Polizeiberichte (war: Nahverkehr nach 22 Uhr)

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Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Hallo alle zusammen,

nachdem sich meine persönlichen negativen Erlebnisse und Beobachtungen mit (klein)kriminellen Subjekten in Münchens Nahverkehr nach 22 Uhr in letzter Zeit unangenehm häufen, mache ich hier einfach mal diese etwas ungewöhnliche Umfrage auf.

Meiner Meinung nach sind Münchens öffentliche Nahverkehrsmittel im Spätverkehr nicht mehr sicher. Dies bezieht sich auf Bahnhöfe wie auf Fahrzeuge, auf Busse wie auf Bahnen.

U-Bahnwache, Polizeistreifen, Fahrkartenkontrollen in Bahnen (spätabends)? Fehlanzeige. Kann man an einer Hand abzählen, was man hier im letzten Jahr gesehen hat.

Wie ich es in der letzten Zeit sehr oft und gerade vor einer Stunde erst wieder miterlebt habe, werden MVG-Busfahrer, die die Fahrkartenkontrolle gewissenhaft durchführen, von kleinkriminellen Jungmigranten angepöbelt, bedroht und beschimpft und müssen jederzeit damit rechnen, auch körperlich angegriffen zu werden.

Meine Erlebnisse sind mittlerweile kaum noch zu überschauen. Man kann keinen Abend mehr unterwegs sein ohne irgendwas mitzubekommen. Besonders auffällig ist, dass in fast allen Fällen sogenannte "Gangster", diese sind in den meisten Fällen wiederum Jungmigranten, sehr unangenehm auffallen. Egal wo ich spätabends unterwegs bin, sind größere Gruppen der genannten Personen unterwegs, treten aggressiv auf und demonstrieren ihre Präsenz. Schade, dass die Sicherheitsbehörden keine derartige Präsenz zeigen.

Die Sachbeschädigungen, die in stetig wachsender Anzahl an Fahrzeugen und Bahnhöfen vorgenommen werden, sind nicht mehr kontrollierbar und ein weiterer Beleg für den rechtsfreien Raum MVG nach 22 Uhr. Denn ohne Zweifel dürften solche Beschädigungen fast ausschließlich im Spätverkehr und nachts vorgenommen werden, wenn die Fahrzeuge fast leer sind. Auch hier dürften wohl kriminelle Jungmigranten die meisten Schäden verursachen - dies belegen die oft hinterlassenen ausländischen Vornamen sowie bevorzugt von Gangstern benutzte Kürzel wie "NPL" (Neuperlach), "RMD" (Ramersdorf), M$W (sic; Messestadt West), "BAL" (Berg am Laim) usw...

Ich würde mir wünschen, dass endlich wieder eine gewisse Sicherheit in Münchens Nahverkehr nach 22 Uhr einzieht. So überzogen die Forderung nach einer 100%-Bestreifung (oder zumindest nach einer intensiven Bestreifung) vielleicht auch klingen mag: es ist wohl die einzige Lösung. Letztendlich auch, um nicht nur die Fahrgäste, sondern auch das Fahrpersonal zu schützen. Man muß sich überlegen, ob man etwas für die Sicherheit durch verstärkte Präsenz tun will, oder ob man Zustände einkehren lassen will, wie sie im New York der 70er und 80er Jahre geherrscht haben. Das ging da nämlich Anfang der 70er genauso los wie jetzt bei uns.

Interessant finde ich in diesem Zusammenhang auch, was die MVG selbst gegen Kriminalität und Vandalismus in ihren Fahrzeugen unternimmt. Meiner Meinung nach: gar nichts. Zumindest nicht präventiv. Die U-Bahn-Wache kommt erst dann (natürlich mit dem Auto) angefahren, wenn schon was passiert ist, und Vandalismusschäden werden (bis auf gescratchte Fenster) recht schnell beseitigt - aber eben erst, wenn sie schon passiert sind.
Wie wäre es hier mal mit präventiven Maßnahmen? Vandalismus verhindern, bevor er passiert? Straftaten verhindern, bevor sie passieren? Das ist nur durch massive Präsenz von Sicherheitspersonal zu erreichen - und diese Präsenz gibt es nicht.

Evtl. wäre es auch denkbar, die Kosten einer intensiven Bestreifung nach 22 Uhr dadurch etwas aufzufangen, dass man ab 22 Uhr die U-Bahn auf einen 20-Minuten-Takt ausdünnt. Ich persönlich warte lieber 20 Minuten lang auf ein Fahrzeug, das sicher ist, als 10 Minuten auf unsere jetzigen U-Bahnen.

Ich dachte immer, es gibt Gesetze in diesem Land - diese scheinen aber nicht im ÖPNV nah 22 Uhr zu gelten. Wer sollte deren Einhaltung auch überwachen?

Wie schön war heute abend der Kommentar eines Jungmigranten im MVG-Bus, nachdem ein anderer dem MVG-Fahrer aus Wut über die Fahrkartenkontrolle fast seine Bierflasche über den Kopf gezogen hat: "Darum liebe ich Deutschland so oida - weil's hier einfach so abgeht".

Ich sage: darum hasse ich Deutschland inzwischen. Ein rechtsfreier Raum, und dann darf man als Deutscher nichts gegen die kriminellen Subjekte sagen - bin mal gespannt wieviele hier mich jetzt wieder verbal hauen, weil ich was gegen kriminelle Jungmigranten gesagt habe. Aber ich sag Euch was: es ist so. Und davor können alle Leute die es wollen, insbesondere die staatlichen Institutionen, so lange ihre Augen verschließen, wie sie wollen - mir jedenfalls reicht's.

Auf Antworten auf dieses Thema, insbesondere von Bewohnern der Stadt München, freue ich mich.

edit: ich berufe mich im Zusammenhang mit diesem Beitrag auf Artikel 5 Grundgesetz, Absatz 1:
"Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten [...]"
Vielleicht habe ich als Staatsbürger der Bundesrepublik Deutschland wenigstens noch dieses eine Recht, wenn sich Nicht-Staatsbürger ständig herausnehmen können, geltendes Gesetz zu übertreten, ohne dafür belangt zu werden.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Nun bin ich auch recht oft nach 22:00 mit dem MVV unterwegs. Kriminalität konnte ich nur äußerst selten sehen. Natürlich, es gibt verdächtige Personen, Betrunkene, aggressive Bettler (vor allem am Ostbahnhof), hingeschmissene Flaschen und Abfälle, laute Ghettoblaster, gar Raucher im U-Bahn-Zug (nicht am Bahnsteig, sondern wirklich im Waggon!), die man lieber nicht anspricht, aber zum Glück kaum ausgeübte Gewalt. Allerdings viele Typen, die so aussehen, dass sie bei der kleinsten Provokation oder bei einem gut gemeinten Rat möglicherweise Gewalt anwenden. Das ist natürlich auch kein Idealzustand.

Es scheint auch so, dass die Präsenz der U-Bahn-Wache und Polizei abgenommen hat. So gab es vor wenigen Jahren häufig an der Quiddestraße eine Personenkontrolle durch die Polizei, bei der jeder ausländisch aussehende Bürger (ob das Rassismus ist, soll jeder selbst beurteilen) seinen Ausweis zeigen musste. Solche Kontrollen habe ich in letzter Zeit nie mehr gesehen.

Deinen Plan einer Ausdünnung der U-Bahn auf 22:00 Uhr finde ich nicht gut. Jeder von uns weiß, dass das gesparte Geld nicht in die Sicherheit gesteckt wird, auch wenn Deine Bedingung eine andere ist und es vielleicht erst beteuert wird. Es muss möglich sein, die Sicherheit auf andere Weise zu erhalten und zu erhöhen. Außerdem wird der Ladenschluss in Bayern möglicherweise auf 22:00 verlegt, sodass vor 23:00 kaum ein 20-Minuten-Takt drin ist.
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Cmbln
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Beitrag von Cmbln »

Willkommen in der Realität!

Ich empfehle mal ne Runde mit dem Berliner Wochenend-Nachtverkehr zu drehen. Dann wird Euch der Münchner nur noch wie ein Kindergarten vorkommen... :blink: :angry:
Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

tra(u)mmann @ 2 Sep 2006, 01:14 hat geschrieben: So gab es vor wenigen Jahren häufig an der Quiddestraße eine Personenkontrolle durch die Polizei, bei der jeder ausländisch aussehende Bürger (ob das Rassismus ist, soll jeder selbst beurteilen) seinen Ausweis zeigen musste. Solche Kontrollen habe ich in letzter Zeit nie mehr gesehen.
Solche Personenkontrollen gibt es heute noch recht häufig am Orleansplatz, wo oft die sog. "Sandler" (fast ausschließlich Deutsche) mit ihren Bierflaschen und Hunden rumhängen. Ich habe aber bisher noch nicht mitbekommen, dass die gegenüber anderen Personen handgreiflich oder aggressiv aufgetreten sind...

Um meine These vom rechtsfreien Raum ÖPNV mal ein wenig zu untermauern, hier einige Pressemeldungen der Bayerischen Polizei mit Vorfällen aus den Abend- und Nachtstunden im Bereich von Bahnhöfen bzw. öffentlichen Verkehrsmitteln. Eine weitere Kommentierung möchte ich mir ersparen, die Vorfälle selbst sind traurig genug.
Pressemeldung vom 29.08.2006 hat geschrieben: 1468. 83-jährigem Rentner Einkaufstüte geraubt
Ein 83-jähriger Mann aus München kam am Freitag, den 18.08.2006, um 21.50 Uhr, mit der S-Bahnlinie S 8 am Hauptbahnhof an. Anschließend wollte der Rentner in die U-Bahn U 2 umsteigen. Auf dem Weg zum U-Bahnabgang stellte ein unbekannter Mann dem 83-Jährigen, der durch eine Kriegsverletzung am linken Bein und am linken Arm eine Behinderung hat, ein Bein. Der Rentner stürzte daraufhin. Er rappelte sich wieder auf und bemerkte erst beim Weitergehen in Richtung U-Bahn, dass eine Einkaufstüte, in der sich u.a. ein Geschenk für seine Tochter befand, fehlte. Der Gesamtwert beträgt ca. 300 bis 400 Euro.

Der Senior erlitt neben blauen Flecken einen so großen Schrecken, dass er nicht mehr angeben kann, ob ihm Passanten beim Aufstehen geholfen haben.

Zeugenaufruf:
Personen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich mit dem Polizeipräsidium München, Kommissariat 211, Tel. 089/2910-0, oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.
Pressemeldung vom 28.08.2006 hat geschrieben: 1458. Amerikanische Touristen beraubt
Drei 19-jährige amerikanische Touristen waren am Samstag, den 26.08.2006, zwischen 02.00 und 03.00 Uhr, nach einem Besuch des Kunstparks Ost auf dem Weg zum Ostbahnhof, als sie in der Fußgängerunterführung in der Grafinger Straße von fünf jungen Männern angesprochen wurden. Einer aus dieser Gruppe forderte auf Deutsch und Englisch Geld und hielt dabei eine Bierflasche drohend in die Höhe. Durch diese Geste und die Übermacht der gegnerischen Gruppe eingeschüchtert händigten die drei Amerikaner ihr mitgeführtes Bargeld aus. Der Haupttäter forderte sie dann auf zu verschwinden.

Nach der Rückkehr in ihr Hotel suchten zwei der drei Beraubten im Bereich des Hauptbahnhofs eine Imbissgelegenheit auf. Dabei trafen sie auf einen Teil der Tätergruppe. Unverzüglich verständigten die Beraubten die Polizei im Hauptbahnhof. Die eingesetzten Beamten konnten noch einen 17-jährigen Iraker festnehmen. In seiner Vernehmung gab dieser an, weder den Haupttäter noch einen anderen aus der Gruppe näher zu kennen.

Täterbeschreibung:
1. Mann mit Flasche: Ca. 180 cm groß, halblanges, zurückgegeltes, schwarzes Haar, südländischer Typ, ca. 20 Jahre alt; schwarze Lederjacke;
2. Afrikanisches Aussehen, blond gefärbtes Haar, ca. 180 cm groß, ca. 20 Jahre alt; dunkle Baseballkappe, schwarze Jacke, schwarze Jeans;
3. Ca. 180 – 190 cm groß, mitteleuropäisches Aussehen; grünes T-Shirt mit V-Ausschnitt
5. Ca. 170 – 180 cm groß, ca. 20 Jahre alt; schwarze Jacke mit Pelzkragen, Kappe, auffallende Ohrringe an beiden Ohren;
Zeugenaufruf:
Personen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich mit dem Polizeipräsidium München, Kommissariat 212, Tel. 089/2910-0, oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.
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Beitrag von Cmbln »

Das ist leider das Ergebnis der sogenannten "anti-authoritären" Erziehung... vollkommen respekt- und intelligenzlose Jugendliche... :angry:

Interessanterweise machen, zumindest hier in Berlin, die Ausländerkinder im ÖPNV weniger Ärger als die Brandenburger Dorfjugend, oder auch "PISA-Kinder", wie ich sie immer nenne...

Jedenfalls, wenn ich mir die Züge in München so anschaue könnt Ihr echt noch froh sein, vor allem was den Vandalismus angeht... Allerdings gibt es deswegen(?) halt auch weniger Sicherheitspersonal bei Euch, was das subjektive Sicherheitsempfinden eben negativ beeinflusst..
Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

tra(u)mmann @ 2 Sep 2006, 01:14 hat geschrieben: Es muss möglich sein, die Sicherheit auf andere Weise zu erhalten und zu erhöhen.
Dazu hab ich mir schon viele Gedanken gemacht. Welche Möglichkeiten gibt es!?
- soziale Kontrolle: funktioniert nicht mehr. Wer etwas sagt oder eingreift, riskiert, selbst vermöbelt zu werden. Insbesondere bei einer Übermacht von 5 oder mehr Tätern, am besten noch mit Bierflasche und/oder Messern bewaffnet, ist man schnell der Dumme. Und wem ist damit geholfen, wenn die Täter statt einem halt zwei Opfer vermöbeln? So gesehen sind auch die Notsprechstellen der U-Bahn absoluter Schwachsinn, insbesondere im C-Zug, denn die Täter werden unvermeidlich den Sprechverkehr mit dem Fahrer mitbekommen und einen ganz schnell "stumm schalten". Oder noch besser: der Fahrer antwortet nicht auf die (funktionierende) Sprechstelle, so habe ich das selbst erlebt bei einer Schlägerei zwischen Neuperlach Süd und Therese-Giehse-Allee gegen 23 Uhr.
- Hoffen auf ein Absinken der Kriminalität von alleine, hoffen auf die Einsicht der Täter: keine Lösung. Vandalismus und Kriminalität im ÖPNV nehmen ständig zu, eben weil nichts dagegen unternommen wird. Die Täter fühlen sich mittlerweile sicherer als ihre Opfer.
- intensive Bestreifung durch öffentliche und/oder private Sicherheitsdienste: unbezahlbar bzw. politisch nicht gewollt.
- Mehr Selbstbewußtsein und Selbstverteidigung des Einzelnen: prinzipiell keine schlechte Idee. Praktisch gesehen ist die Idee aber auch Müll, denn wenn man sich noch so gut verteidigen kann, ist man als Einzelner machtlos gegen eine mehrköpfige, u.U. noch bewaffnete Tätergruppe. Und wie sollen sich ältere oder behinderte Leute wie der 83-jährige, dem ein Bein gestellt wird, denn zur Wehr setzen?
- Selbstverteidigung durch Mitführen von (erlaubten) Waffen: schlechte Idee. Schneller als man schaut, hat auf einmal der Angreifer die Waffe in der Hand und man schadet sich im Endeffekt nur selbst.
- "Bürgerwehren" oder ehrenamtliches Sicherheitspersonal: nicht durchführbar, da heute kaum noch jemand bereit ist, sich für die Allgemeinheit zu engagieren, geschweige denn abends und nachts und unter Gefährdung der eigenen Gesundheit. Außerdem: wer sollte die Ehrenamtlichen kontrollieren? War mal eine schöne Idee von mir, taugt aber im Endeffekt auch nichts.

Was aber soll sonst die Lösung sein? Abschaffung des Spät- und Nachtverkehrs? Alle Fahrgäste müssen beim Zustieg ein Führungszeugnis vorlegen, ...!? Mir fällt nichts halbweg Sinnvolles und Durchführbares ein außer massiver Präsenz von Sicherheitspersonal. Das ist nicht finanzierbar, folglich ist die Problematik auch nicht lösbar.
Cmbln @ 2 Sep 2006, 02:00 hat geschrieben:Jedenfalls, wenn ich mir die Züge in München so anschaue könnt Ihr echt noch froh sein, vor allem was den Vandalismus angeht... Allerdings gibt es deswegen(?) halt auch weniger Sicherheitspersonal bei Euch, was das subjektive Sicherheitsempfinden eben negativ beeinflusst..
Das stimmt. Ich war im Juni mehrere Tage in Berlin und bin die ganze Zeit nur das ÖPNV-Netz abgefahren. Die Vandalismusschäden sind teilweise echt erschreckend. Bei uns in München gibts in der S-Bahn hier und da noch ein paar Scheiben die nicht gescratcht sind, in Berlin kann man das ja ganz vergessen. In den Berlinern GT6N-Trambahnen sind grundsätzlich alle Scheiben im letzten Drittel komplett gescratscht, sowas kann man sich als Münchner gar nicht vorstellen, bis man es mal gesehen hat. Umfangreiche Graffitis in (!) den GT6N sind ebenfalls keine Seltenheit, einfach Wahnsinn. Trotz des krassen Vandalismus habe ich mich in den Berliner Bussen und Bahnen abends sicherer gefühlt als in München: weil die Fahrzeuge bei Euch auch abends einfach viel besser gefüllt sind als bei uns. Fast menschenleere Bahnen und Busse samstags um 22 Uhr wie in München, das gibts in Berlin ja gar net (bzw. auf manchen Außenästen vielleicht schon, ich habs aber zumindest nicht gesehen). Und volle Fahrzeuge und Bahnhöfe steigern nunmal auch das Sicherheitsempfinden.

Das Problem mit den Jungmigranten in München begründet sich weniger in ihrer Herkunft, sondern mehr in ihren Lebensverhältnissen. Während in der wirtschaftlich starken Region München deutsche Kinder zumeist in guten Vierteln leben und alle aufs Gymnasium oder die Realschule gehen, wohnen Jungmigranten zumeist mit ihren armen, vielköpfigen Familien in Sozialwohnungsvierteln und gehen auf die Hauptschule. Perspektiven fehlen, wegen der schlechten Schulbildung bekommt man keinen Job, es entstehen Langeweile und Perspektivlosigkeit. Das wiederum schlägt um in Haß, gegen sich selbst, gegen das System, und dieser Haß schlägt sich dann in sinnloser Gewalt und sinnlosem Vandalismus nieder - das Revier markieren, überall das Kürzel des eigenen Stadtviertels, den eigenen Namen hinkritzeln, andere Leute verprügeln um sich stark zu fühlen - die einzige Möglichkeit, sich zu profilieren, wenn man sonst keine Möglichkeit dazu hat und wahrscheinlich auch nie haben wird. Insbesondere kommt dann der Haß und der Neid auf gleichaltrige Deutsche, die eine bessere Bildung haben, die studieren können, Jobs kriegen und später viel Geld verdienen.

Man muß der Politik in Deutschland schwer anlasten, in den letzten Jahren versäumt zu haben, sich irgendwie um diese Problematik zu kümmern. Eine Ausweisung in die Heimatländer scheint politisch nicht gewollt zu sein, also müßte man sich dann wenigstens um die Leute kümmern, wenn man sie schon unbedingt hier haben will. Nur sollte man sich mal für eine dieser Optionen entscheiden - so wie jetzt ist das kein Zustand, weder für die Deutschen noch für die Migranten.

Ohne jetzt irgendwie beleidigend werden zu wollen, sondern ganz sachlich: ich könnte mir vorstellen, dass in der Region Berlin bzw. in Brandenburg mit der Arbeitslosenquote von ca. 20% (zum Vergleich: München nur ca. 7%) und dem im Vergleich zu München eher geringen Ausländeranteil auch viele deutsche Jugendliche von dieser Perspektivlosigkeit betroffen sind. Daher dann auch die Vandalismusbereitschaft durch deutsche Jugendliche in Berlin.

Ich kann nur von München sagen, hier noch nie Probleme mit deutschen Jugendlichen gehabt zu haben oder deutsche Namenskritzeleien an Hauswänden gesehen zu haben.
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Beitrag von Cmbln »

Ich dachte früher auch immer, Graffiti würde hauptsächlich von den Ausländerkindern kommen. Aber hier ist es wirklich so, daß in Vierteln wo nur Ausländer wohnen, so gut wie kein Graffiti zu sehen ist. Dagegen im Ostteil wo fast keine, und in BRB wo überhaupt keine Ausländer leben, da kann man an manchen Wänden nicht mehr erkennen, welche Farbe diese ursprünglich hatten.. Gerade bei den Türken ist es wohl so, daß die Kinder zumindest noch vor ihren Eltern Respekt haben, und deswegen sich möglichst nichts zu Schulden kommen lassen..

Was die Auslastung der Züge angeht, will ich Dir Recht geben. Es ist schon erstaunlich, wieviele Leute auch nachts mitten in der Woche noch im ÖPNV unterwegs sind. Aber Berlin hat wohl die geringste Autodichte von deutschen Großstädten überhaupt, während in München die besten deutschen Autos gebaut werden und die Bayern ihrem Nationalstolz entsprechend, möglichst viel damit fahren.. ;) B) Übrigens ist der Autoverkehr in München das allerletzte, und das sagt ein Berliner! :unsure:
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Beitrag von Cmbln »

Oliver-BergamLaim @ 2 Sep 2006, 02:29 hat geschrieben: ..und dem im Vergleich zu München eher geringen Ausländeranteil...
Andersrum meinst Du sicher ??

Berlin ist die zweitgrößte türkische Stadt, nach Istanbul..
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Cmbln @ 2 Sep 2006, 02:46 hat geschrieben: Andersrum meinst Du sicher ??

Berlin ist die zweitgrößte türkische Stadt, nach Istanbul..
Das kommt auf die Betrachtungsweise an; München hat einen größeren Ausländeranteil als Berlin, nämlich eine Ausländerquote von ca. 24%, Berlin gesamt dagegen "nur" ca. 13% (das begründet sich wohl im weitgehend "deutschen" Ostteil der Stadt).

In absoluten Zahlen hat natürlich Berlin mehr Ausländer, weil es ja auch insgesamt deutlich mehr Einwohner sind: rechnet man die Quote in Zahlen um, hat München ca. 312.000 und Berlin ca. 442.000 Ausländer.
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Was macht es für einen Sinn, zu zum hundersten Mal zu unterscheiden, wo der Halbstarke ohne Perspektive herkommt? Ob der nun aus Deutschland kommt oder aus der Türkei, ist doch egal. Es kommt drauf an, was die Leute anstellen! Es ändert sich doch für mich nix, ob ich von 'nem angehenden deutschen Rechtanwalt verkloppt werde oder von 'nem Klischeetürken mit Goldkettchen. Auch wenn's ein Neonazi oder ein Linksextremer wäre, an den Folgen für mich hätte das nix geändert.
Und wenn manche Leute genau wegen solchen als sachliche Argumente hingestellten Unsinn, die zwar durch richtige aber sinnlose Statistiken gestützt werden, gesellschaftlich ständig gemobbt werden und dann eventuell den kürzeren ziehen, wenn es drum geht, in 'ner Firma 'nen deutschen Bierbauch einzustellen oder 'nen Türken mit Goldkettchen, dann ist klar, warum der Arbeitslosen- und Frustanteil bei den ausländischen Mitbürgern so groß ist. In gewisser Weise ein Teufelskreis. Erst solche Diskussionen und eine solche Einstellung haben das Problem zu dem gemacht, was es heute ist!
Trotzdem ist ein Türke ist nicht automatisch kriminell, weil er ein Türke ist. Niemand ist automatisch Vandale, nur weil er in einem bestimmten Stadtteil wohnt oder sowas...

Ich meine ich könnte auch 'ne Statistik aufstellen, ob die blonden Maurermeister mehr sprayen als die schwarzhaarigen Bäcker oder wer davon wie gewaltbereit ist... Macht aber auch keinen Sinn! Statistiken sind nunmal so 'ne Sache, die man mit Vorsicht genießen muss.

Und zu allem Überfluss sind es nicht (nur) die üblichen statistischen Trotteln, die vandalieren, sondern oft auch Leute aus "gutem Haus", denen man das gar nicht zutrauen würde, weil die so gar nicht in das geliebte Schema passen. Vor allem das "Malen" ist ein Hobby, das auf Dauer teilweise richtig teuer ist, das allerdings für den ultimativen Kick sorgen kann und "Drogen" sind bekanntlich in allen gesellschaftlichen Klassen anzutreffen...
Oder wie kommt es, dass in unserem Ort, wo eigentlich nur recht wohlhabende Leute wohnen, wo ein Arbeitslosigkeit von um die 4% ist und der Ausländeranteil (geschätzt) unter 10% ist, ständig Gartenzäune eingetreten, Gullideckel rausgehoben, Autos demoliert und alles mögliche bemalt wird? Wie kommt es, dass sogar im Gymnasium Scheiben zerdeppert, Wände bemalt und Tische zerstört werden? So viele arbeitslose Quotentürken aus der hauptschule haben wir gar nicht, da müssen also irgendwie die Töchter und Söhne von braven deutschen Landwirten, Maschinenbaueren und Rechtsanwälten auch irgendwie dran beteiligt sein. Ach ja und nur wenn einer von den Jugendlichen nur noch Dönerdeutsch kann: Der kann trotzdem aus'm tiefsten Bayern kommen...

Deutschland ist halt eine sehr stark fremdenfeindliche Leistungsgesellschaft, gibt zwar keiner zu, weil man gleich in die rechte Ecke kommt, ist aber ehrlich gesagt so! Und genau das ist der Fehler im System, der erst zu verstärkter Frust und Gewalt bei den Gruppen, die unten rausgefallen sind, führt!

Man sieht's ja schon hier im Forum an den Bayern gegen Osten Diskussionen und an den öffentlichen Reaktionen, wenn irgendwer aus dem Leistungsraster fällt, also Beiträge minderer Qualität schreibt. Ebenso gibt's hier geistige Vandalen, die alles und jeden anpöbeln. Das ist genau das selbe hier, nur kleiner! Und ihr hab's ja alle schon gemerkt, dass mehr Moderatoren und Sperrungen auf Dauer nicht helfen. Wie soll das in der noch viel komplexeren Welt außerhalb des EF funzen? Die Frage kann gerne auch einer der gard sehr aktiven Innenminster beantworten, die meinen durch Videoüberwachung könne man z.B. Drogenhandel stoppen... *lol* Entweder dealen die wo anders oder sie machen weiter wie bisher...
„Herr Otto Mohl fühlt sich unwohl am Pol ohne Atomstrom.“
pok

Beitrag von pok »

Also ich bin eigentlich relativ oft nachts (nach 22:00 Uhr) in Bussen, U-Bahn, S-Bahn, Straßenbahn und was alles so rumfährt unterwegs, am Wochenende dann natürlich meist auch (ok, heute nicht ;) ) . Allerdings muss ich ehrlich sagen, dass ich in all den Jahren - und das sind bei mir mittlerweile schon ein paar - noch nie auch nur ansatzweise ein Problem mit Kriminalität hatte. Weder dass mich irgendjemand belästigt hat, auch dann nicht, wenn ich allein unterwegs war, noch dass ich irgendetwas gesehen hätte, dass jemand anderer belästigt wurde - und ich hab natürlich auch niemanden belästigt.
Klar wird man ab und an mal angequatscht... wenn irgendeiner etwas über den Durst getrunken hat beispielsweise...aber wenn man nicht gleich auf stur schaltet und stattdessen weiß, wie man mit den Leuten reden kann, dann ist das alles kein Problem.
Also ich fühle mich ehrlich gesagt in den Verkehrsmitteln sehr sicher. Da wäre ich bei einem Schlendern durch die nächtliche Stadt schon etwas aufmerksamer.
Allerdings kann ich Dir insoweit zustimmen, dass ich auch (außerhalb der Verkehrsmittel) wenn, dann von gebrochen Deutschsprechenden blöd angeredet werde. Mit Deutschen hatte ich auch in Discotheken oder sowas sogut wie noch nie ein Problem in meinem Leben. Das ist keine Stimmungmache meinerseits jetzt.. sondern das ist einfach meine Feststellung und Erfahrung.
Oliver-BergamLaim @ 2 Sep 2006, 02:29 hat geschrieben:Das Problem mit den Jungmigranten in München begründet sich weniger in ihrer Herkunft, sondern mehr in ihren Lebensverhältnissen. Während in der wirtschaftlich starken Region München deutsche Kinder zumeist in guten Vierteln leben und alle aufs Gymnasium oder die Realschule gehen, wohnen Jungmigranten zumeist mit ihren armen, vielköpfigen Familien in Sozialwohnungsvierteln und gehen auf die Hauptschule. Perspektiven fehlen, wegen der schlechten Schulbildung bekommt man keinen Job, es entstehen Langeweile und Perspektivlosigkeit. Das wiederum schlägt um in Haß, gegen sich selbst, gegen das System, und dieser Haß schlägt sich dann in sinnloser Gewalt und sinnlosem Vandalismus nieder
Also sorry, aber wer was erreichen WILL, der muss sich halt auch mal hinhocken und was lernen. Erst recht, wenn man von zu Hause aus nur bedingt Deutsch gelehrt bekommt. Man bekommt halt nicht alles einfach in den Arsch geschoben - auf gut Deutsch ;) .
Die staatlichen Stellen oder noch besser die Gesellschaft dafür verantwortlich zu machen, dass man selbst zu faul war, was zu lernen, ist eine Frechheit. Ich glaube selbst, dass einiges verbessert und geändert gehört an unserem Bildungssystem. Aber jeder Ausländer, der einigermaßen Deutsch versteht, sollte in der Lage sein, während der Grundschulzeit sein Wissen in der Menge anzueignen, dass er später in eine höhere Schulart als Hauptschule wechseln kann. Wenn er die Sprachkenntnisse nicht mitbringt, sollte er sich vielleicht mal an seine Eltern richten und diese fragen, warum sie es in tlw. Jahrzehnten nicht geschafft oder für nötig gehalten haben, sich die Deutsche Sprache entsprechend anzueignen. Witzigerweise kenne ich ein paar Ausländer aus den sogenannten westlichen Staaten, die sich Deutsch innerhalb weniger Jahre so gut angelernt haben, dass sie ganz normal in dieser Sprache sprechen können. Das, was andere in 2-3 Jahren schaffen, sollte Personen, die über Jahrzehnte hier leben eigentlich genauso möglich sein. Woran fehlt's? Meiner Ansicht nach in bedenklich hohem Maße an der Bereitschaft. Ich fasse zusammen: Viele Eltern der jetzigen "Problemausländer" haben es bewusst über Jahre versäumt, für sich und ihre Kinder auch nur das Nötigste an Integrationsbasis, sprich die Deutsche Sprache, anzunehmen. Und nun geben genau deren Kinder aber der bösen deutschen Gesellschaft, die sich diese Probleme vor lauter Toleranz und Glauben an die Vernunft der Einwanderer irgendwo auch selbst eingebrockt hat, die Schuld an der Misere. So nicht. Dass das so nicht geht gehört nicht nur den Einwanderern, sondern auch uns selbst eingetrichtert.
Es wurde ein entscheidender Fehler gemacht: Die Leute, die man zum Arbeiten ins Land ließ, hat man nicht mehr nach Hause geschickt - so wie es eigentlich vorgesehen war. Die Leute selbst aber, hatten nie das Interesse daran, sich zu integrieren. Man hätte entweder in die eine Richtung oder in die andere Richtung gehen sollen, und zwar konsequent. Sprich: Entweder konsequent alle wieder nach Hause schicken oder konsequent alle zwangsintegrieren. Der eingeschlagene Mittelweg führte letztendlich nun zu dem Ergebnis das wir haben: Eine Generation an "Deutschen", die sich weder der Nation der Eltern noch der deutschen Nation zugehörig fühlen - weil die Eltern ihnen dieses Leben durch Ignoranz eingebrockt haben und wir selbst erst zu spät erkannt haben, dass diese Ignoranz besteht.


pok
pok

Beitrag von pok »

Rohrbacher @ 2 Sep 2006, 04:04 hat geschrieben:Erst solche Diskussionen und eine solche Einstellung haben das Problem zu dem gemacht, was es heute ist!
Das ist doch eine Verdrehung der Tatsachen! Es ist bestimmt nicht so, dass es eine grundsätzlich ausländerfeindliche Stimmung in Deutschland gibt. Und genausowenig gab es von Grund auf eine Abneigung gegen z.B. Türken. Nur wenn man eben mit diesen Gruppen schlechte Erfahrungen macht, und das anhaltend und flächendeckend, dann wird sich das nach ner Weile auch u.U. in den von Dir angesprochenen Situationen äußern. Das war aber nicht von den Deutschen so vorherbestimmt, sondern das haben sich die entsprechenden Bevölkerungsgruppen selbst eingebrockt.
Man kann natürlich sagen, dass Einzelfälle nicht stellvertretend für eine ganze Einwandererschicht sein kann - das ist richtig. Aber wenn es derart auffällig ist, dann darf man sich schon fragen, ob hier nicht evtl. durch die durch Gruppenbildung oder gemeinsamen kulturellen Hintergrund ähnliche Einstellung, eine Übertragung auf andere Individuen aus der entsprechenden Gruppe möglich ist. Und nachdem das Gehirn wohl ganz automatisch auch zu so einem Schluss kommt, der im Übrigen auch mathematisch Sinn macht, sind mit der Zeit eben die in manchen Situationen sicherlich unberechtigten "Vorurteile" entstanden. Und das haben nicht wir, sondern die sich falsch verhaltenden Einwanderer zu verantworten.
Rohrbacher @ 2 Sep 2006, 04:04 hat geschrieben:Deutschland ist halt eine sehr stark fremdenfeindliche Leistungsgesellschaft, gibt zwar keiner zu,
Weil's auch Blödsinn ist.
Es ist doch mittlerweile ganz was natürliches, dass aus Amerika, England, Frankreich, Spanien, Italien usw. Leute nach Deutschland kommen, um zu arbeiten. Hat man mit denen ein Problem? Nein. Mir ist noch keine Franzosen-Gang oder USA-Prügeltruppe über den Weg gelaufen. Die wissen sich einzugliedern, sich normal zu verhalten, die Sprache zu erlernen, sich kurz gesagt in die Gesellschaft zu integrieren. Sicherlich machen die einen weitaus geringeren Anteil der Ausländer aus und auch mag der kulturelle Unterschied da etwas weniger drastisch sein, aber das ist ja nicht unser Problem. Wer hierher kommen will, der weiß, dass es hier anders zugehen kann als im Heimatland. Wem das nicht passt, der kann ja gern daheimbleiben.
Also erneut: Einwanderer anderer Nationen schaffen es problemlos sich zu integrieren und stoßen meiner Erfahrung nach auf Deutsche, die sich durchaus auch interessiert an den kulturellen Unterschieden zeigen. Hier kann keineswegs von Feindlichkeit o.ä. gesprochen werden.
Warum aber schaffen das Einwanderer bestimmter anderer Nationen nicht? Liegt das nun an uns? Meinst Du wirklich, dass die Deutschen vor 20 Jahren grundsätzlich einem Türken feindlicher oder weniger freundlich als einem Portugiesen gegenübergestanden sind?
Wohl kaum.

pok
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423176
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Beitrag von 423176 »

Moin!

Also, ich bin ja nun sehr sehr oft in der Nacht, also nach 22 Uhr im Münchener S-Bahn Netz unterwegs und ich muss sagen, das ich bisher nur zweimal in meinen drei Jahren solche Chaoten im Zug hatte, das man da eingreifen musste. Ansonsten verhalten die sich einem gegenüber schon mit recht viel Respekt, mehr als manch Erwachsener im Normalzustand.

Ich finde Frankfurt/Main wesentlich schlimmer, auch wenn ich dort geren bin.
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Und an solchen Beiträgen wie denen von pok erkennt man wie fremdenfeindlich Deutschland eingestellt ist, kann also kein Blödsinn sein, wurde grad eindrucksvoll bewiesen. Du scheinst meinen Beitrag nicht gelesen oder nicht kapiert zu haben, denn ich habe gleich am Anfang gefragt, was es am Grundproblem (soziale Aussichten, Arbeitsmarkt, Umgang miteinander, etc.) ändert, wenn man stupide die Herkunft rumdiskutiert, denn man kann Leute durchaus auch anhand anderer Kriterien pauschalisieren z.B. nach Haarfarbe, Geschlecht, Beruf. Wird aber auch nix helfen... <_<

Fremdenfeindlich heißt nicht, dass alle plötzlich Brandsätze schmeißen und Parolen brüllen, dass sind bekanntlich meist Rechtsradikale, zu deren "Programm" leider die schlimmste und extremste Form der Fremdenfeindlichkeit gehört. Allerdings ist es schon in gewisser Weise fremdenfeindlich, wenn ich nur 'nen Deutschen anders behandle als einen mit 'nem anderen Pass, genau wegen dieser Tatsache. Und genau das geschieht, wenn man das ganze Problem auf die Herkunft der Leute schiebt, weil das ist ja ganz einfach und das machen ja alle, sogar Politiker, wenn sie grad nix anderes zu tun haben!

Zeugt es nicht von einer tief verwurzelten Ausländerfeindlichkeit, dass eine Diskussion über Vandalismus oder Gewalt, schon auf der ersten Seite mal wieder darauf rausläuft, dass wir über Ausländer reden, mit Klischees und Vorurteilen argumentieren und pauschalisieren, obwohl das so gar nicht das Thema ist?

Es ist zwar richtig, dass bestimmte Gruppen eher zu illegalen Aktionen neigen, es hilft aber nix das auf die vermutete! Staatszugehörigkeit zu schieben. Mögen die selbsternannten Experten das für Blödsinn halten, aber so ist es.
„Herr Otto Mohl fühlt sich unwohl am Pol ohne Atomstrom.“
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jadefalcon
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Beitrag von jadefalcon »

Rohrbacher @ 2 Sep 2006, 11:01 hat geschrieben: Es ist zwar richtig, dass bestimmte Gruppen eher zu illegalen Aktionen neigen, es hilft aber nix das auf die vermutete! Staatszugehörigkeit zu schieben. Mögen die selbsternannten Experten das für Blödsinn halten, aber so ist es.
Letztlich ist die Problematik, die hier effektiv im Mittelpunkt steht, m.E. nach ein typischer Teufelskreis. Wenn Menschen einer hypothetischen Gruppe A erst einmal aufgrund von bekannt gewordenen Negativvorfällen gegenüber bestimmten "unnormalen" Charakteristika von Gruppe B sensibilisiert worden sind, dient jeder weitere Negativvorfall, der bekannt wird, nur zur weiteren Sensibilisierung und Einbetonierung von Vorurteilen - wobei dies aus "unserer" Perspektive genauso funktioniert wie aus "deren", d.h. aus deren Sicht liegt es an "uns", da "wir" "irgendetwas" gegen "sie" haben und "wir" "ihnen" mit Vorbehalten begegnen. Dabei ist es auch gleichgültig, ob man hierbei verschiedene Nationalitäten für Gruppe A und Gruppe B einsetzt oder andere beliebte Gegensatzpaare wie arbeitende Bevölkerung vs. Erwerbslose, Erwachsene vs. Jugendliche, usw.

Warum es uns, obwohl es uns offenbar also gelingt, das Problem zu artikulieren und auszuwerten, es jedoch nicht gelingt, dieses nachhaltig aus der Welt zu schaffen (und damit meine ich nicht finale Methoden wie die Tilgung einer der beiden Gruppen durch Gewalt o.ä.), ist allerdings eine Frage, auf die ich keine Antwort weiß.
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Beitrag von uferlos »

naja also ich fühl mich in der U-Bahn und Bus (Tram fahr ich abends so gut wie nie, außer vll. nachtlinie) eigentlich schon immer sicher! Liegt vielleicht auch da dran, da hier im Münchner Norden viele Assos leben und ich mich schon dran gewöhnt habe...
Schade ist es aber schon, das man die U-Bahn-Wache eigentlich nie in den Zügen abends sieht, wofür werden die denn bezahlt? Fürs nixtun? Da ist es bei der S-Bahn schon anders, die sieht man oft die Rotkäppchen mitfahren, das erhöht das Sicherheitsgefühl sehr, außerdem ziehen die auch immer Schwarzfahrer ausm Verkehr. Bei der MVG dagegen sieht man ganz ganz selten mal einen Kontrolltrupp, abends sowiesonicht! Wenn ich bei der MVG mehr als 2-3 mal pro jahr kontrolliert werde ist das schon sehr viel und ich nutze täglich die Öffentlichen (die kontrolle im Bus abends mal abgesehn). Auch beim "sinnlosen" umherfahren werd ich eigentlich nie kontrolliert. Ich kann mich schon gar nimmer dran erinnern wann ich das letzte mal bei nem Fuzztrip hier in München kontrolliert wurde... In anderen städten (z.bsp Nürnberg, augsburg oder stuttgart) eigentlich immer!
mfg Daniel
Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

pok @ 2 Sep 2006, 04:27 hat geschrieben: Mir ist noch keine Franzosen-Gang oder USA-Prügeltruppe über den Weg gelaufen. Die wissen sich einzugliedern, sich normal zu verhalten, die Sprache zu erlernen,  sich kurz gesagt in die Gesellschaft zu integrieren. Sicherlich machen die einen weitaus geringeren Anteil der Ausländer aus und auch mag der kulturelle Unterschied da etwas weniger drastisch sein, aber das ist ja nicht unser Problem. Wer hierher kommen will, der weiß, dass es hier anders zugehen kann als im Heimatland. Wem das nicht passt, der kann ja gern daheimbleiben.
Also erneut: Einwanderer anderer Nationen schaffen es problemlos sich zu integrieren und stoßen meiner Erfahrung nach auf Deutsche, die sich durchaus auch interessiert an den kulturellen Unterschieden zeigen. Hier kann keineswegs von Feindlichkeit o.ä. gesprochen werden.
Warum aber schaffen das Einwanderer bestimmter anderer Nationen nicht? Liegt das nun an uns? Meinst Du wirklich, dass die Deutschen vor 20 Jahren grundsätzlich einem Türken feindlicher oder weniger freundlich als einem Portugiesen gegenübergestanden sind?
Wohl kaum.
Ein sehr gut formulierter Beitrag.

Es fällt in der Tat auf, dass (zumindest in München) hauptsächlich ausländische Jugendliche als Täter auffallen - und zwar nicht solche aus westlichen Ländern, sondern bevorzugt aus der Türkei oder den Balkanstaaten.

Noch zwei Artikel dazu:
Tagesspiegel
nochmal Tagesspiegel

Sehr empfehlen kann ich auch, sofern jemand Zugang zum Spiegel-Online-Archiv hat, folgende Spiegel-Titelgeschichten:
"Aufräumen wie in New York? Gegen Verbrechen, Drogen und Dreck in deutschen Städten" (Spiegel Nr. 28/97)
"Ausländer und Deutsche: Gefährlich fremd - Das Scheitern der multikulturellen Gesellschaft" (Spiegel Nr. 16/97)

Interessant finde ich, dass beide Titelgeschichten schon 1997 veröffentlicht wurden - heute sind die Zustände nochmal um einiges schlimmer. Ich finde es falsch, die Herkunft der Täter außer acht zu lassen. Man sollte es beim Namen nennen dürfen, dass Jungmigranten (zumindest in München) sich zumeist aufführen wie in einem gesetzlosen Staat. Das schließt ja nicht aus, dass es auch Anständige gibt.

Mich regt zudem auf, dass immer gerade die Leute, die in Städten mit geringem Ausländeranteil oder in ländlichen Gebieten mit ebenfalls geringem Ausländeranteil wohnen, das Problem mit den Jungmigranten als quasi lächerlich hinstellen. Natürlich gibt es bei Euch auf dem Land auch Vandalismus und Jugendkriminalität - aber sicher nicht in dem Ausmaß wie bei uns.
edit: was ich in diesem Zusammenhang nicht verstehe und nie verstehen werde, ist, warum sich Neonazis gerade in Ostdeutschland finden. In Städten wie Dresden, Leipzig oder Rostock hat es nur eine Ausländerquote von ca. 4 bis 6% - lächerlich im Vergleich zu München oder Frankfurt.

Meiner Meinung nach gehört bei uns tatsächlich aufgeräumt wie in New York. Die Kriminalitätsrate je 100.000 EW war anno 1997 lt. Spiegel in München doppelt so hoch wie in New York. Heute, 2006, ist sie in München lt. meiner eigenen Internet-Recherche schon mehr als dreimal so hoch. Ich glaube, wenn man heute 100 Leute auf der Straße anspricht und sie fragt, wo es sicherer ist, in München oder in New York, werden fast alle sagen, in München ist es sicherer. Das ist aber schon seit über 10 Jahren nicht mehr der Fall. Das allein zeigt doch schon, wie wenig sich die Leute des Problems bewußt sind.
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Beitrag von profimaulwurf »

München ist grausam und das nicht nur nach 22 Uhr.
Das war mal früher so.
Aber mittlererweile kann man Straftaten auch bei Tag durchführen, ohne
daß man behelligt wird.
Es schauen ja eh alle weg.

Mittlererweile ? Nein, war schon immer so. Aber noch nie so schlimm wie jetzt.
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Beitrag von Cmbln »

Oliver-BergamLaim @ 2 Sep 2006, 12:38 hat geschrieben: Meiner Meinung nach gehört bei uns tatsächlich aufgeräumt wie in New York.
Absolut meine Meinung! Der Ex-Bürgermeister Guillani (richtig geschrieben?) hat in wenigen Jahren seiner Amtszeit New York zu einer der sichersten Großstädte der Welt gemacht !! "Null Toleranz" nennt sich das Motto. Das sollte der hier auch mal anpacken... Aber zuerst in Berlin und Hamburg, wo es am nötigsten ist..
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Cmbln @ 2 Sep 2006, 21:22 hat geschrieben:Absolut meine Meinung! Der Ex-Bürgermeister Guillani (richtig geschrieben?) hat in wenigen Jahren seiner Amtszeit New York zu einer der sichersten Großstädte der Welt gemacht !!  "Null Toleranz" nennt sich das Motto. Das sollte der hier auch mal anpacken... Aber zuerst in Berlin und Hamburg, wo es am nötigsten ist..
Völlig richtig. Herr Giuliani und vor allem der unter ihm amtierende Polizeichef Bill Bratton haben in New York richtig aufgeräumt. Es ist tatsächlich möglich, in einer Stadt Gewalt, Dreck und Vandalismus fast vollständig zu stoppen, wenn der Wille der Stadtregierung gegeben ist. Man muß nur massive Präsenz zeigen, (nicht nur, aber auch) präventiv handeln und, falls doch einmal etwas passiert, bestehende Rechtsgrundlagen bei der Bestrafung der Täter voll ausnutzen - dann klappt das.
In München, Berlin oder anderen deutschen Städten wäre das sicher auch möglich, aber es fehlt der Wille. Da heißt es dann immer "das können wir uns nicht leisten" - ich sage eher: man wird es sich auf Dauer nicht mehr leisten können, es sich nicht zu leisten.

Ich selbst war schon in New York und habe mir ein Bild von der Situation dort gemacht. Klar gibt es noch gescratchte Fenster in der U-Bahn, klar gibt es dort noch Graffitis und Typen auf der Straße, um die man besser einen Bogen macht. Ich habe mich aber auch mitten in der Nacht frei in der Stadt und in der fast menschenleeren U-Bahn bewegt, und ein größeres Sicherheitsempfinden gehabt als hier in München. Zu diesem Sicherheitsempfinden trug neben der fast ständigen Präsenz von Sicherheits- oder Aufsichtskräften auch das allgemein eher vandalismusfreie Stadtbild und die völlige Abwesenheit der aus deutschen Großstädten bekannten, meist mit Messern bewaffneten Jugendgangs bei.

Es würde z.B. in München schon einiges bringen, wenn man polizeilich längst bekannte Intensivtäter wirksam von weiteren Straftaten abhalten, sprich wegsperren oder ausweisen würde. Wie dem Webangebot der Bayerischen Polizei zu entnehmen ist, gingen im Jahre 2003 22,5% aller Straftaten in München auf das Konto von gerade mal 1.920 Intensivtätern! Sprich, wenn man diese Intensivtäter wegsperren würde, könnte man die Zahl der Straftaten quasi über Nacht um gute 25% drücken! Warum das nicht gemacht wird, entzieht sich meiner Kenntnis. Es bestätigt aber meine Meinung, dass Politik wie Justiz in diesem Land völlig unfähig bzw. nicht gewillt sind, dem bunten Treiben Einhalt zu gebieten, und geltendes Recht nicht ausgenutzt wird.

In diesem Zusammenhang ist noch zu erwähnen, dass 43,7% aller registrierten Münchner Tatverdächtigen Ausländer sind - bei einer Ausländerqoute von ca. 24% in der Stadt München. Es steht jedem frei, sich zu diesen Zahlen selbst ein Urteil zu bilden.


Und nun noch einige Pressemeldungen der Berliner Polizei zu Vorfällen im dortigen ÖPNV, die einerseits zeigen, was für ein rechtsfreier Raum der deutsche ÖPNV heutzutage geworden ist, und andererseits, was man heutzutage noch von Zivilcourage hat. Durch eine 100%-Bestreifung von Bahnhöfen und Fahrzeugen ließen sich solche Taten ziemlich sicher vermeiden - aber die körperliche Unversehrtheit der Fahrgäste und somit der Bevölkerung scheint dem Staat wie auch den Verkehrsunternehmen den finanziellen Aufwand nicht wert zu sein. Vielleicht sollte man bei den Kosten aber auch mal die Krankenhaus-Behandlungskosten der Opfer einberechnen?

edit: Quellenangabe für alle Pressemeldungen der Berliner Polizei:
Webangebot der Polizei Berlin
Pressemeldung vom 27.8.2006 hat geschrieben:Im Bus geschlagen
Treptow- Köpenick
# 1858

Als der Bus an der Haltestelle am Sterndamm 8 in Johannistal hielt, begannen 3 – 4 männliche Personen mit einem 20 jährigen Köpenicker einen Streit. Ohne Vorwarnung schlug ein Mann aus der Gruppe dem 20 jährigen mit der Faust in das Gesicht und stieß ihn anschließend gegen die Fensterscheibe des Busses. Der 23jährige Busfahrer eilte zur Hilfe und konnte gemeinsam mit dem Geschädigten den Täter festhalten. Hierbei wurden sie von zwei weiteren Person aus der Gruppe angegriffen. Während sie dem Busfahrer eine Flasche auf den Kopf schlugen, erhielt der 21 jährige einen weiteren Faustschlag in das Gesicht. Der 19jährige Täter konnte sich losreißen und flüchten, wurde aber kurze Zeit später durch die alarmierte Streife der Polizei festgenommen. Im Zuge der Ermittlungen wurde bekannt, dass der Täter kurze Zeit zuvor in einer Straßenbahnlinie einem Fahrgast mit den Beinen in das Gesicht getreten haben soll. Bei der Durchsuchung des 19jährigen fanden die Beamten ein als gestohlen gemeldetes Handy.
Pressemeldung vom 1.9.2006 hat geschrieben:34-Jähriger mit Stichverletzungen am U-Bahnhof gefunden
Charlottenburg- Wilmersdorf
# 1900

Vergangene Nacht gegen 23 Uhr 30 wurde ein 34-Jähriger am U-Bahnhof Kurfürstendamm in Charlottenburg mit lebensgefährlichen Stichverletzungen am Boden liegend aufgefunden und in einem Krankenhaus sofort operiert.

Die 3. Mordkommission hat die Ermittlungen übernommen.
Es gibt aber auch positive Gegenbeispiele, die zeigen, dass durch die Anwesenheit von Polizeibeamten im ÖPNV (und wenn es nur in deren Freizeit ist) Straftaten präventiv verhindert werden können:
Pressemeldung vom 30.8.2006 hat geschrieben:Den Mund zu voll genommen
Tempelhof-Schöneberg
# 1880

Gestern Nachmittag gegen 14 Uhr 30 beobachtete ein Polizeibeamter außer Dienst einen 17-Jährigen Drogenhändler in der S-Bahnlinie S 2 am S-Bahnhof Südkreuz in Schöneberg beim Rauschgifthandel und nahm ihn wenig später fest.
Der Jugendliche fiel dem Beamten auf, weil er dem äußeren Anschein nach der Drogenszene zugehörig war und seinen Mund auffällig geschlossen hielt. Am S-Bahnhof Südkreuz verließ der 17-Jährige kurz den Zug, winkte zwei Männer zu sich und stieg mit diesen gemeinsam wieder ein. Als der Jugendliche seinen Mund im Waggon öffnete, um den unbekannten Männern die Ware zu übergeben, konnte der Fahnder mehrere Kugeln mit Betäubungsmittel sehen. Der Polizist verhinderte das Geschäft und nahm den Drogenhändler fest. Trotz Gegenwehr konnte der Fahnder ein Herunterschlucken der Kugeln verhindern.
Meiner Meinung daher sollte ab sofort jeder Bahnhof und jedes Fahrzeug durch Polizei- und Sicherheitspersonal bestreift werden. Das bringt Mehreinnahmen dadurch, dass sich die Leute insbesondere abends sicherer fühlen und wieder verstärkt öffentlich fahren, ferner Mehreinnahmen dadurch, dass die Zahl der Schwarzfahrer sinkt; zudem sinken die nicht zu unterschätzenden Behandlungskosten für die Opfer von Gewalttaten, im Polizei-Innendienst werden weniger Beamte für die Erfassung und Aufklärung von Straftaten benötigt (diese Straftaten passieren ja nicht mehr), die dann im Gegenzug präventiv auf Streife gehen können. Alle fühlen sich sicherer, davon profitiert letztendlich jeder. Es müßte nur mal jemand den ersten Schritt machen. Vielleicht ist die Zeit in Deutschland einfach noch nicht reif, vielleicht muß noch viel mehr passieren, damit die Leute mal aufwachen und Maßnahmen wie in New York ergriffen werden.

Und jetzt noch eine Zahl, bei der es eigentlich jedem Münchner den Magen umdrehen sollte: im Jahre 2005 gab es in München ca. 8.700 Straftaten je 100.000 Einwohnern. Die Kriminalitätsrate in New York City war zu keiner Zeit in den vergangenen 40 Jahren auch nur annähernd so hoch, ganz im Gegenteil: die höchste Kriminalitätsrate überhaupt hatte New York im Jahre 1980 mit 6.900 Straftaten je 100.000 Einwohnern. Das war zu einer Zeit, als New York am Boden lag, als im Schnitt jeden Monat ein Mord durch Schußwaffengebrauch im Bereich der U-Bahn passiert ist, als in der Bronx ganze Häuserzüge brannten, als man nachts besser nicht in den Central Park ging, als viele Leute nur noch mit Schußwaffen aus dem Haus gingen.

Die Kriminalitätsrate in München ist heute signifikant höher als sie 1980, auf dem Höhepunkt der Gewalt, in New York war. Und da will mir hier ernsthaft jemand erzählen, München sei sicher? Humbug! Und wenn man jetzt noch bedenkt, dass München von den 10 größen Städten Deutschlands noch die sicherste ist und die Kriminalitätsraten je 100.000 EW z.B. in Frankfurt doppelt so hoch liegt, dann weiß ich für mich persönlich, dass unser Land am Boden ist, ein rechtsfreier Raum, in dem jeder tun und lassen kann was er will.
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Weitere Pressemeldungen der Berliner Polizei aus dem rechtsfreien Raum ÖPNV:
Quelle: Webangebot der Berliner Polizei
Pressemeldung vom 21.8.2006 hat geschrieben:Raub in U- Bahn
Reinickendorf
# 1811

In einer U- Bahn der Linie 6 wurde heute morgen ein Mann beraubt. Der 30-Jährige fuhr gegen 4 Uhr 10 mit der U- Bahn in Richtung Alt- Mariendorf. Kurz vor dem U- Bahnhof Scharnweberstraße wurde er von zwei Personen bedrängt und mit einem Messer bedroht. Die Täter forderten die Herausgabe von Geld und stießen ihn mit den Kopf gegen eine Haltestange. Nachdem das Opfer auf dem U- Bahnhof Scharnweberstraße den Zugführer um Hilfe bat, verriegelte dieser alle Türen des Zuges, indem sich noch die Täter befanden. Diese schlugen daraufhin die Scheibe einer Waggontür ein und flüchteten.
Pressemeldung vom 23.8.2006 hat geschrieben: Pfandflaschen erbeutet
Marzahn-Hellersdorf
# 1825

Für zwei Euro mindestens drei Jahre ins Gefängnis – diesem Risiko setzten sich gestern Nachmittag drei noch unbekannte Räuber auf dem S-Bahnhof Raoul-Wallenberg-Straße in Marzahn aus. Ein 22-jähriger Reinigungsfachmann der Deutschen Bahn wurde gegen 17 Uhr 30 von einem etwa 35 bis 40 Jahre alten Mann auf Pfandflaschen angesprochen, die dieser in den Mülleimern gefunden hatte. Nach einem kurzen Wortwechsel zog der Räuber den 22-Jährigen an sich und bedrohte ihn mit einem Messer. Ein Komplize nahm sechs bis acht Pfandflaschen an sich, während ein Dritter „Schmiere“ stand. Die Räuber flüchteten. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen schweren Raubes.
Auch Übergriffe durch schwachsinnige Neonazis ließen sich durch Polizeipräsenz verhindern:
Pressemeldung vom 26.8.2006 hat geschrieben:Kameruner angespuckt und rassistisch beleidigt
Mitte
# 1854

Ein 32-jähriger Kameruner aus dem Landkreis Spree-Neiße ist heute früh in Mitte von vier Unbekannten angespuckt, mit einer abgebrochenen Bierflasche bedroht und rassistisch beleidigt worden.
Der Mann war gegen 8 Uhr in der Unterführung zwischen dem S- und dem U-Bahnhof Alexanderplatz unterwegs, als ihm die vier Angreifer entgegen kamen. Einer aus der Gruppe spuckte ihm ins Gesicht. Als er diesen zur Rede stellen wollte, bedrohte ihn ein zweiter aus der Gruppe mit der abgebrochenen Bierflaschen. Der 32-jährige flüchtete in Richtung Fernbahnsteig und wurde mit weiteren Bierflaschen beworfen, die ihn jedoch nicht trafen, da er sich geduckt hatte. Dabei wurde er rassistisch beleidigt. Anschließend stiegen die unbekannt gebliebenen Männer in eine U-Bahn und fuhren davon. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.
Genauso wenig wie ich Ausländer in diesem Land toleriere, die trotz ihres jungen Alters schon ein seitenlanges Vorstrafenregister haben, so bringe ich auch keinerlei Verständnis für Rassisten auf, die in der Öffentlichkeit Ausländer angreifen. Meistens treffen die sowieso die falschen, denn die Mehrzahl der Ausländer in diesem Land ist absolut anständig. Gerade mit Afrikanern hatte ich noch nie Probleme.
pok

Beitrag von pok »

Also ich kann nach wie vor nur sagen, dass ich mich in München eigentlich überall und insbesondere in den öffentlichen Verkehrsmitteln sicher fühle. Irgendwie kann ich es nicht ganz nachvollziehen, dass Du ein derart drastisch anderes Sicherheitsgefühl empfindest.
Jedenfalls halte ich eine Bestreifung jedes Verkehrsmittels (was wohl wirklich kaum möglich sein dürfte) auch nicht für sinnvoll. Vielleicht würde ein Fehlen so einer Streife in einem Fahrzeug dann erst recht zu Straftaten führen. Wie auch immer... das kann nicht das Ziel sein. Es muss nicht alles, was sich bewegt, überwacht werden. Das Problem muss anders angegangen werden. Ich nehme an, dass der, der zufrieden ist mit seinem Leben, auch weniger wahrscheinlich gewalttätig werden wird. Also muss das Hauptaugenmerk darauf gelegt werden, zufriedene Bürger zu haben.
Der Großraum München zählt regelmäßig zu den Regionen in Deutschland, in denen sich die Bewohner am wohlsten fühlen. Gleichzeitig herrscht in München eine vergleichsweise geringe Kriminalität. Es scheint also u.U. einen Zusammenhang zu geben.
Allerdings gebe ich zu, ist dies wie mit dem Huhn und dem Ei. Fühlen sich die Leute hier so wohl, weil es wenig Kriminalität gibt, oder gibt es wenig Kriminalität, weil sich die Bewohner so wohl fühlen hier? Vielleicht hängt beides zusammen, d.h. man muss seinen Bürgern ein angenehmes Leben ermöglichen, aber auch auf die Einhaltung der Gesetze achten.
Letzteres finde ich, ist eigentlich in ausreichendem Maße bereits sichergestellt - zumindest hab ich in München schon öfter darüber gestaunt, wie schnell und in welcher Anzahl die Polizei bei diversen Vorfällen vor Ort war. Also muss daran gearbeitet werden, die Leute zufriedener zu stellen. Wie macht man das? Durch eine Alternative zur Gewalt? Durch das Schaffen eines stärkeren Gemeinschaftsgefühls? Ich denke letzteres könnte durchaus vielversprechend sein, ist aber eher eine langfristige Lösung. Wer sich mit dem Staat, der Gesellschaft identifiziert, ihr sich zugehörig fühlt, der wird verschiedenen Studien zufolge auch weniger schnell gewalttätig.

pok
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Beitrag von Woodpeckar »

Oliver-BergamLaim @ 2 Sep 2006, 23:14 hat geschrieben:Und jetzt noch eine Zahl, bei der es eigentlich jedem Münchner den Magen umdrehen sollte: im Jahre 2005 gab es in München ca. 8.700 Straftaten je 100.000 Einwohnern. Die Kriminalitätsrate in New York City war zu keiner Zeit in den vergangenen 40 Jahren auch nur annähernd so hoch, ganz im Gegenteil: die höchste Kriminalitätsrate überhaupt hatte New York im Jahre 1980 mit 6.900 Straftaten je 100.000 Einwohnern. Das war zu einer Zeit, als New York am Boden lag, als im Schnitt jeden Monat ein Mord durch Schußwaffengebrauch im Bereich der U-Bahn passiert ist, als in der Bronx ganze Häuserzüge brannten, als man nachts besser nicht in den Central Park ging, als viele Leute nur noch mit Schußwaffen aus dem Haus gingen.
Nun, wenn es einem Münchner bei Deinen Zahlen den Magen umdrehen müsste, dann doch nur, wenn man die vergleichbaren Straftaten in der Kriminalitätsstatistik hätte.
Von Berichten über 1,26 Morde im Monat durch Schusswaffengebrauch, ganz zu schweigen von denen ohne Schusswaffengebrauch in der Münchner U-Bahn oder von brennenden Häuserzügen in München habe ich aber weder in Kriminalitätsstatistiken noch in Zeitungen - nicht mal in der, mit den großen Buchstaben und Bildern - gelesen.
Für ganz Bayern liegt die Aufklärungsquote für Tötungsdelikte im Jahr 2005 bei 99,7 % (0,1 % Anteil an allen Straftaten), bei Raub/Erpressung bei 67,5 % (0,5 % Anteil an allen Straftaten) und für Körperverletzungen bei 91,2 % (10,6 % Anteil an allen Straftaten).
Die Gewaltkriminalität hat einen Anteil von 3,3 % an allen erfassten Straftaten und die Aufklärungsquote liegt bei 84,4 %.
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

pok @ 2 Sep 2006, 23:45 hat geschrieben: Das Problem muss anders angegangen werden. Ich nehme an, dass der, der zufrieden ist mit seinem Leben, auch weniger wahrscheinlich gewalttätig werden wird. Also muss das Hauptaugenmerk darauf gelegt werden, zufriedene Bürger zu haben.
Genau das wird auch in der Spiegel-Titelgeschichte "Aufräumen wie in New York?" (Heft 28/97) angesprochen.
Der Autor fragt in etwa (von mir mit eigenen Worten wiedergegeben): Muß man denn wirklich immer die Ursachen eines Problems bekämpfen, um es zu lösen? Oder reicht es auch einfach, die Symptome abzustellen?
Er spricht dann noch an, dass in der Kriminalpolitik vor der Zeit von Giuliani und seinem Polizeichef Bratton weltweit so ziemlich jeder der Ansicht war, Kriminalität lasse sich eben nur stoppen, wenn die Ursachen dafür abgestellt werden.

Meiner Meinung nach haben Giuliani und Bratton eindrucksvoll bewiesen, dass diese These absolut falsch ist.

Ich finde, jeden einzelnen Bürger so zufriedenzustellen, dass es ganz von alleine keine odernur noch sehr wenig Kriminalität gibt, ist unlösbar. Die Kriminalität durch Polizeipräsenz zu bekämpfen, ist da schon eher möglich. Das Problem der Kriminalität auf mehrere Ursachen und somit wiederum andere Probleme abzuwälzen, nämlich auf Arbeitslosigkeit, Armut, fehlende Integration, fehlende Bildung, lenkt nur vom eigentlichen Problem - der Kriminalität selbst ab - und macht die Bekäpmpfung derselben noch unlösbarer. Will man nur die Kriminalität bekämpfen, hat man ein (noch relativ überschaubares) Problem, will man die Ursachen bekämpfen, hat man auf einmal 5 Probleme oder mehr, die quasi unlösbar sind. Es weiß jeder in diesem Land, dass in absehbarer Zeit nicht alle Leute in Lohn und Brot zu bringen sind, dass es immer Arme und Reiche geben wird, dass es immer unzureichend integrierte Randgruppen geben wird. Diese Probleme sind kurz- und mittelfristig nicht lösbar. Vielleicht wäre aber das Problem der Kriminalität kurz- oder mittelfristig lösbar?

Wäre es nicht den Versuch wert, einfach die Probleme zu lösen, die man (noch) lösen kann, bevor es zu spät ist? Auch wenn man dazu die Ursachen außen vor lassen muß? In New York hat eben dieses Konzept funktioniert. Kein Cop unter Bratton hat nach dem sozialen Hintergrund der Straftäter gefragt, die er verhaftet hat, nach deren Bildung oder Problemen. Die Straftäter wurden einfach von ihrem Treiben abgehalten. Das hat sehr schnell funktioniert, und es funktioniert mittlerweile seit über 10 Jahren. Die Ursachen, die gleichen wie hier, Armut, persönliche Unzufriedenheit, etc. sind in New York nicht verschwunden - aber die sind auch das Problem des Einzelnen. Es wurde aber abgestellt, dass der einzelne Straftäter seine eigenen Probleme an anderen Menschen, an der Gesellschaft ausläßt. Ist das nicht das, was wichtig wäre?
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Woodpeckar @ 2 Sep 2006, 23:57 hat geschrieben: Nun, wenn es einem Münchner bei Deinen Zahlen den Magen umdrehen müsste, dann doch nur, wenn man die vergleichbaren Straftaten in der Kriminalitätsstatistik hätte.
Von Berichten über 1,26 Morde im Monat durch Schusswaffengebrauch, ganz zu schweigen von denen ohne Schusswaffengebrauch in der Münchner U-Bahn oder von brennenden Häuserzügen in München habe ich aber weder in Kriminalitätsstatistiken noch in Zeitungen - nicht mal in der, mit den großen Buchstaben und Bildern - gelesen.
Für ganz Bayern liegt die Aufklärungsquote für Tötungsdelikte im Jahr 2005 bei 99,7 % (0,1 % Anteil an allen Straftaten), bei Raub/Erpressung bei 67,5 % (0,5 % Anteil an allen Straftaten) und für Körperverletzungen bei 91,2 %  (10,6 % Anteil an allen Straftaten).
Die Gewaltkriminalität hat einen Anteil von 3,3 % an allen erfassten Straftaten und die Aufklärungsquote liegt bei 84,4 %.
Ganz toll, dass die Aufklärungsquoten so hoch sind, insbesondere bei der Gewaltkriminalität.
Was bringt es aber dem, der mit dem Messer zusammengestochen wurde und dabei lebensgefährlich verletzt wurde, denn bitte, wenn der Täter im Nachhinein ermittelt und gefaßt wird? Glaubst Du, ich fühle mich auf der Straße oder in der U-Bahn einen Deut sicherer, weil ich weiß: "ach, wenn mich heute abend einer zusammensticht, wird der mit 91%iger Wahrscheinlichkeit erwischt"? Was bringt mir persönlich das im Nachhinein? Meine Gesundheit zurück?

Wäre es nicht besser, wenn man solche Straftaten von vornherein verhindern würde? Wie viele Straftaten könnte man allein durch Abschreckung verhindern? Ich habe vor einiger Zeit im ZDF (heute journal) ein Interview mit dem Oberstaatsanwalt von Berlin, Herrn Roman Reusch, gesehen. Er sagte, durch die (im Endeffekt ja wieder erfolglose) Abschiebung des Intensivtäters Mehmet sei in den Wochen danach die vergleichbare Jugendkriminalität unter Jungmigranten massivst zurückgegangen. Abschreckung wirkt eben doch. Als der erste Schreck dann wieder vorbei war, ging es munter weiter mit dem Treiben in deutschen Städten.

Eine Ermittlung und Bestrafung der Täter im Nachhinein nützt, besonders bei Gewaltdelikten, doch höchtens dem Staat zur Selbstbeweihräucherung. Der "Schaden" am Opfer ist dann aber schon passiert und irreversibel. Und dass viele ermittelte Gewalttäter nicht eingesperrt, sondern recht schnell wieder auf freien Fuß gesetzt werden, zeigt doch allein schon der hohe Prozentanteil an Intensivtätern - 18jährige, die schon 400 Straftaten und mehr begangen haben, sind keine Seltenheit mehr und zeigen doch erst die ganze Perversion des "Rechtsstaats".

Zum Vergleich München / New York: bei uns in München haben die Täter halt alle Messer statt Schußwaffen, das hängt eben mit dem deutschen Waffengesetz zusammen. Mit einem Messer kann ein Gewalttäter aber auch ganz schön was anrichten. Und das wird in der Münchner U-Bahn auch durchaus gemacht, und zwar am hellichten Tag, weil weit und breit keine Polizeipräsenz herrscht:

Pressemeldung der Bayerischen Polizei vom 7.12.2005

P.S.: Interessant übrigens, dass solche Meldungen in der Münchner Presse meist nur als kleine, 10zeilige Randnotiz erwähnt werden und die Titelseite des München-Teils mit weitaus wichtigeren Dingen gefüllt wird.
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Beitrag von Woodpeckar »

Oliver-BergamLaim @ 3 Sep 2006, 00:28 hat geschrieben:Ganz toll, dass die Aufklärungsquoten so hoch sind, insbesondere bei der Gewaltkriminalität.
Was bringt es aber dem, der mit dem Messer zusammengestochen wurde und dabei lebensgefährlich verletzt wurde, denn bitte, wenn der Täter im Nachhinein ermittelt und gefaßt wird? Glaubst Du, ich fühle mich auf der Straße oder in der U-Bahn einen Deut sicherer, weil ich weiß: "ach, wenn mich heute abend einer zusammensticht, wird der mit 91%iger Wahrscheinlichkeit erwischt"? Was bringt mir persönlich das im Nachhinein? Meine Gesundheit zurück?
Genausowenig würde es einem Kriminalitätsopfer nutzen, dass (fiktiv) die Kriminalitätsrate gesunken wäre.
Letztendlich hast Du doch versucht, mit Hilfe der Kriminalitätsstatistik das Unsicherheitsgefühl zu schüren.
Dann darf es doch auch erlaubt sein, mit ihrer Hilfe zu zeigen, dass entgegen Deinen Behauptungen, in Deutschland kein rechtsfreier Raum existiert, in dem jeder tun und lassen kann was er will. Dies wäre nämlich nur der Fall, wenn auf Ermittlung und Aufklärung von Rechtsbrüchen verzichtet würde oder dies überwiegend efolglos bliebe.
Das Sicherheitsgefühl lässt sich mit Sicherheit nicht durch statistische Zahlen manipulieren.
Und wenn ich die derzeitige Präsenz von Sicherheitskräften an Bahnhöfen und die zunehmende Verfügbarkeit von Videoüberwachung wahrnehme, bin ich mir nicht so sicher, ob diese Maßnahmen mein persönliches Sicherheitsgefühl stärken.
Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Woodpeckar @ 3 Sep 2006, 00:56 hat geschrieben:Genausowenig würde es einem Kriminalitätsopfer nutzen, dass (fiktiv) die Kriminalitätsrate gesunken wäre.
Wenn die Kriminalitätsrate sinkt, gibt es weniger Straftaten, folglich auch weniger Opfer. Das nützt jedem, der nicht zum Opfer einer Straftat geworden ist. Dass es auch bei einer sehr geringen Kriminalitätsrate immer noch Opfer gibt, ist klar - aber eben nicht mehr so viele.
Woodpeckar @ 3 Sep 2006, 00:56 hat geschrieben:Letztendlich hast Du doch versucht, mit Hilfe der Kriminalitätsstatistik das Unsicherheitsgefühl zu schüren.
Ein Unsicherheitsgefühl brauche ich nicht mit Hilfe irgendeiner Statistik zu schüren. Um mich unsicher zu fühlen, brauch ich nur nachts in München unterwegs zu sein. Rein in die U-Bahn, alle Scheiben gescratcht, Vandalismusspuren überall, fast kein Mensch im Waggon, nirgends eine U-Bahn-Wache oder eine Polizeistreife, dafür am anderen Ende eine 5köpfige Gruppe gefährlich aussehender Jugendlicher, die nur auf den kleinsten Anreiz von mir warten, um auf mich loszugehen (ich geb ihnen aber keinen). Ich hab schon oft Schlägereien in der U-Bahn miterlebt, bin schon oft angepöbelt worden. Das reicht mir, um mich unischer zu fühlen - dazu brauch ich keine Statistik. Jede Statistik sagt aber, dass gerade Gewalttaten durch Jugendliche ein massives Problem sind - und gibt mir damit Recht.
Woodpeckar @ 3 Sep 2006, 00:56 hat geschrieben: Und wenn ich die derzeitige Präsenz von Sicherheitskräften an Bahnhöfen und die zunehmende Verfügbarkeit von Videoüberwachung wahrnehme, bin ich mir nicht so sicher, ob diese Maßnahmen mein persönliches Sicherheitsgefühl stärken
Präsenz von Sicherheitskräften? Wo denn bitte? Ich bin gestern abend gegen 23 Uhr mit der U2 vom Hohenzollernplatz zum Karl-Preis-Platz gefahren und habe während der gesamten Fahrt keine einzige präsente Sicherheitskraft gesehen - weder im Zug noch an irgendeinem Bahnsteig. Die dunklen Gestalten im Waggon, die mir mit ihren durchbohrenden Blicken gesagt haben "gib mir irgendeinen Anlaß und ich stech dich ab" sahen auch nicht gerade nach Zivilstreifen aus (wer Sarkasmus findet, darf ihn behalten). Und wo waren denn Deine präsenten Sicherheitskräfte, als bei der Anschlußfahrt im 144er ein Jugendlicher fast dem MVGler seine Bierflasche über den Kopf gezogen hat, weil der höflich nach dem Fahrschein gefragt hat?

Hier gleich nochmal was aus der schönen Welt der Münchner U-Bahn:
Quelle: Pressemeldung der Bayerischen Polizei vom 10.11.2005
Pressemeldung vom 10.11.2005 hat geschrieben:1872. Versuchte räuberische Erpressung in Ramersdorf
Am Mittwoch, 09.11.2005, gegen 11.35 Uhr, wartete ein 39-jähriger Münchner am U-Bahnhof Karl-Preis-Platz auf eine Bekannte. Als er kurzfristig in eine dortige Herrentoilette ging, wurde er von einem ganz in schwarz gekleideten Mann aufgefordert, sein Geld herauszugeben. Als der Geschädigte dies verweigerte, zog der Täter eine Pistole, lud sie durch und schlug dann dem 39-Jährigen damit zwei Mal ins Gesicht. Anschließend flüchtete der Mann in unbekannte Richtung. Das Opfer wurde bei dieser Tat im Kieferbereich verletzt und wurde zur stationären Behandlung in eine Münchner Klinik eingeliefert.

Täterbeschreibung:
Männlich, ca. 190 cm groß, sehr schlank, dunkler Teint, schwarze, glatte, zum Pferdeschwanz gebundene Haare, Dreitagebart, ungepflegte Erscheinung; trug schwarzen Lederblouson, schwarze Wollhandschuhe, schwarze Hose;

Zeugenaufruf:
Personen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich mit dem Polizeipräsidium München, Kommissariat 212, Tel. 089/2910-0, oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.
und gleich nochwas:
Quelle: Pressebericht der Bayerischen Polizei vom 28.10.2005
Pressemeldung vom 28.10.2005 hat geschrieben:1809. Jugendliche berauben Mechaniker in der
Ein 30-jähriger Mechaniker aus München befand sich am Donnerstag, 27.10.2005, gegen 04.20 Uhr, auf dem Nachhauseweg. Im Zwischengeschoss des U-Bahnhofs Fraunhoferstraße wurde er unvermittelt durch Jugendliche angegriffen. Drei der jungen Männer hielten dem Angestellten jeweils ein Messer an den Hals und an den Bauch, so dass dieser bewegungslos stehen blieb. Ein vierter Täter zerschlug eine Bierflasche auf dem Boden und richtete die zerbrochene Flasche gegen das Opfer. Gemeinsam rissen die Jugendlichen dem wehrlosen Mann das Sakko vom Oberkörper und stahlen daraus ein Handy, eine Armbanduhr und Bargeld. Daraufhin flüchtete die Gruppe in Richtung Blumenstraße.

Durch das Geschehnis verunsichert, nahm sich der Mann ein Taxi. Auf der Fahrt durch die Blumenstraße sah er plötzlich drei der Täter und ließ die Polizei verständigen. Im Rahmen der sofort eingeleiteten Fahndung konnten schließlich alle fünf Täter gefasst werden. Es handelt sich dabei um drei irakische, einen deutschen sowie einen brasilianischen Schüler aus München im Alter von 15 bis 20 Jahren.

Bei den Räubern konnte die Uhr und das Bargeld des bestohlenen Mannes sichergestellt werden. Einer der Täter war geständig und zeigte den Beamten auch ein verstecktes Tatmesser. Alle fünf Festgenommenen wurden der Haftanstalt überstellt. Der Mechaniker erlitt bei dem Überfall eine leichte Schnittverletzung an der Hand.
Wieder ganz toll, dass die Täter nach der Tat gefaßt wurden. Wie lange waren die in der Haftanstalt? 2 Wochen? Wie viele Straftaten haben die seitdem wieder begangen? Eine präventive Verhinderung durch eine patroullierende Polizeistreife im U-Bahnhof Fraunhoferstraße hätte die Tat wohl verhindert. Alternativ eine Ausweisung der Ausländer - was haben die hier noch zu suchen, wenn sie dermaßen kriminell auffallen? Wieso schickt man solche Leute nicht einfach nach Hause? Muß man sie vor Verfolgung oder Krieg in ihren Heimatländern schützen? Wer schützt mich vor ihnen und den (bürger)kriegsähnlichen Zuständen, die sie hier hervorrufen? Sind kriminelle Ausländer inzwischen schützenswerter als das eigene Volk? Die deutsche Politik ist absolut unfähig! Es ist eine Perversion ohne Gleichen, dass in diesem Land kriminellem Pack jeglicher Herkunft dauerhaftes Aysl gewährt wird, eine Ausweisung ein absolutes Tabuthema ist und nicht mal in Einzelfällen klappt (siehe Mehmet), gleichzeitig aber das eigene Volk nicht vor den kriminellen Subjekten, die die Politik immer weiter ins Land strömen läßt, geschützt wird und man dann als Deutscher noch nicht einmal was gegen die kriminellen Ausländer sagen darf, weil dann garantiert wieder irgendein besonders schlauer alt-68er die Geschichte unseres Landes vor 70 Jahren herauskramt und einen als Nazi an den Pranger stellt. Ich habs satt, dass die Taten, die ein Irrer und sein Gefolge vor 70 Jahren begangen haben, noch heute ein Freibrief für kriminelle Ausländer sind, sich hier aufzuführen, wie es ihnen paßt. Das schadet nicht zuletzt auch dem Ansehen des Großteils der Ausländer, die hier (oft seit Jahren oder Jahrzehnten) friedlich und anständig leben und eine Bereicherung für unsere Gesellschaft sind.

Die zuständigen Politiker die über ne Massenabschiebung krimineller Ausländer entscheiden könnten, werden ja auch nicht um 4 Uhr morgens in der U-Bahn angegriffen, sondern lassen sich in ihren gepanzerten Limousinen durchs Land chauffieren, die ich mit meinen Steuern mitzahle.
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Beitrag von Steewahn »

...auffällig auch, dass die SZ konsequent nie die Nationalität des Täters, wohl aber des Opfers erwähnt, was teilweise die Einordnung auf den Kopf stellt ("Iraner von Türken geschlagen" klingt halt anders als "Iran geschlagen; zum Glück kein fremdenfeindlicher Hintergrund"

Zur Quote der Ausländerkriminialität: Nicht eingerechnet sind dort natürlich die Straftaten Deutscher mit Mitgrationshintergrund, diese fallen nämlich - vollkommen richtig - unter Deutsche...

Persönlich schon einige unangenehme Situationen gehabt, wohl aber auch durch Deutsche (Typ Bauernproll ;) ) , aber dass mal 3 Türken (oder türkischstämmige Deutsche, man muss ja politisch korrekt bleiben ;) ) meine Freundin schlagen wollten und dabei vorhatten die S-Bahn-Scheibe einzutreten, und das war das erste Fenster hinter dem Führerstand und der gute Mensch hielt es nicht für nötig sich einzumischen...wow, das fand ich scho beeindruckend ;)
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Beitrag von Münchner Kindl »

Ich kann mich bis jetzt nur an eine Situation, spät abends aufm 20iger, erinnern.
Zwei Typen drohen sich lautstark Schläge an, der eine springt auf einen Sitz um größer zu sein, und als es echt ungemütlich wird, macht der Fahrer seine Tür auf, hebt diesen Weichenstecken in die Höhe und schreit "Jez is a Ruar"; einer der beiden ist dann am Leonrodplatz ausgestiegen!! :blink:

Aber grundsätzlich kann ich sagen, das ich mich bis jetzt in München, ob in der Trambahn oder im Englischen Garten so sicher wie in meinem Wohnzimmer fühle!!!
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Beitrag von chris232 »

Steewahn @ 3 Sep 2006, 11:20 hat geschrieben: "Iran geschlagen; zum Glück kein fremdenfeindlicher Hintergrund"
Was - hab ich was verpasst? Ham die Amis schon angefangen mit der Keilerei? :unsure: ;) :ph34r:
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
Otto von Bismarck

Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
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