Unfall auf Teststrecke im Emsland

Alles aus den Bereichen (Stand-)Seilbahnen, People Mover, Transrapid und weiteren speziellen Transportmitteln
Antworten
pok

Beitrag von pok »

Wobei man sich dann schon fragen muss, ob man dieses Risiko des menschlichen Fehlverhaltens auf kommerziell betriebenen Strecken verantworten kann und will. Immerhin handelt es sich hierbei um Fahrzeuge, die von einem Fahrzeugführer nicht mehr sicher ohne technische Hilfsmittel betrieben werden können (weil er ganz einfach nicht 4 km weit überblicken kann, ob die Strecke frei ist), entsprechend ist der Schritt des computergesteuerten Fahrens ja auch verständlich, aber gleichzeitig fehlt es an Sensoren, die den Computer dann über die notwendigen Streckenzustände informiert. Das System fährt also - so wie es aussieht - blind.
Hier finde ich, sollte man sich nochmal Gedanken machen, ob man nicht standardmäßig eine komplette Streckenüberwachung einführt, die zumindest derat eindeutigen Hindernisse erkennt und die Strecke entsprechend sperrt.

pok
Benutzeravatar
3247
Routinier
Beiträge: 420
Registriert: 20 Aug 2003, 03:26
Wohnort: München

Beitrag von 3247 »

tra(u)mmann @ 24 Sep 2006, 10:09 hat geschrieben:Oder die ganze Überpfüfung wird immer mehr zu einem Ritual, bei dem niemand mehr so richtig aufpasst und dann passiert eines Tages etwas.
Und dann sind natürlich diejenigen schuld, die sich nicht an die Vorschriften gehalten haben, den Bedienfehler gemacht haben, usw., nicht diejenigen, die die völlig inadäquaten Vorschriften und Verfahren entworfen haben.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

3247 @ 24 Sep 2006, 12:38 hat geschrieben: Und dann sind natürlich diejenigen schuld, die sich nicht an die Vorschriften gehalten haben, den Bedienfehler gemacht haben, usw., nicht diejenigen, die die völlig inadäquaten Vorschriften und Verfahren entworfen haben.
Soweit man es bis jetzt beurteilen kann, gibt es gravierende Sicherheitslücken in einem angeblich todsicheren System. Todsicher im wahrsten Sinne dews Wortes. :angry:

Die Verantwortlichen für die Sicherheitslücken wird man wahrscheinlich nicht greifen können, sodass in der Tat die Vor-Ort-befindlichen zur Rechenschaft gezogen werden dürften. Durch die Schuld, die sie sich aufgeladen haben, sind sie wohl bestraft genug. Zwar Spekulation, aber wie soll jemand, der nicht aufgepasst hat und sich für 23 Menschenleben verantwortlich gezeigt hat, je damit leben können? Dass das Sicherheitssystem löchrig wie ein Schweizer Käse ist, ist hier nur ein schwacher Trost.
Benutzeravatar
Lazarus
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 20451
Registriert: 06 Aug 2006, 22:38
Wohnort: München

Beitrag von Lazarus »

pok @ 24 Sep 2006, 10:37 hat geschrieben: Wobei man sich dann schon fragen muss, ob man dieses Risiko des menschlichen Fehlverhaltens auf kommerziell betriebenen Strecken verantworten kann und will. Immerhin handelt es sich hierbei um Fahrzeuge, die von einem Fahrzeugführer nicht mehr sicher ohne technische Hilfsmittel betrieben werden können (weil er ganz einfach nicht 4 km weit überblicken kann, ob die Strecke frei ist), entsprechend ist der Schritt des computergesteuerten Fahrens ja auch verständlich, aber gleichzeitig fehlt es an Sensoren, die den Computer dann über die notwendigen Streckenzustände informiert. Das System fährt also - so wie es aussieht - blind.
Hier finde ich, sollte man sich nochmal Gedanken machen, ob man nicht standardmäßig eine komplette Streckenüberwachung einführt, die zumindest derat eindeutigen Hindernisse erkennt und die Strecke entsprechend sperrt.

pok
pok, ich befürchte mal, das wird man nicht tun, da sonst das ganze Planfeststellungsverfahren hinfällig wär, wenn man solche Änderungen vornimmt und die Kosten explodieren schon jetzt
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Lazarus @ 24 Sep 2006, 14:00 hat geschrieben: pok, ich befürchte mal, das wird man nicht tun, da sonst das ganze Planfeststellungsverfahren hinfällig wär, wenn man solche Änderungen vornimmt und die Kosten explodieren schon jetzt
Deshalb wird wohl kein Transrapid in Deutschland kommen. Seien wir mal ehrlich, die Widerstände waren immer schon groß und nach so einem tragischen Unglück gehen sie vermutlich gegen unendlich. Es bleibt aber keine Zeit mehr, jetzt für Vertrauen zu werben oder gar das Sicherheitssystem - falls notwendig, das muss noch geklärt werden - zu verbessern. Die Verbesserung wäre ohnehin viel zu teuer. ThyssenKrupp hat ja mit dem Abzug innerhalb von 18 Monaten gedroht. Stoiber & Co versprachen zwar eine Entscheidung dieses Jahr, was aber wohl hinfällig ist. Erst wenn alle Untersuchungen abgeschlossen sind, kann man darüber nachdenken. Das wird aber dauern.

Wenn eventuell noch Mängel herauskommen, dass man zwar Arbeitswagen absichern könnte, aber andere Hindernisse nicht lokalisiert werden können, da die Transrapid-Züge ja automatischem per Datenfunk automatisch lokalisiert werden, aber es kein Radar etc. für feste Gegenstände gibt, werden die Politiker wohl auch langsam vom Transrapid abrücken.

Schade ist es um die eigentlich immer noch bemerkenswerte Technik.
Benutzeravatar
Lazarus
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 20451
Registriert: 06 Aug 2006, 22:38
Wohnort: München

Beitrag von Lazarus »

denk auch mal, das sich das jetzt fast erledigt haben dürfte, denn die 18 Monate, die von ThyssenKrupp für eine Entscheidung vorgegeben wurden, dürften jetzt allein schon für die Untersuchungen draufgehen
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
Benutzeravatar
Rohrbacher
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14190
Registriert: 10 Apr 2006, 23:21
Wohnort: ja

Beitrag von Rohrbacher »

Schön mit anzusehen, wie die militanten TR-Gegner jetzt rumspekulieren. :D
„Herr Otto Mohl fühlt sich unwohl am Pol ohne Atomstrom.“
Benutzeravatar
423176
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2626
Registriert: 26 Jan 2004, 17:29
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von 423176 »

Rohrbacher @ 24 Sep 2006, 14:39 hat geschrieben: Schön mit anzusehen, wie die militanten TR-Gegner jetzt rumspekulieren. :D
Schön ist da relativ. Aber ich denke auch, das es nun sehr schwer wird noch Leute dafür zu begeistern. Ich als Lokführer der S-Bahn München bin eh für den Ausbau der Schiene und nicht für den TR.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Rohrbacher @ 24 Sep 2006, 14:39 hat geschrieben: Schön mit anzusehen, wie die militanten TR-Gegner jetzt rumspekulieren. :D
Hmmm, wenn jetzt jeder erzählt, der Transrapid wäre unsicher, würde ich sogar fast ins Lager der Transrapid-Befürworter wechseln. Außerdem war ich nur gegen den Strauß-Transrapid, nicht generell gegen ihn.

Spekulieren hin oder her - zumindest der Flughafen-Transrapid dürfte sich erledigt haben, wenn man es realistisch betrachtet.
Benutzeravatar
423176
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2626
Registriert: 26 Jan 2004, 17:29
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von 423176 »

tra(u)mmann @ 24 Sep 2006, 14:48 hat geschrieben: Hmmm, wenn jetzt jeder erzählt, der Transrapid wäre unsicher, würde ich sogar fast ins Lager der Transrapid-Befürworter wechseln. Außerdem war ich nur gegen den Strauß-Transrapid, nicht generell gegen ihn.

Spekulieren hin oder her - zumindest der Flufghafen-Transrapid dürfte sich erledigt haben, wenn man es realistisch betrachtet.
Ja, um den geht es mir. Das ist total bescheiden. Über ne gescheite Strecke, habe ich schon immer gesagt: finde ich ihn immer noch gut.
Benutzeravatar
Rohrbacher
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14190
Registriert: 10 Apr 2006, 23:21
Wohnort: ja

Beitrag von Rohrbacher »

Schön ist da relativ. Aber ich denke auch, das es nun sehr schwer wird noch Leute dafür zu begeistern. Ich als Lokführer der S-Bahn München bin eh für den Ausbau der Schiene und nicht für den TR.
Ich bin auch keiner, der sagt ohne Transrapid zum Flughafen kann ich nicht leben. Ich bin auch eher dafür sich mal um den ländlichen Raum zu kümmern, wo man teils gar keine Möglichkeit hat öffentlich zu fahren, da könnte man mit den Milliarden viel machen. Aber es gab' Eschede, die Titanic oder die Estonia und viele Flugzeugabstürze und trotzdem fahren die Leute mit dem ICE, mit Fähren und fliegen teilweise sogar sehr kurze Strecken. Ich glaube nicht, dass der Transrapid es deswegen jetzt schwer haben wird. Er wird es nur deshalb schwer haben, weil dieser vermutlich beim Menschen zu suchende Fehler, jetzt von den Gegnern dem Gesamtprinzip angelastet wird - ein gefundenes Fressen.

Übrigens ist die S-Bahn in München vor 3 (?) Jahren ja auch mal mit einem "Wartungsfahrzeug" kollidiert, das da nicht hätte sein dürfen, wo ein Mensch dran schuld war (hat glaub' ich die PZB im Fahrzeug abgestellt), also ein im Grunde sehr ähnlicher Vorfall. Wurde hier dann drüber diskutiert, die S-Bahn dichtzumachen, weil dieses Verkehrssystem untragbar wäre? ;)

Ich bin auch eher gegen den TR in München, einfach weil im Verhältnis zum Zweck zu teuer ist - der Unfall spielt in meiner Betrachtung keine Rolle.

/edit: Würde der Hersteller den Bau in München teilweise selbst übernehmen, dann würde ich den TR befürworten.
„Herr Otto Mohl fühlt sich unwohl am Pol ohne Atomstrom.“
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

423176 @ 24 Sep 2006, 14:50 hat geschrieben: Ja, um den geht es mir. Das ist total bescheiden. Über ne gescheite Strecke, habe ich schon immer gesagt: finde ich ihn immer noch gut.
So schlimm das auch alles ist, der Stoiber kommt jetzt ohne Gesichtsverkust raus und kann sagen, dass das Ganze wegen tragischer Umstände nicht mehr vermittelbar ist, aber ansonsten der Strauß-Schweber gekommen wäre. Das war doch auch eine Machtprobe - wer setzt sich durch - Stoiber oder Ude.

Leider geht es ja den meisten Politikern mehr um den Gesichtsverlust und um die Macht als um die Sache. :angry:
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Rohrbacher @ 24 Sep 2006, 14:56 hat geschrieben: [...] Aber es gab' Eschede, die Titanic oder die Estonia und viele Flugzeugabstürze und trotzdem fahren die Leute mit dem ICE, mit Fähren und fliegen teilweise sogar sehr kurze Strecken. Ich glaube nicht, dass der Transrapid es deswegen jetzt schwer haben wird. Er wird es nur deshalb schwer haben, weil dieser vermutlich beim Menschen zu suchende Fehler, jetzt von den Gegnern dem Gesamtprinzip angelastet wird - ein gefundenes Fressen.

Übrigens ist die S-Bahn in München vor 3 (?) Jahren ja auch mal mit einem "Wartungsfahrzeug" kollidiert, das da nicht hätte sein dürfen, wo ein Mensch dran schuld war (hat glaub' ich die PZB im Fahrzeug abgestellt), also ein im Grunde sehr ähnlicher Vorfall. Wurde hier dann drüber diskutiert, die S-Bahn dichtzumachen, weil dieses Verkehrssystem untragbar wäre? ;)

Ich bin auch eher gegen den TR in München, einfach weil im Verhältnis zum Zweck zu teuer ist - der Unfall spielt in meiner Betrachtung keine Rolle.
Sehe ich ganz anders. Es gibt einen feinen Unterschied. S-Bahnen, Fährschiffe und Flugzeuge werden nicht in Frage gestellt, weil sie sich bewährt haben und generell ziemlich sicher sind.

Beim Transrapid hat es ein dramatisches Unglück gegeben, bevor er etabliert war. Ja, er er fuhr jahrzehntelang unfallfrei auf einer Teststrecke, was aber für die Fahrgäste nicht zählt, da es sich dort nicht um eine "echte" Beförderung handelt, um von A nach B zu kommen.

Was den Praxiseinsatz angeht: Der Shanghai-Transrapid hat sich auch nicht mit Ruhm bekleckert. Auch wenn die Brandursache nichts mit der Transrapid-Technologie zu tun hat, wurde das Image beschädigt.

Natürlich gab es auch in den ersten Jahren der Eisenbahngeschichte schwere Unglücke. Die Bremsen waren äußerst schwach und häufig brachen die Radachsen durch den Boden (!) in den Fahrgastraum durch. Damals gab es aber nur die Eisenbahn, die Postkutsche war keine ernst zu nehmende Konkurrenz. Daher setzte sich die Eisenbahn durch.

Jetzt aber kämpft der Transrapid, der Tempo 450 km/h fahren kann, gegen die herkömmlichen und bewährten Züge, die auch Tempo 300 km/h und mehr erreichen. Klar, dass sich da das Herkömmliche durchsetzt. Ja, der Transrapid beschleunigt besser und hat eine Menge Vorteile. Diese sind aber nicht so groß, dass man Experimente wagen sollte (so würden es die Transrapid-Gegner formulieren, ich sehe es nur begrenzt so bzw. betrachte ich es einfach mal realistisch).
Benutzeravatar
Rohrbacher
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14190
Registriert: 10 Apr 2006, 23:21
Wohnort: ja

Beitrag von Rohrbacher »

Ach so, naja wenn man eine Technik, die sich 20 Jahre im Teststadium bewährt hat, deshalb abschafft, weil sie falsch bedient wurde, dann kann ich der Menschheit nicht helfen. Warum sollte eine neue Technik nicht den selben Nachteil oder nennen wir es Risiko haben wie eine etablierte? Man kann alles so hindrehen wie's einem passt...

Und was die Geschwindigkeit angeht: zwischen 300 und 400 oder 450 ist doch ein gewaltiger Unterschied. Wenn es danach ginge, müsste ein 403er eigentlich 500 km/h im Regelbetrieb schaffen, um als Fortschritt gegenüber dem 401er gesehen zu werden... ;)
„Herr Otto Mohl fühlt sich unwohl am Pol ohne Atomstrom.“
pok

Beitrag von pok »

Lazarus @ 24 Sep 2006, 14:00 hat geschrieben:pok, ich befürchte mal, das wird man nicht tun, da sonst das ganze Planfeststellungsverfahren hinfällig wär, wenn man solche Änderungen vornimmt und die Kosten explodieren schon jetzt
Naja ich bin jetzt zwar nicht allzu vertraut mit den Regeln und Bestimmungen was das Planfeststellungsverfahren angeht, aber muss daran denn wirklich noch was geändert werden? Man müsste ja ggf. "nur" die Strecke (Gleis,... wie immer man das Ding nennt) um Sensoren erweitern... und wenn das nur ein Kabel ist, das miteingebaut wird - wie immer man das lösen kann und will.
Ich denke mal, dass das im Vergleich zur ganzen Magneterei eigentlich wenig ins Gewicht fallen würde.
Rohrbacher @ 24 Sep 2006, 14:56 hat geschrieben:Ich glaube nicht, dass der Transrapid es deswegen jetzt schwer haben wird. Er wird es nur deshalb schwer haben, weil dieser vermutlich beim Menschen zu suchende Fehler, jetzt von den Gegnern dem Gesamtprinzip angelastet wird - ein gefundenes Fressen.
So sehe ich das auch. Ich denke auch, dass das Unglück keine großen Auswirkungen in Bezug auf die Münchner Strecke oder andere Projekte haben wird. Allerdings habe ich diesselbe Befürchtung wie Du, dass jetzt die Gegner sich das natürlich zu Nutze machen werden.
Rohrbacher @ 24 Sep 2006, 14:56 hat geschrieben:Übrigens ist die S-Bahn in München vor 3 (?) Jahren ja auch mal mit einem "Wartungsfahrzeug" kollidiert, das da nicht hätte sein dürfen, wo ein Mensch dran schuld war (hat glaub' ich die PZB im Fahrzeug abgestellt), also ein im Grunde sehr ähnlicher Vorfall. Wurde hier dann drüber diskutiert, die S-Bahn dichtzumachen, weil dieses Verkehrssystem untragbar wäre? ;)
Naja, nur dass eine S-Bahn wenn überhaupt noch mit 70 Sachen auf das Ding prallt, immerhin sitzt da ja jemand, der das sieht, darauf reagiert und bremst und folglich der Unfall weitaus weniger dramatisch ist, als wenn ein TR ungebremst mit 450km/h auf sowas fährt.
Darum ja oben mein Einwand, dass man, wenn man solche Geschwindigkeiten fahren will, und das wollen wir ja, dann aber auch die Sicherheitstechnik entsprechend mitentwickeln muss, dass solche Zusammenstöße eben weitestgehendst ausgeschlossen werden können. Denn bei der S-Bahn kann das wahrscheinlich einige Male passieren, bis denn mal 50% der Insassen gestorben sind, beim TR reicht vermutlich schon ein einziger Unfall.

pok
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Rohrbacher @ 24 Sep 2006, 16:00 hat geschrieben: Ach so, naja wenn man eine Technik, die sich 20 Jahre im Teststadium bewährt hat, deshalb abschafft, weil sie falsch bedient wurde, dann kann ich der Menschheit nicht helfen. Warum sollte eine neue Technik nicht den selben Nachteil oder nennen wir es Risiko haben wie eine etablierte? Man kann alles so hindrehen wie's einem passt...

Und was die Geschwindigkeit angeht: zwischen 300 und 400 oder 450 ist doch ein gewaltiger Unterschied. Wenn es danach ginge, müsste ein 403er eigentlich 500 km/h im Regelbetrieb schaffen, um als Fortschritt gegenüber dem 401er gesehen zu werden... ;)
Die meisten Leute sind keine Techniker und die gilt es zu überzeugen. Das sind sowohl betroffene Anwohner als auch Politiker. Bei 23 Toten plus einem Brand (bei dem mit Glück noch alles einigermaßen glimpflich ablief) - auf den ersten Blick scheint das eine verheerende Bilanz zu sein.

Außerdem, was nützt es, wenn man den Transrapid baut und niemand mitfahren will, weil man immer noch die 23 Toten vor Augen hat (dass dies nicht rational, sondern emotional ist, spielt keine Rolle).

Natürl,ich vergessen die Leute auch wieder, mit dem ICE fährt man trotz Eschede. Allerdings gab es kurz nach Eschede auch einen massiven Vertrauensverlust und es hat lange gedauert, bis das wieder kompensiert war.
Benutzeravatar
Rohrbacher
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14190
Registriert: 10 Apr 2006, 23:21
Wohnort: ja

Beitrag von Rohrbacher »

Denn bei der S-Bahn kann das wahrscheinlich einige Male passieren, bis denn mal 50% der Insassen gestorben sind, beim TR reicht vermutlich schon ein einziger Unfall.
Wie waren die Leute im TR verteit? Vielleicht waren die alle vorne drin und wollten die Strecke sehen!? Nimm' den Unfall von Süßen mit dem 426er und mach' den Führerstand und den Bereich dahinter voll - dann ist die Auswirkung vermutlich ähnlich...
„Herr Otto Mohl fühlt sich unwohl am Pol ohne Atomstrom.“
Benutzeravatar
Lazarus
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 20451
Registriert: 06 Aug 2006, 22:38
Wohnort: München

Beitrag von Lazarus »

dabei ist das laut Betreibergesdellschaft ohnhin noch glimpflich abgegangen, da es sich um keine Offiziele Besucherfahrt gehandelt hat, laut deren Aussage sind bei Bsucherfahrten 90 Fahrgäste an Board
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Rohrbacher @ 24 Sep 2006, 16:16 hat geschrieben: Wie waren die Leute im TR verteit? Vielleicht waren die alle vorne drin und wollten die Strecke sehen!? Nimm' den Unfall von Süßen mit dem 426er und mach' den Führerstand und den Bereich dahinter voll - dann ist die Auswirkung vermutlich ähnlich...
Im ersten Drittel dürfte niemand überlebt haben, von dem ist ja praktisch nichts übriggebliben. Selbst bei gleichmäßiger Auslastung hätte es vermutlich viele Tote gegeben. Der Zug war weit schwächer besetzt als normal, denn da fahren auch durchaus mal 100 mit. Man kann sich vorstellen, wie verheerend das Unglück bei 100 Fahrgästen gewesen wäre, auch wenn sie gleichmäßig verteilt gewesen wären.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Lazarus @ 24 Sep 2006, 16:19 hat geschrieben: dabei ist das laut Betreibergesdellschaft ohnhin noch glimpflich abgegangen, da es sich um keine Offiziele Besucherfahrt gehandelt hat, laut deren Aussage sind bei Bsucherfahrten 90 Fahrgäste an Board
Glimpflich ist bei 23 Toten (von insgesamt 33 Personen) das falsche Wort, bitte :angry:
Benutzeravatar
Lazarus
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 20451
Registriert: 06 Aug 2006, 22:38
Wohnort: München

Beitrag von Lazarus »

tra(u)mmann @ 24 Sep 2006, 16:21 hat geschrieben: Im ersten Drittel dürfte niemand überlebt haben, von dem ist ja praktisch nichts übriggebliben. Selbst bei gleichmäßiger Auslastung hätte es vermutlich viele Tote gegeben. Der Zug war weit schwächer besetzt als normal, denn da fahren auch durchaus mal 100 mit. Man kann sich vorstellen, wie verheerend das Unglück bei 100 Fahrgästen gewesen wäre, auch wenn sie gleichmäßig verteilt gewesen wären.
dann hätte es mit Sicherheit so 60 - 70 Tote gegeben, warscheinschlich sogar mehr
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

RTL aktuell meldet gerade:

- Es gab neben einem Logbucheintrag auch eine optische Anzeige, dass der Arbeitswagen auf der Strecke ist. Beides hat die Leitstelle offenbar missachtet.

- In München sind alle Fahrzeuge in ein Sicherheitssystem eingebunden. Ein solches Unglück wäre dort unmöglich (auch ohne Änderungen).

- Die Bundesregierung hält am Strauß-Transrapid fest. Allerdings soll alles noch einmal überprüft werden und dem Projekt der Zeitdruck genommen werden.
Benutzeravatar
Jean
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 16354
Registriert: 29 Nov 2002, 10:51
Wohnort: München

Beitrag von Jean »

Die Bundesregierung hält am Strauß-Transrapid fest. Allerdings soll alles noch einmal überprüft werden und dem Projekt der Zeitdruck genommen werden.
Letzteres ist ein gutes Zeichen für mich. :D :D :D :D
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
SRG-Emsland
Jungspund
Beiträge: 13
Registriert: 01 Aug 2006, 18:57

Beitrag von SRG-Emsland »

Hallo, mein Mitgefühl gilt den Verunglückten und Verletzten und deren Angehörigen.Die Spekulationen auf dieser Seite wie es weiter geht,finde ich zu diesem Zeitpunkt mehr als unangebracht,hier im Emsland sind alle sehr geschockt. In München oder Minga usw.läßt sich das wohl nicht nachvollziehen was hier los ist,schade ich hatte mit mehr Respekt in diesem Forum gerechnet !!! :angry: :angry: :angry:
Daniel Schuhmann
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3857
Registriert: 08 Apr 2005, 16:40
Kontaktdaten:

Beitrag von Daniel Schuhmann »

tra(u)mmann @ 24 Sep 2006, 15:06 hat geschrieben: Beim Transrapid hat es ein dramatisches Unglück gegeben, bevor er etabliert war. Ja, er er fuhr jahrzehntelang unfallfrei auf einer Teststrecke, was aber für die Fahrgäste nicht zählt, da es sich dort nicht um eine "echte" Beförderung handelt, um von A  nach B zu kommen.
Dass deswegen das Aus für den Transrapid kommt, muss nicht sein.

In Berlin wurde im Jahr 1982 mit dem Bau der M-Bahn begonnen. Es handelt sich hierbei ebenfalls um eine Magnetschwebebahn, allerdings nicht für Hochgeschwindigkeitsverkehr, sondern für Nahverkehr mit einer projektierten Geschwindigkeit von 120 Km/h, auf der Teststrecke in Berlin waren es 80 Km/h. Im Gegensatz zum Transrapid basierte diese Magnetbahn auf dem Permanentmagnetischen System, das heißt die Kräfte zum Tragen der Fahrzeuge wurden größtenteils durch Dauermagnete aufgebracht, geführt wurden die Fahrzeuge durch Rollen. Das war aber auch schon der einzige Unterschied. Die eigentliche Fortbewegung geschah wiederum durch Langstatormotoren im Fahrweg, gesteuert von einem Computer, in den Fahrzeugen befand sich überhaupt kein Personal.

Die Bahn hatte es auch nicht leicht. Bei einem Brandanschlag wurden 1987 ein Wagen zerstört und ein weiterer schwer beschädigt. Ein weiterer Brandanschlag konnte verhindert werden. Im Jahr 1988 gab es einen Unfall: Ein Zug kam nicht rechtzeitig zum Stehen und durchschlug am Bahnhof Kemperplatz die Glaswand. Der vordere Wagen hing zur Hälfte aus dem Bahnhof heraus, stürzte aber nicht ab. Ursache hier war menschliches Versagen, es wurden Lärmmessungen gemacht und deshalb mit einer höheren Geschwindigkeit gefahren als vom System vorgesehen, die Sicherheitseinrichtungen wurden hierfür deaktiviert. Zu Schaden kam bei dem Unglück niemand.

Trotz dieser Vorgeschichte bekam die Bahn eine vorläufige Zulassung der technischen Aufsichtsbehörde, sie fuhr anschließend zwei Jahre lang automatisch durch die Stadt und war vor allem durch den "Krempelmarkt" an der Bernburger Straße immer hervorragend ausgelastet (eigentlich schon fast zu gut). Störungen sind mir zu der Zeit keine bekannt, ich selbst - fasziniert von diesem einzigartigen Verkehrsmittel - bin mitgefahren wann immer ich nur konnte.

Die Einstellung des Betriebs und der Abbau der Bahn im Jahr 1991 hat nichts mit dem System zu tun, sondern ist in der Tatsache begründet, dass die Bahn auf einem Stück die Trasse der heutigen U2 (Gleisdreieck - Mendelson-Bartoldy-Park) benutzte und diese freigegeben werden musste.
___________

Der kleine Offtopic-Ausflug hat nichts mit einem Pro/Contra-Transrapid zu tun, er soll nur zeigen, dass dieses Unglück nicht zwangsläufig das Aus für die Technologie bedeuten muss.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

SRG-Emsland @ 24 Sep 2006, 20:23 hat geschrieben: Hallo, mein Mitgefühl gilt den Verunglückten und Verletzten und deren Angehörigen.Die Spekulationen auf dieser Seite wie es weiter geht,finde ich zu diesem Zeitpunkt mehr als unangebracht,hier im Emsland sind alle sehr geschockt. In München oder Minga usw.läßt sich das wohl nicht nachvollziehen was hier los ist,schade ich hatte mit mehr Respekt in diesem Forum gerechnet !!! :angry: :angry: :angry:
Ich behaupte mal, dass die meisten hier geschockt sind , ich bin es jedenfalls.

Dennoch darf man sich ja seine Gedanken machen, oder? Wir sind halt an der Technik interessiert und mit nur Schweigen aus Respekt ist auch niemandem geholfen. :angry:

Wenn man die Berichte verfolgt, die sich teilweise widersprechen, kommt man manchmal am Spekulieren nicht vorbei.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

tra(u)mmann @ 24 Sep 2006, 20:36 hat geschrieben: Ich behaupte mal, dass die meisten hier geschockt sind , ich bin es jedenfalls.

Dennoch darf man sich ja seine Gedanken machen, oder? Wir sind halt an der Technik interessiert und mit nur Schweigen aus Respekt ist auch niemandem geholfen. :angry:

Wenn man die Berichte verfolgt, die sich teilweise widersprechen, kommt man manchmal am Spekulieren nicht vorbei.
Hier spekuliert mal die Süddeutsche Zeitung. Wer von Spekulationen genug hat, braucht's ja nicht lesen:

http://www.sueddeutsche.de/,tt1m5/deutschl...ikel/809/86723/
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Es gab schon mal einen Unfall auf der Teststrecke:

Ende 2004 stießen zwei Werkstattwagen mit rund 60 km/h zusammen.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Transrapid

Offenbar waren hier keine Verletzten zu verzeichnen, zumindest steht in der Quelle nichts.

Hätte man nach diesem Vorfall nicht überlegen können, die Werkstattwagen besser abzusichern?
Benutzeravatar
MVG-Wauwi
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2588
Registriert: 22 Nov 2004, 13:26
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von MVG-Wauwi »

pok @ 24 Sep 2006, 16:10 hat geschrieben:Naja ich bin jetzt zwar nicht allzu vertraut mit den Regeln und Bestimmungen was das Planfeststellungsverfahren angeht, aber muss daran denn wirklich noch was geändert werden? Man müsste ja ggf. "nur" die Strecke (Gleis,... wie immer man das Ding nennt) um Sensoren erweitern... und wenn das nur ein Kabel ist, das miteingebaut wird - wie immer man das lösen kann und will.
Ich denke mal, dass das im Vergleich zur ganzen Magneterei eigentlich wenig ins Gewicht fallen würde.
Ich denke schon, dass nun auch planfeststellungsrelevante Aspekte auftauchen werden. Vor allem wird man sich ernsthaft mit einem Evakuierungskonzept auseinandersetzen müssen.
Reichen die Notausstiege in den Tunnels aus? Wo werden vielleicht weitere vorzusehen sein?
Sind genügend Vorkehrungen für den Brandfall getroffen worden?
Wie kommen die Einsatzkräfte nah genug an die Trasse heran? Man wird hierfür sicherlich über Zuwegungen und Rettungsplätze entlang der Trasse diskutieren müssen, die man bisher nicht in diesem Umfang vorgesehen hat.
Gruß vom Wauwi
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Werkstattwagen: auf Bildschirm und per Logbuch erkennbar - warum gab es freie Fahrt für den Transrapid?

Entgegen ersten Berichten war der Werkstattwagen nicht nur per Sprechfunk ortbar, sondern sogar mit einem GPS-Navigationsgerät ausgestattet. Der Werkstattwagen war damit als Punkt auf dem Bildschirm der Leitzentrale sichtbar. Außerdem war der Werkstattwagen in einem handschriftlichen Logbuch als "auf der Strecke befindlich" eingetragen.

Derzeit deutet nichts auf technische Defekte hin. Heute soll der Funkverkehr ausgewertet werden.

Möglicherweise wird der Betrieb der Teststrecke im Emsland für immer eingestellt.

Für München sind schärfere Sicherheitsbestimmungen geplant, bereits vor dem Unfall, sodass menschliches Versagen nicht zu einem solchen Unglück führen kann.

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,438900,00.html
Antworten