefolgt vom Wetter und Sportnachrichten mit noch 51 %.

18 % hätten gern mal was zum Lachen - Witze, Cartoons oder ähnliches.

Die Befragung wurde in zwei Runden von Roland Berger Market Research durchgeführt. Die erste Kurzbefragung fand bereits vor Weihnachten statt, die zweite, etwas längere Befragung, im März.

Das Konzept ist richtig

Mit diesem Ergebnis sind wir sehr zufrieden. Die Akzeptanz übertrifft unsere Erwartungen. Sehr erfreulich ist auch, das unser Hauptziel, nämlich die Verbesserung der Fahrgastinformation – durch aktuelle Betriebsinformationen und die optische Haltestellenanzeige auf den Monitoren – offenbar ankommt und besonders positiv gesehen wird. Klar war auch: Das Medium muss sich durch einen gewissen Werbeanteil finanzieren, der vertraglich auf maximal 20 Prozent beschränkt ist. Auch das wird offenbar ganz überwiegend akzeptiert.

Damit können jetzt in den weiteren Ausbau von U-info gehen – was uns sehr freut, denn mehr denn je wird gute Information der Fahrgäste zu einem herausragenden Qualitätsmerkmal für den ÖPNV, bestimmt wesentlich die Kundenzufriedenheit. Schon in den vergangenen Jahren haben wir viel Geld investiert, um unseren Kunden das Fahren mit U, Bus und Tram möglichst leicht zu machen. Infos daheim, an den Haltestellen, unterwegs – mit Kundencentern, Infopoints, Infomobil, Internet, Hauswurfsendungen, Infofoldern, erweiterten Durchsagen, Minifahrplänen, Aushängen, Netzplänen und der Dynamischen Fahrgastinformation (DFI) an immer mehr Haltestellen bietet die MVG ihren Kunden schon jetzt eine breite Palette an Informationsmöglichkeiten.

Mit U-info wird jetzt in unserem wichtigsten Verkehrsmittel, der U-Bahn, auch die Information während der Fahrt wesentlich verbessert.

Ab Juli werden jetzt weitere U-Bahnzüge mit U-info ausgerüstet. Wir bleiben dabei, jeden Wagen nur mit zwei Doppelbildschirmen auszurüsten, damit es auch fernsehfreie Räume in der U-Bahn gibt.

Vorgesehen ist, dass ab Ende des Jahres auch die Online-Funktion in Betrieb geht. Das bedeutet, dass ab dann zeitnah und aktuell Informationen aus dem Geschehen im ÖPNV per Funk eingespielt werden können.

Wie der Ausbau technisch weitergeht wird Ihnen Herr Ebel erläutern. tv-S ist als Betreiber nicht nur für die Technik, sondern auch für den Inhalt zuständig.



Tv-S Geschäftsführer Jandirk Ebel:

So geht es weiter


Zunächst möchten ich auch noch einmal betonen, dass ich außerordentlich stolz über das Ergebnis der Umfrage bin. Es zeigt, dass das Konzept und das Medium der tv-S richtig ist:

Regionale und überregionale Informationen aus allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens, die im Rahmen eines eigenen Redaktionsprofils überwiegend in Form von Bewegtbildern dargestellt werden, ziehen täglich die Aufmerksamkeit von hunderttausenden Fahrgästen an.

nd die werbungtreibende Wirtschaft entdeckt immer mehr diesen neuen Werbeträger als sinnvolle Ergänzung zum Mediamix mit den traditionellen Medien. Diese Erfahrung konnten wir nicht nur in München sondern auch in den anderen Städten wie Leipzig, Gera, Plauen, Frankfurt/Main und Bonn machen, in denen wir unser neues Medium betreiben. Mit weiteren Städten wie z.B Kassel, Bielefeld und Bremen, die in Kürze folgen, werden wir diese Erfolgsserie fortsetzen und den Werbungtreibenden ein immer flächendeckenderes Netz für überregionale Werbeschaltungen mit erstaunlichen Mediadaten zur Verfügung stellen.

Doch bei dieser nationalen Betrachtung darf nicht übersehen werden, dass hinter jeder Stadt eine ganz individuelle Projektierung steht. Es gibt keine technische Konserve, die jederzeit in allen Bahnen in Deutschland eingebaut werden kann. Selbst innerhalb eines Verkehrunternehmens werden in der Regel mindestens zwei Bahntypen betrieben, für die unterschiedliche Einbaumaterialien und –szenarien entwickelt werden müssen. Und zwar weltweit zum ersten Mal.

Aus diesem Grunde haben wir in München seit Dezember letzten Jahres in jeweils sechs U-Bahn-Wagen vom Typ A und B unser Medium in Probebetrieb getestet.

Während dieser Zeit wurden unterschiedliche Einbauorte eruiert, Schnittstellen zu den in den U-Bahnen vorhandenen Technik konfiguriert und eigene Hard- und Software-Lösungen konzipiert.

Mit der MVG wurde jetzt vereinbart, dass sämtliche Ergebnisse aus diesem Probebetrieb im Rahmen einer Neuausrüstung in einem weiteren Doppeltriebwagen dargestellt werden, das ebenfalls als Musterfahrzeug für die Regelausrüstung dient. Dem entsprechend wollen die MVG und wir im Juli die für die Regelausrüstung notwendigen Planungen, Maßnahmen und Konditionen vereinbaren. Nichtsdestotrotz gehen wir beide schon heute davon aus, dass ab August diesen Jahres mit der Regelausrüstung der U-Bahnen begonnen werden kann.

Erfahrungsgemäß werden in den ersten beiden Monaten zunächst ca. drei Doppeltriebwagen pro Woche ausgerüstet. Wenn das Procedere sich eingespielt und das Team Routine hat, sollen pro Woche mindestens fünf Doppeltriebwagen mit dem Mediasystem im Regelverkehr in München eingesetzt werden.

In Anbetracht der Tatsache, dass wir im engen Schulterschluss mit den Mitarbeitern der MVG etwas völlig Neues entworfen haben, sind wir mit dem bisherigen Verlauf sehr zufrieden.

Abschließend möchte sich die tv-S ganz herzlich bei allen Fahrgästen für ihr positives Votum und für Ihr Verständnis für die eine oder andere Störung während des Probebetriebes bedanken. Wir sind sicher, dass demnächst unser tagesaktuelles Infotainmentprogramm für alle eine willkommene Abwechslung und eine echte Attraktivitätssteigerung für die Fahrgäste während ihrer täglichen Fahrt bedeutet.
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